System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Kraftfahrzeugs
Bei motorangetriebenen Kraftfahrzeugen wird die Inbetriebnahme in zwei getrennte Schritte unterteilt: einerseits in die Herstellung der Zugangsberechtigung (Schließvorgang, Öffnungsvorgang), andererseits in die Fahrberechtigung mit dem Motor- startvorgang. Zur Inbetriebnahme werden üblicherweise Fahrzeugschlüssel verwendet, durch die die Türen des Kraftfahrzeugs und ein an der Lenksäule angebrachtes Zündschloß bedient werden. Um bestimmte gesetzliche Anforderungen bzw. Auflagen der Versicherungswirtschaft hinsichtlich Diebstahlschutz (eine Verriegelung der Lenksäule oder des Ganghebels muß vorhanden sein) und Fahrsicherheit (das Ab- ziehen des Fahrzeugschlüssels während der Fahrt muß verhindert werden) zu erfüllen, sind aufwendige Maßnahmen im Kraftfahrzeug erforderlich. Insbesondere weist bei einer Verriegelung der Lenksäule das Zündschloß bestimmte Positionen bzw. Stellungen auf (Aus-Stellung, Entriegelung Lenkradschloß, Öffnen Sicherheitsraste, Zündung, Motorstart), denen unterschiedliche Funktionen zugeordnet werden (Fahr- berechtigung, Schlüsseldrehung, Anlassen).
Aus der nicht vorveröffentlichten DE 100 34 348 ist ein System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Kraftfahrzeugs bekannt, bei dem für den Motorstartvorgang im Kraftfahrzeug zwei unterschiedliche Komponenten vorgesehen sind: einer- seits eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme eines vom Bediener mitzuführenden
Authentikations-Gebers (bsp. eines elektronischen Schlüssels) für die Kommunikation mit einer Wegfahrsperre (Freigabe der Fahrberechtigung) und andererseits ein Betätigungselement (bsp. ein Taster) zum Initiieren des Motorstartvorgangs mit dem Anlassen. Nach Herstellung der Zugangsberechtigung (nach erfolgreicher Zutrittsbe- rechtigung) wird der Authentikations-Geber durch den Bediener in die dafür vorge-
sehene Aufnahmevorrichtung eingebracht (eingesteckt). Nach der Betätigung des Betätigungselements (Tasters) wird ein Authentifikations-Verfahren zwischen Authentikations-Geber und Kraftfahrzeug (Wegfahrsperre) durchgeführt; ist der Authentikations-Geber als gültig identifiziert, wird die Verriegelung eines mechanisch ver- riegelten Bedienelements des Kraftfahrzeugs (Lenkrad oder Ganghebel bzw. Wählhebel) deaktiviert und somit der Motorstart zugelassen (freigegeben).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Kraftfahrzeugs mit speziellem Einsatzbereich anzugeben. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Systems sind Bestandteil der weiteren Patentansprüche.
Bei einem System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Zweirads sind beim Motorstartvorgang - ohne daß eine vorherige Zugangsberechtigung erforderlich ist - zur Herstellung der Fahrberechtigung vor dem eigentlichen Motorstart (Anlassen des Motors), d.h. zur Freigabe der Fahrberechtigung des motorangetriebenen Zweirads, zwei unterschiedliche Systemkomponenten vorgesehen: einerseits ein vom Bediener des motorangetriebenen Zweirads mitzuführender Authentikations- Geber (bsp. ein elektronischer Schlüssel mit Schlüsselbart oder in Form einer Scheckkarte) für die handhabungsfreie Kommunikation mit einer elektronischen Wegfahrsperre des motorangetriebenen Zweirads (Freigabe der Fahrberechtigung) und andererseits mindestens ein Betätigungselement zum Initiieren der Kommunika- tion zwischen Authentikations-Geber und elektronischer Wegfahrsperre des motor¬ angetriebenen Zweirads über eine im oder am motorangetriebenen Zweirad ange¬ ordnete Sende-/Empfangseinheit (insbesondere über eine Antenne bei einer Funkübertragung) und damit zur Vermeidung ständiger, versehentlicher oder ungewollter Kommunikationsversuche zwischen Authentikations-Geber und elektronischer Wegfahrsperre des motorangetriebenen Zweirads. Vom Bediener wird der Authentikations-Geber in die Nähe des motorangetriebenen Zweirads gebracht; nach der Betätigung mindestens eines Betätigungselements wird' ein Authentifikations-
Verfahren zwischen Authentikations-Geber und motorangetriebenem Zweirad (elektronischer Wegfahrsperre) durchgeführt, bsp. in Form eines challenge and response" - Verfahrens; diese bidirektionale Kommunikation zwischen Authentikations-Geber und motorangetriebenem Zweirad (elektronischer Wegfahrsperre) kann auf indukti- vem Wege (bsp. mittels eines Transponders), durch Funkübertragung oder optisch (bsp. über eine Infrarot-Strecke) erfolgen. Ist der Authentikations-Geber als gültig identifiziert, wird die Verriegelung der elektronischen Wegfahrsperre deaktiviert und somit der Motorstart des motorangetriebenen Zweirads zugelassen (freigegeben). Zum Abstellen des Motors und gleichzeitig zur Aktivierung der elektronischen Weg- fahrsperre des motorangetriebenen Zweirads kann wiederum mindestens eines der Betätigungselemente betätigt werden; um eine versehentliche Aktivierung der elektronischen Wegfahrsperre während der Fahrt des motorangetriebenen Zweirads auszuschließen, kann als Bedingung hierfür vorgesehen werden, daß die Geschwindigkeit des motorangetriebenen Zweirads Null sein muß. Der Authentikations-Geber kann vom Bediener auf beliebige Weise mitgeführt werden, bsp. als bewegliche Einsteckkarte (Scheckkarte) oder aber ortsfest an einer bestimmten Stelle mit einem Bekleidungsstück des Bedieners verbunden (bsp. in einem Handschuh integriert). Als Betätigungselement wird vorzugsweise ein vom Bediener zu betätigender Taster als Starttaster und/oder ein von einem das Aufset- zen des Bedieners auf das motorangetriebene Zweirad detektierenden Sensor (Sitzbelegungserkennung) betätigter Schalter verwendet. Bei Verwendung eines Starttas¬ ters als Betätigungselement kann die Kommunikation zwischen Authentikations- Geber und elektronischer Wegfahrsperre (Authentifikation, Deaktivierung und Aktivierung der elektronischen Wegfahrsperre) durch den Starttaster gesteuert werden, insbesondere kann die elektronische Wegfahrsperre durch die erste Betätigung des Starttasters bei erfolgreicher Authentifikation deaktiviert und bei der nächsten Betä¬ tigung des Starttasters aktiviert werden. Bei Verwendung eines von einem Sensor zur Sitzbelegungserkennung betätigten Schalters als Betätigungselement kann für die Kommunikation zwischen Authentikations-Geber und elektronischer Wegfahr- sperre (Authentifikation, Deaktivierung und Aktivierung der elektronischen Wegfahr¬ sperre) alternativ oder zusätzlich die Sitzbelegung des motorangetriebenen Zweirads herangezogen werden; insbesondere kann beim Aufsteigen des Bedieners auf das
motorangetriebene Zweirad das Authentifikations-Verfahren zwischen Authentikations-Geber und motorangetriebenem Zweirad (elektronischer Wegfahrsperre) automatisch initiiert werden und die elektronische Wegfahrsperre (erst) beim Absteigen des Bedieners vom motorangetriebenen Zweirad automatisch aktiviert werden. Weiterhin kann zusätzlich eine mechanische oder elektromechanische Wegfahrsperre als zu verriegelndes Bedienelement des motorangetriebenen Zweirads (Lenkrad oder Wählhebel bzw. Ganghebel) vorgesehen werden, die gleichzeitig mit der elektronischen Wegfahrsperre durch die Betätigung des Bedienelements aktiviert und deaktiviert wird; d.h. durch die Kommunikation des als gültig identifizierten Authen- tikations-Gebers mit dem motorangetriebenen Zweirad wird neben der Deaktivierung der elektronischen Wegfahrsperre gleichzeitig das mechanisch oder elektro- mechanisch verriegelte Bedienelement des motorangetriebenen Zweirads (Lenkrad oder Ganghebel bzw. Wählhebel) entriegelt und somit der Motorstart zugelassen (freigegeben) und neben der Aktivierung der elektronischen Wegfahrsperre gleich- zeitig das mechanisch oder elektromechanisch verriegelte Bedienelement des mo¬ torangetriebenen Zweirads (Lenkrad oder Ganghebel bzw. Wählhebel) verriegelt. Um eine versehentliche Verriegelung der mechanischen oder elektromechanischen Wegfahrsperre während der Fahrt auszuschließen, muß zur Aktivierung der mechanischen oder elektromechanischen Wegfahrsperre die Geschwindigkeit des motor- angetriebenen Zweirads Null sein.
Vorteilhafterweise kann mit dem als Fahrberechtigungssystem fungierenden System auf einfache und kostengünstige Weise die Inbetriebnahme eines motorangetriebe¬ nen Zweirads ohne mechanische Schlüssel vorgenommen und hierzu auf mechani- sehe Komponenten weitgehend verzichtet werden: mechanische Zündschlösser und mechanische Schlüssel werden für den Motorstartvorgang nicht benötigt („keyless go"), so daß einerseits das motorangetriebene Zweirad einfache und kostengünstige Zündschlösser ohne aufwendige Mechanik aufweisen kann, und andererseits eine Suche nach Schlüsseln zum Starten des motorangetriebenen Zweirads nicht mehr vorkommt. Insbesondere ist eine komfortable und sichere Erteilung der Fahrberech¬ tigung bzw. der Aktivierung der Wegfahrsperre/n des motorangetriebenen Zweirads handhabungsfrei (ohne das Erfordernis einen mechanischen Schlüssel handzuha-
ben) bei gleichbleibender Diebstahlsicherheit möglich. Weiterhin kann die Berechtigung für den Motorstartvorgang, insbesondere die Fahrberechtigung, auf einfache Weise erteilt oder gesperrt werden, bsp. für einzelne Bediener oder ganze Bedienergruppen erteilt oder gesperrt werden. Da die Inbetriebnahme des motorangetriebenen Zweirads auf einfache Weise ohne
Zugangsberechtigung vorgenommen wird (insbesondere ist keine aufwendige Unterscheidung zwischen Innenbereich und Außenbereich des motorangetriebenen Zweirads erforderlich) kann auch eine einfache und damit kostengünstige Sende-/ Empfangseinheit zur Kommunikation zwischen dem Authentikations-Geber und dem motorangetriebenen Zweirad (insbesondere der elektronischen Wegfahrsperre) eingesetzt werden.
Im Zusammenhang mit der Zeichnung soll das System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Zweirads weiter erläutert werden. Hierbei zeigt die Figur ein Ausführungsbeispiel der für den Motorstartvorgang des motorangetriebenen Zwei¬ rads benötigten Komponenten.
Das System zur Inbetriebnahme eines motorangetriebenen Zweirads 2 weist als Fahrberechtigungssystem gemäß der Figur bsp. folgende Systemkomponenten auf:
• einen vom Bediener 1 des motorangetriebenen Zweirads 2 mitzuführenden, bat- teriebetriebenen elektronischen Schlüssel als Authentikations-Geber 3 (bsp. ei¬ ne Scheckkarte oder ein bartloser Schlüssel); an diesem als handhabungsfreies Authentifikationselement fungierenden Authentikations-Geber 3 muß der Bedie¬ ner 1 des motorangetriebenen Zweirads 2 keinerlei manuelle Aktionen zur Au¬ thentifikation durchführen, • eine bsp. in der Cockpitverkleidung oder im Kombiinstrument oder am Sattel angeordnete Antenne als Sende-/Empfangseinheit 6, über die die Kommunika¬ tion mit dem handhabungsfreien Authentikations-Geber 3 mittels Funkübertra¬ gung auf der Übertragungsstrecke 13 durchgeführt wird,
• eine mit der Antenne als Sende-/Empfangseinheit 6 in Verbindung stehende Steuereinheit als elektronische Wegfahrsperre 7,
• eine elektronische Lenkerverriegelung 12 als elektromechanische Wegfahrsperre und eine Getriebeverriegelung 1 1 als elektromechanische Wegfahrsperre,
• mindestens ein vom Bediener 1 des motorangetriebenen Zweirads 2 zu betätigendes Betätigungselement, insbesondere ist bsp. ein Starttaster 4 am Lenker 8 des motorangetriebenen Zweirads 2 und ein von Sensoren 5 zur Sitzbelegungserkennung betätigter Schalter vorgesehen, • ein Schloß 9 am Lenker 8 des motorangetriebenen Zweirads 2 und ein vom Bediener 1 des motorangetriebenen Zweirads 2 mitzuführender Notschlüssel 10, mit dem das motorangetriebene Zweirad 2 in Ausnahmefällen (Notfällen) gestartet werden kann, bsp. wenn keine Kommunikation (Datenübertragung) zwischen dem Authentikations-Geber 3 und dem motorangetriebenen Zweirad 2 möglich ist, bsp. im Bereich starker Funkstörungen oder bei leerer Batterie des Authentikations-Gebers 3.
Für die Herstellung der Fahrberechtigung vor dem Motorstart (Anlassen) des motorangetriebenen Zweirads 2 muß der elektronische Schlüssel als Authentikations- Geber 3 (bsp. eine Scheckkarte oder ein bartloser Schlüssel) vom Bediener 1 des motorangetriebenen Zweirads 2 in die Nähe des motorangetriebenen Zweirads 2 gebracht werden, bsp. wird der Authentikations-Geber 3 vom Bediener 1 des motor¬ angetriebenen Zweirads 2 in der Bekleidung 14 mitgeführt, bsp. ist der Authentikati¬ ons-Geber 3 in der bei der Fahrt des motorangetriebenen Zweirads 2 getragenen Schutzbekleidung integriert. Beim Aufsteigen des Bedieners 1 auf das motorange¬ triebene Zweirad 2 wird ein von den Sensoren 5 zur Sitzbelegungserkennung betätigter Schalter geschlossen und hiermit die Kommunikation zwischen dem Authenti¬ kations-Geber 3 und der Antenne 6 des motorangetriebenen Zweirads 2 auf der Übertragungsstrecke 13 ermöglicht. Durch die Betätigung des Starttasters 4 am Lenker 8 wird eine Authentifikation des Authentikations-Gebers 3 gestartet, indem ein Anforderungssignal vom motorangetriebenen Zweirad 2 zum Authentikations- Geber 3 auf der Übertragungsstrecke 13 gesandt wird; zur Authentifikation wird der elektronische Code (Authentikationscode mit einem variablen Wert) des Authentika¬ tions-Gebers 3 auf der Übertragungsstrecke 13 über die Antenne 6 bsp. zur elektro- nischen Wegfahrsperre 7 des motorangetriebenen Zweirads 2 übertragen und von der elektronischen Wegfahrsperre 7 ausgewertet. Ist der Authentikations-Geber 3 als gültig identifiziert, d.h. falls die Authentifikation positiv verläuft (Übereinstim-
mung des elektronischen Codes des Authentikations-Gebers 3 mit dem in der elektronischen Wegfahrsperre 7 gespeicherten Code), wird die elektronische Verriegelung 1 1 des Ganghebels des motorangetriebenen Zweirads 2 und die elektronische Verriegelung 1 2 des Lenkers 8 des motorangetriebenen Zweirads 2 deaktiviert. Der Motorstart (das Anlassen des Motors) wird dann vorgenommen, wenn der Leerlauf eingelegt oder die Kupplung des motorangetriebenen Zweirads 2 betätigt ist. Bei einer erneuten Betätigung des Starttasters 4 wird der Motor des motorangetriebenen Zweirads 2 wieder abgeschaltet; Voraussetzung hierfür ist, daß das motorangetriebene Zweirad 2 steht (die Geschwindigkeit des motorangetriebenen Zweirads 2 muß 0 sein). Beim Absteigen des Bedieners 1 vom motorangetriebenen Zweirad 2 wird der von den Sensoren 5 zur Sitzbelegungserkennung betätigte Schalter geöffnet und hierdurch einerseits die elektronische Wegfahrsperre 7 und andererseits die elektronische Verriegelung 1 1 des Getriebes und die elektronische Verriegelung 1 2 des Lenkers 8 aktiviert.