Bezeichnung: Werkzeug zum Entsperren eines Schließzylinders
Beschreibung
Türen an Gebäuden, insbesondere aber auch Türen an Kraftfahrzeugen sind heute mit Sicherheitsschlössern versehen, d. h. die Schlösser weisen sogenannte Schließzylinder auf, die eine Betätigung des Schließriegels nur mit Hilfe besonderer Schlüssel gestatten. Um sich in Notfällen Zugang zu einem Raum zu verschaffen, dessen Tür mit einem derartigen Sicherheitsschloß versehen ist, war dies bisher nur unter Zerstörung des Schlosses, beispielsweise durch gewaltsames Ziehen des Schließzylinders mit Hilfe einer Ausziehvorrichtung möglich, wie sie aus DE-U-87 08 961.0 sowie DE-U-87 16 770 be- kannt ist. Je nach Qualität des Schlosses ist ein entsprechender Zeitaufwand notwendig. Immer aber wird das Schloß zerstört, so daß ein neuer Schließzylinder eingesetzt werden muß. Da sowohl bei Wohnungen als auch bei Kraftfahrzeugen inzwischen alle Schlösser als sogenannte Schließanlage gestal- tet sind, d. h. daß mit mindestens einem Schlüssel alle
Schlösser betätigt werden können, müssen in der Regel bei Zerstörung eines Schließzylinders die anderen Schließzylinder ebenfalls ausgewechselt werden.
Zum zerstörungsfreien Entsperren von Schlössern mit Schließzylindern, die mit Stiftzuhaltungen versehen sind, sind sogenannte Picker bekannt. Bei diesen wird eine mit Vorsprüngen versehene Stahllamelle in den Schlüsselkanal eingeführt und unter gleichzeitigem Aufbringen eines Drehmomentes durch ein zusätzliches Hebelwerkzeug in Öffnungsrichtung versucht, mit
Hilfe dieser Lamelle die einzelnen Stifte gegen die Kraft einer Rückstellfeder mit ihren freien Enden in die Schließebene zu drücken und über das Hebelwerkzeug jeweils in dieser Position zu halten, bis alle Stifte in Offenstellung positioniert sind und der Schließzylinder über das Hebelwerkzeug gedreht werden kann. Auch diese Arbeitsweise ist sehr zeitaufwendig und führt praktisch nur bei Schlössern, die schon lange in
Gebrauch sind und deren Zuhaltestifte einen entsprechenden Verschleiß aufweisen, zum Erfolg.
Ferner sind sogenannte Elektropicker bekannt, bei denen eine Lamelle in den Schlüsselkanal eingeführt wird, die über einen elektromotorischen Antrieb in der Ebene des Schlüsselkanals mit hoher Frequenz hin- und herschlagend bewegt wird, so daß bei gleichzeitiger Aufbringung eines Drehmomentes auf den Schließzylinder in Öffnungsrichtung, wie bei einem handge- führten Picker, die Zuhaltestifte in die durch den Zylinderumfang definierte Öffnungsebene verbracht werden sollen. Diese Vorrichtung ist nur begrenzt zerstörungsfrei, da durch die schlagende Stahllamelle der Schlüsselkanal beschädigt wird. Sowohl der handgeführte Picker als auch der Elektropicker sind nicht geeignet für sogenannte Bahnenschlüssel für
Schließzylinder mit Zuhaltungen in Form von Scheiben, die einzeln gegen die Kraft jeweils einer Rückstellfeder quer zur Zylinderachse in ihrer Öffnungsstellung verschoben werden müssen.
In Notfällen ist ein derartiger Zeitaufwand nicht vertretbar, beispielsweise, wenn sich in einem in der prallen Sonne abgestellten verschlossenen Kraftfahrzeug ein Kind oder ein Tier befindet. Das gleiche Problem tritt insbesondere bei modernen Kraftfahrzeugen auf, die mit einer automatischen Schließanlage versehen sind, die so eingestellt ist, daß innerhalb einer vorgegebenen Zeit die nur zugedrückten Türen automatisch verriegelt werden, wenn der Benutzer es vergessen haben sollte, die Schließeinrichtung zu betätigen. Hat der Benutzer in ei- ne solchen Fall versehentlich den Fahrzeugschlüssel im Auto liegen lassen, dann ist auch hier nur der gewaltsame Zugang unter Zerstörung des Schließzylinders oder der zeitraubende Zugang über einen Picker möglich.
Aus DE 198 22 079 C ist eine AufSperrvorrichtung für Schließzylinder bekannt, bei der in einem feststehenden Halterohr mit axialer Nut ein rohrförmiger Drehkörper mit einem axialen
Schlitz angeordnet ist. Die Zuhaltung wird durch einen stab- förmigen losen Sperrkörper gebildet, der in der Nut und dem Schlitz gelagert ist. Im Drehkörper sind dicht nebeneinanderliegend kreisförmige Stützscheiben angeordnet, die mit ihrem Rand den stabförmigen Sperrkörper so in der Nut des feststehenden Halterohres und dem Schlitz des Drehkörpers halten, daß diese formschlüssig miteinander verriegelt sind. Die Stützscheiben weisen eine rechteckige Mittenausnehmung auf, die in der Abfolge der Stützscheiben einen Schlüsselkanal bilden. Die Stützscheiben weisen ferner in unterschiedlicher Zuordnung zu den jeweiligen Mittenausneh ungen eine Randaus- nehmung auf. Bei gleichgerichteten Mittenausnehmungen liegen die Randausnehmungen nicht in Linie hintereinander und der Sperrkörper wird in seiner Verriegelungsstellung gehalten. Erst mit Hilfe des ordnungsgemäßen Schlüssels ist es möglich, die Stützscheiben gleichzeitig relativ zueinander und unterschiedlich zu verdrehen, so daß die Randausnehmungen in Linie hintereinander und unter dem Schlitz des Drehkörpers positioniert werden. Der Sperrkörper wird dann vom Schlitz im Dreh- körper und den Randausnehmungen der Stützscheiben mit seinem Querschnitt vollständig aufgenommen und die Verriegelung zwischen feststehendem Halterohr und dem Drehkörper aufgehoben, so daß der mit einer Schließnase für den Schloßmechanismus versehene Drehkörper mit Hilfe des Schlüssels verdreht werden kann.
Während bei der Verwendung eines ordnungsgemäßen Schlüssels durch entsprechend "codierte" Ansätze die Ausrichtung der Randausnehmungen der Stützscheiben in Linie bereits beim Ein- schieben des Schlüssels erfolgt, muß bei der bekannten Auf- sperrvorrichtung in einem Haltemittel ein längsverschiebbar und drehbar gelagerter Drahthaken in den Schlüsselkanal eingeführt werden. Mit Hilfe des Hakens muß nun jede StützScheibe einzeln mit Gefühl verdreht und die Zuordnung zum Sperr- stab ertastet werden. Durch Markierungen an der Vorrichtung sind die Dicken der einen "Stapel" bildenden Stützscheiben angegeben, um zu gewährleisten, daß durch den Haken immer nur
eine Stützscheibe verdreht wird. Ein Nachteil besteht darin, daß der Haken im Schlüsselkanal nicht geführt ist und bei dem geringen Drahtdurchmesser ein Verbiegen und/oder Verdrillen nicht zu vermeiden ist. Durch ein eingebautes Mikrofon im Eintrittsbereich des Hakens soll der Tastvorgang unterstützt werden, um so auch geringfügige, durch Fertigungstoleranzen nicht zu vermeidende Bewegungen des Sperrstabes zu erfassen, wenn die Randausnehmung unter dem Schlitz des Drehkörpers positioniert ist.
Ein derartiges Werkzeug ist als Aufsperrhilfe für Schließzylinder mit quer zu seiner Drehachse verschiebbaren Sperrkörpern gar nicht einsetzbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zum zerstörungslosen Entsperren eines Schließzylinders zu schaffen, das als Zuhaltungen eine Vielzahl von federbelasteten, quer zur Drehachse des Schließzylinders verschiebbare Sperrkörper aufweist. Durch das erfindungsgemäße Werkzeug sollen die vorstehend beschriebenen Nachteile vermieden werden und ein Entsperren eines mit einem derartigen Schließzylinder versehenen Schlosses zuverlässig und mit kurzem Aufwand ermöglicht werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Werkzeug zum Entsperren eines Schließzylinders mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Werkzeugs besteht darin, daß das Tastelement durch seine an die Querschnittskontur des Schlüsselkanals angepaßte Querschnittskontur praktisch wie ein Schlüssel im Schlüsselkanal geführt ist, so daß bei einer
Bewegung des Tastkörpers in Achsrichtung des Schließzylinders die Sperrkörper quer dazu gegen die Kraft der Rückstellfeder in ihre neutrale Position, d. h. mit ihren freien Enden in die Umfangsebene des drehbaren Teils des Schließzylinders ge- bracht werden können. Da über das Drehteil auf den Schließzylinder ein Drehmoment in Öffnungsrichtung oder auch in Schließrichtung aufgebracht wird, werden die einzelnen Zuhal-
tungen in dieser Position fixiert, so daß nach dem vollständigen Ziehen des Tastelementes durch das Drehteil der Schließzylinder gedreht und das Schloß geöffnet oder geschlossen werden kann. Damit ist es beispielsweise möglich, ein Kind oder einen Hund aus einem abgestellten Kraftfahrzeug zu befreien und anschließend das Kraftfahrzeug wieder zu verschließen.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Tast- körper am Tastelement sich in Bewegungsrichtung der Sperrkörper des zu öffnenden Schließzylinders erstreckt. Die Höhe des wirksamen Teils des Tastkörpers entspricht hierbei der Höhe des Sperrkörpers des zu öffnenden Schließzylinders mit der maximalen Hubhöhe.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Tastkörper am freien Ende des Tastelementes angeordnet ist. Dies erlaubt es, das Tastelement zunächst vollständig in den Schlüsselkanal einzuschieben, danach über das Drehteil das erforderliche Drehmoment aufzubringen und dann feinfühlig über das Schieberteil das Tastelement zurückzuziehen, ggf. unter mehrfachen kurzhubigen Hin- und Herschieben aus dem Schlüsselkanal herauszuziehen und hierbei die Sperrkörper in ihrer Öffnungsstellung zu positionieren.
Je nach Gestaltung des Schließzylinders kann in einer Ausgestaltung der Tastkörper starr mit dem Tastelement verbunden sein, wie dies beispielsweise für Bahnschlüssel zweckmäßig ist.
In einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Tastkörper quer zur Schieberichtung des Tastelementes und in Bewegungsrichtung der Sperrkörper bewegbar gelagert und über eine Stützfeder abgestützt ist. Eine derartige Ausgestaltung eignet sich für Schließzylinder mit sogenannten Stiftzuhal- tungen. Hierbei muß die Federsteifigkeit der Stützfeder etwas
größer sein als die übliche Federsteifigkeit der Rückstellfedern der stiftförmigen Sperrkörper.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Tastkörper durch ein profiliertes federndes Drahtelement gebildet wird, das axial verschiebbar am Schieberteil geführt ist. Bei dieser Ausführungsform verbleibt das Tastelement im Schlüsselkanal und dient gleichzeitig als Drehteil, während die Schiebebewegung ausschließlich über das Drahtelement erfolgt. Der Tastkörper kann bei dieser Ausführungsform durch eine endseitige Ausbiegung des Drahtes gebildet sein. Der Tastkörper aus Draht läßt hierbei weitgehend abgestützt im Tastelement führen.
in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Tastelement lösbar mit dem Schieberteil verbunden ist. Hierdurch ist es möglich, mit einem Satz angepaßter Tastelemente Schließzylinder mit den unterschiedlichsten Querschnittskonturen des Schlüsselkanals zu entsperren.
Zweckmäßig ist ferner, wenn das Tastelement mit Spiel mit dem Schieberteil verbunden ist. Hierdurch ergibt sich eine gewisse Entkoppelung zwischen dem als Einheit anzusehenden Drehteil und Schieberteil, so daß durch das Aufbringen des Dreh- momentes über das handgeführtes Drehteil keine Zwängungen auf das Tastelement ausgeübt werden und dieses daher zwängungs- frei und in gewisser Weise sich selbst justierend im Schlüsselkanal geführt werden kann. Hierbei ist von Vorteil, daß das Tastelement aufgrund seiner an den Schlüsselkanal ange- paßten Querschnittskontur praktisch wie ein Schlüssel geführt ist. In gleicher Weise ist es zweckmäßig, wenn der Schieberteil am Drehteil um ein geringes Maß um die Drehachse des Drehteils verschwenkbar ist. Im übrigen ist das Tastelement jedoch formschlüssig mit dem Schieberteil verbunden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind aus den Unteransprüchen sowie dem nachstehend beschriebenen Ausführungsbei- spiel zu entnehmen.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines Werkzeuges zum Entsperren eines Schließzylinders, teilweise im Schnitt,
Fig. 2 eine abgewandelte Ausführungsform für ein Tastelement,
Fig. 3 einen Schnitt gem. der Linie III-III in Fig. 3 durch das Tastelement,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform für ein Tastelement,
Fig. 5 eine Ausführungsform mit Drehkrafterzeuger, teilweise im Längsschnitt,
Fig. 6 eine Stirnansicht in Richtung des Pfeiles A in Fig. 5.
Das in Fig. 1 dargestellte Werkzeug zum Entsperren eines Schließzylinders weist einen Drehteil 1 auf, der im wesentlichen aus einem rohrförmigen Ansatz 2 mit endseitigem Griffelement 3 besteht. Im rohrförmigen Ansatz 2 ist ein Schieber- teil 4 längsverschiebbar geführt, das an seinem zylindersei- tigen Ende 5 mit einem Tastelement 6 verbunden ist. Das Tastelement weist eine Querschnittskontur auf, die zumindest über einen Teilbereich der Querschnittskontur des Schlüsselkanals des zu entsperrenden Schließzylinders entspricht. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Tast-element 6 so ausgebildet, daß Schließzylinder für Bahnschlüssel mit Scheibenzuhaltungen entsperrt werden können. Das
Tastelement 6 ist hierbei auf seinen beiden Flachseiten mit einer rinnenformigen Ausfräsung 7 versehen, die an den beiden Schmalseiten durch Stege 8 begrenzt sind. Die Höhe a entspricht in etwa der Höhe des zugehörigen Schlüssels, die Dik- ke des Tastelementes im Bereich der Stege 8 entspricht in etwa der Dicke des Schlüssels.
An seinem freien Ende ist das Tastelement 6 mit dreieckförmi- gen Tastkörpern 9 versehen, die in bezug auf die Dicke des Tastelementes versetzt zueinander angeordnet sind und deren wirksame Höhe b — gemessen jeweils von einer Längsseite her — der Höhe des Sperrelementes mit der maximalen Hubhöhe entspricht.
Der rohrförmige Ansatz 2 weist an seinem zylinderseitigen Ende zwei in den Schlüsselkanal des zu entsperrenden Schließzylinders einführbare Mitnehmernasen 10 auf, deren Dicke in etwa der Dicke des Tastelementes 6 entspricht.
Zum Entsperren wird mit zurückgezogenem Tastelement 6 der Ansatz mit seinen beiden Mitnehmernasen 10 und das Tastelement 6 durch Verschieben des Schieberteils 4 in Richtung des Pfeiles 11 in den Schlüsselkanal eingeschoben. Anschließend wird über das Griffteil 3 und die Mitnehmernasen 10 auf den Schließzylinder des noch durch seine Zuhalteelemente gesperrten Schließzylinders ein Drehmoment von Hand aufgebracht, so daß der Schließzylinder gegen die sperrenden Zuhalteelemente im Schließzylinder angedrückt wird. Danach wird das Schieberteil 4 langsam zurückgezogen, so daß die einzelnen Zuhaltee- lemente des Schließzylinders nacheinander in ihre neutrale
Position verschoben werden, so daß nach vollständigem Zurückziehen des Tastelementes der Schließzylinder vollständig entsperrt ist, so daß unter Aufrechterhaltung des Drehmomentes über das Griffteil 3 der Schließzylinder in Öffnungsrichtung gedreht und die zugeordnete Tür geöffnet werden kann.
Bei Schließzylinder mit Stiftzuhaltungen ist es zweckmäßig, wenn entsprechend der Darstellung gem. Fig. 2 das Tastelement 6.1 über einen Teil seiner Höhe, und zwar dem den Zuhaltungen abgekehrten Kante seiner Höhe, zum Teil der Querschnittskon- tur des Schlüsselkanals entspricht. Bei dieser Ausführungsform ist am freien Ende des Tastelementes 6 ein Tastkörper 9.1 angeordnet, der in Form einer Federstahlbügels ausgebildet ist, der zumindest an einem Ende relativ verschiebbar am Tastelement 6.1 gelagert ist. Dieser Federstahlbügel ist mit seiner Federhärte so eingestellt, daß seine Nachgiebigkeit geringer ist als die Nachgiebigkeit der über Federn abgestützten Zuhaltestifte. Die Betätigungsweise ist die gleiche wie anhand von Fig. 1 beschrieben.
Fig. 3 zeigt schematisch in einem Schnitt gem. der Linie
III-III in Fig. 2 einen beispielhaften Querschnitt durch das Tastelement und läßt erkennen, daß es mit seinem Querschnitt an einem Querschnitt eines Schlüsselkanals angepaßt ist. Für unterschiedliche Schlüsselkanalformen müssen entsprechend an- gepaßte Tastelemente verwendet werden.
Statt eines federnden Bügels, wie in Fig. 2 dargestellt und beschrieben, kann der Tastkörper 9.1 auch als relativ zum Tastelement verschiebbarer, federnd abgestützter Tastkörper eingesetzt werden.
Fig. 4 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform zu Fig. 2, bei der an einem Tastelement 6.2, das beispielsweise eine Querschnittskontur aufweist, wie sie in Fig. 3 dargestellt ist, ein Drahtelement längsverschiebbar gelagert ist, das wiederum an seinem Ende bügelartig als Tastkörper geformt ist. Bei dieser Ausführungsform kann das Tastelement unmittelbar mit einem Griffele ent verbunden sein, das zusammen mit dem Drahtelement 9.2 in den Schlüsselkanal eingeführt wird und in diesem mit einem Drehmoment beaufschlagt wird. Dann wird das Drahtelement 9.2 langsam zurückgezogen, so daß nach einem entsperrenden Verschieben der Zuhaltestifte über den bügelar-
tig geformten Tastkörper 9.2 mit Hilfe des Tastelementes 6.2 der nunmehr entsperrte Schließzylinder in die Öffnungsstellung des zugehörigen Schlosses verdreht werden kann.
Wie anhand von Fig. 1 ersichtlich, ist es zweckmäßig, wenn das Werkzeug mit auswechselbaren Tastelementen 6 versehen ist, die beispielsweise über eine Schraube 12 mit dem Schieberteil 4 verbunden werden. Die Verbindung ist zweckmäßigerweise so gestaltet, daß zwischen dem Tastelement 6 und dem Schieberteil 4 ein gewisses Spiel besteht, das eine geringe Verschwenkbarkeit um die Achse der Schraube 12 als auch quer dazu gewährleistet, um so dem Tastelement 6 gegenüber dem Schieberteil 4 eine gewisse Beweglichkeit zu geben. Das Schieberteil 4 ist im Drehteil 1 so gelagert, daß es nicht nur in Richtung des Pfeiles 11 längsverschiebbar ist, sondern auch in Drehrichtung des Drehteiles 1 ein gewisses Spiel vorhanden ist, um auch hier Zwängungen zwischen dem Tastelement 6 und dem Schieberteil bzw. dem Drehteil zu vermeiden. Im übrigen sind Drehteil 1 und Schieberteil 4 formschlüssig mit- einander verbunden.
Der zweckmäßigerweise ebenfalls mit einem Griffelement 13 versehene Schieberteil 4 kann nun so ausgestaltet werden, daß ein beispielsweise elektrisches Antriebselement mit Versor- gung über einen Akku angeschlossen werden kann, der eine periodische Hin- und Herbewegung des Tastelementes 6 mit geringem Hub erzeugt und gleichzeitig ein Herausziehen des Schieberteils 4 zusammen mit dem sich hin und her bewegenden Tastelement 6 ermöglicht.
In Fig. 5 ist die Ausführungsform gem. Fig. 1 dargestellt in einer erfindungsgemäßen "Aufrüstung" mit einem Drehkrafterzeuger 13, der über eine lösbare Verriegelung 14 mit dem Drehteil 2 verbindbar ist. Der Drehkrafterzeuger 13 wird im wesentlichen gebildet durch ein Handhabungsteil 15, in dem der Drehteil 2 drehbar gelagert ist. Handhabungsteil 15 und
Drehteil 2 sind über ein Federelement 16, beispielsweise eine Wickelfeder miteinander verbunden.
Die nur schematisch dargestellte Verriegelung 14 weist ein am Handhabungsteil 15 gelagertes Sperrelement 17 auf, dem am Kopf 3.1 des Drehteils 2 mehrere Rasten 18.0, 18.1 und 18.2 zugeordnet sind (Fig. 6). In der Verriegelungsstellung mit der Raste 18.0 ist das Federelement 16 ungespannt. Das Werkzeug kann über das Halteelement 15 gehandhabt werden, wie für die Ausführungsform gem. Fig. 1 beschrieben. Für die praktische Umsetzung ist es zweckmäßig, wenn das Sperrelement 17 verdreht am Handhabungsteiul 15 angeordnet ist, so daß ein ungewolltes Auslösen des Drehkraftversträrkers während einer Betätigung des Tastelementes nicht möglich ist. Dies kann beispielsweise durch axial wirkende, nur von der Stirnseite her betätigbare Sperrelemente verwirklicht werden, wobei die Rasten 18 entsprechend anzupassen sind.
Bei Schließzylindern mit besonders leichtgängigen Sperrkör- pern reicht jedoch die über eine Betätigung von Hand erzielbare Drehgeschwindigkeit nicht aus, um nach dem Justieren der Sperrkörper den Schließzylinder in Öffnungs- oder Schließrichtung zu verdrehen, da selbst bei geringen Änderungen im von Hand aufgebrachten Drehmoment die Sperrkörper sich unter der Wirkung ihrer Rückstellfedern wieder in die Sperrstellung zurückbewegen.
Je nach der gewünschten Drehrichtung (Öffnen oder Schließen) wird nun vor dem Ansetzen des Werkzeuges an den Schließzylin- der das Federelement 16 durch Verdrehen des Handhabungsteils
15 gegenüber dem Drehteil 2 vorgespannt und in der durch die Rasten 18.1 oder 18.2 vorgegebenen Endstellung arretiert, so daß der Drehkrafterzeuger 13 vorgespannt ist. Die Verriegelung mit der Rast 18.1 bewirkt eine Vorspannung zur Erzeugung einer Drehkraft in Öffnungsrichtung und die Verriegelung mit der Rast 18.2 entsprechend eine Drehkraft in Schließrichtung.
Die Winkelstellung der Rasten 18.1 und 18.2 in bezug auf die Raste 18.0, die hier 90 Grad beträgt, kann je nach den Anforderungen auch anders gewählt sein. Es kann auch zweckmäßig sein, für jede Drehrichtung mehrere Rasten 18.1 bzw. 18.2 in unterschiedlichen Winkelstellungen zur Raste 18.0 vorzusehen, um unterschiedliche Drehwege auf den zu öffnenden Schließzylinder aufbringen zu können.
Das Werkzeug wird wiederum, wie anhand von Fig. 1 beschrie- ben, zur Justierung der Sperr örper des Schließzylinders gehandhabt. Über das Handhabungsteil 15 und die Nasen 10 am Drehkörper 2 wird die notwendige "Klemmkraft" aufgebracht, um die einzelnen Sperrkörper in ihrer durch die Tastkörper 9 einjustierten Öffnungsstellung gehalten. Sobald alle Sperr- körper sich in Öffnungsposition befinden, wird die Verriegelung 14 gelöst, so daß sich der Drehteil 2 in der durch die Vorspannung des Federelementes 16 vorgegebenen Drehrichtung dreht und dabei über die in den Schlüsselkanal eingesetzten Nasen 10 mit hoher Drehgeschwindigkeit, praktisch schlagartig verdreht. Hierbei kann das in seinem Querschnitt dem zugehörigen Schlüssel entsprechende Tastelement auch vollständig in den Schlüsselkanal eingeschoben sein und die Drehbewegung unhterstützen. Das Handhabungsteil 15 muß dabei von Hand festgehalten und ggf. über eine zusätzliche AbStützung an der zu öffnenden Tür unverdrehbar abgestützt werden, Hierzu reicht in der Regel eine Abstützung der Hand an einem Türgriff der zu öffnenden Tür aus.