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Die Erfindung betrifft ein Entriegelungswerkzeug für ein Fahrzeugschloss, insbesondere ein Heckklappenschloss eines Kraftfahrzeugs.
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Die derzeit in Fahrzeugen verbauten Schlösser können nur geöffnet und geschlossen werden, wenn das Fahrzeug bestromt ist. Während des Montageprozesses ist es jedoch immer wieder notwendig, beispielsweise die Heckklappe zu öffnen, um verschiedene Bauteile zu montieren, insbesondere auch, um die Heckscheibe einzusetzen. Ferner verlangen bestimmte Länder Notentriegelungsvorrichtungen, die es ermöglichen, hilfsweise die Heckklappe von innen händisch zu öffnen.
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In das Heckklappenschloss des während der Montage noch unbestromten Fahrzeugs wird gemäß dem Stand der Technik ein Entriegelungsseil an einem Öffnungshebel einer mechanischen Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses befestigt und in einen Bereich außerhalb des Fahrzeugs geführt. Somit ist es möglich, mittels einer Ziehbewegung in eine vorbestimmte Öffnungsrichtung, den mechanischen Öffnungshebel aus einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung zu versetzen und somit über mechanische die Öffnungsvorrichtung das Fahrzeugschloss auch ohne Bestromung zu öffnen. Am Ende des Montageprozesses soll das Entriegelungsseil von dem Öffnungshebel wieder entfernt und für nachfolgende Fahrzeuge wieder verwendet werden.
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Das Lösen des Entriegelungsseils von dem Öffnungshebel der Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses gestaltete sich vielfach schwierig, insbesondere wenn die Taktung der Montagelinie eingehalten werden muss, da die Zugänglichkeit durch am Ende des Montageprozesses fest verbaute Verkleidungsteile erschwert, in Einzelfällen sogar unmöglich ist.
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Als druckschriftlicher Stand der Technik im technischen Gebiet der Erfindung offenbaren die
DE 200 16 866 U1 und die
DE 10 2011 120 188 A1 jeweils gattungsgemäße Entriegelungseinrichtungen für Schlösser.
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Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein wiederverwendbares Entriegelungswerkzeug für ein Fahrzeugschloss bereitzustellen, welches nach erfolgtem Gebrauch während der Montage leicht von dem Öffnungshebel der mechanischen Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses entfernt werden kann, ohne dass hierfür teile, insbesondere Verkleidungsbauteile beeinträchtigt werden.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Entriegelungswerkzeug für ein Fahrzeugschloss nach Patentanspruch 1, wobei dieses ein Befestigungselement umfasst, welches eine Lösevorrichtung zum Lösen des Entriegelungswerkzeugs von dem Fahrzeugschloss aufweist, und an dem Befestigungselement ein erstes Band derart angebracht ist, dass bei einer Ziehbewegung auslösend auf die Lösevorrichtung eingewirkt wird. Durch die Ziehbewegung an dem ersten Band löst sich somit das Befestigungselement und somit das gesamte Entriegelungswerkzeug von dem Fahrzeugschloss, kann entnommen und wiederverwendet werden. Die „auslösende” Einwirkung umfasst hierbei jede Art der Freigabeverbindung zwischen dem Befestigungselement und dem Fahrzeugschloss bzw. dem Öffnungshebel der Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses durch die Lösevorrichtung. Das Befestigungselement wird an dem Fahrzeugschloss bzw. dem Öffnungshebel der Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses befestigt, vorzugsweise eingeclipst, so dass durch eine manuelle mechanische Einwirkung von außen auf das Befestigungselement der Öffnungshebel aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung und umgekehrt gebracht werden kann. Die in dem Befestigungselement angeordnete Lösevorrichtung ist gleichzeitig die Schließvorrichtung, mit der das Befestigungselement an dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses befestigt wird.
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Zum Verbinden und Halten des Befestigungselements an dem Öffnungshebel der Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses ist ein Arretierungselement vorgesehen, das in den Öffnungshebel eingreift. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Ziehbewegung an dem ersten Band ein Versetzen des Arretierungselements der Lösevorrichtung ermöglicht, so dass das Entriegelungswerkzeug von dem Fahrzeugschloss gelöst werden kann. Der Versatz, d. h. die Bewegung des Arretierungselements in eine vorbestimmte Richtung löst den Eingriff des Befestigungselements in den Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses, so dass das gesamte Entriegelungswerkzeug entfernbar ist.
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Ferner ist gemäß der Erfindung vorgesehen, dass an dem Befestigungselement ein zweites Band starr befestigt ist, mit dessen Hilfe hauptsächlich die Krafteinwirkung auf das Befestigungselement erfolgt, um das Befestigungselement mit dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses von der Öffnungs- in die Schließstellung zu führen und umgekehrt. Die Bedienung des Entriegelungswerkzeugs ist somit erleichtert, da ein Ziehen an dem zweiten Band unmittelbar eine Bewegung überträgt, ohne auf die Lösevorrichtung in dem Befestigungselement einzuwirken. Die beiden Funktionen „Bewegen des Öffnungshebels des Fahrzeugschlosses” (zweites Band) und „Lösen des Befestigungselements bzw. des gesamten Entriegelungswerkzeugs von dem Fahrzeugschloss” (erstes Band) sind mithin getrennt. Zur erleichterten Bedienung ist vorzugsweise vorgesehen, dass das erste und zweite Band unterschiedliche Farben aufweisen, so dass der Monteur jederzeit weiß, an welchem Band das Öffnen des Fahrzeugschlosses bzw. des Öffnungshebels der Öffnungsvorrichtung des Fahrzeugschlosses und an welchem Band das Lösen des Entriegelungswerkzeugs zu erreichen ist. Die Lösbarkeit des Befestigungselements erfolgt durch Ziehen am ersten Band. Das Abziehen bzw. Entfernen des Entriegelungswerkzeugs von dem Öffnungshebels des Fahrzeugschlosses kann anschließend durch eine Weiterziehen am ersten Band oder durch zusätzliches Ziehen an dem zweiten Band erfolgen.
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Zum Anschluss des Entriegelungswerkzeugs an dem Fahrzeugschloss wird das Befestigungselement an den Öffnungshebel befestigt, wobei das Arretierungselement der Lösevorrichtung in dem Befestigungszustand des Entriegelungswerkzeugs in eine Aussparung an dem Öffnungshebel bzw. dem Fahrzeugschloss eingreift. In regulären Ausführungen ist an dem Öffnungshebel ein Loch vorgesehen, in welches das Arretierungselement eingreift.
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In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung umfasst die Lösevorrichtung einen Schieber, der unmittelbar mit dem ersten Band verbunden ist. Durch Ziehen an dem ersten Band wird somit direkt auf den Schieber eingewirkt, so dass er innerhalb des Befestigungselements versetzt wird. Günstig ist ferner, dass in dem Befestigungselement durch die Bewegung des Schiebers ein Freiraum zur Aufnahme des Arretierungselements bereitgestellt wird. Der Freiraum bietet eine Aufnahme für das Arretierungselement in einer Lösestellung der Lösevorrichtung. Bei einer vorteilhaften Ausführung ist das Arretierungselement eine Kugel, welche in der Schließstellung, d. h. den Befestigungszustand des Entriegelungswerkzeugs, in die Aussparung bzw. das Loch des Öffnungshebels des Fahrzeugschlosses eingreift, und in der Öffnungsstellung in den Freiraum des Befestigungselements verlagerbar ist, so dass das Befestigungselement von dem Öffnungshebel abziehbar ist.
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Ferner ist günstig, dass der Schieber eine als eine Art Auflage ausgebildete Aufnahme aufweist, mit welcher er auf das Arretierungselement in einer Arretierungsposition fixierend einwirkt, wobei diese Arretierungsposition den Befestigungszustand des Befestigungselements an dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses darstellt. Die Aufnahme ist günstigerweise an einem ersten Ende des Schiebers angeordnet und steht unmittelbar in Wirkverbindung zu dem Arretierungselement bzw. der Kugel. Über die Aufnahme des Schiebers kann in der Arretierungsposition eine permanente Schließkraft auf das Arretierungselement ausgeübt werden, so dass dieses in Eingriff mit dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses verbleibt, bis eine Ziehbewegung an dem ersten Band die Lösevorrichtung des Befestigungselements auslöst.
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Die Lösevorrichtung weist in einer vorteilhaften Ausführung eine Feder auf, welche den Schieber stets in die Arretierungsposition drückt. Durch die Ziehbewegung an dem ersten Band wird die Feder über die Bewegung des Schiebers vorgespannt, so dass beim Loslassen des ersten Bandes der Schieber in die Arretierungsposition zurückfährt. Ferner ist günstig, dass ein Steg vorgesehen ist, der führend und/oder stützend auf den Schieber einwirkt. Durch den Steg, der unmittelbar an dem Schieber angeordnet oder ein Teil hiervon sein kann, ist gewährleistet, dass die Bewegung des Schiebers über eine vorbestimmte Bahn erfolgt, und sich dieser im Laufe der Zeit nicht verdreht oder versetzt.
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An dem zweiten Band kann an dem Befestigungselement gegenüberliegenden Ende ein Griffelement vorgesehen sein, mit dem die Bewegung des Entriegelungswerkzeugs leichter ausführbar ist. Für den Fall, dass das Fahrzeug eine länderspezifische Notentriegelung aufweist, wird an dem für die Notentriegelung vorgesehenen Notentriegelungsseil ein Ringelement befestigt, an dem das Entriegelungswerkzeug angreift, um über eine Ziehbewegung am Notentriegelungsseil das Fahrzeugschloss zu öffnen. Diese Möglichkeit ist optional für diejenigen Länder, die eine derartige Notentriegelung vorschreiben.
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Soweit im Vorstehenden von einem ersten und zweiten „Band” die Rede ist, versteht sich hierunter jede Ausbildung, die es ermöglicht, die Strecke von dem Fahrzeugschloss zu dem Außenbereich des Fahrzeugs flexibel zu gewährleisten. Es umfasst jede Art von Bändern, Seilen oder anderen Zügen.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
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1 eine Draufsicht auf das Entriegelungswerkzeug;
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2 eine Seitenansicht des Entriegelungswerkzeugs aus 1;
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3 eine Schnittansicht A-A des Entriegelungswerkzeugs aus 1.
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In den 1, 2 und 3 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Entriegelungswerkzeugs 1 für ein Fahrzeugschloss, insbesondere ein Heckklappenschloss, in einer Draufsicht, Seitenansicht und Schnittansicht dargestellt. Das Entriegelungswerkzeug 1 weist ein aus Ober- und Unterteil bestehendes Befestigungselement 2 auf, das geeignet ist, an einem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses lösbar befestigt zu werden, um den Öffnungshebel aus einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung bewegen zu können und somit Türen oder die Heckklappe des unbestromten Fahrzeugs während der Montage oder zur Notentriegelung öffnen zu können. Das Entriegelungswerkzeug 1 weist ein erstes Band 4 und ein zweites Band 5 auf, die sich in das Befestigungselement 2 hinein erstrecken und darin aufgenommen sind. Das zweite Band 5 ist starr an dem Befestigungselement 2 über eine sich in Querrichtung erstreckende Befestigungsstange 12 befestigt. Das erste und zweite Band 4, 5 sind unterschiedlich lang, wobei das zweite Band 5 länger ausgebildet ist, um von dem Fahrzeugschloss nach außen geführt werden zu können. Das Ende des ersten, kürzeren Bandes 4 liegt im Fahrzeuginnenraum, so dass der Monteur das Entriegelungswerkzeug 1 nach dem Öffnen der Tür bzw. Heckklappe durch Ziehen am ersten Band 4 lösen kann.
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In dem Befestigungselement 2 ist eine Lösevorrichtung 3 zum Lösen des Entriegelungswerkzeugs 1 von dem Fahrzeugschloss bzw. dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses vorgesehen, die aus mehreren Bauteilen gebildet ist. Das erste Band 4 erstreckt sich über eine vorbestimmte Länge innerhalb eines Freiraums 13 des Befestigungselements 2 über eine vorbestimmte Länge und ist an seinem Ende an einem Schieber 7 befestigt, der beweglich innerhalb des Freiraums 13 angeordnet ist. Durch eine Ziehbewegung an dem ersten Band 4 wird der Schieber 7 in Längsrichtung (in der 3 von links nach rechts) versetzt. Die Lösevorrichtung 3 wird ferner durch eine Kugel 6 bestimmt, die in Wirkverbindung mit dem Schieber 7 innerhalb des Befestigungselements 2 angeordnet ist, so dass bei einem Versetzen des Schiebers 7 durch Ziehen an dem ersten Band 4 die Kugel 6 in einen Freiraum 8 fällt. Der Freiraum 8 schließt sich an den Freiraum 13 an und weist bodenseitig eine zur Kugel 6 passende Rundung auf, in welche die Kugel 6 in eine Öffnungsstellung aufgenommen ist. Der Schieber 7 weist auf seiner der Kugel 6 zugewandten Seite eine Aufnahme 9 auf, auf der die Kugel 6 in dem Befestigungszustand aufliegt. Die Aufnahme 9 drückt die Kugel 6 gegen die obere Hälfte des Befestigungselements 2. Zur leichteren Rückführung aus einem Löse- in den Befestigungszustand ist die Aufnahme 9 mit einer Rundung versehen, über welche die Kugel 6 auf dem Schieber 7 in die Aufnahme 9 rollt. Zur automatischen Rückführung des Schiebers 7 in die Ursprungsstellung, d. h. in die Arretierungsposition ist zwischen dem Schieber 7 und dem Randbereich des Befestigungselements 2 eine das erste Band 4 umgebende Feder 10 angeordnet, die eine der Ziehbewegung entgegenwirkende Kraft auf den Schieber 7 ausübt. Die Kugel 6 ist das Element des Entriegelungswerkzeugs 1, mit dem das Befestigungselement 2 an dem Öffnungshebel des Fahrzeugs gehalten wird. Ein solcher Öffnungshebel wird über den Schlitz 11 in das Befestigungselement 2 eingeführt bzw. das Befestigungselement 2 wird auf den Öffnungshebel aufgeclipst. Die gezeigte Ausführung ist für Öffnungshebel vorgesehen, welche eine Aussparung oder ein Loch aufweisen, in welche die Kugel 6 eingreifen kann. Die Größe der Kugel 6 ist auf die Größe der Aussparung abgestimmt.
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In einer Ausführung der Erfindung ist an dem ersten Band 4 an dem dem Befestigungselement 2 gegenüberliegenden Ende ein Griffelement 14 vorgesehen, mittels dem die Abgrenzung zu dem zweiten Band 5 und die leichtere Handhabung ermöglicht ist. Ferner nicht dargestellt ist jedoch in einer alternativen Ausführung vorzusehen, dass das erste und zweite Band 4, 5 außerhalb des Befestigungselements 2 über eine vorbestimmte Strecke innerhalb einer Ummantelung aufgenommen sind, so dass die beiden Bänder 4, 5 zusammen an dem Dichtgummi der Tür bzw. der Heckklappe außen vorbeigeführt wird. Die Entriegelung des unbestromten Fahrzeugs bzw. die Notentriegelung erfolgt somit durch Bewegung des zweiten Bandes 5, das Lösen des Entriegelungswerkzeugs 1 von dem Fahrzeugschloss erfolgt durch eine Ziehbewegung an dem ersten Band 4.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Beispielsweise kann anstelle einer Kugel das Arretierungsmittel verwendet werden, welches mit dem Öffnungshebel des Fahrzeugschlosses derart zusammenwirkt, dass das Befestigungselement an dem Öffnungshebel lösbar gehalten wird.