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Die Erfindung betrifft eine Türschlossvorrichtung für eine Tür mit mindestens einem Türflügel. Bei der Tür kann es sich um eine einflügelige oder eine mehrflügelige Tür handeln, vorzugsweise um eine zweiflügelige Tür. Es kommen insbesondere Türen mit Drehflügel in Frage, bevorzugt mit Anschlagdrehflügel. Ausführungen mit Pendeltürflügeln sind jedoch ebenfalls möglich. Bevorzugte Anwendungsfälle sind Türen in Flucht- und Rettungswegen, sogenannte Paniktüren.
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Die Türschlossvorrichtung umfasst ein in oder auf dem Türflügel montierbares Türschloss mit einer Schlossfalle und/oder einen Riegel. Ferner umfasst die Türschlossvorrichtung eine auf dem Türflügel montierbare Betätigungshandhabe mit einem Betätigungselement und einer Übertragungseinrichtung, über die das Betätigungselement mit dem Türschloss verbindbar ist, um das Türschloss zu betätigen.
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Solche Türschlossvorrichtungen sind in der Praxis bekannt, zum Beispiel an Türen für Flucht- und Rettungswege. In diesem Bereich ist die Betätigungshandhabe häufig als ein Betätigungsgestänge, welches horizontal am Türblatt gelagert ist, ausgebildet. Es sind Betätigungsgestänge bekannt, die als Betätigungshandhabe eine um eine horizontale Achse schwenkbare Griffstange aufweisen. Es sind aber auch Betätigungsgestänge bekannt, die als Betätigungselement eine Druckstange aufweisen, die senkrecht zur Türflügelebene linear bewegbar sind.
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In der
DE 10 2010 028 647 ist eine Türschlossvorrichtung beschrieben, bei der die Schlossnuss des Türschlosses mit einer Entriegelungsfeder zusammenwirkt, die bei der Betätigung der Betätigungshandhabe aufladbar ist, um zum einen über die Dämpfung der Feder einen Vandalismusschutz zu erhalten und zum anderen über die aufgeladene Feder die Entriegelung des Türschlosses zu unterstützen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Türschlossvorrichtung zu schaffen, die beim Einsatz in Türen in Flucht- und Rettungswegen hohe Sicherheit und gleichzeitig günstige Handhabung erbringt.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung mit dem Gegenstand des Patentanspruchs 1.
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Wesentlich bei der erfindungsgemäßen Lösung ist, dass die Übertragungseinrichtung der Betätigungshandhabe ein erstes Übertragungselement aufweist, das mit der Betätigungshandhabe gekuppelt und/oder kuppelbar ist und ein zweites Übertragungselement aufweist, das mit dem Türschloss kuppelbar und/oder gekuppelt ist. Zwischen dem ersten Übertragungselement und dem zweiten Übertragungselement ist eine Kupplungsfeder schaltbar und/oder geschaltet. Die Kupplungsfeder ist so ausgestaltet und geschaltet, dass sie in einer ersten Stellung das erste Übertragungselement mit dem zweiten Übertragungselement miteinander kuppelt und in einer zweiten Schaltstellung die beiden Übertragungselemente nicht kuppelt, so dass bei einer Betätigung der Betätigungshandhabe ausschließlich oder primär das erste Übertragungselement betätigt wird und das zweite Übertragungselement nicht mitgenommen wird oder zumindest nicht derart mitgenommen wird, dass dabei die Entriegelung des Türschlosses erfolgt. Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist weiterhin wesentlich, dass die Übertragungseinrichtung einen Elektromotor und eine ein- und ausschaltbare Blockiereinrichtung aufweist. Der Elektromotor und die Blockiereinrichtung wirken mit der Kupplungsfeder derart zusammen, dass die Kupplungsfeder durch den Elektromotor aufgeladen wird und bei eingeschalteter Blockiereinrichtung die aufgeladene Kupplungsfeder blockiert ist, so dass bei blockierter aufgeladener Kupplungsfeder das erste Übertragungselement und das zweite Übertragungselement entkoppelt sind. Dies bedeutet, dass in dieser Stellung durch Betätigung der Betätigungshandhabe keine Betätigung des Türschlosses, das heißt insbesondere keine Entriegelung des Türschlosses erfolgt. Erst wenn die Blockiereinrichtung ausgeschaltet ist, kuppelt die Kupplungsfeder in ihrer nicht blockierten Stellung das erste Übertragungselement mit dem zweiten Übertragungselement. In dieser Stellung ist durch eine Betätigung der Betätigungshandhabe eine Betätigung des Türschlosses, vorzugsweise eine Entriegelung möglich.
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Bei den Übertragungselementen der Betätigungseinrichtung kann es sich um einteilige Bauteile oder auch um mehrteilig zusammengesetzte Bauteile handeln. Die Bauteile können als beliebige Getriebeteile ausgebildet sein.
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Wesentlich ist, dass zwischen diesen sogenannten Übertragungselementen die Kupplungsfeder unmittelbar oder auch mittelbar geschaltet ist und mit der Blockiereinrichtung und dem Elektromotor in der beschriebenen Weise zusammenwirkt. Bei bevorzugten Ausführungen sind das erste Übertragungselement und das zweite Übertragungselement als Schubstangen ausgebildet, die linear verschiebbar in dem türflügelfesten Lagergestell der Betätigungshandhabe geführt sind. Die Betätigungshandhabe ist bei bevorzugten Ausführungen als Druckstange ausgebildet, die vorzugsweise über ein Getriebe mit dem ersten Übertragungselement verbunden ist. Das zweite Übertragungselement ist vorzugsweise mit einer Schlossnuss des Türschlosses gekuppelt. Das Schloss kann als Einsteckschloss ausgebildet sein. Anstelle eines Einsteckschlosses kann jedoch auch ein aufliegendes Schloss vorgesehen sein. Es sind Ausführungen möglich, bei denen die Türschlossvorrichtung als aufliegende sogenannte RIM-Ausführung ausgebildet ist, bei denen der durch die Betätigungshandhabe betätigte Riegel mit einem auf dem ortsfesten Türrahmen aufliegend angeordneten Schließblech zusammenwirkt.
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Was die Anordnung der übrigen Komponenten betrifft, sind Ausführungen möglich, bei denen die Blockiereinrichtung und/oder die Kupplungsfeder und/oder der Elektromotor auf dem ersten Übertragungselement oder auf dem zweiten Übertragungselement abgestützt ist. Besonders bevorzugt sind Ausführungen, die vorsehen, dass der Elektromotor und die Kupplungsfeder auf unterschiedlichen Übertragungselementen abgestützt sind, wie dies der Patentanspruch 3 vorsieht. Es sind auch Ausführungen vorteilhaft, bei denen der Elektromotor und die Blockiereinrichtung auf unterschiedlichen Übertragungselementen abgestützt sind, wie dies der Patentanspruch 4 vorsieht.
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Die Blockiereinrichtung kann elektrisch oder aber auch mechanisch schaltbar sein. Es sind auch Ausführungen möglich, bei denen die Blockiereinrichtung durch die Betätigung der Handhabe zwangsweise schaltbar ist.
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Besonders bevorzugt sind Ausführungen, die ein aus- und einschaltbares Kupplungselement aufweisen, über das das erste Übertragungselement und das zweite Übertragungselement koppelbar sind, beispielsweise um eine temporäre Kopplung der beiden Übertragungselemente für eine Betätigung des Türschlosses durch einen Berechtigten zu erhalten oder aber auch um die Betätigung des Türschlosses sicherzustellen, während die Kupplungsfeder über den Elektromotor aufgeladen wird. Das Koppelelement kann im Normalbetrieb ausgeschaltet sein, das heißt so geschaltet sein, dass im Normalbetrieb über das Koppelelement keine Kopplung der beiden Übertragungselemente erfolgt. Um eine Kopplung für eine Türschlossbetätigung durch einen Berechtigten zu erhalten, kann eine elektrische Zugangskontrolleinrichtung mit dem Koppelelement verbunden sein, um die Kopplung durch den Berechtigten einzuschalten.
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Es sind vorteilhafte Ausführungsbeispiele möglich, bei denen der Elektromotor so ausgestaltet ist, dass sein Abtrieb wahlweise in eine erste Richtung und in eine zweite Richtung antreibbar ist, wobei der Abtrieb in der ersten Richtung zur Beaufschlagung der Kupplungsfeder ausgebildet ist und der Abtrieb in der zweiten Richtung zur Beaufschlagung eines dritten Übertragungselementes zur motorischen Entriegelung des Türschlosses ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass bei diesen Ausführungen zusätzlich eine motorische Entriegelung des Türschlosses möglich ist.
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Es sind auch Ausführungen möglich, bei denen die Kupplungsfeder nicht nur Kupplungsfunktion für die beiden Übertragungselemente aufweist, sondern zusätzlich auch als Federspeicher für die Entriegelung des Türschlosses dient, das heißt, dass bei diesen Ausführungen die Entriegelung des Türschlosses allein durch die Federkraft der Kupplungsfeder erfolgt oder, dass die Federkraft der Kupplungsfeder zumindest zu einem Teil zur Entriegelung des Türschlosses beiträgt.
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Bei bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen, dass die Betätigungshandhabe als Stangenhandhabe ausgebildet ist, wobei das Betätigungselement als eine senkrecht zur Türflügelebene bewegbare Druckstange oder als eine um eine horizontale Achse schwenkbare Griffstange ausgebildet ist. Es kann hierbei mit besonderen Vorteilen vorgesehen sein, dass das erste Übertragungselement als eine linear verschiebbare Schubstange ausgebildet ist und/oder, dass das zweite Übertragungselement als eine linear verschiebbare Schubstange ausgebildet ist. Diese Schubstangen können vorzugsweise in einer parallel zur Türflügelebene angeordneten Grundplatte linear und parallel zur Türflügelebene verschiebbar geführt sein. Ausführungen mit anders angebauten Betätigungshandhaben sind ebenfalls möglich, z. B. Ausführungen mit Druckerhandhabe.
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Was die Ausgestaltung der Kupplungsfeder betrifft, sind Ausführungen der Kupplungsfeder als Schraubendruckfeder vorteilhaft. Es sind jedoch auch Ausführungen möglich, bei denen die Kupplungsfeder als anders gestaltete Feder ausgebildet ist, zum Beispiel als Gasfeder. Die Kupplungsfeder kann grundsätzlich als einzelne Feder oder aber auch als zusammengesetzte Federeinrichtung ausgeführt sein.
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Die Blockiereinrichtung kann vorzugsweise als elektrisch schaltbare Blockiereinrichtung mit einem Elektromagneten ausgebildet sein.
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Das Türschloss kann eine Schlossnuss aufweisen, an der das zweite Übertragungselement unmittelbar oder mittelbar anschließbar ist.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezug auf die Zeichnungen näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1: eine Frontansicht einer Tür;
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2: eine schematische Schnittansicht einer als Druckstangeneinrichtung ausgebildeten Betätigungshandhabe;
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3: eine schematische Draufsicht in 2 bei abgenommenem Betätigungselement;
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4: eine Schnittansicht entlang Linie IV-IV in 2;
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5: eine 3 entsprechende Ansicht in Betriebsstellung;
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6: eine 5 entsprechende Ansicht eines abgewandelten Ausführungsbeispiels mit optionaler motorischer Entriegelung;
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7: eine schematische Schnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer ebenfalls als Druckstangeneinrichtung ausgebildeten Betätigungshandhabe;
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1 zeigt schematisch eine Tür mit einem in einem Türrahmen TR mittels zweier Türbänder TB drehbar gelagerten Türflügel TF. Bei der Tür kann es sich um eine Flucht- und Rettungswegtür, auch als Paniktür bezeichnet handeln. Die Türbänder TB sind entlang einer vertikalen Türdrehachse beabstandet zueinander angeordnet. Die Türbänder TB sind an einer in 1 links dargestellten Vertikalseite der Tür vorgesehen. Der Türflügel TF ist vorzugsweise ein Anschlagschwenkflügel. Ausführungen der Tür mit einem Pendelflügel sind bei entsprechender Ausgestaltung der Türbänder möglich.
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Auf dem Türflügel TF ist eine als Druckstangeneinrichtung ausgebildete Betätigungshandhabe 10 gelagert. Diese Betätigungshandhabe 10 wirkt mit einem Türschloss 20 zusammen, das im dargestellten Fall im Türflügel TF als Einsteckschloss ausgebildet montiert ist.
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In den 2 bis 5 ist die in 1 türflügelseitig montierte Türschlossvorrichtung in einem konkreten Ausführungsbeispiel schematisch gezeigt. Die Betätigungshandhabe 10 ist in dem dargestellten Fall als Druckstangeneinrichtung ausgebildet. Diese Druckstangeneinrichtung weist als Betätigungselement 1 eine senkrecht zur Türflügelebene bewegbare Druckstange auf. Mit der Betätigung dieser Druckstange 1 wird ein im türflügelfesten Lager 1l schwenkbarer Übertragungshebel 1h betätigt, der mit seinem einen Ende mit der Innenseite der Druckstange 1 und mit seinem anderen Ende in eine erste Schubstange 1a eingreift, die in dem türflügelfesten Lager 1l der Druckstangeneinrichtung linear verschiebbar angeordnet ist. Parallel zu dieser ersten Schubstange 1a ist eine zweite Schubstange 1b in dem türflügelfesten Lager ebenfalls linear verschiebbar gelagert. Diese zweite Schubstange 1b ist mit der Schlossnuss 20n des im Türflügel montierten Türschlosses 20 über eine Kurbelschwinge oder dergleichen verbunden. Zwischen der ersten Schubstange 1a und der zweiten Schubstange 1b ist eine Kupplungsfeder 1f angeordnet. Diese Kupplungsfeder 1f ist in dem dargestellten Fall als Schraubendruckfeder ausgebildet. Sie stützt sich mit ihrem einen Ende an der zweiten Schubstange 1b ab und weist an ihrem anderen Ende einen Federteller 1ft auf, der durch den Abtrieb 1ma eines an der ersten Schubstange 1a abgestützten Elektromotors 1m beaufschlagbar ist, um die Kupplungsfeder 1f aufzuladen, d. h. im dargestellten Fall zu komprimieren. Diese Stellung ist in 3 gezeigt. Auf der ersten Schubstange 1a ist ein Mitnehmeranschlag 1aa angeordnet, der mit der Schubstange 1b in Anschlag steht. An der zweiten Schubstange ist ein Mitnehmeranschlag 1bb angeordnet, der mit der Schubstange 1a in Anschlag steht. An der zweiten Schubstange 1b ist eine elektrische Blockiereinrichtung 1e angeordnet, auf der die Feder 1f im aufgeladenen, d. h. im dargestellten Fall komprimierten Zustand, mit ihrem Federteller abgestützt ist. Diese Stellung zeigt 5. In dieser Stellung ist die zweite Schubstange 1b von der ersten Schubstange 1a entkoppelt, d. h. bei der Betätigung der ersten Schubstange 1a durch das als Druckstange ausgebildete Betätigungselement 1 wird die erste Schubstange 1a in 5 nach rechts verschoben, ohne dass die zweite Druckstange 1b, die mit der Schlossnuss 20n verbunden ist, mitgenommen wird. Der auf der ersten Schubstange 1a abgestützte Motor 1m ist hierbei mit eingezogenem Abtrieb angeordnet, sodass der in 5 in der Ausgangsstellung vorhandene Abstand a zwischen dem Motorabtrieb 1ma und dem an der Blockiereinrichtung 1e festgestellten Federteller 1ft vorliegt und damit die erste Schubstange 1a in diesem Bewegungsweg frei bewegbar ist ohne in Anschlaglage an den Federteller 1ft, der auf der zweiten Schubstange 1b abgestützten Kupplungsfeder 1f zu gelangen.
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Wenn die Blockiereinrichtung 1e ausgeschaltet wird, wird die Blockierung der Kupplungsfeder 1f aufgehoben, mit der Folge, dass die Kupplungsfeder 1f sich entspannt und in dem dargestellten Fall in 5 der Federteller nach links bewegt wird und in Anlage an den Abtrieb 1ma des auf der ersten Schubstange 1a abgestützten Elektromotors 1m kommt. Diese Stellung ist in 3 dargestellt. In dieser nicht dargestellten Stellung ist die erste Schubstange 1a mit der zweiten Schubstange 1b gekuppelt. Dies bedeutet, dass bei Betätigung der ersten Schubstange 1a über die Druckstange 1, bei der die Druckstange 1 in 3 nach rechts verschoben wird, die zweite Schubstange 1b mitgenommen wird, d. h. ebenfalls nach rechts verschoben wird. Die mit der Schlossnuss 20n gekoppelte zweite Schubstange 1b entriegelt damit das Schloss 20.
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Die Betätigungseinrichtung 10 weist, wie in den Figuren erkennbar ist, noch ein Koppelelement 1k auf, welches im Normalbetrieb der Einrichtung entkoppelt ist und lediglich eingekoppelt wird, wenn ein berechtigter das Schloss 20 betätigen soll. Hierfür ist das Koppelelement 1k über eine in den Figuren nicht dargestellte Zugangskontrolleinrichtung verbunden, die über einen Berechtigten so schaltbar ist, dass das Koppelelement 1k die erste Schubstange 1a mit der zweiten Schubstange 1b koppelt. In gekoppeltem Zustand wird bei der Betätigung der Betätigungshandhabe 10 mittels der Druckstange 1 das erste Schubglied 1a in der Darstellung in den Figuren nach rechts verschoben und dabei die zweite Schubstange 1b in die gleiche Richtung mitgenommen, wodurch über die Schubstange 1b das Schloss 20 betätigt wird.
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Das in 6 dargestellte abgewandelte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel der 2 bis 5 lediglich darin, dass der E-Motor 1m, der auf der ersten Schubstange 1a abgestützt ist, mit seinem Abtrieb mit einem Übertragungselement 1ü zusammenwirkt, wenn der Motor seinen Abtrieb einzieht, d. h. in entgegengesetzte Richtung zu der ersten Richtung läuft, in der der Abtrieb die Kupplungsfeder 1f aufgeladen hat. Das Übertragungselement 1ü, mit dem der Abtrieb des Motors bei Bewegungen dieser Gegenrichtung zusammenwirkt, ist mit der Schlossnuss 20n gekoppelt, sodass das Schloss entriegelt wird, wenn das Übertragungsglied von dem Abtrieb 1ma des in Gegenrichtung laufenden E-Motors 1m beaufschlagt wird. Der Motor 1m, der primär zum Aufladen der Kupplungsfeder 1f dient, wirkt in dieser Funktion somit zusätzlich als Entriegelungsmotor für das Schloss.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel der 2 bis 6 weist die als Druckstangeneinrichtung ausgebildete Betätigungshandhabe 10 somit eine zwischen der Druckstange 1 und dem Schloss 20 geschaltete Übertragungseinrichtung aus der ersten Schubstange 1a, die mit der Druckstange 1 gekoppelt ist und der zweiten Schubstange 1b, die mit dem Schloss gekoppelt ist, auf. Die Schubstange 1b betätigt bei ihrer Bewegung das Schloss 20. Die Schubstange 1a wird beim Drücken der Druckstange 1 bewegt. Beide Stangen 1a, 1b sind durch die Kupplungsfeder 1f koppelbar. Die Kupplungsfeder 1k ist mit einer Kraft größer der maximal notwendigen Betätigungskraft in ihrer Kupplungsstellung, wie sie in 5 dargestellt ist, vorgespannt. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Betätigung der Druckstange 1 selbst unter Vorlast zu einem Entriegeln des Schlosses 20 führt. Damit die Kupplungsfeder 1f die Schubstangen 1a, 1b nicht unbegrenzt auseinanderdrückt, sind Anschläge 1bb und 1aa vorgesehen, auf denen sich die Schubstangen 1a, 1b aufeinander abstützen.
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Der in Reihe zur Kupplungsfeder 1f angeordnete Elektromotor 1m ist in der Lage die Kupplungsfeder 1f über ihre Vorspannung, die sie in der Ausgangslage, die in 3 dargestellt ist, weiter zu komprimieren. Während dieses Vorgangs ausgehend von der Stellung in 3 bleibt eine Kopplung der Schubstangen 1a, 1b über das Koppelelement 1k erhalten, sodass die Panikfunktion, d. h. die Möglichkeit der Entriegelung des Schlosses über die Druckstangeneinrichtung auch während des Aufladevorgangs, gegeben ist. Die Kupplungsfeder 1f wird in ihrer Endstellung der Aufladung über eine vorzugsweise elektromechanische Verriegelung durch die Blockiereinrichtung 1e arretiert. Diese Stellung ist in 5 gezeigt. In dieser Stellung ist der Abtrieb des Elektromotors 1m auch bereits wieder in seine Ausgangsstellung zurückgefahren. In dieser Stellung ergibt sich der Abstand a zwischen dem Abtrieb 1ma des Elektromotors 1m und dem Federteller 1ft der durch die Blockiereinrichtung 1e festgestellten komprimierten Kupplungsfeder 1f. Ausgehend von dieser Stellung wird beim Betätigen der Druckstange 1 die erste Schubstange 1a mitbewegt ohne, dass die mit dem Schloss gekuppelte zweite Schubstange 1b für eine Schlossbetätigung mitbewegt wird. Durch das Auslösen der elektromechanischen Verriegelung der Blockierung 1e entspannt sich die Kupplungsfeder 1f in ihre vorgespannte Ausgangsstellung unter Ausbildung einer Kupplung der beiden Schubstangen 1a, 1b. Wenn nun die Druckstange 1 der Betätigungshandhabe betätigt wird, wird die erste Schubstange 1a in der Darstellung in den Figuren nach rechts verschoben und dabei die mit der Schlossnuss 20n verbundene zweite Schubstange 1b in diese Richtung unter Entriegelung des Schlosses 20 mitgenommen. Sobald also die Kupplungsfeder 1f in der aufgeladenen Stellung der 5 blockiert ist und der Abtrieb des Motors 1m in seine Ausgangstellung, wie sie in 5 gezeigt ist, zurückgefahren ist, ist die Betätigungshandhabe mit ihrer Druckstange 1 betriebsbereit. Dazu wird noch das separate Koppelelement 1k entkoppelt, wie dies in 5 dargestellt ist.
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Das Koppelelement 1k ist für den Fall vorgesehen, dass eine berechtigte Person durch Betätigen der Druckstange 1 das Schloss betätigen, d. h. entriegeln will. Für diesen Fall wird das Koppelelement 1k über die nicht dargestellte Zutrittskontrolleinrichtung oder gegebenenfalls auch über einen Schlüssel in Kupplungsstellung geschaltet, in der das Kupplungselement 1k die erste Schubstange 1a mit der zweiten Schubstange 1b koppelt. Diese Kupplung über das Kupplungselement 1k wird auch solange eingeschaltet, wie die Kupplungsfeder 1f über den Motor 1e aufgeladen wird. Da diese zusätzliche Kupplungseinrichtung 1k keine Sicherheitsfunktionen übernimmt, kann eine elektrische Ansteuerung der Kupplungseinrichtung 1k auch nach dem Arbeitsstromprinzip oder motorisch erfolgen.
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Um im Panikfall auch bei gesteuerter Druckstange eine automatische Ansteuerung der Sicherheitsfunktion zu gewährleisten, kann vorgesehen sein, dass die Druckstange 1 bzw. die Betätigungshandhabe 10 auch mit einem Schaltelement ausgerüstet ist, das bei Betätigung der Druckstange 1 die Notschalterfunktion auslöst. Es kann hierfür ein Schaltelement mit der Funktion eines herkömmlichen Notaustasters im Bereich der Druckstange 1 oder integriert in der Betätigungshandhabe 10 angeordnet sein. Damit eine berechtigte Bedienung der Betätigungshandhabe 10 diesen Notschalter nicht auslöst, kann vorgesehen sein, dass dieser zwischen den beiden Schubstangen angeordnet ist, so dass dieser nur bei einer entsprechenden Relativbewegung der beiden Schubstangen 1a, 1b betätigt wird. Der Schalter kann vorzugsweise so ausgebildet sein, dass er nach seiner Betätigung durch die Druckstangenbetätigung erst zeitverzögert die Blockiereinrichtung 1e auslöst, um also zeitverzögert die Schubstangen 1a, 1b über die Kupplungsfeder 1f zu koppeln. Anstelle des in der Betätigungshandhabe 10 integriert angeordneten Notschalters kann auch außerhalb der Betätigungshandhabe in herkömmlicher Weise ein Notaustaster montiert sein, der die Blockiereinrichtung 1e schaltet.
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Um das Schloss 20 auch fernbedient entriegeln zu können, ist in dem abgewandelten Ausführungsbeispiel in 6 die Druckstange 1ü vorgesehen. Der Motor 1m ist so angeordnet, dass er bei einer Bewegung entgegen der Aufladerichtung der Feder 1f die Schubstange 1b oder unmittelbar die Schlossnuss 20n im Sinne einer motorischen Entriegelung des Schlosses 20 antreibt.
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Bei dem in 7 dargestellten weiteren Ausführungsbeispielen handelt es sich um eine Betätigungshandhabe 10 mit Druckstange 1. Die Druckstange 1 ist in einer Linearführung 1l des Lagergestells senkrecht zur Türflügelebene geführt. Die Stellbewegung bei der Betätigung der Druckstange 1 wird über ein Kulissengetriebe auf Schubstangen 1a, 1b übertragen, die in der Grundplatte des Lagergestells parallel zur Türflügelebene linear verschiebbar geführt sind. Die Schubstange 1b ist mit dem in 7 nicht näher dargestellten Türschloss über eine Vierkantnuss 10n gekoppelt. Das Türschloss kann vorzugsweise als Einsteckschloss im Türblatt mit der Schlossnuss fluchtend mit der Vierkantnuss 10n montiert sein. Die erste Schubstange 1a, die mit der Druckstange 1 getriebemäßig gekoppelt ist, ist mit der mit dem Schloss gekoppelten zweiten Schubstange 1b über eine Druckfeder 1f in entsprechender Weise, wie bei dem vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiel erläutert, kuppelbar. Zum Aufladen der Kupplungsfeder 1f ist ebenfalls ein Elektromotor 1m vorgesehen. Dieser ist in dem Lagergestell der Betätigungshandhabeneinrichtung 10 unterhalb der Druckstange 1 angeordnet. Der Motor 1m weist einen Spindelmutterabtrieb 1ma auf, der zum Aufladen der Kupplungsfeder 1f mit der auf der ersten Schubstange 1a abgestützten Kupplungsfeder 1f zusammenwirkt. Dieses in 7 dargestellte Ausführungsbeispiel der Druckstange Betätigungshandhabe 10 ist somit entsprechend aufgebaut wie das vorangehend beschriebene Ausführungsbeispiel. Es funktioniert auch entsprechend.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betätigungselement
- 1a
- Schubstange/erstes Übertragungselement
- 1b
- zweite Schubstange/zweites Übertragungselement
- 1h
- Übertragungshebel
- 1ae
- Eingriffstelle des Hebels 1h
- 1f
- Kupplungsfeder
- 1ft
- Federteller
- 1m
- E-Motor
- 1ma
- Abtrieb
- 1ü
- drittes Übertragungselement
- 1g
- Grundplatte
- 1e
- Blockiereinrichtung
- 1k
- Koppelelement
- 1fr
- Freilauf
- 1aa
- Mitnehmeranschlag auf der ersten Schubstange (1a)
- 1bb
- Mitnehmeranschlag auf der zweiten Schubstange (1b)
- 1l
- Linearführung
- 10
- Betätigungshandhabe
- 20
- Türschloss
- 20n
- Schlossnuss
- 30
- Notaustaste
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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