VORRICHTUNG ZUR AUSPRÄGUNG VON RILLINIEN IN WELLPAPPE
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Rillung von Wellpappe in Verarbeitungsmaschinen gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
In der Wellpappenindustrie werden Rillungen über Rillmesseroder Rillringe in Materiallaufrichtung automatisch hergestellt. Dabei sind die Rillungen, die später für die Faltung des Zuschnittes zuständig sind, besonders kritisch und erzeugen nach heutigem Stand der Technik unkontrollierte Spaltbreiten bei der fertigen Faltschachtel. Dieses ergibt sich allein aus der nicht einwandfreien Rillung.
Die Rillung wird in Laufrichtung der Wellpappe und damit längs zu den Karton-Wellen ausgeführt und trifft dadurch von Wellental zu Wellenspitze auf immer andere Bedingungen. Da die Faltung über Gurte erfolgt, ergibt sich bei einer nicht 100%igen Ausprägung der Welle eine etwas nach hinten verlaufende Faltung, die als sogenanntes "fish-tailing" bezeichnet wird.
Die Ausprägung der Rillung wird außerdem von der verwendeten Papierqualität beeinflußt. Leichte bzw. recykelte Qualitäten lassen nur eine geringere Ausprägung zu, da diese Papiersorten leicht rissig werden und damit die Belastbarkeit der Faltschachtel mindern.
Aus der DE 31 38 454 C2 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ausprägung von Rillen in Wellpappe für die Faltung und Einhaltung der Kartonabmessungen für Wellpappen-Rillmaschinen bekannt. Dabei wird die Wellpappe bzw. der mit Rillen zu versehen- de Karton zwischen zwei Walzen durchgeführt und dadurch gerillt. Je nach Dicke der zu rillenden Kartons wird der Abstand der beiden Walzen zuvor eingestellt, so daß dem zu rillenden Material der richtige Druck erteilt wird.
Aus der DE 36 17 916 AI sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Zuschnitten für Faltschachteln bekannt, wobei der Zuschnitt mit Hilfe einer Transportvorrichtung nacheinander durch eine Einlegestation, eine Prägestation, eine Kühlstation, eine Stanzstation und eine Entnahmestation geführt wird. Eine derartige Maschine wird als Inline-Maschine bezeichnet, da in ein und derselben Maschine mehrere Arbeitsgänge durchgeführt werden. Bei der bekannten Vorrichtung weist die Prägestation eine hydraulisch oder mechanisch angetriebene Prä- gepresse mit einer feststehenden Unterplatte und einer vertikal bewegbaren oberen Druckplatte auf. Beide Platten tragen Heizplatten, deren Temperatur unabhängig voneinander eingestellt werden kann. Da die Heizplatten an dem Prägewerkzeug befestigt sind, erfolgt das Prägen oder Rillen stets gleichzeitig mit dem Erwärmen und damit im stationären Betrieb. Die Maschine muß also intermittierend arbeiten, d.h., die Transportvorrichtung muß zunächst einen Zuschnittbogen unter das Prägewerkzeug führen, dann anhalten, um das Prägewerkzeug zu schließen und so lange geschlossen halten, bis von den Heizplatten eine hinreichende Erwärmung erfolgt ist. Danach wird die Prägekraft erhöht, um die Prägelinien einzuprägen. Anschließend öffnet sich das Prägewerkzeug und die erneut anlaufende Transportvorrichtung fördert den so gerillten Zuschnittbogen zur Kühlstation. Ein Nachteil dieser bekannten Vorrichtung und des damit durchführbaren Verfahrens besteht darin, daß die Transportvorrichtung immer wieder anlaufen und abbremsen muß, was eine energieaufwendige Beschleunigung und Abbremsung von nicht unbeträchtlichen Massen erfordert. Dies unterliegt natürlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Aus der DE 195 38 512 AI sind schließlich ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausprägung von Rillinien in Wellpappe zur besseren Faltung und Einhaltung der Schachtelabmessungen für InLine Maschinen bekannt. Dabei wird unmittelbar vor der Rillung oder bei der Rillung selbst der für die Rillung vorgesehenen Teil der Wellpappe mit Hilfe eines beheizbaren Tisches erwärmt.
Da bei allen bekannten Verfahren die Rillung rotatif durchgeführt wird und die Rillung zumeist in Laufrichtung der Karton- Wellen erfolgt, setzt der Rillpunkt an unterschiedlichen Stellen der Welle an. Dies ergibt große Probleme in der sogenannten Spalttoleranz, die für Automatenverpackungen sehr wichtig ist, da sie über die Faltgenauigkeit des Kartons entscheidet.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine genauere Rillung von Wellpappe als beim Stand der Tech- nik für die nachfolgende Herstellung von Faltschachteln erzielt werden kan .
Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Der Vorteil in der Verwendung eines profilierten Rillkörpers besteht darin, daß man das Volumen der Wellpappe für die Faltung besser verdrängen kann, indem beim Quetschen durch die einzelnen Stufen die Wellen seitlich so weggedrückt werden, daß die Mate- rialverlagerung in Übereinstimmung mit dem Wellenprofil erfolgt, was dazu führt, daß sich die Wellpappe sehr genau falten läßt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen .
Bei der Erfindung wird also die Wellpappe zwar mit einem rotierenden Ring transportiert, die eigentlich Rillung wird durch eine je nach Außendurchmesser des Ringes variierende Anzahl von geraden Linien geprägt .
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel; Figur 2 zeigt einen Ausschnitt A aus dem Rillkörper von Fig. 1;
Figur 3 zeigt einen Ausschnitt A aus dem Rillkörper von Fig. 1 mit einer Schulter; Figur 4 zeigt einen Ausschnitt A aus dem Rillkörper von Fig. 1 mit zwei Schultern; Figur 5 zeigt einen Ausschnitt A aus dem Rillkörper von Fig. 1 mit drei Schultern.
In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Figur 1 zeigt schematisch einen oberen und unteren Transportkörper 1 und 2 in einer Druck-Falt- und Klebemaschine für Wellpappe 3, die allgemein auch als In-Line-Maschine bezeichnet wird. Diese Transportkörper 1, 2 sind für den getakteten Vorschub innerhalb der Maschine notwendig.
Die Transportkörper 1 und 2 sind auf an sich bekannte Weise auf angetriebenen Wellen in einer In-Line Maschine montiert. Jeweils einer dieser Transportkörper 1 oder 2, und zwar je nach Maschi- nenausbildung für Obendruck oder Untendruck, ist an seinem Umfang 4 mit einer variierenden Anzahl von geraden Flachstücken 10, 10' und 10" versehen, die gleichmäßig über den Umfang 4 verteilt sind und dem Transportkörper 1 in der Ansicht das Aussehen eines Vielkeils oder Vielecks verleihen. Diese geraden Flach- stücke 10, 10', 10" sind je nach Außendurchmesser des Transportkörpers 1 zwischen 5mm und 25mm lang.
Der mit diesen geraden Flachstücken 10, 10', 10" versehene kombinierte Rill- und Transportkörper 1 ist in der Regel aus Stahl oder Gußeisen hergestellt und drückt den zu rillenden Teil der Wellpappe 3 gegen den Außenumfang des als Gegenkörper bezeichneten unteren Transportkörper 2 , der entweder eine Stahl- oder Polyurethan-Lauffläche hat.
Dabei prägen die über den Außendurchmesser des oberen (oder unteren) Transportkörpers 1 vorhandenen geraden Flachstücke 10,
10', 10" die gewünschte Rillung in die Wellpappe 3, und zwar ähnlich, wie dieses mit einem feststehenden Schwert erfolgen würde. Der Unterschied zu der heute bekannten normalen Rillung, die durch einen runden Rillkörper erzeugt wird, besteht nun darin, daß die hier beschriebene Erfindung eine horizontale Prägung durchführt und damit bei den fertigen Wellpappenbögen eine einwandfreie Faltung ermöglicht .
Der kombinierte Rill- und Transportkörper 1 weist dazu ein viel- eckiges Rillprofil 11 auf, das über den Umfang 4 seines kreisrunden Transportkörpers 1 etwa 0,5 bis 4mm vorsteht und eine Breite von 0,5 bis 4mm hat, wobei die Kanten abgerundet sind. Die Außenkontour über den größten Umfang 4 des kombinierten Rill- und Transportkörpers 1 ist damit die eines regelmäßigen Vielecks mit beispeislweise 70 Ecken, was aus der Figur 1 nicht hervorgeht, da diese den Rillring nur schematisch darstellt.
Figur 2 zeigt eine Ausschnittsvergrößerung A aus Figur 1, in der man den geraden Verlauf der Flachstücke 10, 10', 10" besser erkennt. Der Umfang 4 des Transportkörpers 1 erstreckt sich also als Kreisbogen, während die Außenkontur der Flachstücke 10, 10', 10" zwischen den Punkten B und C ebenso wie rechts und links davon gerade verläuft. Figur 2 ist dabei eine Ansicht in der gleichen Ebene wie Figur 1.
Figur 3 zeigt den Ausschnitt A jedoch senkrecht zur Zeichenebene und um 180° nach oben geklappt. Genau genommen stellt Figur 3 damit einen Ausschnitt ähnlich wie im Bereich A in Figur 1 dar, jedoch an diametral gegenüberliegender Stelle des Rillkörpers 1. Im linken Teil von Figur 3 ist der Ausschnitt im Maßstab 1:1 gezeigt, während er im rechten Teil 5fach vergrößert dargestellt ist. Dabei erkennt man besser das halbrunde Rillprofil 11, das in einer Ausführungsform eine Breite von 0,5 bis 4 mm hat, wobei die bevorzugte Breite 3 mm ist. Das Rillprofil 11 steht über eine erste Stufe 20 in radialer Richtung des Rillkörpers 1 gemessen 0,5 bis 4 mm, vorzugsweise 1 mm vor. Der Übergang des
Rillprofils 11 in die erste Stufe 20 erfolgt über eine Hohlkehle mit einem Radius von 0,2 bis 0,4 mm. Die erste Stufe 20 bildet zu beiden Seiten des Rillprofils 11 eine horizontale Schulter, die parallel zum Flachstück 10 von Figur 2 verläuft. Die Breite der ersten Stufe ist 6 bis 15 mm, vorzugsweise 9 mm für einen Rillkörper mit einer Gesamtbreite von etwa 15 mm. Die erste Stufe 20 geht über eine abgerundete Kante 30 mit einem Radius von 0,2 bis 1 mm, vorzugsweise 0,4 mm in den Rillkörper 1 über, dessen Kanten mit Radien von 2 bis 4 mm, vorzugsweise 2,5 mm abgerundet sind. Es wird darauf hingewiesen, daß der Rillkörper 1 symmetrisch zu seiner Mittellinie M gestaltet ist.
Figur 4 zeigt eine ähnliche Darstellung wie in Figur 3, jedoch mit einer ersten Stufe 20, an die eine zweite Stufe 21 anschließt. Die Breite der zweiten Stufe 21 beträgt 12 bis 18mm, die Höhe 0,5 bis 3 mm. Die Übergänge zur ersten Stufe 20 sowie zum Rillkörper 1 werden wiederum durch abgerundete Kanten 30 gebildet, die einen Radius von 0,2 bis 0,6 mm, vorzugsweise von 0,4 mm haben. Die Außenkanten des Rillkörpers 1 sind wiederum wie bei der Ausführung nach Figur 3 abgerundet.
Figur 5 zeigt eine ähnliche Darstellung wie in Figur 4 mit zwei Stufen 20 und 21, zu denen eine dritte Stufe 22 hinzukommt, die einen Übergang zu einem breiteren Rillkörper bildet.
Es wird darauf hingewiesen, daß die Erfindung nicht auf ein, zwei oder drei Stufen beschränkt ist, sondern generell Rillkörper mit profilierten Flachstücken zum Gegenstand hat, die ein oder mehrere Stufen aufweisen können, also beispielsweise auch vier, fünf oder sogar sechs Stufen.