ässriαe Zusammensetzung zur Filzfreiausrüstung von Wolle
Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige
Zusammensetzung zur Filzfreiausrüstung von Wolle oder wollhaltigen Textilien sowie ein Verfahren zur Filzfreiausrüstung von Wolle oder wollhaltigen Materialien.
Bekanntlich verfilzt Wolle bei wechselnder mechanischer Beanspruchung im feuchten Zustand. Da beim Verfilzen irreversible Maßänderungen (Schrumpfen) und außerdem eine Verschlechterung des Warenbildes auftreten, wird Wolle im allgemeinen mit einer Filzfreiausrüstung versehen. Zu diesem Zweck sind bereits eine Reihe von Verfahren bekannt, ämlich Chlorierungsverfahren, Oxidationsverfahren, enzymatische, alkalische Verfahren und Kunstharzverfahren. Zu letzteren zählt auch die Filzfreiausrüstung mit selbstvernetzenden Polyurethanen (PU) . So beschreibt die US 3,552,910 die Verwendung von Polyarylpolyisocyanatverbindungen, die mit einem Alkohol, Thioalkohol, einer organischen Säure, einem Amin oder einem A id modifiziert sein können, zur Behandlung von Wolle, um diese schrumpffest zu machen. Zum Aufbringen der selbstvernetzenden PUs können zwei unterschiedliche Verfahrensarten genutzt werden. Einmal das Auftragsverfahren, wobei das Wollgewebe z.B. auf einem Foulard nur kurzzeitig (< 1 min) mit der Behandlungsflotte Kontakt hat, zum anderen das Ausziehverfahren, wobei der Wollartikel z.B. auf einer Rollenkufe eine längere Zeit (> 1 min) mit der Flotte behandelt wird. Die Vernetzung des Präpolymers kann thermisch und/oder chemisch (z.B. pH-Wechsel oder Polarisationsumkehr durch Elektrolytzugabe) erfolgen.
Die GB 1,419,306 A beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Bisulfitadditionsprodukten von Polyisocyanaten, wobei wasserunlösliche Polyisocyanat-Präpolymere mit wenigstens zwei Isocyanatgruppen und ein Bisulfit zur Reaktion gebracht werden. Die Polyisocyanat-Präpolymere können erhalten werden durch
Reaktion von Polyisocyanaten mit Hydroxylgruppen-hal igen Verbindungen, bei denen es sich um Polyether, Polyester, Polythioether, gemischte Polyester-Polyether oder gemischte Polyether-Polythioether handeln kann. Bevorzugte Hydroxylgruppen-haltige Verbindungen sind Polyether, wie auf Glycerin gestartetes Polypropylenglykol. Wesentlich für die Herstellung der Polyisocyanat-Präpolymere ist die Verwendung eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels, wie niedrige Alkohole. Die erhaltenen Bisulfit-verkappten Polyisocyanat-Präpolymere werden zur Schrumpffestausrüstung von Wolle verwendet, indem sie auf das Gewebe aufgetragen und anschließend bei höherer Temperatur gehärtet werden.
Die DE 28 37 851 A beschreibt ebenfalls die Verwendung von Bisulfit-verkappten Polyisocyanat-Präpolymeren, die wie in der GB 1,419,306 beschrieben hergestellt werden zur Schrumpffestausrustung von Wolle. Die Präpolymere werden dabei durch Polarisationsumkehr auf der Gewebeoberfläche mittels Zugabe eines anorganischen Neutralsalzes zum Aufziehen auf das Gewebe gebracht.
Die Verwendung der im Stand der Technik beschriebenen Bisulfit- verkappten Polyisocyanat-Präpolymeren und der im Handel befindlichen Produkte, wie Synthapret BAP der BAYER AG und Protolan 367 der ROTTA GmbH, hat den Nachteil, daß herstellungsbedingt Lösungsmittel in der zur Anwendung kommenden Zusammensetzung enthalten sind. Außerdem hat sich in der Praxis gezeigt, daß der pH nach der Verkappungsreaktion mit Schwefeldioxid auf einen Wert von 3 eingestellt werden muß, um ein stabiles Produkt zu erhalten, wie das z.B. bei den erwähnten Handelsprodukten der Fall ist. Bei diesem pH treten Geruchsbelästigungen auf und zudem muß der pH vor der Applikation wieder erhöht werden. Ferner ist die Abluft durch die verwendeten Lösungsmittel verunreinigt und außerdem bewirken die Produkte nach der Anwendung eine deutliche GriffVerhärtung der Wolle.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine Zusammensetzung und ein Verfahren zur Filzfreiausrüstung von Wolle zur Verfügung zu stellen, bei der bzw. bei dem keine Lösungsmittel verwendet werden und die Geruchsbelästigung durch Schwefeldioxid reduziert ist (Hier und im folgenden umfaßt der Ausdruck Wolle auch wollhaltige Materialien. Diese werden unten näher erläutert) .
Weiter liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Griffverhärtung der Wolle bei der Filzfreiausrüstung zu verbessern.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird, wenn man die Filzfreiausrüstung der Wolle mit einer Zusammensetzung vornimmt, die bestimmte mit Bisulfit verkappte Polyisocyanat-Präpolymere enthält.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher eine wäßrige Zusammensetzung, die ein mit Bisulfit verkapptes Polyisocyanat- Präpoly er umfaßt, das, bezogen auf den unverkappten Zustand, aufgebaut ist aus
a) 10 bis 40 Gew.-% mindestens eines Polyetherpolyols, b) 20 bis 85 Gew.-% mindestens eines Polyesterpolyols und c) 5 bis 30 Gew.-% mindestens eines Polyisocyanats, d) 0 bis 30 Gew.-% mindestens einer weiteren Komponente, die mindestens eine Gruppe aufweist, welche mit Isocyanatgruppen reagieren kann,
(jeweils bezogen auf das Präpolymer) und einen NCO-Wert von 2,5 bis 5,0 aufweist.
Als Polyetherpolyol verwendet man vorzugsweise ein aliphatisches Polyetherpolyol, insbesondere ein Poly-C1-C4- alkylenoxid bzw. Poly-C2-C4-alkylenglykol. Besonders bevorzugt sind Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol.
Das mittlere Molekulargewicht des Polyetherpolyols liegt vorzugsweise im Bereich von 400 bis 4000, insbesondere 800 bis
2000. Die Hydroxylfunktionalität liegt im allgemeinen im Bereich von 2 bis 4, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 3. Der Mengenanteil des Polyetherpolyols beträgt vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Präpolymer.
Bei dem Polyesterpolyol handelt es sich insbesondere um hydroxylfunktionelle Polyester auf Basis aliphatischer oder aromatischer Polycarbonsäuren, insbesondere Dicarbonsauren, und aliphatischer Polyole, insbesondere Diole. Bevorzugt sind aliphatische Dicarbonsauren, wie Bernsteinsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure. Geeignete aromatische Dicarbonsauren sind Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure. Brauchbare aliphatische Polyole sind insbesondere Ethylenglykol, Propylenglykσl und die Oligomeren davon, wie Di-, Tri- oder Tetraethylenglykol oder Di-, Tri- oder Tetrapropylenglykol,
1,4-Butandiol, 1, 6-Hexandiol, Glycerin oder Tri ethylolpropan. Geeignete Polyesterpolyole sind auch Produkte, die durch Umsetzung von Polyolen, insbesondere Diolen oder Triolen, und Hydroxycarbonsäuren erhältlich sind.
diesem Zweck geeignete Polyole sind insbesondere die genannten aliphatischen Polyole. Geeignete Hydroxycarbonsäuren sind z.B. Glykolsäure, Milchsäure, Hydroxybuttersäure, Hydroxyvaleriansäure und Hydroxybenzoesäure .
Das mittlere Molekulargewicht des Polyesterpolyols liegt im allgemeinen im Bereich von 500 bis 6000, vorzugsweise 3000 bis 4000. Seine Hydroxylfunktionalität liegt im allgemeinen im Bereich von 2 bis 4, vorzugsweise 2 bis 3. Vorzugsweise wird es in einem Anteil von 40 bis 80 Gew.-% eingesetzt.
Bei dem Polyisocyanat handelt es sich vorzugsweise um ein Diisocyanat. Es können aromatische oder aliphatische Diisocyanate zur Anwendung kommen. Brauchbare aromatische Diisocyanate sind 2 , 4-Toluoldiisocyanat, 2 , 6-Toluoldiisocyanat und Gemische davon sowie 4 , 4 '-Diphenylmethandiisocyanat.
Geeignete aliphatische Diisocyanate sind Isophorondiisocyanat, Cyclohexan-1, 4-diisocyanat und 4 , 4 ' -Methylen- bis(cyclohexylisocyanat) . Bevorzugt sind jedoch Diisocyanate
der Formel
OCN- (CH2 ) n-NCO ,
worin n für 2 bis 8, insbesondere 4 bis 8, steht. Besonders bevorzugt sind dabei Tetramethylendiisocyanat und insbesondere Hexamethylendiisocyanat.
Der Anteil an Polyisocyanat beträgt vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-%. Sein NCO-Wert liegt vorzugsweise im Bereich von 3 bis 4,5, insbesondere 3,3 - 4,0.
Bei der weiteren Komponente d) handelt es sich insbesondere um Verbindungen mit mindestens einer Hydroxyl-, Amino- oder Mercaptogruppe. Beispiele sind Monoalkohole, wie Methanol, Ethanol etc.; niedermolekulare Diole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol ; Mono- oder Diamine, wie 1, 6-Hexandiamin, Ethylendiamin etc.; Aminoalkohole, wie 2-Aminomethylpropanol, Thiole, wie Butylmercaptan etc.
Die Komponente d) kommt vorzugsweise in einer Menge von mindestens 0,1 Gew.-% und insbesondere 0,5 bis 20 Gew.-% zur Anwendung .
Die Herstellung der Polyisocyanat-Präpolymere erfolgt durch gleichzeitige Umsetzung der Komponenten, ohne Verwendung eines Lösungsmittels. Die Umsetzung erfolgt bei erhöhter Temperatur, insbesondere bei einer Temperatur im Bereich von 60 bis 120°C. Sobald der gewünschte NCO-Wert erreicht ist, wird das Reaktionsgemisch abgekühlt, jedoch nur so weit, daß es noch als Schmelze vorliegt. Das Polyisocyanat-Präpolymer wird anschließend in Form der Schmelze in einer wässrigen Bisulfitlösung dispergiert.
Als Bisulfit verwendet man insbesondere ein Alkali- oder Erdalkalimetallbisulfit, beispiele Natrium- oder Kaliumbisulfit. Im allgemeinen wird das Bisulfit, bezogen auf die NCO-Zahl des Präpolymers, im Überschuß eingesetzt.
Vorzugsweise verwendet man einen Überschuß von 10 bis 80 Mol-%, insbesondere 30 bis 40 Mol-%, Bisulfit.
Das Bisulfit wird in Form einer wässrigen Lösung vorgelegt, in welcher die Schmelze des Polyisocyanat-Präpolymers dispergiert wird. Die Dispergierung erfolgt in üblicher Weise, beispielsweise unter Verwendung eines schnelllaufenden Rührers oder eines Ultra-Turrax. Die Konzentration der Bisulfitlösung liegt im allgemeinen im Bereich von 1 bis 20, vorzugsweise 2,8 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugweise 3,0 Gew.-% bis 8 Gew.-%.
Die Umsetzung der Bisulfitlösung mit dem Polyisocyanat- Präpolymer erfolgt bei möglichst niedriger Temperatur, im allgemeinen bei einer Temperatur von weniger als 50°C, insbesondere weniger als 40°C. Die Temperatur liegt im allgemeinen mindestens etwa 5 bis 10°C oberhalb des Erstarrungsbereichs des Polyisocyanatpräpolymers.
Die Umsetzung ist beendet, wenn beispielsweise mittels IR- Chromatographie keine Isocyanatgruppen mehr nachgewiesen werden können. Der pH-Wert der Dispersion wird nach beendeter Umsetzung auf einen Wert im Bereich von 5 bis 7, insbesondere 5 bis 6, eingestellt, beispielsweise durch Zugabe von Alkalimetallsulfit- oder Alkalimetallbisulfitlösung.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die erhaltene Dispersion im Gegensatz zu den Produkten des Standes der Technik bei diesem pH-Wert stabil ist. Es ist daher nicht erforderlich, Schwefeldioxid zur pH-Erniedrigung einzuleiten, so daß die Geruchsbelästigung bei den erfindungsgemäßen Zusammensetzung erheblich verringert ist.
Besonders bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung zusätzlich einen Radikalinhibitor. Dabei handelt es sich vorzugsweise um sterisch gehinderte Phenole,
Hydrochinone, Aniline und Phosphite (Antioxydantien) . Beispiele sind Di-t-butylhydrochinon, sowie die Irganox- und Irgafos- Typen, Chimassorb- und Timuvin-Typen der Fa. Ciba, wie Irganox
245, 1010, 1035, 1076, 1098, 5057, Irgafors 168, Irgafos TNPP, TPP und DDPP, Chimassorb 119 und 944, Tinuvin 123, 144, 770 und 791. Bevorzugt verwendet man ein Tocopherol und besonders bevorzugt Vitamin E (α-Tocopherol) . Vorzugsweise wird der Radikalinhibitor nach der Herstellung des Polyisocyanat- Präpolymers zugegeben. Die Menge an Radikalinhibitor beträgt im allgemeinen 0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Polyisocyanat-Präpolymer.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch die Zugabe des Radikalinhibitors die Lagerstabilität weiter verbessert wird. Die Zusammensetzungen sind auf diese Weise über einen Zeitraum von 6 Monaten bei 20°C lagerstabil.
Zur Anwendung wird eine Flotte zubereitet, indem die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mit Wasser auf einen Gehalt von 20 bis 200 g, vorzugsweise 30 bis 100 g und insbesondere 50 bis 90 g des verkappte Isocyanatgruppen-enthaltenden Präpolymers pro Liter Flotte verdünnt werden. Außerdem kann die Flotte übliche Zusätze und Hilfsmittel enthalten, wie Tenside, Entschäumer, Netzmittel, Entlüfter, Weichmacher etc., wie Baumwolle, Polyester, Polyamid etc.
Gewünschtenfalls wird der pH auf einen Wert im Bereich von 4 bis 9, vorzugsweise 5 bis 8 mit einer Säure, wie HCl, NaHS03 etc. oder einer Base, wie NaOH, eingestellt.
Das zu behandelnde Gewebe aus Wolle wird dann mit der Flotte in üblicher Weise getränkt, beispielsweise nach dem eingangs erwähnten Auftragsverfahren mit Hilfe üblicher
Imprägniervorrichtungen, wie einem Foulard. Nach dem Tränken wird das Gewebe auf eine Flottenaufnahme von etwa 30 bis 120% abgequetscht und das abgequetschte Gewebe wird anschließend einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 190°C, vorzugsweise 120 bis 180°C und insbesondere 140 bis 180°C, unterworfen. Durch die Wärmebehandlung wird das Gewebe getrocknet und gleichzeitig wird das verkappte Präpolymer gehärtet, d.h. es erfolgt eine Vernetzung des Präpolymers mit
den Wollfasern. Die Zeitdauer der Wärmebehandlung richtet sich nach der Konzentration der Flotte, der Flottenaufnahme und der Behandlungstemperatur. Im allgemeinen erfolgt die Wärmebehandlung während einer Zeitdauer von 10 bis 300 sec, insbesondere 30 bis 160 sec.
Eine andere Möglichkeit, das verkappte Präpolymer auf Wolle aufzubringen, ist eine Flotte mit Wasser anzusetzen, in der 2 - 6 Gew.-% (bezogen auf die Masse des auszurüstenden Wollartikels) des verkappten Isocyanatgruppen-enthaltenden Präpolymers enthalten sind. Der Wollartikel wird über einen Zeitraum von 10-60 min, insbesondere von 15-30 min, mit der Behandlungsflotte in hierfür geeigneten Ausrüstungsaggregaten (z.B. Haspelkufe; Rollenkufe; Paddel; etc.) durchtränkt und danach wie oben angegeben abgequetscht.
Das Aufziehen des verkappten Präpolymers, sowie das gleichzeitige Vernetzen kann auch durch alkalische pH- Einstellung in dem Bereich von pH 7,1-12,0, insbesondere von pH 8,0-10,0 und/oder durch Polarisationsumkehr der Wolloberfläche (Umkehr des negativen Zetapotential in ein positives) durch entsprechende Elektrolytzugabe, insbesondere von Alkali- und Erdalkaliverbindungen, wie Natriumsulfat, Natriumchlorid, Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid etc., erfolgen.
Mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bzw. der Flotte lassen sich Wolle und wollhaltige Materialien, d.h. Gemische von Wolle und anderen Textilfasern, wie Baumwolle, Polyester, Polyamid etc., behandeln. Die Behandlung kann auf jeder Verarbeitungsstufe und -art vorgenommen werden, z.B. als Kammzug, Garn, Gewebe, Gewirke oder fertige Textilien.
Die auf diese Weise behandelten Gewebe besitzen eine waschpermanente Filzfreiausrüstung, d.h. es ist ein nur sehr geringer Kettschrumpf und Schußschrumpf zu beobachten.
Insbesondere wrden die verschiedenen IWS-Standards für Gewebe, Gewirke, Textilien etc. (z.B. TM31 für Gewebe) erfüllt. Außerdem hat sich gezeigt, daß die Gewebe einen relativ weichen
Griff auch ohne Verwendung zusätzlicher Weichmacher in der Flotte besitzen.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu begrenzen.
Beispiel 1:
170 g Polyethylenglykol (MW = 1.500, Funktionalität = 3, Si ulsol TO3O0E der Firma Seppic) , 685 g aliphatisches Polyesterpolyol (MW = 2.500, Funktionalität = 2,6, Lupraphen 8190 der Firma BASF) 145 g Hexamethylendiisocyanat werden bei 70°C zur Reaktion gebracht bis 52 % der Isocyanatgruppen abreagiert haben (NCO-Wert = 3,5). Der Mischung werden anschließend 5 g Vitamin E zugesetzt. Nach Abkühlen der Schmelze auf 60°C wird diese in 2,4 kg einer 3,2 %igen wässrigen Natriumbisulfitlösung, die zugleich 12 g Natriumsulfit enthält, eine ulgiert. Die wässrige Phase wird dabei unter 30°C gehalten. Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur 12 Stunden gerührt, bis die Umsetzung des Sulfits mit dem Isocyanat vollständig abgelaufen ist. Der pH- Wert muß am Ende der Reaktionszeit den Wert von 5.6 erreicht haben. Ansonsten ist eine Korrektur des pH-Wertes durch Zugabe von 4%-iger Natriumsulfitlösung bzw. Natriumbisulfitlösung vorzunehmen. Das Produkt wird für die Filzfreiausrüstung gemäß Beispiel 3 - 9 eingesetzt.
Beispiel 2:
Die Reaktion wird wie in Beispiel 1 durchgeführt mit dem Unterschied, daß ein Polyethylenglykol (MW = 1.000,
Funktionalität = 2, PEG 1000 PU der Firma ICI) verwendet wird. Das Produkt wird für die Filzfreiausrüstung gemäß Beispiel 10 eingesetzt.
Vergleichsbeispiel 1:
Entsprechend Beispiel 1 werden folgende Rohstoffmengen umgesetzt: 80 g Polyetherpolyol, 790 g Polyesterpolyol und 130 g Hexamethylendiisocyanat. Die erhaltene Schmelze läßt sich
bei dieser Zusammensetzung ohne Lösemittelzugabe nicht in der wässrigen Bisulfitlösung emulgieren.
Vergleichsbeispiel 2: Die Reaktion wird analog zu Beispiel 1 durchgeführt. Folgende Rohstoffe werden eingesetzt:
857 g Polyetherpolyol (siehe Beispiel 1) und 143 g Hexamethylendiisocyanat. Es wird eine stabile wässrige Emulsion erhalten. Mit dem Produkt wird bei der Anwendung gemäß Vergleichsbeispiel 5 keine ausreichende Antifilzwirkung erzielt.
Vergleichsbeispiel 3: Die Reaktion wird wie in Beispiel 1 beschrieben ausgeführt.
Nach Ende der 12 Stunden Reaktionszeit mit der Bisulfitlösung wird der pH-Wert durch Einleiten von gasförmigem Schwefeldioxid auf 3 - 4 eingestellt. Das erhaltene Produkt ist nicht lagerstabil (Vergleichsbeispiel 4) und bei der Anwendung tritt eine erhebliche Geruchsbelästigung auf.
Beispiel 3:
Es werden 50 g/1 Produkt gemäß Beispiel 1 mit kaltem Wasser verdünnt und mit Natriumhydrogencarbonat auf pH 7,0 eingestellt. Desweiteren wird der Flotte 1 g/1 eines nichtionogenen Netz ittels auf Basis eines Phosphorsäureesters zugegeben. Mit dieser Flotte wird in einem Foulardchassis ein mittelschweres Wollgewebe getränkt, welches von dem Foulardquetschwerk auf eine Flottenaufnahme von 70 % abgequetscht wird. Anschließend wird dieses mit der
Behandlungsflotte durchnetzte Wollgewebe spannungslos auf einen Spannrahmen bei 160°C getrocknet. Die Verweilzeit im Spannrahmen beträgt 120 s.
Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS (Internationales Woll-Sekretariat) für die Superwash- Ausrüstung (siehe TM 31 des IWS Stand: Juli 1996, diese basiert auf der ISO 6330) einen Kettschrumpf von -3,3 % und
einen Schußschrumpf von -3,7 % auf. Das gleiche Wollgebe weist ohne Ausrüstung mit dem Produkt einen Kettschrumpf von -23,3 % und einen Schußschrumpf von -22,1 % auf.
Beispiel 4:
Analog zum Beispiel 3 wird eine Behandlungsflotte mit dem Produkt gemäß Beispiel 1 angesetzt. Die Konzentration beträgt bei dieser Flotte jedoch 60 g/1. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs mit der Behandlungsflotte erfolgt wie in Beispiel 3 beschrieben. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -2,8 % und einen Schußschrumpf von -2,5 % auf.
Beispiel 5:
Analog zum Beispiel 3 wird eine Behandlungsflotte mit dem Produkt gemäß Beispiel 1 angesetzt. Die Konzentration beträgt bei dieser Flotte jedoch 70 g/1. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs erfolgt mit der Behandlungsflotte wie in Beispiel 3 beschrieben. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -1,9 % und einen Schußschrumpf von -1,5 % auf.
Beispiel 6:
Es wird eine Flotte mit 70 g/1 Produkt gemäß Beispiel 1 und 1 g/1 nichtionogenes Netzmittel auf Basis eines Phosphorsäureesters mit kaltem Wasser angesetzt. Der pH der Flotte wird mittels Natriumhydrogencarbonat auf pH 6,6 eingestellt. Mit dieser Flotte wird in einem Foulardchassis ein mittelschweres Wollgewebe getränkt, welches von dem Foulardquetschwerk auf eine Flottenaufnahme von 70 % abgequetscht wird. Anschließend wird dieses, mit der Behandlungsflotte durchnetzte Wollgewebe spannungslos auf einem Spannrahmen bei 160°C getrocknet. Die Verweilzeit im Spannrahmen beträgt 120 s. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung
(TM 31) einen Kettschrumpf von -2,5 % und einen Schußschrumpf von -4,3 % auf.
Beispiel 7: Analog zum Beispiel 6 wird eine Behandlungsflotte mit dem Produkt gemäß Beispiel 1 angesetzt. Die Flotte wird jedoch anstatt auf pH 6,6 auf pH 7 , 0 mit Natriumhydrogencarbonat eingestellt. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs mit der Behandlungsflotte erfolgt wie in Beispiel 6 beschrieben. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -1,7 % und einen Schußschrumpf von -3,1 % auf.
Beispiel 8: Analog zum Beispiel 6 wird eine Behandlungsflotte mit dem
Produkt gemäß Beispiel 1 angesetzt. Die Flotte wird jedoch anstatt auf pH 6,6 auf pH 7,4 mit Natriumhydrogencarbonat eingestellt. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs mit der Behandlungsflotte erfolgt wie in Beispiel 6 beschrieben. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -0,9 % und einen Schußschrumpf von -1,2 % auf.
Beispiel 9: Es wird eine Flotte mit 70 g/1 Produkt gemäß Beispiel 1 und 1 g/1 nichtionogenes Netzmittel auf Basis eines Phosphorsäureesters mit kaltem Wasser angesetzt. Der pH der Flotte wird mittels Natriumhydrogencarbonat auf pH 7 , 4 eingestellt. Mit dieser Flotte wird in einem Foulardchassis ein mittelschweres Wollgewebe getränkt, welches von dem Foulardquetschwerk auf eine Flottenaufnahme von 70 % abgequetscht wird. Anschließend wird dieses, mit der Behandlungsflotte durchnetzte Wollgewebe spannungslos auf einem Spannrahmen bei 160°C getrocknet. Die Verweilzeit im Spannrahmen beträgt 120 s.
Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf
von -1,5% und einen Schußschrumpf von -0,5 % auf.
Vergleichsbeispiel 4:
6 Wochen nach Herstellung des Produktes des Vergleichsbeispiels 3 wird eine Flotte mit 60 g/1 Produkt gemäß Vergleichsbeispiel 3 und 1 g/1 nichtionogenes Netzmittel auf Basis eines Phosphorsäureesters mit kaltem Wasser angesetzt. Der pH der Flotte wird mittels Natriumhydrogencarbonat auf pH 7 , 2 eingestellt. Mit dieser Flotte wird in einem Foulardchassis ein mittelschweres Wollgewebe getränkt, welches von dem Foulardquetschwerk auf eine Flottenaufnahme von 70 % abgequetscht wird. Anschließend wird dieses, mit der Behandlungsflotte durchnetzte Wollgewebe spannungslos auf einem Spannrahmen bei 160°C getrocknet. Die Verweilzeit im Spannrahmen beträgt 90 s.
Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -23,3% und einen Schußschrumpf von -22,6 % auf.
Vergleichsbeispiel 5:
Analog zu Beispiel 3 wird eine Behandlungsflotte mit dem Produkt gemäß Vergleichsbeispiel 2 angesetzt. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs erfolgt mit der Behandlungsflotte wie in Beispiel 3 beschrieben.
Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwash-Ausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -11,9 % und einen Schußschrumpf von -14,7 % auf.
Beispiel 10:
Analog zu Beispiel 4 wird eine Behandlungsflotte mit dem Produkt gemäß Beispiel 2 angesetzt. Die Ausrüstung des Wollgewebes gleichen Typs erfolgt mit der Behandlungsflotte wie in Beispiel 4 beschrieben. Das so ausgerüstete Wollgewebe weist nach dem Testwaschprogramm des IWS für die Superwaschausrüstung (TM 31) einen Kettschrumpf von -0,3% und einen Schußschrumpf von -2,1% auf.