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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
wildlederartigen Kunstleders, ein durch das Verfahren erhältliches
wildlederartiges Kunstleder und die Verwendung des wildlederartigen
Kunstleders als Bezug in Automobil- und Möbelanwendungen oder als Oberbekleidung.
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Herkömmliche
Wildleder können
durch imprägnieren
eines Textilsubstrats mit einer Polyurethan-Lösung, Koagulieren des Polyurethans
und anschließendes
Schmirgeln der Oberfläche
erhalten werden. Wenn man so verfährt, wird die Größe der Fasern,
die das Kunstleder bilden, auf ein mikrofeines Denier-Niveau verringert,
um ein wildlederartiges Kunstleder mit einem ausgezeichneten äußeren Erscheinungsbild
zu erhalten. Insbesondere bei mikrofeinen Denier-Fasern tritt allerdings
das Problem auf, daß sie
eine nicht-ausreichende Lichtechtheit und Farbstabilität nach dem
Färben
liefern. Solche wildlederartigen Kunstleder wurden daher lediglich
nach der Koagulierung des Polyurethans mit Dispers-Farbstoffen gefärbt. Dieser
Farbstoff ist jedoch hinsichtlich der Lichtechtheit und Farbstabilität für viele
Anwendungsbereiche, zum Beispiel Bezüge für Automobilanwendungen, unzureichend.
Es wurden daher Versuche unternommen, die Farbentwicklungseigenschaften
von wildlederartigen Kunstledern weiter zu verbessern.
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EP 0 651 090 B1 beschreibt
zum Beispiel ein wildlederartiges Kunstleder, dessen Substrat aus
Faserbündeln
von feinen Fasern und mikrofeinen Fasern und einem Elastomerpolymer
zusammengesetzt ist, wobei die feinen und mikrofeinen Fasern annähernd gleichmäßig über den
Querschnitt der Faserbündel
verteilt sind, die Faserbündel
in den Zwischenräumen
zwischen den einzelnen Fasern, die das jeweilige Faserbündel bilden,
kein Elastomerpolymer enthalten, das Substrat einen Flor aus Faserbündeln auf
seiner Oberfläche
aufweist und gefärbt
ist, das Leder dadurch charakterisiert wird, daß die Faserbündel, die
das Substrat bilden, aus feinen Fasern mit einem Titer von 0,02
bis 0,2 Denier (0,02 bis 0,22 dtex) und mikrofeinen Fasern mit einem Titer
von nicht mehr als 1/5 des mittleren Titers der feinen Fasern und
weniger als 0,02 Denier (0,02 dtex) zusammengesetzt sind, das Verhältnis der
Anzahl der feinen Fasern zu der Anzahl der mikrofeinen Fasern im Bereich
von 1:1 bis 2:3 liegt und das Verhältnis der Anzahl der feinen
Fasern zu der Anzahl der mikrofeinen Fasern an der Außenoberfläche des
Flors mindestens 3:1 ist. Wenn ein solcher definierter Vliesstoff
mit einem Elastomerpolymer imprägniert
und koaguliert wird, und anschließend ein normales Färbeverfahren
durchgeführt
wird, wird ein wildlederartiges Kunstleder mit verbesserten Farbentwicklungseigenschaften
gemäß
EP 0 651 090 B1 erhalten.
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US-A-5,876,466 offenbart
andererseits die Herstellung eines wildlederartigen Kunstleders
mit verbesserter Farbstabilität,
wobei ein mit Polyurethan imprägniertes
Textilsubstrat zunächst
einer Färbung
mit Schwefel-Dispers-Farbstoffen, Küpenfarbstoffen und Schwefel-Küpenfarbstoffen
unterzogen wird und dann mit 2,2',4,4'-Tetrahydroxybenzophenon
behandelt wird.
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Vor
diesem Hintergrund ist es ein erfindungsgemäßes Ziel, ein wildlederartiges
Kunstleder, das ein ausgezeichnetes äußeres Erscheinungsbild aufweist
und sich gut anfühlt,
sowie eine ausgezeichnete Farbstabilität und Lichtechtheit aufweist,
und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Leders bereitzustellen.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch ein Verfahren zum Herstellen eines wildlederartigen
Kunstleders umfassend die Schritte
- (a) Schäumen einer
Zusammensetzung umfassend eine wäßrige Polyurethan-Dispersion,
- (b) Aufbringen der geschäumten
Zusammensetzung auf ein aus einem Garn aufgebauten Textilsubstrat,
- (c) Koagulieren der Polyurethan-Dispersion, nachdem der Schaum
zusammengefallen ist,
- (d) Trocknen und
- (e) Kondensieren
der geschäumten Zusammensetzung, die
während
des Aufbringens Pigmente enthält.
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Die
Erfindung stellt ferner ein durch dieses Verfahren erhältliches
wildlederartiges Kunstleder bereit.
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Die
erfindungsgemäß zu verwendende
Polyurethan-Dispersion ist nicht besonders beschränkt, soweit sie
eine Dispersion auf Wasserbasis ist, wobei der Begriff "Polyurethan" auch Polyurethanpolyharnstoffe
umfaßt.
Ein Überblick über Polyurethan
(PUR)-Dispersionen und Verfahren dafür kann in Rosthauser & Nachtkamp, "Waterborne Polyurethanes,
Advances in Urethane Science and Technology", Bd. 10, Seiten 121–162 (1987) gefunden werden.
Geeignete Dispersionen werden außerdem beispielsweise im "Kunststoffhandbuch", Bd. 7, 2. Ausgabe,
Hauser, Seiten 24 bis 26 beschrieben. Polyurethan-Dispersionen, die
erfindungsgemäß bevorzugt
verwendet werden, sind Polyurethan-Dispersionen, die zum Nachhärten geeignet
sind.
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Bestandteilkomponenten
der erfindungsgemäß verwendeten
Dispersionen können
die folgenden sein:
- 1) Organische Di- und/oder
Polyisocyanate, wie zum Beispiel Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat
(HDI), 2-Methyl-pentamethylendiisocyanat, 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat
(THDI), Dodecanmethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanatocyclohexan,
3-Isocyanatomethyl-3,3,5-trimethylcyclohexylisocyanat (Isophorondiisocyanat
= IPDI), 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan
(®Desmodur
W), 4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyldicyclohexylmethan,
4,4'-Diisocyanatodicyclohexylpropan-(2,2),
1,4-Diisocyanatobenzol, 2,4- oder 2,6-Diisocyanatotoluol oder Mischung
aus diesen Isomeren, 4,4'-,
2,4- oder 2,2'-Diisocyanatodiphenylmethan
oder Mischungen aus diesen Isomeren, 4,4-, 2,4'- oder 2,2'-Diisocyanatodiphenylpropan-(2,2)-p-xyloldiisocyanat
und α,α,α',α'-Tetramethyl-m- oder -p-xyloldiisocyanat
(TMXDI) sowie Mischungen, die aus diesen Verbindungen bestehen.
Zum Zwecke der Modifikation können
kleine Mengen an Trimeren, Urethanen, Biureten, Allophanaten oder
Uretdionen der oben erwähnten
Diisocyanate verwendet werden. MDI Desmodur W, HDI und/oder IPDI
werden besonders bevorzugt.
- 2) Polyhydroxyl-Verbindungen mit 1 bis 8, vorzugsweise 1,7 bis
3,5 Hydroxyl-Gruppen pro Molekül
und einem (mittleren) Molekulargewicht bis zu 16 000, vorzugsweise
bis zu 4000. Jeweils definierte niedrig-molekulare Polyhydroxyl-Verbindungen wie
zum Beispiel Ethylenglykol, 1,2-, 1,3-Propylenglykol, 1,4-Butadiol, 1,6-Hexadiol,
Neopentylglykol, Trimethylolpropan, Glycerin, das Reaktionsprodukt
von 1 Hydrazin + 2 Propylenglykol und oligomere oder polymere Hydroxyl-Verbindungen
mit Molekulargewichten von 350 bis 10 000, vorzugsweise 840 bis
3000, können
in Erwägung
gezogen werden.
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Höhermolekulare
Hydroxyl-Verbindungen umfassen Hydroxypolyester, Hydroxypolyether,
Hydroxypolythioether, Hydroxypolyacetate, Hydroxypolycarbonate und/oder
Hydroxypolyesteramide, die an sich in der Polyurethan-Chemie bekannt
sind, vorzugsweise solche mit mittleren Molekulargewichten von 350
bis 4000, insbesondere bevorzugt solche mit mittleren Molekulargewichten
von 840 bis 3000. Hydroxypolycarbonate und/oder Hydroxypolyether
werden besonders bevorzugt. Bei ihrer Verwendung können Koagulate
mit besonderer Stabilität
gegen Hydrolyse hergestellt werden.
- 3a) Ionische
oder potentiell ionische Hydrophylierungsmittel mit einer Säuregruppe
und/oder einer Säuregruppe,
die in Form eines Salze vorliegt, und mindestens einer Isocyanatreaktiven
Gruppe, zum Beispiel eine OH- oder NH2-Gruppe.
Beispiele sind das Na-Salz der Ethylendiamin-β-ethylsulfonsäure (AAS-Salzlösung), Dimethylolpropionsäure(n) (DMPA),
Dimethylolbuttersäure,
aliphatischen Diolen, umfassend die aliphatischen Diole gemäß DE-A-24 46 440 ,
Hydroxypivalinsäure
oder Addukte von 1 mol Diamin, vorzugsweise Isophorondiamin, und
1 mol einer α,β-ungesättigten
Carbonsäure,
vorzugsweise Acrylsäure
(siehe deutsche Patentanmeldung 197
50 186.9 ). Hydrophylierungsmittel des letzteren Typs, die
Carboxylat- und/oder
Carboxyl-Gruppen enthalten, oder vom Dimethylolpropionsäure-Typ
werden bevorzugt. 3b) Nicht-ionische Hydrophilierungsmittel in Form
von mono- und/oder
difunktionellen Polyethylenoxid- oder Polyethylenpropylenoxidalkoholen
mit Molekulargewichten von 300 bis 5000. Besonders bevorzugt werden Monohydroxyfunktionelle
Ethylenoxid/Propylenoxidpolyether auf n-Butanol-Basis mit 35 bis 85 Gew.-% Ethylenoxid-Einheiten
und Molekulargewichten von 900 bis 2500. Ein Gehalt von mindestens
3, insbesondere mindestens 6 Gew.-%, von nichtionischen Hydrophilierungsmitteln
wird bevorzugt.
- 4) Blockierungsmittel für
Isocyanat-Gruppen wie zum Beispiel Oxime (Aceton-, Butanon- oder
Cyclohexanonoxim), sekundäre
Amine (Diisopropylamin, Dicyclohexylamin), NH-azide heterocyclische
Substanzen (3,5-Dimethylpyrazol, Imidazol, 1,2,4-Triazol), CH-azide
Ester (Malonsäure-C1-4-alkylester, Essigsäureester) oder Lactame (ε-Caprolactam).
Butanonoxim, Diisopropylamin und 1,2,4-Triazol werden besonders
bevorzugt.
- 5) Polyamine als eingebaute Kettenverlängerer, um dem Polygrundgerüst der nachhärtbaren
Dispersionen spezifische Eigenschaften zu verleihen. Diese schließen zum
Beispiel die unter 6) diskutierten Polyamine ein. Auch die unter
3a) diskutierten Diamino-funktionellen Hydrophilierungsmittel sind
als aufzunehmende Kettenverlängerer
geeignet. Ethylendiamin, IPDA und H12MDA
werden besonders bevorzugt.
- 6) Polyamin-Vernetzungsmittel zum Nachhärten unter Erwärmung. Diese
sind vorzugsweise aliphatische oder cycloaliphatische Diamine, obgleich
auch trifunktionelle Polyamine oder höherfunktionelle Polyamine gegebenenfalls
verwendet werden können,
um spezifische Eigenschaften zu erzielen. Im allgemeinen ist es
möglich,
Polyamine mit zusätzlichen
funktionellen Gruppen, wie zum Beispiel OH-Gruppen, zu verwenden. Die Polyamin-Vernetzungsmittel,
die bei normalen oder leicht erhöhten
Umgebungstemperaturen, zum Beispiel 20 bis 60°C, nicht in das Polymergrundgerüst aufgenommen
werden, werden entweder sofort bei der Herstellung der reaktiven
Dispersionen oder zu einem nachfolgenden Zeitpunkt zugemischt. Beispiele
für geeignete
aliphatische Polyamine sind Ethylendiamin, Propylendiamin-1,2 und
-1,3, Tetramethylendiamin-1,4, Hexamethylendiamin-1,6, die Isomerenmischung
aus 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin, 2-Methylpentamethylendiamin
und Bis (β-aminoethyl)amin
(Diethylentriamin).
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Die
oben aufgezählten
Bestandteilkomponenten sind in den reaktiven Dispersionen in den
folgenden bevorzugten Bereichen vorhanden, wobei die Addition von
allen sechs Komponenten zu einem Feststoffgehalt einer Dispersion
von 100 Gew.-% führt:
1) | Polyisocyanate
Besonders
bevorzugt | 9,0 bis
30,0 Gew.-%
13,0 bis 20,0 Gew.-% |
2) | Polyhydroxy-Verbindungen
Besonders
bevorzugt | 40,0 bis
85,0 Gew.-%
55,0 bis 75,0 Gew.-% |
3a) | Ionisches
Hydrophilierungsmittel
Besonders bevorzugt | 0,0 bis
5,0 Gew.-%
2,5 bis 4,0 Gew.-% |
3b) | Nicht-ionisches
Hydrophylierungsmittel
Besonders bevorzugt | 0,0 bis
17,0 Gew.-%
6,0 bis 12,0 Gew.-% |
4) | Blockierungsmittel
Besonders
bevorzugt | 0,0 bis
5,0 Gew.-%
1,5 bis 4,0 Gew.-% |
5) | Ketten-verlängerndes
Polyamin
Besonders bevorzugt | 0,0 bis
5,0 Gew.-%
0,0 bis 1,5 Gew.-% |
6) | Polyamin-Vernetzungsmittel
Besonders
bevorzugt | 0,0 bis
6,0 Gew.-%
2,0 bis 4,0 Gew.-% |
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Der
Feststoffgehalt der verwendeten PUR-Dispersion beträgt vorzugsweise
mindestens 40 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 50 Gew.-% und
insbesondere mindestens 65 Gew.-%.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
verwendete PUR-Dispersionen werden in
DE 198 56 412 A1 beschrieben.
Erfindungsgemäß bevorzugt
verwendete PUR-Dispersionen schließen Tubicoat PU80 (Hersteller/Anbieter:
CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen),
Witcobond W-293 (67% Feststoffgehalt) und Millikogate 1200 (Milliken, USA)
ein.
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Erfindungsgemäß enthält die Zusammensetzung,
die die PUR-Dispersion
umfaßt,
bei Anwendung auf das Textilsubstrat Pigmente, die sowohl vor als
auch nach dem Schäumen,
vorzugsweise vor dem Schäumen, hinzugefügt werden
können.
Erfindungsgemäß verwendete
Pigmente werden in Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Ausgabe, 1992, Bd. A20,
Seiten 243 bis 413 beschrieben. Die erfindungsgemäß verwendeten
Pigmente können
anorganische oder organische Pigmente sein. Die Lichtechtheit der
verwendeten Pigmente sollte so hoch wie möglich sein und vorzugsweise
im Bereich der Lichtechtheit der Pigmente Bezaprint, z. B. Bezaprint
Gelb RR (Gelb), Bezaprint Grün
B (Grün),
Bezaprint Rosa BW (Rosa), Bezaprint Braun TT (Braun), Bezaprint
Violett FB (Violett), Bezaprint Rot KGC (Rot), Bezaprint Blau BT
(Blau) und Bezaprint Blau B2G (Blau) (alle erhältlich bei Bezema AG, Montlingen,
Schweiz), PIGMATEX Gelb 2 GNA (60456), PIGMATEX Gelb K (60455),
PIGMATEX Fuchsia BW (60416), PIGMATEX Marine RN (60434), PIGMATEX
Braun R (60446), PIGMATEX Schwarz T (60402) (alle erhältlich bei
SUNChemical, Bad Honnef, Deutschland), Ocker E. M. B. (Ref. 3500),
Rot-Violett E. M. B. (Ref. 4406), Braun E. M. B. (Tef. 5550) und
Blau E. M. B. (Ref. 6500) (alle erhältlich bei EMB NR, Bronheim,
Belgien), die für
die Erfindung besonders bevorzugt sind. Die Lichtechtheitswerte
betragen vorzugsweise mindestens 6, besonders bevorzugt mindestens
7 (Blauskala; 1 g/kg, siehe DIN 75 202). Die Menge der verwendeten
Pigmente hängt
von der beabsichtigten Farbtiefe ab und ist nicht besonders beschränkt. Vorzugsweise
wird das Pigment in einer Menge von bis zu 10 Gew.-% bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, insbesondere bevorzugt in
einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, verwendet.
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Außerdem enthält eine
in der Erfindung verwendete Zusammensetzung vorzugsweise eine oder
mehrere Substanzen, die in der Regel eine gleichmäßige Koagulation
des Polyurethans sichern, wenn die Temperatur angehoben wird. Diese
Substanz, das Koagulierungsmittel ist gewöhnlich ein Salz oder eine Säure, die die
Koagulierung des Polyurethans unter bestimmten Bedingungen, wie
zum Beispiel einer bestimmten Temperatur, verursacht, zum Beispiel
Ammoniumsalze von organischen Säuren,
wie Tubicoat-Koagulant AE 24% (erhältlich bei CHT R. Seitlich
GmbH, Tübingen).
Diese Substanzen umfassen ein Säure-erzeugendes
chemisches Mittel, d. h. eine Substanz, die bei Raumtemperatur keine
Säure ist,
jedoch nach dem Erwärmen
zu einer Säure
wird. Bestimmte Beispiele für
solche Verbindungen schließen
Ethylenglykoldiacetat, Ethylenglykolformiat, Diethylenglykolformiat,
Triethylcitrat, Monostearylcitrat und einen organischen Säureester
ein, der bei Highpoint Chemical Corporation unter dem Handelsnamen
Hipochem AG-45 erhältlich
ist. Das Koagulierungsmittel ist in der Zusammensetzung vorzugsweise
in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-% bezogen auf den Feststoffgehalt
der Polyurethan-Dispersion vorhanden.
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Außerdem kann
die erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzung ein Tensid enthalten, das unter Erhitzen weniger
wasserlöslich
ist als bei Raumtemperatur. Ein solches Tensid verbindet bei der
Gelierung an die Polyurethanlatex und erleichtert die gleichmäßige Koagulierung
der Latex über
die gesamte Oberfläche des
Textilsubstrats, über
die sie aufgetragen wird. Spezifische Tenside, die diese Erfordernisse
erfüllen,
schließen
Polyethylenoxide, Poly(ethylen/propylen)oxide, Polythioether, Polyacetale,
Polyvinylalkylether, Organopolysiloxane, polyalkoxylierte Amine
und Derivate von solchen Verbindungen ein, wobei polyalkoxylierte
Amine, die bei Clariant unter dem Handelsnamen Catafix U® erhältlich sind,
bevorzugt werden.
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Erfindungsgemäß können die
Substanzen zur Koagulierung und die dazugehörigen Verfahrensschritte zur
Koagulierung, die in
US-5,916,636 ,
US-5,968,597 ,
US-5,952,413 und
US-6,040,393 beschrieben sind, verwendet
werden.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzung enthält
außerdem
ein Schäumungsmittel,
im allgemeinen ein Tensid, vorzugsweise ein nicht-ionisches Tensid,
wie Alkylaminoxid, oder ein anionisches Tensid wie Ammoniumstearat,
z. B. den Schäumer
Tubicoat AOS von CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen. Die Menge des verwendeten
Schäumungsmittels
wird so gewählt,
daß ein
Schaum bereitgestellt wird, der nach der Auftragung auf das Textilsubstrat,
vorzugsweise bis zur Koagulierung, stabil bleibt. Im allgemeinen
beträgt
die Menge 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf den Feststoffgehalt der Polyurethan-Dispersion.
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Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
Schaumstabilisatoren enthalten. Bekannte Verbindungen können als
Schaumstabilisatoren (B) verwendet werden, zum Beispiel wasserlösliche Fettsäureamide,
Kohlenwasserstoffsulfonate oder seifenartige Verbindungen (Fettsäuresalze),
zum Beispiel Verbindungen, in denen das lipophile Radikal 12 bis
24 Kohlenstoffatome enthält;
insbesondere Alkansulfonate mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen in dem
Kohlenwasserstoffradikal, Alkylbenzolsulfonate mit 14 bis 24 Kohlenwasserstoffatomen
in dem gesamten Kohlenwasserstoffradikal oder Fettsäureamide
oder seifenartige Fettsäuresalze
oder Fettsäuren
mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen. Die wasserlöslichen Fettsäureamide
sind vorzugsweise Fettsäureamide
von Mono- oder Di(C2-3-alkanol)aminen. Zum Beispiel kann die
seifenartige Fettsäure
ein Alkalimetallsalz, Aminsalz oder unsubstituiertes Ammoniumsalz
sein. Bekannte Verbindungen werden im allgemeinen als Fettsäuren in
Betracht gezogen, wie zum Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure, Stearinsäure, Ricinolsäure, Behensäure oder
Arachinsäure,
oder technische Fettsäure,
wie zum Beispiel Kokosnußfettsäure, Talgfettsäure, Sojafettsäure oder technische Ölsäure sowie
Hydrierungsprodukte davon. Besonders bevorzugt werden unsubstituierte
Ammoniumsalze von höheren
gesättigten
Fettsäuren,
insbesondere solche mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen, hauptsächlich Stearinsäure und
hydrierte Talgfettsäure. Die
Schaumstabilisatoren sollten von der Art sein, die sich weder unter
den Schäumungsbedingungen
noch unter den Auftragungsbedingungen zersetzen. Geeignete Ammoniumsalze
sind solche mit einer Zersetzungstemperatur von ≥ 90°C, vorzugsweise ≥ 100°C. Je nach
Wunsch können
die eher schwachsauren anionischen Stabilisatoren (B1),
insbesondere die Carbonsäuresalze
oder die Amide, mit eher stark anionischen Tensiden (B2),
insbesondere mit den oben erwähnten
Sulfonaten oder vorzugsweise mit Fettsäurealkoholsulfaten, vorteilhafterweise
in Form ihrer Salze (Alkalimetall- oder Ammoniumsalze wie oben erwähnt), zum
Beispiel bei einem (B1)/(B2)-Gewichtsverhältnis im
Bereich von 95/5 bis 50/50, vorteilhaft 85/15 bis 65/35, kombiniert
werden.
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Die
erfindungsgemäß verwendet
Zusammensetzung kann außerdem
Weichmacher, Verdickungsmittel, Fixiermittel, Emulgatoren, Flammschutzmittel
und/oder Sonnenschutzmittel enthalten.
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Geeignete
Weichmacher sind die in A. K. Doolittle, "The Technology of Solvents and Plastizisers", J. Wiley & Sons. Ltd. aufgeführten Substanzen.
Polymer-Weichmacher werden vorzugsweise verwendet, zum Beispiel
Tubicoat MV (erhältlich
von CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen).
Die Menge des Weichmachers sollte so gering wie möglich sein,
um eine gute Abriebfestigkeit des Endprodukts sicherzustellen. Der
Weichmacher wird vorzugsweise in einer Menge von bis zu 10 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, besonders bevorzugt
von 2 bis 7 Gew.-%, verwendet.
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Geeignete
Verdickungsmittel sind gewöhnliche
Verdickungsmittel, wie zum Beispiel Polyacrylsäure, Polyvinylpyrrolidone oder
Cellulose-Derivate, wie zum Beispiel Methylcellulose oder Hydroxyethylcellulose,
z. B. Tubicoat HEC (erhältlich
von CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen).
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Für die Erfindung
bevorzugte Fixiermittel sind Aminoplaste oder Phenolharze. Geeignete
Aminoplaste oder Phenolharze sind die wohlbekannten kommerziellen
Produkte (vgl. "Ullmanns
Enzykolopädie
der technischen Chemie",
Bd. 7, 4. Ausgabe, 1974, Seiten 403 bis 422 und "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry,
Bd. A19, 5. Ausgabe, 1991, Seiten 371 bis 384).
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Die
Melamin-Formaldehyd-Harze werden bevorzugt, wobei ein Ersatz von
20 mol% des Melamins mit der äquivalenten
Menge Harnstoff möglich
ist. Methyloliertes Melamin wird bevorzugt, zum Beispiel Bi-, Tri- und/oder
Tetramethylolmelamin.
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Die
Melamin-Formaldehyd-Harze werden im allgemeinen in Pulverform oder
in Form ihrer konzentrierten wäßrigen Lösungen verwendet,
die einen Feststoffgehalt von 40 bis 70 Gew.-% aufweisen. Zum Beispiel Tubicoat
Fixierer HT (erhältlich
von CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen)
verwendet werden.
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Als
Emulgatoren kann die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
Alkylsulfate, Alkylbenzolsulfonate, Dialkylsulfosuccinate, Polyoxyethylenalkylphenylether,
Polyoxyethylenacylester und Alkylarylpolyglykolether, wie Tubicoat
Emulgator HF (erhältlich
von CHT R. Seitlich GmbH, Tübingen)
oder Fettsäuresalze in
Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze enthalten.
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Geeignete
Flammschutzmittel sind Antimontrioxid Sb2O3, Antimonpentoxid Sb3O3, Aluminiumoxidhydrat Al2O3·3H2O, Zinkborat Zn(BO2)2·1H2O oder 2ZnO·(B2O3)3·(H2O)3,5, Ammonium ortho-
oder Polyphosphat NH4H2PO4 oder (NH4PO3)n und Chlorparaffine.
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Besonders
bevorzugt werden Phosphonsäureester,
insbesondere 5-Ethyl-2-methyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-5-yl)methylphosphonat-P-oxid
und Bis(5-ethyl-2-methyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-5-yl)methylmethylphosphonat-P,P'-dioxid.
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Sonnenschutzmittel,
wie zum Beispiel Bis(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidyl)sebacat
und Methyl-1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidylsebacat,
UV-Absorber und sterisch gehinderte Phenole können außerdem in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
eingeschlossen sein.
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Das
Textilsubstrat aus einem erfindungsgemäß verwendeten Garn ist nicht
besonders beschränkt.
Insbesondere bevorzugt werden Garne mit feinen Filamentgarnen, die
vorzugsweise einen durchschnittlichen Titer der Einzelfilamente
von Denier (2,2 dtex) oder weniger, vorzugsweise 0,01 bis 1,6 Denier
(0,01–1,78
dtex), insbesondere 0,6 bis 1,4 Denier (0,67–1,56 dtex), aufweisen.
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Besonders
nützliche
Garne schließen
zum Beispiel glatte oder texturierte Polyestergarne mit Filamenttitern
von 0,6 Denier (0,67 dtex) bis etwa 1,4 Denier (1,56 dtex) ein,
zum Beispiel glatte oder texturierte (z. B. Falschdrall-texturierte)
Polyester-Filamentgarne. Darüber
hinaus können
außerdem
Garne aus Komponenten mit verschiedenen Schrumpfmaßen zur
Erhöhung
der Handhabbarkeitseigenschaften geeignet sein.
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Für Garne,
die nicht zur Bildung des Bezugs beitragen (äußeres Erscheinungsbild, Handhabbarkeitseigenschaften),
ist der Titer nicht relevant (siehe zum Beispiel Beispiel 2, Führungsleiste
3).
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Des
weiteren können
Textilsubstrate aus mikrogesplitteten (micro-split) Garn verwendet
werden, wobei die Mikrofasern vorzugsweise einen Titer im Bereich
von 0,01 bis 0,4 Denier (0,01–0,44
dtex), vorzugsweise im Bereich von 0,08 bis 0,25 Denier (0,09–0,28 dtex),
aufweisen. Die Mikrofasern werden zum Beispiel wie folgt hergestellt.
Zunächst
wird eine Multikomponentenfaser aus mindestens zwei Polymeren durch
ein Verfahren, das das Mischen und Schmelzen der mindestens zwei
Polymere mit geringer Kompatibilität und gegenseitiger Löslichkeit
und das anschließende
Spinnen der geschmolzenen Mischung umfaßt, oder durch ein Verfahren
hergestellt, das das Schmelzen der mindestens zwei Polymere ohne
Kompatibilität
oder gegenseitige Löslichkeit
und das anschließende
Kombinieren der beiden in der Nähe
einer Spinndüse
und das Spinnen umfaßt.
In der so erhaltenen Multikomponentenfaser bildet mindestens ein
Polymer eine disperse Phase ("Inselkomponente", d. h. die Mikrofaser-Komponente) und das
andere Polymer bildet die Phase des Dispersionsmediums ("Seekomponente"). Die Mikrofasern
("Inseln") können aus
Polyester, wie zum Beispiel Polyethylenterephthalat, 6- oder 6,6-Polyamid-Baumwolle,
Baumwoll/Polyester-Mischungen, Wolle, Ramie oder Lycra, bestehen,
während
der "See" oder Fasermantel
in Form eines Polystyrols, Styrol-Copolymers, Polyethylens, Ethylenpropylen-Copolymers,
Natriumsulfoisophthalsäure,
einer copolymerisierten Polyestermatrix oder einer Mischung davon
vorliegt. Die Filamente können
die folgenden Eigenschaften aufweisen: 1,4 bis 10 Denier (1,56–11,1 dtex),
vorzugsweise 36,4 bis 3,8 Denier (3,78–4,2 dtex), Streckungsverhältnis 2:1
bis 5:1, 4 bis 15 Kräuselungen
(crimps) pro cm. Außerdem
können
die Filamente 4 bis 14 Gewichtsanteile einer Mikrofaser, 20 bis
50 Gewichtsanteile einer Matrix und gegebenenfalls etwa 3 Gewichtsanteile
Polyethylenglykol enthalten, wobei letzteres in der Matrix enthalten
ist. In der Regel werden die Filamente zu einem Filz verarbeitet,
der dann genadelt wird, um einen Nadelfilz mit einer Dichte von 0,15
bis 0,35 g/cm3 zu erhalten. Der Nadelfilz
wird dann in ein Splitting-Bad, zum Beispiel eine wäßrige Lösung von
Polyvinylalkohol, ein halogenierte Kohlenwasserstoff oder eine 3%ige
NaOH-Lösung,
je nach Natur der "See"-Komponente eingetaucht.
Das erhaltene Produkt wird getrocknet und stellt ein Beispiel für ein erfindungsgemäß verwendetes
Textilsubstrat dar.
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Das
aus einem Garn hergestellte Textilsubstrat kann ein Gewebe, ein
Vliesstoff, eine Wirkware oder eine Kettenwirkware sein, wobei letztere
bevorzugt wird. Bevorzugte Textilsubstrate schließen die
in
EP 0 584 511 B1 und
EP 0 651 090 B1 beschriebenen
Textilstoffe ein.
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Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, kein unbehandeltes weißes Substrat im erfindungsgemäßen Verfahren
zu verwenden, sondern das Textilsubstrat mit Dispers-Farbstoffen
vorzufärben.
In Automobilanwendungen werden Dispers-Farbstoffe für gegen
Alterung beständige
lichtfeste Textilien vorzugsweise für diesen Zweck verwendet, besonders
bevorzugt die Farbstoffe der Trashin H®-Marke,
hergestellt von Ciba und die Farbstoffe der Dorospers®-Marke,
hergestellt von Dohmen. Die Lichtechtheit der verwendeten Dispers-Farbstoffe
liegt vorzugsweise im Bereich dieser Markenfarbstoffe. Der Dispers-Farbstoff wird in
Abhängigkeit
der verwendete Pigmente ausgewählt,
wobei der Farbunterschied zwischen dem Dispers-Farbstoff und dem Pigment vorzugsweise
klein ist oder der Dispers-Farbstoff und das Pigment vorzugsweise
denselben Farbton aufweisen. Im Falle einer roten Färbung sind
zum Beispiel sowohl der Dispers-Farbstoff und das Pigment rot. Dies ist
vorteilhaft, da es dazu beiträgt,
einen weißen
Untergrund des Textilsubstrats zu vermeiden, der im Falle eines
lokalen Abriebs der Polyurethanschicht erscheint. Der Dispers-Farbstoff
wird vorzugsweise in einer Konzentration verwendet, so daß die Tiefe
der Färbung
mit dem Dispers-Farbstoff
weniger als die der Pigmentfärbung
beträgt.
Es ist daher ausreichend und im Hinblick auf die hohen Kosten des
Färbens
von Fasern bevorzugt, das Textilsubstrat zum Beispiel grau vorzufärben, um
ein schwarzes wildlederartiges Kunstleder herzustellen.
-
Die
einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens werden detailliert
im folgenden beschrieben.
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Die
Zusammensetzung, die die Polyurethan-Dispersion und gegebenenfalls
die Pigmente umfaßt, wird
zunächst
geschäumt.
Zu diesem Zweck wird die Zusammensetzung mechanisch geschäumt. Dies
kann in einer Schaummischvorrichtung unter Anwendung von hohen Scherkräften durchgeführt werden.
Das Schäumen
in einem Schaumerzeuger durch Einblasen von Druckluft ist eine weitere
Alternative. Ein Stork-Mischer oder ein Schaum-Prozessor, z. B.
der Stork FP3-Schaumprozessor,
wird bevorzugt verwendet. Das Schäumen wird in einer Weise durchgeführt, daß die erhaltene
Schaumdichte vorzugsweise 250 bis 600 g/l, insbesondere bevorzugt
300 bis 500 g/l, beträgt.
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Die
geschäumte
Zusammensetzung wird anschließend
mit gewöhnlichen
Beschichtungsvorrichtungen, zum Beispiel einer Klinge, wie zum Beispiel
einer Rakel, Walzen- oder anderen Schaumauftragungsvorrichtungen,
auf das Substrat aufgetragen. Klingenvorrichtungen, zum Beispiel
der in
EP 0 879 145
B1 oder
EP 0
828 610 B1 beschriebene Typ, werden bevorzugt. Die Verwendung
eines geschlossenen Rakel-Systems, vorzugsweise mit einer austauschbaren
Rakelklinge, wie zum Beispiel die Rotationssiebbeschichtungseinheit CFT
von Stork, wird besonders bevorzugt. Die Auftragung kann auf einer
oder auf beiden Seiten durchgeführt werden.
Die aufgetragene Menge wird so gewählt, daß die Gewichtszunahme nach
der Kondensation mindestens 20%, vorzugsweise 30 bis 40%, bezogen
auf das Textilsubstrat, zum Beispiel 33%, beträgt. Die aufgetragene Menge
pro m
2 kann durch den Druck in dem geschlossenen
Rakelsystem oder durch die Mesh-Zahl des Siebs beeinflußt werden.
Das aufgetragene Naßgewicht
entspricht vorzugsweise dem Gewicht des Textilsubstrats. Die Schaumzersetzungsgeschwindigkeit
auf dem Substrat hängt
vom Typ und der Menge des Schäumungsmittels
ab. Der Schaum kolabiert vollständig
während
einer Zeitspanne zwischen der Auftragung und der Dampfkoagulierung,
wobei die Zeitspanne von der zu beziehenden Strecke in der Vorrichtung
und der Geschwindigkeit des Verfahrens abhängt.
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Die
Art und Weise, in der die Koagulierung verwirklicht wird, hängt in großem Maße von der
chemischen Zusammensetzung der erfindungsgemäß verwendeten Dispersion und
insbesondere vom Typ des Koagulierungsmittels, wenn vorhanden, ab.
Zum Beispiel kann die Koagulierung durch Verdampfungskoagulierung
oder durch Salz-, Säure-
oder Elektrolytkoagulierung durchgeführt werden. In der Regel wird
die Koagulierung durch eine Temperaturzunahme bewirkt. Zum Beispiel
kann das zusammengesetzte Material eines Textilsubstrats und der
Schaum einer kurzen Wärmebehandlung
mit erhitztem Dampf, zum Beispiel für 1 bis 10 s bei 100 bis 110°C, unterzogen
werden. Dies wird besonders bevorzugt, wenn Ammoniumsalze oder organische
Säuren
als Koagulierungsmittel verwendet werden. Wenn andererseits die
oben erwähnten
Säure-erzeugenden
Chemikalien als Koagulierungsmittel verwendet werden, findet die
Koagulierung vorzugsweise wie in
US-5,916,636 ,
US-5,968,597 ,
US-5,952,413 bzw.
US-6,040,393 beschrieben statt.
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Nach
der Koagulierung wird eine Trocknung und Kondensation durchgeführt. Die
Trocknung kann entweder bei einer Temperatur unterhalb der Vernetzungstemperatur
oder bei einer Temperatur oberhalb der Vernetzungstemperatur stattfinden.
In letzterem Fall fallen die Trocknungs- und Kondensationsschritte
zeitlich zusammen.
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Wenn
die Trocknung und die Kondensation in getrennten Schritten durchgeführt wird,
wird zunächst die
Trocknung bei einer Temperatur unterhalb der Vernetzungstemperatur,
vorzugsweise unterhalb 140°C,
besonders bevorzugt bei 80 bis 100°C, durchgeführt. Die Trocknung kann mit
jedem herkömmlichen
Trockner durchgeführt
werden. Allerdings wird die Trocknung in einem Mikrowellen (HF)-Trockner
bevorzugt, da die Verdampfung nicht an der Oberfläche stattfindet,
sondern gleichmäßig über das
gesamte Verbundmaterial, was der Bildung eines Films auf der Oberfläche entgegenwirkt.
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Anschließend wird
die Kondensation in einem Temperaturbereich oberhalb der Vernetzungstemperatur,
vorzugsweise bei 140 bis 200°C,
besonders bevorzugt bei 165 bis 175°C, durchgeführt, wobei die Kontaktzeit
so ausgewählt
wird, daß eine
ausreichende Kondensation der PU-Komponente sichergestellt wird.
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Alternativ
können
die Trocknung und Kondensation in einem einzigen Schritt der Koagulierung
folgen, indem direkt bei einer Temperatur oberhalb der Vernetzungstemperatur,
vorzugsweise bei 140 bis 200°C,
besonders bevorzugt bei 165 bis 175°C, erhitzt wird, wobei die Kontaktzeit
so ausgewählt
wird, daß eine
ausreichende Trocknung und ausreichende Kondensation der PU-Komponente
sichergestellt wird.
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Die
getrockneten Textilsubstrate können
vor, während
oder nach der Kondensation einer Oberflächenbehandlung, zum Beispiel
durch Schmirgeln, Rauhen und/oder Rollieren (tumbling), unterzogen
werden. Es wird besonders bevorzugt, nach dem Kondensationsschritt
zu schmirgeln und zusätzlich
eine mechanische Behandlung in einem Tumbler (der entweder kontinuierlich
oder diskontinuierlich betrieben werden kann) durchzuführen, da
dies die Handhabungs- und Oberflächeneigenschaften
beträchtlich
verbessern kann.
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Alternativ
ist es bevorzugt, die Kondensation unter mechanischer Beanspruchung,
zum Beispiel in einem Tumbler durchzuführen.
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Nach
der Kondensation kann das erhaltene wildlederartige Kunstleder einer
Nachbehandlung unterzogen werden wobei die Art der Nachbehandlung
von dem gewünschten
Oberflächenerscheinungsbild
abhängt.
Im Falle einer "Pfirsichhaut" oder ähnlichen
Oberfläche,
d. h. einer sehr dichten aber kurzen Flor, wird ein Schmirgelverfahren
durchgeführt,
während
ein Rauhungsverfahren durchgeführt
wird, wenn ein etwas längerer
Flor erwünscht
ist.
-
Danach
wird ein finales Spannen auf eine definierte Breite durchgeführt.
-
Die
Erfindung stellt außerdem
ein wildlederartiges Kunstleder, das durch das oben erwähnte Verfahren erhalten
werden kann, und die Verwendung des wildlederartigen Kunstleders
als Bezug in Automobil-, Polstermöbel- und Möbelanwendungen oder als Oberbekleidung
bereit.
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Beispiele
-
Beispiel
1:
Ausgangsmaterial: | Kettenwirkware
mit drei Führungsleisten |
Führungsleiste
1: | 7,1
Gew.-% von 33 f 16T616 Trevira (33 dtex in 16 einzelnen Titern,
Typ 616) |
Führungsleiste
2: | 84,7
Gew.-% von 160f 64 × 12
text (160 dtex in 64 einzelnen Titern, von denen jeder in 12 einzelne
Titer durch Nachbehandlung aufgespalten werden kann, was einem einzelnen
Titer von 0,208 dtex entspricht) |
Führungsleiste
3: | 8,2
Gew.-% wie für
Führungsleiste
1. |
- Alle Garne sind ungefärbt.
-
Behandlungsweg:
-
- 1. 1 × Vorrauhen
auf 7 Tambour-Zylindern
- 2. 1 × Rauhen
und Scheren
- 3. Färben
mit ausgewählten
Dispers-Farbstoffen, wie formuliert
- 4. Trocknen
-
Das
Textilsubstrat ist nun zur Beschichtung bereit (Gewicht pro Flächeneinheit
300 g/m2).
-
Anschließend wurde
eine Zusammensetzung zur Auftragung durch Mischen der folgenden
Komponenten (jeweils in Gewichtsanteilen) hergestellt.
Tubicoat-Verdickungsmittel
HEC | 1 Anteil |
Tubicoat
PU 80 | 744 Anteile |
Tubicoat-Weichmacher
MV | 100 Anteile |
Tubicoat-Schäumer AOS | 50 Anteile |
Tubicoat-Fixiermittel
HT | 20 Anteile |
Tubicoat-Koagulierungsmittel
24% AE | 35 Anteile |
Tubicoat-Emulgator
HF | 20 Anteile |
Tinuvin
(Ciba B 75) (spezielles Sonnenschutzmittel für Polymere) | 20 Anteile |
Ammoniak | 3 Anteile |
Pigmentzubereitung | 7 Anteile |
Gesamt | 1000 Anteile |
- Alle Produkte der "Tubicoat"-Reihe sind bei CHT R. Seitlich GmbH,
Tübingen,
Deutschland erhältlich.
-
Die
folgenden Pigmente werden je nach den beabsichtigten Farbton verwendet:
Bezaprint
Gelb RR (gelb)
Bezaprint Grün
B (grün)
Bezaprint
Rosa BW (rosa)
Bezaprint Braun TT (braun)
Bezaprint Violett
FB (violett)
Bezaprint Blau B2G (blau)
-
Die
Bezaprint-Pigmente sind beim folgenden Anbieter erhältlich:
Bezema AG, CH-9462 Montlingen.
-
Die
Beschichtungsflüssigkeit,
dessen Farbe (mit Pigmenten von hoher Lichtechtheit) eingestellt
wurde, wird in einen Stork FP 3-Schaumprozessor eingespeist, worin
ein instabiler Schaum mit einer relativen Dichte von etwa 400 g/l
erzeugt wird. Der Schaum wird direkt in ein geschlossenes Rakelsystem
der Rotationssiebbeschichtungseinheit CFT von Stork eingespeist.
-
Bei
einem Druck von 2 bar in dem geschlossenen Rakelsystem und einer
Meshzahl des Siebs von 40 wird ein Gesamtgewicht pro Flächeneinheit
von (Textilsubstrat + Beschichtung) von 400 bis 410 g/m2 erhalten.
-
Nach
der Auftragung der Beschichtung wird der Gegenstand einer sehr kurzen
aber intensiven Dampfbehandlung (etwa 4 s bei 102°C) unterzogen,
die zur einer spontanen Koagulierung führt. Nach der Koagulierung
wird der Gegenstand bei einer Temperatur unterhalb der Vernetzungstemperatur
von 140°C
bei 90°C
vorgetrocknet und gefaltet.
-
Die
Kondensation der vorgetrockneten Beschichtung findet unter Druck
bei etwa 6% relative Feuchtigkeit und 140°C und einer Rotationsgeschwindigkeit
von 600 m/min für
30 Minuten in einem HT-Tumbler (vorwiegend von Thiess Coesfeld)
statt.
-
Danach
ist das Beschichtungsverfahren als solches abgeschlossen.
-
Die
Art und Weise einer nachfolgenden Oberflächenbehandlung hängt von
dem gewünschten
Erscheinungsbild der Oberfläche
ab. Im Falle einer Oberfläche,
die einer "Pfirsichhaut", d. h. einem sehr
dichten aber kurzen Flor, gleicht, wird ein Schmirgelverfahren durchgeführt, während ein
Rauhungsverfahren verwendet wird, wenn ein etwas längerer Flor
gewünscht
wird. Das finale Spannen auf eine definierte Breite ist der letzte Schritt
des Verfahrens.
-
Ergebnisse
der Belichtungstests (Fakra, DIN 75202):
Belichtung des vorgefärbten Textilsubstrats:
1 × Fakra-Stufe
5–6 (Blauskala)
3 × Fakra-Stufe
2–3 (Grauskala)
Belichtung
des Endprodukts:
1 × Fakra-Stufe
7 (Blauskala)
3 × Fakra-Stufe
3–4 (Grauskala)
-
Beispiel 2:
-
Ausgangsmaterial: |
Kettenwirkware
mit drei Leisten |
Führungsleiste
1: |
45f32T-611
glatt 33,4% – Trevira |
Führungsleiste
2: |
45f32T-611
glatt 45,7% – Trevira |
(Alternativ: |
83f136
Micrell; texturiert – Polyester) |
Führungsleiste
3: |
50f20T-610
glatt 20,9% – Trevira |
- Alle Garne sind ungefärbt.
-
Weg der Behandlung:
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- 1. 1·Vorrauhen
auf 7 Tambour-Zylindern
- 2. 1·Rauhen
und Scheren
- 3. Färben
mit ausgewählten
Dispers-Farbstoffen, wie formuliert
- 4. Trocknen
-
Das
Textilsubstrat ist nun zum Beschichten bereit (Gewicht pro Flächeneinheit
250 g/m2).
-
Anschließend wurde
eine Zusammensetzung zur Auftragung durch Mischung der folgenden
Komponenten (jeweils Gewichtsanteile) hergestellt.
Wasser | 90 Anteile |
Tubicoat-Verdickungsmittel
HEC | 1,5 Anteile |
Tubicoat
PU 80 | 800 Anteile |
Tubicoat-Weichmacher
MV | 60 Anteile |
Tubicoat-Schäumer AOS | 40 Anteile |
Tubicoat-Fixiermittel
HT | 20 Anteile |
Tubicoat-Koagulierungsmittel 24%
AE | 35 Anteile |
Tubicoat-Emulgator
HF | 20 Anteile |
Ammoniak | 3 Anteile |
Pigmentzubereitung | 7 Anteile |
- Alle Produkte der "Tubicoat"-Reihe sind bei CHT R. Seitlich GmbH,
Tübingen,
Deutschland erhältlich.
-
Die
folgenden Pigmente werden je nach beabsichtigten Farbton verwendet:
– PIGMATEX
Gelb 2 GNA | 60456 |
– PIGMATEX
Gelb K | 60455 |
– PIGMATEX
Fuchsia BW | 60416 |
– PIGMATEX
Marine RN | 60434 |
– PIGMATEX
Braun R | 60446 |
– PIGMATEX
Schwarz T | 60402 |
- Die PIGMATEX-Pigmente sind bei dem folgenden
Anbieter erhältlich:
SUNChemical, Bad Honnef, Deutschland.
-
Die
Beschichtungsflüssigkeit,
dessen Farbe (mit Pigmenten von hoher Lichtechtheit) eingestellt
wurde, wird in einen Stork FP 3-Schaumprozessor eingespeist, worin
ein instabiler Schaum mit einer relativen Dichte von etwa 300 g/l
erzeugt wird. Der Schaum wird direkt in ein geschlossenes Rakelsystem
der Rotationssiebbeschichtungseinheit CBT von Stork eingespeist.
-
Bei
einem Druck von 2,4 bar in dem geschlossenen Rakelsystem und einer
Meshzahl des Siebs von 25, wird ein Gesamtgewicht pro Flächeneinheit
von (Textilsubstrat + Beschichtung) von 270 bis 350 g/m2 erhalten.
-
Nach
der Auftragung der Beschichtung wird der Gegenstand einer sehr kurzen
aber intensiven Dampfbehandlung (etwa 4 s bei 102°C) unterzogen,
die zu einer spontanen Koagulierung führt. Nach der Koagulierung
wird der Gegenstand bei einer Temperatur von 175°C getrocknet und gefaltet.
-
Anschließend wird
eine Oberflächenbehandlung,
z. B. Schmirgeln oder Rauhen und ein Rollierverfahren, wie oben
in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt.
-
Danach
ist das Beschichtungsverfahren als solches abgeschlossen.
-
Das
finale Spannen auf eine definierte Breite ist der letzte Schritt
des Verfahrens.
-
Ergebnisse
des Belichtungstests Xeno 1200 (Ford-Verfahren FLTMBO 150/02):
Belichtung
des vorgefärbten
Textilsubstrats: Echtheitsstufe 3
Belichtung des Endprodukts:
Echtheitsstufe 4