Verwendung von substituierten Sulfonamiden als antivirale Mittel und neue Stoffe
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von substituierten Sulfonamiden als antivirale Mittel, insbesondere gegen Cytomegalievieren, sowie neue Stoffe und
Verfahren zu ihrer Herstellung.
Benzensulfonamide sind bereits aus vielen medizinischen und phototechnischen Publikationen bekannt [vgl. hierzu JP 0915806172; US WO 94/24095].
Als Verbindungsklassen mit anti-Cytomegalieaktivität sind verschiedene Nucleosid- und Nucleotidanaloga, Anthrachinon-Derivate, Cobalt-Komplexe, Macrolide und Acylpeptide [z.B. EP 488 041] bekannt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I),
A und D gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Nitro, Cyano, Hydroxy oder für geradkettiges oder verzweigtes Alkyl, Alkoxy oder Alkoxycarbonyl mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen stehen,
R' für Phenyl steht, das gegebenenfalls bis zu 3-fach gleich oder verschieden durch Halogen, Nitro, Hydroxy, Trifluormethyl, Formyl, Trifluormethoxy, Cyano, Trifluorethoxy, Carboxyl, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxycarbonyl, Alkenyl oder Acyl mit jeweils bis zu 8 Kohlenstoffatomen, oder
durch geradkettiges oder verzweigtes partiell oder perfluoriertes Alkoxy mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen und mit bis zu 13 Fluoratomen oder
durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 6
Kohlenstoffatomen substituiert ist,
und/oder durch Phenyl oder Phenoxy substituiert ist, die ihrerseits bis zu 3- fach gleich oder verschieden durch Halogen, Nitro, Cyano, Trifluormethyl, Hydroxy, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 4 Kohlenstoffatomen substituiert sein können, und/oder durch eine Gruppe der Formel -(NH)a-S02-NR4R5 oder
worin
a eine Zahl 0 oder 1 bedeutet,
R4 und R5 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R für Wasserstoff oder Methyl steht,
R1 für einen Rest der Formel -CO-R6 steht,
worin
R
6 einen spiroverknüpften Rest der Formel bedeutet,
geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeutet, oder
Cycloalkyl mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeutet oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen bedeutet, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Hydroxy, Carboxyl, Halogen, Azido, Cyano, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxy mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen oder durch Phenyl oder Cycloalkyl mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen substituiert ist, wobei Phenyl und/oder Cycloalkyl ihrerseits bis zu 3-fach gleich oder verschieden durch Halogen, Hydroxy, Trifluormethyl, Trifluor- methoxy oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 5 Kohlenstoffatomen substituiert sein können, oder
R6 einen Rest der Formel -NR7R8 bedeutet, worin R7 und R8 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Cycloalkyl mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeuten,
eine antivirale Wirkung gegenüber Vertretern der Gruppe der Herpes Viridae, besonders gegenüber dem humanen Cytomegalievirus (HCMV) besitzen und somit geeignet sind zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen durch humane Cytomegalieviren.
Weiterhin werden bevorzugt erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel (I) verwendet,
worin
A und D gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Nitro, Cyano, Hydroxy oder für geradkettiges oder verzweigtes Alkyl, Alkoxy oder
Alkoxycarbonyl mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen stehen,
R1 für Phenyl steht, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Halogen, Nitro, Hydroxy, Trifluormethyl, Trifluormethoxy, Carboxyl, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxycarbonyl mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 6 Kohlenstoffatomen substituiert ist, und/oder durch Phenyl oder Phenoxy substituiert ist, die ihrerseits bis zu 3- fach gleich oder verschieden durch Halogen, Trifluormethyl, Hydroxy, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 4 Kohlenstoffatomen substituiert sein können, und/oder durch eine Gruppe der Formel -(NH)a-SO2-NR R5 oder
worin
a eine Zahl 0 oder 1 bedeutet,
R4 und R5 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R2 für Wasserstoff oder Methyl steht,
R3 für einen Rest der Formel -CO-R6 steht,
worin
R6 geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeutet, oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen bedeutet, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Hydroxy, Halogen, Cyano, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen oder durch Phenyl substituiert ist, das seinerseits bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Halogen, Hydroxy, Trifluormethyl, Trifluormethoxy oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 5 Kohlenstoffatomen substituiert ist.
Weiterhin werden bevorzugt erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel (I) verwendet,
worin
A und D gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Nitro, Cyano, Hydroxy oder Methoxy stehen,
R1 für Phenyl steht, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Brom, Nitro, Hydroxy, Vinyl, Trifluormethyl, Cyano, Trifluorethoxy, Trifluormethoxy, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxy- carbonyl oder Acyl mit jeweils bis zu 4 Kohlenstoffatomen, oder durch Reste der Formeln -O-CF2-CF3 oder -O-CF2-CHF-CF3 oder
durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 5
Kohlenstoffatomen substituiert ist, und/oder durch Phenyl oder Phenoxy substituiert ist, die ihrerseits bis zu 2- fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Nitro, Trifluormethyl,
Hydroxy, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen substituiert sein können, und/oder durch eine Gruppe der Formel -(NH)a-SO2-NR4R5 oder
worin
eine Zahl 0 oder 1 bedeutet,
R4 und R5 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R2 für Wasserstoff oder Methyl steht,
R3 für einen Rest der Formel -CO-R6 steht,
worin
R
6 einen spiroverknüpften Rest der Formel bedeutet,
oder
R6 geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen bedeutet, oder
Cyclopropyl, Cyclopentyl oder Cyclohexyl bedeutet oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen bedeutet, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch geradkettiges oder verzweigtes Alkoxy mit bis zu 4 Kohlen- Stoffatomen, Hydroxy, Fluor, Chlor, Brom, Cyano, Azido, Carboxyl, oder durch Phenyl, Cyclopropyl, Cyclopentyl oder Cyclohexyl substituiert ist, die ihrerseits bis zu 2-fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Brom, Hydroxy oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen substituiert sein können, oder
R6 einen Rest der Formel -NR7R8 bedeutet, worin R7 und R8 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Methyl, Ethyl oder Cyclohexyl bedeuten,
und deren Salze
als antivirale Mittel, insbesondere gegen Cytomegalieviren.
Besonders bevorzugt verwendet werden erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel (I),
worin
A und D gleich oder verschieden sind und für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Hydroxy oder Methoxy stehen,
R' für Phenyl steht, das gegebenenfalls bis zu 3 -fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Nitro, Cyano, Hydroxy, Vinyl, Trifluormethyl, Trifluor- ethoxy, Trifluormethoxy, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxycarbonyl oder Acyl mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen, oder
durch Reste der Formeln -O-CF2-CF3 oder -O-CF2-CHF-CF3 oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 3
Kohlenstoffatomen substituiert ist, und/oder durch Phenyl oder Phenoxy substituiert ist, die ilirerseits bis zu 2- fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Nitro, Trifluormethyl oder
Hydroxy substituiert sein können, und/oder durch eine Gruppe der Formel -(NH)a-SO2-NR4R5 oder
worin
eine Zahl 0 oder 1 bedeutet,
R4 und R5 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder Methyl bedeuten,
R2 für Wasserstoff oder Methyl steht,
R3 für einen Rest der Formel -CO-R6 steht,
worin
R
6 einen spiroverknüpften Rest der Formel bedeutet,
oder
R6 geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen bedeutet, oder
Cyclopropyl, Cyclopentyl oder Cyclohexyl bedeutet, geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen bedeutet, das gegebenenfalls bis zu 2-fach gleich oder verschieden durch Hydroxy, Azido, Fluor, Carboxyl, Chlor, Brom, Cyano, geradkettiges oder verzweigtes Alkoxy mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen oder durch Phenyl, Cyclopropyl, Cyclopentyl oder Cyclohexyl substituiert ist, die ihrerseits bis zu 2-fach gleich oder verschieden durch Fluor, Chlor, Brom, Hydroxy, Trifluormethyl, Trifluormethoxy oder durch geradkettiges oder verzweigtes Alkyl oder Alkoxy mit jeweils bis zu 3 Kohlenstoffatomen substituiert sein können oder
R6 einen Rest der Formel -NR7R8 bedeutet, worin R7 und R8 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Ethyl oder Cyclohexyl bedeuten,
und deren Salze
als antivirale Mittel, insbesondere gegen Cytomegalieviren.
Die erfindungsgemäßen Stoffe können auch als Salze vorliegen. Im Ralimen der Erfindung sind physiologisch unbedenkliche Salze bevorzugt.
Physiologisch unbedenkliche Salze können Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen mit anorganischen oder organischen Säuren sein. Bevorzugt werden Salze mit anorganischen Säuren wie beispielsweise Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäure oder Schwefelsäure, oder Salze mit organischen Carbon- oder
Sulfonsäuren wie beispielsweise Essigsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Milchsäure, Benzoesäure, oder Methansulfonsäure, Ethan- sulfonsäure, Phenylsulfonsäure, Toluolsulfonsäure oder Naphthalindisulfonsäure.
Physiologisch unbedenkliche Salze können ebenso Metall- oder Ammoniumsalze der erfindungsgemäßen Verbindungen sein. Besonders bevorzugt sind z.B. Natrium-,
Kalium-, Magnesium- oder Calciumsalze, sowie Ammoniumsalze, die abgeleitet sind von Ammoniak, oder organischen Aminen, wie beispielsweise Ethylamin, Di- bzw. Triethylamin, Di- bzw. Triethanolamin, Dicyclohexylamin, Dimethyl- aminoethanol, Arginin, Lysin, Ethylendiamin oder 2-Phenylefhylamin.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) können in verschiedenen stereochemischen Formen auftreten, die sich entweder wie Bild und Spiegelbild (Enantiomere), oder die sich nicht wie Bild und Spiegelbild (Diastereo- mere) verhalten. Die Erfindung betrifft sowohl die Antipoden als auch die Racem- formen sowie die Diastereomerengemische. Die Racemformen lassen sich ebenso wie die Diastereomeren in bekannter Weise in die stereoisomer, einheitlichen Bestandteile trennen.
Im Rahmen der Erfindung können die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) in Bezug auf die -SO2-NH-Gruppe und die -NR2R -Gruppe in o-, m- oder p-Position mit dem jeweiligen Phenylring verknüpft sein .
Bevorzugt werden die -SO2-NH-Gruppe und die -NR2R3-Gruppe in m- oder p- Position an den Phenylrest gebunden.
Besonders bevorzugt werden die -SO2-NH-Gruppe und die -NR2R3-Gruppe in p- Position an den Phenylrest angeknüpft.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch neue Stoffe, die in der Tabelle A aufgeführt sind:
Tabelle A:
Ganz besonders bevorzugt sind die Beispiele, die in der Tabelle B aufgeführt sind:
Tabelle B:
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) und die neuen Stoffe können hergestellt werden, indem man
[A] Verbindungen der allgemeinen Formel (II)
A, D und R1 die oben angegebene Bedeutung haben,
zunächst durch katalytische Hydrierung mit Palladium/C oder durch Reduktion mit SnCl2 in inerten Lösemitteln in die Verbindungen der allgemeinen Formel (III)
A, D und R'die oben angegebene Bedeutung haben,
überführt,
und abschließend mit Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
L-R3 (IV)
in welcher
R3 die oben angegebene Bedeutung hat
und
L für Hydroxy oder für Halogen, vorzugsweise für Chlor steht,
in inerten Lösemitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit einer Base und/oder eines Hilfsmittels umsetzt,
und im Fall R2 ≠ H, gegebenenfalls eine Alkylierung nach üblichen Methoden anschließt,
oder
[B] Verbindungen der allgemeinen Formel (V)
A, D und R die oben angegebene Bedeutung haben,
zunächst wie unter [A] beschrieben durch Hydrierung an Pd/C oder durch Reduktion mit SnCl2 in inerten Lösemitteln in die Verbindungen der allgemeinen Formel (VI)
A, D und R3 die oben angegebene Bedeutung haben,
überführt
und anschließend mit Verbindungen der allgemeinen Formel (VII)
R'-SO2-E (VII) in welcher
R1 die oben angegebene Bedeutung hat
und E für Halogen, vorzugsweise für Chlor steht,
in inerten Lösemitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit einer Base und/oder Hilfsmittels umsetzt.
Die erfindungsgemäßen Verfahren können durch folgende Formelschemata beispielhaft erläutert werden:
[A]
[B]
Als Lösemittel eignen sich für alle Verfahrensschritte die üblichen inerten Lösemittel, die sich unter den Reaktionsbedindungen nicht verändern. Hierzu gehören bevorzugt organische Lösemittel wie Ether z.B. Diethylether, Glykolmono- oder -dimethylether, Dioxan oder Tetrahydrofuran, oder Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexan oder Erdölfraktionen oder Halogenkohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, oder Dimethylsulfoxid,
Dimethylformamid, Hexamethylphosphorsäuretriamid, Essigester, Pyridin, Triethylamin oder Picolin. Ebenso ist es möglich, Gemische der genannten Lösemittel, gegebenenfalls auch mit Wasser zu verwenden. Besonders bevorzugt sind Methylen- chlorid, Tetrahydrofuran, Dioxan und Dioxan Wasser.
Als Basen eignen sich organische Amine (Trialkyl(C,-C6)amine wie beispielsweise Triethylamin oder Heterocyclen wie Pyridin, Methylpiperidin, Piperidin oder N-Methylmorpholin. Bevorzugt sind Triethylamin und N-Methylmorpholin.
Die Basen werden im allgemeinen in einer Menge von 0,1 mol bis 5 mol, bevorzugt von 1 mol bis 3 mol jeweils bezogen auf 1 mol der Verbindungen der allgemeinen Formeln (III) und (VIII) eingesetzt.
Als Hilfsmittel eignen sich Carbodiimide wie beispielsweise Diisopropylcarbodi- imid, Dicyclohexylcarbodiimid oder N-(3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethylcarbodi- imid-Hydrochlorid oder Carbonylverbindungen wie Carbonyldiimidazol oder 1,2- Oxazolidumverbindungen wie 2-Ethyl-5 -phenyl- l,2-oxazolium-3-sulfonat oder Pro- panphosphorsäureanhydrid oder Isobutylchloroformat oder Benzotriazolyloxy-tris- (dimethylamino)phosphonium-hexyfluorophosphat oder Phosphonsäurediphenyl- esteramid oder Methansulfonsäurechlorid, gegebenenfalls in Anwesenheit von Basen wie Triethylamin oder N-Ethylmorpholin oder N-Methylpiperidin oder Dicyclohexylcarbodiimid und N-Hydroxysuccinimid.
Die Umsetzungen können bei Normaldruck, aber auch bei erhöhtem oder erniedrig- tem Druck (z.B. 0,5 bis 3 bar) durchgeführt werden. Im allgemeinen arbeitet man bei
Normaldruck.
Die Reaktionen werden in einem Temperaturbereich von 0°C bis 100°C, vorzugsweise bei 0°C bis 30°C und bei Normaldruck durchgeführt.
Die Reduktionen können im allgemeinen durch Wasserstoff in Wasser oder in inerten organischen Lösemitteln wie Alkoholen, Ethern oder Halogenkohlenwasserstoffen, oder deren Gemischen, mit Katalysatoren wie SnCl2, Raney-Nickel, Palladium, Palladium auf Tierkohle oder Platin, oder mit Hydriden oder Boranen in inerten Lösemitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit eines Katalysators durchgeführt werden. Bevorzugt ist Palladium auf Tierkohle oder SnCl2.
Die Umsetzung kann bei normalem, erhöhtem oder bei erniedrigtem Druck durchgeführt werden (z.B. 0,5 bis 5 bar). Im allgemeinen arbeitet man bei Normaldruck.
Die Reduktionen werden im allgemeinen in einem Temperaturbereich von 0°C bis +60°C, vorzugsweise bei +10°C bis +40°C durchgeführt.
Als Lösemittel für die Acylierung eignen sich übliche organische Lösemittel, die sich unter den Reaktionsbedingungen nicht verändern. Hierzu gehören bevorzugt Ether wie Diethylether, Dioxan, Tetrahydrofuran, Glykoldimethylether, oder Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Xylol, Hexan, Cyclohexan oder Erdölfraktionen, oder Halogenkohlenwasserstoffe wie Dichlormethan, Trichlormethan, Tetrachlormethan, Dichlorethylen, Trichlorethylen oder Chlorbenzol, oder Essigester, oder Triethylamin, Pyridin, Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Hexamethylphosphor- säuretriamid, Acetonitril, Aceton oder Nitromethan. Ebenso ist es möglich, Gemische der genannten Lösemittel zu verwenden. Bevorzugt sind Dichlormethan und Pyridin.
Die Acylierung wird in den oben aufgeführten Lösemitteln bei Temperaturen von
0°C bis +150°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur bis +100°C und bei Normaldruck durchgeführt.
Die Verbindungen der allgemeinen Formeln (II), (III), (IV), (V), (VI) und (VII) sind an sich bekannt oder nach literaturbekannten Methoden herstellbar.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeigen ein nicht vorhersehbares überraschendes Wirkspektrum. Sie zeigen eine antivirale Wirkung gegenüber Vertretern der Gruppe der Herpes viridae, besonders gegenüber dem humanen Cytomegalievirus (HCMV). Sie sind somit zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen, die durch Herpes viridze, insbesondere von Erkrankungen, die durch humane Cytomegalieviren hervorgerufen werden.
Die Anti-HCMV- Wirkung wurde in einem Screening-Testsystem in 96-Well-Mikro- titerplatten unter Zuhilfenahme von humanen embryonalen Lungenfibroblasten (HELF)-Zellkulturen bestimmt. Der Einfluß der Substanzen auf die Ausbreitung des cytopathogenen Effektes wurde im Vergleich zu der Referenzsubstanz Ganciclovir (CymeveneR-Natrium), einem klinisch zugelassenen anfi-HCMV-Chemofherapeuti- kum, bestimmt.
Die in DMSO (Dimethylsulfoxid) gelösten Substanzen (50 mM) werden auf Mikro- titerplatten (96-Well) in Endkonzentrationen von 250 - 0,4 μM (micromolar) in Doppelbestimmungen (4 Substanzen/Platte) untersucht. Toxische und cytostatische Substanzwirkungen werden dabei miterfaßt. Nach den entsprechenden Substanzverdünnungen (1 :2) auf der Mikrotiterplatte wird eine Suspension von 50 - 100 HCMV- infizierten HELF-Zellen und 30 x 104 nichtinfizierten HELF-Zellen in Eagle's MEM mit 10% fötalem Kälberserum in jedes Näpfchen gegeben, und die Platten bei 37 C in einem CO2-Brutschrank über 6 Tage inkubiert. Nach dieser Zeit ist der Zellrasen in den substanzfreien Viruskontrollen, ausgehend von 50 - 100 infektiösen Zentren, durch den cytopathogenen Effekt des HCMV völlig zerstört (100% CPE). Nach einer Anfärbung mit Neutralrot und Fixierung mit Formalin Methanol werden die Platten mit Hilfe eines Projektions-Mikroskopes (Plaque-Viewer) ausgewertet. Die Ergebnisse sind für einige Verbindungen in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Tabelle A
Es wurde gefunden, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen die Vermehrung des HCMV in HELF-Zellen in z.T. 10-50fach niedrigeren Konzentrationen als CymevenR-Natrium hemmen und einen mehrfach höheren Selektivitätsindex aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen stellen somit wertvolle Wirkstoffe zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen von humanen Cytomegalievirus- Infektionen dar. Als Indikationsgebiete können beispielsweise genannt werden:
1) Behandlung und Prophylaxe von HCMV-Infektionen bei AIDS-Patienten (Retinitis, Pneumonitis, gastrointestinale Infektionen).
2) Behandlung und Prophylaxe von Cytomegalievirus-Infektionen bei Knochen- mark- und Organtransplantationspatienten, die an einer HCMV-Pneumonitis,
-Enzephalitis, sowie an gastrointestinalen und systemischen HCMV-Infektionen oft lebensbedrohlich erkranken.
3) Behandlung und Prophylaxe von HCMV-Infektionen bei Neugeborenen und Kleinkindern.
4) Behandlung einer akuten HCMV-Infektion bei Schwangeren.
In vivo-Wirkung
Tiere 5 Wochen alte männliche Mäuse, Stamm NOD/LtSz-Prkdc(scid)/J, wurden von einem kommerziellen Züchter (The Jackson Lab., Bar Harbor) bezogen. Die Tiere wurden unter sterilen Bedingungen (einschließlich Einstreu und Futter) in Isolatoren gehalten.
Virus/Infektion
Murines Cytomegalievirus (MCMV), Stamm Smith, wurde in vivo (BALB/c) passagiert und über eine fraktionierte Zentrifugation aufgereinigt. Der Titer wurde mit Hilfe eines Plaqueassays auf primären embryonalen Mäusefibroblasten bestimmt. Die Infektion der Mäuse erfolgte mit einer Dosis von 5xl05 pfu in einem Gesamt- volumen von 0,2 ml intraperitoneal. Diese Dosis führt bei 100% der infizierten Tiere nach ca. 11 Tagen zum Tode.
B ehandlung/ Auswertung
24 Stunden nach der Infektion wurden die Mäuse über einen Zeitraum von 8 Tagen zweimal täglich (morgens und abends) per os mit Substanz behandelt. Die Dosis betrug 25 mg/kg Körpermasse, das Applikationsvolumen 10 ml/kg Körpermasse. Die
Formulierung der Substanzen erfolgte in Form einer 0,5%igen Tylosesuspension.
16 Stunden nach der letzten Substanzapplikation wurden die Tiere schmerzlos getötet und Speicheldrüse, Leber und Niere entnommen.
Aus 25 mg der Gewebe wurde über Phenol/Chloroform-Extraktion genomische DNA aufgereinigt. Die Quantifizierung der DNA erfolgte photometrisch und mit Hilfe der
Formel OD260x50=mg/ml.
Die Reinheit der DNA wurde über den Quotienten OD260/OD280 kontrolliert und die
DNA anschließend mit Tris-EDTA pH = 8,0 eingestellt.
Die Quantifizierung der MCMV-DNA erfolgte mittels DNA-Dot-Blot-Hybridisie- rung. Als Sonde wurde ein Digoxygenin-gelabeltes (Boehringer-Mannheim, ebenfalls aufgeführte Puffer, wenn nicht anders beschrieben) 1,2 kb Fragment aus dem Bereich MCMV, Smith, Hindlll J, verwendet. Die Detektion der Signale erfolgte mittels Chemolumineszenz. Dafür wurde die Membran für 3 Minuten in 1 x Digoxy- genin- Waschpuffer 1 gewaschen. Im Anschluß wurden die Filter für 30 Minuten bei Raumtemperatur unter Schütteln in 1 x Digoxygenin Blockierungslösung inkubiert. Die Filter wurden danach für 30 Minuten in 20 ml/ 100 cm2 Membran mit der Anti- DIG-Alkalische-Phosphatase-Konjugatlösung (1 :20000 in 1 x Digoxygenin Blockierungslösung) inkubiert. 2 je 15 Minuten dauernde Waschschritte mit 1 x Digoxygenin- Waschpuffer schlössen sich an. Es folgten 5 Minuten Äquilibrierung der Filter in 1 x Digoxygenin-Detektionspuffer und die Detektion mittels 1 ml/100 cm2 Membranfläche 1 :100 verdünnte CDP-Star-Lösung. Nach Ausstreichen der CDP-Star- Lösung und 5 minütiger Inkubation in einer dunklen Box erfolgte der Nachweis der
Chemolumineszenz bzw. die Auswertung mittels Röntgenfilm (Kodak) oder Lumilmager (Boehringer Mannheim).
Alle Ergebnisse wurden statistisch gesichert (Varianzanalyse mittels Statistika; StatSoft Inc.).
Die neuen Wirkstoffe können in bekannter Weise in die üblichen Formulierungen überfuhrt werden, wie Tabletten, Dragees, Pillen, Granulate, Aerosole, Sirupe, Emulsionen, Suspensionen und Lösungen, unter Verwendung inerter, nicht-toxischer, pharmazeutisch geeigneter Trägerstoffe oder Lösemittel. Hierbei soll die therapeutisch wirksame Verbindung jeweils in einer Konzentration von etwa 0,5 bis 90 Gew.-% der Gesamtmischung vorhanden sein, d.h. in Mengen, die ausreichend sind, um den angegebenen Dosierungsspielraum zu erreichen.
Die Formulierungen werden beispielsweise hergestellt durch Verstrecken der Wirkstoffe mit Lösemitteln und/oder Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung
von Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln, wobei z.B. im Fall der Benutzung von Wasser als Verdünnungsmittel gegebenenfalls organische Lösemittel als Hilfslösemittel verwendet werden können.
Die Applikation erfolgt in üblicher Weise, vorzugsweise oral, parenteral oder topisch, insbesondere perlingual oder intravenös.
Für den Fall der parenteralen Anwendung können Lösungen der Wirkstoffe unter Verwendung geeigneter flüssiger Trägermaterialien eingesetzt werden.
Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei intravenöser Applikation Mengen von etwa 0,001 bis 10 mg/kg, vorzugsweise etwa 0,01 bis 5 mg/kg Körpergewicht zur Erzielung wirksamer Ergebnisse zu verabreichen, und bei oraler Applikation beträgt die Dosierung etwa 0,01 bis 25 mg/kg, vorzugsweise 0,1 bis 10 mg/kg Köpergewicht.
Trotzdem kann es gegebenenfalls erforderlich sein, von den genannten Mengen abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit vom Körpergewicht bzw. der Art des Applikationsweges, vom individuellen Verhalten gegenüber dem Medikament, der Art von dessen Formulierung und dem Zeitpunkt bzw. Intervall, zu welchem die Verabreichung erfolgt. So kann es in einigen Fällen ausreichend sein, mit weniger als der vorgenannten Mindestmenge auszukommen, während in anderen Fällen die ge- nannnte obere Grenze überschrittten werden muß. Im Falle der Applikation größerer Mengen kann es empfehlenswert sein, diese in mehreren Einzelgaben über den Tag zu verteilen.
Laufmittelgemische :
A Methylenchlorid : Methanol 100:0
B Methylenchlorid : Methanol 100:1 C Methylenchlorid : Methanol 100:2
D Methylenchlorid : Methanol 100:3
E Methylenchlorid : Methanol 100:5
F Methylenchlorid : Methanol 10:1
G Methylenchlorid : Methanol : Ammoniak 10 : 1 : 0,1 H Methylenchlorid : Cyclohexan 1 : 1
I Cyclohexan : Essigester 95 : 5
K Cyclohexan : Essigester 90 : 10
L Cyclohexan : Essigester 85 : 15
M Cyclohexan : Essigester 80 : 20 N Cyclohexan : Essigester 75 : 25
O Cyclohexan : Essigester 70 : 30
P Cyclohexan : Essigester 60 : 40
Q Cyclohexan : Essigester 50 : 50
R Cyclohexan : Essigester 40 : 60 S Cyclohexan : Essigester 30 : 70
T Butanol : Eisessig : Waser 4 : 1 : 1
U Methylenchlorid : Methanol 9 : 1
V Acetonitril : Wasser 9 : 1
W Cyclohexan : Essigester 1 : 10 X Acetonitril : Wasser 95 : 5
Z Petrolether : Essigester 1 : 1
ZA Petrolether : Essigester 1 : 2
ZB Petrolether : Essigester 1 : 3
Ausgangsverbindungen
Beispiel I
Benzensulfonsäure-[4-nitroanilid]
80 g (0,58 mol) 4-Nitroanilin werden im 3 1 Dreihalskolben unter Rühren in 1 ,6 1 Dioxan gelöst und 117 ml (1,45 mol) Pyridin zugegeben. Unter Kaltwasserkühlung werden 88,5 ml (0,70 mol) Benzolsulfonsäurechlorid bei 20 - 25°C zugetropft und 20 h bei RT gerührt. DC.-Kontrolle PE/EE 1:1.
Die Suspension wird auf 9 1 Wasser gegossen, 3 h gut nachgerührt, die Kristalle abgesaugt, mit 2 ml Wasser gewaschen und dann mit Pentan gewaschen. Die Kristalle werden anschließend getrocknet.
Ausbeute: 160 g (99% d.Th.)
Beispiel II
Benzensulfonsäure-[4-aminoanilid]
80 g (0,29 mol) der Verbindung aus Beispiel I werden im 2 1 Rundhalskolben mit 1 1 Dioxan unter Rühren vorgelegt. Anschließend wird mit Argon überschichtet und der
Katalysator zugegeben. Es wird 48 h bei RT und Normaldruck hydriert. DC-
Kontrolle PE/EE l :l .
Der Katalysator wird über Kieselgur abgesaugt, und die Mutterlauge auf 7 1 Wasser gegossen. Anschließend wird 2 h gut gerührt. Die Kristalle werden abgesaugt und mit 2 1 Wasser gewaschen. Dann wird mit Pentan gewaschen und die Kristalle getrocknet.
Ausbeute: 68 g (95%)
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
Benzensulfonsäure-[4-(2,2-mono-fluormethyl]propion-antrazonyl]-3-nitril
In einem 100 ml Rundkolben werden 20 ml Dioxan vorgelegt und 1,00 g (4,027 mol) der Verbindung aus Beispiel II darin unter Rühren gelöst. Dann werden 0,81 ml (10,068 mmol) Pyridin und danach 0,76 g (4,833 mmol) 3,3-Difluorpivaloylchlorid zugegeben. Nach 20 h Rührdauer wird bei RT durch DC-Kontrolle (PE/EE 1 : 1) die
Vollständigkeit der Reaktion überprüft. Es werden 80 ml Wasser zugegossen und 3 h kräftig gerührt. Die abgeschiedenen Kristalle werden abgesaugt und mit 100 ml Wasser und 50 ml Pentan gewaschen. Die Kristalle werden bei 1 mm an der Ölpumpe getrocknet. Ausbeute: 1,2 g (80,9%)
Rf = 0,56 (Z)
Analog der Vorschrift des Beispiels 1 werden die in der Tabelle 1 aufgeführten Verbindungen hergestellt: