ANΗVIRALE TETRAHYDROISICfflNOLINSULFONAMIDE
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Verbindungen, die als Arzneimittel geeignet sind, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Arzneimittel, insbesondere als antivirale Mittel.
α,ß-Naphthyl verknüpfte Phenylsulfonamide sind überwiegend aus phototechnischen Publikationen bekannt [vgl. hierzu JP-06 122 669-A2, EP-684 515-A1; JP- 59 174 836- A2, DE-2 902 074, US-3 925 347, US-4 035 401, US-3 622 603, US-
3 482 971. EP-284 130].
Die WO 90/09 787 offenbart Sulfonamide als Radio- oder Chemosensibilisierungs- mittel und ihre Verwendung bei der Behandlung von Tumoren.
Außerdem ist die Verbindung N-[4-[[[5-(Dimethylamino)-l-naphthalenyl]sulfonyl]- amino]phenyl]-acetamid bekannt (J. Inst. Chem. (India) (1976), 48, Pt 6, 280-5).
Tetrahydroisochinolinsulfonamide sind auch aus pharmazeutischen Publikationen insbesondere als Thromboxan A2-Antagonisten bekannt [vgl. hierzu EP-0 300 725,
EP-0 266 949].
Die Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
woπn
R1 für Wasserstoff, (Cι-C6)Alkyl, das gegebenenfalls durch ein bis drei Halogenatome oder (Cι-C )Alkoxycarbonyl substituiert sein kann, (C]-C6)Alkanoyl,
das gegebenenfalls durch ein bis drei Halogenatome substituiert sein kann, (C3-C7)Cycloalkylcarbonyl, (C6-Cι0)Arylcarbonyl, (5- bis 10-gliedriges Heteroaryl)carbonyl, (Cι-C6)Alkoxycarbonyl, Aminocarbonyl oder für Mono- oder Di(C]-C6)alkylaminocarbonyl steht,
R ,2 für Wasserstoff, (Cι-C6)Alkanoyl, das gegebenenfalls durch ein bis drei
Halogenatome substituiert sein kann, (C -C )Cycloalkylcarbonyl oder (C6- Cι0)Arylcarbonyl steht,
Ε für
H H
I 5 N I — CO-R4 oder — CO— N— R5 steht, woπn
R4 für (Cι-Ce)Alkyl, das gegebenenfalls ein- bis dreifach gleich oder verschieden durch Hydroxy, Halogen, (C6-Cιo)Aryl oder (Cι-C4)Alkoxycarbonyl substituiert ist, (C3-C7)-Cycloalkyl, (C6-Cι0)Aryl, (Cι-Ce)Alkoxy, Amino, Mono- oder Di(Cι-C6)alkylamino, deren (Cι-C6)Alkylanteil gegebenenfalls durch ein bis drei Halogenatome substituiert sein kann, steht
R5 für (Cι-Ce)Alkyl steht, das gegebenenfalls ein- bis dreifach gleich oder verschieden durch Hydroxy, Halogen oder (C-ι-C )Alkoxycarbonyl substituiert ist,
und deren Salze.
Die erfindungsgemäßen Stoffe können auch als Salze vorliegen. Im Rahmen der Erfindung sind physiologisch unbedenkliche Salze bevorzugt.
Physiologisch unbedenkliche Salze können Salze der erfindungsgemäßen Verbin- düngen mit anorganischen oder organischen Säuren sein. Bevorzugt werden Salze
mit anorganischen Säuren wie beispielsweise Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäure oder Schwefelsäure, oder Salze mit organischen Carbon- oder Sulfon- säuren wie beispielsweise Essigsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Milchsäure, Benzoesäure, oder Methansulfonsäure, Ethansul- fonsäure, Phenylsulfonsäure, Toluolsulfonsäure oder Naphthalindisulfonsäure.
Physiologisch unbedenkliche Salze können ebenso Metall- oder Ammoniumsalze der erfindungsgemäßen Verbindungen sein. Besonders bevorzugt sind z.B. Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calciumsalze, sowie Ammoniumsalze, die abgeleitet sind von Ammoniak, oder organischen Aminen, wie beispielsweise Ethylamin, Di-bzw.
Triethylamin, Di- bzw. Triethanolamin, Dicyclohexylamin, Dimethylaminoethanol, Arginin, Lysin, Ethylendiamin oder 2-Phenylethylamin.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) können in ver- schiedenen stereochemischen Formen auftreten, die sich entweder wie Bild und
Spiegelbild (Enantiomere), oder die sich nicht wie Bild und Spiegelbild (Diastereo- mere) verhalten. Die Erfindung betrifft sowohl die Antipoden als auch die Racem- formen sowie die Diastereomerengemische. Die Racemformen lassen sich ebenso wie die Diastereomeren in bekannter Weise in die stereoisomer einheitlichen Bestandteile trennen.
Weiterhin können bestimmte Verbindungen in tautomeren Formen vorliegen. Dies ist dem Fachmann bekannt, und derartige Verbindungen sind ebenfalls vom Umfang der Erfindung umfaßt.
(Cj-C6)Alkyl steht im Rahmen der Erfindung im allgemeinen für geradkettige oder verzweigtkettige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen. Entsprechend stehen (Cj-C^Alkyl bzw. (Cj-C3)Alkyl im Rahmen der Erfindung im allgemeinen für geradkettige oder verzweigtkettige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 4, bzw. 1 bis 3 Kohlenstoffatomen Es seien beispielsweise genannt: Methyl, Ethyl, Pro- pyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl, Pentyl, Isopentyl, Hexyl und Isohexyl.
(C3-C7)Cycloalkyl steht für Cycloalkylgruppe mit 3 bis 7 Kohlenstoffatomen schließt beispielsweise ein: Cyclopropyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cycloheptyl. Bevorzugt ist Cyclopropyl.
Die (Cι-C
6)Alkoxygruppe, wie sie in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, und wie sie auch in der Definition von
verwendet wird, schließt beispielsweise geradkettige oder verzweigtkettige Alkoxygruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ein, besonders bevorzugt Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlen- Stoffatomen ((Ci-C^Alkoxy), noch bevorzugter Alkoxygruppen mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen ((Cι-C3)Alkoxy). Beispielsweise können erwähnt werden Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy, Pentoxy, Isopentoxy, Hexoxy und Isohexoxy. Bevorzugt ist Methoxy, Ethoxy und Propoxy.
Mono- oder Di(Cι-C6)Alkylamino schließt im Rahmen der Erfindung solche ein, deren Alkylgruppen 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweisen. Dabei kann es sich um symmetrische oder unsymmetrische Alkylaminogruppen handeln, wie beispielsweise Dimethylamino, Diethylamino, Methyl, Ethylamino usw. Dies gilt auch für den Mono- oder Di(Cι-C6)Alkylamino-Teil in der Mono- oder Di(Cj-C6)-Alkylamino- carbonyl-Gruppe.
(C6-Cιo)Aryl steht im Rahmen der Erfindung für einen aromatischen Rest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen. Bevorzugte Arylreste sind Phenyl und Naphthyl.
5- bis 10-gliedriges Heteroaryl steht im Rahmen der Erfindung für 5- bis 10-gliedrige
Heteroatome enthaltende Ringe, die 1 bis 4 Heteroatome enthalten können, die ausgewählt werden aus O, S und N und schließen beispielsweise ein Pyridyl, Furyl, Thienyl, Pyrrolyl, Imidazolyl, Pyrazolyl, Pyrazinyl, Pyrimidinyl, Pyridazinyl, Indoli- cenyl, Indolyl, Benzo[b]thienyl, Indazolyl, Chinolyl, Isochinolyl, Naphthyridinyl, Chinazolinyl, etc.
Halogen schließt im Rahmen der Erfindung Fluor, Chlor, Brom und lod ein. Bevorzugt sind Chlor oder Fluor.
(Cι-C6)Alkanoyl steht im Rahmen der Erfindung für geradkettiges oder ver- zweigtkettiges Alkanoyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen. Beispielsweise seien erwähnt: Formyl, Acetyl, Propanoyl, Isopropanoyl, Butanoyl, Isobutanoyl, Pentanoyl und Hexanoyl.
Die Verbindungen der Formel (I) schließen die folgenden Substitutionsmuster ein,die alle im Umfang der Erfindung enthalten sind:
worunter Verbindungen der Formel (la) besonders bevorzugt sind.
Weiterhin schließen die Verbindungen der Formel (I) die folgenden Substitutionsmuster ein, die ebenfalls im Umfang der Erfindung enthalten sind:
worunter die Verbindungen der Formel (le) und (If) bevorzugt sind.
In einer bevorzugten Ausführungform schließt die Erfindung Verbindungen der allgemeinen Formel ( I ) ein, worin:
R ,2 für Wasserstoff steht, und
R~ für
H
-N— CO-R4 steht, worin
R4 (Cι-Cβ)Alkyl ist, das gegebenenfalls durch Halogen oder Hydroxy substituiert ist,
und deren Salze.
In einer bevorzugten Ausführungforrn schließt die Erfindung Verbindungen der allgemeinen Formel (I) ein, worin R4 tert.-Butyl ist, das gegebenenfalls durch Halogen oder Hydroxy substituiert ist, und deren Salze.
Die Erfindung betrifft weiterhin Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel (I).
Im Verfahren (A) setzt man Verbindungen der allgemeinen Formel (II)
worin R wie oben definiert ist, mit Verbindungen der allgemeinen Foπnel (III) oder (IV)
worin R und R wie oben definiert ist, zu Verbindungen der allgemeinen Formel (I) oder (Ih)
1 T um, worin R und R wie oben definiert sind.
Die Reaktion wird bevorzugt in Gegenwart von Basen, wie Pyridin, Triethylamin und Hünig Base etc. durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Lösungsmittel wie Tetrahydrofüran, 1,4- Dioxan, Dichlormethan, etc. durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von -10°C bis 70°C durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt bei Normaldruck durchgeführt.
Im Verfahren (B) setzt man Verbindungen der allgemeinen Formel (Ii):
worin R und R wie oben definiert sind, mit Verbindungen der Formel (V):
R1-A (V)
worin R wie oben definiert ist und A eine übliche Abgangsgruppe ist, in an sich bekannter Weise in Gegenwart einer Base zu Verbindungen der allgemeinen Formel (I) um.
A stellt dabei eine übliche, in nukleophilen Substitutionsreaktionen verwendete Abgangsgruppe dar, wie z.B. Halogen (z. B. Chlor, Brom, Jod), OTs (Ts = Tosyl) und OMes (Mes = Mesyl).
In der Reaktion bevorzugte Basen sind tertiäre Amine, wie Pyridin, Hünig Base etc.,
Alkalihydroxid und Alkalicarbonat.
Die Reaktion wird bevorzugt in inerten Lösungsmittel wie Tetrahydrofüran, 1,4- Dioxan, Dichlormethan, Dimethylformamid etc. durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von -10°C bis 100°C durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt bei Normaldruck durchgeführt.
Analog setzt man im Verfahren (C) Verbindungen der Formel (Ih)
worin R und R wie oben definiert sind, mit Verbindungen der Formel (VI)
R2-A (VI)
um, worin R2 wie oben definiert ist, um Verbindungen der Formel (I) zu erhalten.
Bezüglich der Reaktionsbedingungen kann zu denen des Verfahrens (B) verwiesen werden.
Im Verfahren (D) setzt man Verbindungen der allgemeinen Formel (Ij)
worin R wie oben definiert ist, m an sich bekannter Weise in Gegenwart von Wasser/Alkohol-Gemischen mit Säuren zu Verbindungen der Formel (la) um.
Alkohole schließen dabei beispielsweise Propanol, Isopropanol, Butanol, etc. ein, wobei n-Butanol bevorzugt ist. Säuren schließen dabei beispielsweise Halogen- waserstoffsäuren, Trifluoressigsäure, etc. ein, wobei Salzsäure bevorzugt ist.
Die Reaktion wird bevorzugt in homogenen wässrigen Lösemittelsystemen durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 100°C durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt bei Normaldruck durchgeführt.
Im Verfahren (E) setzt man Verbindungen der allgemeinen Formel (Ik)
worin R2 wie oben definiert ist und R1a für (Cι-Ce)Alkanoyl steht, in an sich bekannter Weise mit komplexen Metallhydriden zu Verbindungen der allgemeinen Formel (II) um:
um, worin R2 wie oben definiert ist und R für (Cι-Ce)Alkyl steht.
In der Reaktion bevorzugt verwendete komplexe Metallhydride sind Lithiumalumi- niumhydrid, Diisobutylaluminiumhydrid, etc.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Lösungsmittel wie Tetrahydrofüran, 1,4- Dioxan etc. durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von -50°C bis 40°C durchgeführt.
Die Reaktion wird bevorzugt bei Normaldruck durchgeführt.
Die erfindungsgemäßen Verfahren können durch folgende Reaktionschemata illustriert werden.
ROCI PivCOCI Pyridin Pyridin
Die Darstellung der Tetrahydroisochinolinverbindungen kann wie folgt erfolgen:
Die 6- und die 8- Amino-substituierten N-Acetyltetrahydroisochinoline wurden nach Tercel, Moana; Wilson, William R.; Anderson, Robert F.; Denny, William A., J.Med.Chem., 39, 5, 1996, 1084-1094 sowie nach J.F. Ajao und C.W. Bird, J. Heterocyclic Chem., 22, 1985, 329-331 ausgehend von kommerziell erhältlichem Tetrahydroisochinolin dargestellt.
Das 5-Amino-N-Acetyltetrahydrochinolin wurden nach einer Vorschrift von J.G. Durant, A.D. Gribble und R.A Slater EP 0 266 949 (1988) ausgehend von kommerziell erhältlichem 5-Nitroisochinolin dargestellt.
Die Herstellung der Sulfonylchlorid- Ausgangsverbindungen der Formel (II) wird durch folgende Reaktionsschemata illustriert:
Nach W. Grell, G. Griss, M. Kleeman und E. Kutter US 3 725 388 (1973) wurde das
N-Acetyltetrahydroisochinolin-7-sulfonsäurechlorid durch direkte Sulfochlorierung von N-Acetyltetrahydroisochinolin erhalten. Die 5-,6- und 8-Sulfonsäurechloride
wurden durch Sandmeyer-Reaktion der entsprechend substituierten Aminotetra- hydroisochinoline erhalten:
(Ilb), analog für:
Die Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel (III) oder (IV) wird beispielsweise anhand folgenden Reaktionsschemas erläutert:
1 (m-, X=H)
2 (m-, X=F)
3 (p-, X=H)
4 (m-, X=H)
5 (p-, X=H)
6 (p-, X=F)
Darin bedeutet Pyr. Pyridin.
Analog lassen sich die ortho-Derivate herstellen.
Die Herstellung des Anilins 1 erfolgt z.B. gemäß US-Patent Nr. 3979202.
Die Herstellung des Anilins 3 erfolgt z.B. gemäß S. Rajappa, R. Sreenivasan, A. Khalwadekar, J Chem. Res. Miniprint 5, 1657 (1986).
Die Herstellung des Anilins 4 erfolgt z.B. gemäß WO 9631462.
Die Herstellung des Anilins 5 erfolgt z.B. gemäß R. W. Hartmann, M. Reichert, S. Goehring, Eur. J. Med. Chem Chim. Ther. 29, 807 (1994).
Die Herstellung der Aniline 2 und 6 erfolgt in analoger Weise.
Bezüglich der genauen Reaktionsbedingungen sei auf die Beispiele und Ausgangs- beispiele verwiesen.
Die Erfindung betrifft weiterhin Verbindungen der Formel (I) zur Verwendung als Arzneimittel.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung, die eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) in Mischung mit mindestens einem pharmazeutisch verträglichen Träger oder Exzipienten umfaßt.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der Verbindung der allgemeinen
Formel (I) zur Herstellung eines Arzneimittels.
Die Erfindung betrifft weiterhin dieVerwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von viralen Infektio- nen, insbesondere Infektionen durch Cytomegalieviren. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen der allgemeinen Formeln (I) zeigen ein nicht vorhersehbares überraschendes Wirkspektrum. Sie zeigen eine antivirale Wirkung gegenüber Vertretern der Gruppe der Herpes viridae, besonders gegenüber dem humanen Cyto- megalievirus (HCMV). Sie eignen sich somit zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen, die durch Herpes- Viren, insbesondere Erkrankungen, die durch humanes Cytomegalievirus (HCMV) hervorgerufen werden.
Die Anti-HCMV- Wirkung wurde in einem Screening-Testsystem in 96-Well-Mikro- titerplatten unter Zuhilfenahme von humanen embryonalen Lungenfϊbroblasten (HELF)-Zellkulturen bestimmt. Der Einfluß der Substanzen auf die Ausbreitung des cytopathogenen Effektes wurde im Vergleich zu der Referenzsubstanz Ganciclovir (CymeveneR-Natrium), einem klinisch zugelassenen anti-HCMV-Chemotherapeuti- kum, bestimmt (EC50, entsprechend der effektiven Konzentration, bei der eine 50 %- ige Inhibierung der Virusaktivität erreicht wird).
Die in DMSO (Dimethylsulfoxid) gelösten Substanzen (50 mM) werden auf Mikro- titerplatten (96-Well) in Doppelbestimmungen (4 Substanzen/Platte) untersucht. Toxische und cytostatische Substanzwirkungen werden dabei miterfaßt (CC50, entsprechend der Konzentration, bei der die Hälfte der Zellen zerstört werden). Nach den entsprechenden Substanzverdünnungen (1 :2) auf der Mikrotiterplatte wird eine
Suspension von 50 - 100 HCMV-infizierten HELF-Zellen und 30 x 105 nichtinfi-
zierten HELF-Zellen in Eagle's MEM mit 10% fötalem Kälberserum in jedes Näpfchen gegeben, und die Platten bei 37°C in einem CO2-Brutschrank über mehrere Tage inkubiert. Nach dieser Zeit ist der Zellrasen in den substanzfreien Viruskontrollen, ausgehend von 50 - 100 infektiösen Zentren, durch den cytopathogenen Effekt des HCMV völlig zerstört (100% CPE). Nach einer Anfärbung mit Neutralrot und Fixierung mit Formalin/Methanol werden die Platten mit Hilfe eines Projek- tions-Mikroskopes (Plaque-Viewer) ausgewertet.
Im folgenden werden die Ergebisse für zwei beispielhafte Verbindungen gegeben:
Die erfindungsgemäßen Verbindungen stellen somit wertvolle Wirkstoffe zur Behandlung und Prophylaxe von Erkrankungen dar, die durch humanes Cytomega- lievirus ausgelöst werden. Als Indikationsgebiete können beispielsweise genannt werden:
1) Behandlung und Prophylaxe von HCMV-Infektionen bei AIDS -Patienten (Retinitis, Pneumonitis, gastrointestinale Infektionen).
2) Behandlung und Prophylaxe von Cytomegalievirus-Infektionen bei Knochenmark- und Organtransplantationspatienten, die an einer HCMV -Pneumonitis, -Enzephalitis, sowie an gastrointestinalen und systemischen HCMV-Infektionen oft lebensbedrohlich erkranken.
3) Behandlung und Prophylaxe von HCMV-Infektionen bei Neugeborenen und Kleinkindern.
4) Behandlung einer akuten HCMV-Infektion bei Schwangeren.
In vivo-Wirkung
Tiere
5 Wochen alte männliche Mäuse, Stamm NOD/LtSz-Prkdc(scid)/J, wurden von einem kommerziellen Züchter (The Jackson Lab., Bar Harbor) bezogen. Die Tiere wurden unter sterilen Bedingungen (einschließlich Einstreu und Futter) in Isolatoren gehalten.
Virus/Infektion
Murines Cytomegalievirus (MCMV), Stamm Smith, wurde in vivo (BALB/c) passagiert und über eine fraktionierte Zentrifugation aufgereinigt. Der Titer wurde mit Hilfe eines Plaqueassays auf primären embryonalen Mäusefibroblasten untersucht. Die Infektion der Mäuse erfolgte mit einer Dosis von 5xl05 pfu in einem Gesamtvolumen von 0,2 ml intraperitoneal. Diese Dosis führt bei 100% der infizierten Tiere nach ca. 11 Tagen zum Tode.
B ehandlung/ Auswertung 24 Stunden nach der Infektion wurden die Mäuse über einen Zeitraum von 8 Tagen zweimal täglich (morgens und abends) per os mit Substanz behandelt. Die Dosis betrug 25 mg/kg Körpermasse, das Applikationsvolumen 10 ml/kg Körpermasse. Die Formulierung der Substanzen erfolgte in Form einer 0,5%igen Tylosesuspension. 16 Stunden nach der letzten Substanzapplikation wurden die Tiere schmerzlos getötet und Speicheldrüse, Leber und Niere entnommen.
Aus 25 mg der Gewebe wurde über Phenol/Chloroform-Extraktion genomische DNA aufgereinigt. Die Quantifizierung der DNA erfolgte photometrisch und mit Hilfe der Formel OD260x50=mg/ml.
Die Reinheit der DNA wurde über den Quotienten OD260/OD280 kontrolliert und die DNA anschließend mit Tris-EDTA pH = 8,0 eingestellt.
Die Quantifizierung der MCMV-DNA erfolgte mittels DNA-Dot-Blot-Hybridisie- rung. Als Sonde wurde ein Digoxygenin-gelabeltes (Boehringer-Mannheim, ebenfalls aufgeführte Puffer, wenn nicht anders beschrieben) 1,2 kb Fragment aus dem Bereich MCMV, Smith, Hindlll J, verwendet. Die Detektion der Signale erfolgte mittels Chemolumineszenz. Dafür wurde die Membran für 3 Minuten in 1 x Digoxy- genin- Waschpuffer 1 gewaschen. Im Anschluß wurden die Filter für 30 Minuten bei Raumtemperatur unter Schütteln in 1 x Digoxygenin Blockierungslösung inkubiert.
Die Filter wurden danach für 30 Minuten in 20 ml/100 cm2 Membran mit der Anti- DIG-Alkalische-Phosphatase-Konjugatlösung (1:20000 in 1 x Digoxygenin Blockierungslösung) inkubiert. 2 je 15 Minuten dauernde Waschschritte mit 1 x Digoxygenin- Waschpuffer schlössen sich an. Es folgten 5 Minuten Äquilibrierung der Filter in 1 x Digoxygenin-Detektionspuffer und die Detektion mittels 1 ml / 100 cm2 Membranfläche 1:100 verdünnte CDP-Star-Lösung. Nach Ausstreichen der CDP-Star- Lösung und 5 minütiger Inkubation in einer dunklen Box erfolgte der Nachweis der Chemolumineszenz bzw. die Auswertung mittels Röntgenfilm (Kodak) oder Lumilmager (Boehringer Mannheim).
Alle Ergebnisse wurden statistisch gesichert (Varianzanalyse mittels Statistika; StatSoft Inc.).
Die neuen Wirkstoffe können in bekannter Weise in die üblichen Formulierungen überführt werden, wie Tabletten, Dragees, Pillen, Granulate, Aerosole, Sirupe, Emulsionen, Suspensionen und Lösungen, unter Verwendung inerter, nicht-toxischer, pharmazeutisch geeigneter Trägerstoffe oder Lösemittel. Hierbei soll die therapeutisch wirksame Verbindung jeweils in einer Konzentration von etwa 0,5 bis 90 Gew.-% der Gesamtmischung vorhanden sein, d.h. in Mengen, die ausreichend sind, um den angegebenen Dosierungsspielraum zu erreichen.
Die Formulierungen werden beispielsweise hergestellt durch Verstrecken der Wirkstoffe mit Lösemitteln und/oder Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln, wobei z.B. im Fall der Benutzung von Wasser als Verdünnungsmittel gegebenenfalls organische Lösemittel als Hilfs- lösemittel verwendet werden können.
Die Applikation erfolgt in üblicher Weise, vorzugsweise oral, parenteral oder topisch, insbesondere perlingual, intravenös oder intravitreal gegebenenfalls als Depot in einem Implantat.
Für den Fall der parenteralen Anwendung können Lösungen der Wirkstoffe unter Verwendung geeigneter flüssiger Trägermaterialien eingesetzt werden.
Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei intravenöser Applikation Mengen von etwa 0,001 bis 10 mg/kg, vorzugsweise etwa 0,01 bis 5 mg/kg Körpergewicht zur Erzielung wirksamer Ergebnisse zu verabreichen, und bei oraler Applikation beträgt die Dosierung etwa 0,01 bis 25 mg/kg, vorzugsweise 0,1 bis 10 mg/kg Körpergewicht.
Trotzdem kann es gegebenenfalls erforderlich sein, von den genannten Mengen abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit vom Körpergewicht bzw. der Art des Applikationsweges, vom individuellen Verhalten gegenüber dem Medikament, der Art von dessen Formulierung und dem Zeitpunkt bzw. Intervall, zu welchem die Verabreichung erfolgt. So kann es in einigen Fällen ausreichend sein, mit weniger als der vorgenannten Mindestmenge auszukommen, während in anderen Fällen die genannte obere Grenze überschritten werden muß. Im Falle der Applikation größerer Mengen kann es empfehlenswert sein, diese in mehreren Einzelgaben über den Tag zu verteilen.
Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, die erfindungsgemäßen Verbindungen mit anderen Wirkstoffen zu kombinieren.
Laufmittelgemische:
E Methylenchlorid : Methanol 100:5
G Methylenchlorid : Methanol : Ammoniak 10:1:0,1
O Cyclohexan : Essigester 70:30
Q Cyclohexan : Essigester 50:50
Beispiele
Ausgangsverbindungen
Sulfonylchloride
2-AcetyI-l,2,3,4-tetrahydro-8-isochinolinsulfonylchIorid (II c)
0.94 g [4.9 mmol] 2- Acetyl- l,2,3,4-tetrahydro-8-isochinolinamin wurden in 10ml konz.HCl gelöst und auf -5°C abgekühlt. Zur Diazotierung wurde eine Lösung von 0.37 g [5.4 mmol] Natriumnitrit in 1 ml Wasser langsam so zugetropft, daß sich die Temperatur nicht über 0°C erwärmte. Anschließend wurden noch 45 Minunten bei -5°C nachgerührt. Diese Lösung wurde dann zu einer vorgelegten Suspension von
0.59 g [7.9 mmol] KCl, 0.42 g [2.5 mmol] CuCl2 x 2H2O und 20 ml gesättigter SO2/Dioxan-Lösung in 5ml Wasser innerhalb von 5 Minuten bei 15°C zugetropft. Nachdem 10 Minuten bei Raumtemperatur nachgerührt worden waren, wurde wieder auf 0°C abgekühlt und 20 ml Eis Wasser zugegeben.
Nach 1.5 h bei 0°C wurde eine DC Kontrolle durchgeführt, welche eine komplette Umsetzung anzeigte; Laufmittel Essigester.
Zur Aufarbeitung wurde mit 50 ml Wasser verdünnt und 3x mit Essigester extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden mit Natriumsulfat getrocknet und am
Vakuum vom Solvens befreit.
Die so gewonnenen 0.76 g [56 % d. Th.] Sulfonylchlorid wurden am Hochvakuum getrocknet und ohne weitere Reinigung zur Analytik gegeben und auch weiter umgesetzt.
1H-NMR (200 MHz, d6-DMSO, TMS): δ = 2.04 und 2.06 (s; 3H), 2.81 und 2.87 (t, J = 6.5 Hz; 2H), 3.60 (t, J = 6.5 Hz; 2H), 5.04 (s; 2H), 7.10 - 7.18 (m; 2H), 7.54 - 7.64 (m; IH).
Herstellbeispiele
Beispiel 54
N-(4-{[(2-Ace yI-l,2,3,4-tetrahydro-8-isochinolinyl)sulfonyl]amino}phenyI)-3- fluor-2,2-dimethyIpropanamid
Das Sulfonsäurechlorid IIc wurde als Rohprodukt vorgelegt und N-(4-Amino- phenyl)-3-fiuoro-2,2-dimethylpropanamid, in 5 ml Pyridin gelöst, zugegeben.
DC Kontrolle nach 10 Minuten bei Raumtemperatur zeigte vollständige Umsetzung an. Zur Aufarbeitung wurde mit 100 ml Essigester verdünnt, 3x mit IN Schwefelsäure gewaschen, lx mit Bicarbonatlösung gewaschen, über Natriumsulfat ge- trocknet und vom Solvens im Vakuum befreit. Zur Reinigung wurde an Kieselgel gesäult; LM:Essigester (Rf-Wert: 0.25).
Man erhält 0.27 g [22% d. Th.] des Herstellbeispiels 54 als weißen Feststoff vom Smp. 194 °C. 1H-NMR (400 MHz, d6-DMSO, TMS): δ = 1.19 (s; 6H), 2.08 und 2.10 (s; 3H), 2.63 und 2.94 (t, J = 6.5 Hz; 2H), 3.64 und 3.65 (t, J = 6.5 Hz; 2H), 4.45 (d, J = 48 Hz; 2H), 4.95 und 5.05 (s; 2H), 7.01 (d, J = 10 Hz; 2H), 7.33 und 7.35 (t, J = 7.5 Hz; IH), 7.40 - 7.50 (m; 3H), 7.71 und 7.74 (d, J = 7.5 Hz; IH).
Analog wurden die in den folgenden Tabellen beschriebenen Beispiele hergestellt.