Bleichaktivatoren in Granulatform (III)
Die Erfindung betrifft neue schütt- und rieselfähige Granulate, die als Hauptbe¬ standteil Bleichaktivatoren für die Textilwäsche eingebettet in eine Bindemittel¬ phase enthalten, wobei die Bindemittelphase Tenside enthält, die bei Raum¬ temperatur und mäßig erhöhten Temperaturen fest sind. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung dieser neuen Bleichaktivatorgranulate.
Anorganische Peroxyverbindungen, die sich in Wasser unter Freisetzung von Wasserstoffperoxid lösen, wie Natriumperborat und Natriumpercarbonat, werden seit langem als Oxidationsmittel zu Desinfektions- und Bleichzwecken verwendet. Die Oxidation swirkung dieser Substanzen hängt in verdünnten Lösungen stark von der Temperatur ab. So erzielt man mit Perborat in alkalischen Bleichflotten erst bei Temperaturen oberhalb 60°C eine ausreichend schnelle Bleiche verschmutzter Textilien. Bei niedrigeren Temperaturen kann die Oxidationswirkung der anorganischen Perverbindungen durch Zusatz von Aktivatoren verbessert werden, für die zahlreiche Vorschläge in der Literatur bekannt geworden sind. Der Zusatz dieser Aktivatoren kann die Bleichwirkung wäßriger Peroxidflotten so weit steigern, daß diese schon im Temperaturbereich von 30 bis 60°C aktiv sind, d. h. bei Temperaturen, die für das Waschen empfindlicher Textilien gefordert werden.
Diese Aktivatoren, beispielsweise aus der Klasse der N- und O-Acylverbindungen sind allerdings stark hydrolyseempfindlich, vor allem in Gegenwart der in Waschmitteln allgemein üblichen Alkalien. Die sich daraus für die Lagerstabilität der Textilwaschmittel ableitenden Probleme werden dadurch verstärkt, daß die Aktivatoren häufig in Wasser schlecht löslich sind, so daß bevorzugt feinstpulvrige
Materialien mit schneller Dispergierbarkeit zum Einsatz kommen sollen. Diese feinstteilige Form ermöglicht aber aufgrund der vergrößerten Oberfläche die verstärkte Hydrolyse der Aktivatoren bei ihrer Lagerung.
Zur Abhilfe sieht die Praxis vor, die Bleichaktivatorkomponente in Form getrennt hergestellter Granulate den trockenen Wasch- bzw. Reinigungsmittelgemischen zuzusetzen, wobei die Agglomerate feinster Bleichmittelteilchen mit Hilfsstoffen überzogen sind. Als Granulierhilfsstoffe und Überzugsmaterialien für solche Aktivatorgranulate sind die verschiedenartigsten organischen und anorganischen Substanzen vorgeschlagen worden. Bekannt ist insbesondere der Einsatz von bei Raumtemperatur festen tensidischen Verbindungen aus den Klassen der anionischen, kationischen und/oder nichtionischen Tenside, von polymeren Materialien oder von Wachsen. Bezüglich Einzelheiten zum Stand der Technik wird auf die deutsche Patentanmeldung DE 40 24 759 hingewiesen, die ebenfalls Bleichaktivatoren in Granulatform betrifft.
Gegenstand der Anmeldung DE 40 24 759 sind Granulate, in denen der feinteilige Bleichaktivator in eine als Bindemittel dienende praktisch wasserfreie Phase aus einem Gemisch anionischer und nichtionischer Tensidverbindungen eingebettet ist, wobei diese Granulate durch Extrusion des plastifizierten Gemisches bei erhöhter Temperatur hergestellt werden. Je nach Qualität des verwendeten nichtionischen Tensids haben sich diese Granulate entweder als zu langsam löslich bei niedrigen Temperaturen erwiesen oder aber sie besaßen eine so hohe Sprödigkeit, daß beim Abrunden der Granulatkörner ein unvertretbar hoher Anteil an feinkörnigem Material anfiel.
Eine gewisse Verbesserung stellte die in der deutschen Patentanmeldung DE 41 43 016 beschriebene Weiterentwicklung dar, die allerdings den Zusatz von nicht waschaktiven Solubilisierungshilfsmitteln aus der Gruppe der Po¬ lyethylenglykole erforderte.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die oben genannten Nachteile der bisher bekannten Granulate zu vermeiden, ohne deren Vorteile, insbesondere die hohe Lagerstabilität und die leichte Herstellbarkeit, aufzugeben.
Die Lösung dieser Aufgabe gelang durch besondere Auswahl der als Solubilisie- rungshilfsmittel dienenden Komponenten, so daß das Herstellverfahren im übrigen beibehalten werden konnte.
Gegenstand der Erfindung ist ein schütt- und rieselfähiges Granulat, das als Hauptbestandteil Bleichaktivatoren für die Textilwäsche als feindisperse Fest- stoffphase eingebettet in eine das Granulatkorn durchdringende und als Bin¬ demittel dienende Phase enthält und das durch Extrusion eines Gemisches aus Bleichaktivator, Aniontensid, Solubilisierungshilfsmittel aus der Gruppe der kurz¬ kettigen Alkylsulfate mit nicht mehr als 10 C-Atomen und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen hergestellt wird.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung des Granulats, bei dem man den feinteiligen Bleichaktivator mit den übrigen Kompo¬ nenten vormischt, das Stoffgemisch bei bevorzugt erhöhter Temperatur zu einer strangformig verpreßbaren Masse homogenisiert und unter Anwendung erhöhten Drucks strangformig extrudiert, die austretenden Stränge, gegebenenfalls nach Kühlung, in kurze Stücke schneidet und diese Stücke gegebenenfalls abrundet und, soweit gewünscht, nach Größe klassiert.
Wesentlich an der Lehre der Erfindung ist der gemeinsame Einsatz von anio¬ nischen Tensiden und Solubilisierungshilfsmitteln in den Bleichaktivatorgranulaten. Beide Komponenten zusammen können Binderfunktionen und Hüllfunktionen übernehmen und dabei so ausgewählt werden, daß die Mischung aller Granulatbestandteile bei Raumtemperatur oder nur mäßig erhöhter Temperatur
plastische Eigenschaften annehmen und strangformig extrudierbar sind. Trotz dieser Eigenschaft sind die erhaltenen Granulate bei den Temperaturen, denen sie während der späteren Lagerung üblicherweise ausgesetzt sind, nicht klebrig und bleiben rieselfähig. Gleichzeitig wird durch die Verwendung der oben genannten Komponenten als Bindemittel eine hohe Lagerstabilität, insbesondere in feuchter Atmosphäre und in Gegenwart anderer Waschmittelbestandteile erreicht.
Durch den Einsatz von Solubilisierungshilfsmitteln aus der Gruppe der kurzkettigen Alkylsulfate wird die Belastung des Waschmittels und damit des Abwassers durch nicht waschaktive Substanzen vermieden und es kann darüber hinaus auch der Gehalt an Solubilisierungshilfsmitteln im Aktivatorgranulat geringer gehalten werden,
Vorzugsweise wird das als Bindemittel dienende Gemisch aus Aniontensid und Solubilisierungshilfsmittel so gewählt, daß dieses Gemisch erst bei Temperaturen oberhalb der höchsten üblichen Lagertemperaturen, d. h. oberhalb von Tem¬ peraturen von etwa 35 bis 40°C erweicht. Die Granulierung erfolgt in einem da¬ rüberliegenden Temperaturbereich, wobei dann, wenn temperaturempfindliche Bleichaktivatoren oder Granulatkomponenten verwendet werden, entsprechende obere Grenztemperaturen eingehalten werden müssen. Vorzugsweise liegen die Arbeitstemperaturen bei der Granulierung nicht über 90°C, insbesondere nicht über 80°C, wobei Arbeitstemperaturen im Bereich von etwa 45 bis 75°C besonders geeignet sein können.
Erfindungsgemäß kann es bevorzugt sein, die Aniontensidkomponente als den größeren Anteil im Bindemittelgemisch zu wählen. Insbesondere ist hier bevorzugt, entsprechende bei Raum- und Granulatbildungstemperatur feste aniontensidische Verbindungen einzusetzen, die wenigstens 55 Gew.-% und bis zu 98 Gew.-% des Bindemittelgemisches ausmachen können. In zweckmäßiger Ausgestaltung liegt der Aniontensidanteil im Bereich von 60 bis 95 Gew.-%, insbesondere 60 bis 85
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Bindemittelgemisches. Bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulats liegt der Anteil vorzugsweise bei 5 bis 50 Gew.-%, insbesondere bei 10 bis 40 Gew.-%.
Geeignete feste Aniontenside sind die in der Waschmitteltechnologie insbe¬ sondere im Rahmen von Textilwaschmitteln bekannten festen Komponenten, die insbesondere zu den nachfolgenden Stoffklassen zählen: Alkylsulfate, Alkyl- sulfonate, Alkylarylsulfonate, sulfonierte Fettsäureester und/oder Seifen mit jeweils 12 bis 22 C-Atomen Besonders geeignete Aniontenside sind beispielsweise C^-
C-13-Fettalkoholsulfate, die einzeln oder im Gemisch vorliegen können wie
Laurylsulfat, Myristylsulfat und hier insbesondere C^ß-C-j β^algalkoholsulfat.
Andere geeignete spezielle Aniontensidkomponenten sind Alkylbenzolsulfonate (ABS) mit 9 bis 13 C-Atomen in der Alkylkette, insbesondere C^-Alkylbenzolsulfonat, waschaktive Salze von alpha-sulfonierten Fett¬ säuremethylestern und/oder Natriumseifen von Fettsäuren, insbesondere der Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen. Ebenfalls können sich die Salze langkettiger Estercarbonsäuren eignen, wie sie aus Fettalkoholen mit 8 bis 18 C-Atomen und Di- oder Polycarbonsäuren, beispielsweise Maleinsaureanhydrid oder Zitronen¬ säure, erhältlich sind. Vorzugsweise werden die anionischen Tenside in Form der Natriumsalze eingesetzt. Durch Mitverwendung ungesättigter Komponenten und/oder durch Einsatz von Kaliumseifen kann auf die Plastifizierbarkeit des Bindemittelgemisches bei den erhöhten Arbeitstemperaturen Einfluß genommen werden.
Bei den erfindungsgemäß als Solubilisierungshilfsmittel eingesetzten Verbin¬ dungen handelt es sich um kurzkettige Alkylsulfate, also um die Salze von Schwefelsäuremonoester kurzkettiger Alkohole mit bis zu 10 C-Atomen. Vor¬ zugsweise werden die Alkylsulfate von linearen Alkoholen, insbesondere von primären Alkoholen verwendet, wobei die Alkylsulfate, die sich von den aus na-
türlichen Fettsäuren durch Hydrierung erhältlichen Fettalkoholen ableiten, be¬ sonders bevorzugt werden. Die Alkylsulfate können sich auch von Alkoholgemi¬ schen ableiten, die dann eine mittlere Zahl der C-Atome nicht über 10 aufweisen sollen. Sofern in den kurzkettigen Alkylsulfaten Anteile mit Alkylgruppen, die mehr als 10 C-Atomen aufweisen, enthalten sind, zählen diese Anteile nicht zu den Solubilisierungshilfsmitteln in Sinne dieser Erfindung. Besonders bevorzugt werden als Solubilisierungshilfsmittel die Alkylsulfate mit 6 bis 10 C-Atomen ins¬ besondere mit 8 bis 10 C-Atomen in der Alkylgruppe. Die Alkylsulfate liegen vor¬ zugsweise als Alkalisalze, insbesondere als Natriumsalze vor.
Die Menge an Alkylsulfaten, die als Solubilisierungshilfsmittel dienen, liegt vor¬ zugsweise zwischen etwa 0,5 Gew.-% und etwa 10 Gew.-% insbesondere zwi¬ schen etwa 1 Gew.-% und etwa 6 Gew.-% gerechnet als wasserfreie Substanz und bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulats.
Das als Solubilisierungshilfsmittel dienende Alkylsulfat kann bei der Herstellung der Granulate in wasserfreier Form, aber auch in Form wässriger Lösungen oder Suspensionen zugeliefert werden. Bei Verwendung wasserhaltiger Formen wird die Konzentration und damit die Wassermenge vorzugsweise so gewählt, daß das enthaltene Wasser von den übrigen Bestandteilen der Granulate aufgenommen werden kann und unmittelbar ohne Trocknungsschritt nichtklebrige Granulate entstehen.
In der erfindungsgemäß wichtigsten Ausführungsform werden als Bindemittel solche Gemische aus Aniontensid und Solubilisierhilfsmittel eingesetzt, die bei Arbeitstemperatur der Granulierung hochwirksame Plastifiziermittel sind, so daß schon mit beschränkten Mengen des Bindemittels die gewünschte plastifizierte Gutbeschaffenheit eingestellt werden kann. Die Bindemittelmengen liegen in dieser Ausführungsform vorzugsweise unterhalb etwa 50 Gew.-% des Gesamtgemisches, vorzugsweise liegt in diesem Gesamtgemisch der Bleichak-
tivator in Mengen von etwa 60 bis 95 Gew.-% vor. Besonders geeignete Ak¬ tivatorgehalte können im Bereich von etwa 60 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat, liegen. Der Rest des Granulatkorns wird durch das Bindemittel oder wenigstens zu einem substantiellen Anteil durch dieses tensidische Bindemittel gebildet. In wichtigen Ausführungsformen enthalten die Granulate das Bindemittelgemisch wenigstens zu etwa 3 Gew.-%, vorzugsweise zu wenigstens etwa 5 Gew.-%, bezogen jeweils auf das gesamte Granulat, wobei Bin¬ demittelmengen im Bereich von etwa 7 bis 35 Gew.-% besonders bevorzugt sein können.
Die im Verfahren unmittelbar anfallenden rieselfähigen Kompaktate können als Bleichaktivatoren alle heute für diesen Einsatzzweck bekannten Stoffe bzw. Stoffgemische enthalten. Nur beispielhaft seien die Stoffe noch einmal wie folgt zusammengefaßt: Geeignete Bleichaktivatoren für Perverbindungen sind dem¬ entsprechend O- und/ oder N-acylierte Verbindungen wie Pentaacetylglucose (PAG), Pentapropionylglucose (PPG), Tetraacetylethylendiamin (TAED), Tetra- acetylglycoluril (TAGU), acylierte Triazinderivate wie 1 ,5-Diacetyl-2,4-dioxo- hexahydro-1 ,3,5-triazin (DADHT), Carbonsaureanhydride, wie Bernsteinsäure-, Benzoesäure- oder Phthalsäureanhydrid, Salze gemischter Anhydride, wie Natrium- oder Magnesiumdiacetylphosphat (NADAP bzw. MGDAP), Phenolester wie p-Carboxylphenylacetat, p-Sulfonylphenylacetat, sowie weitere Phenolester mit einem anionischen Substituenten am Phenylrest.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Bleichaktivatorgranulate ist in einer besonderen Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, daß man das Mehrstoffgemisch zunächst im Bereich der Raumtemperatur oder nur mäßig erhöhter Temperaturen in einer geeigneten Mischungsvorrichtung möglichst gleichmäßig vermischt. In dem Mischer können dabei alle Bestandteile des Gra¬ nulats einzeln eingetragen werden, doch kann auch von Vorgemischen einzelner Bestandteile, gegebenfalls bereits in Form eines Vorgranulats, ausgegangen
werden. Als Mischvorrichtung sind alle üblichen entsprechenden Geräte, bei¬ spielsweise von der Art des Lödige-Pflugschar-Mischers geeignet. Dieses Vor¬ gemisch wird dann der Stufe der Homogenisierung und strangförmigen Ver- pressung zugeführt. Wenn auch grundsätzlich beliebige Homogenisier- und Extrusionsvorrichtungen geeignet sind, so haben sich doch für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zwei Verarbeitungsvorrichtungen als besonders geeignet erwiesen. Hierbei handelt es sich zum einen um die strangförmige Verpressung mittels einer Pelletpresse. Dabei kann das Arbeiten in Vorrichtungen dieses Typs mit temperierbarem Koller (Preßrolle) zweckmäßig sein, wie sie im einzelnen in der DE 38 16 842 beschrieben sind. Mittels dieses temperierbaren Kollers kann die Guttemperatur im Arbeitsraum der Pelletpresse auf vorbestimmte Werte eingestellt werden, wobei hier der zuvor genannte Temperaturbereich bis vorzugsweise maximal 90°C und insbesondere von 45 bis 70°C gewählt wird. Zum anderen wird die Extrusion vorzugsweise in linear arbeitenden Schneckenextrudern durchgeführt, wobei hier in ähnlichen Temperaturbereichen gearbeitet wird.
Bei der Extrusion des auf Arbeitstemperatur gebrachten Mehrstoffgemisches können Verdichtungsverhältnisse so eingestellt werden, daß die fertigen Granulate Schüttgewichte von wenigstens 500 g/l aufweisen. Geeignet sind hier insbesondere Schüttgewichte im Bereich bis 1000 g/l, wobei Schüttgewichte im Bereich von 600 bis 900 g/l bevorzugt sein können. Dabei kann durch Wahl der jeweils vorgegebenen Extrusionsdrucke und sonstigen Verarbeitungsbedingungen in Abhängigkeit von den Stoffeigenschaften des Mehrkomponentengemisches praktisch jeder im Einzelfall gewünschte Dichtebereich im Granulatkorn zielgerichtet eingestellt werden.
Bevorzugte Granulatkörner besitzen entweder Zylinder- oder Kugelform. Die zusätzliche Abrundung der zylindrischen Formen kann zweckmäßigerweise un¬ mittelbar im Anschluß an das Ablängen am noch hinreichend warmen Granulat-
korn erfolgen. Zur Abrundung geeignete Hilfsvorrichtungen sind bekannt, zu nennen sind hier beispielsweise die zu diesem Zweck eingesetzten Marumerizer.
Das abgelängte Granulat wird erforderlichenfalls einer Schockkühlung unterwor¬ fen. Als Kühlmedium kann hier Luft oder gekühlte Luft eingesetzt werden. Zu¬ sätzlich oder alternativ kann das primär extrudierte und abgelängte Granulat mit feinstteiligen Feststoffen oberflächlich beladen werden. Beispiele hierfür sind pulverförmige Zeolithe, insbesondere Zeolith NaA von Waschmittelqualität, Tal¬ kum, Kieselsäure und dergleichen.
Die Korngröße der Granulate wird in an sich bekannter Weise geregelt und zweckmäßigerweise auf den Bereich von 0,7 bis 3 mm eingestellt. So kann die Ablängung der Granulate beispielsweise auf die gewünschte Kornlänge von 0,7 bis 3 mm erfolgen. Diese zylinderförmigen Granulate werden gegebenenfalls ver¬ rundet. Zylinderformige Granulate besitzen vorzugsweise eine Länge bis zu 2 mm, während zusätzlich abgerundete, weitgehend kugelförmige Granulate vorzugsweiese einen Teilchdurchmesser im Bereich von 0,4 mm bis 1 ,6 mm aufweisen.
Es kann erwünscht oder zweckmäßig sein, in das Granulatkorn neben den feinstteiligen festen Bleichaktivatoren und dem Bindemittel weitere Hilfs- oder Zusatzstoffe einzuarbeiten. Der Anteil dieser Zusatzstoffe beträgt vorzugweise nicht über 15 Gew.-%, insbesondere nicht über 10 Gew.-%, bezogen auf das Granulat.
Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang feinstverteilte leicht lös¬ liche Alkalisalze anorganischer oder organischer Säuren. Der Zusatz dieser Stoffe kann in Einzelfällen eine weitere Beschleunigung der Aktivatorfreisetzung beim Eintrag des Granulats in Wasser bewirken. Besonders geeignete Salze sind Natriumcarbonat, Natriumsulfat und Natriumeitrat. Der Anteil dieser Salze an den
Granulaten liegt vorzugsweise nicht über 10 Gew.-%, bezogen auf das Ge¬ samtgewicht des Granulats, insbesondere liegt er zwischen etwa 0,5 Gew.-% und etwa 5 Gew.-%.
Als weitere, häufig verwendete Zusatzstoffe sind Peroxidstablisatoren insbeson¬ dere vom Typ der Polyphosphonsäuren und deren Salzen zu erwähnen. Beson¬ ders bevorzugt werden Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure (EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure (DETPMP) und deren lösliche Salze, insbesondere die Alkalisalze. Der Gehalt an derartigen Stabilisatoren be¬ trägt in den Granulaten vorzugsweise nicht mehr als etwa 7 Gew.-%, vorzugs¬ weise liegt der Gehalt zwischen etwa 2 und etwa 5 Gew.-%, gerechnet als freie Säure.
Als weitere Zusatzstoffe kommen beispielsweise Farbstoffe in Betracht, wie sie im Waschmittelsektor üblich sind. Zur Einarbeitung dieser Stoffe kann es zweckmäßig sein, sie in flüssigen Granulatbestandteile vor deren Einmischung zu suspendieren oder zu lösen. Bevorzugte Farbstoffe sind Pigmentfarbstoffe, wie Kupferphthalocyanin-Farbstoffe. Zur besseren Verteilung des Farbstoffs in den Granulaten kann es vorteilhaft sein, den Farbstoff vor der Zugabe in geringen Mengen an Wasser zu dispergieren. Die Wassermenge soll dabei nicht über 1 Gew -%, vorzugsweise nicht mehr als 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Ge¬ samtgewicht des Granulats betragen. Eine stärkere Farbwirkung läßt sich errei¬ chen, wenn die Farbstoffe nachträglich auf die Oberfläche der Granulate aufge¬ bracht werden. In gleicher Weise können auch optische Aufheller in die Granulate eingearbeitet werden, wobei die gesamte, im fertigen Waschmittel benötigte Aufhellermenge dem Aktivatorgranulat mitgegeben werden kann. Geeignet sind alle in Textilwaschmitteln üblichen Aufheller. Der Gehalt an optischen Aufhellern liegt üblicherweise unter 1 Gew.-%, insbesondere zwischen etwa 0,1 und etwa 0,5 Gew.-% bezogen auf die Gesamtzusamensetzung des Granulats. Beispiele weiterer geeigneter Hilfsstoffe sind Sprengmittel und Gleitmittel.
B e i s p i e l e
Zur Herstellung der granulären Bleichaktivatoren wurden die jeweiligen Bestand¬ teile in den in der Tabelle dargestellten Mischungsverhältnissen in einem Pflug¬ scharmischer (Fa. Lödige, Deutschland) eine Minute intensiv vermischt. Das so erhaltene Vorgemisch wurde anschließend kontinuierlich einem mit zwei Förder¬ schnecken ausgerüstetem Extruder (Firma Lihotzki, Deutschland) zugeführt und dort bei schwach erhöhter Temperatur durch eine Düsenplatte mit einem Lochdurchmesser von 1 ,4 mm gepreßt. Die austretenden Stränge wurden durch ein rotierendes Messer auf mittlere Längen von etwa 1,4 mm geschnitten. Die genauen Betriebsdaten des Extruders sind in der Tabelle aufgeführt. Die zylin¬ derförmigen Granulate wurden anschließend in einem Verrunder (Firma Glatt, Deutschland) 30 Sekunden lang bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 15 m/s nachbehandelt.
Zur Bestimmung der Lösegeschwindigkeit der Granulate wurde je 0,5 g der ab¬ gerundeten Granulate in 1 Liter Wasser (17° deutsche Härte) von 40°C in einem Becherglas 5 Minuten lang mit einem Flügelrührer bei 700 Umdrehungen pro Minute gerührt. Nach dieser Zeit wurde der gesamte Inhalt durch ein Metallsieb der Maschenweite 0,1 mm filtriert und das Sieb mit dem Rückstand bis zur Gewichtskonstanz bei Raumtemperatur getrocknet. Die Menge des Rückstands wird in der Tabelle in % bezogen auf die Einwaage an Granulat angegeben.
Tabelle