UNSTSTOFFVERSCHLUSS MIT GARANTIEELEMENT
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kunststoffver- schluss bestehend aus einem auf einem Behälter befestig¬ baren Unterteil und einem damit über ein Scharnrer ein¬ stückig verbundenen Deckel, mit einem dem Scharnier diame¬ tral gegenüberliegend angebrachten Griffberei ch , der von einem am Unterteil angeordneten Garantieelement mindestens teilweise abgedeckt wird; wobei zusätzlich an einem Ver¬ schlussteil und am Garantieelement Sicherungsmittel vorge¬ sehen sind, die vor der Erstöffnung des Verschlusses in formschlüssiger Verbindung zueinander stehen. Aus der ES-UM-212 ' 300 ist bereits ein Kunststoffver- schluss, der obgenannten Art bekannt. Am Unterteil des Verschlusses ist ein nach aussen vorstehender Haken ange¬ spritzt, der im geschlossenen Zustand des Verschlusses in einen Durchbruch im Deckel eingreift. Ein über Stege am Unterteil angespritztes Garantieband verhindert den Zu-
griff, so dass erst nach dessen Entfernung die Sicherungs¬ mittel auseinander gedrückt werden können.
Eine andere Anordnung der Sicherungselemente zeigt die EP-A-0 ' 141 '591. Hier ist der Haken am Deckel angeordnet und untergreift im geschlossenen Zustand ein Garantieband, welches distanziert von der beckfläche des Unterteiles an diesem über Stege, die wiederum als Sollbruchstel 1en dienen, angespritzt ist. Ferner ist hier auch eine Va¬ riante gezeigt, bei der statt einem Haken mehrere nach aussen vorstehende Vorsprünge am Deckel angebracht sind, die unter das beschriebene Garantieband greifen. Völlig identische Lösungen sind allerdings auch schon aus der US-A-4'487,324 und der DE-A-34 ' 42 ' 152 bekannt.
All diese Verschlüsse haben die unangenehme Eigenart, dass entweder am Deckel oder am Unterteil nach aussen vor¬ stehende Teile auch nach der erstmaligen Oeffnung und Ent¬ fernung des Garantieelementes verbleiben. Dies ist einer¬ seits un.schön und andererseits auch unnütz. Wesentlich ist jedoch, dass gerade 'diese verbleibenden hakenförmigen Vor¬ sprünge eine latente Verletzungsgefahr bilden, weil beim sprunghaften Oeffnen oder Schliessen sich der Benutzer die Haut an den Fingern aufschürft.
Eine andere Lösung, bei der das obige Problem nicht auf¬ tritt, ist in der US-A-4 ' 696 ' 408 dargestellt. Hier bildet das Garantieelement nur eine Abdeckung der Griffnische, so dass der Deckel nicht gefasst werden kann. Dies bildet jedoch nur teilweise eine Lösung des Problemes, das ein solcher Verschluss zwar ein Garantieelement aufweist, jedoch keine Sicherungsmittel hat. Folglich ist ein sol¬ cher Verschluss nicht geeignet für Behälter, in denen sich ein Innendruck bilden kann. Mangels Sicherungsmittel, die formschlüssig Unterteil und Kappe zusammenhalten, kann der Verschluss sich durch bildende Gase oder durch Unterdruck der Umgebung öffnen, beispielsweise beim Transport von in Flaschen gefüllten Getränke über ein Gebirge. Auch lassen sich die meisten garantiegesicherten Ver¬ schlüsse durch Manipulation öffnen.
Es ist folglich die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen- Kunststoffverschl uss , der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass er trotz formschlüssigen Siche¬ rungsmittel nach der Entfernung des Garantieelementes keine Gefahr einer 'Verletzung mehr bietet, aber trotzdem vandalensicher ist.
Diese Aufgabe löst ein Kunststoffverschl uss mit den Merk¬ malen des Patentanspruches 1.
Die genial einfache Lösung besteht somit darin, dass am Garantieelement mindestens ein zum Zentrum des Ver¬ schlusses • hin gerichtetes vorstehendes Sicherungsmittel angebracht ist, welches for-mschl üssig in eine einsprin¬ gende Oeffnung am Unterteil des Verschlusses eingreift. Mit der Entfernung des Garantieelementes werden gleich¬ zeitig die vorstehenden Teile der Sicherungsmittel ent¬ fernt, womit die Verletzungsgefahr bei späteren Be¬ tätigungen des Verschlusses verunmögl icht ist.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhän¬ gigen Patentansprüchen erwähnt und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. In den angefügten Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dar¬ gestellt. Es zeigt:
Figur 1 einen axialen Längsschnitt durch einen Verschluss im geschlossenen Zustand, mit daran angeordnetem Garantieelement und
Figur 2 derselbe Verschluss mit entferntem Garantieele¬ ment;
Figur 3 eine zweite Ausführungsform eines Verschlusses mit Garantieelement vor dem erstmaligen Verschl i essen entsprechend der Spritzlage in vollständig ge¬ öffnetem Zustand im axialen Längsschnitt und
Figur 4 in der Aufsicht im montierten Zustand;
Figur 5 derselbe Verschluss im geschlossenen Zustand im Längsschnitt und
Figur 6 in der Aufsicht;
Figur 7 stellt wiederum den auf einem Behälter montierten Verschluss in offenem Zustand dar mit entfernten Garantieelement in der Seitenansicht und in
Figur 8 in der Ansicht von oben.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen des Erfin¬ dungsgegenstandes an zwei unterschiedlich gestalteten Kunststoffverschl üssen dargestellt. Der Kunststoffver-
schluss gemäss den Figuren 1 und 2 ist für Behälter kon¬ zipiert, die ein dickflüssiges Medium enthalten. Solche Behälter, die beispielswe se Ketchup enthalten, stehen in der Gebrauchslage üblicherweise auf dem Kopf. Aus diesem Grund erweitert sich der Unterteil 1 vom Anschluss mit den Haltemitteln 9 zur Befestigung auf einem Behälter, nach oben zum Deckel 2 hin. Unterteil 1 und Deckel 2 sind einstückig über ein Scharnier 4 miteinander verbunden. Die Ausgestaltung des Scharnieres ist für die Erfindung un¬ wesentlich. Der Unterteil 1 hat somit einen inneren zy¬ lindrischen Teil 10, der durch eine Deckfläche 11 ge¬ schlossen ist, in den eine Ausgusstülle 7 mündet. Am unteren Rand des zylindrischen Teiles 10 des Unterteiles 1 schliesst eine konisch sich von unten nach oben erwei¬ ternde Mantelwand 13 an, die sich bis kurz oberhalb der Deckfläche 11 des zylindrischen Teiles 10 erstreckt. Hier¬ durch ergibt sich ein ringförmiger Hohlraum 14, der durch eine"im Bereich des Scharnieres 4 angelenkte Abdeckfläche 12 verschl iessen lässt.
Der über das Scharnier 4 mit dem Unterteil 1 verbundene Deckel 2 hat auf seiner Innenfläche eine Ringwand 8, die als klemmende Ausgussdichtung ausgestaltet ist. Die Ring¬ wand 8 ist genau auf die Ausgusstülle 7 ausgerichtet. Eine
zweite, konzentrische Wand 15 ist so gestaltet, dass sie im geschlossenen Zustand des Verschlusses auf die Ab¬ deckfläche 12 drückt. Dem Scharnier 4 diametral gegenüber ist in der vertikalen Wand eine Vertiefung eingelassen, die den Griffbereich 3 bildet. Hier appliziert der Be¬ nutzer mit seinem Daumen eine in Oeffnungsri chtung wir¬ kende Kraft. Um ein Abrutschen zu vermeiden, ist der Griffbereich 3 mit einer Riffelung 16 versehen. Im untersten Teil des Griffberei ches 3 erkennt man eine Ein¬ rastnische 17, die einen eckigen Querschnitt aufweist. Vor der erstmaligen Oeffnung durch den Gebraucher ist am Unterteil 1 ein Garantieelement 5 angebracht. Die Ver¬ bindung zwischen Garantieelement 5 und Unterteil 1 erfolgt über mehrere zerstörbare Verbindungsstellen 18. Die Ver¬ bindungsstellen 18 können beispielsweise als Stege aus¬ gebildet sein, die als So! 1 bruchstel 1en dienen. Beim erstmaligen Schliessen gleitet der Deckel 2 mit seinem Griffbereich 3 hinter das Garantieelement 5. Das Ga¬ rantieelement 5 weist Einrasthaken 19 auf, die einen sägezahnförmi gen Querschnitt haben. Vorzugsweise wird man mehrere Ei nrasthaketi vorsehen, doch genügt im Prinzip ein einziger Einrasthaken 19. Die Einrasthaken 19 greifen in der Garantielage des Verschlusses in die Einrastnische 17 des Deckels 2. Die Einrastnische 17 mit eckigem Quer-
schnitt bildet zusammen mit den Einrasthaken 19 die Siche¬ rungsmittel 6. Ein Ausklinken dieser Sicherungsmittel 6, auch mit Werkzeuge, ist nicht möglich, ohne dass dabei die zerstörbaren Verbindungsstellen 18 zwischen dem Unterteil 1 und dem Garantieelement 5 zerstört werden.
Das Garantieelement 5 wird in den meisten Fällen als ab- reissbares Garantieband ausgestaltet sein. Prinzipiell wäre es jedoch ohne weiteres möglich, dieses dickwandig zu gestalten, so dass es genügend Steifigkeit erhält, um unter einem gewissen Kraftaufwand abgedrückt zu werden. Auf jeden Fall bildet das Garantieelement durch sein Vor¬ handensein die sichtbare Unversehrtheitskontron e . Solange das Garantielement vorhanden ist, können die Sicherungs¬ mittel 6 nicht aus dem Eingriff gebracht werden. Die Eiπ- rastnische 17 bildet kein Hinderniss, an dem der Verwender sich verletzen könnte. Die vorstehenden Teile der Siche¬ rung nämlich die Einrasthaken 19 werden gleichzeitig mit der Zerstörung der Verbindungsstellen 18 entfernt. Die Möglichkeit sich an den Einrasthaken somit zu verletzen, ist nicht gegeben.
In den Figuren 3 bis 8 ist ein einteiliger Kunststoffver¬ schluss mit Schnappscharnier dargestellt. Die Bezugszahlen
für gleiche Elemente wurden beigehalten. Der Verschluss ist im montierten Zustand auf einem Behälter B darge¬ stellt. Der Behälter kann beispielsweise eine deformier¬ bare Kunststoffflasche sein. Der hier gezeigte Verschluss ist eher für dünnflüssige Medien geeignet. Auch hier er¬ kennt man wiederum den Unterteil 1, der über ein Schnapp¬ scharnier 4 mit dem Deckel 2 verbunden ist. Die Hauptachse zwischen Unterteil 1 und Deckel 2 bildet ein Filmscharnier 20. Ein S-förmiges Federelement 21 bewirkt die Schnapp¬ wirkung des Verschlusses. Das Federelement 21 ist über ein Filmscharnier 22 mit dem Unterteil 1 und über ein Film¬ scharnier 23 mit dem Deckel 2 verbunden. Der Unterteil 1 weist diesmal eine zylindrische Mantelwand 13 und eine innere Ringwand 15 auf. Die innere Ringwand 15 hat wieder¬ um ein Haltemittel 9 zur Befestigung auf dem Behälter B. Während im ersten Ausführungsbeispiel das Haltemittel ein Gewinde ist, ist es in diesem Fall eine Ringnut, in die eine -passende Ringwulst am Behälterhals Aufnahme findet. Ein derartiger Verschluss lässt sich einfach aufdrücken. Im Deckel selber ist wiederum eine Ringwand 8 mit ent¬ sprechender Dichtwulst angespritzt. Die Ringwand 8 passt wiederum klemmend auf die Ausgusstülle 7, welche die Deck¬ fläche 11 des Unterteiles 1 durchsetzt. Die Mantelwand 13 verläuft vom Punkt, der diametral dem Scharnier 4 gegen-
überliegt, schräg nach oben bis zum höchsten Punkt, der beim Filmscharnier 20 liegt.
In den Figuren 3 und 4 ist der Verschluss in seiner Her- stellungslage, das heisst in der Lage, in der er gespritzt wird, dargestellt. In dieser Lage ist das Garantieelement 5 noch über die zerstörbaren Verbindungsstellen 18 fest mit dem Unterteil 1 verbunden. Im Bereich der oberen Kante des Garantielementes 5 ist eine schwenkbare Sperre 27, die in der Herstellungsl age schräg nach oben gerichtet ist, angebracht. Die schwenkbare Sperre 27 ist mit dem Garan¬ tieelement 5 über ein Filmscharnier 28 angelascht. Beim Entformen des Verschlusses kann die Sperre 27 problemlos wegschwenken, so dass keine Gefahr besteht, dass dieses Element beim Entformen des Verschlusses versehrt wird. Die schwenkbare Sperre 27 wirkt mit einer Sperrkante 29 zu¬ sammen, die die untere Begrenzung des Griffberei ches 3 b ldet.
Die Figuren 5 und 6 zeigen den erfindungsgemässen Kunst¬ stoffverschluss nach der erstmaligen Schliessung in der Garantielage. Beim erstmaligen Schliessen stösst die Unterkante des Deckels 2 die schwenkbare Sperre 27 nach unten und gleitet an sie vorbei. Die schwenkbare Sperre 27
liegt nun innerhalb des Griffbereiches 3 und steht auf der Sperrkante 29 auf. Die schwenkbare Sperre 27 zusammen mit der Sperrkante 29 bilden wiederum die Sicherungsmittel 6. Das Garanti el eement ist in diesem Fall wiederum als ab- reissbares Garantieband dargestellt, welches endseitig verdickte Grifflaschen 25 aufweist. Das Garantieelement 5 bildet wiederum eine Sichtkontrolle für die Unversehrthei des Produktes. Auch wenn man von oben mit einem dünnen Werkzeug im verbleibenden kleinen Spalt zwischen dem Garantieelement und dem Deckel 2 hineingreifen würde, liesse sich die schwenkbare Sperre 27 wegen seiner Dicke nicht soweit zum Garantieelement 5 hin drücken, dass es nicht mehr von der Sperrkante 29 erfasst werden würde. Somit ist der Garantieverschl uss absolut vandal ensi eher . Das weitgehend den Deckel 2 umgreifende Garantieband 5 erlaubt es auch nicht den Deckel 2 überhaupt zu erfassen. Somit ist eine doppelte Sicherheit gewährleistet.
Ist das Garantieelement 5 einmal entfernt, wie dies in den Figuren 7 und 8 dargestellt ist, so lässt sich der Ver¬ schluss, wie ein gewöhnlicher Schnappverschi uss bedienen, ohne dass dabei irgendwelche vorstehenden Teile am Unter¬ teil oder am Deckel verbleiben, womit wiederum jegliche Verletzungsgefahr definitiv vermieden ist. Sei bstverständ-
lieh kann hier das Garantieelement nicht nur, wie darge¬ stellt als Garantieband ausgestaltet sein, sondern wieder¬ um auch als abdrückbares Teil. Ein solches Teil würde man lediglich etwas grösser als den Griffbereich 3 ausge¬ stalten. Die zerstörbare Verbindung zwischen Garantieele¬ ment und Unterteil lässt sich nicht nur als zerstörbare Stege, sondern auch als aufreissbare durchgehende Dünn¬ stelle ausbilden.
Es ist erstaunlich, dass die einfache Idee, die Siche¬ rungsmittel 6 am Deckel und Garantieleement änderst anzu¬ ordnen, bisher nie realisiert wurde. Dies ist um so er¬ staunlicher, da dadurch erstmals ein wirklich vandalen- sicherer Garantieverschiuss realisiert werden kann. Die bisher bekannten Garantieverschlüsse liessen sich mit et¬ was Geschick und einem kleinen Schraubenzieher bisher immer öffnen, ohne das Garantieelement, beziehungsweise die Verbindung zwischen Garantieelement und Unterteil zu zerstören.