Wartungsf eies Gleitlager
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues mehrschichtiges wartungsfreies Gleitlager.
Wartungsfreie Gleitlager, die aus einem Metallträger und einer Kunststoffschicht bestehen, sind z.B. aus der Offenlegungsschrift DE 35 3**- 242 und der europäischen Patentanmeldung 0 217 6 bekannt. Solche Mehrschichtgleitlager bestehen aus einer Kombination eines mit einer Rauhgrundschicht versehenen Metallträgers aus Stahl, Bronze oder einer hochfesten Aluminiumlegierung und einer Gleitschicht aus einer Matrix aus Polytetrafluorethylen. Die Rauhgrundschicht besteht aus einer porös aufgesinterten Bronzeschicht, Eisenschicht oder Schicht einer Aluminiumlegierung. Diese Schicht bildet dann das Verankerungsmaterial für die in Form einer Paste aufzubringende Polytetrafluorethylenschicht bzw. eine Schicht, die aus dessen Copolymeren besteht. Die hochviskos Paste wird festgewalzt und gesintert.
Nachteilig bei dem genannten Gleitlager ist, daß die aus Paste hergestellte Kunststoffschicht für viele Anwendungen zu dünn ist. Deshalb ist die Lebensdauer der daraus hergestellten Lager nicht ausreichend. Ferner können die bei dem Verformen des Mehrschichtmaterials auftretenden Unebenheiten nicht nachgedreht werden.
Sofern in der Paste Bronzepartikel eingelagert sind, um die für das Lager wichtige Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffes zu verbessern, besteht die Gefahr, daß bei der Herstellung die äußere Schicht oxydiert. Ein solches Lagermaterial ist auch nicht inert. Insbesondere besteht die Gefahr der Zerstörung durch Säuren. Ferner kann es beim Aufbringen der Paste zu einer Entmischung kommen.
Aus Fertigungstechnik und Betrieb 23 (1973), Heft 1, S. 48-49 ist eine Folienbeschichtung mittels herkömmlichen Polytetrafluorethylens bekannt. Da dieses Material gegenüber allen Klebstoffen völlig inert ist, wird die Folie zunächst klebfähig gemacht. D.h. die Polytetrafluorethylenfolien können nicht in der Weise auf einen Träger aufgebracht werden, daß sie dort allein durch physikalische Adhäsionskräfte festgehalten werden. Es ist vielmehr erforderlich, die Folien mittels eines Klebers zu befestigen. In diesem Falle hängt demnach die Temperaturbelastbarkeit nicht mehr nur von der Art der Folie sondern auch von dem verwendeten Kleber ab.
DE-OS 24 01 804 betrifft ein Verbundlagerelement, dessen Laufschicht im wesentlichen aus einem ungefüllten Kunststoff besteht. Hierfür werden Polyarylensulfide, Epoxidharze, Polyamidharze, Polyesterharze, Phenoxyharze, Polyimidharze, Polyamid-imid-Harze, Polypropylenharze und Polysulfonharze verwendet. Auch diese Kunststoff-Folien werden nicht direkt, sondern mit Hilfe von geeigneten Klebstoffen an der Metallfläche befestigt. Außerdem wird
empfohlen, auf die Kunststoffe einen dünnen Film an Schmieröl aufzubringen.
In der FR-PS 13 54 161 wird eine aus Tetrafluorethylen bestehende mit Molybdändisulfid gefüllte Beschichtung dargestellt. In Adhesives Age, Februar 1967» S. 30-34 werden ebenfalls Polytetrafluorethylen beschichtete Metalle erwähnt. Jedoch wird das Polytetrafluorethylen chemisch behandelt, so daß durch Epoxidgruppen eine Verbindung mit dem Metallträger hergestellt wird. Ein direktes Auftragen wird nur für FEP für möglich gehalten. Es wird ausdrücklich betont, daß dieses Metall thermoplastisch ist und im Gegensatz zu Tetrafluorethylen ohne zusätzliche Verbindungsschicht direkt auf Metall aufgetragen werden kann.
Schließlich sei darauf hingewiesen, daß aus der DE-OS 30 21 36 aus modifizierten Tetrafluorethylenpolymerisaten bestehende körnige, rieselfähige Pulver bekannt sind. Diese Pulver werden für die RAM-Extrusion eingesetzt, da sie sich aufgrund ihres Schüttgewichts und ihrer Rieselfähigkeit besonders gut für die automatische Dosierung eignen. Eine Eignung dieses Materials für die Beschichtung von Metallen oder anderen Materialien wird nicht erwähnt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein wartungsfreies Gleitlager zu schaffen, das die genannten Nachteile nicht hat.
Die Lösung besteht darin, daß das Gleitlager aus einem Metallträger und einer unmittelbar darauf aufgebrachten, aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether der Formel:
CF = CF - 0 - Rf'
worin Rf einen Perfluorethyl-, Perfluor-n-propyl- oder Perfluor-n-butyl-Rest bedeutet, und Tetrafluorethylen bestehenden Schicht, die entweder die Gleitschicht oder eine Zwischenschicht, auf welcher eine Gleitschicht aus Kunststoff aufgebracht ist, besteht.
Die Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkyl¬ vinylether und Tetrafluorethylen weist eine Dicke auf, die für eine Nacharbeitung ausreicht. Diese kann bis zu 1,5 mm betragen. Die Schicht wird unmittelbar auf die glatte oder aufgerauhte Oberfläche des Metallträgers aufgebracht. Das Aufbringen geschieht in der Weise, daß die Copolymerisatschicht flächig auf den Metallträger aufgedrückt wird, bis die Adhäsionskräfte ausreichend stark sind, um sie auf dem Metallträger festzuhalten. Eine Besonderheit der Erfindung ist somit darin zu sehen, daß eine aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen bestehende Schicht direkt auf einen Metallträger aufgebracht werden kann. Diese Schicht kann entweder direkt als Gleitschicht dienen oder als Zwischenschicht eingesetzt werden, auf welcher insbesondere Polytetrafluorethylen, Polyimid oder Polyetheretherketon (PEEK) gut haften. D.h. es ist nicht erforderlich, die Copolymerisate aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen klebfähig zu machen oder mittels eines Klebers zu befestigen. Insbesondere die Temperaturbelastbarkeit ist daher nicht mehr von dem verwendeten Kleber abhängig.
Als Metallträger kommt vorzugsweise Stahl in Betracht. Als Material für die auf der Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen aufgebrachte Gleitschicht sind Kunststoffe, insbesondere Polytetrafluorethylen, Polyimid oder Polyetheretherketon (PEEK) geeignet.
Der Schicht aus einem Copolymerisat aus
Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen und/oder der darauf aufgebrachten Gleitschicht aus Kunststoff können zur Verstärkung und/oder zur Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit und/oder der Verschleißeigenschaften ein oder mehrere Füllstoffe zugegeben werden. Je nach Zielsetzung werden insbesondere Kohle, Aluminiumoxid, Keramikwerkstoffe, Glas, Bronze, Molybdändisulfit oder Siliziumkarbid (Gewebe, Pulver, Kugeln, Fasern) eingelagert.
Durch Siliziumkarbidpartikel werden gute
Wärmeleiteigenschaften erreicht, die nicht die Gefahr der Oxidation bei der Herstellung mit sich bringen. Die Siliziumkarbidpartikel sind außerdem säurebeständig und billig. Sie sind auch leichter als Metallpartikel, insbesondere Bronze, so daß bei der Herstellung der Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen nicht die Gefahr des Entmischens besteht. An der Lagerseite dagegen sollten solche Füllstoffe eingelagert werden, die die Verschleißeigenschaften des Lagers verbessern. Bei der Erfindung läßt sich ein Füllstoffanteil von 1 bis 40 Vol.-? verwirklichen, weil der Füllstoff nicht wie beim bisherigen Stand der Technik eingewalzt werden braucht, sondern in der Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen bereits vorhanden ist. Besonders bevorzugt werden 5 bis 30 Vol. % . Die Dicke der Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen (bis zu 1,5 mm) ist sehr genau einstellbar, was beim Aufwalzen einer Paste gemäß dem Stand der Technik bei Dicken über 50 /Um niCht möglich ist.
In Versuchen hat das Gleitlager bei Dauerbetrieb Temperaturen bis 260 °C, je nach verwendetem Material, standgehalten, ohne daß es zum Ablösen der Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen gekommen ist. Kurzzeitige höhere Temperaturbelastungen überstand das Gleitlager ohne Schäden.
Der Aufbau des erfindungsgemäßen Gleitlagerstoffes ist in der Figur dargestellt. Hierbei ist die Metallschicht mit 1 bezeichnet, während 2 die Schicht aus einem Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen und 3 die darauf aufgebrachte Schicht aus Kunststoff bezeichnen.
Durch die nachfolgenden Versuche wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
Beispiel 1
Versuche mit Polytetrafluorethylen und geätztem Metallträger (VA-Metaloplast)
Eine Stahlplatte wurde beschichtet.
Herkunft der Gleitschicht: MetalloplastR MP3 (=PTFE+
Gewebe aus rostfreiem Stahl + Glas + Graphit)
Stärke der Gleitschicht: 0,48 mm
Temperatur der beheizten Platte: 375 - 385 °C
Druck der beheizten Platte: 6 - 10 bar
Herkunft der Zwischenschicht: HostaflonR TFM 4025 Stärke der Zwischenschicht vor
Beschichtung: 0,25 mm Stärke der Zwischenschicht nach Beschichtung: ca. 0,20 mm
Ergebnis des Scherkrafttests:
= 106 N/cm2 bei Raumtemperatur
= 70 N/cm2 bei 200° C
Beispiel 2
Versuche mit geätztem und nicht geätztem Metallträger
Stärke des Musters vor Beschichtung: 1,10 mm Stärke des Musters nach Beschichtung: 1,00 mm Temperatur der beheizten Platte: 290 °C Druck der beheizten Platte: 6 - 10 bar
Eingesetzte Zwischenschicht: Hostaflon^*-
ET 6235 (ETFE)
Gleitschicht wie in Beispiel 1
Geätztes und nicht geätztes VA-Metaloplast wurde bei steigenden Temperaturen getestet.
Ergebnisse der Scherkraftteste:
Temperatur geätztes Metaloplast nicht geätztes MP
(N/cm2) (N/cm2)
Raumtemp. 133 91
100 °C 125 77
150 °C 107 62
- -8 -
200 °C 58 26
Beispiel 3
Gleitschicht: PTFE mit 35 % Kohle gefüllt Dicke: 0,5 mm
Zwischenschicht: TFM mit 30 % SiC Dicke: 0,25 mm
Temperatur der beheizten Platte: 390° C Druck der beheizten Platte: 2 bar
Ergebnis des Scherkrafttests:
Kein Ablösen der Folie, Folie zerreißt.
Beispiel 4 (keine Zwischenschicht)
Gleitschicht: TFM + 25 % + 5 % Graphit (ungeätzt) (direkt auf Stahl gepreßt)
Dicke: 0,25 mm
Temperatur der beheizten Platte: 380° C
Druck der beheizten Platte: 2 bar
Ergebnis des Scherkrafttests:
Bei Raumtemperatur: = 1500 N/cm2 Bei 100° C: = 1080 N/cm2 Bei 150° C: = 220 N/cm2
Beispiel 5
Gleitschicht: Polyimid (Kapton Typ M (DuPont)) Dicke: 0,125 mm
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Beispiel 5
Gleitschicht: Polyimid (Kapton Typ M (DuPont)) Dicke: 0, 125 mm Klebefolie: TFM (wie in Beispiel 1) Dicke: 0,25 mm
Temperatur der beheizten Platte: 395° C Druck der beheizten Platte: 50 bar
Ergebnis des Scherkrafttests:
Keine Ablösung, Folie zerreißt
Beispiele 6 - 8
Prüfungsbedingungen:
Probengröße: 25 x 25 mm Abzugskraft: 0,100 kg Temperaturverlauf: je Stufe 5° C steigend
3 min. steigende Temperatur
3 min. Temperatur haltend
Beispiel 6
Gleitschich : Metalloplast MP2 (r Kunststoff +
Bronzegewebe)
Zwischenschicht: ETFE
Herstellung der Probe: Metalloplast MP2 + ETFE-Folie wurde auf ein Blech (0,5 mm chromatiert) bei
310θc Werkzeugtemperatur, 25 sec.
Haltezeit und 3 t Preßdruck aufgedrückt.
Ergebnis des Schertest: 5 Proben bei 300°C abgefallen
Beispiel 7
Gleitschicht: Metalloplast MP2
Zwischenschicht: PFA-Folie
Herstellung der Probe: Metalloplast MP2 + PFA-Folie wurden auf ein Blech (0,5 mm chromatiert) 385°C Werkzeugtemperatur, 25 sec.
Haltezeit 3 t Preßdruck aufgedrückt.
Ergebnis des Schertest: 5 Proben abgefallen bei
380°, 385°, 386°, 387°, 390° C.
Beispiel 8
Gleitschicht: Metalloplast MP2
Zwischenschicht: TFM-Folie
Herstellung der Probe: Metalloplast MP2 + TFM-Folie wurden auf ein Blech (0,5 mm chromatiert) bei 3 t Preßdruck aufgedrückt.
Ergebnis des Schertest: bei 410° C keine Proben abgefallen.
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In den Beispielen bedeuten:
PTFE = Polytetrafluorethylen
TFM = modifiziertes Polytetrafluorethylen
(= Copolymerisat aus Perfluoralkylvinylether und Tetrafluorethylen gemäß der Erfindung)
ETFE = Copolymerisat aus Ethylen und Tetrafluorethylen. Es handelt sich hier um ein thermoplastisches Fluorpolymer
PFA = Copolymerisat aus Perfluorvinylether und
Tetrafluorethylen. Dieses Produkt ist chemisch ähnlich dem TFM. Es ist jedoch infolge seines höheren Ethergehalts thermoplastisch.