Verfahren zum Betrieb einer Rührwerkskugelmühle
sowie Rührwerkskugelmühle dafür
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb ei¬ ner Rührwerkskugelmühle nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so¬ wie eine Rührwerkskugelmühle zur Durchführung des Verfahrens.
Rührwerkskugelmühlen, die auch als Attritoren bezeichnet werden, sind mit vertikal oder horizontal angeordneter Rührwelle bekannt.
Im nassen Betrieb entsprechender aus der Praxis bekannter Rühr¬ werkskugelmühlen wird. eine fließfähige Mahlgutsuspension insbesondere kontinuierlich mittels einer Pumpe von einem Produktein- lauf auf der Eintragsseite eines Mahlraumes in einem Gehäuse der Rührwerkskugelmühle zu einem Produktauslauf auf der Austragsseite des Mahlraumes gefördert.
Die sich im Mahlraum drehende Rührwelle eines Mahl- oder Rührwer- kes, das auch Rührelemente, wie z.B. Stäbe oder Scheiben, enthalten oder nur ein glattwandiger Rührkörper sein kann, leitet Energie in eine Mahlkörperfüllung (nicht gezeigt) im Mahlraum ein. An den Kontaktstellen der durch die Drehung der Rührwelle bewegten Mahlkörper erfolgt die Beanspruchung und damit Zerkleinerung des Mahlgutes, insbesondere durch Prall- und Scherkräfte. Üblich ist ein Feststoffgehalt von 30 % bis 60 % in der Suspension. Dies
|Bestätigungskopie
entspricht einer Beladung von 300 kg bis 600 kg Mahlgut pro m3 Flüssigkeit, wie insbesondere Wasser.
Vor dem Produktauslauf ist ein Trennsystem, insbesondere beste- hend aus einem rotierenden äußeren Korb und einem statischen zy¬ linderförmigen Sieb in dessen Inneren, angeordnet. In dem Trenn¬ system erfolgt die Trennung von in der Mühle verbleibenden Mahlkörpern und der Suspension mit gemahlenem Mahlgut, das so die Rührwerkskugelmühle verlässt.
Prinzipiell kann eine derartige Mühle auch trocken betrieben werden, wie aus der Praxis bekannt ist. Um vor allem im Hinblick auf die Partikelkonzentration ähnliche Verhältnisse im Mahlraum zu gewährleisten, kann mit dem Mahlgut jedoch nur ein sehr geringer Gasvolumenstrom (statt einer Flüssigkeit im nassen Betrieb) zugeführt werden, der für den Produkttransport vom Produkteinlauf bis durch den Produktauslauf hindurch alleine nicht ausreicht. Ursache ist die um etwa einen Faktor 1000 geringere Dichte von Gasen im Vergleich zu Flüssigkeiten.
Im Mahlraum selbst führt dies üblicherweise zu keinen. Problemen, da die Bewegung von Rührwelle und Mahlkörpern auch das Mahlgut "mitnimmt". Problematisch wird hingegen der Produktaustrag im Bereich des Trennsystems. An dieser Stelle kommt es zu Anbackungen und Ansätzen des Mahlgutes. Diese Anbackungen und Ansätze wachsen "von hinten" in den Mahlraum hinein. Dadurch brechen der Mahlgut- austrag und damit der Durchsatz der trocken betriebenen Rührwerkskugelmühle zusammen. Dies führt letztlich zu dem Nachteil, dass dann ein kontinuierlicher Betrieb nicht mehr möglich ist.
Als allgemeine Hintergrundtechnologie enthält eine Rührwerksmühle gemäß der DE 44 32 200 Cl einen einen Mahlraum umschließenden
Mahlbehälter, ein konzentrisch zur Mittel-Längs-Achse des Mahlbehälters in diesem drehbar angeordnetes Rührwerk, einen mit dem Rührwerk gekoppelten Antriebsmotor, eine aus dem Mahlraum herausführenden Mahlgut-Mahlhilfskörper-Abführleitung, eine von der Rührwerksmühle gesonderte, an die eine Abführleitung (23) angeschlossene Mahlgut-Mahlhilfskörper-Trenneinrichtung, eine mit der Trenneinrichtung und einer Mahlgut-Zuführleitung einerseits und mit dem Mahlraum andererseits verbundene Mahlgut-Zuführ- und Mahlhilfskörper-Rückführleitung und eine Mahlgut-Pumpe in die Mahlgut-Zuführleitung. Dabei weist die Trenneinrichtung ein Ge¬ häuse auf, in dem ein unabhängig vom Drehantrieb des Rührwerks . drehantreibbarer, die Mahlhilfskörper vom Mahlgut abzentrifugie- render und in die Mahlgut-Zuführ- und Mahlhilfskörper-Rückführleitung fördernder Rotor angeordnet ist. Der Mahlbehälter, die Mahlgut-Mahlhilfskörper-Abführleitung, die Trenneinrichtung und die Mahlgut-Zuführ- und .Mahlhilfskörper-Rückführleitung bilden ein abgeschlossenes System. Nur die in der Mahlgut-Zuführleitung angeordnete Mahlgut-Pumpe dient als Fördereinrichtung für Mahlgut und Mahlhilfskörper in der Mahlgut-Zuführ- und Mahlhilfskörper- Rückführleitung.
Ähnlich offenbart die WO 2012/055388 A2 als allgemeiner Stand der Technik eine Rührwerkskugelmühle zum Vermählen, trockener oder nicht trockener Substanzen mit einem Mahlbehälter, der zumindest teilweise mit Mahlhilfskörpern gefüllt ist, einem Einlass und einem Auslass für das zu vermählende Material bzw. Mahlgut, einem in einem Auslassbereich angeordneten Sieb, einer durch das Zentrum des Mahlbehälter verlaufenden Rührwelle und mehreren an der Rührwelle angeordneten Mahlelementen. Dabei ist einem Einlassbe- reich ein erster Käfig und dem Auslassbereich ein zweiter Käfig zugeordnet. Dem Einlassbereich ist ein Fluideinlass zugeordnet. Im Zentrum des Siebes ist eine Reinigungsvorrichtung angeordnet.
Die DE 10 2007 054 885 AI betrifft ein Verfahren zur Fraktionierung einer Dispersion oxidischer Nanopartikel . Dabei ist ein nasses Mahlverfahren unter Einsatz einer Membran-Querstromfiltration beschrieben, wobei eine Überströmung der Membran mit der Dispersion durch angetriebene rotierende Teile erzeugt wird.
Die US 5 967 432 A betrifft ganz explizit gerade Mühlen, die nicht mit Kugeln als Mahlkörper arbeiten, bei denen vielmehr das Material durch Kollision und Reibung untereinander und bezüglich der Innenoberfläche der Mahlkammer zerkleinert wird. Technische Merkmale im Zusammenhang mit der Verwendung von Mahlkörpern sind dieser Druckschrift gründsät zlich nicht zu entnehmen. In der US 2 595 117 A ist ein Mahlverfahren in einer vertikalen Mühle mit Mahlkörpern mit einem kontinuierlichen Austrag von Mahlkörpern und Mahlgut am oberen Ende sowie einer externen
Trennvorrichtung offenbart. In der Trennvorrichtung werden "bei weitem übergroße Materialstücke" und Mahlkörper durch einen auf- wärts gerichteten Luftstrahl aussortiert werden, um in die Mühle zurückgeführt zu werden.
Aus der DE 42 02 101 AI ist ein Verfahren zum Behandeln von trockenem bis feuchtem Material bekannt, wobei das Material durch ' ein bewegtes Haufwerk aus Mahlkörpern unter Schwerkraftwirkung hindurchgeführt wird. Das durch das Mahlkörperhaufwerk hindurchgeführte Material unterliegt während seines Durchganges beispielsweise einer Zerkleinerung. Diesem zerkleinerten Material wird kurz vor seinem Austritt aus dem Haufwerk bzw. Zerkleine- rungsprozess ein Fluid zugesetzt und es wird damit vermischt.
Vorrichtungsmäßig offenbart diese Druckschrift eine Turmreibmühle mit zylindrischem, vertikalachsigem Mahlbehälter, in dessen Inne-
ren sich ein Schneckenrührer und Mahlkörper befinden. Eine Mate¬ rialaufgabe ist im oberen Bereich und ein Materialaustrag ist im Boden des Mahlbehälters angeordnet. Dicht über dem Materialaus¬ trag sind in der Wand des Mahlbehälters Düsen radial angeordnet und in Richtung Materialaustrag geneigt. Die Achsen der Düsen schneiden sich auf der Achse des Mahlbehälters. Mittels den Düsen soll kurz vor und/oder während des Produktaustrittes ein Fluid zugesetzt werden. Damit wird eine Bewegungsrichtung des Fluides in Richtung des Materialtransportes erhalten. Im Gegensatz dazu beansprucht unser Verfahren eine Bewegung des Fluides in einer von der Transportrichtung des Mahlgutes abweichenden Richtung.
Die vorliegende Erfindung hat und erreicht das Ziel, den trocke¬ nen Betrieb von Rührwerks kugelmühlen zu verbessern und insbeson- dere Anbackungen und Ansätze von Mahlgut am Trennsystem, oder anders ausgedrückt eine Verstopfung des Trennsystems, vor dem Pro¬ duktauslauf zumindest weitgehend zu verhindern.
Dieses Ziel wird mit einem Verfahren zum Betrieb einer Rührwerks- mühle nach dem Anspruch 1 erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum trockenen Betrieb einer Rührwerkskugelmühle mit einem Mühlengehäuse, das einen Mahlraum umschließt, in dem eine, drehbare Rührwelle horizontal zwischen ei- ner Eintragsseite und einer Austragsseite verläuft und in dem sich Mahlkörper befinden, wobei
auf der Eintragsseite durch einen Produkteinlauf zu mahlendes Mahlgut in den Mahlraum zugeführt wird,
das zu mahlende Mahlgut von der Eintragsseite längs der Rühr- welle in einer Transportrichtung parallel zur Axialrichtung der Rührwelle zur Austragsseite transportiert und dabei durch die Mahlkörper gemahlen wird,
gemahlenes Mahlgut auf der Austragsseite aus dem Mahlraum austritt, indem es bezüglich der Transportrichtung radial durch ein Trennsystem hindurch geht, das die Mahlkörper abhält, und das gemahlene Mahlgut danach die Rührwerkskugelmühle durch ei- nen dem Trennsystem nachgeschalteten Produktauslauf verlässt, ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Austragsgas auf der Austragsseite im Bereich des Trennsystems in den Mahlraum geleitet wird, zusammen mit gemahlenem Mahlgut bezüglich der Transport¬ richtung radial durch das Trennsystem hindurch geht und so den Mahlraum zusammen mit gemahlenem Mahlgut durch das Trennsystem und weiter durch den Produktauslauf verlässt.
D.h., dass das Austragsgas erst unmittelbar im Vorfeld des Trennsystems zugeführt wird. Das Austragsgas bewirkt einerseits in diesem Bereich eine Beschleunigung des gemahlenen Mahlgutes zum Trennsystem hin, wodurch ein Absetzen von gemahlenem Mahlgut auf der Oberfläche des Trennsystems verhindert oder zumindest verringert wird, und andererseits ein Abblasen der Oberfläche des
Trennsystems, wodurch geringe Mengen von dort verbliebenem gemah- lenen Mahlgut weggeblasen werden. Eine Verstopfung des Trennsystems wird dadurch wirksam verhindert.
Es ist ferner besonders bevorzugt, wenn das Austragsgas auf der Austragsseite im Bereich des Trennsystems in einer von der Trans- portrichtung abweichenden Richtung in den Mahlraum geleitet wird.
Eine weitere vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, dass zusätzlich zu dem zu mahlenden Mahlgut auf der Eintragsseite der Rührwerksmühle ein Gasvolumenstrom in den Mahlraum eingebracht wird, und dass der Gasvolumenstrom zum Transport des zu mahlenden Mahlgutes beiträgt, dass der Gasvolumenstrom nur 5 % bis 20 %, vorzugsweise 5 % bis 10 % der gesamten Gasmenge ausmacht, die die
Rührwerksmühle durch das Trennsystem und den Produktauslauf ver- lässt, und dass die Zuführung von Austragsgas so gewählt wird, dass die Beladung des gesamten die Rührwerksmühle durch das
Trennsystem und den Produktauslauf verlassenden Gases mit ausge- tragenem Mahlgut etwa 0,3 kg/m3 bis 0,7 kg/m3 beträgt.
Weiterhin kann mit Vorzug vorgesehen sein, dass die Beladung des gesamten die Rührwerksmühle durch das Trennsystem und den Produktauslauf verlassenden Gases mit ausgetragenem Mahlgut etwa 0,4 kg/m3 bis 0,6 kg/m3 beträgt.
Es ist ferner bevorzugt, dass ein Windsichter In-Line mit dem die Rührwerksmühle durch das Trennsystem und den Produktauslauf ver¬ lassenden Gas-Mahlgut-Gemisch beaufschlagt wird.
Die Erfindung schafft ferner eine Rührwerkskugelmühle zur Durchführung des vorerläuterten Verfahrens, wobei das Trennsystem einen statischen Sieb mit einer freien Lochfläche hat, die so ge¬ wählt ist, dass die Durchtrittsgeschwindigkeit des die Rührwerks- mühle durch das Trennsystem und den Produktauslauf verlassenden Gases etwa 10 m/s bis 30 m/s, bevorzugt 15 m/s bis 25 m/s be¬ trägt .
Vorzugsweise ist auf der Austragsseite ein Mühlenboden vorhanden, der Austragsgas-Eintrittsbohrungen zum Eintritt des Austragsgases in den Mahlraum aufweist, und sind diese Austragsgas-Eintrittsbohrungen mit einem Sieb abgedeckt.
Es ist ferner bevorzugt, wenn die Austragsgas-Eintrittsbohrungen zum Eintritt des Austragsgases in den Mahlraum so angeordnet und/oder ausgerichtet sind, dass Austragsgas zumindest teilweise,
vorzugsweise im Wesentlichen entgegen der Transportrichtung in den Mahlraum eingebracht wird.
Eine weitere vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, dass die Austragsgas-Eintrittsbohrungen über ein spiralförmiges Austrags- gas-Verteilergehäuse mit einer gemeinsamen Austragsgas-Ansaug- leitung versorgt werden.
Weitere bevorzugte und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen der Er¬ findung und ihrer einzelnen Aspekte ergeben sich aus Kombinatio¬ nen der abhängigen Ansprüche sowie aus den gesamten vorliegenden Anmeldungsunterlagen.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung lediglich exemplarisch näher erläutert, in der
Fig. 1 in einer schematischen Schnittansicht ein Ausführungsbeispiel einer Rührwerkskugelmühle veranschaulicht, und
Fig. 2 in einer schematischen vergrößerten teilweisen Schnittansicht der Rührwerkskugelmühle aus der Fig. 1 weitere Einzelheiten verdeutlicht. Anhand der nachfolgend beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Ausführungs- und Anwendungsbeispiele wird die Erfindung lediglich exemplarisch näher erläutert, d.h. sie ist nicht auf diese Ausführungs- und Anwendungsbeispiele beschränkt. Verfahrens- und Vorrichtungsmerkmale ergeben sich jeweils analog auch aus Vorrichtungs- bzw. Verfahrensbeschreibungen.
Einzelne Merkmale, die im Zusammenhang mit einem konkreten Ausführungsbeispiel angeben und/oder dargestellt sind, sind nicht auf dieses Ausführungsbeispiel oder die Kombination mit den übrigen Merkmalen dieses Ausführungsbeispiels beschränkt, sondern können im Rahmen des technisch Möglichen, mit jeglichen anderen Varianten, auch wenn sie in den vorliegenden Unterlagen nicht gesondert behandelt sind, kombiniert werden.
Gleiche Bezugszeichen in den einzelnen Figuren und Abbildungen der Zeichnung bezeichnen gleiche oder ähnliche oder gleich oder ähnlich wirkende Komponenten. Anhand der Darstellungen in der Zeichnung werden auch solche Merkmale deutlich, die nicht mit Bezugszeichen versehen sind, unabhängig davon, ob solche Merkmale nachfolgend beschrieben sind oder nicht. Andererseits sind auch Merkmale, die in der vorliegenden Beschreibung enthalten, aber nicht in der Zeichnung sichtbar oder dargestellt sind, ohne weiteres für einen Fachmann verständlich.
In den Fig. 1 und 2 ist exemplarisch eine zum trockenen Betrieb ausgelegte Rührwerkskugelmühle 1 im Längsschnitt bzw. als vergrößerter Teil davon gezeigt. Die Rührwerkskugelmühle 1 enthält ein Mühlengehäuse 2, das einen insbesondere zylindrischen Mahlraum 3 umschließt. In dem Mahlraum 3 ist eine Rührwelle 4 horizontal zwischen einer Eintragsseite 5 und einer Austragsseite 6 des Müh- lengehäuses 2 drehbar angeordnet. Ferner befinden sich in dem Mahlraum 3 Mahlkörper M, die zumeist aus Stahl, Glas oder verschleißfesten keramischen Materialien bestehen, worauf die vorliegende Erfindung aber nicht beschränkt ist, und von denen der Übersichtlichkeit halber nur einige exemplarisch in der Fig. 1 gezeigt sind.
Die sich im Mahlraum 3 im Betrieb der Rührwerkskugelmühle 1 drehende Rührwelle 4 ist Bestandteil allgemein eines Mahl- oder Rührwerkes, das allgemein bekannt ist und das auch Rührelemente 4', wie z.B. Stäbe oder Scheiben, enthalten oder nur ein glatt- wandiger Rührkörper sein kann. Auf Einzelheiten von Mahl- oder Rührwerken wird hier nicht weiter eingegangen, da die vorliegende Erfindung unabhängig von jedweden entsprechenden Bauweisen ist. Durch die Drehung der Rührwelle 4 wird Energie in die Mahlkörperfüllung im Mahlraum 3 eingeleitet. Üblicherweise, aber nicht be- schränkend, ist das neben dem Mahl- oder Rührwerk freie Volumen des Mahlraumes 3 z.B. zu 70 % bis 90 % mit Mahlkörpern M gefüllt.
Auf der Eintragsseite 5 befindet sich ein Produkteinlauf 5', durch den zu mahlendes Mahlgut 7 in den Mahlraum 3 zugeführt wird. Das zu mahlende Mahlgut 7 ist in der Fig. 1 durch kleine Quadrate symbolisiert, die nur stellenweise exemplarisch angegeben sind, um die Übersichtlichkeit der zeichnerischen Darstellung zu erhalten. Zusätzlich zu dem zu mahlenden Mahlgut 7 wird auf der Eintragsseite 5 der Rührwerksmühle 1 in den Mahlraum 3 ein geringer Gasvolumenstrom 10 (in den Fig. 1 und 2 mit Pfeilen mit lang strichpunktierten Linien dargestellt) eingebracht, der zum Transport des zu mahlenden Mahlgutes 7 in einer Transportrichtung T paral- lel zur Axialrichtung A der Rührwelle 4 beiträgt, alleine aber nicht ausreicht. Hauptsächlich durch die sich im Betrieb der Rührwerkskugelmühle 1 drehende Rührwelle 4 wird das zu mahlende Mahlgut 7 von der Eintragsseite 5 längs der Rührwelle 4 in der Transportrichtung T parallel zur Axialrichtung A der Rührwelle 4 zur Austragsseite 6 transportiert und dabei durch die Mahlkörper M gemahlen.
Gemahlenes Mahlgut 7 ' tritt dann auf der Austragsseite 6 aus dem Mahlraum 3 aus, indem es bezüglich der Transportrichtung T radial durch ein Trennsystem 8 hindurch geht, das die Mahlkörper M abhält, d.h. im Mahlraum 3 zurückhält. Danach verlässt das gemahle- ne Mahlgut 7' die Rührwerkskugelmühle 1 durch einen dem Trennsystem 8 nachgeschalteten Produktauslauf 6' . Das zu gemahlene Mahlgut 7' ist in den Fig. 1 und 2 durch kleine Dreiecke symbolisiert, die nur stellenweise exemplarisch angegeben sind, um die Übersichtlichkeit der zeichnerischen Darstellung zu erhalten.
Das Trennsystem 8 enthält in üblicher Weise einen mit der Rührwelle mitrotierenden Korb 18, der im Wesentlichen die Mahlkörper M im Mahlraum 3 zurückhält, und einen innerhalb des Korbes 18 an- geordneten zylindrischen statischen Sieb 12 als weitere Barriere. An diesem statischen Sieb tritt das beim aus der Praxis bekannten Stand der Technik trocken laufender Rührwerkskugelmühlen vorkommende Anbacken oder Ansetzen des Mahlgutes auf, wodurch dieses statische Sieb verstopft wird, was wiederum den Betrieb einer solchen Rührwerkskugelmühle stört oder sogar verhindert. Wenn solche Anbackungen und Ansätze zusätzlich "von hinten" in den
Mahlraum hineinwachsen, wächst der Zwischenraum zwischen dem rotierenden Korb und dem statischen Sieb zu, was zu weiteren Betriebsstörungen bei solchen Rührwerkskugelmühlen führt. Durch diese Nachteile ist dann ein kontinuierlicher Betrieb nicht mehr möglich.
Um diesen Nachteilen entgegenzuwirken ist bei der Rührwerkskugelmühle 1 auf der Austragsseite 6 ferner ein das Mühlengehäuse 2 abschließender Mühlenboden 13 vorhanden, der Austragsgas-Ein- trittsbohrungen 14 zum Eintritt von Austragsgas 9 (in den Fig. 1 und 2 mit Pfeilen mit kurzgestrichelten Linien dargestellt) in
den Mahlraum 3 aufweist, wozu Einzelheiten in der vergrößerten Darstellung der Fig. 2 gut zu erkennen sind.
Diese Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 sind mit einem Sieb 15, wie beispielsweise einem Spaltsieb, abgedeckt. Ferner sind die Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 zum Eintritt des Austragsgases 9 in den Mahlraum 3 so angeordnet und/oder ausgerichtet, dass das Austragsgas 9 zumindest teilweise, bevorzugt im Wesentlichen entgegen der Transportrichtung T in den Mahlraum 3 einströmt. Zur Versorgung der Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 mit dem Aus¬ tragsgas 9 ist ein spiralförmiges Austragsgas-Verteilergehäuse 16 vorgesehen, das um den Produktauslauf 6' herumgeht. Das Austrags¬ gas-Verteilergehäuse 16 ist mit einer Austragsgas-Ansaugleitung 17 verbunden, so dass alle Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 ge- meinsam von einer Austragsgasquelle (nicht gezeigt) versorgt wer¬ den. . .
Im Betrieb der Rührwerkskugelmühle 1 wird das Austragsgas 9 auf der Austragsseite 6 im Bereich des Trennsystems 8 in den Mahlraum 3 geleitet. Dies führt dazu, dass das Austragsgas 9 zusammen mit dem Gasvolumenstrom 10 und dem gemahlenen Mahlgut 7' bezüglich der Transportrichtung T radial oder senkrecht dazu durch das Trennsystem 8 hindurch geht und so das Austragsgas 9, der Gasvolumenstrom 10 und das gemahlene Mahlgut 7' den Mahlraum 3 durch das Trennsystem 8 und weiter durch den Produktauslauf 6' verlassen.
Durch die Anordnung und Ausrichtung der Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 wird das Austragsgas 9 auf der Austragsseite 6 im Bereich des Trennsystems 8 in einer von der Transportrichtung T abweichenden Richtung in den Mahlraum 3 geleitet. Die Prozesse im Mahlraum 3, d.h. der Transport des zu mahlenden Mahlgutes 7 längs
der Rührwelle 4 in der Richtung von der Eintragsseite 5 zur Aus- tragsseite 6 und der Mahlvorgang als solcher, werden von dem ein¬ strömenden Austragsgas 9 nicht beeinflusst, da das Austragsgas 9 diese Bereiche des Mahlraumes 3 nicht erreicht, sondern entspre- chend der allgemeinen Transportbewegung des Mahlgutes 7, 7' in das Trennsystem 8 strömt.
Zu beachten ist, dass der Gasvolumenstrom 10, wie oben angegeben, nur gering ist und nur 5 % bis 20 %, vorzugsweise nur 5 % bis 10 % der gesamten Gasmenge ausmacht, die' die Rührwerksmühle 1 durch das Trennsystem 8 und den Produktauslauf 6' verlässt. Anders ausgedrückt, ist der Anteil des Austragsgases 9 an der gesamten Gasmenge, die die Rührwerksmühle 1 durch das Trennsystem 8 und den Produktauslauf 6' verlässt, bei dem vorliegenden Ausfüh- rungsbeispiel mindestens 80 %, vorzugsweise mindestens 90 %, und höchstens 95 %.
Dabei wird die Zuführung von Austragsgas 9 so gewählt, dass die Beladung des gesamten die Rührwerksmühle 1 durch das Trennsystem 8 und den Produktauslauf 6' verlassenden Gases mit ausgetragenem Mahlgut 7' etwa 0,3 kg/m3 bis 0,7 kg/m3, bevorzugt etwa 0,4 kg/m3 bis 0,6 kg/m3, beträgt.
Das statische Sieb 12 des Trennsystems 8 ist ferner mit Vorzug so gestaltet, dass er eine freie Lochfläche hat, die so gewählt ist, dass die Durchtrittsgeschwindigkeit des die Rührwerksmühle 1 durch das Trennsystem 8 und den Produktau'slauf 6' verlassenden Gases (Volumenstromes) etwa 10 m/s bis 30 m/s, bevorzugt 15 m/s bis 25 m/s beträgt. Diese Durchtrittsgeschwindigkeit oder Strö- mungsgeschwindigkeit ist folgendermaßen definiert:
Durchtrittsgeschwindigkeit = Volumenstrom / freie Lochfläche
Mit dem Austragsgas 9 wird sozusagen das gemahlene Mahlgut 7' un mittelbar vor dem Trennsystem 8 auf eine höhere Geschwindigkeit gebracht, so dass es den rotierenden Korb 18 und vor allem das statische Sieb 12 leicht passieren kann und nicht an den entspre chenden Oberflächen hängen bleibt, wie oben erläutert wurde. Die ser Volumenstrom kann allgemein so gewählt werden, dass ein si¬ cherer Produkttransport aus dem Mahlraum 3 durch das Trennsystem 8 nach außen erfolgt. Der rotierende Korb 18 und vor allem das statische Sieb 12 bleiben frei und behindern einen kontinuierli¬ chen Betrieb der Rührwerkskugelmühle 1 nicht.
Auch wenn vorstehend beschrieben wurde, das Austragsgas 9 entgegen der Transport- oder Förderrichtung T des Mahlgutes 7 längs der Rührwelle 4 zuzuführen, so ist dies nicht beschränkend ge¬ dacht. Vorzugsweise ist die Einströmrichtung des Austragsgases 9 Austragsgas-Eintrittsbohrungen 14 in den Mahlraum 3 so, dass die se Einströmrichtung zu der besagten Transportrichtung T unter ei nem Winkel von > 0 erfolgt, insbesondere einem Winkel zwischen 90 0 und 180 °. Mit anderen Worten ist es bevorzugt, dass das Austragsgas 9 nicht in der Transport- oder Förderrichtung T des Mahlgutes 7 längs der Rührwelle 4 zugeführt wird.
Die Rührwerkskugelmühle 1 kann noch gemäß den in der Fig. 1 ge- zeigten Ausführungsbeispiel einen Windsichter 11 enthalten, der In-Line mit dem die Rührwerkskugelmühle 1 durch das Trennsystem und den Produktauslauf 6' verlassenden Gas-Mahlgut-Gemisch beauf schlagt wird. Die Erfindung ist anhand der Ausführungsbeispiele in der Beschreibung und in der Zeichnung lediglich exemplarisch dargestellt und nicht darauf beschränkt, sondern umfasst alle Variati
onen, Modifikationen, Substitutionen und Kombinationen, die der Fachmann den vorliegenden Unterlagen insbesondere im Rahmen der Ansprüche und der allgemeinen Darstellungen in der Einleitung dieser Beschreibung sowie der Beschreibung der Ausführungsbei- spiele entnehmen und mit seinem fachmännischen Wissen sowie dem Stand der Technik kombinieren kann. Insbesondere sind alle ein¬ zelnen Merkmale und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung kombinierbar .
Bezugszeichenliste
1 Rührwerkskugelmühle
2 Mühlengehäuse
3 Mahlraum
4 Rührwelle
4 ' Rührelemente
5 Eintragsseite
5 ' Produkteinlauf
6 Austragsseite
6' Produktauslauf
7 zu mahlendes Mahlgut
71 gemahlenes Mahlgut
8 Trennsystem
9 Austragsgas
10 Gasvolumenstrom
11 indsichter
12 statisches Sieb
13 Mühlenboden
14 Austragsgas-Eintrittsbohrungen
15 Sieb
16 spiralförmiges Austragsgas-Verteilergehäuse
17 Austragsgas-Ansaugleitung
18 Korb
A Axialrichtung
M Mahlkörper
T Transportrichtung