Verfahren zur Herstellung eines niedrigemittierenden
Schichtsystems
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines niedrigemittierenden Schichtsystems auf zumindest einer
Seite des Substrates gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung, insbesondere auf die Temperung, von niedrigemittierenden, dünnen
Schichten, z.B. Silberschichten, welche Anwendung im Bereich der Wärmedämmung von Fenster- und Fassadengläsern finden.
Die speziellen niedrigemittierenden Beschichtungen, auch low emissivity oder kurz low-e Beschichtungen genannt, werden zur Reduktion des Wärmetransports eingesetzt. Die low-e Beschichtung zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen geringen thermischen Emissionsgrad aufweist und die
Beschichtung im visuellen Spektralbereich außerdem
weitgehend transparent ist. Mit den wärmedämmenden
Beschichtungen wird zum einen angestrebt, dass die
Solarstrahlung durch die Scheibe gelangen und das Gebäude erwärmen kann, während nur wenig Wärme bei Raumtemperatur aus dem Gebäude an die Umgebung abgestrahlt wird. In einem weiteren Anwendungsfall soll durch die low-e Beschichtung ein Energieeintrag von außen nach innen verhindert werden.
Die dazu verwendeten Beschichtungen umfassen beispielsweise transparente, metallische Schichten, insbesondere
silberbasierende Mehrlagenschichtsysteme, die einen geringen Emissionsgrad und damit eine hohe Reflexion im infraroten Bereich des Lichts haben, bei einem hohen Transmissionsgrad des gesamten Schichtsystems im sichtbaren Spektralbereich. Die transparenten metallischen Schichten werden zur
Unterscheidung allgemein als IR-Reflexionsschichten
bezeichnet .
Glas und andere nichtmetallische Substratmaterialien
besitzen dagegen in der Regel einen hohen Emissionsgrad im
infraroten Spektralbereich. Dies bedeutet, dass sie einen hohen Anteil der Wärmestrahlung aus der Umgebung absorbieren und gleichzeitig entsprechend ihrer Temperatur auch eine große Wärmemenge an die Umgebung abstrahlen. Als Herstellungsverfahren für eine low-e Beschichtung des Substrats wird in der Regel ein Vakuumverfahren eingesetzt, wie Verdampfungsverfahren oder Sputtertechnologie . Je nach Sicherheitsvorschriften müssen die verwendeten Gläser zusätzlich zur low-e Beschichtung noch zu Sicherheitsglas weiterverarbeitet werden. Bekanntermaßen werden sie zu diesem Zweck durch speziell geführtes Erwärmen und Abkühlen thermisch vorgespannt. Da dies aber zusätzliche Kosten bedeutet, werden in der Regel nur die Scheiben zu
Sicherheitsglas verarbeitet, für deren Einsatz dies
vorgeschrieben ist. Ein Großteil der Scheiben verbleibt diesbezüglich unbehandelt.
Üblicherweise werden dazu die schon beschichteten Gläser in einem sogenannten Temperprozess bis über ihren
Erweichungspunkt stark erhitzt, typischerweise bis 680- 720°C, und dann schnell abgekühlt. Die so speziell
eingefrorenen Spannungen im Glas bewirken im Falle eines Bruches den Zerfall in viele winzige Glaskrümel ohne scharfe Kanten .
Bei dieser Wärmebehandlung verändern sich durch
temperaturbedingte Diffusionsvorgänge und chemische
Reaktionen allerdings auch die optischen Eigenschaften des Mehrlagenschichtsystems , wie z.B. die Reflexionsfarbe oder die Transmission, insbesondere im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Diese Änderungen sind jedoch nachteilig, da unbehandelte und behandelte Scheiben aus
Kostengründen nebeneinander verbaut werden, wobei optische Unterschiede höchst störend sind. Nach dem Stand der Technik wird deshalb versucht, die low-e Schichtsysteme derart zu gestalten, dass die Änderungen der optischen und thermischen
Schichteigenschaften infolge der Wärmebehandlung des
beschichteten Substrats minimal bleiben, zumindest in einem solchen Bereich, dass visuell kein Unterschied feststellbar ist . Weiterhin finden bei Temperaturbehandlungen an sich
Ausheilvorgänge in den aktiven Schichten statt. Diese extrem dünnen Schichten lassen sich meist nicht ideal konform abscheiden und neigen zur Entnetzung, was eine korrugierte, d.h. nicht gleichmäßige, Schichtdickenverteilung zur Folge hat. Diese energetische Limitierung des Wachstums wird jedoch durch die Deckschichten teilweise kompensiert, so dass es bei einer nachgelagerten Temperaturerhöhung zu
Diffusionsprozessen und der Egalisierung der Silberschichten kommt. Dies ergibt sich aus der Verschiebung des
Oberflächenenergiegleichgewichts zugunsten einer benetzten Konfiguration. Diese Schichten mit einer homogenen Dicke zeichnen sich durch eine korrespondierende Abnahme des
Flächenwiderstands aus und bieten den Vorteil einer erhöhten Reflexion im infraroten Bereich des Lichts und somit einer verringerten Emissivität.
Die thermisch vorgespannten Substrate sind allerdings nicht mehr konfektionierbar. Das bedeutet, dass sie nicht mehr, wie das für Glas üblich ist, mittels Anritzen und Brechen in Form gebracht oder anderweitig mechanisch bearbeiten werden können. Ferner können mikroskopische Defekte wie Mikrorisse bei thermisch vorgespannten Scheiben zum spontanen
Zerspringen führen. Um dieser Gefahr vorzubeugen, müssen solche Scheiben für spezielle Anwendungen einem Heat-Soak- Test, d.h. einem Heißlagerungstest für
Einscheibensicherheitsglas, unterzogen werden.
Um die Konfektionierbarkeit des Glases zu gewährleisten, gibt es Bestrebungen, in einem RTP nur die Funktionsschicht, d.h. die low-e Schicht, allein zu erwärmen, ohne das
Substrat zu verändern. Mit dem Begriff „RTP" („rapid thermal
processing") ist eine schnelle thermische Behandlung
gemeint. Bisher sind hierzu Versuche mit Lasern bekannt, beispielsweise aus der Druckschrift WO 2010/142926 AI, welche im nahen Infrarotbereich, nachstehend IR-Bereich genannt, arbeiten. Im Infrarotbereich ist allerdings der Absorptionskoeffizient der low-e Schichten relativ gering, so dass höhere Leistungsdichten der elektromagnetischen Strahlung erforderlich sind, um eine ausreichende Temperatur in der low-e Schichten zu erzielen. Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, ein
effizientes Verfahren zur Herstellung eines
niedrigemittierenden Schichtsystems auf zumindest einer Seite des Substrats zu schaffen, das den Flächenwiderstand und damit die Emissivität der niedrigemittierenden
Beschichtung verringert. Weiterhin soll der Einsatz von kostspieligem IR-reflektierendem Beschichtungsmaterial , wie Silber, bei gleichen thermischen und optischen Eigenschaften ohne kostenaufwendige Wärmebehandlung des gesamten, low-e beschichteten Substrats und unter Beibehaltung dessen
Konfektionierbarkeit verringert werden. Dabei sollen die optischen und thermischen Eigenschaften von ungetemperten Schichtsystemen an getemperte Systeme ohne die Gefahr des spontanen Glasbruchs angeglichen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den zugehörigen Unteransprüchen hervor.
Nach Maßgabe der Erfindung wird im Anschluss an die
Abscheidung der zumindest einen niedrigemittierenden Schicht auf zumindest einer Seite des Substrats zumindest eine transparente metallische IR-Reflexionsschicht eines
niedrigemittierenden Schichtsystems, hier als
niedrigemittierende Schicht bezeichnet, unter Vermeidung einer sofortigen Aufheizung des gesamten Substrats in einem Kurzzeittemperschritt mittels elektromagnetischer Strahlung
kurzzeitig erwärmt. Dabei wird die elektromagnetische
Strahlung zum Kurzzeittempern derart eingestellt, dass die durch elektromagnetische Strahlung getemperte,
niedrigemittierende Schicht vergleichbare bzw. gleiche
Schichteigenschaften, insbesondere optische und/oder
thermische Schichteigenschaften aufweist, wie die
niedrigemittierende konventionell wärmebehandelte Schicht eines Sicherheitsglases. Mit der Formulierung „die
niedrigemittierende, konventionell wärmebehandelte Schicht eines Sicherheitsglases" ist eine Wärmebehandlung zur thermischen Vorspannung im Verarbeitungsprozess eines Glases zum Sicherheitsglas gemeint.
Es hat sich gezeigt, dass bei einer nachträglichen Temperung einer auf dem Substrat abgeschiedenen low-e Schicht mittels der an die Materialeigenschaften der low-e Schicht
angepassten elektromagnetischen Strahlung eine deutliche Verringerung des Flächenwiderstandes der Beschichtung und damit korrelierend eine Abnahme der Emissivität, d.h. der Wärmeabstrahlung, um etwa 20-30% erzielbar ist. Auch die optischen Eigenschaften, wie Reflexionsfarben und
Transmission, ändern sich in der Art, wie es auch bei einer konventionellen Temperaturbehandlung der Fall wäre. Damit ist es möglich, low-e Schichtsysteme auf einfacher
Verglasung in ihrer sichtbaren Erscheinung und ihren
Emissionseigenschaften denen von wärmebehandelten low-e
Schichtsystemen auf thermisch vorgespanntem Sicherheitsglas gezielt anzupassen, so dass beide nebeneinander ohne
erkennbaren Unterschied eingesetzt werden können und
gleichzeitig das Erfordernis der Herstellung von
Sicherheitsglas zahlenmäßig deutlich reduziert werden kann.
Ein Vorteil des Kurzzeittemperns der niedrigemittierenden Schicht besteht auch darin, dass aufgrund der geringen
Wärmekapazität der niedrigemittierenden Beschichtung und der relativ kurzen Einwirkzeit keine extra Abkühlung des
beschichteten Substrats nötig wird und das Substrat bei dem
Kurzzeittemperschritt nicht zu Sicherheitsglas verarbeitet wird. Bevorzugt erfolgt die Bestrahlung der beschichteten Schicht von der Schichtseite, um eine Absorption der elektromagnetischen Strahlung zum Kurzzeittempern,
insbesondere im UV-Bereich, durch das Substrat und damit eine Erwärmung des Substrats zu vermeiden. Das ergibt ein Substrat, das verarbeitbar und konventionell
konfektionierbar ist.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt der Kurzzeittemperschritt der niedrigemittierenden Schicht mittels elektromagnetischer Strahlung bei einer
Emissionswellenlänge der elektromagnetischen Strahlung, bei der die elektromagnetische Strahlung durch die abgeschiedene low-e Schicht zumindest teilweise absorbiert und in Wärme umgewandelt wird. Durch die zumindest teilweise Absorption der elektromagnetischen Strahlung wird die
niedrigemittierende Beschichtung auf eine bestimmte
Temperatur getempert und somit derart umstrukturiert, dass sich ihre thermischen und/oder elektrischen und/oder optischen Eigenschaften verändern, wobei sich beispielsweise im Vergleich zu der niedrigemittierenden Schicht vor dem Kurzzeittempern ihr Flächenwiderstand verringert und sich gegebenenfalls auch ihre Transmission im sichtbaren bzw. die Reflexion im Infraroten erhöht. Bevorzugt wird die
Emissionswellenlänge der elektromagnetischen Strahlung im Kurzzeittemperschritt an das Material der
niedrigemittierenden Schicht derart eingestellt bzw.
angepasst, dass die Emissionswellenlänge der
elektromagnetischen Strahlung in einem Absorptionsbereich der low-e Schicht realisiert wird. Dadurch kann eine
gezielte Temperaturerhöhung der bestrahlten,
niedrigemittierenden Schicht erreicht werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die niedrigemittierende Schicht im Kurzzeittemperschritt bei einer Emissionswellenlänge der elektromagnetischen Strahlung
im Bereich von 250 nm bis 1000 nm, vorteilhaft bei einer Emissionswellenlänge der elektromagnetischen Strahlung im Bereich von 250 nm bis kleiner als 500 nm und/oder im
Bereich von 500 nm bis 1000 nm, thermisch behandelt. Dabei erfolgt das Tempern der niedrigemittierenden Schicht
bevorzugt im Bereich der Emissionswellenlänge der
elektromagnetischen Strahlung von 250 nm bis 350 nm und/oder im Bereich von 650 nm bis 850 nm.
Diese Emissionswellenlängenbereiche der elektromagnetischen Strahlung entsprechen den Bereichen der Absorptionsmaxima der niedrigemittierenden Schicht, die im Bereich von ca. 250 bis 350 nm und 650 bis 850 nm liegen. Die thermische
Behandlung der beschichteten, niedrigemittierenden Schicht durch Bestrahlung mit Emissionswellen in diesen Bereichen ermöglicht eine Verringerung der Emissivität bzw. des
Flächenwiderstands im Vergleich zu der niedrigemittierenden Schicht vor dem Kurzzeittemperschritt . Dabei ist der Bereich von 250 nm bis kleiner als 500 nm von Vorteil, da in diesem Bereich die low-e Schicht ca. um den Faktor zwei wesentlich mehr Strahlung absorbiert als in dem Bereich von 650 nm bis 850 nm. Dadurch kann eine Aktivierung mit geringeren
Leistungsdichten erreicht werden. Ebenfalls ist der Bereich von 250 nm bis kleiner als 500 nm technologisch besser umsetzbar . Vorzugsweise wird die elektromagnetische Strahlung zum
Kurzzeittemperschritt derart eingestellt, dass die
abgeschiedene Schicht einen vorgebbaren Energieeintrag im Bestrahlungsbereich erhalten bzw. absorbieren wird. Durch den vorgebbaren Energieeintrag wird eine vorgebbare
Endtemperatur der niedrigemittierenden Schicht im
Bestrahlungsbereich erreicht. Dabei entspricht die
Endtemperatur der Temperatur der abgeschiedenen Schicht, die zur Ausheilung der Strukturdefekte, die entweder aufgrund der Schwankungen in den Beschichtungsbedingungen und/oder in der für die Herstellung stabiler Schichten unzureichenden
Temperatur entstanden sind, führt und keine Beschädigung der abgeschiedenen Schicht verursacht. Die Einstellung des
Energieeintrags erfolgt daher unter Berücksichtigung der jeweils höchstmöglichen Schichttemperatur, d.h.
Maximaltemperatur der abgeschiedenen Schichten. Damit ist im Ergebnis eine vorgegebene Kristallstruktur und Morphologie der abgeschiedenen low-e Schicht möglich.
Die Einstellung des Energieeintrags der Bestrahlung erfolgt bevorzugt sowohl unter Berücksichtigung der Parameter der Laserstrahlung, wie ihre Wellenlänge, Energiedichte und
Einwirkfläche, als auch der Temperatur der abgeschiedenen Schicht b zw . aus der Temperatur der abgeschiedenen Schicht und des Substrats. Dies ist insbesondere wichtig bei einer Bestrahlung von einer Emissionswellenlänge der Strahlung im oder nah zum UV-Bereich. In diesem Wellenlängenbereich wird die Strahlung auch durch das Substrat, beispielsweise aus Glas, gut absorbiert, was eine Erwärmung des Substrats zur Folge haben kann. Durch die Berücksichtigung der Temperatur des Substrats und der Wellenlänge der Strahlung bei der Einstellung des Energieeintrags der Strahlung kann die
Erwärmung des Substrats bei Einstellung der
Schichteigenschaften der abgeschiedenen Schicht minimiert werden. Die derart im Kurzzeittemperschritt behandelten low- e Schichten bieten den Vorteil einer erhöhten Reflexion im infraroten Bereich des Lichts und somit eine verringerte Emissivität .
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Energieeintrag über die Energiedichte, d.h. Leistung,
Einwirkfläche der elektromagnetischen Strahlung und die Transportgeschwindigkeit des beschichteten Substrats, mit dem es unter der die elektromagnetische Strahlung
erzeugenden Vorrichtung hinweggeführt wird, eingestellt. Da der Kurzzeittemperschritt in der abgeschiedenen low-e
Schicht erfolgt, kann diese gezielt mit signifikant höherem Energieeintrag behandelt werden, d.h. auf signifikant höhere
Temperaturen erhitzt werden, während das eigentliche
Substratmaterial sich aufgrund seiner niedrigen thermischen Leitfähigkeit nur geringfügig oder mit einer deutlich zeitlichen Verzögerung auf eine wesentlich niedrigere
Temperatur erwärmt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die elektromagnetische Strahlung zum Kurzzeittempern derart eingestellt, dass sie eine linienförmige
Intensitätsverteilung senkrecht zur Transportrichtung des Substrats aufweist. Dabei entspricht die Länge der
linienförmigen Intensitätsverteilung der elektromagnetischen Strahlung zum Kurzzeittempern zumindest der Breite der auf dem Substrat abgeschiedenen Schicht in Richtung der
Längserstreckung der linienförmigen Intensitätsverteilung der elektromagnetischen Strahlung. Dadurch werden Bereiche des niedrigemittierenden Schichtsystems in Längserstreckung der linienförmigen Intensitätsverteilung gleichzeitig kurzzeitig bestrahlt und abgekühlt, was zu einer homogenen Strukturierung der low-e Beschichtung in dem bestrahlten Bereich führt. Somit ist durch das erfindungsgemäße
Verfahren eine gezielte, selektive Erwärmung und
Beeinflussung der Schichteigenschaften der
niedrigemittierenden Beschichtung in einem Verfahrensschritt möglich . Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung von teureren
Strahlablenkungseinrichtungen oder der x,y
Substratmanipulation, welche nötig wären, wenn die
Linienbreite der Intensitätsverteilung kleiner wäre als die Breite der auf dem Substrat in Richtung der Längserstreckung der linienförmigen Intensitätsverteilung der
elektromagnetischen Strahlung abgeschiedenen Schicht, bzw. kleiner wäre als die Überlappungsbereiche an den
Schnittstellen der sequentiell aktivierten Bereiche.
Vorzugsweise sind sowohl die Länge als auch die
Leistungsdichte der linienförmigen Intensitätsverteilung der
elektromagnetischen Strahlung zum Kurzzeittempern veränderbar .
Gemäß der vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die elektromagnetische Bestrahlung der low-e Schicht durch einen Linienlaser. Dies hat den Vorteil, dass mit einem Linienlaser auf einfache Art und Weise eine linienförmige Intensitätsverteilung erreicht wird.
Aufgrund einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die elektromagnetische Bestrahlung der low-e Schicht mittels mehrerer Laser, bevorzugt zweier Linienlaser. Dabei kann die niedrigemittierende Schicht mittels zwei
Linienlaser bei gleicher Emissionswellenlänge der Strahlung oder bei zwei unterschiedlicher Wellenlängen der Strahlung thermisch nachbehandelt. Dies ermöglicht den Energieeintrag an die Prozessparameter, wie beispielsweise an die Absorption, maximale Temperatur der niedrigemittierende Schicht, Energiedichte des Lasers und Transportgeschwindigkeit des Substrats, anzupassen und sie zu regeln. Dadurch kann der Absorptionsgrad der
Strahlung, die das Substrat absorbiert, beispielsweise im oder in der Nähe des UV-Bereichs, durch die Anordnung eines zweiten Lasers mit unterschiedlicher Emissionswellenlänge der Laserstrahlung reguliert werden, so dass eine Erwärmung bzw. eine zu hohe Erwärmung des Substrats vermieden wird. In dieser Hinsicht kann die niedrigemittierende Schicht mit einem Laser bei einer Wellenlänge aus dem
Wellenlängenbereich von 250 nm bis kleiner als 500 nm, bevorzugt im Bereich von 250 nm bis 350 nm, und mit einem zweiten Laser bei einer Wellenlänge im Bereich von 650 nm bis 850 nm behandelt werden. Die Bestrahlung erfolgt dabei simultan oder nacheinander, in der Reihenfolge unabhängig.
In einer Ausgestaltung der Erfindung sind zwei Linienlaser auf einer Linie senkrecht zur Transportrichtung
ausgerichtet. Ein erster Linienlaser wird auf eine ebene Substratebene, auf der Seite der niedrigemittierenden
Beschichtung fokussiert und der zweite Linienlaser wird defokussiert . Beim Transport eines Substrats durch die
Anlage variiert aufgrund des Transports selbst oder aufgrund der Verbiegungen des Substrats der Abstand zwischen Laser und der zu behandelnden Oberfläche des Substrats. Dies führt zu einer inhomogenen Behandlung der Substratoberfläche und damit zur unterschiedlichen Farberscheinung des
beschichteten Substrats. Diese Anordnung der zwei
Linienlaser ermöglicht die Energiedichte der Strahlung und somit den Energieeintrag bei kleinen als auch bei größeren Variationen des Abstands bis +/- 5 mm möglichst konstant zu halten. Es ist auch eine Anordnung von mehr als zwei
Linienlasern denkbar, die zum Teil fokussiert und zum Teil defokussiert sind.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der
Linienlaser aus mehreren Lasern mit entsprechender Optik aufgebaut. Dadurch können die einzelnen Laser zum Teil fokussiert und zum Teil defokussiert werden, um eine
Abstandsvariation zwischen dem Laser und der zu behandelnden Oberfläche des Substrats zu kompensieren, so dass der
Energieeintrag bei der Bestrahlung konstant bleibt.
Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die elektromagnetische Bestrahlung der low-e Schicht durch kontinuierlich emittierende Diode bzw. Dioden. Diese bietet den Vorteil eines hohen Wirkungsgrades sowie der gerichteten Emission, welche die Fokussierung entlang einer Linie sehr verlustarm bei einer Bearbeitungsgeschwindigkeit von ca. 10m/min für Laserleistungen von 500 W/cm ermöglicht. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Regelbarkeit der Leistung dieser Dioden zwecks schneller Anpassung an den jeweiligen Prozess .
Gemäß einer weiteren alternativen Ausgestaltung der
Erfindung erfolgt die elektromagnetische Bestrahlung der low-e Schichten durch Vorbeifahren an einer CW- Gasentladungslampe (CW - Continuous Wave) .
Gemäß einer weiteren alternativen Ausgestaltung der
Erfindung erfolgt die elektromagnetische Bestrahlung der low-e Schichten mittels eines Elektronenstrahls.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung enthält zumindest eine low-e Schicht Silber oder besteht daraus. Dünne
Silberfilme in einer benetzten Konfiguration sind im solaren und/oder sichtbaren Spektralbereich transparent und
gleichzeitig im infraroten Wellenlängenbereich
hochreflektierend. Im Herstellungsverfahren lassen sich herkömmlicherweise dünne Silberschichten meist nicht ideal konform abscheiden und neigen zur Entnetzung. Dies
resultiert in einer korrugierten, nicht ideal gleichmäßigen Schichtdickenverteilung, was für wärmedämmende
Beschichtungen sehr nachteilig ist. Erfindungsgemäß erfolgt bereits durch die nachträgliche thermische Behandlung der Schicht im Kurzzeittemperschritt mittels elektromagnetischer Strahlung und damit unabhängig von der Abscheidung weiterer Schichten aufgrund der durch die Temperaturerhöhung
verursachten Diffusionsprozesse eine ganzflächige Benetzung und somit Glättung der Silberschichten.
Es ist allerdings denkbar, dass die niedrigemittierende Schicht andere Materialien aufweist oder aus solchen
besteht, soweit diese einen für low-e Schichtsysteme als akzeptabel erachteten, geringen thermischen Emissionsgrad im Infrarotbereich bei einem hohen Transmissionsgrad im
sichtbaren Spektrum aufweisen. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Substrat aus Glas als dem hauptsächlich angewendeten Substrat von low-e Schichtsystemen. Dessen hohe Absorption im IR-Bereich verliert aufgrund der Prozessführung als
Kurzzeittempern unter Begrenzung und gegebenenfalls mit Überwachung der Schicht- und damit Substrattemperatur an Bedeutung, da so eine zeitlich bedingte Erwärmung des
Substrates weitestgehend ausgeschlossen werden kann. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Verfahren im Schritt des Ausbildens zumindest einer niedrigemittierenden Schicht mehrere Schichten zur Bildung eines niedrigemittierenden Schichtsystems. Dabei können die Schichten mittels elektromagnetischer Strahlung im Kurzzeittemperschritt der niedrigemittierenden Schicht oder/und in einem weiteren Kurzzeittemperschritt thermisch behandelt werden. Vorzugsweise umfasst das
niedrigemittierende Schichtsystem mindestens zwei
dielektrische Schichten. Bevorzugt wird eine low-e
Silberschicht zwischen zumindest zwei dielektrischen
Schichten angeordnet.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt sowohl die Beschichtung als auch der Kurzzeittemperschritt der abgeschiedenen low-e Schicht mittels elektromagnetischer Strahlung in einer inline Vakuumbeschichtungsanlage . In Bezug auf die vorliegenden Erfindung meint eine „inline- Prozessführung" einen körperlichen Transport des Substrates von einer Beschichtungsstation zur weiteren
Bearbeitungsstation, um Schichten aufbringen und behandeln zu können, wobei das Substrat während des
Beschichtungsvorgangs und/oder der Laserbestrahlung auch weitertransportiert wird. Dabei wird das Substrat bevorzugt mit einer derartigen Transportgeschwindigkeit bewegt, dass es sich nicht zu sehr erwärmt. Das Verfahren kann in
Durchlaufanlagen mit kontinuierlich transportierendem
Substratband, entweder ein Endlos-Substrat und eine Rolle- zu-Rolle Beschichtung oder eine quasi-kontinuierliche
Abfolge von synchron bewegten, aufeinander folgenden
flächigen Stückgutsubstraten, betrieben werden.
Die Erfindung soll nachfolgend am Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig.l eine schematische Darstellung des Anlagesystems zur kombinierten Beschichtung und nachfolgenden thermischen Behandlung mittels eines Lasersystems;
Fig. 2 Transmission- (T) und Reflexionsspektren (R) von der Schicht- (Rf) und Glasseite (Rg) , jeweils vor (ac) und nach (laser) der thermischen Behandlung der low-e Schicht und
Fig. 3 eine Tabelle 1 mit einer quantitativen Analyse der Ergebnisse .
Die im Folgenden detailliert beschriebenen konkreten
Prozessschritte und Apparaturen sind nur als illustrative Beispiele zu verstehen. Die Erfindung ist daher nicht auf die hier genannten Prozessparameter, Apparaturen und
Materialien beschränkt. Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau des Anlagesystems 1 zur kombinierten Beschichtung und nachfolgenden thermischen Behandlung mittels eines Lasersystems 50. Sie besteht aus einer längserstreckten Vakuumanlage 1 mit einem
Substrattransportsystem 11, mittels dessen die großflächigen Substrate 10 in einer Transportrichtung unter verschiedenen Bearbeitungsstationen, u.a. Beschichtungsmodule 30, hindurch bewegt werden. In einem Beschichtungsmodul 30 wird auf das Substrat 10 ein low-e Schichtsystem 20 aufgebracht, das zumindest eine low-e Schicht aufweist. Es sind auch mehrere low-e Schichten denkbar.
Nach der erfolgten Beschichtung wird das mit dem
Schichtsystem 20 versehene Substrat 10 in eine Position zur Behandlung mit einem Lasersystem 50 gebracht. Das
Lasersystem 50 besteht hierbei aus einem Linienlaser, so
dass auf einfache Art und Weise eine linienförmige
Intensitätsverteilung senkrecht zur Transportrichtung des Substrats erreicht wird. Dabei entspricht die Länge der linienförmigen Intensitätsverteilung der elektromagnetischen Strahlung des Lasers der Breite der auf dem Substrat abgeschiedenen Schicht in Richtung der Längserstreckung der linienförmigen Intensitätsverteilung der elektromagnetischen Strahlung. Nach der erfolgten thermischen Behandlung kann das abgeschiedene Substrat 10 anschließend zu einer weiteren BearbeitungsStation 31 transportiert oder die thermische Behandlung wiederholt werden .
Optional weist die Anlage 1 eine Regelung 41 des
Energieeintrags der Kurz zeittemperung des low-e
SchichtSystems auf . Die Regelgröße entspricht dabei einem Energieeintrag, der notwendig ist, um eine vorgebbare
Endtemperatur des low-e SchichtSystems im nachfolgenden Schritt der thermischen Behandlung zu erhalten . Dabei muss die Endtemperatur des abgeschiedenen SchichtSystems 20 innerhalb bestimmter Grenzen erreicht werden, indem eine Einstellung und somit die Verbesserung ihrer
Schichteigenschaften, wie zum Beispiel Transmission,
Reflexion und Widerstand, erfolgt, und nicht eine Zerstörung der Struktur, wie Versprödung, verursacht aufgrund der Überschreitung der Maximaltemperatur der abgeschiedenen Schicht .
Diesbezüglich kann die Einstellung des Energieeintrags der Bestrahlung sowohl unter Berücksichtigung der Parameter der Laserstrahlung, wie ihre Wellenlänge, Energiedichte und
Einwirkfläche, a1 s auch der Temperatur der abgeschiedenen Schicht bzw . aus der Temperatur der abgeschiedenen Schicht und des Substrats erfolgen . Zu diesem Zweck ist eine
Anordnung der Temperaturmessmittel 40 in der Anlage 1 und eine Temperaturmessung vor dem Kurzzeittemperschritt denkbar .
Der ermittelte Wert des Energieeintrags wird über die
Steuereinrichtung 41 an das Lasersystem 50 übermittelt und dient als Regelgröße zur Bestimmung der Parameter des
Kurzzeittemperschritts und zur Durchführung des
nachfolgenden Kurzzeittemperschritts . Das bedeutet, dass die Parameter des Kurzzeittemperschritts , wie Wellenlänge,
Dauer, Art und Weise der elektromagnetischen Strahlung, so angepasst werden, dass das zu behandelnde SchichtSystem den ermittelten Energieeintrag erhält und dadurch die low-e Schicht die vorgebbare Endtemperatur erreicht .
Ausführungsbeispiel :
Ein Glassubstrat mit den Abmessungen 10x10 cm2 wird in eine Vakuumkammer eingeschleust und mit einem temperbaren
einfach-low-e Schichtstapel beschichtet, welcher eine
Silberschicht zwischen zwei dielektrischen Deckschichten aufweist. Die Probe stellt ein kommerziell erhältliches Schichtsystem dar. Zur Verbesserung der optischen
Eigenschaften der low-e Schichtstapel wird mit einem
Linienlasersystem bei einer Wellenlänge von 980 nm, mit einem Fokus von 100 ym und einer Leistungsdichte von 375 W/mm2 bestrahlt . Seine Scangeschwindigkeit wird bei 9,5 m/min eingestellt. Daraus werden eine Belichtungsdauer von 570 ys und ein Energieeintrag von 0,21 J/mm2 der Laserbestrahlung erreicht. Der Flächenwiderstand des low-e Schichtstapels vor und nach der Bestrahlung wird mit einem Wirbelstrommessgerät bestimmt, da die Silberschicht durch die dielektrischen Deckschichten nicht direkt kontaktiert werden kann. Die Bestrahlung des low-e Schichtstapels resultiert in einer Verringerung des Flächenwiderstands der low-e Schicht von 7,5 Ohm auf 5,6 Ohm. Die Verringerung des Flächenwiderstands weist auf eine Verdichtung und Homogenisierung der
Silberschicht hin, was das charakteristische Merkmal der zu erwartenden Verbesserung der Emissivität darstellt.
In Fig. 2 sind die jeweiligen Transmissions- und
Reflexionsspektren der Probe dargestellt. Dabei entspricht der Buchstabe „T" dem Transmissionsspektrum der Probe vor (ac) und nach der Bestrahlung (laser) und der Buchstabe „R" dem Reflexionsspektrum vor der Schichtseite (Rf) und der Glasseite (Rg) vor (ac) und nach der Bestrahlung (laser) . Der Vergleich der gegebenen Spektren ergibt eine deutliche Zunahme der Transmission im visuellen spektralen Bereich sowie eine vorteilhafte höhere Reflexion im infraroten
Wellenlängenbereich .
Die quantitative Analyse der Ergebnisse ist in der Tabelle 1 dargestellt. Die Analyse basiert auf dem im Stand der
Technik bekannten CIE Lab-Farbmodel, das zur Farbbestimmung verwendet wird und nach dem die Werte L*, a*, b*
entsprechend den Helligkeitswert, den Rot-Grün-Wert und den Gelb-Blau-Wert bezeichnen. Der Wert ΔΕ* gibt den Abstand zwischen Lac*, aac*, bac* und Liaser*, aiaser* , biaser* an, indem ΔΕ*= ( (AL* ) 2 + (Aa*)2 + (Ab*)2)172 ist, wobei AL*= Llaser*- Lac*, Aa*= aiaSer*- aac*, Ab*= biaser*- bac* ist. Dabei bezeichnet der Index „ac" entsprechend der Fig. 2 die ermittelten Werte der Beschichtung bzw. den beschichteten Gegenstand vor der
Bestrahlung, d.h. vor dem Kurzzeittemperschritt, und der Index „laser" die Werte der Beschichtung bzw. den
beschichteten Gegenstand nach dem Kurzzeittemperschritt. Die verwendeten Zahlen sind die diejenigen, die durch die CIE LAB L*, a*, b* Koordinatentechnik berechnet sind. Der Wert „Y" entspricht dem Grün- (und Hellbezugs-) Wert im XYZ- Farbraum.
Wie in der Tabelle 1 dargestellt ist, führt die
Widerstandsverbesserung zu einer Verringerung der aus den Spektren extrapolierten Emissivität θΠ 9"6 auf 7 "6 WcLS ΘΪΠΘ Verringerung der Emissivität um 27% ergibt. Die simultane
Verschiebung der Farbwerte ist dabei vergleichbar mit den Werten, welche aus einem Konvektionstemperprozess
resultieren. Daher lässt sich der optische Eindruck
angleichen, unabhängig davon, ob die Scheiben zu
Sicherheitsglas getempert wurden oder nicht. Ein großer Vorteil neben der reinen Kostenersparnis ist hierbei die Beibehaltung der Konfektionierbarkeit der lasergetemperten Scheibe und damit die wesentlich leichtere Verarbeitbarkeit .
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit im Vergleich zu konventionellen Konvektionsöfen energieeffizienter und mit weniger Bruchverlusten verbunden. Die mit dem Verfahren erreichte Farbverschiebung des niedrigemittierenden
Schichtsystems ist kongruent zu den Werten, welche für konventionelle Wärmebehandlungen zur thermischen Vorspannung von Substraten beobachtet werden, was optische Unterschiede egalisiert und die parallele Montage beider Scheiben
ermöglicht .
Bezugszeichenliste
Beschichtungsanlagesystem
Vakuumanlage
Substrat
TransportSystem
Beschichtungssystem/Schicht
Beschichtungsmodul /BeschichtungsStation
Bearbeitungsmodul/BearbeitungsStation
Mittel zur Temperaturmessung
Mittel zur Regelung des Energieeintrags der
Einrichtung zum Kurzzeittempern
Lasersystem