Verkaufsautomatensvstem
Die Erfindung betrifft ein Verkaufsautomatensystemnacli dem Oberbegriff des Anspruchs 1 .
Derartige Verkaufsautomatensysteme sind bekannt. Vor allem werden diese Verkaufssysteme für den Verkauf von hochpreisigen und/oder diebstahlgefährdeten Produkten eingesetzt.
Die EP 1 1 78 452 A2 zeigt ein Verkaufsautomatensystem, dass eine zentrale Warenausgabeeinheit und eine oder mehrere zugehörige, davon örtlich be- abstandete, Warenauswahleinheiten umfasst. Der Kunde hat die Möglichkeit an einer Warenauswahleinheit eine gewünschte Ware auszuwählen. Dafür erhält er einen Bon, der die Ware kennzeichnet. Dieser Bon muss vom Kunden an der Kasse eines Warenhauses validiert werden, indem er den Kaufpreis für die Ware entrichtet. Dieser validierte Bon wird von einem Lesegerät an der Warenausgabeeinheit eingelesen und danach wird die gewünschte
Ware ausgegeben.
Die DE 100 26 899 A1 zeigt einen Verkaufsautomaten, der beispielsweise aus einem Ladenlokal oder einem Container gebildet sein kann. Durch die Kopplung des Automaten mit einer Internet-Zentrale, können Waren per Internet reserviert bzw. bestellt werden.
Die EP 1 571 605 A1 offenbart einen Warenautomaten, der zur Abgabe von Arzneiprodukten geeignet ist. Der Kunde hat die Möglichkeit ein Produkt (Medikament) im Automaten über das Internet zu reservieren. Die DE 20 2007 009 120 U1 offenbart einen Warenautomaten, der eine Warenausgabeeinheit und eine davon örtlich beabstandete Warenauswahleinheit umfasst. Der Kunde wählt die Ware an der Warenauswahleinheit aus und erhält dafür einen Bon. Dieser Warenbon muss anschließend an der Kasse eines Warenhauses - durch Entrichtung des Kaufpreises - zur Ausgabe der Ware an der Warenausgabeeinheit freigeschaltet werden.
Auf Basis des Zeitpunktes der Bezahlung werden eine Reservierungszeit und eine Abrufzeit festgelegt. Innerhalb der Reservierungszeit sind die vom Kunden ausgewählten Waren ohne Bezahlung reserviert. Die Abrufzeit drückt aus, innerhalb welchen Zeitraums der Kunde die Ware überhaupt in Empfang nehmen kann.
Nachteilig bei derartigen Verkaufsautomaten ist, dass stark nachgefragte Waren oft sehr schnell vergriffen sind und der Kunde das Warenhaus vergebens aufsucht. Andererseits kann es vorkommen, dass der Abverkauf einer in der Warenausgabeeinheit gespeicherte Ware sehr schleppend verläuft und dadurch Warenspeicherplatz unnötig blockiert wird.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verkaufsautomatensystem vor- zuschlagen, dass den Warenspeicherplatz der Warenausgabeeinheit effizienter nutzt und besser auf heutige Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die zumindest eine Warenausgabeeinheit und/oder die zumindest eine Warenauswahleinheit über einen Fernzugriff anwählbar ist/sind, so dass die Waren in der Warenausgabeeinheit reservierbar sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verkaufsautomatensystem besteht aus zumindest einer Warenausgabeeinheit und zumindest einer Warenauswahleinheit. In der Regel wird ein einzelnes Warenhaus über eine einzelne Warenausgabeeinheit verfü- gen, der mehrere Warenauswahleinheiten zugeordnet sind. Die Einheiten (Warenausgabe- und Warenauswahleinheit) sind miteinander datentechnisch verbunden bzw. vernetzt und örtlich voneinander beabstandet. Die Warenausgabeeinheit kann sich beispielsweise in Kassennähe und die zugehörigen Warenauswahleinheiten im kassenfernen Bereich, beispielsweise in den unterschiedli- chen Abteilungen des Warenhauses, befinden. Die örtlich beabstandeten zusammengehörigen Einheiten befinden sich in der Regel im selben Gebäude. In der Warenausgabeeinheit ist ein Warenspeicher integriert in welchem die Waren gespeichert sind, die der Kunde auswählen und reservieren kann. Beim technischen Aufbau des Verkaufsautomatensystems wird hier auf die EP 1 178 452 A2 oder auf die PCT/EP 2010/000273 verwiesen.
Das erfindungsgemäße Verkaufsautomatensystem wird vorzugsweise für hoch- preisige und/oder diebstahlgefährdete Waren genutzt. Das sind beispielsweise Elektronikartikel wie DVDs, mp3-Player, Mobiltelefone, etc. Das erfindungsge- mäße Verkaufsautomatensystem ist explizit nicht für eine Ticket-, Fahrscheinoder Eintrittskartenbuchung vorgesehen.
Eine Warenhauskette kann über mehrere Warenausgabeeinheiten und dementsprechend auch über mehrere zugeordnete Warenauswahleinheiten verfü- gen. In diesem Fall kann es vorteilhaft sein, wenn nicht nur eine Warenausgabeeinheit mit den zugehörigen Warenauswahleinheiten datentechnisch verbunden ist, sondern wenn auch die Warenausgabeeinheiten der einzelnen Warenhausfilialen untereinander datentechnisch verbunden sind. So kann beispielsweise ein Kunde, der in einer bestimmten Filiale eine bereits vergriffene Ware auswählt, an eine andere Filiale der gleichen Warenhauskette verwiesen werden, wo die Ware noch verfügbar ist. Dadurch können höhere Verkaufszahlen erzielt werden.
Wird der Kunde an eine Warenausgabeeinheit verwiesen, die sich nicht im selben Gebäude befindet wie die von ihm benutzte Warenauswahleinheit, handelt es sich um einen erfindungsgemäßen Fernzugriff auf die Warenausgabeeinheit, die die gewünschte Ware enthält.
Anders gesagt: Der Kunde wählt die Ware an einer ersten Warenauswahleinheit aus. Die erste Warenauswahleinheit ist einer ersten Warenausgabeeinheit zugeordnet, die sich in der Nähe (im selben Gebäude) befindet. Die erste Warenausgabeeinheit beinhaltet die gewünschte Ware nicht mehr, so dass der Kunde von der ersten Warenauswahleinheit an eine zweite Warenausgabeein- heit verwiesen wird. Die zweite Warenausgabeeinheit ist eine zweite Warenauswahleinheit zugeordnet. Die erste Warenauswahleinheit ist von der zweiten Warenausgabeeinheit örtlich weiter beabstandet als die erste Warenauswahleinheit von der ersten Warenausgabeeinheit. Die erste Warenausgabeeinheit und die zweite Warenausgabeeinheit befinden sich demnach an verschie- denen Orten, beispielsweise in verschiedenen Gebäuden.
Die Datenverbindung (bzw. Datenleitung) der zugehörigen Warenauswahl- und Warenausgabeeinheiten kann beispielsweise über ein Datenkabel oder Funknetz realisiert werden. Die Datenverbindung (bzw. Datenleitung) der an ver- schiedenen Orten lokalisierten ersten und zweiten Warenausgabeeinheiten kann beispielsweise über das Internet realisiert werden.
Das oben beschriebene Verweisen an die zweite Warenausgabeeinheit erfolgt direkt an der Warenauswahleinheit, die der Kunde gerade benutzt, indem die Warenauswahleinheit die Adresse der Warenausgabeeinheit auf dem Display anzeigt, die die Ware noch vorrätig hat. In der Regel wird es sich dabei um die Adresse einer Filiale derselben Warenhauskette handeln. Der Kunde hat die Möglichkeit die Ware direkt zu reservieren und zu bezahlen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann dem Kunden auf
Wunsch die Route zur nächstliegenden Filiale, die die Ware noch vorrätig hat, auf ein mobiles Empfangsgerät - beispielsweise ein Smartphone - gesendet (SMS, MMS, etc.) bzw. über eine geeignete Schnittstelle (Bluetooth, Infrarot,
etc.) überspielt werden. Die Warenauswahleinheit kann parallel über mehrere solcher geeigneter Schnittstellen verfügen.
Um die Waren in den Warenausgabeeinheiten zu verwalten bzw. zu überwa- chen, wird eine Software eingesetzt, die als Datenbank fungiert. Die Steuereinheit einer Warenausgabeeinheit eines einzelnen Warenhauses kann eine solche Datenbank beinhalten. In diesem Fall bildet die Warenausgabeeinheit und die zugehörigen Warenauswahleinheiten ein Verkaufsautomatensystem. Die Datenbank kann aber auch auf einem zentralen Server installiert sein und
Waren mehrerer Warenausgabeeinheiten verschiedener Filialen einer Warenhauskette verwalten bzw. überwachen. Zusammen mit den dazugehörigen Warenauswahleinheiten bildet diese Gruppe von Warenausgabeeinheiten ein Verkaufsautomatensystem. Der Server mit der Datenbank kann überall auf der Welt lokalisiert sein. Die zusammenhängenden Einheiten (Warenausgabe-, Warenauswahleinheit) des Systems sind dann idealerweise zumindest teilweise über das Internet miteinander vernetzt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es mög- lieh, dass der Kunde auf ein Verkausautomatensystem über das Internet zugreifen kann. So kann der Kunde beispielsweise Waren über das Internet reservieren. Gerade bei stark nachgefragten Waren hat ein Kunde die Möglichkeit eine Ware zu reservieren und zu erwerben, ohne gleich zu Beginn der Öffnungszeit eines Warenhauses vor Ort sein zu müssen. Gleichzeitig wird das Kassenpersonal des Warenhauses entlastet, da die Kunden zeitlich homogener verteilt ins Warenhaus kommen.
Die zentrale Verwaltung der Waren im Warenspeicher mehrerer Warenausgabeeinheiten gleichzeitig ist besonders vorteilhaft. Durch die statistische Auswertung des Warenabverkaufs, können die einzelnen Warenspeicher der
Warenausgabeeinheiten individuell mit Ware bestückt werden. Je nachdem welche Ware an einer Warenausgabeeinheit häufiger nachgefragt wird.
Auch beim Zugriff des Kunden auf das Verkaufsautomatensystem über das Internet handelt es sich um einen erfindungsgemäßen Fernzugriff. Der Zugriff über das Internet stellt eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
Der Internet-Zugriff auf das Verkaufsautomatensystem kann unterschiedlich realisiert werden. Der Internet-Zugriff kann, vom Internet-Computer des Kunden ausgehend, über die Warenauswahleinheit oder die Warenausgabeeinheit erfolgen. Das bedeutet, dass der Kunde über seinen Internet-Computer auf die vorgenannten Einheiten zugreifen kann. Die jeweiligen Einheiten sind dazu jeweils mit der notwendigen Hard- und Software ausgerüstet. Es kann vorteilhaft sein, sowohl die Warenauswahl- als auch die Warenausgabeeinheit mit der entsprechenden Hard- und Software auszurüsten, so dass der Internet-Zugriff wahlweise über beide Einheiten erfolgen kann.
Die Datentechnische Verbindung der einzelnen Einheiten untereinander kann beispielsweise über ein geeignetes Funknetzwerk realisiert werden. Dies ist vorteilhaft, wenn sich die Einheiten nicht weit voneinander entfernt - beispielsweise innerhalb desselben Gebäudes und damit innerhalb der Reich- weite des Funknetzwerkes - befinden.
Es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn der Kunde über das Internet Waren reservieren oder auch direkt kaufen kann. Idealerweise ist auf einer Homepage des Verkaufsautomatensystem Betreibers (beispielsweise des Warenhaus- betreibers) ein direkter Link zur Warenvorbestellung vorhanden. Reserviert ein Kunde über das Internet Ware, kann er wählen, bei welcher Warenausgabeeinheit er die Ware abholen möchte, sofern diese die Ware noch vorrätig hat. Nur in dieser ausgewählten Warenausgabeeinheit wird die Ware auch reserviert und damit zumindest zeitweise für den Abverkauf blockiert.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Reservierung der Waren auf eine gewisse Zeitspanne begrenzt ist. Dadurch wird verhindert, dass ein Kunde eine Ware im Warenspeicher der Warenausgabeeinheit un-
nötig lange blockiert. Die Zeitspanne kann vom Betreiber des Warenhauses und/oder Inhaber der Warenhauskette individuell eingestellt werden. In der Regel wird die Reservierungszeitspanne so groß gewählt, dass ein Kunde die Ware nach der Reservierung bequem, beispielsweise nach Feierabend, abholen kann.
Dabei unterscheidet das erfindungsgemäße Verkaufsautomatensystem zwischen zwei unterschiedlichen Reservierungszeiten. Die erste Reservierungszeitspanne beginnt, sobald ein Kunde eine Ware an einer Warenauswahleinheit reserviert, die zwar lokal von der Warenausgabeeinheit beabstandet ist, sich aber in der Nähe befindet. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich sowohl die Warenausgabeeinheit und die vom
Kunden benutzte Warenauswahleinheit im selben Gebäude - beispielsweise in einem Supermarkt - befinden.
Die zweite Reservierungszeitspanne wird vom Verkaufsautomatensystem gewählt, wenn der Kunde eine Warenauswahleinheit zur Reservierung einer Ware benutzt, die weiter entfernt ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Ware nur noch in einer entfernteren (anderen) Filiale derselben Warenhauskette vorhanden ist.
Anders gesagt: Der Kunde wählt die Ware an einer ersten Warenauswahleinheit aus und wird an eine zweite Warenausgabeeinheit (örtlich weiter beabstandet, bspw. anderes Gebäude) verwiesen. In diesem Fall läuft die zweite Reservierungszeitspanne. Die zweite Reservierungszeitpanne ist länger als die erste Reservierungszeitspanne.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung muss der Kunde eine Au- thentifizierungsroutine durchlaufen, bevor er bestimmte Waren reservieren kann. Hier wird der Kunde aufgefordert seinen Nutzernamen und Passwort einzugeben. Dies kann beispielsweise für Kunden vorgesehen sein, die einen speziellen Kundenstatus (beispielsweise Stammkunden) haben, und dadurch andere Preise oder Rabatte bekommen.
Eine Kunden-Authentifizierung kann auch sinnvoll sein, wenn sensible Waren ausgewählt werden, die beispielsweise unter das Jugendschutzgesetz fallen. Bei diesen Waren kann es sich beispielsweise um DVDs, PC-Spiele, Zigaretten, etc. handeln. Die sensiblen Waren bilden eine Teilmenge des gesamten Warensortiments im Warenspeicher der Warenausgabeeinheit.
Die Bezahlung der Ware kann bereits parallel zur Reservierung über das Internet per EC oder Kreditkarte erfolgen. In diesem Fall entfällt die Reservie- rungszeit, weil die Bezahlung ja bereits erfolgt und das Produkt erworben wurde. Bei einer Bezahlung mit Kreditkarte kann auch die Authentifizierung für sensible Waren überflüssig werden, da der Käufer durch den Besitz der Kreditkarte bestimmte Kriterien, wie beispielsweise ein Mindestalter, erfüllt. Vorteilhafterweise kann die bereits bezahlte Ware innerhalb einer dritten
Zeitspanne (einer Abrufzeitspanne) vom Kunden abgeholt werden. Diese Abrufzeitspanne ist deutlich größer als die oben bereits erwähnten ersten und zweiten Reservierungszeitspannen. Die zeitliche Staffelung ist wie folgt: Die Abrufzeitspanne (Tabruf) ist länger als die zweite Reservierungs- Zeitspanne (Tres2) und die wiederum ist länger als die erste Reservierungszeitspanne (Tres).
Wie bereits oben erwähnt, wird dem Kunden ein Bon zur Verfügung gestellt, sobald er eine Ware über das Internet oder die Warenauswahleinheit ausge- wählt bzw. reserviert hat. Bei dem Bon kann es sich um einen Ausdruck handeln, der über einen Bondrucker an der Warenauswahleinheit oder an einem am Personalcomputers (PC) des Kunden angeschlossenen Drucker erfolgt ist. Dann handelt es sich um einen Physikalischen Bon. Alternativ kann es sich beim Bon aber auch um einen Zahlen- und/oder Strichcode handeln, der dem Kunden nach Auswahl der gewünschten Ware auf sein Handy, dem Organizer, dem Smartphone oder einem sonstigen elektronischen Datenverarbeitungsgerät beispielsweise per SMS, MMS oder E-Mail gesendet wird. In diesem Fall handelt es sich dann um einen Digitalen Bon.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn in einem Kassentisch eines Warenhauses ein Lesegerät integriert ist. Dieses Lesegerät ist geeignet um Informationen von dem Physikalischen und/oder dem Digitalen Bon auszulesen. Dabei handelt es sich um die Art und die Anzahl der ausgewählten Ware und deren
Preis. Durch Entrichtung des Kaufpreises wird der Bon validiert und kann zur Warenausgabe an der Warenausgabeeinheit genutzt werden.
Bei der Validierung des Bons ist es vorteilhaft den unvalidierten Bon durch einen validierten Bon auszutauschen. Beim Physikalischen Bon geschieht das durch den Ausdruck eines neuen Physikalischen Bons. Beim unvaldier- ten Digitalen Bon wird ein neuer validierter Digitaler Bon gesendet oder ebenfalls ein validierter Physikalischer Bon ausgegeben. Hat der Kunde die Ware bereits vorab - per EC-, Kreditkarte, etc. - bezahlt, erhält er sofort einen validierten Bon und er kann die Ware innerhalb der oben erwähnten Abrufzeitspanne abholen.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn auch die Warenausgabeeinheit über ein Le- segerät verfügt. Das Lesegerät kann sowohl die Informationen des Physikalischen wie auch des Digitalen Bons auslesen. Das Lesegerät überprüft, ob es sich um einen bereits validierten Bon oder einen unvalidierten Bon handelt. Bei einem validierten Bon wird (werden) direkt die Ware (die Waren) ausgegeben. Bei einem unvalidierten Bon wird dem Kunden die Möglichkeit geboten die Wa- ren (oder die Waren) über EC- oder Kreditkarte zu bezahlen. Zu diesem Zweck ist in der Warenausgabeeinheit ein geeignetes Bezahlterminal integriert.
Vorteilhafterweise verfügt entweder die Warenausgabeeinheit und/oder die Warenauswahleinheit über ein so genanntes Diagnoseprogramm. Das Diag- noseprogramm läuft selbständig auf der Steuereinheit zumindest einer Einheit und sammelt ständig Daten über die einzelnen Einheiten (Warenausgabeeinheit und Warenauswahleinheit). Ein solches Diagnoseprogramm wird auch als autonomes Diagnoseprogramm bezeichnet. Dabei können die Di-
agnoseprogramme der einzelnen Einheiten als Kollektiv zusammenarbeiten und das Verkaufsautomatensystem betreuen. Es kann aber auch ein einzelnes Diagnoseprogramm vorgesehen sein, dass ein Verkaufsautomatensystem betreut.
Bei den Daten kann es sich um so genannte Fehlerdaten handeln, die einen konkreten Störfall (Fehler) der Einheiten aufzeigen. Diese Daten können aber auch dazu dienen einen möglichen Störfall der Einheiten zu prognostizieren und entsprechend präventiv zu verhindern. Vorteilhafterweise werden die Fehlerdaten vom Diagnoseprogramm selbständig einem Fernwartungszentrum zugesandt. Das Fernwartungszentrum kann überall lokalisiert sein. Die kleinste Einheit eines solchen Fernwartungszentrums ist ein Servicetechniker, der die Fehlerdaten per Email auf seinem Rechner empfängt. Alternativ kann ein weiteres Diagnoseprogramm vorgesehen sein, dass den
Warenspeicher der einzelnen Warenausgabeeinheiten überwacht. Vorteilhafterweise werden alle Warenausgabeeinheiten eines Verkaufsautomatensystems von einem einzelnen Diagnoseprogramm überwacht. Ein solches Diagnoseprogramm verfügt vorteilhafterweise auch über geeignete Statistikrouti- nen, so dass aus den bisher erfolgten Verkäufen zukünftige Verkaufsabsichten errechnet und dementsprechend prognostiziert werden können. So können die Warenspeicher der Verkaufsautomatensysteme immer entsprechend der Kundennachfrage gefüllt werden. Die oben aufgeführten Diagnoseprogramme können auch dazu genutzt werden Programmupdates für die Steuereinheit der Einheiten und/oder des Verkaufsautomatensystems aufzuspielen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert.
Die Figur 1 zeigt ein schematisches Diagramm eines Verkaufsautomatensys- tems.
Das Verkaufsautomatensystem 1 besteht aus einer Warenausgabeeinheit 10, die über geeigneten Datenleitungen 21 mit mehreren Warenauswahleinheiten 30 verbunden ist. Über das Internet 20 kann die Warenausgabeeinheit 10 mit weiteren Warenauswahleinheiten 30' und mit einem Server 40 verbunden sein. Der Server 40 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus Computerhardware, die geeignete Serversoftware und eine Datenbanksoftware umfasst. Die Datenbanksoftware verwaltet die Waren, die in der Warenausgabeeinheit 10 vorhanden sind. Die Datenbanksoftware ist weiterhin ausgelegt um mehrere Warenausgabeeinheiten 30, 30', die an verschiedenen Orten lokalisiert sein können, gleichzeitig zu verwalten.
Ein Kunde hat die Möglichkeit eine bestimmte Ware an einer Warenauswahleinheit 30, 30' auszuwählen. Daraufhin bekommt der Kunde einen Bon - in Papierform oder digital auf ein geeignetes Empfangsgerät - ausgehändigt, der die Ware kennzeichnet. Die vom Kunden ausgewählte Ware wird in der Warenausgabeeinheit 10 für die Zeitspanne Tres reserviert. Die Zeitspanne Tres kann vom Betreiber des Verkausautomaten Systems individuell eingestellt werden, liegt vorteilhafterweise jedoch zwischen 2 und 10 Minuten.
Der Kunde hat die Möglichkeit den Bon zur Abholung der Ware freizuschalten, also zu validieren. Die verschiedenen Möglichkeiten der Validierung des Bons werden weiter unter noch angegeben. Läuft die Reservierungszeit Tres ab, ohne dass die Ware abgeholt wurde und ohne dass der die Ware kennzeichnende Bon validiert wurde, wird die Ware wieder für den Verkauf freigegeben.
Alle Funktionen des Systems können über eine einzige Steuereinheit gesteuert werden, die beispielsweise in einer Warenausgabeeinheit lokalisiert sein kann. Es können aber auch mehrere Steuereinheiten vorgesehen sein, die Informationen über geeignete Datenleitungen miteinander austauschen. In der Regel wird jedes Verkaufsautomatensystem über eine eigene Steuereinheit verfügen.
Die oben bereits erwähnte Datenbank kann - anstatt auf einem Server - auch auf der Steuereinheit oder gleichzeitig auf den Steuereinheiten des Verkaufsautomatensystems laufen.
Durch Entrichtung des Kaufpreises, wird an der Kasse des Warenhauses ein validierter Bon ausgegeben. Alternativ kann der Kunde bereits an der Warenauswahleinheit 30, 30' einen validierten Bon erhalten, indem er die Ware vorab elektronisch (per EC-, Kreditkarte, SMS, etc) bezahlt. Die vorab bezahlte Ware wird nicht mehr mit der ersten Reservierungszeit Tres behaftet. Sie ist für einen längeren Zeitraum - einer dritten Zeitspanne Tabruf - für den Kunden verfügbar. Die dritte Abrufzeitspanne Tabruf ist deutlich länger als die Reservierungszeitspanne Tres.
Alternativ kann der Kunde über das Internet 20 auf die Waren in der Warenausgabeeinheit (und evtl. auf die Waren der weiteren Warenausgabeeinheiten) zugreifen. Entscheidet der Kunde sich für eine Ware, kann er diese direkt reservieren und erhält einen dementsprechenden unvalidierten Bon, den er entweder ausdruckt oder sich digital übertragen lässt. Die nächstliegende
Warenausgabeeinheit 10, 10' die die gewünschte Ware enthält, wird dem Kunden angezeigt.
Alternativ kann der Kunde sich weitere Warenausgabeeinheiten 10, 10' an- zeigen lassen, die zwar nicht die örtlich nächstliegensten sind, aber möglicherweise verkehrstechnisch besser zu erreichen sind oder vom Kunden aus anderen Gründen bevorzugt werden.
Nach dem auswählen der gewünschten Ware über das Internet läuft vorteilhafterweise eine zweite Reservierungszeitspanne Tres2, da der Kunde in der Regel nicht die Möglichkeit hat von seiner Wohnung oder einem anderen Ort (bspw. einem Internetcafe oder dem Arbeitsplatz) zu der nächstliegenden Warenausgabeeinheit zu gelangen.
Die zweite Reservierungszeit Tres2 liegt in der Regel zwischen 30 Minuten und 10 Stunden, so dass dem Kunden ermöglicht wird die Ware vor der Arbeit, oder während einer Arbeitspause, zu reservieren und erst nach Feier- abend abzuholen. Die zweite Reservierungszeitspanne (Tres2) ist aber kürzer als die Abrufzeitspanne (Tabruf).
Vorteilhafterweise kann die Reservierung von Ware in einer Warenausgabeeinheit 10 über eine entfernte Warenauswahleinheit 30' gebührenpflichtig sein. Grund: Die Zeitspanne Tres2 ist deutlich länger als die Zeitspanne Tres und der Warenspeicherplatz für die reservierte Ware wird lange blockiert. Vorteilhafterweise kann die Gebühr auf den Kaufpreis der Ware angerechnet werden, so dass dem Kunden nur ein finanzieller Verlust entsteht, wenn er die reservierte Ware nicht abholt.
Vorteilhafterweise ist die Länge der zweiten Reservierungszeitspanne (Tres2) proportional zu der vom Kunden entrichteten Gebührenhöhe. Der Kunde kann selber entscheiden wie viel Prozent des Kaufpreises er zur Inanspruchnahme der zweiten Reservierungszeit (Tres2) entrichten möchte. Je höher der prozentuale Anteil der Gebühr am Verkaufspreis ist, desto länger ist auch die zweite Reservierungszeitspanne (Tres2). Die zweite Reservierungszeit (Tres2) ist demnach staffelbar.
Der Kunde hat auch die Möglichkeit die ausgewählte Ware direkt zu bezah- len und so einen bereits validierten Bon zu erhalten. Daraufhin läuft die Abrufzeitspanne Tabruf. Die dritte Zeitspanne Tabruf ist in der Regel so bemessen, dass der Kunde die Ware auch noch am nächsten oder übernächsten Tag abholen kann.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass die dritte Zeitspanne Tabruf deutlich länger ist als die erste Zeitspanne Tres und die zweite Zeitspanne Tres2.
Über die Warenauswahleinheiten 30, 30' und/oder den Internetauftritt (Homepage) des Betreibers des Verkaufsautomatensystems kann der Kunde auch vorab über demnächst erscheinende Waren informiert werden. Diese Waren können vom Kunden vorzeitig - also vor Lagerung in der Warenaus- gabeeinheit - reserviert werden. Die vorzeitige Reservierung sollte aber nur möglich sein, wenn der Kunde die Ware vorab bezahlt. So wird der Verkaufsstart einer neuen Ware nicht torpediert, indem die Ware lange im Warenspeicher verbleibt, weil der Kunde die zweite Reservierungszeit Tres2 ausschöpft oder diese gar verstreichen lässt.
Die Warenauswahleinheit 30, 30' umfasst ein Bedienfeld 31 mit welchem die gewünschte Ware ausgewählt werden kann. Die auszuwählenden Waren werden auf einem Bildschirm 32 visualisiert. Auf dem Bildschirm 32 werden die einzelnen Waren dargestellt. Neben den dargestellten Waren sind Sym- bole, Ziffern oder Ähnliches zu finden, die über das Bedienfeld 31 eingegeben werden können. So wird die gewünschte Ware vom Kunden ausgewählt. Anstatt eines Bedienfelds 31 und eines Bildschirms 32, kann auch ein so genannter Touchscreen vorgesehen sein, der gleichzeitig die Funktionen von Bedienfeld 31 und Bildschirm 32 übernimmt.
Außerdem umfasst die Warenauswahleinheit 30, 30' eine Vorrichtung zur elektronischer Bezahlung von Waren. In den Bezahlschacht 33 kann beispielsweise eine EC-, Kreditkarte oder Bargeld eingeführt werden, über die der Kaufpreis der Ware direkt entrichtet werden kann. Dazu verfügt die Wa- renauswahleinheit 30 über geeignete Soft- und Hardware und ist beispielsweise über eine geeignete Datenleitung mit einem geeigneten Zahlungsinstitut verbunden. Dadurch enthält der Kunde direkt einen validierten Bon und er braucht sich nicht nach der Reservierungszeit Tres oder Tres2 zu richten.
Die Warenausgabeeinheit 10 umfasst einen Warenentnahmebereich 1 1 , aus welchem die reservierten Waren entnehmbar sind. Die Warenausgabeeinheit 10 umfasst ein Bedienfeld 12 und einen zugehörigen Bildschirm 13, so dass auch direkt Ware vom Kunden angefordert werden kann.
So muss der Kunde die Ware nicht notwendigerweise an einer Warenauswahleinheit 30, 30' anfordern. Dies ist beispielsweise vorteilhaft, wenn die Warenausgabeeinheit 10 und die zugehörigen Warenauswahleinheiten 30, 30' weit voneinander beabstandet sind.
Die Warenausgabeeinheit 10 umfasst ein Bonlesegerät 15. Das Bonlesegerät 15 liest Informationen vom Bon aus. Die Steuereinheit, die die Warenausgabeeinheit umfasst, ermittelt aus den Informationen des Bonlesegeräts 15, ob die Ware bereits bezahlt wurde (validierter Bon) oder ob die Ware noch bezahlt werden muss (unvalidierter Bon). Im Falle eines unvalidierten Bons, wird die Steuereinheit die elektronische Bezahlvorrichtung aktivieren und eine EC-, Kreditkarte oder Bargeld kann in den Bezahlschacht 14 eingegeben werden.
Die Steuereinheit wird in der Regel eine Vielzahl von Funktionen der Warenausgabeeinheit steuern. Dies wird beispielsweise die Ausgabe der Waren betreffen. Die Steuereinheit kann außerdem die Hardware für den Internet- anschluss umfassen. Außerdem kann die Steuereinheit die Informationen von den Warenauswahleinheiten verarbeiten. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass alle Einheiten 10, 10', 30, 30' eine eigene lokale Steuereinheit besitzen, die (Steuereinheiten) untereinander kommunizieren.
Im Folgenden wird ein zweiter möglicher Verkaufsablauf beschrieben:
Der Kunde wählt Ware an der ersten Warenauswahleinheit 30 aus. Die erste
Warenausgabeeinheit 10 verfügt nicht mehr über die gewünschte Ware. Die erste Warenauswahleinheit 30 teilt dies dem Kunden über den Bildschirm 32 mit. Dem Kunden wird angezeigt, dass die gewünschte Ware noch an einer
weiter örtlich beabstandeten zweiten Warenausgabeeinheit 10' vorhanden ist. Der Kunde hat jetzt die Möglichkeit die gewünschte Ware in der zweiten Warenausgabeeinheit 10' über die erste Warenauswahleinheit 30 zu reservieren und/oder direkt zu bezahlen. Beispielsweise können die erste und zweite Warenausgabeeinheit 10, 10' zwei unterschiedlichen Filialen derselben Warenhauskette zugeordnet sein.
Bezugszeichenliste
Verkaufsautomatensvstem
1 Verkaufsautomatensystem
10 , 10' Warenausgabeeinheit
1 1 , 1 1 ' Warenentnahmebereich
12 , 12' Bedienfeld
13 , 13' Bildschirm
14 , 14' Bezahlschacht
15 , 15' Bonlesegerät
20 Internet
30 , 30' Warenauswahleinheit
31 Bedienfeld
32 Bildschirm
33 Bezahlschacht
40 Server