EP2251469B1

EP2251469B1 - Flachstrickmaschine mit Niederhalteplatinen

Info

Publication number: EP2251469B1
Application number: EP20090006565
Authority: EP
Inventors: Armin Diebold; Thomas Nonnenmacher
Original assignee: H Stoll GmbH and Co KG
Current assignee: H Stoll GmbH and Co KG
Priority date: 2009-05-15
Filing date: 2009-05-15
Publication date: 2013-07-17
Anticipated expiration: 2029-05-15
Also published as: EP2251469A1; CN101886309A; CN101886309B

Description

Die Erfindung betrifft eine Flachstrickmaschine mit sich gegenüber liegenden Nadelbetten und darin längs verschiebbar angeordneten Nadeln, wobei jeder Nadel eine Niederhalteplatine zugeordnet ist, die zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbar angeordnet ist.
Der Einsatz von Niederhalteplatinen bei Flachstrickmaschinen ist seit längerem bekannt. So beschreibt beispielsweise die DE 39 35 763 A1 eine Flachstrickmaschine mit Niederhalteplatinen, die neben starr angeordneten Maschenbildern wirken und die mittels Steuerkurven in ihre Schließ- und Öffnungspositionen verschwenkt werden. Die Niederhalteflächen der Platinen sind abgewinkelt, sodass sich ein hakenförmiges Profil der Spitze der Niederhalteplatinen ergibt. In der Schließstellung gelangt die Niederhaltefläche relativ weit unterhalb die Ebene, die durch die Unterseite der Nadeln definiert wird. Durch diese ausgeprägte Schließstellung sowie die hakenförmige Ausbildung der Niederhalteplatinen können diese zwar ihre Niederhaltefunktion hervorragend erfüllen, üben dabei jedoch eine relativ hohe Kraft auf die zurückzuhaltende Masche aus. Dabei kann die durch diese Kraft erzeugte Spannung in der Masche so groß werden, dass die Masche platzt, wenn die Nadel, in der sie gehalten wird, vorgetrieben wird, da sich der Nadelquerschnitt einer Zungennadel ständig vergrößert, bis sich die Masche hinter der geöffneten Nadelzunge befindet. Gestrickstücke mit geplatzten Maschen sind Ausschussware, weshalb das Platzen von Maschen möglichst vermieden werden muss.
Die EP 1 347 088 B1 beschreibt eine weitere Ausgestaltung von Niederhalteplatinen, die ebenfalls eine hakenförmig ausgebildete Spitze aufweisen und durch eine tiefe Schließposition der Niederhalteplatine eine ähnlich starke Kraft auf die Maschen ausüben. Auch hier kann es zum Platzen von Maschen kommen.
Die beiden bekannten Niederhalteplatinen lassen sich außerdem aufgrund ihrer Lagerung dicht am Maschenbildungsbereich des Nadelbetts nur in eine relativ begrenzte Öffnungsposition verschwenken. In der Öffnungsposition befinden sich die Niederhalteflächen der Platinen noch innerhalb des Hakeninnenraums ihrer zugehörigen Nadel. Insbesondere bei einer hakenförmigen Ausbildung der Spitze der Niederhalteplatinen kann es daher in Einzelfällen dazu kommen, dass die Spitze der Niederhalteplatine in Teile des Strickfadens einsticht, der sich im Haken der eine Rückzugsbewegung ausführenden Stricknadel befindet und mit dem die neue Masche gebildet werden soll. Bei einer weiteren Rückzugsbewegung der Nadel reißt der Teil des Strickfadens auf, der von der Niederhalteplatine erfasst wurde. Dies ist an der Oberfläche des Gestricks sichtbar und führt zu einer Wertminderung des Gestrickstücks.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Flachstrickmaschine bereitzustellen, deren Niederhalteplatinen die Verarbeitung von Garnen erlauben, ohne dass es zu einem Platzen von Maschen kommen kann. Die Aufgabe wird mit einer Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art gelöst, die erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, dass die Niederhalteplatine eine ebene Niederhaltefläche aufweist, die sich in der Schließstellung der Niederhalteplatine unterhalb der Unterseite der zugehörigen Nadel befindet, wobei die Niederhaltefläche und die durch die Unterseite der Nadel definierte Ebene einen Winkel von höchstens 10° zwischen sich einschließen.
Die Niederhalteplatinen der erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine tauchen in ihrer Schließstellung bis unterhalb der Nadelunterseite und bewirken somit ebenfalls ein zuverlässiges Zurückhalten der in der Nadel gehaltenen Masche. Da die Niederhaltefläche jedoch eben gestaltet und nicht hakenförmig abgewinkelt ist und zudem die Wirkfläche mit der durch die Nadelunterseite definierten Ebene einen Winkel von höchsten 10° einschließt, ist die beim Niederhalten auf die Masche ausgeübte Kraft deutlich geringer als bei den gekannten Niederhalteplatinen. Auch bei der Herstellung von Gestrickstücken aus dünnen und/oder empfindlichen Garnen kann somit die Gefahr des Platzens einer Masche erheblich reduziert werden. Durch die ebene Ausgestaltung der Niederhaltefläche, das heißt durch den Verzicht auf eine hakenförmige Gestaltung der Spitze der Niederhalteplatine, sind außerdem Verletzungen des Strickfadens in der Öffnungsposition der Niederhalteplatine wesentlich unwahrscheinlicher als bei den bekannten Niederhalteplatinen.
Sollen diese Verletzungen des Strickfadens durch die Spitze der Niederhalteplatine in der Öffnungsposition vollkommen ausgeschlossen werden, so kann die Niederhaltefläche in der Öffnungsstellung der Platine in einer Ebene liegen, die tangential zum Hakeninnenraum der zugehörigen Nadel oder oberhalb des Hakeninnenraums verläuft. Bei dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine berührt der Strickfaden, der sich im Nadelhaken befindet, die Niederhalteplatine nicht, wenn sich diese in ihrer Öffnungsstellung befindet. Die Maschenbildung kann somit ungestört und ohne Verletzungen des Strickfadens erfolgen.
Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Niederhalteplatine zwischen ihrer Schließstellung und ihrer Öffnungsstellung durch Verschwenken verstellbar ist. Die Niederhalteplatinen müssen dann nur schwenkbar gelagert und nicht zusätzlich zur Durchführung einer translatorischen Bewegung verschiebbar sein.
Zweckmäßigerweise können auch die Platinen der erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine mittels am Schlitten der Flachstrickmaschine angeordneten Steuerkurven verstellbar sein. Diese Ansteuerung ist kostengünstig und ermöglicht auf konstruktiv einfache Weise die Abstimmung der Bewegung der Niederhalteplatinen auf die Bewegung der Nadeln, die ebenfalls von am Schlitten der Flachstrickmaschine angeordneten Steuerkurven beaufschlagt werden.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Flachstrickmaschine geht die Niederhaltefläche der Niederhalteplatine unter Ausbildung einer abgerundeten Spitze in eine Stirnfläche der Niederhalteplatine über, wobei die Spitze in der Schließstellung der Niederhalteplatine einen Abstand zur Mittelebene zwischen den gegenüberliegenden Nadelbetten von mindestens 0,1 mm aufweist. Das Abrunden der Spitze der Niederhalteplatine sowie das Einhalten eines Minimalabstands zur Mittelebene der Flachstrickmaschine sorgt dafür, dass es zu keinen Kollisionen gegenüberliegender Niederhalteplatinen der beiden Nadelbetten kommen kann.
Dabei ist es zudem von Vorteil, wenn die Stirnfläche der Niederhalteplatine in der Schließstellung der Niederhalteplatine parallel zur Unterseite der Nadel des gegenüberliegenden Nadelbetts und in einem Abstand von mindestens 0,2 mm unterhalb der durch die Unterseite der Nadel definierten Ebene verläuft. Bei dieser Ausgestaltung ist sichergestellt, dass die Niederhalteplatine auch in ihrer Schließstellung die Bewegung der Nadel des gegenüberliegenden Nadelbetts nicht behindert.
Die erfindungsgemäße Flachstrickmaschine kann außerdem mit Maschenbildern ausgerüstet sein, die starr an den Nadelbetten angeordnet sind und die das gleichmäßige Bilden von Maschen ermöglichen. Zur Erleichterung des Abschlagens der Maschen kann in an sich bekannter Weise durch sämtliche Maschenbilder ein Abschlagsdraht geführt sein.
Nachfolgend wird anhand der Zeichnung eine bevorzugte Ausgestaltung des Maschenbildungsbereichs einer erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine näher beschrieben.
Im Einzelnen zeigen:

Fig. 1: einen Querschnitt durch den Maschenbildungsbereich einer Flachstrickmaschine mit Niederhalteplatinen in der Schließstellung;
Fig. 2: einen der Fig. 1 entsprechenden Querschnitt mit den Niederhalteplatinen in der Öffnungsstellung;
Fig. 3: eine vergrößerte Detaildarstellung der Fig. 1;
Fig. 4: eine vergrößerte Detaildarstellung der Fig. 2.

Die Querschnittsdarstellung gemäß Fig. 1 zeigt den zwischen den beiden gegenüberliegenden Nadelbetten 4, 4' angeordneten Maschenbildungsbereich einer Flachstrickmaschine. In den Nadelbetten 4, 4' sind Nadeln 3 längs verschiebbar gelagert, sodass sie Bewegungen in den Richtungen der Doppelpfeile NB, NB' ausführen können. Im dargestellten Beispiel befinden sich die Nadeln 3 in ihrer Grundposition. In den Nadelbetten 4, 4' sind außerdem Niederhalteplatinen 1, starr angeordnete Maschenbilder 2 sowie ein Abschlagsdraht 5 gelagert. Der Abschlagsdraht 5 ist dabei in den Maschenbildern 2 fixiert.
Im in Fig. 1 dargestellten Beispiel sind die Niederhalteplatinen 1 durch nicht näher dargestellte Steuerkurven an ihren Enden 14 beaufschlagt und in Richtung der Pfeile KS, KS' in ihre Schließstellung verschwenkt worden.
Fig. 2 zeigt dagegen den Maschenbildungsbereich der Flachstrickmaschine mit den Niederhalteplatinen 1 in ihrer Öffnungsstellung. Dazu sind die Niederhalteplatinen 1 durch nicht dargestellte Steuerkurven an ihren Enden 14 erfasst und in Richtung der Pfeile KO, KO' in die Öffnungsstellung verschwenkt worden. Die Öffnungsstellung der Niederhalteplatine ist mechanisch begrenzt durch die Anschlagsfläche 15 der Niederhalteplatine, die gegen die Begrenzungsfläche 41, 41' des Nadelbetts 4, 4' anliegt.
Die Detaildarstellung der Fig. 3 zeigt in vergrößerter Darstellung den Maschenbildungsbereich des Nadelbetts 4' aus Fig. 1. Aus dieser Darstellung ist zu erkennen, dass die Niederhalteplatine 1 in ihrer Schließstellung mit ihrer eben ausgestalteten Niederhaltefläche 11 eine Sektion 101 einer Masche 100 beaufschlagt und dadurch niederhält. Die Niederhaltefläche 11 der Niederhalteplatine 1 ist im gesamten Bereich oberhalb des Abschlagsdrahts 5 eben ausgebildet. Sie unterschreitet die Nadelunterseite und bildet mit der Ebene NG', die durch die Nadelunterseite definiert wird, einen Winkel von maximal 10°. Die Niederhaltefläche 11 geht unter Ausbildung einer abgerundeten Spitze in eine Stirnfläche 12 der Niederhalteplatine 1 über. Die Stirnfläche 12 verläuft in einem Abstand von mindestens 0,2 mm parallel zu einer Ebene NG, die durch die Unterseite der gegenüberliegenden Nadel, die hier nicht gezeigt ist, definiert wird. Die abgerundete Spitze 13 der Niederhalteplatine 1 weist einen Abstand von mindestens 0,1 mm zur Mittelebene M der Flachstrickmaschine auf.
Durch die Ausgestaltung und die Lage der Niederhaltefläche 11 unterhalb der Ebene NG' wird auf die Masche 100 die kleinstmögliche Niederhaltekraft ausgeübt und somit auch die kleinstmögliche Spannung in der Masche 100 erzeugt.
Fig. 4 ist eine der Fig. 3 entsprechende vergrößerte Detaildarstellung des Maschenbildungsbereichs des Nadelbetts 4' aus Fig. 2. Die Niederhalteplatine 1 befindet sich in ihrer Öffnungsstellung. Die gerade Niederhaltefläche 11 der Niederhalteplatine 1 verläuft tangential zum Innenraum 35 des Nadelhakens 31 an dessen Oberseite und befindet sich dadurch in einem deutlichen Abstand oberhalb des Strickfadens der Masche 100. Dadurch ist die Möglichkeit, dass die Spitze 13 der Niederhalteplatine 1 in den Strickfaden der Masche 100 einstechen kann, praktisch ausgeschlossen.

Claims

Flachstrickmaschine mit sich gegenüberliegenden Nadelbetten (4, 4') und darin längsverschiebbar angeordneten Nadeln (3), wobei jeder Nadel (3) eine Niederhalteplatine (1) zugeordnet ist, die zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verstellbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalteplatine (1) eine ebene Niederhaltefläche (11) aufweist, die sich in der Schließstellung der Niederhalteplatine (1) unterhalb der Unterseite der zugehörigen Nadel (3) befindet, wobei die Niederhaltefläche (11) und die durch die Unterseite der Nadel (3) definierte Ebene (NG') einen Winkel von höchstens 10° zwischen sich einschließen.
Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltefläche (11) in der Öffnungsstellung der Platine (1) in einer Ebene liegt, die tangential zum Hakeninnenraum (35) der zugehörigen Nadel (3) oder oberhalb des Hakeninnenraums (35) verläuft.
Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalteplatine (1) zwischen ihrer Schließstellung und ihrer Öffnungsstellung durch Verschwenken verstellbar ist.
Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhalteplatine (1) mittels am Schlitten der Flachstrickmaschine angeordneten Steuerkurven verstellbar ist.
Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltefläche (11) der Niederhalteplatine (1) unter Ausbildung einer abgerundeten Spitze (13) in eine Stirnfläche (12) der Niederhalteplatine (1) übergeht, wobei die Spitze (13) in der Schließstellung der Niederhalteplatine (1) einen Abstand zur Mittelebene (M) zwischen den gegenüberliegenden Nadelbetten (4, 4') von mindestens 0,1 mm aufweist.
Flachstrickmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnfläche (12) in der Schließstellung der Niederhalteplatine (1) parallel zur Unterseite der Nadel (3) des gegenüberliegenden Nadelbetts (4) und in einem Abstand von mindestens 0,2 mm unterhalb der durch die Unterseite der gegenüberliegenden Nadel (3) definierten Ebene (NG) verläuft.
Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass außerdem Maschenbilder (2) an den Nadelbetten (4, 4') starr angeordnet sind.
Flachstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch sämtliche Maschenbilder (2) ein Abschlagsdraht (5) geführt ist.