Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Wechseln von Fäden, insbesondere am Spulengatter einer Schäranlage
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, bzw. nach dem Oberbegriff
von Anspruch 8. Derartige Verfahren bzw. derartige Vorrichtungen
dienen in erster Linie dazu, für die Webereivorbereitung
sogenannte Musterketten oder Kurzketten herzustellen. Dabei
können am Spulengatter Spulen mit Fäden unterschiedlicher Gattung
auf Vorrat gehalten und in einer beliebigen Reihenfolge an
einem abgezogenen Arbeitsfaden angeknüpft werden. Ähnliche Probleme
könnten sich aber auch bei anderen fadenverarbeitenden Maschinen
stellen, wie z.B. bei Strickmaschinen oder dergleichen.
Durch die DE 100 29 492 ist eine Schäranlage bekannt geworden,
bei welcher das Spulengatter als Wechselgatter ausgebildet ist,
bei dem jeweils einer Fadenabzugsstelle zwei oder mehr Spulenaufsteckungen
zugeordnet sind, die für Spulen unterschiedlicher
Fadenart bestimmt sind. Zu diesem Zweck ist an jeder Fadenabzugsstelle
ein Drehtisch mit mehreren Spulenaufsteckungen angeordnet.
Mittels einer Schneidvorrichtung kann ein Faden von einer
Spule abgetrennt werden. Für das Verbinden eines abgetrennten
Fadens mit einem neuen Faden, ist eine Verbindungsvorrichtung
vorgesehen.
Die WO 91/04 217 beschreibt eine Vorrichtung mit einer grossen
Anzahl von Fäden von den Spulen eines Gatters mit einer entsprechenden
Anzahl Fadenklemmen und mit einem schrittweise horizontal
bewegbaren Schlitten, auf welchem eine Fadenverbindungseinrichtung
vorgesehen ist. Jeder Fadenklemme ist in einem Abstand
senkrecht zum Fadenlauf ein Fadenführerrohr zugeordnet, welches
mit einem vertikal bewegbaren Absaugbalken in Verbindung steht.
Durch diese Absaugung erhält der Faden eine permanente Vorspannung.
Die bekannten Vorrichtungen sind entweder konstruktiv zu aufwendig
oder sie eignen sich nicht für den Einsatz am Spulengatter
einer grossen Schäranlage. Insbesondere eignen sie sich nicht
für die Nachrüstung an einem bestehenden Spulengatter.
Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bzw. eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen,
mit denen ein Fadenwechsel mit geringem konstruktiven Aufwand
und möglichst platzsparend automatisch durchgeführt werden kann.
Die Vorrichtung soll sich dabei auch für die Umrüstung bestehender
Spulengatter eignen. Diese Aufgabe wird in verfahrensmässiger
Hinsicht mit einem Verfahren mit den Merkmalen im Anspruch 1
und in vorrichtungsmässiger Hinsicht mit einer Vorrichtung mit
den Merkmalen im Anspruch 8 gelöst.
Die als individuelle Fördervorrichtungen ausgebildeten Klemmstellen
erlauben ein schnelles Fördern der durchgeführten Fäden
zur Vorbereitung des Verbindungsvorgangs. Die Klemmstellen erfüllen
damit eine Doppelfunktion und der Einsatz separater Einfädelvorrichtungen
wie z.B. bei der WO 91/04 217 kann entfallen.
Wenn die Klemmstellen als Klemmwalzenpaare ausgebildet sind, die
zur Fadenförderung vorübergehend angetrieben werden, lassen sich
die Fäden praktisch millimetergenau vorschieben. Alternativ wären
anstelle der Klemmwalzenpaare selbstverständlich auch andere
Fördervorrichtungen denkbar, wie z.B. Klemmbänder, Klemmketten
oder dergleichen.
Das Klemmwalzenpaar kann durch eine, zusammen mit der Fadenverbindungseinrichtung
verschiebbare Antriebsvorrichtung angetrieben
sein, wobei die Antriebsvorrichtungen nach dem Anfahren des
betreffenden Klemmwalzenpaars mit letzterem in Wirkverbindung
gebracht wird. Auf diese Weise benötigt nicht jedes Klemmwalzenpaar
einen individuellen Antrieb. Die einzige Antriebsvorrichtung
verschiebt sich zusammen mit der Fadenverbindungseinrichtung
und wird nur zur Vorbereitung des spezifischen Verbindungsvorgangs
an das Klemmwalzenpaar angekuppelt.
Vorzugsweise wird der Arbeitsfaden vor dem Abtrennen mit der
Fördervorrichtung zur Bildung einer Fadenschlaufe gefördert, wobei
die Fadenschlaufe in ein Saugrohr an der Fadenverbindungseinrichtung
eingesaugt wird. Durch die Bildung der Fadenschlaufe
ist sichergestellt, dass für den nachfolgenden Verbindungsprozess
ein genügend langes Reststück des Arbeitsfadens zur Verfügung
steht. Ausserdem ist es vorteilhaft, wenn das Ende des abgetrennten
Arbeitsfadens beim Verschieben zu einer anderen
Klemmstelle ausschliesslich durch die Saugwirkung im Saugrohr an
der Fadenverbindungseinrichtung festgehalten wird. Dadurch sind
auch an der Fadenabzugsseite keinerlei zusätzliche Klemmvorrichtungen
erforderlich.
Zur optimalen Vorbereitung des Verbindungsvorgangs wird der mit
dem abgetrennten Arbeitsfaden zu verbindende Vorratsfaden bzw.
dessen in der Klemmstelle gehaltenes Ende ebenfalls bei der Förderung
in das Saugrohr eingesaugt. Danach werden die beiden im
Saugrohr gehaltenen Fadenenden an einer Stelle ausserhalb des
Saugrohrs verbunden. Die Verbindung kann dabei mit einem konventionellen
Fadenknoter erfolgen. Je nach Qualität der Fäden, z.B.
im Falle von Fäden aus Kunststoffmaterial, ist auch ein thermisches
Verspleissen der Fäden denkbar.
Nach dem Verbindungsvorgang werden die im Saugrohr verbleibenden
Fadenenden abgetrennt und über das Saugrohr abgesaugt. Der neue
Arbeitsfaden wird sodann mittels einer Blasdüse aus der Fadenverbindungseinrichtung
ausgeblasen, um eine Beschädigung des Fadens
beim Anfahren der Abzugsvorrichtung zu vermeiden.
Bei der Vorrichtung wirkt sich die Ausbildung der Klemmstellen
als Klemmwalzenpaare als besonders vorteilhaft aus, wenn jedes
Klemmwalzenpaar je eine fest gelagerte Treiberwalze und eine beweglich
gelagerte Presswalze aufweist. Die Presswalze kann dabei
an einem Walzenhebel gelagert sein, der zwischen einer Schliessstellung
mit gegen die Treiberwalze gepresster Presswalze und
einer Offenstellung mit von der Treiberwalze abgehobener Presswalze
schwenkbar ist, wobei diese beiden Stellungen unter Federvorspannung
gehalten werden. Selbstverständlich wäre es alternativ
aber auch denkbar, die Presswalze nur in die Schliessstellung
vorzuspannen, wobei die Offenstellung unter einer permanenten
Gegenkraft gehalten wird.
In bestimmten Fällen ist es vorteilhaft, das Klemmwalzenpaar
bzw. wenigstens eine der Walzen mit einer Bremseinrichtung zu
versehen, um in der Klemmstellung ein unbeabsichtiges Zurückziehen
eines Fadens zu vermeiden. Denkbar wäre aber auch ein Freilauf,
so dass eine Drehung nur in eine Richtung möglich ist.
Der Walzenhebelarm kann als Doppelhebelarm ausgebildet sein, wobei
der dem Teilhebelarm mit der Presswalze gegenüberliegende
Teilhebelarm mit einer Federvorrichtung, insbesondere mit einer
Blattfeder derart zusammenwirkt, dass diese nach der Überwindung
eines Totpunktes den Walzenhebelarm in der Offenstellung oder in
der Schliessstellung vorspannt. Auf diese Weise ist entweder manuell
oder motorisch eine bestimmte Kraft aufzubringen, um den
Walzenhebelarm in die Offenstellung oder in die Schliessstellung
zu bringen. Anschliessend wird diese Stellung durch die Federvorrichtung
gehalten.
Weitere Vorteile können erreicht werden, wenn die Fadentrennvorrichtung,
die Fadenverbindungseinrichtung, sowie eine Antriebsvorrichtung
zum Antreiben der Fördervorrichtung an wenigstens
einem Schlitten angeordnet sind, der entlang den Klemmstellen
verschiebbar gelagert ist. Ein derartiger Schlitten lässt sich
motorisch sehr genau positionieren und rasch verschieben. Bei
der vorzugsweise linearen Anordnung der Klemmstellen ist ersichtlicherweise
auch der Schlitten linear verschiebbar. Je nach
Anordnung der Klemmstellen wäre aber auch eine bogenförmige Verschiebung
denkbar.
Die Antriebsvorrichtung zum Antreiben der Fördervorrichtung kann
ein Reibrad aufweisen, das zwischen einer Antriebsstellung und
einer Ruhestellung bewegbar ist und das in der Antriebsstellung
gegen die Treiberwalze pressbar ist. Das Reibrad ermöglicht ein
unproblematisches Ankuppeln der Antriebsvorrichtung an das
Klemmwalzenpaar. Anstelle des Reibrades wäre allenfalls auch ein
Zahnradgetriebe denkbar.
Die Fadenverbindungseinrichtung weist vorteilhaft ein Saugrohr
zum Einsaugen der zu verbindenden Fäden bzw. Fadenenden auf.
Dieses Saugrohr ist vorteilhaft zusammen mit dem Reibrad mittels
einer Hubvorrichtung zwischen einer Ruhestellung und einer Arbeitsstellung
verschiebbar, wobei in der Arbeitsstellung das
Reibrad an der Treiberwalze anliegt und eine Eintrittsöffnung
des Saugrohrs etwa auf der Ebene der Treiberwalze positioniert
ist. Diese Ebene kann etwa horizontal durch die Achse der Treiberwalze
oder leicht darüber oder leicht darunter verlaufen.
Der neue Arbeitsfaden kann nach dem Verbindungsvorgang mittels
einer Blasdüse aus der Fadenverbindungseinrichtung ausblasbar
sein. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass vor dem Anfahren
der Wickelvorrichtung der Faden wiederum frei gespannt ist.
Jeder Klemmstelle kann ausserdem ein Fadenwächter für die Daseinskontrolle
des Fadens zugeordnet sein. Derartige Fadenwächter
sorgen am Spulengatter dafür, dass bei einem Fadenbruch bzw.
bei einem unzulässigen Nachlassen der Fadenspannung die Wickelmaschine
abgeschaltet wird.
Die einzelnen Klemmstellen können mittels einer Antriebsvorrichtung
in die Offenstellung bzw. in die Schliessstellung bringbar
sein. Dies ermöglicht einen vollautomatischen, rechnergesteuerten
Betrieb der Verbindungsvorrichtung. Alternativ wäre natürlich
auch ein rein manuelles Öffnen und Schliessen der Klemmstellen
denkbar. Besonders vorteilhaft ist der Walzenhebelarm
mit einem Schieber verschwenkbar, der dem Schlitten zugeordnet
ist und der am Ende eines Teilhebelarms angreift. Der Schaltschieber
ist auf diese Weise immer in der richtigen Position
bzw. je nach Position des Schlittens einer bestimmten Klemmstelle
zugeordnet. Die Antriebsvorrichtung für den Schaltschieber
lässt sich am Schlitten besonders gut unterbringen. Anstelle des
linear verschiebbaren Schiebers wären natürlich auch andere Antriebsvorrichtungen
denkbar, wie z.B. elektromagnetische Antriebe,
Zahnradgetriebe od. dgl..
Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Seitenansicht einer Schäranlage,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Gatterseite gemäss Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung eines Wechselmoduls in
teilweise demontiertem Zustand,
- Fig. 4
- das Wechselmodul gemäss Fig. 3 in fertig montiertem Zustand,
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung des teilweise geöffneten
Schlittens an der Vorrichtung gemäss Fig. 4,
- Fig. 6 bis 16
- der Ablauf eines Anknüpfvorgangs in einzelnen Sequenzen
dargestellt als Seitenansicht der betroffenen
Klemmstellen,
- Fig. 17
- eine Längsseitenansicht des Schlittens gemäss Fig. 5,
- Fig. 18
- eine Draufsicht des Schlittens gemäss Fig. 5,
- Fig. 19
- eine Schmalseitenansicht des Schlittens gemäss Fig. 5
in Fadenlaufrichtung gesehen,
- Fig. 20
- die Schlittenführung gemäss Fig. 3 in etwas vergrösserter
Darstellung,
- Fig. 21
- ein mit zwei Schlitten bestücktes Verbindungsmodul, und
- Fig. 22
- eine schematische Darstellung eines Produktionsablaufs
an einem Verbindungsmodul.
Die Figuren 1 und 2 zeigen stark vereinfacht eine Schäranlage 2,
bestehend aus einem Spulengatter 1 und einer Schärmaschine 3.
Das Spulengatter 1, von dem in den Darstellungen nur ein Teil
einer Gatterseite dargestellt ist, besteht aus einer Mehrzahl
von Fadenabzugsstellen, die mit Fadenspulen 4 bestückt sind. Die
Schärmaschine 3, beispielsweise eine Konus-Schärmaschine, verfügt
auf bekannte Weise über eine Schärtrommel 37 und einen
Schärschlitten 35 mit Schärblatt 38 und Umlenkwalze 36. Die vom
Spulengatter 1 in Pfeilrichtung a abgezogenen Fäden werden als
Fadenschar 6 am Schärblatt 38 auf bekannte Weise in eine bestimmte
Reihenfolge gebracht und als Schärband auf die Schärtrommel
37 aufgewickelt.
Von jeweils einer Etage des Spulengatters 1 wird wenigstens ein
Faden als Arbeitsfaden 7 der Schärmaschine 3 zugeführt, während
die restlichen Spulen dieser Etage als Vorratsspulen dienen, deren
Fäden als Vorratsfäden 8 bereitgestellt werden. Zum Abschneiden
eines Arbeitsfadens und zum Anknüpfen an einen bereitgestellten
Vorratsfaden ist am Ende des Spulengatters auf jeder
Etage ein Wechselmodul 5 angeordnet. Jedes Wechselmodul bildet
dabei eine autonome Einheit, mit welcher ein bestehendes Spulengatter
umgerüstet werden kann.
Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 2 wäre beispielsweise ein
roter Faden von der Spule 4a als Arbeitsfaden 7 abgezogen und
verarbeitet. Alle anderen Fäden sind als Vorratsfäden 8 am Verbindungsmodul
5 fixiert. Nach einer vorgegebenen Länge des roten
Fadens 4a soll der Arbeitsfaden 7 abgetrennt und mit einem blauen
Faden der Spule 4b zu einem neuen Arbeitsfaden 7' verbunden
werden. Der Aufbau des Wechselmoduls und die einzelnen Sequenzen
zum Ausführen dieses Farbenwechsels werden nachstehend genauer
beschrieben.
Wie in Fig. 3 dargestellt, besteht jedes Wechselmodul 5 im wesentlichen
aus einer Klemmeinheit 9 und aus wenigstens einem
Schlitten 10, der mittels einer Schlittenführung 11 entlang der
Klemmeinheit 9 verschiebbar ist. Die Klemmeinheit 9 weist eine
der maximalen Anzahl Fadenabzugsstellen pro Etage entsprechende
Anzahl Klemmstellen 12 auf, von denen jede als Klemmwalzenpaar
mit einer Presswalze 13 und einer Treiberwalze 14 ausgebildet
ist. Die Treiberwalzen 14 sind ortsfest aber drehbar an einer
Treiberwalzenachse 16 angeordnet. Demgegenüber sind die Presswalzen
13 schwenkbar an je einem Walzenhebelarm 15 montiert,
welcher um eine Achse 17 schwenkbar gelagert ist.
Jeder Klemmstelle 12 ist in Fadenlaufrichtung gesehen ein Fadenwächter
18 mit einer Wächternadel 22 vorgelagert. Dieser Fadenwächter
stellt fest, ob ein Faden mit der erforderlichen Zugspannung
durch die entsprechende Klemmstelle geführt ist.
Weitere Einzelheiten einer einzelnen Klemmstelle sind aus Fig. 6
ersichtlich. Jeder Walzenhebelarm 15 ist in einen oberen Teilhebelarm
25 und einen unteren Teilhebelarm 26 unterteilt. Das Ende
des unteren Teilhebelarms 26 ist als Schaltnocken 28 ausgebildet,
der mit einem in Pfeilrichtung C verschiebbaren Schaltschieber
21 am Schlitten 10 zusammenwirkt. Zwischen der Achse 17
und dem Schaltnocken 28 ist eine Federrolle 34 angeordnet, die
mit einer abgebogenen Blattfeder 27 zusammenwirkt. Je nachdem,
auf welcher Seite der Abbiegung die Federrolle 34 sich befindet,
ist die Presswalze 13 in die Offenstellung (wie dargestellt in
Fig. 6) oder in die Schliessstellung (z.B. Fig. 7) vorgespannt.
Ein durchlaufender Arbeitsfaden 7 wird jeweils durch Fadenführungselemente
44, 44' über die Wächternadel 22 gespannt und zwischen
einer Presswalze 13 und einer Treiberwalze 14 positioniert.
Der Schlitten 10 (Fig. 3) ist mittels der Schlittenführung 11
verschiebbar, deren Einzelheiten aus Fig. 20 genauer ersichtlich
sind. Die Schlittenführung besteht aus einem quaderförmigen Gehäuse
48, das zwischen den Seitenwangen 49, 49' des Schlittens
10 befestigt wird. Auf der Oberseite dieses Gehäuses sind an jeder
Ecke Führungsrollen 19 angeordnet, die sich an einem nicht
näher dargestellten C-Profil auf der Unterseite einer Klemmeinheit
9 abstützen. Im Gehäuse ist ein Antriebsmotor 45, beispielsweise
ein Schrittmotor angeordnet, der über ein Getriebe
46 ein Antriebsritzel 20 auf der Gehäuseoberseite antreibt. Dieses
Antriebsritzel kämmt mit einer ebenfalls nicht dargestellten
Zahnstange auf der Unterseite der Klemmeinheit 9. Ein Sensor 47,
beispielsweise ein Näherungsschalter, ermittelt jeweils die Endposition
des Schlittens an der Klemmeinheit, so dass jede Klemmstelle
exakt angefahren werden kann.
Der in Pfeilrichtung c verschiebbare U-förmige Schaltschieber 21
ragt durch einen Schlitz auf der Oberseite des Gehäuses 48. Er
wird mit Hilfe eines Druckmittelzylinders 52 betätigt.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, kann der Schlitten 10 in Pfeilrichtung
b über die gesamte Länge der Klemmeinheit 9 verschoben
werden. Die eigentliche Schlittenführung ist dabei von aussen
nicht sichtbar. Im Innern des Schlittens sind verschiedene Arbeitselemente
angeordnet, wie aus den Fig. 5 sowie 17 bis 19 ersichtlich
ist. Dabei lassen sich grundsätzlich drei verschiedene
Arbeitseinheiten unterscheiden, nämlich eine Fadentrennvorrichtung
23, eine Fadenverbindungseinrichtung 24 und ein Antriebsmittel
29 zum Antreiben der Klemmwalzenpaare.
Die Fadentrennvorrichtung 23 besteht aus einer Schere mit einer
festen und einer beweglichen Klinge. Die bewegliche Klinge wird
über einen Messerantrieb 42 beispielsweise pneumatisch betätigt.
Die Fadenverbindungseinrichtung besteht aus mehreren Teilelementen,
die zum Herstellen einer Verbindung insgesamt erforderlich
sind. Ein Saugrohr 30 (Fig. 6) mit einer Saugöffnung 43 (Fig. 18
ermöglicht durch Ansaugen die Aufnahme von zwei miteinander zu
verbindenden Fadenenden. Ein handelsüblicher Knoter 24 nimmt
zwei miteinander zu verbindende Fadenenden auf und verknotet
diese auf an sich bekannte Weise. Es ist dabei denkbar, dass ein
Schlitten mit verschiedenen Knotertypen zum Herstellen verschiedener
Knoten bestückt werden kann. Zum Einführen der im Saugrohr
30 vorpositionierten Fadenenden in den Knoter dient ein Schwenkhebel
32, der mit Hilfe eines Schwenkhebelantriebs 39 um ca.
180° schwenkbar ist.
Das Antriebsmittel zum Antrieb der Klemmwalzenpaare besteht aus
einem Reibrad 29, das mit einem gleichachsig angeordneten Antriebsmotor
40 antreibbar ist. Das Reibrad 29 mit dem Antriebsmotor
40 sowie das Saugrohr 30 sind miteinander gekoppelt und
können mit Hilfe eines Hubzylinders 41 in Pfeilrichtung d angehoben
bzw. abgesenkt werden. In der angehobenen Position presst
sich das Reibrad 29 gegen die Treiberwalze der angefahrenen
Klemmstelle und die Saugrohröffnung 43 liegt auf einer Ebene,
auf welcher die durch die Klemmstellen geführten Fäden leicht
eingesaugt werden können.
Ebenfalls im Schlitten 10 angeordnet ist eine Blasdüse 31 (Fig.
15), mit deren Hilfe ein neu geknoteter Arbeitsfaden 7' wiederum
aus dem Knoter ausgeblasen werden kann.
Der Ablauf eines Fadenwechsels wird anschliessend anhand der
Fig. 6 bis 16 in einzelnen Sequenzen genauer beschrieben. Dabei
wird vorausgesetzt, dass das entsprechende Verbindungsmodul am
Spulengatter vorgängig richtig bestückt wurde, d.h. dass alle
geschlossenen Klemmstellen das Ende eines Vorratsfadens halten,
und dass an wenigstens einer geöffneten Klemmstelle wenigstens
ein Arbeitsfaden bis zur Schärmaschine geführt ist.
Fig. 6 zeigt dabei die Ausgangslage, bei dem ein beispielsweise
roter Arbeitsfaden 7 durch das geöffnete Klemmwalzenpaar 13, 14
durchgezogen und verarbeitet wird. Der Schlitten 10 ist dabei so
positioniert, dass seine Arbeitswerkzeuge auf diese Klemmstelle
ausgerichtet sind, d.h. dass der Schaltschieber 21 auf der Ebene
des Schaltnockens 28 positioniert ist. Reibrad 29 und Saugrohr
30 sind abgesenkt und die Fadentrennvorrichtung 23 ist geschlossen.
Nachdem die entsprechende Länge des roten Arbeitsfadens 7 an der
Schärmaschine 3 aufgewickelt wurde, wird die Schärmaschine angehalten
und das Klemmwalzenpaar 13, 14 wird gemäss Fig. 7 geschlossen.
Die Schliessbewegung erfolgt dabei durch Verschieben
des Schaltschiebers 21, wobei die Federrolle 34 den Totpunkt an
der Blattfeder überfährt, so dass die Federkraft in der Abbildung
ein Drehmoment im Uhrzeigersinn auf den Walzenhebelarm 15
ausübt.
In einem nächsten Schritt wird gemäss Fig. 8 die Schere der Fadentrennvorrichtung
23 geöffnet. Der rote Arbeitsfaden 7 steht
nach wie vor still. Das Walzenpaar 13 und 14 übt lediglich eine
Klemmfunktion aus.
In einem weiteren Arbeitsschritt wird gemäss Fig. 9 die Einheit
bestehend aus Fadentrennvorrichtung 23 (Reibrad 29 und Saugrohr
30) angehoben. Das Reibrad 29 setzt das Treiberrad 14 in Bewegung
und fördert den Arbeitsfaden 7 um eine vorbestimmte Strekke,
wobei er als Fadenschlaufe 50 in das Saugrohr 30 eingesaugt
wird. Bei dieser Vorschubbewegung durchläuft der Arbeitsfaden 7
die geöffneten Klingen der Fadentrennvorrichtung 23.
Nach der Vorschubbewegung stoppt das Reibrad 29 und der Arbeitsfaden
7 wird mittels der Fadentrennvorrichtung 23 abgetrennt.
Nach dem Schnitt wird die Fadenschlaufe 50 gestreckt, so dass
das Fadenende 7a völlig in das Saugrohr 30 eingesaugt wird. Die
Klemmstelle 12 bleibt geschlossen und hält das Ende 7b des vormaligen
Arbeitsfadens als zukünftigen Vorratsfaden fest.
Im Anschluss an diesen Vorgang wird die Einheit bestehend aus
Reibrad 29, Saugrohr 30 und Fadentrennvorrichtung 23 wiederum
abgesenkt. Der Schlitten 10 ist jetzt bereit für eine Querverschiebung,
wobei die Steuerung den gewünschten Vorratsfaden bzw.
die entsprechende Klemmstelle auswählt, an welcher der abgetrennte
Arbeitsfaden 7a anzuknüpfen ist. Fig. 11 zeigt die Position
des Schlittens 10 an einer alternativen Klemmstelle 12a, an
der beispielsweise ein blauer Vorratsfaden 8a gehalten ist. Während
des Verschiebevorgangs des Schlittens 10 bleibt das Ende
des abgetrennten Arbeitsfadens 7a im Saugrohr 30 angesaugt, so
dass eine bestimmte Zugspannung aufrecht erhalten bleibt. Beim
Verschieben des Schlittens sind ausserdem sämtliche Klemmstellen
in der Schliessstellung, so dass der Schaltschieber 21 jede beliebige
Klemmstelle bzw. jeden beliebigen Schaltnocken 28 in der
Schliessstellung anlaufen kann.
Nach der Verschiebung des Schlittens 10 wird die Einheit bestehend
aus Reibrad 29, Saugrohr 30 und Fadentrennvorrichtung 23
wiederum angehoben. Im Gegensatz zum vorausgegangenen Arbeitsvorgang
(Fig. 9) bleibt das Messer der Fadentrennvorrichtung 23
allerdings geschlossen, weil nach dem Einzug des Fadens in die
Fadentrenneinrichtung kein Schnitt erforderlich ist. Wie in Fig.
12 dargestellt, wird beim Antrieb des Presswalzenpaares 13, 14
das Ende des blauen Vorratsfadens 8a ebenfalls in das Saugrohr
30 gefördert bzw. von diesem angesaugt.
Nach der Förderung des Vorratsfadens 8a wird die Einheit bestehend
aus Reibrad 29, Saugrohr 30 und Fadentrennvorrichtung 23
zusammen mit den im Saugrohr angesaugten Enden der Fäden 7a und
8a abgesenkt. Diese Position ist aus Fig. 13 ersichtlich.
Jetzt können gemäss Fig. 14 die beiden Fadenenden in den eigentlichen
Knoter 23 eingeführt werden. Zu diesem Zweck wird der
Schwenkhebel 32 in der Abbildung im Uhrzeigersinn geschwenkt, so
dass die beiden Fadenenden etwa horizontal und straff im Knoter
gespannt sind. Im Knoter werden die beiden Fäden auf an sich bekannte
Weise miteinander verknotet und die überstehenden Endstücke
werden durch hier nicht dargestellte Mittel abgeschnitten
bzw. durch das Saugrohr abgesaugt.
Anschliessend wird der Schwenkhebel 32 wiederum in seine Ausgangslage
zurückgeschwenkt und der neue Arbeitsfaden 7' mit dem
Knoten 51 wird mittels einer Blasdüse 31 aus dem Knoter 24 ausgeblasen.
Gemäss Fig. 15 ist der neue Arbeitsfaden 7' jetzt bereit
für eine Fortsetzung des Arbeitsprozesses an der Schärmaschine.
Dazu muss gemäss Fig. 16 zuerst die betreffende Klemmstelle 12a
geöffnet werden. Dies geschieht durch automatische Verschiebung
des Schaltschiebers 21 in der Abbildung nach rechts, so dass der
Walzenhebelarm 15 eine Schwenkbewegung im Gegenuhrzeigersinn
ausführt und die Presswalze 13 von der Treiberwalze 14 abhebt.
In dieser Position wird der Walzenhebelarm durch die Blattfeder
27 gehalten, bis ein neuer Anknüpfprozess beginnt.
Figur 21 zeigt eine Klemmeinheit 9, die wie die vorstehend beschriebene
Klemmeinheit mit insgesamt 24 Klemmstellen versehen
ist. Diese sind in zwei Hauptgruppen zu je zwölf Klemmstellen
unterteilt. Um bei mehreren Arbeitsfäden pro Klemmeinheit ein
schnelleres Arbeiten zu ermöglichen, sind zwei Schlitten 10 und
10' vorgesehen, welche völlig unabhängig voneinander in Pfeilrichtung
b verschoben werden können. Vorzugsweise bedient jeder
der Schlitten eine der beiden Hälften der Klemmeinheit.
Die schematische Darstellung gemäss Figur 22 zeigt beispielhaft
den Arbeitsablauf an einer Klemmeinheit mit insgesamt 24 Klemmstellen.
Jede Klemmstelle 1 bis 24 ist am Spulengatter auf der
entsprechenden Etage einer Eingangspule zugeordnet, wobei beispielsweise
vier verschiedene Spulenfarben F1 bis F4 vorkommen.
Die insgesamt 24 Klemmstellen sind in sechs Gruppen G1 bis G6 zu
je vier Spulen unterteilt, wobei in jeder Gruppe jede Spulengattung
je einmal vorkommt. In jeder Gruppe ist jeweils ein Faden
aktiv, d.h. der gebildete Arbeitsfaden, während die drei restlichen
Fäden als Vorratsfäden in den Klemmstellen geklemmt sind.
Die gesamte Klemmeinheit verfügt somit immer über sechs Arbeitsfäden.
Beim gezeigten Beispiel wird zuerst ein erstes Schärband gebildet,
wobei nur Fäden gleicher Gattung F1 abgezogen werden. Es
entsteht dabei ersichtlicherweise ein unifarbenes Schärband. Bei
einem zweiten Schärband bleiben die Arbeitsfäden F1 der Gruppen
1, 5 und 6 unverändert, während die Fäden an den Gruppen 2, 3
und 4 umgeknüpft werden. Dabei entsteht ersichtlicherweise ein
buntes Schärband. Bei einem dritten Schärband bleibt lediglich
der Arbeitsfaden F2 der Gruppe 2 unverändert, während alle übrigen
Fäden umgeknüpft werden. Auf diese Weise können bis zum
letzten Schärband n endlos verschiedene Muster in verschiedenen
Längen geschärt werden. Ersichtlicherweise ist je nach Anzahl
der Klemmstellen pro Klemmeinheit bzw. nach Anzahl Spulstellen
pro Gatter eine Vielzahl unterschiedlicher Kombinationsmöglichkeiten
denkbar.