Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bereitstellen eines Dreherfadens
für eine Webmaschine gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Aus der Druckschrift EP 1 052 317 A1 ist eine Vorrichtung zum Bereitstellen
eines Dreherfadens bekannt. Nachteilig an dieser Vorrichtung ist die
Tatsache, dass ein grosser Platzbedarf erforderlich ist, und dass sich beim
Abzug des Dreherfadens manchmal gleichzeitig mehrere Wicklungen lösen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine vorteilhaftere Vorrichtung
zum Bereitstellen eines Dreherfadens vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung aufweisend die Merkmale
von Anspruch 1. Die abhängigen Ansprüche 2 bis 11 betreffen vorteilhaft
ausgestaltete Weiterbildungen der Vorrichtung.
Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einer Vorrichtung zum Bereitstellen
eines Dreherfadens für eine Webmaschine, umfassend eine um eine
Drehachse drehbar gelagerte Welle, welche eine Wirkverbindung zu einer
Antriebsvorrichtung aufweist, um die Welle in Rotation zu versetzen, sowie
umfassend eine Haltevorrichtung zur Aufnahme einer Dreherfadenspule,
wobei die Haltevorrichtung drehbar mit der Welle verbunden ist, sowie
umfassend ein Haltemittel zum im wesentlichen verdrehfreien Halten der
Haltevorrichtung, sowie umfassend ein Fadenführungselement welches fest
mit der Welle verbunden ist, wobei die Haltevorrichtung zur Aufnahme von
zumindest zwei Dreherfadenspulen ausgestaltet ist, und wobei die Welle
einen Fadenführungskanal aufweist, welcher zur Haltevorrichtung mündet,
und welcher derart ausgestaltet ist, dass beide Dreherkettfäden durch den
Fadenführungskanal verlaufend dem Fadenführungselement zuführbar sind.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist den Vorteil auf, dass beide
Dreherfadenspulen in derselben Haltevorrichtung angeordnet sind, was eine
kurze und kompakte Bauform ermöglicht. In einer bevorzugten Ausgestaltung
ist die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Aufnahme von zwei
Dreherfadenspulen ausgestaltet. Diese Vorrichtung kann jedoch auch mehr
als zwei Haltevorrichtungen für Dreherfadenspulen aufweisen. In einer
bevorzugten Ausgestaltung weist die Vorrichtung zum Bereitstellen der
Dreherfäden einen in das Zentrum der Haltevorrichtung mündenden
Fadenführungskanal auf, über welchen alle Dreherfäden abgezogen werden.
Dem Fadenführungskanal nachgeordnet ist ein Fadenführungselement
angeordnet, welches um eine Drehachse um 360 Grad drehbar und
antreibbar gelagert ist. Das Fadenführungselement ist derart ausgestaltet
und der Verlauf der Dreherfäden derart geleitet, dass die Dreherfäden über
den Fadenführungskanal von den Dreherfadenspulen abgezogen werden,
und die Dreherfäden danach die Haltevorrichtung aussen umkreisend der
Webmaschine zugeführt werden. Diese kreisende Bewegung führt zu einem
gegenseitigen Verdrehen der von den Dreherfadenspulen abgezogenen
Dreherfäden. Nachgeordnet ist zudem ein Fadendrehelement angeordnet,
welches die gegenseitig verdrehten Dreherfäden einer nachgeordneten
Webmaschine synchron zu deren Arbeitstakt zuführt, sodass im Gewebe eine
Dreherkante beziehungsweise eine Dreherbindung erzeugbar ist. Die
erfindungsgemässe Vorrichtung erlaubt eine Volldreherbindung zu erzeugen.
Ein Vorteil der erfindungsgemässen Vorrichtung ist die Tatsache, dass die
Haltevorrichtung für die Dreherfadenspulen feststehend oder im wesentlichen
feststehend ausgestaltet ist. Dies ermöglicht die erfindungsgemässe
Vorrichtung auch mit einer sehr hohen Drehzahl zu betreiben. Zudem kann
das beweglich gelagerte Fadenführungselement sehr leicht beziehungsweise
mit geringer Masse ausgestaltet sein, was nebst einer hohen Drehzahl auch
ein schnelles Anfahren und Abbremsen des Fadenführungselementes
erlaubt.
Die Erfindung wird an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben. Es
zeigen:
- Fig. 1a
- eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zum
Bereitstellen von Dreherfäden;
- Fig. 1b
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung gemäss Fig. 1a,
wobei nur eine Dreherfadenspule dargestellt ist;
- Fig. 1c
- eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zum
Bereitstellen von Dreherfäden mit Sensorelementen;
- Fig. 2
- die in Fig. 1a dargestellte Vorrichtung in Kombination mit einer
Fadendrehvorrichtung in Verbindung mit einer
Reihenfachwebmaschine;
- Fig. 3a
- die in Fig. 1a dargestellte Vorrichtung in Kombination mit einer
Fadendrehvorrichtung in Verbindung mit einer Flach-Webmaschine;
- Fig. 3b
- eine Aufsicht von drei nebeneinander angeordneten
Fadendrehvorrichtungen gemäss Fig. 3a;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Vorrichtung zum
Bereitstellen von Dreherfäden mit einer Fadendrehvorrichtung;
- Fig. 5a, 5b, 5c, 5d
- verschiedene Anordnungen der Dreherfadenspulen in der
Haltevorrichtung.
In den nachfolgenden Figuren sind dieselben Gegenstände mit denselben
Bezugszeichen versehen, sodass diese Gegenstände nicht mit jeder Figur
nochmals erläutert werden.
Fig.1a zeigt eine Vorrichtung 1 zum Bereitstellen zweier Dreherfäden 2a,3a
einer in Verlaufsrichtung der Dreherfäden 2a, 3a nachgeordneten, nicht
dargestellten Webmaschine. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Haltevorrichtung
6 mit kreisförmiger Grundplatte 6a, an welcher eine erste Haltevorrichtung 6b
und eine zweite Haltevorrichtung 6c zum Halten je einer Dreherfadenspule
2,3 angeordnet sind. Eine Welle 4 ist mit Hilfe eines Lagers 11 um eine
Drehachse A drehbar gelagert. Die Welle 4 ist über eine Antriebsvorrichtung
5, im dargestellten Ausführungsbeispiel ausgestaltet als ein Elektromotor, in
Drehrichtung D antreibbar gelagert. Die Haltevorrichtung 6 ist über ein Lager
12 bezüglich der Welle 4 drehbar gelagert. Die Haltevorrichtung 6 umfasst
ein Haltemittel 7, welches als exzentrisch angeordnetes Gewicht ausgestaltet
ist. Dieses Gewicht, in Kombination mit dem Lager 12, verhindert, dass sich
die Haltevorrichtung 6 dreht, wenn die Welle 4 um die Drehachse A rotiert.
Da die Haltevorrichtung 6 bezüglich der Welle 4 drehbar gelagert ist, kann es
gegebenenfalls vorkommen, dass die Haltevorrichtung 6 beispielsweise eine
leichte Pendelbewegung um die Drehachse A ausführt. Die Welle 4 ist im
Lager 11 ortsfest gelagert, sodass auch die Haltevorrichtung 6, mit
Ausnahme der eventuellen Pendelbewegung, ortsfest oder im wesentlichen
verdrehfrei gehalten ist. Im Zentrum der kreisförmigen Grundplatte 6a ist ein
Fadenführungskanal 4a angeordnet. Dieser Fadenführungskanal 4a bildet
Teil eines u-förmig ausgestalteten Fadenführungselementes 8, welches fest
mit der Welle 4 verbunden ist und daher um die Drehachse A eine Bewegung
in Drehrichtung D ausführt. Die Dreherfäden 2a,3a werden innerhalb der
Welle 4 in Richtung der Drehachse A verlaufend abgezogen, vom
Fadenführungselement 8 zur Peripherie der Haltevorrichtung 6 geleitet, und
die Haltevorrichtung 6 umkreisend zur Öse 13 hin abgezogen. Die
Drehbewegung D des Fadenführungselementes 8 bewirkt, dass sich die
beiden Dreherfäden 2a,3a gegenseitig verdrehen. Parallel zur Grundplatte 6a
verlaufend ist zu dieser in Verlaufsrichtung der Drehachse A beabstandet ein
Leitelement 10 angeordnet, welches dazu dient, die Dreherfäden 2a, 3a
sicher aussen um die Haltevorrichtung 6 zu führen.
Die Haltevorrichtung 6 umfasst für jede Dreherfadenspule 2,3 je ein
Fadenführungsmittel 9a, 9b mit einer Öse 9e, um den Dreherfaden 2a, 3a an
einem vorgegebenen Punkt geführt von der Dreherfadenspule 2, 3
abzuziehen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das
Fadenführungsmittel 9a über ein Halteelement 9d mit dem Leitelement 10
verbunden. Ein Bremsmittel 9c ist mit der ersten Haltevorrichtung 6b oder mit
der zweiten Haltevorrichtung 6c federnd verbunden. Zudem ist das
Bremsmittel 9c über ein Verbindungsmittel 9b, ausgestaltet als eine Schnur,
mit dem Fadenführungsmittel 9a verbunden. Die Dreherfadenspule 2, 3 ist
auf einem Träger 3b gelagert, welcher an dessen Unterseite 3c eine
sägezahnförmige Struktur aufweist, welche mit dem Bremsmittel 9c derart
zusammenwirkt, dass die Dreherfadenspule 2,3 in der einen Drehrichtung
drehbar gelagert ist, und in der entgegengesetzten Richtung eine
selbsthemmende Sperre aufweist. Zudem bewirkt das Zusammenwirken von
Bremsmittel 9c und sägezahnförmiger Unterseite 3c auch beim Drehen der
Dreherfadenspule 2,3 in Abzugsrichtung eine bremsende Wirkung. Durch die
Koppelung des Fadenführungsmittels 9a mit dem Bremsmittel 9c hängt die
Bremswirkung zudem von der Stellung des Fadenführungsmittels 9a ab.
Fig. 1b zeigt dieselbe, in Fig. 1a dargestellte Vorrichtung 1, wobei in der
Haltevorrichtung 6 nur die eine Dreherfadenspule 2 dargestellt ist, sodass die
zweite Haltevorrichtung 6c, in welcher die Dreherfadenspule 3 nicht
dargestellt ist, im Detail erkennbar ist.
Fig. 1c zeigt eine Vorrichtung 1 zum Bereitstellen eines Dreherfadens 2a, 3a,
welche Sensoren 14a, 14b, 14c, 14d zum Überwachen eines Bruches der
Dreherfäden 2a, 3a aufweist. Zwei Kettfadenwächterlamellen 14c, 14d sind
an der kreisförmigen Grundplatte 6a in vertikaler Richtung beweglich
gelagert. Bei einem Bruch eines Dreherfadens 2a, 3a fällt die entsprechende
Kettfadenwächterlamelle 14c, 14d nach unten und unterbricht den Lichtstrahl
zwischen dem Sender 14a und dem Empfänger 14b. Somit ist ein Bruch
feststellbar.
Fig. 2 zeigt die in Fig. 1 a dargestellte Vorrichtung 1 in Verbindung mit einer
Reihenfachwebmaschine. Auf einem Webrotor 16 sind eine Mehrzahl von
Fachbildeelemente 16a in Verlaufsrichtung des Schussfadens 17a
nebeneinander, und in Drehrichtung C parallel zueinander beabstandet
angeordnet. Die Dreherfäden 2a, 3a sind über eine Öse 13, welche zudem
als Umlenkelement ausgestaltet ist, einem Fadendrehelement 15 zugeführt,
welches sich in Drehrichtung 15a synchron zum Fadenführungselement 8
dreht. Das Fadendrehelement 15 wird derart angesteuert, dass die
Dreherfäden 2a, 3a nacheinander in jeweils ein Hoch- beziehungsweise ein
Tieffach der Fachhalteelemente 16a gelegt werden, worauf ein Schussfaden
17a in den Webrotor 16 eingetragen wird und dadurch in dem gebildeten
Gewebe eine Dreherbindung 18, zum Beispiel im Webkantenbereich, erzeugt
wird.
Fig. 3a zeigt die in Fig. 1a dargestellte Vorrichtung in Kombination mit einer
weiteren Fadendrehervorrichtung 15. Der Öse 13 nachgeordnet ist ein
scheibenförmiges Fadendrehelement 15 mit Durchbrechungen 15c
angeordnet, welches über eine Antriebsvorrichtung 15d in Drehrichtung 15a
drehbar angetrieben ist. Dieser Antrieb erfolgt wiederum synchron zur
Drehung des Fadenführungselementes 8. Der Fadendrehervorrichtung 15
nachfolgend ist eine Flachwebmaschine angeordnet, in welcher ein Gewebe
18 mit einer Dreherbindung, zum Beispiel im Kantenbereich, erzeugt wird.
Fig. 3b zeigt in einer Aufsicht drei nebeneinander beabstandet angeordnete
Fadendrehervorrichtungen 15, welche je von einer nicht dargestellten
Vorrichtung 1 mit Dreherkettfäden 2a, 3a versorgt sind. Diese Anordnung
erlaubt eine Gewebe mit drei nebeneinander verlaufenden Dreherbindungen
zu erstellen. Es könnten eine beliebige Anzahl derartiger
Fadendrehervorrichtungen 15 nebeneinander angeordnet sein.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 1 zum
Bereitstellen eines Dreherfadens 2a, 3a. Im Unterschied zu der in Fig. 1a
dargestellten Ausführungsform weist diese Vorrichtung 1 ein
Fadenführungselement 8 auf, welches in einem ersten Lager 11 und in einem
zweiten Lager 11a drehbar gelagert ist. Zudem bildet das
Fadenführungselement 8 ausgehend von der Welle 4 einen durchgehenden
Fadenführungskanal, der erst nach dem zweiten Lager 11a eine
Ausgangsöffnung zur Freigabe des Dreherfadens 2a, 3a aufweist. Eine
Scheibe 5c ist mit dem Fadenführungselement 8 drehfest verbunden. Eine
gemeinsame Antriebsvorrichtung 5, ein Elektromotor, treibt über eine
Scheibe 5d und eine Transmission 5a die Scheibe 5c an, sowie über eine
Transmission 5b das bereits mit Fig. 3b beschriebene Fadendrehelement 15
an. Über die Scheibe 5c ist zudem das Fadenführungselement 8 angetrieben,
sodass die Antriebsvorrichtung 5 genügt, um die gesamte Vorrichtung 1 zum
Bereitstellen der Dreherfäden 2a, 3a anzutreiben, um die Dreherbindung 18
auszubilden.
Die Figuren 5a, 5b, 5c, und 5d zeigen unterschiedliche Anordnungen der
Dreherfadenspulen 2, 3 in der Haltevorrichtung 6. In der kreisförmigen
Grundplatte 6a ist jeweils der Fadenführungskanal 4a angeordnet. Die erste
und zweite Haltevorrichtung 6b, 6c für die Dreherfadenspulen 2,3 sowie die
Ösen 9e sind vorzugsweise derart gegenseitig angepasst in der
Haltevorrichtung 6 angeordnet, dass der Dreherfaden 2a, 3a im wesentlichen
senkrecht zur Oberfläche der Dreherfadenspule 2,3 beziehungsweise im
wesentlichen senkrecht zur Drehachse der Dreherfadenspule 2,3 abgezogen
wird. Die Figuren 5a, 5b, 5c und 5d zeigen unterschiedliche Anordnungen
von Dreherspulen 2,3 und Ösen 9e, welche derart gegenseitig angeordnet
sind, dass der Dreherfaden 2a, 3a etwa senkrecht beziehungsweise
tangential abgezogen wird. Diese geometrische Anordnung weist den Vorteil
auf, dass der Dreherfaden 2a, 3a sicher von der Dreherfadenspule 2,3
abgezogen werden kann.
Der Dreherfaden 2a, 3a, kann auch als ein Dreherkettfaden bezeichnet
werden.
In allen dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Haltevorrichtung 6 über
ein als exzentrisch angeordnetes Gewicht ausgestaltetes Haltemittel 7 gegen
ein Verdrehen gesichert. Dieses Haltemittel 7 könnte beispielsweise auch mit
Permanentmagneten ausgestaltet sein, welche in Umfangsrichtung der
kreisförmigen Grundplatte 6a verteilt angeordnet sind, wobei dabei ein
zweiter Satz Permanentmagnete unter Ausbildung eines Spaltes die
kreisförmige Grundplatte 6a in Umfangsrichtung umgeben. Dieser zweite
Satz von Permanentmagneten ist fest angeordnet und derart bezüglich dem
ersten Satz angeordnet, dass ein Verdrehen des ersten Satzes
beziehungsweise ein Verdrehen der Haltevorrichtung 6 verhindert wird. Die
Dreherfäden 2a, 3a verlaufen durch den Spalt. Derart kann eine über
magnetisch wirkende Kräfte gehaltene Haltevorrichtung 6 gebildet werden.