Die Erfindung betrifft eine Bügelverschlußflasche mit zwei seitlichen, einander
gegenüberliegenden Ausnehmungen zur Aufnahme des Unterbügels einer
Bügelgarnitur sowie ein Verfahren zum Verschließen einer solchen
Bügelverschlußflasche.
Bügelverschlußflaschen sind seit mehr als 100 Jahren bekannt. Im dickwandigen
oberen Bereich des Halses einer solchen Bügelverschlußflasche sind einander
gegenüberliegende Ausnehmungen angeordnet, in die der Unterbügel einer
Bügelgarnitur eingreift. Bei den herkömmlichen Flaschen besteht die Bügelgarnitur aus
Stahldraht. Der Verschlußkörper aus Keramik dichtet die Flaschenmündung durch eine
elastische Dichtscheibe aus Gummi ab.
Solche Bügelverschlußflaschen sind relativ aufwendig in der Fertigung und Befüllung.
Der Verschluß wird zunächst vormontiert und dann auf die Flasche aufgesetzt. Die
Flasche wird anschließend befüllt und der Bügelverschluß maschinell verschlossen.
Dafür sind mehrere Arbeitsgänge erforderlich. Es sind mehrere Bewegungen in
verschiedene Richtungen notwendig, die eine Verschließmaschine für
Bügelverschlußflaschen sehr komplex werden lassen.
Bügelverschlußflaschen aus mehreren Materialien sind darüber hinaus schwer
wiederverwertbar. Zunächst müssen die unterschiedlichen Werkstoffe voneinander
getrennt werden. Herkömmliche Bügelverschlußflaschen sind deshalb als
Einwegverpackung ungeeignet. Vollständige Bügelverschlußflaschen einschließlich
Verschluß, die dem Recycling über Altglas-Container zugeführt werden, verursachen
durch die unterschiedlichen Materialien Probleme.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Bügelverschlußflasche zu schaffen, die eine
einfache und kostengünstige Abfüllung und Verschließung erlaubt. Darüber hinaus soll
die Flasche vorteilhaft so ausgestaltet werden können, daß sie vollständig
recyclingfähig ist.
Erfindungsgemäß wird eine Bügelverschlußflasche mit zwei seitlichen, einander
gegenüberliegenden Ausnehmungen zur Aufnahme des Unterbügels einer
Bügelgarnitur vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß pro Ausnehmung
mindestens eine zur Ausnehmung gerichtete Führungskante am Flaschenhals
angeordnet ist.
Die erfindungsgemäße Bügelverschlußflasche weist die üblichen Ausnehmungen auf,
in die der Unterbügel einer Bügelgarnitur eingreift. Zusätzlich weist die Flasche
benachbart zu jeder Ausnehmung jeweils mindestens eine Führungskante auf, deren
eines Ende zu der jeweiligen Ausnehmung hin gerichtet ist. Der Unterbügel der
Bügelgarnitur wird dadurch beim Aufsetzen des vormontierten Verschlusses entlang
der Führungskante zur Ausnehmung hin geführt werden.
Vorzugsweise verfügt die Flasche pro Ausnehmung über zwei Führungskanten. Die
Führungskanten sind so beabstandet, daß der Unterbügel zwischen den
Führungskanten zur Ausnehmung geführt wird. Die Führungskanten können parallel
oder v-förmig angeordnet sein.
Die Führungskanten einer Ausnehmung können so miteinander verbunden sein, daß
sie die Ausnehmung teilweise umschließen. So ist ein sicheres Positionieren des
Unterbügels möglich.
Die Ausnehmungen können dreiseitig von den miteinander verbundenen
Führungskanten und auf der vierten Seite von einer Erhöhung in der aus den
Führungskanten gebildeten Nut begrenzt werden. Diese Erhöhung ist vorzugsweise so
angeschrägt, daß sie ihre größte Höhe an der Ausnehmung besitzt. Die größte Höhe
der Erhöhung ist vorzugsweise geringer als die Höhe der Führungskanten.
Die Tiefe der Ausnehmungen kann dann so gewählt werden, daß die tiefste Stelle der
Ausnehmung das Oberflächenniveau des Flaschenhalses nicht unterschreiten. Damit
läßt sich eine erfindungsgemäße Flasche herstellen, deren Wandstärke des
Flaschenhalses nicht größer als erforderlich gewählt werden muß, um hinreichend tiefe
Ausnehmungen vorsehen zu können. Die Ausnehmungen werden durch zusätzliche
Materialstärke an den Führungskanten und in der von den Führungskanten gebildeten
Nut erreicht.
Vorzugsweise verlaufen die Kanten am Flaschenhals von den Ausnehmungen nach
oben, so daß der Unterbügel von oben auf den Flaschenhals aufgesetzt werden kann.
Der Unterbügel kann aus herkömmlichem Stahl bestehen. Er wird dann über den
Flaschenhals geschoben, durch die Führungskanten zur Ausnehmung hin geführt und
dort durch seitlichen Druck auf das passende Maß gebracht, so daß er sicher in den
Ausnehmungen gehalten wird. Vorzugsweise besteht der Unterbügel aber aus
elastischem Material, etwa aus Federstahl oder Kunststoff. Er kann dann von
vornherein die Abmessungen aufweisen, die seiner am Flaschenhals befestigten
Position entsprechen. Der Unterbügel wird dann zum Aufsetzen leicht aufgeweitet und
über den Flaschenhals entlang der Führungskanten geschoben bis er in den
Ausnehmungen einrastet.
Die erfindungsgemäße Bügelverschlußflasche kann aus Glas, alternativ aber auch aus
Kunststoff, z.B. PET, hergestellt werden. Bei der Verwendung eines Verschlußkörpers
und einer Dichtung aus Kunststoff sowie einer Bügelgarnitur aus Kunststoff, kann die
Flasche ohne Probleme vollständig, ohne Entfernung der Verschlußgarnitur, recycelt
werden.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Verschließen einer
Bügelverschlußflasche vorzustellen, das einfach und kostengünstig durchführbar ist.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Verschließen einer Bügelverschlußflasche,
die über die vorstehend beschriebenen Führungskanten verfügt, vorgeschlagen. Das
erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die vollständige
Bügelgarnitur in geschlossener Stellung aus Richtung der Führungskanten auf den
Flaschenhals aufgeschoben wird. Der Unterbügel wird unter Druck in Richtung der
Führungskanten zum Einrasten in die Ausnehmungen am Flaschenhals der
Bügelverschlußflasche gebracht wird.
Auf diese Weise kann die Bügelverschlußflasche in einem Arbeitsgang verschlossen
werden. Es ist nicht mehr notwendig, die Flasche zunächst mit einer Verschlußgarnitur
zu versehen, anschließend zu befüllen und separat zu verschließen. Die Flasche kann
befüllt und in einem Arbeitsgang mit der Verschlußgarnitur versehen und verschlossen
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere vorteilhaft, wenn Flaschen neu
produziert werden, die Verschlüsse von Mehrwegflaschen schadhaft sind oder die
Flaschen ohne Verschluß zurückgeliefert werden. Dadurch, daß die vollständige
Verschlußgarnitur aus Kunststoff hergestellt werden kann, ist es auch möglich, die
Verschlüsse bei Mehrwegflaschen routinemäßig zu entfernen, das Material zu recyceln
und die Flaschen mit neuen Verschlüssen zu versehen.
Vorzugsweise wird der Verschluß von oben auf die Flasche aufgesetzt. Zum Einrasten
des Unterbügels in die Ausnehmungen am Flaschenhals ist dann Druck in Richtung
des Flaschenhalses nach unten nötig. Dadurch wird gleichzeitig Druck auf den
Verschlußkörper ausgeübt und die Flasche ist dicht verschlossen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Abbildungen an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert:
- Fig. 1
- zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Bügelverschlußflasche:
In Fig. 1 ist eine Bügelverschlußflasche 1 zu sehen, die über zwei seitliche, einander
gegenüberliegende Ausnehmungen 2 am Flaschenhals 7 verfügt. In diese
Ausnehmungen 2 greift der Unterbügel 3 einer Bügelverschlußgarnitur ein.
Die Flasche 1 besteht aus PET und verfügt über Führungskanten 4, die von den
Ausnehmungen 2 nach oben zur Flaschenmündung hin ausgerichtet sind. Die rechts
und links jeder Ausnehmung 2 angeordneten Führungskanten 4 sind so miteinander
verbunden, daß sie die Ausnehmung 2 im ihrem unteren Bereich dreiseitig umfassen.
Die Führungskanten 4 bilden eine Nut, die von der Ausnehmung 2 in Richtung zur
Flaschenmündung 8 verläuft. In dieser Nut ist eine Erhöhung 9 vorgesehen, die die
Ausnehmung 2 auf ihrer oberen Seite abschließt. Damit wird die Ausnehmung 2
dreiseitig von den Führungskanten 4 und auf der vierten Seite von der Erhöhung 4
begrenzt. Es reicht dadurch aus, die Ausnehmungen 2 so tief zu wählen, daß sie das
Oberflächenniveau des Flaschenhalses 7 nicht unterschreiten. Es ist somit nicht nötig,
die Materialstärke des Flaschenhalses 7 so dick zu wählen, daß hinreichend tiefe
Ausnehmungen vorgesehen werden können. Durch den zusätzlichen Materialauftrag
an den Führungskanten 4 und der Erhöhung 9 werden Ausnehmungen 2 gebildet.
Die größte Höhe der Erhöhung 9 ist geringer als die Höhe der Führungskanten 4.
Dadurch kann der Unterbügel 3 der Bügelgarnitur auch beim Aufschieben über die
Erhöhung 9 sicher von den Führungskanten 4 geführt werden.
Die Erhöhung 9 ist so angeschrägt, daß sie an der Ausnehmung 2 ihre größte Höhe
besitzt. Das Aufschieben des Unterbügels 3 wird dadurch ebenfalls erleichtert.
Die Verschlußgarnitur verfügt über einen elastischen Unterbügel 3, der aus Kunststoff
besteht. Der Oberbügel, der Verschlußkörper 5 und die Dichtung 6 bestehen ebenfalls
aus Kunststoff, wobei der Verschlußkörper 5 aus nicht elastischem Material und die
Dichtung 6 aus elastischem Material besteht.
Der Bügelverschluß wird zum Verschließen der Flasche 1 in seiner geschlossenen
Stellung von oben auf den Flaschenhals 7 aufgeschoben. Der Unterbügel 3 wird dabei
von den Führungskanten 4 zur Ausnehmung 2 hin geführt. Er wird durch die
Anschrägung an der Erhöhung 9 leicht aufgeweitet und rastet dann in den
Ausnehmungen 2 ein. Hierfür wird bei Verschließen leichter Druck auf den
Verschlußkörper ausgeübt. Die Flasche kann somit in einem Arbeitsgang mit einer
Verschlußgarnitur versehen und verschlossen werden.