Die Erfindung betrifft eine elektrische Klemme
mit einem Isolierstoffgehäuse und mit einer
gehäuseinternen Stromschiene, die zwei oder
mehrere Endstücke aufweist, von denen mindestens
ein Endstück mit einem Klemmanschluß zum Anschließen
eines lackisolierten oder kunststoffisolierten
(= kunststoffummantelten) elektrischen
Leiters versehen ist.
Die Erfindung befaßt sich speziell mit dem
Klemmanschluß zum abisolierfreien Anschließen
von Lackdrähten oder kunststoffisolierten
Drahtleitern, und es kann dahingestellt bleiben,
ob eine Klemme dieser Art noch weitere Klemmanschlüsse
für das abisolierfreie Anschließen
elektrischer Leiter oder andere Klemmanschlüsse
aufweisen, die mit einer anderen bekannten
Anschlußtechnik arbeiten, beispielsweise einem
Schraubklemmanschluß oder einem sonstigen
Federkraftklemmanschluß für das Anschließen
von elektrischen Leitern, deren Leiterende
vorher abisoliert worden ist.
Klemmen der gattungsgemäßen Art sind als Anschluß-
oder als Durchgangsklemmen bekannt.
Sie werden vielfach als Geräte- oder Motoranschlußklemmen
verwendet, aber auch als
Reihenklemmen auf Tragschienen oder in Form
von aus anreihbaren Einzelklemmen aufgebauten
Klemmenblocks oder als Vorschaltgeräte- und
Transformator-Klemmen oder als sonstige Anschlußklemmeinrichtungen,
und zwar immer dann,
wenn zumindest auf einer Anschlußseite der
Klemmen Lackdrähte mittels eines Ablack-Klemmanschlusses
oder kunststoffummantelte Leiter
mittels eines Schneid-Klemmanschlusses abisolierfrei
verdrahtet werden sollen.
Es ist ein wesentliches Merkmal der gattungsgemäßen
Klemmen, daß deren Klemmanschlüsse
für das abisolierfreie Anschließen von Lackdrähten
oder kunststoffummantelten Drahtleitern
eine andere Anschlußtechnik erfordern
als dies bei den sonst üblichen Federkraftklemmanschlüssen
oder Schraubanschlüssen für
abisolierte Leiterenden der Fall ist. Grundsätzlich
besitzen die Klemmanschlüsse für
das abisolierfreie Verdrahten zwei einander
gegenüberliegende Klemmkanten, und die jeweils
anzuschließenden Leiter werden (mit Querausrichtung
zu den Klemmkanten) in Ersteckungsrichtung
der Klemmkanten zwischen diese eingedrückt,
wobei die Klemmkanten als Werkzeug
zum Entlacken (Ablacken) oder als Werkzeug
zum Durchschneiden der Leiterisolierung ausgebildet
sind, so daß der jeweilige Leiter
zum Zwecke der elektrischen Kontaktierung
beim Einschieben bzw. Eindrücken zwischen die
Klemmkanten entlackt oder dessen Kunststoffisolierung
durchschnitten wird (siehe hierzu
die bekannten Ablack-Klemmanschlüsse oder
Schneid-Klemmanschlüsse).
Natürlich muß bei dieser Anschlußtechnik auch
das Isolierstoffgehäuse der Klemme entsprechend
angepaßt sein und geeignete gehäuseoffene
Einführungsschlitze für das Eindrücken der
Drahtleiter zur Verfügung stellen (vergl. hierzu
DE 43 12 778 A1). Das Eindrücken der Drahtleiter
kann sowohl manuell mittels eines Eindrückwerkzeuges
als auch vollautomatisch
mittels eines Verdrahtungsautomaten erfolgen.
In der Praxis treten jedoch Probleme auf, da
mit dieser Anschlußtechnik überwiegend
Wicklungsdrähte (z.B. von Motorenwicklungen
oder von Transformatorenwicklungen) verdrahtet
werden, die als Lackdrähte mit einer Bandbreite
der Durchmesser von z.B. 0,18 mm bis z.B.
1,2 mm vorliegen. Eine solche Bandbreite der
Durchmesser ist mit den bisher bekannten Ablack-Klemmanschlüssen
nicht zu verarbeiten,
insbesondere dann nicht, wenn zwischen den
einander gegenüberliegenden Klemmkanten desselben
Klemmanschlusses zwei oder mehr Lackdrähte
mit unterschiedlich großen Drahtdurchmessern
geklemmt werden sollen.
Das gilt gleichermaßen auch für die bisher
bekannten Schneid-Klemmanschlüsse, die z.B.
sowohl kunststoffisolierte Schaltdrähte von
nur 0,6 mm Durchmesser als auch stromführende
Leiter mit wesentlich größeren Leiterdurchmessern
verarbeiten müssen.
Die bekannten Klemmanschlüsse beherrschen
diese Bandbreite der in der Praxis üblichen
Leiterdurchmesser nicht. Sie sind als gabelförmiger
Kontakt mit zwei Klemmschenkeln aus
einem federharten Kontaktwerkstoff ausgestanzt,
wobei die Klemmschenkel des Gabelkontaktes die
einander gegenüberliegenden Klemmkanten darstellen,
die je nach Anwendungsfall als Werkzeug
zum Ablacken oder als Werkzeug zum Durchschneiden
der Leiterisolierung ausgebildet
sind. Der Federweg und die Federkräfte der
Klemmschenkel solcher Gabelkontakte müssen
jedoch im Prinzip schon bei ihrer Konstruktion
relativ genau auf den jeweiligen Leiterdurchmesser
ausgelegt sein, um ein beschädigungsfreies
Klemmen des Leiters sicherzustellen.
Um die Bandbreite der zu klemmenden Leiterdurchmesser
zu erhöhen, ist vorgeschlagen worden,
die Klemmschenkel der vorgenannten Gabelkontakte
bei Schneid-Klemmanschlüssen relativ frei beweglich
(d.h. frei von größeren Rückstellkräften)
an den Grundkörper des Gabelkontaktes anzuformen,
so daß sich beide Klemmschenkel besser an den
jeweiligen Leiterdurchmesser anpassen können,
wobei die erforderliche Schneid-Klemmkraft
durch eine Klemmfeder aufgebracht wird, die
in Form einer äußeren Klammer beide Klemmschenkel
umgreift. Das hat jedoch den Nachteil,
daß solche Schneid-Klemmanschlüsse zu breit
gebaut sind und deshalb für schmale Reihenklemmen
oder für andere Klemmen, die eine
geringe Baubreite voraussetzen, nicht verwendbar
sind.
Auch ein anderer Vorschlag hat sich in der
Praxis nicht durchsetzen können. Dieser bestand
darin, die Klemmschenkel von Gabelkontakten
in verschiedenen Teilabschnitten
mit unterschiedlich beabstandeten Klemmkanten
zu versehen, was aber den Nachteil hat, daß
dann die Drahtleiter in einer fest vorgegebenen
Reihenfolge, d.h. sortiert nach größer werdenden
Leiterdurchmessern in den Gabelkontakt eingebracht
werden müssen.
Der nachfolgend beschriebenen Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, einen Klemmanschluß mit
zwei einander gegenüberliegenden Klemmkanten
für das abisolierfreie Anschließen von Lackdrähten
oder kunststoffummantelten Drahtleitern
zu schaffen, der eine große Bandbreite
von Leiterdurchmessern verarbeiten kann und
der dennoch eine sehr geringe Baubreite besitzt,
so daß er auch in schmalen Reihenklemmen oder
sonstigen Klemmen mit geringen Baugrößen einsetzbar
ist.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 dadurch, daß aus einer
Stromschiene, die üblicherweise aus einem
elektrisch gut leitfähigen Material (z.B. Elektrolytkupfer)
hergestellt wird, ein Endstück freigestanzt
ist, das die Form eines in sich steifen,
stromführenden Kontaktpfostens hat, dessen
Breite schmaler ist als die Breite der Stromschiene
und der die eine Klemmkante des Klemmanschlusses
bildet. Die andere Klemmkante des
Klemmanschlusses ist durch das freie Ende einer
Klemmfeder gegeben, die aus hochwertigem Federstahl
(z.B. einem austenitischen Chromnickel-Federstahl)
gefertigt ist, wobei die Klemmkante
des Kontaktpfostens als Werkzeug zum
Ablacken oder als Werkzeug zum Durchschneiden
der Leiterisolierung ausgebildet ist und die
Klemmkante der Klemmfeder die Funktion der
Andrückung des Leiters gegen die Klemmkante des
Kontaktpfostens übernimmt.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind,
daß die Klemmfeder als U-förmige Blattfeder
ausgebildet ist, in die sich der stromführende
Kontaktpfosten mit paralleler Ausrichtung
zum Rücken der Blattfeder hineinerstreckt
(siehe Anspruch 3) und daß die
Klemmkante der Klemmfeder in Form einer breitflächigen
Andrück-Gleitkufe ausgebildet ist
(siehe Anspruch 4).
Wesentliche Vorteile der Erfindung ergeben
sich durch die Verwendung des in sich steifen
Kontaktpfostens für einen Klemmanschluß dieser
Art. Ein in sich steifer Kontaktpfosten kann
im Querschnitt relativ schmal ausgeführt werden.
Er ist stromführend und zugleich das Werkzeug
für das Ablacken und das Durchschneiden einer
Leiterisolierung. Das hat erhebliche Baugrößenvorteile.
Der in sich steife Kontaktpfosten
federt nicht und benötigt deshalb keine
konstruktiven Bewegungsräume. Er kann randseitig
an der Stromschiene positioniert sein,
so daß die verbleibende Breite der Stromschiene
ausreicht, um dort den jeweils zu klemmenden
Drahtleiter und die Abdrück-Klemmkante der Klemmfeder
anzuordnen. Da zugleich auch die Formgebung
der Klemmfeder weitgehend unabhängig
von der Formgebung des Kontaktpfostens ist,
kann die Klemmfeder so geformt sein, daß ihre
Außenkonturen im wesentlichen innerhalb der
Breite der Stromschiene liegen.
Bei diesem Grundaufbau des erfindungsgemäßen
Klemmanschlusses wird der Lackdraht oder der
kunststoffummantelte Drahtleiter nur an einer
Seite des Leiters durchkontaktiert. Das ist
für den angestrebten niedrigen Stromübergangswiderstand
nicht nachteilig, da der Stromübergang
direkt auf den stromführenden Kontaktpfosten
erfolgt, dessen elektrische Leitfähigkeit
durch die bestmögliche Materialauswahl
(z.B. Elektrolytkupfer) optimiert ist.
Bei dem Klemmanschluß gemäß der Erfindung ist
die Stromleitung von der Klemmkrafterzeugung
getrennt. Das läßt auch eine bestmögliche
Materialauswahl für die Klemmfeder zu. In
Verbindung mit der bereits genannten unabhängigen
Formgebung der Klemmfeder ist somit
gewährleistet, daß die Federkraft-Kennlinie
der Klemmfederfür eine große Bandbreite der
Durchmesser der zu klemmenden Drahtleiter
ausgelegt werden kann, und zwar derart, daß
sich die Klemmkraft der Andrück-Klemmkante
der Klemmfeder automatisch dem jeweiligen
Durchmesser des zu klemmenden Leiters anpaßt.
Trotz hoher Klemmkräfte bleibt die Isolierung
des Leiters auf der Seite der Andrück-Klemmkante
der Klemmfeder beschädigungsfrei, ins-besondere
dann, wenn die Andrück-Klemmkante
in Form einer breitflächigen Andrück-Gleitkufe
ausgebildet ist. Das hat den Vorteil,
daß bei einer Klemme, deren Klemmfeder nicht
unter Stromspannung steht (z.B. weil sie
im Isolierstoffgehäuse der Klemme gelagert
und geführt ist) der Luft- und Kriechstreckenabstand
zu einer benachbarten Klemme auf der
dem stromführenden Kontaktpfosten abgewandten
Seite (das ist die Seite der Andrück-Klemmkante
der Klemmfeder) leicht einzuhalten ist,
und zwar auch bei Klemmen mit einer sehr
schmalen Baubreite.
Der neue Klemmanschluß kann an einem
stromführenden Kontaktpfosten mehrfach vorhanden
sein, beispielsweise stockwerksartig
übereinander angeordnet sein (als 2-Leiter-Klemmanschluß,
siehe hierzu Anspruch 2), oder
es kann mit derselben Anschlußtechnik (und
falls dies gewünscht ist) auch ein Mehrfach-Leiter-Klemmanschluß
hergestellt werden, bei
dem der stromführende Kontaktpfosten mittig
zwischen die beiden Klemmschenkel einer z.B.
U-förmigen Blattfeder gesetzt ist, so daß
sich beidseitig des Kontaktpfostens je eine
Klemmstelle für Leiter mit voneinander verschiedenen
Leiterdurchmessern ergeben.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- in perspektischer Darstellung
eine Stromschiene mit endseitigen
Leiter-Klemmanschlüssen.
Dargestellt ist eine Stromschiene 2, die an
jedem ihrer Enden Leiter-Klemmanschlüsse 3 und 4
aufweist und die in der üblichen und bekannten
Weise gehäuseintern in einem Isolierstoffgehäuse
(nicht dargestellt) angeordnet ist. Solche
Stromschienen besitzen üblicherweise auch eine
Steckaufnahme 5 zur Aufnahme der Steckkontakte
eines Querbrückers mittels dem die Stromschienen
von Klemmen, die benachbart zueinander angeordnet
sind, elektrisch gebrückt werden können.
Auch der Leiter-Klemmanschluß 3 ist von bekannter
Bauart und in der DE 196 41 206 C2 genauer beschrieben.
Dieser Klemmanschluß dient zum Anschluß
von Leiterenden, die vorher abisoliert
worden sind. Der Klemmanschluß besteht aus
dem Endstück 6 der Stromschiene 2 und einer
Klemmfeder 7, die in Art einer Schlaufe geformt
ist und einen an der Stromschiene anliegenden
Anlageschenkel 8 und einen Klemmschenkel 9
aufweist. Der Klemmschenkel besitzt eine
Fensterausnehmung, durch die sich das Kopfende
des Stromschienen-Endstücks hindurcherstreckt
derart, daß die außenliegende Klemmkante
der Fensterausnehmung einen zwischen
der Unterseite des Stromschienen-Endstücks
und der Klemmkante der Fensterausnehmung
eingeführten elektrischen Leiter (nicht dargestellt)
gegen die Unterseite des Stromschienen-Endstücks
festklemmt.
Für die vorliegende Erfindung sind die in
Fig. 1 an dem rechten Ende der Stromschiene
dargestellten beiden Klemmanschlüsse
wesentlich. Beide Klemmanschlüsse sind baugleich
ausgeführt, jedoch geeignet,elektrische
Leiter mit einer sehr großen Bandbreite von
Leiterdurchmessern zu klemmen. In Fig. 1
sind zu Demonstrationszwecken zwei geklemmte
elektrische Leiter 10 und 11 dargestellt,
deren Durchmesser deutlich voneinander verschieden
sind.
Jeder der beiden Klemmanschlüsse besteht aus
dem Endstück der Stromschiene und einer
eigenen Blattfeder 12 und 13. Das Endstück
der Stromschiene ist erfindungsgemäß in Form
eines in sich steifen Kontaktpfostens 14
ausgebildet, dessen Breite schmaler ist als
die Breite der Stromschiene 2.
Für die Leiter 10 und 11, die jeweils von
oben und nacheinander in ihre dargestellten
Klemmpositionen eingedrückt werden (mittels
der Spitze eines Schraubendrehers oder mittels
eines flachen Schieberstücks oder mittels
eines besonderen Eindrückwerkzeuges, das
an die vorhandenen konstruktiven Räumen
angepaßt ist) bietet der Kontaktpfosten 14
eine vorstehende Klemmkante 15, die je nach
Anwendungsfall (zu verklemmender Lackdraht
oder zu verklemmender kunststoffummantelter
Leiter) als Ablack-Werkzeug oder als Werkzeug
zum Durchschneiden der Leiterisolierung
ausgebildet ist. Diese Werkzeugeigenschaften
einer Klemmkante sind im Stand der Technik
bei Ablack-Klemmanschlüssen und bei Schneid-Klemmanschlüssen
bekannt und deshalb im
Detail nicht weiter dargestellt.
Die dem Kontaktpfosten gegenüberliegende
Klemmkante der Klemmanschlüsse werden jeweils
von den freien Schenkelenden der U-förmigen
Blattfeder 12 bzw. 13 gebildet. Das nichtfreie
Ende der Blattfedern ist bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel am Rücken
des Kontaktpfostens fixiert, beispielsweise
durch ein vorspringendes Nasenstück am
Rücken des Kontaktpfostens, das in eine
Ausnehmung des Blattfederschenkels eingreift.
Da die Blattfeder vorgespannt montiert wird,
ist sie auf dem Kontaktpfosten selbsthaltend.
Die freien Schenkelenden der Blattfedern, die
die dem Kontaktpfosten gegenüberliegenden
Klemmkanten bilden, haben die Form von breitflächigen
Andrück-Gleitkufen 16 und 17 und
jeweils eine deutliche Einlaufschräge, so
daß das Eindrücken der elektrischen Leiter
in die dargestellten Klemmpositionen problemlos
ist.
Die in Fig. 1 dargestellte Position der Anordnung
des Kontaktpfostens am Ende der Stromschiene
und zugleich randseitig versetzt bis nahe an
den (darstellungsgemäß) rechten Rand der Stromschiene
muß nicht für alle Ausführungsformen
der Erfindung die geeignetste Anordnung
sein. Der Kontaktpfosten kann auch an einer
anderen Stelle entlang der Stromschiene
positioniert sein, und es können auch mehrere
Kontaktpfosten entlang einer Stromschiene
errichtet werden, um dort je nach Anwendungsfall
Lackdrähte oder kunststoffummantelte
Drahtleiter abisolierfrei anzuschließen.