Die Erfindung betrifft ein elektrisch betreibbares Haarschneidesystem mit
einem manuell betätigbaren und elektrisch beheizbaren Haarschneideinstrument,
das im Betrieb von einem Benutzer in der Hand zu halten ist.
Es ist bekannt, elektrisch beheizbare Friseurscheren an ein Netzgerät anzuschließen,
das während des Schneidebetriebs permanent über eine
Steckdose an ein externes Stromversorgungsnetz angeschlossen sein
muß.
Es ist das der Erfindung zugrundeliegende Problem (Aufgabe), ein elektrisch
betreibbares Haarschneidesystem der eingangs genannten Art zu
schaffen, welches ohne nachteilige Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit
des Haarschneideinstrumentes eine möglichst große Bewegungsfreiheit
des Benutzers gewährleistet.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt ausgehend von einem Haarschneidesystem
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch, daß eine von
einem externen elektrischen Stromnetz unabhängige Versorgungseinrichtung
vorgesehen ist, die im Betrieb räumlich getrennt von dem Haarschneideinstrument
angeordnet ist und an die das Haarschneideinstrument
über eine Versorgungsleitung anschließbar ist, wobei die netzunabhängige
Versorgungseinrichtung eine Stromversorgungseinheit für das
Haarschneideinstrument, die wenigstens ein Batteriemodul und/oder
wiederaufladbares Akkumulatormodul aufweist, und eine zur Kommunikation
mit dem Schneideinstrument und der Stromversorgungseinheit
ausgebildete Kommunikationseinheit zur Steuerung und/oder Regelung
des dem Schneideinstrument zugeführten elektrischen Stromes in Abhängigkeit
von den Betriebsbedingungen am Haarschneideinstrument umfaßt.
Erfindungsgemäß wird ein von einem Stromversorgungsnetz unabhängiges
Arbeiten mit dem Haarschneideinstrument ermöglicht. Die Versorgungseinrichtung
kann dadurch dort positioniert werden, wo sie benötigt
wird. Rücksicht auf die Lage von Steckdosen braucht dabei nicht genommen
zu werden, da mit Steckdosen zu verbindende Anschlußkabel, die in
Friseursalons nicht nur optisch störend sind, sondern auch die Arbeit des
Friseurs behindern und überdies gefährliche Stolperfallen darstellen, erfindungsgemäß
vermieden werden.
Bei dem Haarschneideinstrument handelt es sich beispielsweise um eine
elektrisch beheizbare Friseurschere oder um ein elektrich beheizbares Rasiermesser.
Im folgenden wird das elektrisch beheizbare Haarschneideinstrument
der Einfachheit halber auch lediglich als Schere bezeichnet.
Erfindungsgemäß erfolgt durch die Versorgungseinrichtung nicht nur die
Versorgung der Schere mit elektrischer Energie. Vielmehr ist es durch das
Vorsehen der Kommunikationseinheit zusätzlich möglich, in Abhängigkeit
von den Betriebsbedingungen an der Schere den elektrischen Strom, welcher
von der Stromversorgungseinheit an die Schere geliefert wird, zu regeln.
Bei der erfindungsgemäßen Versorgungseinrichtung handelt es sich
somit nicht um einen bloßen Energiespeicher, sondern um ein intelligentes,
kombiniertes Versorgungs- und Steuergerät, mit dem der Schere zu
jedem Zeitpunkt genau die momentan erforderliche Energiemenge zugeführt
wird.
In Abhängigkeit von der Art und Weise, wie das erfindungsgemäße Haarschneidesystem
eingesetzt werden soll, können die Stromversorgungseinheit
und die Kommunikationseinheit zu einer kompakten Einheit zusammengefaßt
und in einem gemeinsamen Gehäuse der netzunabhängigen
Versorgungseinrichtung untergebracht sein. Es ist erfindungsgemäß aber
auch möglich, die Stromversorgungseinheit und die Kommunikationseinheit
räumlich voneinander getrennt z.B. an einem Friseurstuhl anzuordnen.
Eine derartige Aufteilung ist in solchen Fällen von Vorteil, in denen
die Versorgungseinrichtung stationär angeordnet und z.B. als integraler
Bestandteil des Friseurstuhls vorgesehen ist.
Die Versorgungseinrichtung kann als mobile, tragbare Einheit ausgebildet
sein und so beim Haareschneiden problemlos und vor allem ohne lästiges
Nachziehen von Anschlußkabeln umplaziert werden.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist die netzunabhängige Versorgungseinrichtung
derart ausgeführt, daß sie am Körper und/oder an der
Kleidung des Benutzers getragen werden kann. Dabei kann für die Versorgungseinrichtung
eine Trageeinrichtung vorgesehen sein, die z.B. nach
Art eines Gürtels oder eines Rucksacks ausgebildet ist, so daß der Friseur
die Versorgungseinrichtung im Bereich der Hüfte bzw. auf dem Rücken
tragen kann.
Die netzunabhängige Versorgungseinrichtung kann auch direkt an einem
vorhandenen Gürtel des Benutzers anbringbar und z.B. in den Gürtel einhängbar
ausgeführt sein.
Durch diese körpernahe Anordnung der Versorgungseinrichtung wird ein
vollkommen autarkes Arbeiten des Friseurs mit der Schere ermöglicht.
Das Arbeiten wird durch die Versorgungseinrichtung nicht beeinträchtigt,
da diese räumlich getrennt von der Schere und damit von der Arbeitshand
des Friseurs angebracht ist. Der Benutzer braucht in gewohnter Weise nur
die leichte Schere mit der Hand zu bewegen. Die schwerere Versorgungseinrichtung
kann auch von Personen mit geringen Körperkräften problemlos
über längere Zeiträume am Körper bzw. an der Kleidung getragen werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Haarschneidesystem kann sich ein Friseur
also völlig frei bewegen.
Die Erfindung betrifft außerdem eine netzunabhängige Versorgungseinrichtung
eines derartigen Haarschneidesystems.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen,
der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die
Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen:
- Fig. 1 - 5
- verschiedene Ausführungsformen einer netzunabhängigen
Versorgungseinrichtung eines elektrisch betreibbaren Haarschneidesystems
gemäß der Erfindung.
Das Haarschneidesystem gemäß Fig. 1 umfaßt eine elektrisch beheizbare
Friseurschere 10, die von einem lediglich schematisch dargestellten Benutzer
12 beim Schneiden in der Hand gehalten wird. Das Haarschneidesystem
umfaßt des weiteren eine netzunabhängige Versorgungseinrichtung
20, die im folgenden näher beschrieben wird.
Für die Versorgungseinrichtung 20 ist eine Trageeinrichtung 28 in Form
eines Tragegürtels vorgesehen, den der Benutzer 12 nach Art eines herkömmlichen
Gürtels umlegen kann.
Über eine Versorgungsleitung 14 ist die Schere 10 an die Versorgungseinrichtung
20 angeschlossen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfaßt
die Versorgungsleitung 14 zwei Einzelleitungen, die jeweils mit einem
Griffbereich der Schere 10 verbunden sind. Der von der Versorgungseinrichtung
20 an die Schere 10 gelieferte elektrische Heizstrom fließt im Betrieb
in den einen Scherenschenkel und von diesem über den momentanen
Scherpunkt S der Schere 10 in den anderen Scherenschenkel. Dabei
werden die Schneiden näherungsweise punktförmig im Bereich des sich
beim Öffnen und Schließen der Schere 10 hin- und herbewegenden
Scherpunktes S erwärmt.
Die netzunabhängige Versorgungseinrichtung 20 umfaßt eine Stromversorgungseinheit
22, die ein in Fig. 1 mit einer gestrichelten Linie angedeutetes
wiederaufladbares Akkumulatormodul 24 aufweist.
Mit der Stromversorgungseinheit 22 verbunden ist eine Kommunikationseinheit
26, die zusammen mit der Stromversorgungseinheit 22 in einem
gemeinsamen Gehäuse 16 der Versorgungseinrichtung 20 angeordnet ist.
Die Schere 10 ist über die Versorgungsleitung 14 an die Kommunikationseinheit
26 angeschlossen.
Die Stromversorgungseinheit 22 liefert die zum Beheizen der Schere 10
erforderliche Energie, während mit der Kommunikationseinheit 26 der
elektrische Strom in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen an der
Schere 10 im Betrieb geregelt wird.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Haarschneidesystems,
die eine elektrisch beheizbare Friseurschere 10 aufweist,
bei der - wie vorstehend bereits erwähnt - der elektrische Strom
über den momentanen Scherpunkt S der Schere 10 fließt, besteht eine
Funktion, welche die Kommunikationseinheit 26 erfüllt, darin, den zwischen
den Scherenschenkeln über den Scherpunkt S fließenden Anlaufstrom
zu begrenzen. Wenn nach betriebsbedingten Unterbrechungen des
Stromflusses - z.B. aufgrund eines automatischen Abschaltens oder Herunterregelns
des Stromes oder aufgrund von zwischen den Schenkeln eingeklemmten
Haaren - der Stromkreislauf wieder geschlossen wird, dann
wird durch die Anlaufstrombegrenzung eine Funkenbildung vermieden.
Eine weitere Funktion der Kommunikationseinheit 26 der netzunabhängigen
Versorgungseinrichtung 20 besteht darin, Betriebspausen zu registrieren,
in denen keine Relativbewegung zwischen den Scherenschenkeln
erfolgt, d.h. in denen mit der Schere 10 vorübergehend nicht gearbeitet
wird. Die Kommunikationseinheit 26 registriert das Ausbleiben der
Schneidbewegungen an der Schere 10, woraufhin sie durch Kommunikation
mit der Stromversorgungseinheit 22 dafür sorgt, daß der Heizstrom
abgestellt oder auf einen niedrigen Wert heruntergefahren wird. Überhitzungen
der Schere 10 am sich in den Betriebspausen nicht bewegenden
Scherpunkt S werden durch diese automatische Abschaltung bzw. durch
das automatische Übergehen in den Standby-Modus mit niedrigem Heizstrom
vermieden. Das Erkennen des Ausbleibens von Schneidbewegungen
durch die Kommunikationseinheit 26 erfolgt z.B. dadurch, daß dem an die
Schere 10 gelieferten Heizstrom ein moduliertes Signal derart aufgeprägt
wird, daß von der Kommunikationseinheit 26 erkannt werden kann, ob
mit der Schere 10 gearbeitet wird oder nicht.
Mit der erfindungsgemäßen Versorgungseinrichtung 20, die zusätzlich zu
der Stromversorgungseinheit 22 die Kommunikationseinheit 26 aufweist,
ist somit ein intelligentes, kombiniertes Versorgungs- und Steuergerät
vorhanden, das automatisch auf die jeweils herrschenden Betriebsbedingungen
an der Schere 10 reagieren kann und dabei unabhängig von einem
externen elektrischen Stromversorgungsnetz ist.
Die Kommunikationseinheit 26 könnte in einer weiteren Variante der Erfindung
auch dazu verwendet werden, an der Schere 10 ermittelte Meßwerte
auszuwerten, die Rückschlüsse auf die momentanen Betriebsbedingungen
an der Schere 10 ermöglichen. So könnten z.B. Meßwerte von an
der Schere 10 angebrachten Temperatursensoren ausgewertet werden, um
den der Schere 10 zugeführten Heizstrom entsprechend zu regeln.
Die Versorgungsleitung 14 könnte zusätzlich zu den bereits erwähnten
Einzelleitungen zur Stromzuführung eine oder mehrere Signalleitungen
umfassen, mit denen die den jeweiligen Meßwerten entsprechenden Signale
von der Schere 10 zur Kommunikationseinheit 26 übertragen werden
können.
Abweichend von der in Fig. 1 dargestellten Hüftanbringung der netzunabhängigen
Versorgungseinrichtung 20 könnte die Versorgungseinrichtung
20 auch mittels einer entsprechend ausgebildeten Trageeinrichtung an
anderen Stellen des Körpers getragen werden. Die Trageeinrichtung
könnte z.B. nach Art eines Rucksacks ausgebildet sein, mit welchem der
Friseur 12 die Versorgungseinrichtung 20 auf dem Rücken oder vor dem
Bauch oder der Brust tragen kann.
Die Fig. 2 bis 4 zeigen Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Haarschneidesystems, bei denen die netzunabhängige Versorgungseinrichtung
20 als eine mobile, tragbare Einheit ausgebildet ist. Hinsichtlich
des Aufbaus und der Funktionsweise entspricht die Versorgungseinrichtung
20 derjenigen von Fig. 1, so daß hierauf im folgenden nicht näher
eingegangen wird.
Die Fig. 2 bis 4 zeigen jeweils schematisch einen Friseursalon mit mehreren
Friseurstühlen 32.
Fig. 2 zeigt, daß die mobile Versorgungseinrichtung 20 einfach dort auf
einer Arbeitsplatte 38 abgestellt werden kann, wo sie benötigt wird, nämlich
in unmittelbarer Nähe eines der Friseurstühle 32. Die anderen Arbeitsplätze
werden durch das erfindungsgemäße Haarschneidesystem somit
in keiner Weise beeinträchtigt. Insbesondere sind keine störenden, zu
einer Steckdose führenden Anschlußkabel vorhanden.
Fig. 3 zeigt eine Variante, in der an der Decke 34 des Friseursalons Halterungen
36 angebracht sind, an denen die Versorgungseinrichtung 20 beispielsweise
eingehängt werden kann. Zum Bedienen des nächsten Kunden
braucht die Versorgungseinrichtung 20 lediglich umgehängt zu werden.
Die auf diese Weise von der Decke 34 abgehängte Versorgungseinrichtung
20 befindet sich somit beim Schneiden in der Nähe des jeweiligen Kunden
und ist dem Friseur zu keinem Zeitpunkt im Wege.
Fig. 4 zeigt eine mobile Versorgungseinrichtung 20, die an die Rückenlehne
eines Friseurstuhls 32 gehängt werden kann. Auch in dieser Variante
befindet sich das erfindungsgemäße netzunabhängige Haarschneidesystem
unmittelbar am jeweiligen Arbeitsort, ohne daß zwischen dem Friseurstuhl
und einer Steckdose störende Anschlußkabel vorhanden sind.
In Fig. 5 ist eine Variante der Erfindung dargestellt, in welcher die Stromversorgungseinheit
22 und die Kommunikationseinheit 26 der Versorgungseinrichtung
als integrale Bestandteile eines Friseurstuhls 32 ausgebildet
sind. Die mit einem wiederaufladbaren Akkumulatormodul 24 versehene
Stromversorgungseinheit 22 ist dabei unter dem Sitzteil 31 des
Friseurstuhls 32 angeordnet, während die Kommunikationseinheit 26, an
welche die Schere 10 über die Versorgungsleitung 14 angeschlossen ist, in
die Rückenlehne 33 integriert ist. Über eine Verbindungsleitung 25, die
von außen unsichtbar in den Friseurstuhl 32 integriert sein kann, sind
die Stromversorgungseinheit 22 und die Kommunikationseinheit 26 miteinander
verbunden.
Abweichend von der aufgeteilten Anordnung gemäß Fig. 5 könnte die erfindungsgemäße
Versorgungseinrichtung auch in einem zu einer kompakten
Einheit zusammengefaßten Zustand in den Friseurstuhl 32 integriert
sein.-.-.-.
Bezugszeichenliste
- 10
- Haarschneideinstrument
- 12
- Benutzer
- 14
- Versorgungsleitung
- 20
- netzunabhängige Versorgungseinrichtung
- 21
- Gehäuse
- 22
- Stromversorgungseinheit
- 24
- Batterie- und/oder Akkumulatormodul
- 25
- Verbindungsleitung
- 26
- Kommunikationseinheit
- 28
- Trageeinrichtung
- 31
- Sitzteil
- 32
- Friseurstuhl
- 33
- Rückenlehne
- 34
- Decke
- 36
- Halterung
- 38
- Arbeitsplatte
- S
- Scherpunkt