Die Erfindung befaßt sich mit einer Sonnenschutzanlage mit
einem Sonnenschutzbehang und wenigstens einem Antrieb, der
über eine Steuerung die Einstellung des Sonnenschutzbehangs
in Abhängigkeit von mehreren Eingangsgrößen selbständig an
die Umgebungsbedingungen anpaßt.
Bisher sind automatisch gesteuerte Sonnenschutzanlagen vor
allem aus größeren Bürogebäuden bekannt, in denen eine zentrale
Steuerung einen Abgleich zwischen global für ein Gebäude
oder eine Fassade vorgegebenen Sollwerten und zentral
gemessenen Istwerten vornimmt. Eine individuelle Ansteuerung
einzelner Sonnenschutzanlagen ist nicht vorgesehen und
dementsprechend kann eine zentral, weit ab von einer bestimmten
Sonnenschutzanlage ermittelte Eingangsgröße zum
Verstellen aller angesteuerten Anlagen führen, obgleich die
gemessenen Eingangsgrößen für einen Teil der Anlagen gar
nicht relevant sind.
Aus dem Bereich der Raffstoren ist es auch bereits bekannt,
eine Sonnenschutzanlage sonnenstandsabhängig auszuführen,
indem die Lamellenwinkel dem Sonnenstand angepaßt werden.
Hierzu sind auf einer Lamelle zusätzlich zu dem Sonnensensor
zwei Sensoren angeordnet, die den Einfallswinkel der
Sonnenstrahlen erfassen und die Lamellen senkrecht zu den
einfallenden Sonnenstrahlen ausrichten. Derartige Systeme
konnten in der Praxis jedoch bislang nicht überzeugen, da
die Lamellen oft zu weit geschlossen wurden, die Nachführung
sehr auffällig erfolgte und aufgrund der ständig erfolgenden
Nachregelungen die Sensorik und Motorsteuereinheit
nur eine sehr kurze Lebensdauer erreichten. Die Sensorik
ist auch sehr schmutzempfindlich, wobei bereits leichte
Verschmutzungen zu gravierenden Fehleinstellungen der Anlage
führen können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Sonnenschutzanlage zu schaffen, die eine sonnenstandsabhähnige
Nachführung ermöglicht und zuverlässiger als bisher
bekannte Systeme arbeitet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß bei
einer Sonnenschutzanlage der eingangs beschriebenen Art die
Steuerung die Einstellung des Behangs anhand einer in einem
Speicher hinterlegten Grundprogrammierung als Funktion wenigstens
der Eingangsgrößen Zeit, Sonnenintensität und Himmelsrichtung
vornimmt, wobei die Eingangsgrößen, Sonnenintensität
und Himmelsrichtung sowie gegebenenfalls weitere
die Umgebungseigenschaften betreffende Eingangsgrößen für
die Einbaulage der Sonnenschutzanlage individuell erfaßbar
sind.
Die erfindungsgemäße Sonnenschutzanlage bietet den Vorteil,
daß die sonnenstandsabhängige Nachführung der Einstellung
nicht mehr von einem störungsanfälligen Regelkreis bestimmt
wird sondern als Funktion der Eingangsgrößen Zeit und Himmelsrichtung
ermittelt wird, so daß Störungen kaum zu erwarten
sind.
Zur sonnenstandsabhängigen Nachführung der Anlage dient die
Eingangsgröße Zeit, die beispielsweise durch eine Uhr oder
eine Funkuhr ermittelt wird. Eine Funkuhr ist vorzuziehen,
da sie geringere Gangabweichungen besitzt und die Einstellung
auf Sommer- und Winterzeit selbständig durchführt. Die
Korrektur der Sommer- und Winterzeit wird in der Steuerung
durch Programmierung der Umschalttage vorgenommen, um die
Sonnenstandskorrektur der umgestellten Uhrzeit anzupassen.
Neben der Tageszeit werden vorzugsweise auch Monat und Tag
als Eingangsgröße erfaßt, um die jahreszeitabhängigen Änderungen
der Sonnenbahn berücksichtigen zu können.
Die Eingangsgröße Himmelsrichtung, d.h. Ausrichtung der
Sonnenschutzanlage, gibt der Steuerung eine Information
darüber, ob eine durch die Sonnenschutzanlage zu verschattende
Fensterfläche überhaupt direkter Sonnenbestrahlung
ausgesetzt sein kann. Auch die Einstellung der Sonnenschutzanlage
kann mit Hilfe dieser Eingangsgröße optimiert
werden, da im Zusammenhang mit der Eingangsgröße Zeit jederzeit
der seitliche Einfallswinkel der Sonne auf die Anlage
bekannt ist.
Die Erfassung der Eingangsgröße Himmelrichtung kann entweder
mit Hilfe eines elektronischen Kompasses erfolgen oder
die Daten der geographischen Ausrichtung können bei der
Montage für die Sonnenschutzanlage individuell in einem
Speicher hinterlegt werden.
Die Erfassung der Eingangsgröße Sonnenintensität, die mit
Hilfe eines Fotoelements, einer Solarzelle oder sonstigen
lichtempfindlichen Elements erfolgt, wobei auch eine Kombination
mehrerer derartiger Sensoren denkbar ist, ist deswegen
sinnvoll, um bei dichter Bewölkung ein unnötiges Ausfahren
der Anlage zu vermeiden. Neben einer Erfassung eines
reinen Schwellenwertes ist es jedoch auch denkbar, die Eingangsgröße
Sonnenintensität in die Einstellungssteuerung
der ausgefahrenen Anlage mit einzubeziehen.
Grundsätzlich eignet sich das erfindungsgemäße Konzept für
alle Arten von Sonnenschutzanlagen, um einen jederzeit optimalen
Hitzeschutz und ein Ausblenden der direkten Sonnenstrahlung
zu ermöglichen, gleichzeitig jedoch auch für einen
möglichst guten Lichteinfall in das Rauminnere zu sorgen.
Je nach Art der Sonnenschutzanlage können zur Einstellung
des Sonnenschutzbehangs ein oder mehrere Stellmotore
erforderlich sein. Ist die Sonnenschutzanlage als Markise
ausgeführt, erfolgt in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen
eine Einstellung der Ausfahrlänge und/oder der Neigung des
Behangs, während bei einer Ausbildung als Raffstore neben
der Steuerung der Ausfahrlänge vor allem die Verstellung
der Lamellenneigung insbesondere im Hinblick auf das Nachführen
in Abhängigkeit vom Sonnenstand zweckdienlich ist.
Selbstverständlich können die Sonnenschutzanlagen als Innen- oder Außenanlagen ausgeführt sein.
Um eine noch präzisere Nachführung der Einstellung der Sonnenschutzanlage
mit Bezug auf den momentanen Sonnenstand zu
ermöglichen, ist in weiterer bevorzugtet Ausbildung der Erfindung
vorgesehen, daß die geographischen Koordinaten des
Aufstellungsortes der Sonnenschutzanlage als weitere Eingangsgröße
für die Steuerung der Behangeinstellung dienen.
Die genaue Information über den geographischen Längen- und
Breitengrad des Aufstellungsortes erlaubt in Verbindung mit
der Zeiterfassung und der Kenntnis über die geographische
Ausrichtung der Anlage zu jedem Zeitpunkt eine exakte rechnerische
Bestimmung des Sonnenstandes relativ zur Sonnenschutzanlage,
wobei die Kenntnis des genauen Aufstellungsortes
auch eine rechnerische Berücksichtigung der Zeitzone
ermöglicht.
Die geographischen Daten können bei der Montage der Sonnenschutzartlage
eingegeben und abgespeichert werden, wobei eine
besonderes genaue Ermittlung des Standortes mit Hilfe
eines sog. GPS-Empfängers möglich ist. Es ist auch denkbar,
einen derartigen GPS-Empfänger in die Anlage zu integrieren,
da jedoch die Ermittlung des geographischen Standortes
nur einmalig vorzunehmen ist, ist die Übermittlung von Daten
aus einem mobilen GPS-Empfänger oder eine werkseitige
Voreinstellung aus Kostengründen zu bevorzugen.
Insbesondere bei Außenanlagen ist es von Vorteil, die
Steuerung mit einem Windgeber, Regengeber, Temperaturgeber
und/oder Luftfeuchtegeber zu koppeln, die weitere die Behangstellung
beeinflussende Eingangsgrößen erfassen. Die
Eingangsgrößen können zum einen Schutzfunktionen haben, um
beispielsweise die Anlage bei zu starkem Wind, bei Regen
oder Frostgefahr einfahren zu können, oder sie können gezielt
zu einer Variation der Behangeinstellung herangezogen
werden, beispielsweise um bei niedrigen Temperaturen den
Einfall direkten Sonnenlichts in das Rauminnere zu erhöhen,
um Heizkosten sparen zu können.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist vorgesehen, daß die Sonnenschutzanlage betriebsfertig
vormontiert mit allen Sensoren und der vorprogrammierten
Steuerung versehen ist und einen Versorgungsanschluß
an ein übliches Haushaltsstromnetz aufweist. Dem
Versorgungsanschluß können neben der Stromversorgung die
Verbindungsleitungen zu den Handschaltern zugeordnet sein.
Der Vorteil einer derartigen Sonnenschutzanlage liegt darin,
daß sie bis auf den überall vorhandenen Stromanschluß
vollständig autark arbeitet und nicht auf externe Sensoren
oder Steuerungen angewiesen ist, unabhängig davon, ob die
Sonnenschutzanlage in einem Einfamilienhaus oder als Teil
einer aus mehreren Sonnenschutzanlagen bestehenden Sonnenschutzsystems
eines größeren Gebäudes konzipiert ist. Das
Konzept der autark arbeitenden Sonnenschutzanlage bietet
den Vorteil, daß keine zusätzlichen Steuerleitungen in dem
Gebäude verlegt werden müssen und auch die Inbetriebnahme
der Anlage vereinfacht sich und kann ohne besonders geschultes
Personal erfolgen. Es ist keine Programmierung der
Anlage mehr erforderlich. Der Wegfall der Steuerleitungen
ist insbesondere auch bei der Nachrüstung von Altbauten von
Vorteil, bei denen derartige Steuerleitungen sehr aufwendig
nachverlegt werden müßten.
Die Sensoren zur Erfassung der die Umgebungseigenschaften
wiedergebenden Eingangsgrößen sitzen vorzugsweise innerhalb
eines Gehäuses und sind über geeignete Kanäle oder Leiter
mit der Umgebung verbunden. Durch diese Maßnahme sind die
Sensoren vor Verschmutzungen oder Beschädigungen weitestgehend
geschützt und der Aufwand für die elektrische Verdrahtung,
die ansonsten bei der Montage der Sonnenschutzanlage
vorgenommen werden muß, verringert sich.
In den meisten Anwendungsfällen ist es sinnvoll, daß eine
manuelle Eingriffsmöglichkeit vorgesehen ist, die der automatischen
Einstellung übergeordnet ist. Da die Grundprogrammierung
immer nur für einen bestimmten Anwendungsfall
optimiert sein kann, beispielsweise für Arbeitsplätze in
der Nähe von Fensterflächen, und auch das Empfinden der
Nutzer sehr unterschiedlich sein kann, sollte auf diese manuelle
Einstellbarkeit nicht verzichtet werden. Auch für
eine vollständige Raumverdunklung, beispielsweise für Bildpräsentationen,
ist ein manueller Eingriff unverzichtbar.
Es ist jedoch auch denkbar, verschiedene bezüglich bestimmter
Nutzungen optimierte Grundprogrammierungen in der
Steuerung abzuspeichern, um bereits per Voreinstellung eine
Anpassung der Sonnenschutzanlage an die tatsächliche Nutzung
des zu verschattenden Raumes zu ermöglichen.
In weiterer bevorzugter Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Grundprogrammierung durch manuelle Eingriffe
mit Hilfe einer adaptiv lernfähigen Steuerung veränderbar
ist. Neben dem reinen Handbetrieb, durch welchen die Anlage
entsprechend einer normalen Anlage manuell betätigbar ist,
erweitert die adaptiv lernfähige Steuerung die Anpassung im
Automatikbetrieb an die Benutzerwünsche. Die adaptiv lernfähige
Steuerung erfaßt bei einem manuellen Eingriff nicht
nur die gewünschte Einstellung sondern auch die Eingangsgrößen,
die zum Zeitpunkt des manuellen Eingriffs vorgelegen
haben. Erfolgt bei im wesentlichen gleichen Eingangsgrößen
wiederholt ein manueller Eingriff, kann die Steuerung
bei einem zukünftigen Erkennen dieser Eingangsgrößen
die wiederholt vorgenommene manuelle Einstellung automatisch
anfahren. Auch eine schrittweise Annäherung der
Grundprogrammierung an die abweichende manuelle Einstellung
mit zunehmender Anzahl von Wiederholungen der manuellen
Nacheinstellung ist denkbar.
Eine Rückstellung der Anlage in den Ursprungszustand der
Grundprogrammierung ist möglich, z.B. durch Eingabe eines
bestimmten Signals über die Handschalter. Um nach einem manuellen
Eingriff die Einstellung der Sonnenschutzanlage
möglichst unauffällig wieder in eine Einstellung entsprechend
der Grundprogrammierung in Abhängigkeit von den Eingangsgrößen
bringen zu können, ist vorzugsweise vorgesehen,
daß die Rückkehr von einer manuell eingegebenen Einstellung
anhand einer vorgegebenen Verstellcharakteristik erfolgt.
Sigmoidförmige Übergänge, die über Bèzier-Kurven realisiert
werden, erlauben ein besonders unauffälliges Rückstellen.
Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher
auf Ausführungsbeispiele der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Schaubild einer
Sensorik zur Ermittlung relevanter
Eingangsgrößen für die Steuerung von
Sonnenschutzanlagen;
- Fig. 2
- einen Schnitt einer Sonnenschutzanlage
mit integrierter Sensorik;
- Fig. 3
- ein Funktionsschaubild einer mit der
Sensorik gemäß Fig. 1 oder 2 verknüpften
Steuerung;
- Fig. 4
- ein Funktionsschaubild einer mit der
Sensorik gemäß Fig. 1 oder Fig. 2
verknüpften adaptiv lernfähigen
Steuerung.
In Fig. 1 ist eine Sensorik 10 zur Ermittlung aktiver Eingangsgrößen
zur Regelung einer Sonnenschutzanlage 12 (siehe
Fig. 2) dargestellt, die an eine Steuerung 14 (siehe Fig. 2
und 3) übermittelt werden, die bei Erreichen definierter
Schaltwerte Fahrbefehle an die Antriebe 17 (siehe Fig. 3)
der Sonnenschutzanlage 12 übermittelt und so eine automatische
Einstellung der Sonnenschutzanlage 12 ermöglicht.
Die in Fig. 1 dargestellte Sensorik 10 ist in einem separaten
Gehäuse 16 untergebracht, das mit Hilfe von Anschlußleitungen
18 mit der Steuerung 14 gekoppelt ist. Die Sensorik
10 muß wenigstens die Eingangsgrößen Uhrzeit/Datum,
Sonnenintensität und Himmelsrichtung der Sonnenschutzanlage
ermitteln, um eine automatische Steuerung der Sonnenschutzanlage
12 in Abhängigkeit vom Sonnenstand ermöglichen zu
können. Insbesondere bei außen liegenden Sonnenschutzanlagen
sind die Erfassung der zusätzlichen Eingangsgrößen
Windgeschwindigkeit und Außentemperatur durch die Sensorik
10 sowie ein Regendetektor sinnvoll.
Zur Ermittlung der Eingangsgröße Uhrzeit/Datum verfügt die
Sensorik 10 über einen Funkempfänger 20, der elektromagnetische
Funkuhrsignale empfängt und zur Berechnung des aktuellen
Sonnenstandes an die Steuerung 14 weitergibt. Der
Funkempfänger 20 ist selbstverständlich mit einer geeigneten
Antenne (nicht dargestellt) ausgebildet, die einen sicheren
Datenempfang standortunabhängig innerhalb des Sendebereichs
sicherstellt. Die Ermittlung des Wochentages und
die Sommerzeitkorrektur können programmtechnisch in der
Steuerung 14 realisiert werden.
Statt eines Funkempfängers 20 kann die Sensorik 10 auch
über eine Uhr verfügen, die die benötigten Eingangsgrößen
bereitstellt. Allerdings besteht bei unabhängigen Uhren der
Nachteil, daß sich im Laufe der Jahre Gangabweichungen einstellen
oder es infolge von Stromausfällen gar zu einer
völligen Verstellung kommt, die einen erneuten manuellen
Eingriff mit Stellen der Uhrzeit erforderlich macht. Demgegenüber
bietet die Ermittlung der Eingangsgröße Uhrzeit/Datum
auf der Basis des Funkuhrprinzips eine nahezu
perfekte Ganggenauigkeit und die Möglichkeit des automatischen
Erst- und Nacheinstellens.
Die Ermittlung der Eingangsgröße Sonnenintensität erfolgt
mit Hilfe eines Sonnensensors 22, der als Fotowiderstand,
Fotodiode oder Solarzelle ausgebildet ist. Der Sonnensensor
22 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel unmittelbar
auf der Platine des Auswertesystems innerhalb des Sensorgehäuses
16 angeordnet und über einen Lichtleiter 24 mit
einer auf der Gehäuseaußenwand sitzenden Linse 26 verbunden.
Es ist jedoch auch denkbar, das lichtempfindliche Element
selbst auf der Gehäuseaußenseite zu montieren und die
Verbindung zu der Platine mit Hilfe elektrischer Leitungen
herzustellen. Der Sonnensensor liefert der Steuerung 14 eine
Information darüber, ob die Sonnenschutzanlage 14 bzw.
die von ihr zu verschattende Fensterfläche überhaupt einer
Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist oder ob beispielsweise
infolge von Bewölkung ein Ausfahren der Sonnenschutzanlage
überhaupt notwendig ist. Umgekehrt kann der Sonnensensor 22
auch beispielsweise von einer gegenüber liegenden Fassade
reflektiertes Sonnenlicht erfassen und ein Ausfahren der
Sonnenschutzanlage zur einer Tageszeit bewirken, zu welcher
die Steuerung eigentlich davon ausgeht, daß die betroffene
Fassade im Schatten liegt.
Zur Erfassung der Eingangsgröße Himmelrichtung, d.h. der
geographischen Ausrichtung der Sonnenschutzanlage 12, ist
ein Richtungssensor 28 vorgesehen, der nach der Montage automatisch
die Ausrichtung der Sonnenschutzanlage 12 erkennt,
was bei dem in Fig. 1 separat ausgeführten Gehäuse
16 der Sensorik 10 natürlich voraussetzt, daß dieses sich
in einer genau definierten Lage zur Sonnenschutzanlage befindet.
Der Richtungssensor 28 kann in seiner Ausführung
als elektronischer Kompaß zwei oder drei Achsen des Endmagnetfeldes
messen und aus den einzelnen Komponenten des Magnetfeldes
die Absolutrichtung berechnen. Für die meisten
Anwendungsfälle reicht die Messung der beiden Horizontalkomponenten
aus, da die Sonnenschutzanlage und damit der
Richtungssensor 28 bei der Montage mit Hilfe einer Wasserwaage
exakt ausgerichtet werden. Es ist darauf zu achten,
daß ferromagnetische Bauteile der Sonnenschutzanlage, wie
z.B. die Antriebsmotoren 17 das zu messende Erdmagnetfeld
nicht stören. Während Störungen innerhalb der Sensorik 10
rechnerisch kompensiert werden können, sollten die Antriebsmotore
17 während der Messungen ausgeschaltet bleiben,
um das Meßergebnis nicht zu verfälschen. Der elektronische
Kompaß 28 kann beispielsweise als Fluxgatesensor
oder als magnetoresesiver Sensor ausgeführt sein.
Weiterhin bietet die Sensorik 10 die Möglichkeit mit Hilfe
eines Windsensors 30 die Eingangsgröße Windgeschwindigkeit
zu erfassen und damit bei starkem Wind eine Gefährdung der
Anlage durch mechanische Überbelastung durch Veranlassen
des Einfahrens der Anlage zu vermeiden.
Grundsätzlich ist als Windsensor ein herkömmliches Schalenkreuzanemometer
einsetzbar, das jedoch nur die Hoizontalkomponenten
des anstehenden Windes bis zu einer Abweichung
von ungefähr 15° aus der Horizontalen erfassen kann. Bei
schräger angreifenden Winden wird die Eingangsgröße Windgeschwindigkeit
zu niedrig angegeben, bei reinen Auf- oder
Fallwinden können derartige Schalenkreuzanimometer gar keine
Windbewegung erfassen. Zudem benötigen Schalenkreuzanimometer
relativ viel Platz.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Sensorik 10 wird daher als
Windsensor 30 ein Drucksensor eingesetzt, der im Inneren
des Gehäuses 16 angeordnet ist und über eine Schlauchverbindung
32 mit der Umgebung in Verbindung steht. Weitere
Sensoren, mit Hilfe derer ein Luftstrom erfaßbar ist, der
als Maß für die Windgeschwindigkeit gelten kann, sind Thermosonden,
bei welchen der Luftstrom einen elektrisch beheizten
Meßfühler abkühlt, so daß bei konstanter Heizleistung
die Temperatur oder bei konstanter Temperatur die
Heizleistung ein Maß für die Strömungsgeschwindigkeit ist,
oder eine DMS-Schaltung, die die Biegung eines dem Luftstrom
ausgesetzten bestimmten Körpers als Maß für die Strömungsgeschwindigkeit
mit Hilfe zweier DMS-Elemente erfaßt
und mit einer Brückenschaltung auswertet. Selbstverständlich
kann statt der Schlauchverbindung 32 der Windsensor 30
wiederum an der Oberfläche des Gehäuses 16 montiert sein.
Um eine gleichwertige Erfassung der Windgeschwindigkeit aus
allen Windrichtungen zu erlauben, verfügt der Windsensor 22
über einen Sensorkopf (nicht gezeigt), der entweder einen
großen Erfassungsbereich besitzt oder selbstausrichtend
ausgebildet ist. Abhängig von der Geometrie des Sensorkopfes
können unterschiedliche große Erfassungsbereiche abgedeckt
werden, bei denen die Abweichungen von gemessener zu
tatsächlicher Windgeschwindigkeit z.B. unter 5 % liegen.
Hierbei kann auf bekannte Untersuchungen im Zusammenhang
mit Gesamtdrucksonden zurückgegriffen werden, wobei besonders
abgeschirmte Sondenköpfe, wie z.B. Kielsche Sonden als
Geometrievorlage in Frage kommen.
Alternativ kann der Sensorkopf an einem beweglichen Flügel
befestigt sein, wobei er einem einfachen Prandtlrohr nachempfunden
sein kann. Der Flügel muß eine freie Drehbarkeit
entsprechend dem angreifenden Wind gewährleisten und die
Verbindung vom Aufnahmerohr zum Sensor muß flexibel sein,
um die Beweglichkeit des Flügels nicht einzuschränken.
Ein völlig anderes Prinzip zur Ermittlung der Eingangsgröße
Windgeschwindigkeit kann darin bestehen, unmittelbare Verformungen,
Vibrationen oder Beschleunigungen an Teilen der
Sonnenschutzanlage zu ermitteln, die als Maß für die Windgeschwindigkeit
gelten können.
Beispielsweise können durch Wind verursachte Verformungen
mit Hilfe von DMS-Schaltungen ermittelt werden. Diese werden
vorzugsweise an einem stark belasteten Bauteil der Sonnenschutzanlage
angebracht, bei Markisen beispielsweise an
einem Markisentragrohr im Bereich der Armaufnahme oder an
den Armprofilen. Die DMS-Schaltung ist entsprechend der zu
ermittelnden Verformung als Viertel-, Halb- oder Vollbrücke
ausgebildet, wobei die in den Meßstreifen auftretenden Widerstandsänderungen
ein Maß für die Verformung und damit
für die angreifende Windlast sind.
Ferner ist es möglich, durch den angreifenden Wind hervorgerufene
Vibrationen oder Beschleunigungen als Maß für die
angreifende Windlast zu erfassen. Hierzu wird in einem vibrationsbelasteten
Bauteil der Sonnenschutzanlage ein
Quecksilberschalter zum Erfassen der Vibrationen und Erschütterungen
bzw. ein z.B. nach dem Piezoprinzip arbeitender
Beschleunigungssensor zur Erfassung der auftretenden
Beschleunigungen integriert. Die oberhalb bestimmter
Schwellenwerte geschalteten Impulse werden von der Steuerung
14 ausgewertet und veranlassen gegebenenfalls das Einfahren
der Anlage. In diesem Fall ist die Anordnung der
Sensoren im Bereich unter Windlast stark bewegter Bauteile
zweckmäßig, wie z.B. Unterschienen von Raffstoren oder Ausfallprofilen
von Markisen.
Die in Fig. 1 dargestellte Sensorik 10 verfügt weiterhin
über einen Regensensor 34, der Niederschlag bzw. Feuchtigkeit
erfassen kann und insbesondere bei nässeempfindlichen
Sonnenschutzanlagen, wie z.B. Markisen, das Einfahren der
Anlage veranlassen kann.
Die Sensorik 10 verfügt auch über einen Temperatursensor
36, dessen Signal als weitere Eingangsgröße für die Steuerung
14 herangezogen werden kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Sensorik 10, die in einem separaten
Gehäuse 16 untergebracht ist, verfügt ferner über einen
integrierten Mikrocontroller 38, der einen Multiplexer
40 und einen Analog/Digital-Wandler 42 (siehe Fig. 3) aufweist,
wobei der Multiplexer 40 und der A/D-Wandler 42 in
Fig. 3 als Teil der Steuerung 14 dargestellt sind. Der Mikrocontroller
38 ist über eine Zweidraht- oder Dreidraht-Busleitung
44 mit der Steuerung 14 verbunden.
Fig. 2 zeigt einen schematischen Querschnitt eines Lamellenraffstores
12, in dessen Oberschiene 46 eine Sensorik 10
entsprechend der in Fig. 1 dargestellten Sensorik ohne Gehäuse
und eine Steuerung 14 integriert sind. Die Linse 26,
der Temperatursensor 36 und die Öffnung der mit dem
Windsensor 30 verbundenen Schlauchleitung 32 sind an der
Außenseite einer Blende 48 vorgesehen, die den oberen Teil
eines Schachtes 50 abdeckt, in welchem der Raffstore 12
montiert ist. Der Raffstore 12 verfügt über einen Lamellenbehang
52, dessen Einzellamellen 54 in Fig. 2 in der eingefahrenen
Stellung als Paket gerafft dargestellt sind. Der
Raffstore 12 verfügt über zwei Motoren 17 (siehe Fig. 3),
mit Hilfe derer der Lamellenbehang 52 ausfahrbar und die
Neigung der Lamellen 54 einstellbar ist. Die Ansteuerung
der Motoren wird von der Steuerung 14 übernommen, wobei neben
einer rein automatischen Ansteuerung auch ein manueller
Eingriff für die Ausfahrlänge und die Winkeleinstellung des
Behangs 52 vorgesehen ist.
Das in Fig. 3 dargestellte Funktionsschaubild zeigt die
Steuerung 14 für die Motoren 17 des Raffstores 12 in Fig. 2
mit den zur Ermittlung relevanter Eingangsgrößen vorgesehenen
Sensoren. Neben dem bereits beschriebenen Temperatursensor
36, Regensensor 34, Richtungssensor 28, Funkempfänger
20, Sonnensensor 22 und Windsensor 30 sind zur Ermittlung
weiterer Eingangsgrößen die bereits angesprochenen manuellen
Handschalter 56, 58 für die Ausfahrlänge bzw. die
Winkeleinstellung des Behangs 52 dargestellt. Die Handschalter
können auch in Form einer Fernbedienung ausgeführt
sein. Weitere Eingangsgrößen stellen die mit Hilfe eines
Gebers 60 erfaßte Ist-Ausfahrlänge sowie die mit Hilfe eines
weiteren Gebers 62 erfaßte Ist-Winkelstellung des Behangs
52 dar. Die beiden Geber 60, 62 können beispielsweise
in Form von Drehwinkelgebern an den Motoren 17 vorgesehen
sein.
Die erwähnten gemessenen oder eingestellten Eingangsgrößen
werden an den Multiplexer 40 und einen diesem nachgeschalteten
Analog/Digital-Wandler 42 weitergegeben, der die eingehenden
Sensorsignale seriell wandelt. An den Wandler 42
schließt sich eine Sensorsignalanpassung 64 an, die beispielsweise
Kennlinien linearisiert oder Signalimpulse in
eine kontinuierliche Größe umwandelt. Auf einem EPROM-Speichermodul
66 sind Ablaufprogramme gespeichert, die in
Abhängigkeit vom Ausgangssignal der Sensorsignalanpassung
64 die Ausgangsgrößen zur Ansteuerung der Motoren 17 erzeugen.
Die Steuerprogramme werden weiterhin vom Inhalt eines
Speichers 68 beeinflußt, in welchem Informationen über die
geographische Länge und Breite des Ausstellungsortes der
Sonnenschutzanlage 12 hinterlegt sind, da nur über die exakte
geographische Angabe eine exakte Ermittlung des Sonnenstandes
relativ zur Sonnenschutzanlage 12 möglich ist.
Allerdings ist auch ohne diese Information mit Hilfe einer
Voreinstellung eine gute Näherung für viele Einsatzorte
möglich.
Die Steuerung 14 ist so aufgebaut, daß die mit den Handschaltern
56, 58 manuell eingegebenen Werte für die Ausfahrlänge
oder die Winkeleinstellung mit Vorrang vor der
entsprechend der gemessenen Eingangsgrößen anhand der
Grundprogrammierung ermittelten Einstellung behandelt werden.
Wird eine manuelle Einstellung für eine bestimmte Zeit
nicht korrigiert, gleicht die Steuerung 14 in einem vordefinierten
Zeitraum von mehreren Stunden die Einstellung
selbständig wieder an den theoretischen Idealverlauf an.
Die Übergänge erfolgen sigmoidförmig, um ein möglichst unauffälliges
Rückstellen zu ermöglichen. Die sigmoidförmigen
Übergänge werden über Bèzier-Kurven realisiert, die garantieren,
daß die Rückführ-Kurve immer nur einen Wendepunkt
besitzt.
Die von der Funkuhr 20 ermittelten Eingangsgrößen Tageszeit
und Datum dienen zur Nachführung des Einstellungswinkels
der Lamellen 54 zur Sonnnenhöhe, wobei die Datumsinformation
jahreszeitabhängige Änderungen der Sonnenbahn ausgleichen
kann. Für die Nachführung werden spezielle Berechnungsformeln
in der Steuerung 14 hinterlegt, die Azimut- und Elevationswinkel
der Sonneneinstrahlung berechnen. In Verbindung
mit der durch den Kompaß 28 ermittelten Eingangsgröße Himmeisrichtung
läßt sich dabei berechnen, ob die Sonne überhaupt
direkt auf die Anlage scheinen kann und welche Relativposition
sie zur Anlage einnimmt. Diese Berechnungen
lassen sich durch die in dem Speicher 68 hinterlegten Informationen
über den geographischen Standort der Anlage 12
weiter präzisieren, wobei die Daten auch von einem in die
Anlage integrierten GPS-Empfänger bereitgestellt werden
können. Im übrigen werden die geographischen Daten bei der
Montage der Anlage in dem Speicher 68 abgelegt, beispielsweise
durch Übertragung aus einem mobilen GPS-Empfänger,
unmittelbare Eingabe der geographischen Daten oder die
hilfsweise Eingabe von den geographischen Standort näherungsweise
kennzeichnenden Informationen, wie z.B. Postleitzahlen
oder Kfz-Kennzeichen.
Zur Vereinfachung der Sensorik ist es auch denkbar, den
Richtungssensor 28 wegzulassen und auch die Ausrichtung der
Sonnenschutzanlage in dem Speicher 68 bei der Montage als
Voreinstellung zu hinterlegen.
Die weiteren Eingangsgrößen Sonnenintensität, Windgeschwindigkeit,
Regen und Temperatur werden so behandelt, daß bei
Über- oder Unterschreiten bestimmter Schwellenwerte ein
Einfahren der Anlage von der Steuerung 14 veranlaßt wird.
Gegebenenfalls können diese Schwellenwerte in Abhängigkeit
von dem durch die Geber 60, 62 ermittelten Ist- Ausfahrzustand
der Anlage 12 variiert werden.
In Fig. 4 ist eine modifizierte Ausführungsform der Steuerung
14 dargestellt, die eine adaptive Lernfähigkeit ermöglicht.
Hierzu ist ein weiteres Speichermodul 70 vorgesehen,
in welchem manuell vorgenommene Eingriffe zusammen mit den
zum Zeitpunkt des Eingriffes vorliegenden Eingangsgrößen
abgespeichert werden. Hierdurch ist es der Steuerung 14
möglich, systematische Eingriffe in die automatische Steuerung
zu erkennen und nach einer statistisch hinreichenden
Anzahl von Wiederholungen die Grundprogrammierung entsprechend
den manuellen Eingriffen abzuändern. Die adaptive
Lernfähigkeit erlaubt eine individuelle Anpassung der
Steuerung 14 an die Benutzergewohnheiten, so daß dieser
nach kurzer Zeit nicht mehr manuell in den automatischen
Ablauf der Steuerung 14 eingreifen muß.
Eine Rückstellung der Steuerung 14 in den Ursprungszustand
ist durch Eingabe eines speziellen Schaltsignals über die
Handschalter möglich, wobei die gelernten Daten gelöscht
werden und die Steuerung anschließend wiederum zumindest
anfänglich nach der Grundprogrammierung arbeitet.
Die Sensorik 10, Steuerung 14 und Motoren 17 der Sonnenschutzanlage
12 benötigen zur Versorgung lediglich ein herkömmliches
Haushalts-Stromnetz ohne zusätzliche Bauteile
oder gar Steuerleitungen, wie sie bei bisher realisierten
Systemen anzutreffen sind. Mit dem Anschluß an das Stromnetz
ist die Anlage betriebsbereit, wobei gegebenenfalls
lediglich noch die Daten für die geographische Lage
und/oder die Ausrichtung der Anlage abgespeichert werden
müssen.
Statt zur Ansteuerung des beschriebenen Raffstores 12 eignet
sich die beschriebene Kombination einer Sensorik 10 mit
einer Steuerung 14 auch zur automatischen Ansteuerung sonstiger
Sonnenschutzanlagen, wie z.B. vom Markisen. Je nach
Art der anzusteuernden Sonnenschutzanlage kann die Steuerung
14 Ausgangssignale für nur einen Motor, für zwei Motoren
(siehe Ausführungsbeispiel) oder auch mehr Motoren erzeugen.
Zur Anpassung der Steuerung an den jeweiligen Typ
von Sonnenschutzanlage muß lediglich die Grundprogrammierung
angepaßt werden, wobei bei angepaßter Programmierung
der Einsatz ein und derselben Einheit aus Sensorik 10 und
Steuerung 14 für unterschiedlichste Arten von Sonnenschutzanlagen
verwendet werden kann.
Je nach Beschaffenheit der Sonnenschutzanlage kann auf einzelne
Sensoren verzichtet werden, um die Kosten für die
Sensorik 10 zu senken.