Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsvorrichtung
an Schienenweichen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
An Schienenweichen, die von einem entgleisten Radsatz oder
Drehgestell spitz befahren werden, tritt das Problem auf,
daß der entgleiste Radsatz in das abzweigende Gleis geleitet
wird, während die nicht entgleisten Radsätze geradeaus
fahren. Hierdurch treten enorme Querkräfte auf, die den
Zugverbund auseinanderreißen, was schwere Unglücke zur
Folge hat. Auch kann hierdurch die Weiche umgestellt werden.
In ähnlicher Weise können auch vom Zug herunterhängende
Teile an Elementen der Weiche einhaken, was den Zug und/oder
die Weiche beschädigen kann.
Aus der DE-PS 137 038 ist ein abnehmbarer Aufgleiser bekannt,
der ein entgleistes Rad wieder auf die Schiene bringt.
Eine ähnliche Aufgleisvorrichtung ist aus der DE-PS 640 851
und der DE-OS 1 605 331 bekannt.
All diese Aufgleisvorrichtungen arbeiten aber nur bei relativ
niedrigen Geschwindigkeiten und sind daher zur Sicherung
von Weichen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken nicht geeignet.
Auch bieten sie keinen Schutz gegen die vom Fahrzeug herunterhängenden
Teile.
Aus der DE-PS 708 314 ist eine Weiche für Feld- und Grubenbahnen
bekannt, bei der eine Aufgleisvorrichtung als plattenförmiger
Körper ausgebildet ist. Dabei ist die Schiene
im gesamten Bereich der Weiche als Rillenschiene ausgebildet,
d. h. sie hat Rillen bzw. Nuten für die Spurkränze der
Räder, während die Laufkränze der Räder auf der Oberfläche
der Platte laufen. Zum Schutz bestehender Weichen ist diese
Vorrichtung daher nicht geeignet, da die gesamte Weiche
ausgewechselt werden müßte.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sicherheitsvorrichtung
an Schienenweichen zu schaffen, die nachträglich an bestehender
Weichen angebaut werden kann und Schutz bei entgleisten
Radsätzen und vom Zug herunterhängenden Teilen bietet und
insbesondere ermöglicht, daß ein Zug mit einem oder mehreren
entgleisten Radsätzen oder herunterhängenden Teilen eine
Weiche beschädigungs- und unfallfrei passieren kann, auch
wenn die Weiche spitz befahren wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Grundidee der Erfindung besteht darin, im Bereich der
Zungenschienen der Weiche Schutzplatten anzuordnen, auf
denen die Spurkränze entgleister Räder laufen können, ohne
daß unerwünschte Querkräfte auftreten. Diese Schutzplatten
heben im Entgleisungsfall die seitwärtstreibende Wirkung
der Weiche auf. Mit der Erfindung werden die entgleisten
Radsätze mit ihren Spurkränzen auf den Oberflächen der
Schutzplatten etwa in Höhe der Schienenoberkante geführt,
so daß sie nicht mehr seitlich an den abzweigenden
Gleisteilen hängen bleiben, einfädeln oder abgelenkt werden
können. Der teilweise entgleiste Zugverband wird durch
die längswirkenden Zugkräfte in der Nähe der Schiene
gehalten. Somit bleibt genügend Zeit für elektronische
Systeme, Zugpersonal oder auch Fahrgäste den Schaden zu
identifizieren und eine Notbremsung einzuleiten. Damit
wird die Wahrscheinlichkeit einer durch Weichen verursachten
Zugkatastrophe auf ein Minimum reduziert.
Diese Schutzplatten haben auch einen Schutzeffekt für die
kritischen Teile der Weiche. Durch an der Fahrzeugunterseite
herausragende, herunterhängende oder verkeilte Teile können
bei der bisher üblichen Ausführung von Weichen Kräfte auf
die abzweigende Schienenzunge ausgeübt werden, so daß diese
in die falsche Richtung verstellt wird. Die nachfolgenden
Zugteile zweigen dadurch auf der Weiche ab und es kommt
wieder zu einer seitwärtstreibenden Wirkung mit den katastrophalen
Konsequenzen.
Als Material für die Schutzplatten kommt Beton, Metall,
Kunststoff oder ein ähnlicher Stoff oder Verbundmaterial
in Frage mit der Eigenschaft, daß in der Oberfläche möglichst
keine Textur vorhanden ist, die zu seitlichen Kräften führt.
Die Platten sind so stabil, daß sie einen auf der Oberfläche
abrollenden Radsatz tragen. Auch sind sie standfest gegen
Umweltbedingungen. Das mechanische Verschleißverhalten
ist bei den selten auftretenden Entgleisungen unmaßgeblich.
Die Schutzplatten sind so ausgeführt, daß sie der Verstellbewegung
der Weiche im Bereich der beweglichen Teile (Weichenzungen,
bewegliche Herzstücke) genügend Freiraum lassen
und direkt an die Weichenzungen in gestellter Position
anschließen. Weiterhin soll möglichst geringer jedoch ausreichender
Freiraum oder Spalt für den Durchlauf der Spurkränze
bleiben. Andererseits ist der Spalt so schmal, daß nur
die Radkränze nicht jedoch die vollständigen Räder eindringen
können.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung können die Spalten
zwischen Schiene und Schutzplatte an den Stellen, an denen
bei der jeweiligen Stellung der Weiche kein Spurkranz
durchlaufen kann, durch Schließelemente verschlossen werden.
Diese Schließelemente werden mit der Weiche gestellt. Es
kann sich um horizontal verschiebliche Platten handeln,
die quer zur Schienenlängsrichtung verschoben werden. Es
können auch in Schienenlängsrichtung verschiebbare Keile
vorgesehen sein, die den Spalt schließen.
Nach einer anderen Variante der Erfindung können die
Schutzplatten in der kritischen Fahrtrichtung vor der
jeweiligen Schiene mit anschließendem Spalt für den Durchlauf
der Radkränze über die Fahrebene hinaus rampenförmig
ansteigend ausgebildet sein, so daß ein entgleister Radsatz
den Spalt überspringt.
Die Schutzplatten sind im Prinzip nur in Fahrtrichtung
vor den abzweigenden Weichenteilen notwendig. Damit der
Radsatz jedoch nicht auf einer Seite auf der Schutzplatte
und auf der anderen Seite im Schotterbett fährt, kann die
Weiche auch in einem weiteren Bereich um das Gleis herum
mit den Schutzplatten eingedeckt sein.
Die Länge der Schutzplatten vor der Weiche ist im Prinzip
beliebig. Es ist allerdings angestrebt, daß ein entgleister
Radsatz ohne große Instabilität im Zugverband hervorzurufen
auf die Schutzplatte hochfährt. Hierzu sind am Beginn der
Schutzplatte in Fahrtrichtung Übergänge oder Rampen mit
einer Steigung vorzusehen. Am Ende der Fläche in Fahrtrichtung
und an den Seiten sind die Rampen vorteilhaft aber
nicht notwendig.
In die Schutzplatten können zu weiteren Verbesserungen
der Notführung eines entgleisten Radsatzes Spurrillen oder
Spurschienen eingebracht werden. Die Größe entspricht dabei
der Radsatz- oder Spurkranzbreite. Schrägen in Querrichtung
können dabei einen entgleisten Radsatz auch wieder auf
die Schiene bringen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1A
- eine Draufsicht auf eine herkömmliche Weiche;
- Fig. 1B
- eine Draufsicht auf eine Weiche mit Schutzvorrichtung
nach der Erfindung bei ungestellter Weiche
für Geradeausfahrt;
- Fig. 1C
- eine Draufsicht ähnlich Fig. 1B bei gestellter
Weiche für abzweigende Fahrt ins abzweigende
Gleis;
- Fig. 2A
- einen Querschnitt der herkömmlichen Weiche nach
Fig. 1A;
- Fig. 2B
- einen Querschnitt einer Schutzvorrichtung nach
der Erfindung nach einem ersten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 2C
- einen Querschnitt ähnlich Fig. 2B nach einer
Variante der Erfindung;
- Fig. 2D
- einen Querschnitt ähnlich Fig. 2B nach einer
zweiten Variante der Erfindung;
- Fig. 3
- eine Prinzipskizze der Erfindung für eine symmetrische
Weiche;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer Schutzvorrichtung nach
der Erfindung;
- Fig. 5
- einen Längsschnitt einer Schutzvorrichtung nach
einer Modifikation der Erfindung; und
- Fig. 6
- einen Querschnitt einer Schutzvorrichtung mit
zwei weiteren Modifikationen der Erfindung.
Zunächst wird die bekannte Weiche nach Fig. 1A beschrieben.
Das normale Gleis geht in ein Paar von Backenschienen 1
und 2 über, gegenüber denen bewegliche Zungenschienen 3
und 4 quer zur Fahrtrichtung verschoben werden können.
Die Backenschiene 1 geht dann geradlinig in eine Stammgleisschiene
5 über, während in Verlängerung der Zungenschiene 4
die zur Stammgleisschiene 5 parallele Stammgleisschiene 6
liegt. Der geradeaus laufende Schienenstrang wird also
durch die Backenschienen 1 und 2, die Zungenschiene 4 und
die Stammgleisschienen 5 und 6 gebildet. Der abzweigende
Strang wird durch die gebogene Zungenschiene 3 und in deren
Verlängerung eine Zweiggleisschiene 7 sowie die ebenfalls
gebogene Backenschiene 2 und in deren Verlängerung eine
weitere Zweiggleisschiene 8 gebildet. Die Stammgleisschiene 6
und die Zweiggleisschiene 7 stehen in einem spitzen Winkel
zueinander und bilden an ihrer Verbindungsstelle das sogenannte
Herzstück 9. Im Bereich des Herzstückes sind an
den Stammgleisschienen 5 und 8 jeweils nach innen versetzte
Radlenker 10 und 11 angebracht. Die Zweiggleisschienen 7
und 8 bilden das abzweigende Gleis 12. Die durch den Pfeil 13
gekennzeichnete, auf die Spitze des Herzstückes 9 zulaufende
Fahrtrichtung wird als "spitz befahren" bezeichnet, die
Gegenrichtung 14 als "stumpf befahren". Der Pfeil 15 zeigt
die Fahrtrichtung zum abzweigenden Gleis. Alle Schienen
sind in bekannter Weise an Schwellen 26 befestigt.
In der Stellung der Weiche der Fig. 1A steht die Weiche
auf "Geradeausfahrt", d. h. die Zungenschiene 3 ist im
Abstand zur Backenschiene 1, während die Zungenschiene 4
an der Backenschiene 2 anliegt. Der Abstand zwischen der
Zungenschiene 3 und der Backenschiene 1 ist so groß, daß
eine Spurrille S für die Durchfahrt des Spurkranzes eines
Rades vorhanden ist. Auch die Radlenker 10 und 11 haben
von der zugeordneten Schiene denselben Abstand. Ein aufgegleister
Radsatz R1 durchfährt die Weiche in beiden Richtungen
13 und 14 ohne Probleme. Ein entgleister Radsatz R2
läuft im Schotterbett neben den Backenschienen 1 und 2
und wird, wenn er zur Seite des abzweigenden Schienenstrangs
entgleist ist, an der Zungenschiene 3 und dem gekrümmten
Verlauf der Backenschiene 2 "einfädeln", wie durch den
Radsatz R21 dargestellt. Im weiteren Verlauf wird er dann
in das abzweigende Gleis 12 gelangen, was durch den Radsatz
R22 dargestellt ist. Die nicht entgleisten Radsätze
werden beim Spitzbefahren dagegen im geradeaus laufenden
Strang verbleiben. Hierdurch treten gegenüber den geradeaus
fahrenden Wagen erhebliche Querkräfte auf, die den Zugverbund
an den Wagenkupplungen auseinanderreißen, was dann zur
Katastrophe führt. Zusätzlich kann durch diese Querkräfte
auch die Zungenschiene 3 verstellt werden, so daß sie zur
Anlage an die Backenschiene 1 kommt. Da die beiden Zungenschienen
3 und 4 normalerweise durch eine Stellstange miteinander
gekoppelt sind, kann dadurch die Weiche insgesamt
verstellt werden. Selbst wenn die Stellstange der Weiche
verriegelt ist, kann dadurch entweder die Verriegelung
oder der Stellmechanismus zerstört werden und alle nachfolgenden
auch nicht entgleisten Radsätze werden dann in das
abzweigende Gleis 12 geleitet.
Fig. 1B zeigt eine Schutzvorrichtung nach der Erfindung,
die hier aus drei Schutzplatten 16, 17 und 18 besteht.
Die erste Schutzplatte 16 liegt zwischen den Backenschienen 1
und 2 und weiter in Fahrtrichtung 13 zwischen den Zungenschienen
3 und 4. Ihre der Backenschiene 2 und der Zungenschiene
4 zugewandte Seite hat zu diesen Schienen einen
Abstand entsprechend der Spurrille S, so daß der Spurkranz
nicht entgleister Räder ungestört zwischen der Seite der
Schutzplatte 16 und den Schienen 2 und 4 durchlaufen kann.
Bei nicht gestellten, also auf Geradeausfahrt, stehenden
Zungenschienen 3 und 4 liegt das freie Ende der Zungenschiene
3 an der zur Backenschiene 1 weisenden Seite der Schutzplatte
16 an. Im weiteren Verlauf der Zungenschiene 3 vergrößert
sich der Abstand zwischen der Zungenschiene und
der Seite der Platte bishin zur vollen Breite der Spurrille
S. Bei gestellter Weiche (Fig. 1C) hat dann die Seite der
Platte 16 zur Zungenschiene 3 einen konstanten Abstand
entsprechend der Spurrille S.
Die zweite Schutzplatte 17 ist an der Außenseite der Backenschiene
2 angebracht und liegt ohne nennenswerten Abstand
an der Außenseite der Backenschiene an. Die Schutzplatte 17
erstreckt sich bis in den Bereich des Herzstückes. Schließlich
ist eine dritte Schutzplatte 18 im Bereich zwischen
der Zungenschiene 4 und der Backenschiene 2 angeordnet,
liegt dabei ohne nennenswerten Abstand an der Außenseite
der Zungenschiene 4 an und hat zur Innenseite der Backenschiene
2 den Abstand entsprechend der Spurrille S. Diese
Platte verläuft in Richtung zum abzweigenden Gleis 12 bis
hin zum Radlenker 11. Alle drei Schutzplatten 16, 17 und
18 liegen im wesentlichen auf Höhe der Schienenfahrkante
bzw. Schienenoberseite. An den Schutzplatten 16 und 17
sind noch Rampen 19 und 20 angebracht. Ein nicht entgleister
Radsatz R1 passiert in beiden Fahrtrichtungen die Weiche
problemlos. Ein entgleister Radsatz R2 läuft die Rampen 19
und 20 hoch und nachfolgend auf den Schutzplatten 16 und
17. Er kann somit nicht an der Außenseite der Backenschiene 2
"einfädeln". Auch kann er nicht an der Zungenschiene 3
"einfädeln", da in dem Bereich, in dem entgleiste Radsätze
normalerweise laufen, der Abstand zwischen der Seite der
Platte 19 und der Zungenschiene 3 so klein ist, daß der
Spurkranz eines entgleisten Rades dort nicht eintauchen
kann. Der entgleiste Radsatz wird daher über die Zungenschiene
3 hinweg laufen. Auch das andere Rad (rechts in Fig. 1B)
wird, wenn es die Backenschiene 2 von außen nach innen
überquert, nicht in die Spurrille S zwischen der Schutzplatte
18 und der Backenschiene 2 eintauchen können sondern
auf der Schutzplatte 18 laufen. Das Eintauchen findet nicht
oder nur im geringen Maße statt, da der Radsatz auf dem
Spurkranz gegenüber der Schienenlauffläche angehoben läuft.
In der bei hohen Fahrgeschwindigkeiten kurzen Zeit des
Überquerens kann er sich dynamisch in Abhängigkeit von
der angreifenden Radsatz-Federkraft und seiner Masse nicht
weit genug nach unten bewegen. Gleiches gilt für die Spurrille
S zwischen der Schutzplatte 18 und der Zweiggleisschiene
7. Somit wird durch die Schutzvorrichtung ein
entgleister Radsatz mit seinen Spurkränzen auf der Oberseite
der Schutzplatten 16, 17 und 18 laufen und die Weiche
passieren. Es besteht auch keine Gefahr, daß die Weiche
unfreiwillig verstellt wird.
In gleicher Weise werden vom Zug herunterhängende Teile
auf den Schutzplatten 16, 17 und 18 entlang gleiten, ohne
sich an Schienenteilen und insbesondere den Zungenschienen 3
und 4 und der Backenschiene 2 zu verhaken.
Die wesentliche Gefahr beim Befahren einer Weiche mit entgleistem
Radsatz besteht dann, wenn die Weiche spitz (vgl.
Pfeil 13 Fig. 1A) befahren wird. Beim Stumpfbefahren ist
die Gefahr relativ gering, da ein entgleister Radsatz die
entsprechenden Schienen überspringen wird. Zur weiteren
Erhöhung der Sicherheit ist es aber auch möglich, im Bereich
zwischen der Stammgleisschiene 5 und der Zungenschiene 3
bis etwa in den Bereich des Radlenkers 10 eine Schutzplatte
21 nach dem gleichen Prinzip anzubringen, wobei auch
hier natürlich auf die Spurrille S zwischen dieser Schutzplatte
und der Stammgleisschiene 5 sowie auf die Beweglichkeit
der Zungenschiene 3 zu achten ist. Schließlich kann
auch noch im Bereich des Herzstückes 9, also zwischen den
Zweiggleisschienen 6 und 7 eine entsprechende Schutzplatte
22 vorgesehen sein. In den Fig. 1B und 1C sind die Schwellen
der Übersichtlichkeit halber fortgelassen.
In Fig. 1B hat die zur Backenschiene 1 weisende Seite der
Schutzplatte 16 im Bereich des freien Endes der Zungenschiene
3 eine Stufe 23 entsprechend der dort vorhandenen Breite
der Zungenschiene 3, damit diese einerseits bündig an der
Seite der Schutzplatte 16 anliegen kann und andererseits
trotzdem die Spurrille S zur Backenschiene 1 bilden kann.
Ist die Weiche entsprechend Fig. 1C zur Fahrt ins abzweigende
Gleis (vgl. Pfeil 15) gestellt, so wird ein in Richtung
zum abzweigenden Gleis entgleister Radsatz R2 ebenfalls
über die Rampen 19 und 20 auf die Schutzplatten 16 und
17 laufen und entweder auf den Schutzplatten weiterlaufen
oder sogar aufgegleist werden.
Ein entgegengesetzt entgleister Radsatz R3 wird bei Geradeausfahrt
(Fig. 1B) ohne nennenswerte Probleme mitgezogen.
Bei gestellter Weiche (Fig. 1C) könnte ein solcher Radsatz R3
an der Außenseite der Backenschiene 1 "einfädeln" und somit
gegenüber den zum abzweigenden Gleis 12 laufenden Radsätzen
Querkräfte erzeugen. Um auch diesen Fall abzusichern, kann
an der Außenseite der Backenschiene 1 eine weitere Schutzplatte
24 vorgesehen sein, die ebenfalls eine Rampe 25
haben kann und sich bis etwa in den Bereich des Herzstückes 9
erstreckt.
Mit diesen sechs Schutzplatten 16, 17, 18 sowie 21, 22
und 24 können alle kritischen Fälle abgedeckt werden. Die
Schutzplatten können problemlos nachträglich ins Gleis
eingebaut werden und beispielsweise auf den in Fig. 1 nicht
dargestellten Schwellen befestigt werden, beispielsweise
durch Verschraubung, Spannbügel oder ähnliches.
Fig. 2A bis D zeigt Querschnitte einer Weiche ohne Schutzvorrichtung
(Fig. 2A) sowie mit Schutzvorrichtung (Fig. 2B
bis D). Die Querschnitte sind im Bereich der Backenschienen 1
und 2 in Fahrtrichtung 13 vor den Zungenschienen 3 und
4 genommen. In Fig. 2A ist zu erkennen, daß ein entgleister
Radsatz R2 neben den Schienen 1 und 2 auf dem Schotterbett
bzw. den Schwellen 26 läuft.
In Fig. 2B sind die Schutzplatten 16 und 17 zu erkennen,
die hier eine ebene Oberfläche 31 haben, die auf Höhe der
Oberseite der Schienen 1 und 2 liegt. Ein entgleister Radsatz
R2 läuft dann mit seinem Spurkranz auf der Oberfläche 31
der Schutzplatten 16 und 17. Weiter ist zu erkennen, daß
die Schutzplatte 16 zu den beiden Backenschienen 1 und
2 einen Abstand entsprechend der Spurrille S hat, während
die Schutzplatte 17 an der Außenseite der Backenschiene 2
anliegt.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2C hat die Oberfläche
der Schutzplatten 16 und 17 zwei Schrägen 28 und 29. Ein
entgleister Radsatz R2 wird im dargestellten Ausführungsbeispiel
dadurch eine Kraftkomponente in Richtung zur zugehörigen
Schiene erhalten, so daß er eventuell sogar wieder
aufgegleist wird. Die nebeneinander liegenden Schutzplatten
16 und 17 können dabei auch unterschiedlich steile
Schrägen haben wie in Fig. 2C dargestellt.
In Fig. 2D haben die Schutzplatten 16 und 17 V-förmige
Notführungsrillen 30, die für den entgleisten Radsatz R2
gegebenenfalls eine Zwangsführung bilden. Die Schutzplatte 16
hat dabei beidseitig der Rille 30 eine ebene Oberfläche 31,
während die Schutzplatte 17 beidseitig der Rille 30 Schrägen
28 und 29 hat, entsprechend dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2C.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine symmetrische Weiche
mit Schutzvorrichtung nach der Erfindung. Hier sind insgesamt
sechs Schutzplatten vorhanden, nämlich je eine Schutzplatte
17 und 24 an den Außenseiten der Backenschienen 1 bzw.
2, eine Schutzplatte 16 zwischen den beiden Zungenschienen 3
und 4 und den angrenzenden Innenseiten der Backenschienen 1
und 2, weiter je eine Schutzplatte 18 und 18' zwischen
Zweiggleisschienen 7 und 8 bzw. den Stammgleisschienen 5
und 6 bishin zu den Außenseiten der Zungenschienen 3 und
4 und schließlich eine Schutzplatte 22 im Bereich des Herzstückes,
d. h. zwischen der Stammgleisschiene 6 und der
Zweiggleisschiene 7. Selbstverständlich sind hier auch
die erforderlichen Spurrillen S vorhanden.
Fig. 4 zeigt schließlich eine Seitenansicht einer Schutzvorrichtung.
Besonders deutlich ist in dieser Seitenansicht
die Rampe 20 zu erkennen, auf der der entgleiste Radsatz R2
hochläuft bis zur Oberseite der Schutzplatte 17, die in
gleicher Höhe mit der Oberseite der jeweiligen Schienen -
hier der Backenschiene 2 - liegt. Auch ist zu erkennen,
daß die Schutzplatte 17 unmittelbar auf den Schwellen 26
aufliegen kann.
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch die Schutzplatten
und das Zweiggleis, bei der die Schutzplatten 17 und 18
in Fahrtrichtung 13 vor den jeweiligen Schienenteilen mit
notwendigen Spurkranzrillen rampenförmig über die Fahrfläche
der jeweiligen Schiene ansteigen. Hierdurch wird das dynamische
Überqueren der Spurkranzlücken erleichtert, da der
entgleiste Radsatz die nächstfolgende Spurkranzlücke überspringt
und damit auch die Gefahr verringert wird, daß
ein entgleister Radsatz an der Spurkranzlücke "einfädelt".
Dieses rampenförmige Ansteigen erfolgt an der Schutzplatte
17, somit in Fahrtrichtung 13 vor der Backenschiene 8
und der Flügelschiene 4a und an der Schutzplatte 19 in
Fahrtrichtung 13 vor der Zungenschiene 3.
Nach einer in Fig. 6 dargestellten Weiterbildung der
Erfindung können die Spurkranzlücken zwischen Schiene und
Schutzplatte an den Stellen, an denen bei normaler Fahrt
kein Spurkranz eines Rades durchläuft, durch Schließelemente
32 oder 34 und 35 verschlossen werden. Diese Schließelemente
sind beweglich und werden zusammen mit dem Verstellen der
Weiche verstellt. Bei der in Fig. 6 rechts dargestellten
Modifikation ist das Schließelement 32 horizontal in Richtung
des Doppelpfeiles 33, also quer zur Schienenlängsachse
verschieblich und in der entsprechenden Schutzplatte 18
gelagert. Bei der in Fig. 6 links dargestellten Modifikation
ist das Schließelement durch zwei Keile 34 und 35 gebildet,
von denen zumindest einer in Schienenlängsrichtung
verschieblich ist, wie durch den Pfeil 36 angedeutet. Die
Höhe der Keile ist so gewählt, daß in der einen Grenzstellung
der Spurkranz eines Rades frei durch die Spurrille laufen
kann, ohne eines der Schließelemente 34 oder 35 zu berühren
und andererseits so, daß in der anderen Grenzstellung der
Spalt vollständig ausgefüllt ist, die Oberseite des oberen
Schließelementes 34 also im wesentlichen in Höhe der
Fahrebene liegt.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die Schutzplatten
nicht nur problemlos an bestehende Weichen mit UIC-Schienen
angebracht werden können. Sie sind auch zum Stopfen des
Gleises leicht abnehmbar. Sie werden nur dort angebracht,
wo die Gefahr eines "Einfädelns" besteht.