Verfahren zur Verteilung von Paketen und Container zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verteilung von Paketen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und einen Container zur Durchführung des Verfahrens.
Die überkommenen Beförderungssysteme der Bundespost wie auch anderer staatlicher oder privater Paket¬ dienste im In- und Ausland haben perfektionierte und stark vernetzte Verteilersysteme entwickelt, die mit einer Vielzahl von Verteilerdepots und Verteilerlinien eine kosten- und zeitgünstige Be¬ förderung jedes einzelnen Stückguts vom Absender zum Empfänger anstreben. Kosten und Beförderungs¬ dauer sind dabei nur zum Teil durch die Länge der Transportwege bestimmt. In starkem Maße greifen hierbei Handhabungs-, Sortier- und Umschlagzeiten durch, die auch wesentlich in die Kostenrechnung eingehen.
Ausgeklügelte und vielmaschig vernetzte Systeme
erweisen sich dabei auch als wenig flexibel im Hinblick auf internationale Ausweitungen von Ge¬ bieten, etwa der gemeinsamen Markt in Europa ein¬ hergehenden Art. Eine Ausweitung nach herkömmlicher Art führt zu einer unvorteilhaften Vervielfachung von Verteil- und Umschlagstationen, die jedes Paket oder dgl. Stückgut zu durchlaufen hat.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verteilung von Paketen zu schaffen, welches es gestattet, die Verteilung von Paketen u. dgl. Stück¬ gütern wirtschaftlicher und schneller zu gestalten und insbesondere auch die Erschließung weiterer Regionen über die im wesentlichen national oder regional begrenzten Gebiete hinaus erleichtert. Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, einen Container zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
Die vorstehende Aufgabe wird von einem Verfahren nachdem Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgehend mit den kennzeichnenden Merkmalen des Verfahrens gelöst. Dieses Verfahren geht von dem Grundgedanken einer engmaschigen Vernetzung von Stationen und Linien ab und sieht eine starke zentralisierte Verteilung vor, bei der das zu verteilende Transportgut zu einem Depot oder jedenfalls zu wenigen, weitreichend wirkenden Zentraldepots zusammengeführt und"dort bereits definitiv in auslieferungsgerechte Einheiten mit untereinander auslieferungsgerechter Zuordnung zusammengefaßt wird. Dabei entstehen Tourensätze, die als Ganzes vom Zentraldepot an Verteilerstellen geliefert, in den Verteilerstellen auf Fahrzeuge umgesetzt und in der bereits im Depot vorgesehenen Reihenfolge einer Tour ausgeliefert werden.
Entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen
vielstufigen Verteilungsverfahren ergeben sich insbesondere in der Einsparung an Handhabungsauf¬ wand. Ein Paket wird nicht ggf. mehrfach erfaßt, dirigiert, umgeladen und weitergeleitet und nicht erst an der Verteilerstelle in einen der Reihenfolge einer Tour entsprechende Platzierung eingeordnet, sondern geht vom Depot über die Verteilerstelle in der vorgegebenen Sortierung auf die Auslie- ferungs-Tour.
Es versteht sich dabei, daß der Transport der Tourensätze von einem Depot zu den Verteilerstellen vorzugsweise mit Großfahrzeugen erfolgt, die eine Mehrzahl von Tourensätzen gleichzeitig ausfahren und einzeln oder in Gruppen bei den Verteilerstellen übergeben.
Vorzugsweise erfolgt die Zusammenfassung der Stück¬ güter zu Tourensätzen in Form einer Einlagerung in Container, die eine besonders gut maschinell - z.B. durch Gabelstapler, handhabbare Einheit schaffen und dabei eine wiederverwendbare "Ver¬ packung" bilden, die aber insbesondere auch als Aufsatz für ein Verteilerfahrzeug ausgebildet sein können, womit der Vorteil der auslieferungsgerechten Zuordnung im Depot eine besonders konsequente Durch¬ gestaltung findet.
Weiterhin versteht es sich, daß solche Container an den Verteilerstellen auch gleichzeitig ange¬ lieferte Pakete aufnehmen können, die auf dem Rück¬ weg zu einem Depot im Sinne der zentralen Zusammen¬ führung in vorteilhafter Weise als Rückfracht transportiert werden können. Damit sind die Ver¬ teilerstellen zweckmäßigerweise auch wieder in der Lage, als Sammelstellen "vor Ort" zu dienen.
Damit eine Auslieferungstour ohne Verzögerung, Vorarbeiten und Tourplanungen beginnen kann, wird dem Tourensatz bereits depotseitig eine Ausliefe¬ rungsliste beigegeben, die nicht nur Auslieferungs¬ adressen, Paketbezeichnung und dgl. absenderseitig vorgegebene Informationen enthält, sondern auch eine die Plazierung des einzelnen Pakets im Touren¬ satz kenntlich macht. Dies erleichtert und be¬ schleunigt die Auslieferungsarbeit.
Insbesondere aber ist für die Vereinfachung und Beschleunigung der Auslieferung wichtig, daß bereits im Depot eine systematische Zuordnung der Pakete oder sonstiger Stückgüter vorgegeben wird, die der Zugänglichkeit des Pakets und der Auslieferungs¬ folge entspricht. Auf diese Weise kann der Auslie- ferer ohne Sucharbeit zu dem nächstauszuliefernden Paket gelangen.
Die Zuordnung innerhalb eines Containers läßt sich in besonders vorteilhafter Weise durch einheitlich gestaltete Regale, die untereinander auch im Sinne einer Reihenfolge zugeordnet sind, erreichen. Die depotseitige Zuordnung der Pakete untereinander gestattet es aber auch, einen Container restlos zu befüllen. Wenn nämlich die beim Öffnen des Con¬ tainers nächstgelegenen Pakete auch jene sind, die zuerst zur Auslieferung gelangen, schadet es nichts, wenn erst am Ende einer Tour auszuliefernde Pakete unzugänglich "verbaut" sind.
Ein solches System setzt allerdings eine zentrale Erfassung von Touren, ausgehend von den Verteiler¬ stellen, voraus und darüber hinaus eine zentrale Erfassung der Adressaten zumindest im Sinne einer tourspezifischen Reihenfolge. Erst mit entsprechen¬ den Vorarbeiten ist es möglich, in einem zentralen
Depot Pakete nach Touren peripherer Verteilerstellen auszuwählen und innerhalb der Touren die Adressaten aufzureihen. Vorarbeiten dieser Art sind allerdings aufgrund der Ortskenntnisse des Personals an den Verteilerstellen und anhand der Möglichkeiten der Computerspeicherung mit vertretbarem Aufwand durch¬ führbar.
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß weiterhin ein Container in Form eines verladbaren Fahrzeug-Aufsatzes mit zumindest einer schließbaren Zugangsöffnung vorgeschlagen, indem die Pakete depotseitig in einer für die Auslieferungstour bestimmten Zuordnung plaziert sind und der als Einheit für einen Tourensatz vom Depot zu einer Verteilerstelle verfrachtet werden kann, wo er auf ein Auslieferungs-Fahrzeug aufsetzbar ist und eine Auslieferungs-Tour ohne weiteres durchzuführen ermöglicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Grundrißschema eines Depots,
Fig. 2 Sattelaufliefer-Lastkraftwagen mit sechs Containern, Fig. 3 Außenansicht eines Einzelcontairiers, Fig. 4 schnittbildliche Darstellung eines Containers zur Innenaufteilung und Fig. 5 Auslieferungs-Fahrzeug mit Einzel¬ container.
Das in Fig. 1 insgesamt mit 1 bezeichnete Depot weist eine zentrale Anlieferschiene 2 und zwölf jeweils gegenläufig davon abzweigende Zweig¬ schienen 3 auf, die endseitig mit Andockstellen
für Lastkraftwagen versehen sind, wie sie beispiels¬ weise in Form eines Aufsattel-Lastkraftwagens nach Fig. 2 vorstellbar sind. Es versteht sich, daß hier in gleicher Weise Motorwagen oder Anhänger angedockt werden können. Jede der Zweigschienen hat zwei Reihen für jeweils 6 Plätze für Container 5, von denen jeder nur mit Stückgut für eine bestimmte einzelne Auslieferungs-Tour im Be¬ reich einer möglicherweise sehr weit entfernten Verteilerstelle bestimmt ist.
Mehrere dieser Container 5, im einfachsten Falle eine Reihe zu einer Seite einer der Zweigschienen 3,werden auf ein Lastfahrzeug 6 (Fig. 2) verladen und ggf. über hunderte von Kilometern zu einer Verteilerstelle gefahren, die grundsätzlich keine aufwendigen Einrichtungen zu beinhalten braucht. Die Verteilerstelle ist insbesondere der Übernahme¬ punkt für Container 5, die einzeln von dem Last¬ kraftwagen 6 auf ein Tour-Fahrzeug 7 umgesetzt werden, was beispielsweise mittels eines Gabelstap¬ lers oder eines anderen geeigneten Ladewerkzeugs geschehen kann.
Der Fahrer des Fahrzeugs 7 erhält dabei in einem Begleitpapier alle für ihn wichtigen Angaben, so die genaue Bezeichnung der Tour, wenn verschiedene Touren von der Verteilerstelle aus in Betracht kommen, die einzelnen Lieferadressen für die auszu¬ liefernden Pakete oder Stückgüter und insbesondere auch eine Angabe, an welcher Stelle im Container das Paket plaziert ist.
Darüber hinaus ist schon die Anordnung der Pakete im Container systematisiert, und zwar so, daß die Pakete im Container im Verlauf der Tour jeweils zugänglich sind, vorzugsweise sogar der Reihenfolge
nach jeweils als nächstes bereitstehen.
Der Container 5 gemäß Fig. 3 ist eine vorgegebene feste Einheit, die an die standardisierten und an Verkehrs- und Zulassungsbedingungen geknüpf¬ ten Abmessungen für große Lastwagen beim Ferntrans¬ port zu den Verteilerstellen angepaßt ist. Boden- seitige Verrastungen ermöglichen ein leichtes Ver¬ setzen eines solchen Containers im Depot, auf einen LKW und/oder ein Auslieferfahrzeug. Vorzugsweise sind auch die Auslieferfahrzeuge 7, wie Fig. 5 andeutet, für den Transport solcher Container ma߬ geschneidert, vor allem mit kleineren Rädern an der Hinterachse, die eine niedrige Ladehöhe und damit einen bequemen Zugang zum Container 5 ermög¬ lichen.
Der Container 5 ist mit einer Zugangsöffnung 8 versehen, die durch ein Rolltor 9 zu schließen ist. Das Rolltor 9 schafft sowohl im Depot 1 wie auch auf dem Auslieferfahrzeug 7 eine platzsparend zu öffnende Tür, die auch einfach mit einem Motor¬ antrieb versehen werden kann.
Wie Fig. 4 zeigt, ist die (schematische) Innenein¬ teilung eines Containers insbesondere durch Regale gegeben, die den Innenraum in Regalfächer 10 bis 17 gliedern und die so beschickt sind, daß d*ie Regalfächer 10 auch in dieser Reihenfolge, d.h. beginnend mit Regalfach 10 und endend mit Regal¬ fach 17 während der Tour entleert werden. Die Regal¬ fächer sind durch Regalböden bestimmt, die in Form hochklappbarer Regalböden 18 oder feststehender Regalböden 19 ausgebildet sein können. Die beweg¬ lichen Regalböden, hier also die nach oben an eine seitliche Innenwand 20 heranklappbaren Regalbδden 18, gestatten es, mit zunehmender Entleerung eines
Containers 5 Bewegungsraum im Container zu schaffen, womit die Arbeit erleichtert wird.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, daß ein solcher Container 5 bei systematischer Beschickung nicht nur im Bereich der Regalfächer, sondern auch in dem für den Zugang zu den Regalfächern notwendi¬ gen Gangbereich zwischen den Regalfächern befüllt werden kann. Die Entleerung erfolgt also zunächst von außen von der Zugangsöffnung 9 her fortschrei¬ tend nach innen.
Dies alles setzt allerdings ein logistisches Konzept voraus, bei dem die Auslieferungstour, die üblicher¬ weise nur eine Tagestour im Nahbereich einer Ver¬ teilerstelle umfaßt, bereits bei der Beladung des Containers in einem ggf. weit entfernten zentralen Depot festgelegt wird. Auch wenn örtliche Verkehrs¬ störungen oder Umleitungen zum Umdisponieren im Einzelfall einer Auslieferung Anlaß geben können, ist eine solche Tour nicht im ganzen verlegbar oder umkehrbar. Bei den besagten kleinen Störfällen ist aber die systematische und schematische Be¬ schickung des Containers keineswegs problematisch, sondern unterstützt auch dabei einen einfachen, gut überschaubaren und problemlosen Arbeitsgang.
Zusätzliche Sicherheit wird durch die gleichfalls im Depot erstellte Auslieferungsliste geschaffen, die es ermöglicht, Abweichungen von der Zuordnung (vgl. Fig. 5) nach der schematischen Reihenfolge vorzusehen, wenn etwa einzelne Pakete aufgrund ihrer Abmessungen oder ihres Gewichts nicht in einem Regalfach, sondern anderweitig Platz finden sollen.