EP0384202A1 - Fertigteilelement zur Bildung feuerwiderstandsfähiger Doppelböden - Google Patents

Abstract

Zur Bildung feuerwiderstandsfähiger Doppelböden in Fluchtwegen, Fluren (F), Gängen oder Treppenräumen sind Fertigteilelemente (Fe) vorgesehen, die als auf die Rohdecke (R) aufsetzbare und sich im wesentlichen über die gesamte Breite der Fluchtwege, Flure (F), Gänge oder Treppenräume erstreckende Betonplatten (Bp) mit integral angeformten Betonstützen (Bs) ausgebildet sind. Derartige Fertigteilelemente (Fe) erfüllen ohne zusätzliche Maßnahmen die F90 Forderungen des baulichen Brandschutzes gemäß DIN 4102, d.h. Fluchtwege, Flure (F), Gänge oder Treppenräume können ohne aufwendige Brandversuche in den Doppelbodenbereich der angrenzenden Räume integriert erden.

Description

• Die Erfindung betrifft ein Fertigteilelement zur Bildung feuer­widerstandsfähiger Doppelböden in Fluchtwegen, Fluren, Gängen oder Treppenräumen.
• Bürobauten oder Bauten mit Labor- oder Technikumsräumen werden häufig mit Doppelböden ausgestattet. Derartige Doppelböden bieten für die mechanische Belüftung sowie für die Aus- und Nachrüstung von Versorgungsleitungen für Kommunikationstechnik und elektrischen Strom deutliche Vorteile gegenüber mit her­kömmlichen Böden ausgestatteten Bauten.
• Fluchtwege, Flure, Gänge oder Treppenräume die über Evakuierungsausgänge in sichere Bereiche oder unmittelbar ins Freie führen haben die Aufgabe im Katastrophenfall ein schnel­les Verlassen der Bauten und Räume zu ermöglichen. Gleichzeitig dienen sie auch der Feuerwehr als Angriffswege für die Brandbe­kämpfung. Im Hinblick auf die genannten Aufgaben sind Flucht­wege, Flure, Gänge oder Treppenräume in Geschoßbauten je nach Geschoßzahl 30 bis 90 Minuten widerstandsfähig gegen Feuer aus­zubilden, wobei diese Forderungen gemäß der für die brandschutztechnische Beurteilung maßgebenden Norm DIN 4102 als F30 bzw. F90 bezeichnet werden. In Verbindung mit Doppelböden und abgehängten Decken ist das Einhalten der F30/F90 Forderungen der Baugenehmigungen äußerst aufwendig, da die Behörden zum Nachweis eine Gesamtprüfung Boden/Wand/Decke und eine entspre­chende Zulassung verlangen. Für die Bauteile Boden/Wand/Decke liegen in der Regel jedoch nur Zulassungen für das jeweilige Bauteil allein vor.
• In der Vergangenheit mußte häufig aus baurechtlichen Gründen auf das Einbeziehen der Fluchtwege, Flure, Gänge oder Treppen­räume in die Raumflexibilität verzichtet werden. Als Alterna­ tive zu einem derartigen Verzicht erfordert jedoch eine Integration der Fluchtwege, Flure, Gänge oder Treppenräume in den Doppelbodenbereich Brandversuche gemäß DIN 4102 mit einer Gesamtprüfung von Doppelboden, Wand und Decke die mit einem er­heblichen Kosten- und Zeitaufwand verbunden sind und im positi­ven Falle nur zu einer "Zulassung im Einzelfalle" führen. Die behördliche Zustimmung gilt nur für das benannte Vorhaben und bezieht sich nur auf die hier verwendeten Materialien in der geprüften technischen Lösung.
• Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache Lösung für die Integration von Fluchtwegen, Fluren, Gängen oder Trep­penräumen in den Doppelbodenbereich zu finden, die auch ohne die Durchführung von Brandversuchen den Anforderungen des bau­lichen Brandschutzes genügt und im Hinblick auf die Ausgestal­tung von Wand und Decke in diesem Bereich den flexiblen Ein­satz verschiedener Materialien und Konstruktionen zuläßt.
• Diese Aufgabe wird durch ein Fertigteilelement zur Bildung feuerwiderstandsfähiger Doppelböden in Fluchtwegen, Fluren, Gängen oder Treppenräumen gelöst, welches erfindungsgemäß als eine auf die Rohdecke aufsetzbare und sich im wesentlichen über die gesamte Breite der Fluchtwege, Flure, Gänge oder Treppen­räume erstreckende Betonplatte mit integral angeformten Beton­stützen ausgebildet ist.
• Die erfindungsgemäße Betonplatte mit integral angeformten Be­tonstützen erfüllt bei Einhaltung bestimmter Mindestquer­schnittsabmessungen und bei einer Bemessung der Achsabstände der Hauptbewehrung gemäß DIN 4102, Teil 4 die F90 Forderung ohne weitere Maßnahmen. Somit erfüllt der Doppelboden mit den erfindungsgemäßen Fertigteilelementen sämtliche Anforderungen des baulichen Brandschutzes an geschoßtrennende Decken, d.h. alle Wandelemente aus Metall, Holz, Gipskarton etc. mit Zu­lassung als F30/F90-Bauteil können nun zwischen Betondoppel­boden und Decke eingebaut werden, da der Einbau zwischen zwei F90-Betondecken die Zulassungsbedingungen ohne weiteren Nach­weis erfüllt. An die Decke des Fluchtweges, Flures, Ganges oder Treppenraumes müssen keine F-Forderungen gestellt werden. Even­tuelle Leitungsquerungen im Deckenraum können durch F30- oder F90-Rohre gesichert werden. Die Wandteile über der abgehängten Decke sind ggf. trennbar, so daß bei Demontage von Flurwänden, z.B. für Großräume, Doppelbodenebene und Decke erhalten werden können.
• Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch den bewußten Verzicht eines direkten Zuganges von oben zum Dop­pelbodenbereich in Fluchtwegen, Fluren, Gängen oder Treppen­räumen mit den erfindungsgemäßen Fertigteilelementen ein Be­tondoppelboden geschaffen werden kann, der im Hinblick auf den baulichen Brandschutz als konventionelle geschoßtrennende Decke anzusehen ist. Der Verzicht auf einen direkten Zugang von oben zum Doppelbodenbereich bringt dabei keine merklichen Nachteile mit sich, da der Zugang von den angrenzenden und mit herkömm­lichen Doppelböden ausgerüsteten Räumen her gewährleistet ist. Neben den bereits erörterten Vorteilen der Erfindung ist zu­sätzlich noch auf folgende Punkte hinzuweisen:
  - der massive Betondoppelboden überträgt den Trittschall zwi­schen Flur und Büroräumen deutlich geringer, als bei her­kömmlichen Lösungen;
  - der Flurteppich kann als Bahnenware ausgelegt werden, wo­durch sich neben Kostenvorteilen auch optische Vorteile, eine längere Haltbarkeit und eine einfachere Erneuerung ergeben;
  - der Betondoppelboden kann bereits frühzeitig als Leistung des Rohbauunternehmers errichtet werden. Dies bringt für den in der Regel eng bemessenen Ausbau zeitliche Vorteile. Es erspart Schutz- und Nachbesserungsarbeiten gegenüber den bei herkömmlichen Doppelböden verwendeten verklebten Fliesen, da die Teppichbahnen erst ganz zum Ende der Baumaßnahmen ver­legt werden können;
  - die exakte maßgenaue Verlegung und Einjustierung der sich über die gesamte Flurbreite erstreckenden Fertigteilele­mente ist wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als bei herkömmlichen Doppelböden mit kleinen nach oben abhebbaren Plattenelementen und jeweils vier einzustellenden Metall­füßen für jedes Plattenelement.
• Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist an die Betonplatte jeweils im Eckbereich eine Betonstütze angeformt. Derartige Betonplatten mit vier Betonstützen sind besonders einfach herzustellen und können überdies leicht verlegt und einjustiert werden.
• Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zur ei­teren Erleichterung der Justierung vorgesehen, daß die Beton­stützen zur Feinjustierung der Höhenlage mit schraubbaren Stellfüßen aus Metall ausgerüstet sind. Nach der Feinjustierung können dann die Betonstützen mit Beton, Betonmörtel oder dergleichen unterfüttert werden.
• Im Hinblick auf eine möglichst einfache und sichere Verbindung der einzelnen Fertigteilelemente eines Doppelbodens und zum Feinausgleich von Stoßfugen hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn die Betonplatten in den Stoßbereichen zu benachbarten Fertigteilelementen zur Bildung von mit Mörtel füllbaren Fugen angeschrägt sind. Nach dem Ausfüllen dieser Fugen mit Zementmörtel oder dergleichen brauchen die Stoßbereiche dann nur noch gespachtelt zu werden um die für das Verlegen von Teppichböden erforderliche Oberflächenqualität sicherzustellen.
• Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dar­gestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
• Es zeigen
• Fig. 1 einen Querschnitt eines in den Doppelbodenbereich integrierten und als Fluchtweg geeigneten Flures,
• Fig. 2 den Grundriß des in Fig. 1 dargestellten Flures,
• Fig. 3 einen Schnitt durch den Stoßbereich zweier Fertig­teilelemente des in den Fig. 1 und 2 dargestellten Doppelbodens und
• Fig. 4 einen Schnitt durch eine mit Stellfuß ausgerüstete Betonstütze eines Fertigteilelementes des in Fig. 1 und 2 dargestellten Doppelbodens.
• Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen insgesamt mit F be­zeichneten Flur eines mehrgeschossigen Bürogebäudes, wobei die zu beiden Seiten dieses Flures F liegenden und mit konventio­nellen Doppelböden ausgerüsteten Büroräume nicht näher darge­stellt sind. Auf die untere geschoßtrennende Rohdecke R dieses Flures F sind - wie es insbesondere auch aus dem in Fig. 2 auf­gezeigten Grundriß hervorgeht - in Längsrichtung des Flures F aneinanderstoßende Fertigteilelemente Fe aufgesetzt, die je­weils aus einer massiven Betonplatte Bp bestehen, an welche jeweils im Eckbereich eine Betonstütze Bs angeformt ist. Die Breite der einzelnen Betonplatten Bp erstreckt sich dabei über die gesamte Breite des Flures F bis unter die seitlichen Wände die im dargestellten Ausführungsbeispiel als Gipskarton­wände ausgebildet sind. Dementsprechend bildet jedes einzelne Fertigteilelement Fe ein sich über die Breite des Flures F er­streckendes Doppelbodenelement dessen Doppelbodenbereich mit den Doppelbodenbereichen der angrenzenden Büroräume verbunden ist. Gemäß Fig. 3 sind die Stoßbereiche der Betonplatten Bp derart angeschrägt, daß Fugen Fu gebildet werden, die nach dem Verlegen und Einjustieren der einzelnen Fertigteilelemente Fe mit Mörtel M, insbesondere mit Betonmörtel, gefüllt werden. Das Einjustieren der einzelnen Fertigteilelemente Fe erfolgt gemäß Fig. 4 über Stellfüße Sf, die am unteren Ende der Betonstützen Bs in eingegossene Gewindehülsen G eingeschraubt sind. Nach dem Feinjustieren der Höhenlage mit Hilfe dieser Stellfüße Sf wird dann der Zwischenraum zwischen den Betonstützen Bs und der Roh­decke R mit Beton ausgegossen oder mit Zementmörtel ausgefüllt.
• In den Fig. 1 und 2 ist außerdem noch eine Stütze St zu erkennen, die sich zwischen der unteren Rohdecke R und der oberen Rohdecke R erstreckt. Mit Abstand unterhalb der oberen Rohdecke R befindet sich eine abgehängte Decke D, die im dar­gestellten Ausführungsbeispiel aus Gipskarton besteht. Im Bereich zwischen der abgehängten Decke D und der oberen Roh­decke R sind gemäß Fig. 1 außerdem noch auch als Downlight bezeichnete Lichtquellen L, diverse Kabel K und Rangierkästen Rk angeordnet.
• Die Betonplatten Bp der einzelnen Fertigteilelemente Fe sind beispielsweise 8 cm stark, wobei die Gesamthöhe unter Einbezie­hung der Betonstützen Bs ca. 30 cm beträgt. Die Betonstützen Bs weisen einen Querschnitt von etwa 8 x 8 cm auf. Die Länge der Fertigteilelemente Fe entspricht mit 185 cm der Breite des Flures F unter Einbeziehung der seitlichen Wände W. Für die Breite der Fertigteilelemente Fe wurde mit 90 cm ein Rastermaß gewählt, das eine leichte Handhabung der einzelnen Fertigteil­elemente Fe mit Hilfe eines Gabelstaplers ermöglicht.
• Bei der Herstellung der einzelnen Fertigteilelemente Fe wurden die als Fertigteile ausgebildeten Betonstützen Bs in die Scha­lung der späteren Betonplatte Bs eingelegt, worauf die Beweh­rungen von Betonstützen Bs und Betonplatte Bp miteinander ver­bunden wurden und die Betonplatte Bp gegossen wurde. Die Min­destquerschnitte der Betonteile und die Achsabstände der Haupt­bewehrung sind dabei nach DIN 4102, Teil 4 so bemessen, daß die F90-Forderung ohne zusätzliche Maßnahmen erfüllt wird. Die Wände W müssen dann nur noch eine Zulassung als F30/F90-Bauteil aufweisen, damit der gesamte Flur F die Anforderungen des bau­lichen Brandschutzes an Fluchtwege erfüllt. An die abgehängte Decke D müssen keine F-Forderungen mehr gestellt werden.

Claims (4)

1. Fertigteilelement zur Bildung feuerwiderstandsfähiger Doppelböden in Fluchtwegen, Fluren, Gängen oder Treppenräumen,
gekennzeichnet durch
eine auf die Rohdecke (R) aufsetzbare und sich im wesentlichen über die gesamte Breite der Fluchtwege, Flure, Gänge oder Trep­penräume erstreckende Betonplatte (Bp) mit integral angeformten Betonstützen (Bs).

2. Fertigteilelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an die Betonplatte (Bp) jeweils im Eckbereich eine Beton­stütze (Bs) angeformt ist.

3. Fertigteilelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betonstützen (Bs) zur Feinjustierung der Höhenlage mit schraubbaren Stellfüßen (Sf) aus Metall ausgerüstet sind.

4. Fertigteilelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betonplatten (Bp) in den Stoßbereichen zu benachbarten Fertigteilelementen (Fe) zur Bildung von mit Mörtel (M) füll­baren Fugen (F) angeschrägt sind.

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