EP0070547B1

EP0070547B1 - Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll

Info

Publication number: EP0070547B1
Application number: EP82106464A
Authority: EP
Inventors: Hanns-Helmut Riemann; Hans Sonnenschein; Heinz Skaletz
Original assignee: Mannesmann Veba Umwelttechnik GmbH
Current assignee: Mannesmann Veba Umwelttechnik GmbH
Priority date: 1981-07-18
Filing date: 1982-07-17
Publication date: 1987-04-22
Also published as: DE3128559C2; DE3128559A1; EP0070547A3; DE3276102D1; ATE26658T1; EP0070547A2

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine derartige Vorrichtung ist aus der US-A-2 212 482 bekannt.
Eine weitere Zerkleinerungseinrichtung ist aus der US-A-2 005 758 bekannt, wobei diese eine Zerkleinerungswalze aufweist, die gegen eine Rückstellkraft vertikal nachgiebig auf einem Pendellenkerpaar gelagert sein kann, d.h. es wird dort die Möglichkeit beschrieben, der Walze ein Ausweichen vor grossen, nicht zerkleinerbaren Stücken zu ermöglichen oder auch eine Stellung im festen Abstand zum Transportband einzunehmen.
Aus der DE-B 2 852 662 ist noch ein Walzenbrecher bekannt, der zur Zerkleinerung der in Bergbaubetrieben gewonnenen Minerale wie Kohle, Salz, Kali, Gips, Eisenerz dienen soll. Er weist ein Kettenförderband und eine mit starren Zerkleinerungswerkzeugen versehene, höhenverstellbare Zerkleinerungswalze auf, deren Unterseite sich gleichsinnig mit der Bewegungsrichtung des Kettenförderbandes bewegt. Eine derartige Vorrichtung ist zu Grobzerkleinerung von Hausmüll ungeeignet, da sich der Müll zwischen die Kettenglieder setzt, zum Teil durch diese fällt, Drähte, Lappen und ähnliches sich um die starren Zerkleinerungswerkzeuge wickeln, die Anordnung der Werkzeuge mehr zu einem Fräsen als zu einem Zerschlagen führt und die feste Anordnung der Zerkleinerungswalze kein selbsttätiges Ausweichen vor unzerkleinerbaren Bestandteilen gestattet.
In der DE-B 2 849 509 wird schliesslich eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll beschrieben, bei der eine fest angeordnete Zerkleinerungswalze mit angelenkten Hämmern in einer Müllschüttung läuft. Sie wird von oben beaufschlagt und hält die Müllschüttung wie ein Quirl in Bewegung, wobei eine in Querrichtung drehbare Trommel vorhanden ist. Die Vorrichtung hat den Nachteil, den Müll grossenteils feiner als erforderlich zu zerkleinern. Zu fein zerkleinerter Müll erschwert die im Anschluss an die Vorzerkleinerung stattfindende Aussonderung der verschiedenen Fraktionen.
Die Erfindung bezweckt, eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung zu schaffen, die Gebinde wie Müllsäcke oder Folienbeutel bloss aufreisst und sich bei sprödem Material wie Glas darauf beschränkt, handtellergrosse Stücke zu erhalten. Zur Lösung der Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 vor.
Hiernach wird vorgeschlagen, die Hämmer möglichst schmal auszubilden und ihnen einen axialen Abstand zu geben, der z.B. ankommende Flaschen nur grob zerkleinert. Der Abstand der Peripherie von der Plattenbandebene sollte entsprechend sein. Anspruch 2 definiert diesen Abstand als Massbereich.
Es ist im Gegensatz zu der Zerkleinerungswalze der bekannten Vorrichtung nicht zweckmässig, eine besonders hohe Umfangsgeschwindigkeit zu wählen. Vielmehr reichen 40 bis 60 m/s aus.
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Die im weiteren erläuterte Zeichnung zeigt mit

Fig. 1 im Aufriss, geschnitten, eine Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll mit Andeutung eines entleerenden Müllwagens
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 teilweise im Grundriss und teilweise im Schnitt nach Linie 11-11.

Ein Plattenband 1 erstreckt sich von einem die Schüttung eines Müllwagens 2 aufnehmenden Vorlagekasten 3 aus in eine oben und seitlich geschlossene Kammer 4 hinein, die eine Zerkleinerungswalze 5 aufnimmt. Das Band 1 erstreckt sich bis zu dem unten offenen Austrag 6 des grobzerkleinerten Mülls und ist in gleichmässiger, etwa der Bandbreite entsprechenden Teilung mit starren Mitnehmerleisten 7 versehen.
Die Kammer 4 besteht aus einem mittleren, höheren Teil 4a und einem vorderen und hinteren niedrigeren Teil 4b bzw. 4c. Die Übergänge dieser drei Teile sind mit nicht gezeichneten, lose herabhängenden Panzerketten versehen. Der höhere Teil 4a ist Arbeitsbereich der Zerkleinerungswalze 5. Diese ist an einem zur Transportwegrichtung 8 hin schräg abwärts gerichteten Pendellenkerpaar 9 gelagert. Dabei durchdringt die Welle 10 die beiden Seitenwände der Kammer. Die Seitenwände sind mit Kulissenschlitzen 11 versehen, die in nicht gezeichneter Weise durch auf der Welle 10 sitzende Abdeckschieber verdeckt sind, also die Kammer 4 dicht halten. Das eine Ende der Welle 10 ist über die Lagerstelle hinaus verlängert und nimmt das Abtriebsrad 12 eines gekapselten Keilriementriebs 13 auf, dessen Antriebsrad 14 über eine Turbokupplung 15 zu einem Motor führt. Der Motor ist auf dem Teil 4b der Kammer befestigt.
Die Zerkleinerungswalze ist in einer Anzahl Ebenen mit je vier an ihr angelenkten Hämmern 17 versehen. Die Hämmer sind so schmal wie es ihre Festigkeit zulässt, also nahezu messerartig schmal. Der axiale Abstand A der Hammerebenen entspricht dem betriebsmässigen Mindestabstand der Bewegungsperipherie 18 zur Plattenbandebene 19. Geht man, wie eingangs erwähnt, davon aus, dass längs ankommende Flaschen nur grob zerkleinert werden sollen, so ist dieses Abstandsmass etwa 100 mm. Die Höhe der Mitnehmer 7 ist dabei 50 mm. Also bleibt zwischen den Mitnehmern 7 und der Peripherie 18 der ausgezogen gezeichneten tiefsten Stellung der Zerkleinerungswalze ein Zwischenraum von 50 mm.
Entleert der Müllwagen 2 seinen Inhalt in den Vorlagekasten 3, so transportiert das Plattenband 1 den nicht vorsortierten Hausmüll nach Massgabe eines Schichthöhenbegrenzers 20 in die Kammer 4. Dort treffen die Hämmer 17 der zur Transportwegrichtung 8 gleichsinnig laufenden Zerkleinerungswalze 5 auf den Förderstrom auf. Müllsäkke, Folienbeutel, Kartons, Hobbocks u.ä. werden so aufgerissen, dass der Inhalt frei wird. Glasflaschen, Bausteine u.ä. werden handflächengross zerkleinert. Jedoch weicht die Walze 5 bei schwer zerkleinerbaren grösseren Stücken aus Holz, Stein oder Metall aus und zwar maximal bis in die gestrichelt gezeichnete Stellung, die der Schichthöhenbegrenzer 20 vorgibt. Der Pfeil 21 bezeichnet die im wesentlichen vertikale Bewegungsbahn. Ein nicht gezeichneter Stossdämpfer verhindert, dass dies zu rasch geschieht und Schwingungsbewegungen entstehen. Durch eine vom Eigengewicht und/oder einer Feder herrührende Rückstellkraft fällt die Zerkleinerungswalze nach einer solchen «Störung» wieder herab. Flaschen werden wegen des Abstandmasses A nur grob zerschlagen. Telefonbücher, Zeitungspacken u.ä. werden aufgerissen.
Es hat sich gezeigt, dass die beschriebene Wirkung eine optimale Umfangsgeschwindigkeit der Hämmer 17 von 40 bis 60 m/s voraussetzt, wogegen Hammermühlen wesentlich schneller laufen.

Claims

1. Vorrichtung zur Grobzerkleinerung von Hausmüll mit an einer Zerkleinerungswalze angelenkten Hämmern, deren müllseitige Umfangsbewegung gleichsinnig zur Bewegung eines Plattenbandes gerichtet ist, das sich von einem Vorlagekasten, an einem Schichthöhenbegrenzer vorbei bis zu einem Austrag für den grobzerkleinerten Müll erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerkleinerungswalze (5) gegen eine Rückstellkraft vertikal nachgiebig gelagert ist und dass der axiale Abstand (A) möglichst schmaler Hämmer (17) etwa dem betriebsmässigen Mindestabstand der Bewegungsperipherie (18) zur Plattenbandebene (19) entspricht.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (A) etwa 80 bis 150 mm beträgt und die Höhe der Mitnehmer (7) des Plattenbandes (1) etwa die Hälfte davon.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit der Hämmer (17) etwa im Bereich von 40 bis 60 m/ s liegt.