DEP0014264DA - Mittel, insbesondere Bohnerwachs, zur Pflege von Fußböden, Leder o.dgl. Oberflächen - Google Patents

Mittel, insbesondere Bohnerwachs, zur Pflege von Fußböden, Leder o.dgl. Oberflächen

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DEP0014264DA
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Original Assignee
Carl Gentner, Nigrin-Werke, Göppingen
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Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel, insbesondere Bohnerwachs, zur Pflege von Fussböden, Leder o.dgl. Oberflächen.
Die bisher bekanntgewordenen Bohnermassen, Fussbodenpflegemittel, Ledercremes und dergleichen Erzeugnisse dienen lediglich dem Zweck, die zu behandelnden Flächen mit einem die Poren verschliessenden, schützenden und glanzgebenden Überzug zu versehen. Infolgedessen bestehen sie im Wesentlichen aus Wachsen und ähnlichen Stoffen und organischen Lösungsmitteln für solche, oder aus Emulsionen, bei denen ein Teil der organischen Lösungsmittel durch Wasser ersetzt ist und die durch emulgierte Zusätze stabilisiert sind. Ferner enthalten sie unter Umständen Farb- und Riechstoffe zur Erzielung eines ansprechenden Farbtons oder Geruchs.
Andererseits ist es bekannt, auch in Wohnräumen zur Bekämpfung von Ungeziefer aus der Gruppe der Insekten spezifische Wirkstoffe anzuwenden, unter denen in neuerer Zeit besonders die verschiedenen Berührungsgifte steigende Bedeutung erlangt haben.
So bekämpft man z.B. Fliegen, Wanzen und Motten durch Versprühen von Lösungen von Pyrethrum oder pp'-Dichlor-diphenyl-trichlor-methyl-methan in Petroleum oder mit staubförmigen Mitteln. Es ist auch vorgeschlagen worden, solche Stoffe den Tünchen für Decken und Wände, zum Beispiel für Stallungen, zuzusetzen, und schliesslich ist die Verwendung von Tapeten bekanntgeworden, deren Papiermasse bereits bei der Herstellung eine gewisse Menge der toxisch wirkenden Stoffe einverleibt war.
Alle diese Mittel sind, besonders bei Anwendung in Wohnräumen, mit gewissen Nachteilen behaftet. Abgesehen davon, dass beim Versprühen von Lösungen oder beim Erzeugen von Staub oder Rauchen nur bei Verwendung besonderer Geräte eine befriedigende Verteilung erzielt wird, ist die Einatmung der erforderlichen Lösungsmittel und Staube lästig. Auch bleiben die versprühten Teilchen oft ziemlich lange in der Atemluft schwebend und sedimentieren schliesslich auch an Stellen, wo ihre Ablagerung nicht ohne weiteres erwünscht ist. Dabei bilden sie dort keinen zusammenhängenden, gleichmässigen und beständigen Überzug, sondern werden bei der nachfolgenden Reinigung mit dem allgemeinen Staub grösstenteils wieder entfernt, sodass eine befriedigende Dauerwirkung nicht zu Stande kommen kann. Einen wesentlich gleichmässigeren Schutz erreicht man bei Tünchen für Decken und Wände unter Zusatz von insecticiden Stoffen, doch wird eine solche Behandlung erfahrungsgemäss nur alle paar Jahre einmal vorgenommen. Noch seltener erfolgt ein Einsatz von evtl. mit insecticiden Stoffen imprägnierten Tapeten. Es hat sich aber gezeigt, dass eine so erzeugte Schutzwirkung, selbst bei Anwendung von Stoffen mit sehr niedrigem Dampfdruck, praktisch nur über einen kleinen Bruchteil derartiger Zeitspannen vorhält. Es liegt dies einmal daran, dass Wände und Tapeten verhältnismässig porig und daher sehr aufsaugefähig sind und nach Verarmung des Wirkstoffes in der äussersten Oberflächenschicht kein Nachdiffundieren mehr zu erwarten ist. Ferner scheiden sich infolge der Thermodiffusionswirkung ziemlich viel Staub u.dgl. Schwebeteilchen gerade an den kühleren Wandflächen ab und bewirken so eine rein mechanische Abdeckung der insecticiden Stellen. Bei sehr starkem Fliegenbefall, zum Beispiel in ländlichen Wohnräumen oder Stallungen, wird diese Wirkung schon in beträchtlichem Masse durch die Verdauungs-Ausscheidungen der Fliegen hervorgerufen.
Gegenstand der Erfindung sind Mittel zur Pflege von Fussböden, Leder o.dgl., insbesondere Bohnerwachs oder entsprechende flüssige Zubereitungen, welche jedoch zusätzlich einen Gehalt an bekannten insecticiden, vorzugsweise kontaktinsecticiden Stoffen besitzen.
Gegenüber einer Versprühung oder Verstäubung besteht vor allem die Vereinfachung, dass keine besonderen, zusätzlichen Vorrichtungen und Arbeitsgänge erforderlich sind. Auch findet keine Verunreinigung von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen statt. Dies gilt besonders auch gegenüber dem Verfahren einer Tünchung von Wänden und Decken mit Kalk unter Zusatz insecticider Stoffe, die deshalb vorwiegend in Stallungen, Bedeutung besitzt. Die Einverleibung von insecticiden Stoffen in Tapeten-Papiere ist zwar mit diesen unangenehmen Nebenerscheinungen nicht behaftet; ihre Dauerwirkung wird aber durch die beschriebe- nen, unvermeidlichen Unzulänglichkeiten stark beeinträchtigt.
Darüber hinaus haben Test-Versuch mit den erfindungsgemässen Zubereitungen das auch für den Fachmann nicht zu erwartende Ergebnis gezeigt, dass man mit einer bestimmten Menge an insecticiden Stoffen bei einer Einverleibung zum Beispiel in Bohnerwachs eine wesentlich raschere, intensivere und nachhaltigere Wirkung erzielt als z.B. bei Imprägnierung eines Tapetenpapiers. Weitere Versuche zeigten, dass eine solche Einverleibung die sonstigen wertgebenden Eigenschaften eines Bohnerwachses, wie seine glanzgebende und wasserabweisende Wirkung nicht beeinträchtigt; vielmehr kann sich dieselbe in Fällen, wo das Insecticid neben seinem gelösten Anteil auch Ausscheidungen feinster Kristallblättchen bildet und an sich wasserabstossend ist, wie z.B. beim Hexachlorcyclohexan, durchaus im Sinne einer zusätzlichen Verbesserung der Bohnermassen u.dgl. auswirken. Für die Erzielung der gewünschten Wirkung genügt ein Zusatz weniger Gewichtsprozent des insecticiden Stoffes. Zum Beispiel kann ein durch einfache Zusammenschmelzen der Bestandteile herzustellendes Bohnerwachs von sehr hoher insecticider Wirkung folgende Zusammensetzung aufweisen:
Wachsmischung 30 - 35%
techn. Hexachlorcyclohexan 5%
Testbenzin 60 - 65%.
Bei wasserhaltigen Fussbodenpflegemitteln, bei denen beispielsweise der Anteil an
Wachsen 15%
Hexachlorcyclohexan 5%
Testbenzin 50%
Wasser 30%
betragen kann, löst man das Hexachlorcyclohexan in der Schmelze der Wachse mit den organischen Lösungsmitteln und emulgiert dann in der üblichen Weise zusammen mit den restlichen Bestandteilen der Gesamtmischung.
Bei Verwendung von reinem Gamma-Hexachlorxyclohexan, das bekanntlich die insekticide Wirksamkeit des technischen Hexachlorcyclohexans im Wesentlichen bedingt und gewöhnlich in Mengen von etwa 10-15% in diesem enthalten ist, kann man entsprechend einen geringeren Zusatz von bis zu 0,5% herab verwenden.
Zur Veranschaulichung der Wirksamkeit einer nach dem erstgenannten Beispiel zusammengesetzten Ölpaste wurde dieselbe auf den noch neuen, mit Lackfarbe gestrichenen Dielenboden eines etwa 7 qm grossen Raumes in einer Menge von etwa 9 g/qm aufgetragen und der Boden wie üblich mit dem Bohnerbesen nachbehandelt. Tags darauf wurden 100 Stubenfliegen eingesetzt. Nach etwa 2 Stunden lagen sämtliche Fliegen grösstenteils schon bewegungslos am Boden. Nach drei Wochen wurden erneut 50 Fliegen eingesetzt, von denen nach 4 Stunden nur noch 3 mit deutlichen Vergiftungserscheinungen an den Wänden oder am Fenster sassen, während die anderen tot oder mit sicher zum Tode führenden Lähmungserscheinungen am Boden lagen.
Zur Durchführung genauerer, vergleichender Testversuche wurde der Boden von gläsernen Dosenunterteilen von 67 mm Durchmesser und 16 mm Höhe mit passenden Linoleum- oder Buchenholzscheiben belegt, die mit einer erfindungsgemässen Bohnermasse in verschiedener Menge behandelt waren. Die Abdeckung der Behälter erfolgt mit denselben, aber umgekehrten Dosenunterteilen. Auf die Holz- und Linoleumscheibchen wurden dann je 10 mg einer 5% techn. Hexachlorcyclohexan enthaltenden Ölpaste nach Beispiel 1 entsprechend einer Wirkstoffmenge von 0,5 mg aufgebracht und verteilt; dann wurde mit einer Bürste nachpoliert. Eine Probe der etwa aufnahmefähigeren Holzscheiben wurde auch mit der dreifachen Pastenmenge entsprechend 1,5 mg Hexachlorcyclohexan behandelt.
Zum Vergleich wurde auch auf je eine Tapetenscheibe 0,5 bzw. 1,5 mg Hexachlorcyclohexan in azetonischer Lösung aufgebracht. Nach eintägigem Stehen an der Luft wurden die Gläser mit je 5 Stubenfliegen beschickt und es wurde beobachtet, nach welcher Zeit die einzelnen Fliegen fortbewegungsunfähig wurden. Figur 1 zeigt den Prozentsatz der ausgefallenen Fliegen in Abhängigkeit von der Zeit. Die Kurven steigen nach einer gewissen Mindesteinwirkungsdauer mehr oder weniger steil an und lassen auch noch bei nur 0,5 mg Giftstoff je Scheibe eine sehr hohe Wirksamkeit erkennen. Überraschend ist die erhebliche Überlegenheit der Aufbringung des Giftstoffes in Form von Bohnermasse gegenüber dem bekannten Verfahren der Tapeten-Imprägniereung; die Einverleibung in eine Wachs-Lösungsmittelmischung hat also nicht nur keine an sich zu erwartende Herabsetzung der Wirksamkeit, sondern eine erhebliche Steigerung derselben mit sich gebracht.
Darüber hinaus besteht bei Verwendung von Insecticiden mit einem gewissen Dampfdruck, zu denen zum Beispiel Paradichlorbenzol oder in wesentlich geringerem Masse auch das im Beispiel genannte Hexachlorcyclohexan gehört, der Vorteil, dass die Einverleibung in das Wachslösungsmittelgemisch die Verdampfung verzögert, die Wirkungsdauer verlängert und auch den Geruch unerwünschter Nebenbestandteile beseitigt. Zum Unterschied von anderen insecticiden Zubereitungen, bei denen der Wirkstoff auf einem Vielfachen seines Gewichtes an einem inerten Trägerstoff, wie Schiefermehl, verteilt oder in einem Verdünnungsmittel, wie Petroleum, gelöst werden muss, erlauben die erfindungsgemässen Zubereitungen eine völlige Einsparung solcher Hilfsmittel, sodass der Zweck der insecticiden Wirkung gewissermassen nebenbei ohne besonderen Arbeits- und Materialaufwand erreicht wird. Durch das zum Zwecke der Reinigung vorgenommene Nachbürsten werden die Wirkstoffteilchen immer wieder freigelegt und die wirksame Oberfläche wird zu einem gewissen Grade erneuert.
Die Massen eignen sich naturgemäss auch zum Behandeln von Möbeln oder beliebigen mit Farbe gestrichenen Flächen, doch ist es natürlich ein besonderer Vorteil der Fussbodenbehandlung, dass Insekten, die infolge Aufnahme des Giftstoffes in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt und zu Boden gefallen sind, dort vollends in eine besondere intensive Berührung mit dem Gift geraten. Die erfindungsgemässe Behandlung von Fussböden sichert auch Teppichen oder ähnlichen Belegstücken einen wirksamen Schutz vor Befall durch Motten u.dgl.
Naturgemäss kann der Wirkungsbereich gegenüber Schädlingen auch durch Zusatz von an sich bekannten baktericiden Stoffen, wie beispielsweise chlorierten Phenolen u.dgl., erweitert werden.

Claims (3)

1.) Mittel, insbesondere Bohnerwachs, zur Pflege von Fussböden, Leder o.dgl. Oberflächen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an bekannten insecticiden, vorzugsweise kontaktinsecticiden Stoffen.
2.) Mittel nach Anspruch 1, bestehend aus üblichen Bohnermassen mit einem Gehalt von einigen Gewichtsprozent Hexachlorcyclohexan.
3.) Mittel nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an baktericiden Stoffen.

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