DEM0020727MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 9. November 1953 Bekanntgemacht am 17. November 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Bei der Erzeugung von heizkräftigen Gasen durdh die Vergasung von festen Brennstoffen unter
einem Druck von mehreren Atmosphären mittels Sauerstoff oder sauerstoffiangereidherter Luft und
Wasserdampf hat es sich gezeigt, daß der Heizwert von etwa 4600 kcal/Nm3, wie er in vorhandenen
Stadt- oder Ferngasnetzen üblich ist, insbesondere soweit diese aus Kokereien versorgt werden, nicht
mit jedem Brennstoff unmittelbar erreicht werden kann. Aus hocbaktiven und teerreidhen, jüngeren
Braunkohlen ist es gelungen, unter ,restloser Vergasung dieses hodhwertige Gas bei einem Arbeitsdiruck
von 20 bis 30 Atmosphären nach diesem Verfahren unmittelbar herzustellen. Bei anderen
Brennstoffen, insbesondere bei Steinkohlen, wird durch die direkte Vergasung nur ein Heizwert von
etwa 3900 bis 4000 kcal/Nms erreicht, was in vielen Fällen nicht genügt. Es sind verschiedene Wege
vorgeschlagen worden, um darüber hinaus eine ausreichende Heizwertsteigeriung zu erreichen, so z. B.
durch Methanisierung des Gases mit Nidkelkatalysator
oder durch Zusatz von Methan aus einer vorhandenen Quelle, z. B. Erdgas oder Methan aus
Gruben od. dgl. Die Methanisierung erfordert jedoch eine vorherige weitgehende und kostspielige
Reinigung des Gases, und Brdgas oder Grubengas ist in vielen, Fällen nicht verfügbar. Dagegen steht
für eine Heizwertsteigerung des Gases bei vielen
509 580/117
M 20727 IVc/24 e
llreunsloilen (K1I" bei der Gaserzeugung selbst anfallende
Teer zur Verfügung, und außerdem können in y.une'hmendem MaIk- Erdölrückstände fast überall,
insbesondere in I lafenplätzen, zu niedrigen
I'reisen beschafft wurden.
Ks ist bekannt, den Heizwert von durch Vergasung mit Sauerstoll und Wasserdampf erzeugten
Gasen (ΙίιιτΙι Karburierung zu erhöhen. Jn diesem
!'"alle wurde entweder das Gesamtgas durch Teilverbrennung
mit Sauerstoff so 'hoch erhitzt, daß eine S]>altung der eingespritzten Kohlenwasserstoffe
eintrat, oder es wurden die Kohlenwasserstoffe selbst durch Teilverbrennung mit einem sauerstoffhaltigen
Gas in ein heizkriiftiges Gas übergeführt,
»5 das dem I lauptgasstrom zugeführt wurde. Die
erstere Arbeitsweise ist wärinetechnisch sehr ungünstig und erfordert umfangreiche und kostspielige
!einrichtungen, Bei der zweiten Arbeitsweise erfolgt die Aufspaltung unter ungünstigen
so Spaltbedinguugen und führt zu starker Rußbildung.
Die Krimdung zeigt einen Weg, mit Hilfe von billigen Kohlenwasserstoflen eigener oder fremder
Krzeugung den Heizwert der aus festen Brennstoffen durch Vergasung unter Druck mit Sauerstoff
oder sauerstoll angereicherter Luft und Wasserdampf od. dgl. erzeugten Gase zu steigern, der die
Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet. Durch die Krfmdung werden die Hinrichtungen für
den Wärmeaustausch wesentlich verbilligt und die
3d Kinstellung günstigster Spaltbedingungen erleichtert.
ICs gelingt dadurch, die Heizwertsteigerungmit dem geringsten Aufwand an Kohlenwasserstoffen
und an Wärmeenergie durchzuführen.
Krlind'Ungsgemäl.i wird ein Teilstrom des durch
die Vergasung erzeugten Gases durch Teilverbrennung mit Sauerstoff so 1IiOcJh, z. P>. auf 8oo bis
12OO° C, eriiitzt, wie es die Spaltung von Kohlenwasserstoffen
erfordert, und in diesen Teilstrom werden die Kohlenwasserstoffe zwecks Zersetzung
4u eingespritzt. Da eine direkte Einwirkung des Sauerstoffs
auf die Kohlenwasserstoffe vermieden wird und deren Erhitzung auf diese Weise in einem
wasserdampfreichen (ins erfolgt, wobei die Temperaturbedingungen
genau geregelt werden können,
Ί5 entstellen in der Hauptsache gasförmige Kohlenwasserstoffe,
insbesondere C1- und C.-Kohlenwasserstoffe,
und es wird die Bildung von Ruß und peciliartigen Verbindungen vermieden. Die Verbrennungsprodukte
des Sauerstoffs — Kohlendioxyd
So und Wasserdampf — können aus dem Teilgasstrom
mit einfachsten Mitteln wieder ausgeschieden werden.
1 )er entstandene Wasserdampf kondensiert unmittelbar
durch Kühlung desGases, und dieKohlensäure wird in der Druckwasserwäsche od. dgl. entfernt,
die bei der Druckvergasuug fester Brennstoffe mit Sauerstoff und Wasserdampf ohnehin zur
Behandlung des erzeugten Gases angewendet wird. An Spaltprodukten bleiben im Gas demnach im
Go wesentlichen Kohlenwasserstoffe, die den Heizwert des Gesamtgases in wirksamer Weise heraufsetzen.
Der bei der Verbrennung entstehende Wasserdampf begünstigt außerdem die schonende Spaltung der
Kohlenwasserstoffe und gestattet, die sonst zu befürchtende Rußbildung zu vermeiden. Bei schweren
Kohlenwasserstoffen, wie z. B. Biunlkeröl, empfiehlt
es sich, noch zusätzlich Wasserdampf beim Spaltvorgang
hinzuzufügen.
Die Bildung !hochwertiger, gasförmiger Kohlenwasserstoffe
kann außerdem dadurch gesteiigort werden, daß die Spaltung in Gegenwart eines Katalysators
stattfindet, der aber im Gegensatz zu den bekannten Arbeitsweisen für die Erzeugung von
Gasen aus Kohlenwasserstoffen nicht die vollständige Aufspaltung derselben zu Wasserstoff und
Kohlenoxyd begünstigen, 'sondern dieselbe verzögern soll, ähnlich wie bei Hydrierung von Kohle
oder der Hydrierung von Kohlenoxyd angewandte Katalysatoren. Zum Beispiel können Katalysatoren
verwendet werden, die eines oder mehrere der Metalle der Eisengruppe alls wirksame Bestandteile
enthalten. Zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades
bei der Spaltung und zugleich zur Vermeidung einer Anreicherung von inerten Bestandteilen,
insbesondere von Stickstoff im Gas, können die Reaktionsteilnehmer der Spaltung, insbesondere
der in die Spaltung eingeführte Teilstrom des Gases und der gegebenenfalls noch hinzuzufügende
Wasserdampf unmittelbar vor der Verbrennung des Teilstromes unter Druck stark vorerlhitzt werden,
zweckmäßig im Wärmeaustausch mit den aus der Spaltung abströmenden hocherhitzten Spaltprodukten.
Ein solcher Wärmeaustausch erfordert bei der hohen Dichte der Gase nur verhältnismäßig gcningc
Wärmeaustauschfiächen, und es ist möglich, den Bedarf an Sauerstoff auf diese Weise außerordentlich
herabzusetzen.
Soweit es sich nur um geringe Heizwertsteiigcrung
handelt, wie z. B. bei teerreichen Kohlen, und ausreichende Mengen an flüssigen Kohlenwasserstoffen
aus dem Verfahren zur Verfügung stehen, kann die Spaltung der Kohlenwasserstoffe erfindungsgemäß
so geleitet werden, daß ein Teil der gespaltenen Kohlenwasserstoffe in Leidhtöle, insbesondere in
Benzol, übergeführt werden, das dann bei der weiteren Behandlung der Gase als ein wertvolles
Nebenprodukt nach bekannten Verfahren gewonnen werden kann.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird die Aufgabe gelöst, feste Brennstoffe durch .restlose no
Vergasung in ein Gas vom Heizwert dies normalen Kokereigases von 4500 bis 4600IkCaIZNnT1 überzuführen,
diine daß kostspielige synthetische Methoden für die Gaserzeugung herangezogen werden müssen.
Das Verfahren erweitert daher die Anwendungsniöglichkeit der Vergasung mit Sauerstoff unter
Druck in erheblichem Maße.
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Steigerung des Heizwertes von Gasen, die durch Vergasung von festen Brennstoffen mit Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft und Wasserdampf od. dgl. unter mehreren Atmosphären Druck erzeugt580/117M 20727 IVc/24 ewerden, durch thermische Zersetzung von zusammen mit Sauerstoff in das Gas eingeführten flüssigem Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teilstrom des aus dem festen Brennstoff erzeugten Rohgases mit Sauerstoff unter Druck ganz oder teilweise verbrannt wird, die flüssigen Kohlenwasserstoffe, insbesondere der bei der Verglasung erzeugte Teer, zwecks Aufspaltung insbesondere in gasförmigeKohlen-Wasserstoffe in diesen hocherhitzten Teilstrom eingeführt werden und der Teiistrom in das übrige Gas zurückgenommen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem für -die Spaltung der Kohlenwasserstoffe verwendeten Teiistrom Wasserdampf hinzugefügt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltung der Kohlenwasserstoffe in Gegenwart eines Katalysators stattfindet, der einer Bildung von freiem Wasserstoff bei der Spaltung entgegenwirkt.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsteilnehmer der Spaltung, insbesondere der zur Spaltung der Kohlenwasserstoffe dienende Gasteilstrom und der gegebenenfalls hinzuzufügende Wasserdampf, vor der Verbrennung des Gasteilstromes durch Wärmeaustausch, insbesondere mit dem aus der Spaltung abziehenden heißen Gas, erhitzt werden.
- 5. Verfahren nach eitaem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufspaltung der Kohlenwasserstoffe so geleitet wird, daß dabei auch leichtere flüssige Kohlenwasserstoffe, z. B. Benzol', entstehen.Angezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 464 032;
USA.-Patentschrift Nr. 2 505 894;
»Gas-Wasserfach«, 1949, S. 1 bis 8;
»Gas Journal«, 1953,.Bd. 274, Heft 4690, S. 213 bis 216 und 224.
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