DEG0011355MA - - Google Patents
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Description
Tag der Anmeldung: 24. Juni 1943 Bekanntgeniacht am 21. Juni 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die' Erfindung liegt auf dem Gebiet des Massenverschlusses
für selbsttätige Waffen. Bekanntlich gibt es verschiedene Arten von Verschlüssen selbsttätiger
Waffen. Es unterscheiden sich in erster Linie zwei Hauptgruppen, nämlich der verriegelte
Verschluß und der Massenverschluß. Der verriegelte Verschluß ist z. B. beim MG 42 angewendet,
bei dem das Schloß so lange fest mit dem Lauf verriegelt ist, bis das Geschoß zumindest den Lauf
verlassen hat. Damit hört die Kraftwirkung der Pulvergase auf den Verschluß auf. Die Entriegelung
muß dann durch andere Mittel, also durch den Rücklauf des Laufes infolge des Rückstoßes,
bewirkt werden.
Bei dem Massenverschluß, den wir z. B. bei der neuen deutschen Maschinenpistole antreffen, wird
das Patronenlager nach rückwärts durch einen in Gleitbahnen geführten Verschluß abgeschlossen, der
keinerlei Verriegelungsorgane zum Lauf besitzt. Die Abstützung des Patronenbodens gegen die Wirkung
des Gasdruckes wird durch die Kraft bewirkt, die erforderlich ist, um das Schloß nach rückwärts
zu beschleunigen.
Es ergibt sich also aus dem Aufbau des Massenverschlusses, daß, während das Geschoß den Lauf
durcheilt, die Patronenhülse bereits ein kleines Stück nach rückwärts aus dem Patronenlager herausgleitet
und dabei das Schloß aus seiner Ruhe-
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lage heraus nach rückwärts beschleunigt. Vom Schloß aus, das also unmittelbar vom Gasdruck
Bewegungsenergie erhalten hat, kann der weitere Funktionsablauf der automatischen Waffe bewirkt
. werden.
Die Größe der Masse, die ausreichend ist, um als A^erschluß zu wirken, ist abhängig1 von der Pulverladung
und von der Lauflänge, sie ist im allgemeinen so groß, daß sie das Gewicht eines leichten
ίο MGs zu sehr vergrößern würde. Außerdem muß die
Bewegung der Schloßmasse am Ende des Rücklaufs umgekehrt werden, wozu bekanntlich eine Pufferanordnung
verwendet wird. Eine große Masse bedingt eine entsprechende große Pufferung. Die
Rückwirkung auf den Schützen ist gleichfalls um so größer, je größer die Schloßmässe selbst ist.
Man muß, deshalb .einen Weg finden, um auch bei kleinerer Masse die Wirkung eines Massenverschlusses
zu erreichen, wenn man die "V orteile des
Massenverschlusses, nämlich Wegfall besonderer Antriebsvorrichtungen, wie Lauf-, Rücklauf- oder
Antriebsgaskolben, gewinnen will.
Die im folgenden beschriebene Anordnung löst diese Aufgabe. Da Kraft gleich Masse mal Beschleunigung
ist, kann man die Kraft erhöhen entweder durch.Erhöhung der Masse oder durch Erhöhung der Beschleunigung. Die neue Verriegelung
nach der Erfindung wählt den letzteren Weg, um den Massenverschluß durch erhöhte Beschleunigung
einer kleinen Masse wirksam zu machen.
Die Abb. 1 und 2 geben schematisch die Anordnung
wieder. Der Lauf 1 ist fest in dem Gehäuse 2
gelagert. Der Verschluß besteht aus dem Verschlußkopf 3 und dem Verschlußkörper 4, die längs verschieblich
gegeneinander unter Begrenzung durch eine Bajonettanordnung 5 gelagert sind. Der Verschluß
im ganzen ist in "einer Gleitbahn 6 des Gehäuses in Längsrichtung beweglich gelagert und
wird durch eine Schließfeder 7 nach vorn bewegt.
Im Gehäuse 2 sind Gleitbahnen 8 angeordnet, die unter einem Winkel zur Achse geneigt sind. Der
Verschlußkörper 4 trägt an entsprechenden Stellen zwei Gegengleitflächen 9, die ebenfalls unter einem
Winkel gegen die Achse geneigt sind. Zwei Rollen 10 sind so eingebaut, daß sie die rückwärtige Querfläche
des Verschlußkopfes 3 und die beiden geneigten Flächenbahnen 8 und 9 des Gehäuses 2 und
des Verschlußkörpers 4 berühren. Bewegt man die Rollen 10 aus der in der Abbildung dargestellten
Lage nach der Mitte zu (nach rechts), so wird der Verschlußkörper 4 vom Verschlußkopf 3 weggeschoben.
Diese Bewegung der Rollen nach innen kann auch dadurch bewirkt werden, daß man den
\^erschlußkörper nach rückwärts drückt, so daß die beiden Rollen unter der Wirkung der Bahnen des
Gehäuses in Richtung auf die Mittelachse verschoben werden.
Denkt man sich den Vorgang während eines Schusses, so wird der Druck auf den Verschlußkopf
vom Patronenboden ausgeübt. Die Hauptmasse des Abschlusses, die im Verschlußkörper konzentriert
ist, wird auf diese Weise mit einer Übersetzung gegenüber dem Patronenboden beschleunigt, so daß
eine erhöhte Gegenkraft gegen den Patronenboden zur Wirkung kommt.
Der Schlagbolzen 11 ist gestrichelt dargestellt, er wird vom Verschlußkörper in üblicher Weise betätigt;
aus dem Querschnitt ist die Lage der Rollen deutlich zu erkennen.
Bei der Anordnung nach Abb. 1 wird die Beschleunigung
des Verschlußkörpers eine Rückwirkung auf das Waffengehäuse ausüben, da die Gegenflächen für die Bewegung der Rollen im Gehäuse
gelagert sind. Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist in der Anordnung nach Abb. 2 das Gleitflächenpaar
an ein am Lauf befestigtes Stück verlegt worden. Bei dieser Anordnung wird also die
Reaktionskraft durch die unmittelbare Verbindung mit der ursprünglichen Kraft an einer Auswirkung
nach außen gehindert. Die Bezeichnung der einzelnen Teile entspricht der in Abb. 1; das am Lauf 1
befestigte Gleitbahnstück ist mit 12 bezeichnet.
Die Wirkung gemäß der Erfindung kann besonders einfach mit den Verriegelungsorganen des
MG 42 erreicht werden, wenn man einige kleine Änderungen vornimmt.
In den Abb. 3 und 4 ist schematisch die Wirkweise des Verschlusses bei einem MG 42 dargestellt,
und zwar zeigt Abb. 3 den Verschluß in einer entriegelten Stellung, während Abb. 4 die ver- g0
riegelte Stellung aufzeigt. In Abb. 3 ist der Verschluß in seine Endstellung zurückgefahren. Beim
Schuß wird er unter dem Druck einer Feder (nicht gezeichnet) zum Lauf 13 hingetrieben, der mit dem
\^erriegelungsstück 14 fest verbunden ist. Die
Kurvenbahnen 15 sind mit einem nicht dargestellten Gehäuse fest verbunden und wirken bei der Bewegung
des Verschlußkopfes 16 nach links nicht auf die Verriegelungskörper 17, da diese die innerste
Stellung einnehmen. Wenn die Vorderseite iOo
des Verschlußkopfes 16 die Kurvenbahnen 15
passiert hat, dringt sie in den Innenraum des Verriegelungsstückes 14 ein. Dabei arbeiten die Verriegelungskörper
17 mit den Anschlagflächen 18 zusammen und werden durch eine Bewegung, die von
der Verschluß achse weggerichtet ist, in die Verriegelungsstellung, die in Abb. 4 dargestellt ist, gebracht.
Bei dieser Bewegung legen sich die Verriegelungskörper 17 hinter die senkrecht zur Längsrichtung
an der laufabgewandten Seite des Verriegelungsstückes 14 vorgesehenen Ansätze 19.
Damit ist einerseits eine Verriegelung von Verriegelungsstück 14 und Verschlußkopf 16 gegeben,
andererseits wird aber der Schlagbolzen mit dem Verschlußkörper 20 freigegeben, der infolge der
Trägheit bewegter Massen und unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder 21 auf die Patrone schlägt
und somit den Schuß auslöst.
Beim Rückstoß des Laufes 13 wirken die Verriegelungskörper
17 mit ihrem Mittelteil auf die gehäusefesten Kurvenbahnen 15 und werden beim
weiteren Zurückgehen nach innen geführt. Dabei wird der Verschlußkopf 16 durch die ablaufenden
Verriegelungskörper 17 an den Flächen 18 des Verriegelungsstückes
14 einerseits und den Flächen 22 des Verschlußkopf es 16 andererseits nach rückwärts
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beschleunigt. Der Verschlußkörper 20 wird beim Nachinnengehen der Verriegelungskörper 17 durch
Zurückdrücken an den Kurvenbahnen 2Oß gegenüber
dem Verschlußkopf 16 zusätzlich beschleunigt. Diese Verriegelungsorgane des MG 42 kann man
leicht abwandeln in eine Anordnung, die nach dem Gegenstand der Erfindung arbeitet. Will man gemäß
Abb. ι verfahren, so muß man die Kurvenbahnen 15 so weit nach vorn versetzen, daß die
Verriegelungskörper 17 bei der geringsten Rückwärtsbewegung des Verschlußkopfes 16 von den
Kurvenbahnen 15 nach der Mitte zu bewegt werden. Die A^erriegelungsansätze 19 am Verriegelungsstück 14 des Laufes 13 kommen dann beim MG 42
in Fortfall.
Will man gemäß Abb. 2 verfahren, so kommen die gehäusefesten Kurvenbahnen 15 beim MG 42 in
Fortfall, und die Verriegelungsflächen der Ansätze 19 des Verriegelungsstückes 14 werden unter einem
Winkel von ζ .B. 30° gegen ihre ursprüngliche Lage geneigt ausgeführt. Wenn also der Gasdruck auf
den Verschlußkopf 16 wirkt, rollen die Führungskörper 17 unter Wirkung der geneigten Flächen der
Ansätze 19 nach innen zu ab und beschleunigen auf diese'Weise den A^erschlußkörper 20. Die Verriegelungskörper
17 dienen somit nicht mehr zur Verriegelung, sondern zur Beschleunigung des Verschlußkörpers.
Die aus dieser Anordnung besonders für schnellschießende
automatische Waffen sich ergebenden Vorteile sind folgende:
Der Lauf hat keine Rücklaufbewegung, es fällt
infolgedessen die Vorholfedereinrichtung weg. Die Wandstärken des Laufes können verstärkt werden,
um ihn für höhere Wärmebelastung geeigneter zu machen, so daß die Masse keinen Einfluß auf die
Funktion mehr hat. Der Wegfall der Kurvenbahnen im Kurvenhalter und der besonders starken Schlagbahnbeanspruchungen
ausgesetzten Anschlagflächen für die rückwärtige Begrenzung des Rücklaufweges des Laufes bringen wesentliche Ersparnisse
an Bearbeitungszeit und hochwertigem Werkstoff. Die Belastung des Verriegelungsstückes am Lauf
ist gleichfalls herabgesetzt,- da die Verriegelungskräfte nicht mehr auftreten.
Claims (3)
1. Massenverschluß für selbsttätige Waffen, dessen Kopf während des Schusses zurückweichen
kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (3) über quer zur Achse verlaufende Schultern (8) mittels zweier Rollen (10) gegen
zwei dachartig schräge Flächen (8), deren Lage gegenüber dem Lauf (1) unbeweglich ist, und
zwei entgegengesetzt schräge Flächen (9) an dem gegenüber dem Kopf (3) längs verschiebbar
verbundenen Verschlußkörper (4) drückt.
2. Verschluß nach Anspruch 1, angewendet auf
MG42, dadurch gekennzeichnet, daß dieKurvenbahnen (15) in dessen Verriegelungsorganen
(14, 16) so weit nach vorn versetzt sind, daß die Verriegelungskörper (17) bereits beim Beginn
der Rückwärtsbewegung des Verschlußkopfes (16) von den Kurvenbahnen (18) nach
der Mitte zu bewegt werden unter Fortfall der A^erriegelungsansätze (19) im Verriegelungsstück (14) des Laufes (13).
3. Verschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsflächen der
Ansätze (19) des Verriegelungsstückes (14) unter einem Winkel von vorzugsweise 300 gegen
ihre ursprüngliche Lage geneigt ausgeführt sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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