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Aus ineinandergreifenden Seilringen zusammengesetztes Torpedoschutznetz
Von den verschiedenen bekanntgewordenen Schutzeinrichtungen zum Auffangen von Torpedos
weisen die aus einzelnen ineinandergreifenden Ringen zusammengesetzten Schutznetze
den Nachteil auf, daß der vom Torpedo getroffene Ring meist zu Bruch geht und demzufolge
der Torpedo dann durch die Schadenstelle hindurchläuft, also nicht festgehalten
wird. Es besteht somit immer die Möglichkeit, daß der durch das Netz hindurchgelaufene
Torpedo trotz verringerter Laufgeschwindigkeit doch noch das Zielobjekt erreicht.
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Andere bekannte, aus mehreren Ringen bestehende Torpedoschutznetze
sind, um ein besseres Festhalten eines eingelaufenen Torpedos zu erreichen, in gewissem
Maße elastisch wirkend ausgebildet, und zwar dadurch, daß die Enden der die Ringe
bildenden Drähte mit einigen Windungen um den Ring geschlungen sind. Dadurch soll
die Wirkung erzielt werden, daß sieh der Ring beim Einlaufen eines Torpedos darin
elastisch aufweitet, indem sich die Drahtenden des getroffenen Ringes aus ihrer
Verschlingung herausziehen. Auf Grund der sich dadurch ergebenden, elastisch wirkenden
Nachgiebigkeit des Ringes soll der Torpedo festgehalten werden. Mit dem Eintritt
dieser Wirkung kann aber kaum gerechnet werden, weil sich die Enden des verhältnismäßig
starren Drahtes im Augenblick des Aufpralls eines Torpedos nicht schnell genug aus
ihrer Verschlingung herauszuziehen vermögen. Die so gebildeten Drahtringe stellen
daher ebenfalls noch zu starre Gebilde dar, so daß auch bei diesen Netzen stets
die Gefahr eines Zerreißens des getroffenen Ringes und des Hindurchlaufens des Torpedos
durch das Netz besteht.
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Unter den aus mehreren Ringen zusammengesetzten Torpedoschutznetzen
sind ferner solche bekanntgeworden, bei denen zwischen den einzelnen Horizontalreihen
der Ringe horizontal angeordnete
Schraubenfedern vorgesehen sind,
die mit mindestens zwei nebeneinanderliegenden Gängen in die Ringe der darüber-
und der darunterliegenden Reihe eingreifen. Die durch diese elastische Ausbildung
des Torpedoschutznetzes beabsichtigte Wirkung, wonach die lebendige Kraft des Torpedos
bei seinem Aufschlagen so stark abgeschwächt oder vernichtet wird, daß der Torpedo
das Netz nicht mehr durchdringt, kann in den meisten Fällen ebenfalls nicht eintreten.
Beim Auftreffen eines Torpedos kommt nämlich zufolge des Umstandes, daß die frei
nebeneinander- oder teilweise aufeinanderliegenden Netzringe nicht in die darüber-
und die darunterliegende Ringreihe eingreifen, nur ein viel zu kleiner Netzabschnitt
zur Wirkung und von diesem im wesentlichen nur die Schraubenfedern, die aber keinesfalls
fähig sind, die ganze Aufprallwucht des Torpedos aufzunehmen. Sobald dann noch die
Schraubenfedern infolge Überdehnung reißen, verlieren die der gerissenen Feder benachbarten
und mit dieser verbundenen Ringe an dieser Stelle ihre feste Verbindung. Die betreffenden
Ringe werden dann durch den Torpedo aus ihrer Lage verschwenkt, so daß in den meisten
Fällen der Torpedo durch das Netz hindurchlaufen kann. Auch muß bei diesem Netz
damit gerechnet werden, daß beim Aufprall eines Torpedos auch ein Ring zerrissen
wird. Die Gefahr des Durchlaufens des Torpedos durch das Netz ist dann in. jedem
Fall gegeben, weil der Widerstand des Ringes gegen Zerreißen und der Widerstand
der Federn nicht gleichzeitig, sondern nacheinander auftreten. Somit gibt dieses
Netz ebenfalls keine Gewähr für ein Festhalten eines Torpedos.
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Es gibt ferner insbesondere an Schiffen zu befestigende Torpedoschutzeinrichtungen,
die aus einem rechteckigen geschlossenen Rahmen mit darin in senkrechter Richtung
parallel zueinander angeordneten Stäben bestehen, welch letztere an ihren Enden
mit je einer Druckfeder verbunden sind, deren äußeres Ende an der oberen bzw. der
unteren Rahmenseite befestigt ist. Diese Torpedoauffangvorrichtung stellt somit
kein Netz dar, weil es weder aus Ringen noch aus Schlingen oder Maschen zusammengesetzt
ist. Läuft ein Torpedo in eine solche Auffangvorrichtung ein, so wird dann mindestens
ein Stab zerschlagen. Die die Bruchstelle aufweisenden Enden der zerschlagenen Stäbe
sollen durch die Druckkraft der Federn, der betreffenden Stäbe so gegeneinandergeführt
werden, daß bei jedem zerschlagenen Stab dessen Bruchflächen genau zur Deckung kommen,
um auf diese Weise den Torpedo festzuhalten. Dies ist aber nicht möglich, weil beim
Zerschlagen eines oder mehrerer Stäbe diese durch den eingedrungenen Torpedo zur
Seite gedrückt werden. Die Druckkraft der Federn kann dann nur bewirken,_
daß die inneren Enden der gebrochenen Stäbe aneinander vorbeigeschoben werden. Daß
dabei die seitliche - horizontale -Kraftkomponente nicht ausreichen kann, den Torpedo
festzuhalten, ist wohl selbstverständlich. Beim Zerschlagen eines oder mehrerer
Stäbe wird somit der Torpedo stets durch die Schutzvorrichtung hindurchlaufen und
das Schiff treffen. Eine praktische Bedeutung kommt daher auch dieser Schutzvorrichtung
nicht zu.
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Weiterhin sind an Schiffen anzubringende elastisch wirkende Torpedofallen
bekannt, bei denen die eigentlichen Auffangelemente im wesentlichen aus Schraubenfederringen
bestehen. Beim Einlaufen eines Torpedos in einen solchen Ring vermag dieser allein
keinesfalls die Aufprallkraft des Torpedos zu vernichten. Das Federsystem wird vielmehr
so stark nachgeben, daß der Torpedo durch den in der Mitte des Federsystems angeordneten
Federring hindurchlaufen kann, vor allem, wenn, der Federring dabei zerreißt. Die
Torpedofalle ist mithin mit einem großen Nachteil behaftet, weil sie einen einlaufenden
Torpedo nicht aufzuhalten vermag.
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Bei einem anderen bekannten, an Schiffen anzubringenden elastisch
ausgebildeten Torpedoschutznetz soll ein darin eingelaufener Torpedo von einer elastisch
wirkenden Seilschlinge festgehalten werden. Die Seilschlinge ist in der Weise gebildet,
daß ein Ende des Seils mit daran angebrachter Öse über das andere Seilende geschoben
ist und auf diesem aus der Schlinge herausragenden Ende eine Druckfeder angebracht
ist, die beständig auf das mit der Öse versehene Seilende drückt. Läuft ein Torpedo
in eine solche Schlinge ein, so wird sich diese aufzuweiten versuchen. Dies soll
aber durch die Druckkraft der Feder verhindert werden, damit der Torpedo festgehalten
wird. Diese notwendige Wirkung wird aber kaum eintreten, weil die Druckkraft der
Feder, welch letztere die Aufprallkraft des Torpedos zum größten Teil allein aufnimmt,
nicht ausreichen kann, den Torpedo festzuhalten. Somit kann diesem Torpedoschutznetz
ebenfalls keine praktische Bedeutung zugesprochen werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Torpedoschutznetz zu schaffen, bei
dem die vorstehend angeführten Nachteile nicht auftreten und ein sicheres Festhalten
eines Torpedos gewährleistet ist. Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einem
aus ineinandergreifenden Seilringen zusammengesetzten Torpedoschutznetz, dessen
Ringe mit elastischen metallischen Körpern, z. B. Schraubenfedern, in Verbindung
stehen, deren Elastizität größer als die der Seilringe ist, darin gesehen, daß die
aus Litzen, gebildet aus metallischen oder synthetischen Drähten, organischen oder
anorganischen Fasern, geschlagene Seilringe einen oder mehrere elastische metallische
Körper aufweisen, die über die ganze Ringlänge hinweg mit den einzelnen Ringen in
loser Verbindung stehen und in an sich bekannter Weise in sich geschlossen sind.
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In weiterer Ausbildung des Erfindungsgegenstandes können der oder
die elastischen Körper im Innern der Seilringe verschiebbar angeordnet und dabei
in an sich bekannter Weise schraubenlinienförmig gewunden sein und auch in an sich
bekannter Weise Schraubenfedern darstellen. Bei Verwendung nur eines elastischen
Körpers im Innern der Seilringe kann der elastische Körper erfindungsgemäß auch
den Seilkern der Seilringe darstellen. In Weiterbildung
des Erfindungsgegenstandes
können der oder die im Innern der Seilringe angeordneten elastischen Körper von
einer bzw. mehreren Litzen der Seilringe gebildet sein, deren Drähte beträchtlich
kürzer geschlagen sind als die der übrigen Litzen und somit die elastischen Körper
darstellenden Seilringlitzen eine bedeutend größere Elastizität als die übrigen
Seillitzen haben, welch letztere beim Aufprall eines Torpedos auf dem betreffenden
Seilring somit dann allein zerreißen. Der Erfindungsgegenstand kann auch dadurch
eine weitere Ausbildung erfahren, daß es möglich ist, den oder die elastischen Körper
auch auf der Außenfläche der Seilringe verschiebbar anzubringen, z. B. in der Weise,
daß sie über die ganze Länge der Seilringe um diese herumgewickelt werden, beispielsweise
als metallische Schraubenfedern. Sofern nur ein auf der Außenfläche der Seilringe
angeordneter elastischer Körper als Schraubenfeder verwendet wird, kann diese erfindungsgemäß
in eng aneinander anliegenden Windungen in Gestalt eines Strumpfes über die Seilringe
gezogen sein. Eine weitere Ausbildung des Erfindungsgegenstandes kann schließlich
darin bestehen, daß mehrere der vorstehend gekennzeichneten einzelnen Erfindungsmaßnahmen
in verschiedener Weise miteinander kombiniert sein können.
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An Hand der Abbildungen, von denen die Abb. 2 bis 6 je ein Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes wiedergeben, sei die Erfindung näher erläutert.
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Abb. I zeigt in schematischer Darstellung ein Torpedoschutznetz, dessen
Anordnung der einzelnen ineinandergreifenden Seilringe I ohne weiteres zu erkennen
ist; Abb. 2 gibt ein Beispiel für die Anordnung zweier elastischer Körper im Innern
der Seilringe. Zwei Seillitzen des Seilrings I sind durch Schraubenfedern 3 und
3a ersetzt, die hier die elastischen Körper darstellen. Die übrigen normalen Seillitzen
sind mit 2 bezeichnet.
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Bei dem in Abb. 3 gezeigten Seilring I ist nur ein elastischer Körper
3 im Innern angeordnet, der in diesem Fall den Seilkern des Seilrings darstellt
und beispielsweise ebenfalls eine Schraubenfeder ist.
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In Abb. 4 ist ein Seilring I mit zwei in seinem Innern angeordneten
elastischen Körpern 4 und 4a wiedergegeben, die bei diesem Ausführungsbeispiel von
zwei Litzen des Seilrings gebildet sind, deren Elastizität bedeutend größer als
die der übrigen Seillitzen 2 ist.
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Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 5 stellt einen Seilring I dar, an
dem auf seiner Außenfläche zwei elastische Körper 5 und 5 a verschiebbar angebracht
und über die ganze Länge des Seilrings um diesen herumgewickelt sind und beispielsweise
metallische Schraubenfedern darstellen können. Die einzelnen Litzen des Seilrings
sind mit 2 bezeichnet.
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Abb. 6 zeigt schließlich ein Ausführungsbeispiel, bei dem auf der
Außenfläche des Seilrings I nur ein elastischer Körper 5 als Schraubenfeder angeordnet
ist, die in eng aneinander anliegenden Windungen in Gestalt eines Strumpfes über
den Seilring gezogen ist. Mit 2 sind wieder die Seillitzen des Seilrings bezeichnet.
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Die beispielsweise angegebenen einzelnen Maßnahmen bezüglich Ausbildung
und Anordnung der mit den Seilringen in loser Verbindung stehenden elastischen Körper
lassen sich, wie bereits erwähnt, in verschiedener Weise miteinander zusammenfassen.
Von den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten seien nachstehend einige aufgezeigt.
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Es ist möglich, die Maßnahmen gemäß Abb. 2 und 3 insofern miteinander
zu verbinden, als eine Litze des Seilrings und dessen Kern durch je einen elastischen
Körper, z. B. eine Schraubenfeder, ersetzt werden. Ebenso ließen sich die Maßnahmen
gemäß Abb. 3 und 4 miteinander verbinden, und zwar derart, daß nur eine Seilringlitze
mit größerer Elastizität als die übrigen Seilringlitzen (Abb. 4) verseilt wird und
der Kern des Seilrings als zweiter elastischer Körper (Abb. 3) ausgebildet ist.
Eine andere Kombinationsmöglichkeit bestände darin, von zwei elastischen Körpern
den einen im Innern des Seilrings anzuordnen, z. B. als Kern (Abb. 3), und den anderen
entsprechend Abb. 5 um den Seilring herumzuwickeln. Ferner wäre es bei Verwendung
zweier elastischer Körper möglich, einen gemäß Abb. 2 mit einem gemäß Abb. 5 zu
kombinieren. Eine weitere Kombination könnte dadurch geschaffen werden, daß der
Seilring außer einer Litze mit größerer Elastizität als die übrigen Litzen (Abb.
4) einen um den Seilring herumgewickelten elastischen Körper nach Abb. 5 aufweist.
Auch ließen sich die beiden Maßnahmen - Anordnung eines elastischen Körpers als
Seilringkern (Abb. 3) und Anordnung eines um den Seilring in eng aneinanderliegenden
Windungen herumgewickelten, in Gestalt eines Strumpfes darüber gezogenen elastischen
Körpers nach Abb. 6 - miteinander kombinieren.
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Eine der vielen Kombinationsmöglichkeiten wäre immer dann zweckmäßig,
wenn durch die jeweilige Kombinationsart ein festerer Anpreßdruck der elastischen
Körper auf den Torpedo ausgeübt wird: Über die Wirkungsweise eines Torpedoschutznetzes
nach der Erfindung, bei dem die einzelnen endlosen Seilringe in verschiedener Weise
mit einem oder mehreren elastischen, metallischen Körpern versehen sind, sei folgendes
ausgeführt: Wenn ein Torpedo in das Schutznetz einläuft, wird der jeweils von diesem
getroffene Seilring zufolge der verhältnismäßig hohen Laufgeschwindigkeit und der
großen Aufprallkraft des Torpedos darauf meist zerrissen. Im Augenblick des Zerreißens
des betreffenden Seilrings werden der oder die mit diesem lose verbundenen, den
Torpedo umgreifenden, elastischen, metallischen Körper wirksam, und zwar in der
Weise, daß sie sich zufolge ihrer gegenüber dem Seilring bedeutend größeren Elastizität,
ohne zu Bruch zu gehen, weiterhin in bestimmtem Maße dehnen und somit den Form-
und Kraftschluß des zerrissenen Seilrings aufrechterhalten. Bei diesem Vorgang verfangen
sich die elastischen Körper des betreffenden Seilrings in der Torpedosteuerung und
in der Torpedoschraube, wodurch der Torpedo in
der Regel im Schutznetz
festgehalten wird und somit unschädlich geworden ist. Selbst in- dem kaum eintretenden
Fall, daß der Torpedo nach Aufprall auf einen Seilring noch die Kraft haben sollte,
die elastischen Körper des betreffenden Seilrings davon abzureißen, würden dann
doch die abgerissenen, sich in der Steuerung und der Schraube des Torpedos verfangenden
elastischen Körper die Schraube des Torpedos blockieren bzw. die Steuerung als solche
illusorisch machen. Auf Grund der erhöhten elastischen Wirkung der Seilringe durch
die zusätzlichen elastischen Körper beim Torpedoschutznetz nach der Erfindung verliert
ein darauf auftreffender Torpedo wesentlich mehr an Arbeitsenergie und Laufgeschwindigkeit
als bei den bekannten Schutznetzen.
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Zufolge des sicheren Eintretens des Festhaltens eines Torpedos beim
Torpedoschutznetz nach der Erfindung wird mit diesem gegenüber den bekannten Torpedo-Auffangvorrichtungen
ein bedeutender technischer Fortschritt erzielt.