DE977825C - Vorrichtung, um ein Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Druecke und Temperaturen zu bringen - Google Patents

Vorrichtung, um ein Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Druecke und Temperaturen zu bringen

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DE977825C
DE977825C DEW9197A DEW0009197A DE977825C DE 977825 C DE977825 C DE 977825C DE W9197 A DEW9197 A DE W9197A DE W0009197 A DEW0009197 A DE W0009197A DE 977825 C DE977825 C DE 977825C
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wall
explosive
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chamber
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    • B21MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21DWORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
    • B21D26/00Shaping without cutting otherwise than using rigid devices or tools or yieldable or resilient pads, i.e. applying fluid pressure or magnetic forces
    • B21D26/02Shaping without cutting otherwise than using rigid devices or tools or yieldable or resilient pads, i.e. applying fluid pressure or magnetic forces by applying fluid pressure
    • B21D26/06Shaping without cutting otherwise than using rigid devices or tools or yieldable or resilient pads, i.e. applying fluid pressure or magnetic forces by applying fluid pressure by shock waves
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01JCHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
    • B01J3/00Processes of utilising sub-atmospheric or super-atmospheric pressure to effect chemical or physical change of matter; Apparatus therefor
    • B01J3/06Processes using ultra-high pressure, e.g. for the formation of diamonds; Apparatus therefor, e.g. moulds or dies
    • B01J3/08Application of shock waves for chemical reactions or for modifying the crystal structure of substances

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Description

  • Vorrichtung, um ein Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Drücke und Temperaturen zu bringen Für viele wissenschaftliche und technische Aufgaben wäre es von höchster Bedeutung, wenn man Drücke und Temperaturen erzeugen könnte, wie sie sonst nur im Inneren der Sterne auftreten. Die uns zur Verfügung stehenden Werkstoffe sind nun aber derartig extremen Zustandsbedingungen auf längere Dauer hin nicht gewachsen, und auch bei stärksten Gefäßwandungen darf der Innendruck den Wert der Zerreißspannung des Wandmaterials (größenordnungsmäßig etwa ioooo kg/cm2) nicht überschreiten.
  • Eine gewisse Überschreitung dieser Grenze gelingt allerdings noch dann, wenn man eine Reihe ineinandergeschachtelter Druckgefäße verwendet, wobei der Druck nach innen zu schrittweise von Gefäß zu Gefäß zunimmt und jede einzelne Gefäßwand nur die jeweilige Druckdifferenz auszuhalten hat. Diese Methode ist von Bridgman (Phys. Rev. (2), 57, 342) mit Erfolg angewendet worden. Sie läßt sich jedoch nicht unbegrenzt durchführen, insbesondere dann nicht, wenn gleichzeitig sehr hohe Temperaturen erreicht werden sollen.
  • Es dürfte daher wohl kaum möglich sein, in einem irdischen Versuch einen Stoff für längere Zeitdauer einem Zustand auszusetzen, wie er etwa im Sonnenmittelpunkt herrscht. Es ist jedoch nicht immer notwendig, den gewünschten extremen Zustand für längere Zeit aufrechtzuerhalten, es genügt vielmehr häufig, wenn man einen Stoff nur kurzzeitig einem extrem großen Druck bei gleichzeitig hoher Temperatur aussetzt, sofern nur alle Teile gleichmäßig erfaßt werden und der Zustand so lange aufrechterhalten wird, wie für die Erzielung einer beabsichtigten Wirkung auf den jeweiligen Stoff oder für die Durchführung einer geplanten Messung erforderlich ist.
  • In solchen Fällen kann man sich eines Verfahrens bedienen, das darauf beruht, diekinetischeEnergie einer größeren Masse nahezu vollständig auf eine möglichst kleine Masse in einem sehr kleinen Raumgebiet zu übertragen. Man erreicht durch den Übergang von großen zu kleinen Massen größte Energiedichten, ganz analog wie man einen hohen Druck beim Übergang von großen zu kleinen Flächen erhält oder große Lasten mit einer kleinen Kraft durch Anwendung langer Wege hebt.
  • Dieses Prinzip der Übertragung der kinetischen Energie großer Massen auf kleinere findet z. B. Anwendung beim sogenannten Wasserhammer oder hydraulischen Widder ; eine größere in Strömung befindliche Wassermenge wird plötzlich gebremst ; der dabei auftretende Staudruck hebt einen Bruchteil der gestauten Wassermenge auf eine bestimmte Höhe empor und verleiht demselben so einen höheren Betrag an potentieller Energie pro Volumeneinheit, als das ursprünglich fließende Wasser an kinetischer Energie besaß.
  • Gemäß der Erfindung wird für die Erzeugung extrem hoher Drücke und Temperaturen eine Vorrichtung vorgeschlagen, die eine geschlossene Kammer für das auf die Drücke und Temperaturen zu bringende Material besitzt, bei der eine jenem Material gegenüberliegende, selbst nicht aus Sprengstoff bestehende Wand der Kammer mit einem Sprengstoff belegt ist, wobei diese Wand und ihre Sprengstoffbelegung so ausgebildet sind, daß die Wand durch den bei der Detonation des Sprengstoffes auftretenden Druck auf das genannte Material hin bewegt und in eine zu dem genannten Material hin konkave Form plastisch verformt wird.
  • Diese Vorrichtung beruht zum Teil auf dem Prinzip der sogenannten Hohlsprengladung. Der maßgebende Teil solcher Hohlsprengladungen besteht aus einem metallischen Hohlkörper von vorzugsweise kegel-, glocken-oder flaschenförmiger Gestalt, welcher außen mit einem Sicherheitssprengstoff, z. B. Hexogen oder Trinitrotoluol, umgeben ist. Bei der Detonation des letzteren gehen die einzelnen Wandelemente des genannten Hohlkörpers unter dem Einfluß des Druckes von etwa zoo ooo Atm in den plastischen Zustand über und erhalten eine nach innen gerichtete Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro sec. Beim Zusammentreffen der beschleunigten Wandelemente auf der Hohlraumachse wird ihre Bewegung gebremst, wobei auf einen geschmolzenen Anteil ihrer Masse ein hoher Druck ausgeübt wird. Durch diesen Druck werden die nüssig gewordenen Teilchen in Form eines feinen Strahles mit großer Geschwindigkeit aus dem sich zusammenziehenden Hohlraum herausgepreßt.
  • Bei geeigneter Hohlraumform erreicht man in solchen Hohlsprengladungen Strahlgeschwindigkeiten bis zur doppelten Detonationsgeschwindigkeit, also beispielsweise bei Hexogen 2 x 8 km/sec = 16 km/sec. Dieser Geschwindigkeit entspricht ein Druck im Quellgebiet des Strahles von etwa I07 kg/cm2.
  • Bei diesen Hohlsprengladungen handelt es sich um eine Übertragung der Gesamtenergie auf etwa i bis 2% der Anfangsmasse. Noch wesentlich günstigere Verhältnisse ergeben sich, wenn die Energieübertragung von spezifisch schweren primären Massen auf leichte gasförmige sekundäre Massen erfolgt. Ein solcher Versuch ist bereits von Ramsauer durchgeführt worden (Phys. Zeitschrift, 34, I933, S. 890).
  • Er schoß ein Gewehrgeschoß zur Mündung eines zweiten Gewehrlaufes hinein und erreichte bereits bei Geschoßgeschwindigkeiten von nur 500 bis 750 m/sec Drücke und Temperaturen des im zweiten Lauf komprimierten Gases, welche » jedes Material zerstörten «.
  • Der Erfindungsgedanke könnte also als eine Kombination des Ramsauerschen Vorschlages mit den bei den Hohlsprengkörpem angewandten Verfahren in Anlehnung an das Geschehen im Entwicklungsgang der Fixsterne aufgefaßt werden, indem die dort die Verdichtung der Sternmaterie bewirkende Gravitation hier durch Druckkräfte und Beschleunigungen sprengphysikalischen Ursprungs ersetzt wird.
  • An dem folgenden speziellen Beispiel soll dies näher erläutert werden. Die zu verdichtende Substanz sei in gasförmigem Zustand in einer metallischen Hohlkugel untergebracht, welche außen mit einer Schicht eines brisanten Sprengstoffes belegt ist. Bei geeigneter, gleichmäßig über die ganze Oberfläche eingeleiteter Zündung der Sprengstoffschicht wird für kurze Zeit ein sehr hoher Druck auf die Kugelschale ausgeübt, unter dessen Einwirkung das Metall wie bei den Hohlsprengkörpem in den plastischen Zustand gerät und zum Kugelmittelpunkt hin beschleunigt wird. Dadurch wird die eingeschlossene Gasmasse außerordentlich rasch verdichtet und dabei sehr hoch erhitzt.
  • Die dabei auftretenden Beschleunigungen sind ungeheuer groß. Während der Kontraktion der Hohlkugel nimmt ihre Wandstärke dauernd zu. Nähert sich dabei die Innenfläche dem Kugelmittelpunkt, so erhalten die an der Innenfläche gelegenen Materialteilchen sehr hohe Geschwindigkeiten. Man erkennt dies sofort, wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Raum das von der Außenfläche-auch bei einem nur kleinen zurückgelegten Weg derselben-iiberstrichene Volumen einnimmt, wenn es als Kugel um den Mittelpunkt angeordnet wird.
  • Geht man beispielsweise von einer Hohlkugel vom Innendurchmesser 2 R = zoo cm und der Wandstärke a cm aus, so füllt das Schalenmaterial eine Kugel vom Durchmesser wenn die Hohlkugel völlig zusammengeschrumpft ist, und legt während des letzten Teiles der Kontraktion die Außenfläche einen Weg von nur J-/,, mm zurück, so beträgt in der gleichen Zeit der entsprechende Weg der Innenfläche 2, 66 cm, das ist 266mal soviel.
  • In Fig. i a bis i d ist die Kontraktion einer Hohlkugel im Schnitt schematisch dargestellt. Die starke Schrumpfung des Innenraumes, besonders gegen Ende des Vorganges im Vergleich mit der verhältnismäßig geringen Abnahme des Außendurchmessers, macht das Auftreten enormer Beschleunigungen verständlich.
  • Für die Geschwindigkeit vs der Teilchen an der Innenfront ergibt sich allgemein, wenn vorausgesetzt wird, daß der Innenraum evakuiert ist : oder gegen Ende der Bewegung, wenn ri sehr klein gegen ra ist, darin bedeuten : v die Anfangsgeschwindigkeiten der Kugelschalenteilchen, R, den Radius der vollständig (auf eine Kugel) zusammengeschrumpften Kugelschale, ri den jeweiligen Radius der Innenfläche, ra denjenigen der Außenfläche der Hohlkugel (Ro3=ra3 = yin).
  • Bei der Beschleunigung mittels detonierender Sprengstoffe sind Anfangsgeschwindigkeiten von = 3000 bis 4000 m/sec. noch bequem erreichbar.
  • So kann beispielsweise
    c z
    # = 1011 (cm/sec)
    gesetzt werden ; -ergibt sich dann vi = etwa 250000 m/sec. pro =S In Fig. 2 ist die Geschwindigkeit der Innenfläche der Hohlkugel in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Radius dargestellt, und man erkennt den enormen Geschwindigkeitsanstieg bei kleinem Radius.
  • Für die Beschleunigung der Teilchen an der Innenfläche ergibt sich ferner bi = 2 ui2/ri, also im Falle unseres Beispieles 2#6,25#1014 bi = - = 1,25-1015cm/sec2 für ri=icm, xi das ist mehr als das Billionenfache der Erdbeschleunigung. Entsprechend hoch ist der Druck in der Kugelschale, während der Kontraktion.
  • Die inneren Teile widersetzen sich der Erhöhung ihrer Geschwindigkeit infolge ihrer Trägheit, die äußeren Teile suchen jedoch ebenfalls infolge ihrer Trägheit mit ihrer ursprünglichen Geschwindigkeit nachzuschieben. So wird das Maximum des Druckes im Innern der Hohlkugelwand angenommen, und zwar gegen Ende der Kontraktion nicht hinter der Innenflache für und beträgt etwa'/, e. vi2, also in unserem Beispiel mit ß = 8, vi = 2, 5#107 cm/sec 6, 25 # 1014 dyn/cm2 = etwa 625 Millionen at.
  • Der hier dargestellte Vorgang hat große Ähnlichkeit mit demjenigen bei der sogenannten Kavitation, der Erscheinung des Zusammenbrechens kleiner Hohlräume in Flüssigkeiten, welche ganz außerordentliche . Zerstörungen selbst an den wertvollsten Werkstoffen hervorzurufen vermag. Die dabei auftretende Geschwindigkeit der Oberfläche der zusammenbrechenden Hohlräume und die lokalen hinter dieser Oberfläche auftretenden Drücke wurden von Lord Rayleigh berechnet. (Phil. Mag. (6), 34, 1917, S. 94).
  • Seine Rechnungen führten zu überraschend hohen Werten.
  • Er fand wobei Ro hier der Anfangsradius des Bläschens und P der gewöhnliche Druck in der Flüssigkeit ist.
  • Als Beispiel gibt er an : Pmax = 1260 P für ri = 1/20Ro, also gleich 1260 Atm, wenn P = i Atm, d. h., wenn außen Atmosphärendruck herrscht.
  • Will man dieses Ergebnis mit dem obigen vergleichen, so ist zu berücksichtigen, daß dort mit einem weit größeren Anfangsdruck (etwa 100000 Atm) zu rechnen ist und auch das Anfangsvolumen ganz erheblich größer gewählt werden kann als im Fall der Kavitation.
  • Im Gegensatz zu dem eben im Vergleich mit der Kavitation besprochenen Fall wird man den Innenraum der Hohlkugel bei dem vorliegenden Verfahren nicht vollständig evakuieren, sondern vielmehr mit einem Gas füllen, wobei man den Anfangsdruck um so geringer wählen wird, je höher die gewünschte Energiekonzentration sein soll.
  • Dabei wird die vorher bei evakuiertem Hohlraum beschriebene Kontraktion des Innenraums der Hohlkugel nicht wesentlich anders ablaufen, solange der Druck im Innern noch wesentlich unter dem in der Kugelschale auftretenden Drücke liegt ; erst wenn dies nicht mehr der Fall ist, wenn also fast die gesamte Energie aus der Kugelschalenmasse in das komprimierte Gas übergegangen ist, tritt eine ziemlich rasche Abnahme der Bewegung der Innenfläche bis zum Stillstand ein. Ist dieser erreicht, so ist die gesamte kinetische Energie der primären Masse in das komprimierte Gas übergegangen.
  • Die erzielte Energiedichte ist um so größer, je größer das Verhältnis Kinetische Energie der Hohlkugelmasse Masse der komprimierten Substanz ist. Dabei ist allerdings zu beachten, daß die Energie, welche zur Verformung der anfangs großen, dünnwandigen zu der kleinen dickwandigen Hohlkugel des Endzustandes notwendig ist, in Abzug zu bringen ist.
  • Bei flüchtiger Betrachtung des vorgeschlagenen Verfahrens wird man erwarten, daß durch die Verformung des Wandmaterials erhebliche Verluste an kinetischer Energie auftreten werden. Diese Bedenken entfallen jedoch, wenn man sich vergegenwärtigt, wie verschwindend klein die zum Fließen des Wandmaterials erforderliche Spannung gegenüber den Spannungen ist, welche unter der Einwirkung des Detonationsdruckes in der Wand hervorgerufen werden.
  • Die Druckspannung in der Wand einer Hohlkugel vom Radius R und der Wandstärke d bei Belastung durch den Außendruck beträgt R/d#p = etwa 50 # 150 000 = 7 500 000 kg/cm2 für Nitropentaerythrit.
  • Denken wird uns aus der Hohlkugelwand in radialer Richtung eine enge Röhre herausgeschnitten. Diese Röhre steht seitlich unter dem Druck von 7 500 000 kg/ cm2, während an dem einen Ende ein Druck von nur 150 000 kg/cm2, an dem anderen von I kg/cm2 wirkt.
  • Die Verhältnisse sind also ähnlich, als würde die Röhre bei normalem Druck einer Zugspannung von rund 7500000 kg/cm2 ausgesetzt. Demgegenüber verschwindet der Wert der Fließspannung, der selbst für Eisen und Stahl in der Größenordnung von nur 2000 bis 10 000 kg/cm2 liegt, etwa wie = : I000.
  • Zur Abschätzung der bei der. Verformung in Verlust geratenden Energie gelangt man sehr einfach nach einer Formel, von der G. Sachs (Prakt. Metallkunde, 2. Teil, spanlose Formung, S. 126, 138, Berlin, 1934) angibt, daß sie bei den üblichen Verformungsvorgängen mit der Erfahrung gut übereinstimmt. Danach wird für die Überführung eines Volumentlementes V mit dem Querschnitt fo in ein solches mit dem Querschnitt fi die Arbeit . 4 = V # k # ln (f0/f1) benötigt, wobei für k das etwa i, ifache der Fließspannung des verwendeten Materials zu setzen ist für den Fall, daß in den einzelnen Teilen des betrachteten Volumens ein verschiedener Verformungszustand vorliegt.
  • Für die dem Wandmaterial erteilte kinetische Energie ergibt sich E = 1/2 qw # V # v2.
  • Damit wird das Verhältnis der Verformungsarbeit zur primären Energie, wenn noch f0/f1 = R02/R12 gesetzt wird : (R0, R1 Radius einer herausgegriffenen dünnen Kugelschale).
  • Für Eisen mit o = 8 g/cm, A = 5000 kg/sec2 und v = 1011 cm/sec, v = etwa 3300 m/sec wird beispielsweise für R0/R1 = lo zoo iooo A/E < 5,75% 11,5% 17,25%.
  • So zeigt sich, daß selbst für Eisen mit verhältnismäßig hoher Fließspannung die bei der Verformung auftretenden Verluste nur Bruchteile der Gesamtenergie betragen.
  • Man könnte nun jedoch einwenden, daß bei den hier auftretenden hohen Drücken und Verformungsgeschwindigkeiten der für die Fließspannung angenommene Wert zu gering ist. Es wurden deshalb Versuche mit eisernen Rohren angestellt und dabei die Sprengstoffschichten bestimmt, bei deren Anwendung die Rohre gerade zu einem Zylinder zusammengedrückt wurden. Dabei hat sich gezeigt, daß die Ergebnisse in verhältnismäßig guter Ubereinstimmung mit den normalen Werten der Fließspannung standen.
  • Auch die praktischen Versuche mit Hohlsprengkörpem haben gezeigt, daß die Verformungsarbeit nur einen Bruchteil der Gesamtenergie ausmacht, die das Verkleidungsmaterial bei der Einwirkung der Sprengstoffschwaden aufnimmt.
  • Aus dem allgemeinen Ausdruck für A/E erkennt man, daß die Verluste besonders klein werden, wenn man k klein und Qw groß wählt. Danach zeichnet sich das Blei mit k = 50 - 150 kg/cm2 und Qw = 11,4 besonders aus.
  • Darüber hinaus zeigt es sich, daß AIE um so geringer ist, je größer die Anfangsgeschwindigkeit der Wandelemente gewählt wird. Dies liegt einfach darin begründet, daß bei großem v geringere Massen ausreichen, eine bestimmte Energie aufzunehmen, und daß die Verformungsarbeit um so geringer ist, je kleiner die zu verformende Masse ist. Da bei sehr hohen Anfangsgeschwindigkeiten der Nutzeffekt der angewendeten chemischen Energie sinkt, während bei abnehmender Geschwindigkeit die Verformungsverluste steigen, wird es für jedes Wandmaterial einen gewissen günstigsten Wert der Geschwindigkeit v geben, der etwas größer ist als der durch den besten Nutzeffekt bestimmte.
  • Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Verformungsverluste mit wachsender Verformungsgeschwindigkeit etwas anwachsen werden, was oben nicht berücksichtigt wurde. Außerdem ist es für die Erzielung großer Beschleunigungen an der Innenfront günstig, wenn die Kugelschale bei der gleichen Energie mögrn-ri lichst dickwandig ist, damit - und damit v1 groß ri ausfällt. In dieser Hinsicht würde sich auch die Verwendung von reinem Aluminium als Kugelschalenmaterial empfehlen, das auch eine geringe Fließspannung besitzt und sich bei der Verformung unter Einwirkung des Detonationsdruckes besonders gunstig verhält, wie auch die Erfahrung mit speziellen, flachen Hohlsprengkörpem gezeigt hat.
  • Ume eine überschlägige Abschätzung der erreichbaren Drücke und Temperaturen zu erhalten, kann nach dem Vorhergehenden von den Verformungsverlusten zunächst abgesehen werden. Rechnet man mit einer Hohlkugel vom Anfangsradius 50 cm und der Anfangswandstärke 2 cm aus Eisen, so erhält man ein Gewicht der primären Masse von etwa 500 kg.
  • Setzt man ferner für die bei der Beschleunigung erzielbare Anfangsgeschwindigkeit der Wandelemente etwa v = 3200 m/sec an, was noch bequem erreichbar ist, so ergibt sich eine Primärenergie von 2, 5'10"Erg.
  • Ist die Hohlkugel mit Wasserstoffgas von Atmosphärendruck gefüllt, so besteht die sekundäre Masse aus rund 50 g, so daß sich im Endstadium ohne Berücksichtigung der Verluste eine Energiedichte von 2, 5'io"/5o = 0, 5'ion Erg/g ergibt. Geht man von einem Anfangsdruck von 1/2o Atm des Wasserstoffgases aus, so ergibt sich sogar eine Energiedichte von 1016 Erg/g. Wie groß dieser Wert ist, erkennt man am besten, wenn man ihn etwa mit dem Energieinhalt von Sprengstoffen bzw. der Sprengstoffschwaden kurz nach der Detonation vergleicht. Einer der brisantesten Sprengstoffe, das Nitropentaerythrit, besitzt eine Energie von 1530 cal/g = 6, 4 # 10110 Erg/g, das ist 1 etwa - des obigen Wertes.
  • 150 000 Diesen enormen Energiedichten entsprechen sehr hohe Drücke und Temperaturen, wie sich z. B. nach F. Hund, » AIaterie unter sehr hohen Drücken und Temperaturen ( (-Erg. exakt. Naturw. XV, 1936, S. 18g-ergibt. In der Fig. 3 ist ein Diagramm von Hund über den Energieinhalt der Materie wiedergegeben. Daraus kann die Energie i abgelesen werden, welche i g Masse enthält, wenn es bei einem bestimmten Druck (p) die Temperatur T besitzt. Die Zahlen bedeuten Zehner-Logarithmen von, dieses gemessen in 107 Erg/g. Zum Beispiel bedeutet die 8 an der Linie bei log == 12, daß bei 1012 = i Billion at und Temperaturen bis etwa 106 = 1 Million Grad, die Energiedichte 08. io'5 Erg/g vorhegt.
  • Die obige Abschätzung hatte Energiedichten von 0, 5-lo"-10"Erg/g oder, was dasselbe ist, 0, 5# 108 - 109 (I07 Erg/g) ergeben, d. h. also, daß diesen Energiedichten Zustände in dem in der Figur schraffierten Bereich ergeben müßten mit Temperaturen bis etwa 08 Grad, d. i. io Millionen Grad, und Drücken bis etwa 10 at, at, i. 100 Billionen at. Durch Anwendung der von Hund für diese Gebiete angegebenen Zustandsgleichungen kann man nachweisen, daß die Gasfüllung und deren Anfangszustand im Innern der Hohlkugel so gewählt werden können, daß die genannten Höchstwerte sowohl des Druckes wie der Temperatur, und zwar etwa zugleich-also in dem schrafßierten Bereich die durch die gestrichelte Linie markierten Werte-erreicht werden müßten.
  • Der auch nur kurzzeitigen Erzielung derartig extremer Zustandswerte auf dem beschriebenen Wege ist aber doch noch ein Riegel vorgeschoben. Bei einem Druck von nur etwa zoo Millionen Atm hört der Zusammenhalt zwischen den Atomkernen und den Elektronen ihrer Hülle auf, Atomkerne und Elektronen sind frei beweglich und verhalten sich ähnlich wie die Moleküle in einem stark verdünnten, idealen Gase.
  • Man sagt : die Materie geht in den Zustand des Elektronengases über.
  • Wird nun bei dem vorliegenden Verfahren an der Grenzfläche zwischen komprimiertem Gas und der sich zusammenziehenden Kugelschale dieser Grenzdruck erreicht, so kann eine weitere Kompression des eingeschlossenen Gases nur noch in geringem Umfange erfolgen, da nun das Wandmaterial selbst sehr stark zusammengedrückt wird und dabei Energie aufnimmt.
  • In Fig. 4 ist ein Diagramm von F. Hund mit der Dichte (ß) der Materie als Funktion der Temperatur T und des Gesamtdruckes p (Materiedruck + Strahlungsdruck) für Materie und Strahlung im thermodynamischen Gleichgewicht wiedergegeben. Von tieferen Temperaturen abgesehen, gilt die Figur für Materie schlechthin, bei tieferen Temperaturen sind etwa die Verhältnisse des Eisens zugrunde gelegt.
  • Wie aus der Fig. 4 hervorgeht, nimmt die Dichte von etwa ro8 at = etwa zoo Millionen at ab rasch zu.
  • Daher wird bei Erreichen dieses Druckes an der Innenfläche der sich zusammenziehenden Hohlkugel eine Energieabgabe an die im Innenraum komprimierte Masse nur noch im beschränkten Umfang stattfinden, die restliche, noch in der Kugelschale vorhandene Energie wird im wesentlichen zur Verdichtung ihrer innersten Schichten verbraucht werden.
  • Daher wird auch der Druck an der Trennfläche nicht merklich ansteigen, ähnlich wie die Temperatur des schmelzenden Eises nicht überschritten wird, solange noch Eis vorhanden ist. Dieser Grenzdruck ist nur in ganz engen Grenzen durch die Wahl der Wandmaterialien zu beeinflussen. Er beträgt z. B. für Blei 1, 2'ion oder Wolfram 3-viol at.
  • Ahnlich wie sich die Druckeinwirkung bei Erreichung des Gebietes der Atomzerquetschung störend auf die primäre Masse bemerkbar macht, wirkt sich auch die Wärmeausbreitung insbesondere durch Strahlung aus, wenn die Temperatur das Zustandsgebiet des nicht entarteten Elektronengases erreicht.
  • Wie aus dem in der Fig. 5 wiedergegebenen Diagramm von F. H u n d über die Leitfähigkeit der Materie für Wärmeenergie (Transport durch die Elektronen und durch Strahlung) hervorgeht, steigt dieselbe für Temperaturen über etwa io5 Grad außerordentlich stark an. Die Zahlen an den Kurven bedeuten die Zehnerlogarithmen von # gemessen in Erg cm sec Grad Das hat zur Folge, daß bei Erreichen von etwa Io6Grad in der sekundären Masse eine sehr schnelle Rückwanderung aus der sekundären in die primäre Masse erfolgt.
  • Die genaue Berechnung der bei einer bestimmten Temperatur auftretenden Verluste durch Wärmerückwanderung in die Wand ist außerordentlich schwierig.
  • Die Temperatur ist nicht konstant, der Koeffizient der Wärmeüberführung ändert sich sehr stark mit der Temperatur, die Grenzfläche ist gekrümmt und in sehr schneller Bewegung begriffen. So kann man eine nur rohe Abschätzung der oberen Grenze dieser Verluste angegeben. Für den Fall, daß die Temperatur T und die Wärmeübergangszahl 2 konstant ist, ergibt sich für die in der Zeit t durch die Fläche F tretende Wärmeenergie wobei c die spezifische Arme, @ die Dichte des Wand- materials bedeuten. Setzt man für a einen konstanten für die Temperatur an der Grenzfläche geltenden Wert ein, so erhält man eine obere Grenze für die Wärmeverluste. Aus der Darstellung von Hund ergibt sich für das Druckintervall po$-3 Io8 at bei der Temperatur 2 Millionen Grad für die Wärmeleitfähigkeit , = 3, 6#1012. Setzt man ferner C0 # 2#108 und F = 10, so ergibt sich Q < o, 6#1018 # t Erg (t in sec).
  • Für die Zeit t, während der etwa die hohen Werte von T und # angenommen werden, erhält man eine Abschatzung aus der Geschwindigkeit vi, mit der die Teilchen der Innenfront zur Mitte hinströmen. Setzt man ==-10000000 m/sec = 107 cm/sec an und nimmt man ferner an, daß diese Geschwindigkeit auf dem Wege i cm abgebremst wird, so ist im Mittel #i # 5 # io6 cm und die Bremszeit t # 0,2 # 10-6 sec = 0,2 millionstel sec. Damit wird Q < 0, 27'10"Erg, das ist bei einer Primärenergie von 2, 5'10"Erg rund 1 derselben. Hiemach wären für eine Temperatur von 2 Millionen Grad an der Innenfläche der Hohlkugel die Wärmeverluste durchaus ertrãglich.
  • Unter Berücksichtigung der mit der Temperatur ansteigenden Wärmeleitzahl wurde noch eine besondere Abschätzung durchgeführt und dabei gefunden, daß an der Grenzfläche bei einem Druck von 250 Millionen at noch gerade eine Temperatur von 4 Millionen Grad zulässig erscheint, wenn die Energierückströmung in die Wand I0 °/o der Gesamtenergie nicht überschreiten soll.
  • Unter Inkaufnahme erheblicher Energieverluste werden sich diese Werte für Druck und Temperatur an der Grenzflãche zwischen der sich zusammenziehenden Kugelschale und der komprimierten Gasmasse noch etwas steigern lassen, ähnlich wie man die Zerreißfestigkeit der festesten Materialien bei der Erzeugung hoher Drücke unter Aufbietung eines besonders großen Aufwandes ganz erheblich überschreiten kann.
  • Läßt man es beispielsweise zu, daß noch 1016 Erg, d. h. etwa die Hälfte der vorgesehenen Gesamtenergie, durch Übergang eines Teiles des Wandmaterials in den Zustand des Elektronengases (# = etwa io Erg) verlorengehen, so könnte man noch rund io'6/io'4 = zoo g des an der Innenfläche der Hohlkugel gelegenen Materials auf einen mittleren Druck von 109 - 1010 at bringen. Da bei Iol° at eine Dichte des Wandmaterials von etwa # = zoo g/cm3 vorliegt (Fig. 4), ist dies etwas mehr als i cm3. So könnte beispielsweise das komprimierte Gas im Endstadium in einer Kugel von i mm Radius vorliegen, welche von einer zusammengedrückten Schale des Wandmaterials von etwa 6 mm Stärke umhüllt wird ; das Volumen der letzteren beträgt dann etwa i cm3, und der Druck an der Innenfläche 61/12 # 108 at = 3,6 # 109 at, falls in der Übergangszone in das Elektroengas der Druck Io8 angenommen wird. Mit den höheren Drücken ergeben sich auch höhere Werte für die erreichbare Temperatur, wie sich aus dem Verlauf der Linien gleicher Wärmeleitfähigkeit in Abhängigkeit von Druck und Temperatur ergibt.
  • Dieser Übergang eines beachtlichen Anteils der Primärenergie in die inneren Schichten der Kugelschale wird sich besonders dann bezahlt machen, wenn man die letzteren an den einzuleitenden Reaktionen zu beteiligen wünscht.
  • Für die Abschätzung der Maximalwerte der erreichbaren Drücke und Temperaturen ist ferner zu beachten, daß deren Verteilung im Innern der komprimierten Gasmasse nicht homogen ist, sondern einen ähnlichen Verlauf aufweisen wird, wie man ihn im Sonnen-und Sterninneren beispielsweise nach dem sogenannten Punktquellenmodell annimmt, bei dem die Energiequellen des Sternes sich alle in der Nähe des Sternmittelpunktes befinden sollen. Fig. 6 zeigt diese Temperatur-und Dichteverteilung nach H. Vogt (Aufbau und Entwicklung der Sterne, Heidelberg, I943, S. 87).
  • Bei dem vorliegenden Verfahren bildet sich, ãhnlich wie z. B. bei R. Becker, Zeitschrift für Physik, 8 (1922), S. 329, ausführlich beschrieben ist, vor der beschleunigt sich zusammenziehenden Innenfläche der Hohlkugel in dem Gas eine Stoßwelle aus. Man kann sich dies z. B. so vorstellen, daß man sich diese Beschleunigung der Innenfläche durch kleine unstetige Geschwindigkeitserhöhungen stoßweise erzeugt denkt ; dann wird jedesmal auf die bereits vor der Fläche herströmende Gasmasse ein Druckstoß ausgeübt, der sich darin durch eine Druckwelle mit Schallgeschwindigkeit, also insgesamt mit der Summe von Strömungs-und Schallgeschwindigkeit zum Mittelpunkt hin ausbreitet und deren Amplitude umgekehrt mit dem Quadrat des Radius der Wellenfront zunimmt. Damit wiederholt sich hier in der sich verdichtenden Gasmasse der Vorgang der Energieüberführung aus den äußeren in die inneren Schichten, der in der Kugelschale zu den enormen Frontgeschwindigkeiten und Beschleunigungen geführt hatte, und ergibt eine nochmalige Steigerung der Energiedichte in der Frontschicht der zum Mittelpunkt strömenden Substanz.
  • Man wird daher dort zumindest annähernd mit den Drücken und Temperaturen rechnen können, wie sie im Mittelpunkt der Sonne auftreten und dies nach der vorhergehenden Bemerkung erst recht dann, wenn man erhebliche Wärmeverluste durch Energierückströmung in die primäre Masse in Kauf nimmt, so daß an der Trennfläche bereits der Druck von 250 Millionen at und die Temperatur von 4 Millionen Grad überschritten wird.
  • Zur technischen Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens ist folgendes zu bemerken : Bei der visuellen Beobachtung eines Sprengvorganges, beispielsweise der Detonation einer Bombe, gewinnt man leicht den Eindruck, als ob dieser Vorgang sich recht ungeordnet vollzöge und daß man sich bei den ungeheuren Belastungen des Materials immer mit gewissen nicht steuerbaren Zufälligkeiten abfinden müsse.
  • Die modernen Untersuchungsmethoden mit mechanischen Hochleistungszeitdehnern, Funken-, Kerrzellen-und Röntgenblitzkinematographen haben jedoch ergeben, daß Detonationsvorgänge mit derselben Exaktheit ablaufen wie andere physikalische Vorgänge und daß ihr Ablauf und der eintretende Endzustand genau reproduzierbar sind, wenn nur stets von den gleichen Anfangszuständen ausgegangen wird.
  • Man darf daher bei der Vorbereitung einer Sprengung nicht glauben, es komme nicht so genau darauf an, sondern es ist sehr wichtig, aber auch zugleich lohnend, äußerste Sorgfalt dabei aufzuwenden. Es ist häufig vorgekommen, daß erwartete Effekte erst verspätet nachgewiesen werden konnten, weil man sie nach einem nicht genügend sorgfältig vorbereiteten und deshalb mißglückten Vorversuch voreilig abgetan hat.
  • Für die Vorbereitung von Anordnungen zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens gilt das eben Gesagte ganz besonders, und es ist nicht zuletzt aus diesem Grunde in den angeführten Beispielen von einer Hohlkugel mit dem verhältnismäßig großen Durchmesser von i m gesprochen worden, weil dann Ungenauigkeiten leichter zu vermeiden sind.
  • Besonders ist es die möglichst strenge Einhaltung der Gleichzeitigkeit der Zündung, die in allen vorliegenden Fällen von besonderer Bedeutung ist und die sich bei größeren Körpern leichter erzielen läßt als bei kleineren. Es ist verhältnismäßig schwierig, einen Sprengkörper an allen Punkten einer beliebig geformten Oberfläche gleichzeitig zu zünden. Statt einer flächenhaften Zündung empfiehlt es sich deshalb, eine solche in möglichst vielen Einzelpunkten vorzunehmen.
  • Einen verhältnismäßig hohen Grad der Gleichzeitigkeit erreicht man dabei mit Hilfe der sogenannten detonierenden Zündschnur (kabelähnlich umsponnene Nitropentaerythrit-oder Fulminat-Seele), indem man Hilfszündpunkte ZH anwendet, von denen man zu den eigentlichen Zündpunkten Z1J Z2, Z3,... gleich lange Stücke dieser Zündschnur mit konstanter Detonationsgeschwindigkeit (etwa 7500 m/sec) führt.
  • In Fig. 7 ist eine spreng-physikalische Anordnung zur Erzielung sehr hoher Drücke und Temperaturen dargestellt. Die metallische Hohlkugel B ist von einer Sprengstoffschicht St umgeben mit einer Anzahl von Zündern Z, die unter Verwendung von HilfszündernZH und gleich langer Stücke detonierender Zündschnüre gleichzeitig gezündet werden können. Die punktierten Halbkreise in der schraffiert gezeichneten Sprengstoffschicht deuten die Fronten der von den einzelnen Zündern ausgehenden Detonationswellen kurz vor Erreichen der Außenbegrenzung der metallischen Hohlkugel B an.
  • Bei Verwendung elektrischer Zünder ist darauf zu achten, daß diese eine sehr geringe und konstante Verzugszeit aufweisen. Einer Zeitdifferenz von einer millionstel Sekunde entspricht bereits ein Weg der Detonationsfront von rund i cm, jedoch ebenfalls ein solches Stück der detonierenden Zündschnur, so daß bei deren Verwendung gute Genauigkeiten zustande kommen. Fehler durch etwa vorhandene Fehlstellen oder Unregelmäßigkeiten in der Schnur können dadurch vermieden werden, daß für jede Ubertragungsstrecke mehrfache Schnüre verwendet werden.
  • Eine Glättung der gewünschten kugelförmigen, zum Mittelpunkt hinlaufenden Detonationsfront ist in Anlehnung an die Optik durch die Verwendung von » Sprengstofflinsen « möglich. Ahnlich wie dort die Lichtstrahlen kann man hier ein divergentes Bündel von Detonationsstrahlen in ein konvergentes umwandeln, indem man in dem Sprengkörper mit der Detonationsgeschwindigkeit D entweder konvexe oder konkave Linsen aus einem Sprengstoff mit größerer Detonationsgeschwindigkeit als D zwischen den Zünder und die zu beschleunigende Hohlkugeloberflache einschiebt. So kann man beispielsweise konvexe Linsen aus Trinitrotoluol bei einem Hauptsprengkörper aus Hexogen oder konkave Linsen aus Hexogen oder Nitropentaerythrit bei einem Hauptsprengkörper aus Trinitrotoluol verwenden.
  • Sprengstoffe mit noch kleineren Detonationsgeschwindigkeiten, beispielsweise Bergwerkssprengstoffe, sind für derartige Anwendungen nicht geeignet.
  • Obgleich sie einen größeren » Brechungsindex « ergeben würden, wird man doch wegen ihrer zu geringen Homogenität von ihrem Gebrauch für den vorliegenden Zweck absehen.
  • Die Form der Trennflächen zwischen den Sprengstoffen mit den verschiedenen Detonationsgeschwindigkeiten (D1 und D2) ergibt sich sehr einfach aus der folgenden Bedingung für die Wege s der Detonationsstrahlen +=const=+ D, D2 D, D2 für eine einfache Trennflache oder Sl~ 2 + 1 = const = Sl°-i-S2° + solo D1 Da D1 D1 D2 D1 für eine doppelte Trennfläche bei » Linsen «, wobei sich die Indizes i und 2 auf die beiden Sprengstoffe und der Index o auf den kürzesten Detonationsweg beziehen.
  • In der Fig. 8 ist eine solche Umkehr der Krümmung der Detonationsflächen bei der Verwendung von Trinitrotoluol mit Di = 6500 m/sec und eines Zwischenkörpers aus Nitropentaerythrit mit D2 = 7800 m/sec dargestellt. Die Figur zeigt, wie durch Einschaltung derartiger Sprengstoff-Linsen die gestrichelt dargestellten Detonationsflächen im Lauf ihres Fortschreitens der Krümmung der zu beschleunigenden Masse M angepaßt werden.
  • Zur Erzielung einer möglichst großen Energiedichte ist es vorteilhaft, einen Sprengstoff mit möglichst hoher Detonationsgeschwindigkeit, z. B. Hexogen, für die Beschleunigung der Hohlkugelwand zu verwenden. Zweckmäßig preßt man dann die Sprengstoffumhüllung des Druckgefäßes als einzelne Teilstücke. Auf diese Weise läßt sich eine bessere Homogenität der Sprengstoffhülle und damit ein gleichmäßigerer Ablauf der Detonation erzielen als mit gegossenen Mischungen, welche häufig Lunker und andere Inhomogenitäten enthalten.
  • Im Hinblick auf einen möglichst gleichmäßigen Ablauf der Detonation, insbesondere auch auf ein möglichst regelmäßiges Anlaufen derselben in der Umgebung der Zündstellen sowie auf eine gute Aus- nutzung des Sprengstoffes ist es ferner vorteilhaft, die Sprengstoffschicht außen mit einer Verdämmung zu versehen und den ganzen Körper beispielsweise in Beton oder Erdbereich einzubetten. Beispielsweise ist es zweckmäßig, die nach außen frei werdende Sprengstoffenergie zugleich anderweitig auszunutzen, indem man derartige Versuche in Bergwerken oder Steinbrüchen durchführt.
  • Zur besseren Beobachtung der Vorgänge während und kurz nach der Detonation sowie zur leichteren Auffindung der verbleibenden Rückstände, welche die wertvollen Endprodukte enthalten, wird es sich jedoch auch häufig empfehlen, den Sprengkörper unverdämmt einige Meter über einer möglichst ebenen und glatten Fläche des Erdbodens frei aufzuhängen.
  • Im übrigen ist eine Zerlegung der Hohlkugel in viele Einzelteile nicht zu erwarten, da sie zusammenschrumpft und ihre Wandstärke dann 20-bis 30mal so groß wie der Innenraum weit ist. Nachteilig ist bei den erwähnten Ausführungsbeispielen, daß sich bei den größeren der geplanten Körper recht erhebliche Gewichte ergeben, so daß auch aus diesem Grunde gegossene Sprengkörper kaum in Frage kommen, weil diese zu unhandlich werden würden. Eine eiserne Hohlkugel vom Durchmesser i m und der Wandstärke von nur i cm wiegt z. B. etwa 250 kg. Dazu kommt bei 20 cm starker Belegung ein Sprengstoffgewicht von etwa 1500 kg. Zusammen mit der Außenverdämmung ergibt sich so ein Gesamtgewicht von rund 2 t.
  • Dieses Gewicht ist allerdings nicht zu hoch, wenn man es mit dem anderer Hochdruckanlagen vergleicht. Ferner bezieht es sich auf einen ziemlich extremen Fall. Im allgemeinen kommt man aber mit kleineren Dimensionen aus. Eine nur halb so große Anlage würde nur ein Achtel des angegebenen Gewichtes ergeben, also etwa 250 kg, oder eine ein viertel mal so große nur etwa 35 kg. Da der Durchmesser des Innenraumes im Endzustand ebenfalls nur mit der dritten Wurzel aus dem Gewicht zunimmt, hat es im allgemeinen keinen Sinn, große unhandliche Anlagen zu verwenden.
  • Man kann jedoch auch in anderer Weise nicht nur zu kleineren, sondern auch zu leichter vorzubereitenden und bequemer zu handhabenden Anordnungen gelangen, indem man statt der ganzen Hohlkugel nur einen Teil derselben, einen Kugelschalenabschnitt, verwendet und den zugehörigen Hohlraum-Sektor durch eine starkwandige konische Druckzelle begrenzt, wobei der Offnungswinkel der letzteren zur Erzielung einer guten Abdichtung um einen geringen Betrag kleiner gewählt wird als derjenige des herausgegriffenen Kugelsektors.
  • In der Abb. 9 ist eine derartige Druckzelle mit starrer Wand dargestellt. In einer Bombe A z. B. aus Stahl oder Blei befindet sich ein kegelförmiger Hohlraum B, der an seiner Spitze mit dem zu komprimierenden Medium angefüllt ist und durch die zu beschleunigende Hilfsmasse M abgeschlossen wird. Vor dieser befinden sich zwei linsenförmige Sprengstoffpackungen Tri (Trinitrotoluol) mit dazwischen geschaltetem Sprengstoff Ni (Nitropentaerythrit). Bei Zündung durch den Zünder Z wird die Detonationsfront so gelenkt, daß sie beim Erreichen der Hilfsmasse M genau mit ihr zur Deckung gebracht wird.
  • Die Vorgänge in dem Kugelsektor spielen sich dann genauso ab wie beim Vorhandensein der gesamten Kugel.
  • Da bei so kurzzeitigen Vorgängen die Trägheit eine sehr bedeutende Rolle spielt, können sich zerstörende Einflüsse nicht auswirken. Diese breiten sich in dem Bombenmaterial höchstens mit Schallgeschwindigkeit aus, für Stahl beispielsweise mit etwa 5000 m/sec, für Blei bedeutend weniger, während die Detonation und anschließende Kompression mit viel größerer Geschwindigkeit erfolgen.
  • Auf diese Weise läßt sich das Gewicht der ganzen Anlage unter Beibehaltung der Dimensionen der Radien im Anfangs-und Endzustand und damit auch des Kompressionsverhältnisses ganz erheblich herabsetzen.
  • Um dann die Kapazität der Anlage wieder zu erhöhen, kann man, wie in Fig. io dargestellt, zwei oder mehrere der so erhaltenen Druckzellen unter Fortlassung eines kleinen Teiles an der Kegelspitze so zusammensetzen, daß sie sternförmig in eine kleine gemeinsame Druckkammer einmünden. Gegenüber der rein kugelförmigen Anordnung gewinnt man so den Vorzug einer viel bequemeren Herstellung.
  • Darüber hinaus ergibt sich aber die Möglichkeit, die Dauer der Einwirkung des Endzustandes etwas zu verlängern und zu steuern, indem je zwei oder mehrere symmetrisch gelegene Druckzellen zu Gruppen zusammengefaßt werden und die einzelnen Gruppen mit ganz geringen Zeitdifferenzen gezündet werden.
  • Wenn dann die Haupteinwirkung der ersten Gruppe bereits im Abklingen begriffen ist, setzt diejenige der zweiten ein und so fort.
  • Neben der eben beschriebenen Abänderung der prinzipiell sehr einfachen, jedoch in der praktischen Durchführung etwas komplizierten rein kugelförmigen dynamischen Druckzelle gibt es noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, die Grundidee der Übertragung der kinetischen Energie größerer, sprengphysikalisch beschleunigter Massen auf wesentlich kleinere Massen und der Erzeugung hoher Drücke und Temperaturen auf diesem Wege zu verwirklichen.
  • Hierzu werden noch einige Ausführungsbeispiele angegeben. Zunächst soll auf eine Anordnung mit zylindrischer Druckkammer eingegangen werden.
  • Diese hat eine Reihe von Vorzügen, insbesondere auch deshalb, weil sich dabei besonders einfache Wege zur Einleitung der Zündung ergeben. Als Beispiel hierfür ist in der Fig. m schematisch eine solche Anordnung im Aufriß dargestellt. Die Druckkammer B besteht aus einem Zylinder, auf dessen Grundflachen Halbkugeln aufgesetzt sind. Der Sprengstoff Sp umgibt die Zylinderwand in Form eines Doppelkegels, längs dessen Grundlinie die Zündung gleichzeitig erfolgt. Dazu ist der Sprengstoff S umhüllt mit einem Mantel aus inertem Material J, beispielsweise Zement, welcher selbst wiederum außen mit einer dünnen Sprengstoffschicht St verkleidet ist. Wird dann letztere gleichzeitig in den beiden Spitzen des entstandenen Doppelkegels gezündet, so läuft die Detonation zugleich in zwei Ästen die beiden Kegelmäntel entlang, ohne dabei zunächst den inneren Sprengkörper zu beeinflussen, weil jener durch die inerten Zwischenschichten geschützt ist.
  • Bei dem Zusammentreffen der beiden Zündäste wird dann erst der innere Sprengstoffdoppelkegel längs seiner Grundlinie, an welcher die inerte Umhüllung unterbrochen ist, intensiv gezündet. Durch die Wahl der symmetrischen Zündungsäste von den beiden Spitzen des Doppelkegels aus wird eine größere Gleichmäßigkeit mit einer besonders kräftigen Einleitung der Zündung des Hauptkörpers verbunden.
  • Bei dieser Züdnung werden nun die Elemente der mittleren Zone des metallischen Hohlzylinders gleichzeitig von der Detonation erfaßt und zur Achse hin beschleunigt. Dort werden nun entweder durch die rasche Kompression einer Gas-oder Dampffüllung oder aber, bei evakuiertem Hohlraum, beim Zusammentreffen der Wandelemente auf der Hohlraumachse hohe Drücke und Temperaturen erzeugt.
  • Eine im Prinzip ähnliche Anordnung mit zylindrischer Druckkammer B ist in der Fig. 12 dargestellt.
  • Der Unterschied gegenüber der im vorhergehenden beschriebenen besteht erstens darin, daß hier die Druckkammer B an ihren Grundflächen durch starke verdämmende Metallplatten Me abgeschlossen ist, und zweitens die Wellenfront bei der Detonation durch linsenähnliche Sprengstoffanordnungen, beispielsweise aus Trinitrotoluol und Hexogen, weitgehend einer Zylinderfläche angeglichen wird. Die Zündführung Zf verläuft innerhalb einer Packung aus inertem Material J.
  • Besonders geeignet ist eine andere Anordnung, die in der Fig. 13 schematisch dargestellt ist. Die Druckkammer B hat im wesentlichen die Form eines Kegels oder Kegelstumpfes. Die Wand ist von Sprengstoff Sp umgeben. Der so entstehende Sprengkörper wird gleichzeitig an der an der Kegelbasis befindlichen Ringfläche gezündet, indem wieder inerte Massent zur Abschirmung verwendet werden. Die Detonationsfront läuft dann an dem Kegelmantel entlang, wobei die Wandelemente Zone für Zone beschleunigt werden.
  • Durch besondere Wahl des Kegelwinkels und der Stärke der Sprengstoffbelegung kann man erreichen, daß der Winkel (o), um den die Geschwindigkeitsvektoren der einzelnen Wandelemente bei ihrer Beschleunigung gedreht werden, gleich dem halben Öffnungsweinkel des Kegels ist. Die Kegelwandungen schlagen dann auf der Hohlraumachse zusammen.
  • Diese Anordnung zeigt die Verwandschaft mit den verkleideten Hohlsprengkörpern. Hier wie dort kommt ein kegelförmiger Hohlraum zur Anwendung, wobei die Zündung von der Basisseite her erfolgt. Man kann auch sagen, daß hier ein negativer Kegelwinkel vorliegt. In dem Ausdruck für die Strahlgeschwindigkeit einer verkleideten kegelförmigen Hohlladung mit dem Öffnungswinkel 2ß: v' # v # cotg ß + #/ 2 ist dann ß negativ anzusetzen, und wenn ß sich dem Wert von co nähert, geht gegen o, und mit dem Kotangens geht v'und damit die Strahlenenergie gegen oo ; die Strahlmasse, welche proportional ist, geht dann gegen o. Das bedeutet aber, daß dann im Gegensatz zu den obenerwähnten verkleideten Hohlsprengkörpern keine Strahlbildung aus der Verkleidung heraus stattfindet, daß vielmehr die Energieanhäufung an der Innenfront der sich zusammenziehenden gekrümmten Wände immer stärker anwächst, so daß kosmische Zustände (Bildung von Elektronengas) erreicht werden.
  • Der Winkel co, um den die Richtung der Elemente einer mit Sprengstoff belegten Scheibe g während ihrer Beschleunigung bei der Detonation gedreht wird, ist gegeben durch sin # = 1/ v/ cos #, 2 D wobei 8 der Winkel ist, den die Detonationsrichtung mit dem Scheibenelement bildet, und das Verhältnis D der Geschwindigkeit (v) der Scheibenelemente zur Detonationsgeschwindigkeit (D) entweder experimentell oder aus der folgenden Beziehung
    V 2 fDichte. Dicke der Sprengstoffschicht i
    D 3 ( Dichte. Stärke der Scheibe j
    zu ermitteln ist.
  • Da sich-und damit co nicht ändert, wenn das Verhältnis Dicke der Sprengstoffbelegung zu Wandstärke des Hohlkegels konstant ist und wenn ferner die Detonation überall parallel zur Kegelwand fortschreitet, so daß auch b konstant ist, kann man den Hohlkegel auch mit zur Spitze hin ansteigender Wandstärke wählen, wenn nur die Sprengstoffbelegung in demselben Maße zunimmt. So kann man es z. B. erreichen, daß jede einzelne Zone des Hohlkegels dieselbe Masse erhält, indem für die engeren Zonen der kleinere Radius durch die größere Wandstärke kompensiert wird ; man kann sogar für die engeren Zonen, welche später zusammengequetscht werden als die weiteren, eine besonders hohe Wandstärke benutzen, um so den Endzustand möglichst lange aufrechtzuerhalten. Nuf diese Weise kann man auch zu einer zylindrischen Außenform der mit Sprengstoff belegten Druckzelle gelangen.
  • Die eben beschriebenen dynamischen Druckzellen lassen sich ebenso, wie weiter vorn für diejenigen mit feststehendem Kegelmantel beschrieben wurde, zu zweien oder mehreren, zu Zwillings-oder sternförmigen Mehrfachzellen vereinigen, wobei man neben einer Vergrößerung des Fassungsvermögens für das zu komprimierende Gas auch wieder die Möglichkeit gewinnt, die Einwirkungszeit des Endzustandes durch geeignete Zündführung zu verlängern.
  • Aus der Beziehung für den Winkel (#) für die Drehung des Geschwindigkeitsvektors der Wandelemente während der Beschleunigung bei der Detonation kann man noch erkennen, daß der Winkel 8, unter dem die Detonation die AuBenoberflache der Druckzellenwand erreicht, von gewissem Einfluß auf die Veränderung der Richtung der zusammenströmenden Materialteilchen ist. Dabei kann man es erreichen, daß die Wandelemente auch dann senkrecht zur Zellenachse zusammenströmen, wenn die Detonationswellenfront die Außenoberfläche nicht überall unter demselben Winkel (z. B. o oder go°) erreicht, wenn man nämlich die Neigung der Wandelemente gegen die Zellenachse geeignet ändert. So gelangt man beispielsweise zu einer spindelförmigen Druckzelle, deren genaue Form mit Hilfe der Beziehung ermittelt werden kann (vgl. Fig. 14), wobei p den Winke] der jeweiligen Neigung der Außenwand der Spindel gegen die Hohlraumachse und d'den zugehörigen Winkel der Detonationsrichtung mit der Achse bedeutet.
  • Diese allseitig abgeschlossene Druckzelle wird zweckmäßig, wie in Fig. m da. dargestellt, in einen Doppelkegel aus Sprengstoff eingeschlossen, welcher durch geeignete Zündführung gleichzeitig längs der Kegelgrundlinie gezündet wird.
  • In ähnlicher Weise läßt sich auch die flache Hilfsmasse für die Druckzelle mit starren Wänden geeignet formen und so die Verwendung der Sprengstofflinsen, welche eine sehr starke Sprengstoffbelegung erfordern, vermeiden.
  • Aus den angeführten Beispielen geht hervor, daß es sehr viele und vielseitige sprengphysikalische Anordnungen gibt, um nach dem dargestellten Prinzip extrame Zustände zu erzeugen. Allen gemeinsam ist : i. die Beschleunigung einer vorwiegend flach verteilten, vorzugsweise metallischen Masse M durch die Detonation einer anliegenden Sprengstoffschicht, 2 ; die Kompression einer eingeschlossenen Gasmenge dadurch, daß die Masse M entweder als plastischer Kolben in eine Druckkammer mit praktisch starren Wänden hineingepreßt wird oder als Gefäß mit plastisch sich zusammenziehenden Wänden ausgebildet ist, wobei durch zweckmäßige Formgebung von M und durch geeignete Wahl von Sprengstoffbelegung und Zündführung das Auftreten nichtradialer Geschwindigkeitskomponenten beim Zusammenströmen der Elemente von M vermieden wird.
  • Eine Vorrichtung gemäß der Erfindung kann beispielsweise verwendet werden zur Erzeugung derjenigen hohen Temperatur, die für Kemverschmelzungsprozesse notwendig ist. Bekanntlich macht es große Schwierigkeit, so hohe Temperaturen zu erzeugen, so daß man zur Einleitung der Kernverschmelzung bei der Wasserstoffbombe eine Uranbombe benutzt hat, ein Verfahren, das für friedliche Auswertung der Kernenergie nicht brauchbar ist.
  • Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der Vorrichtung nach der Erfindung besteht darin, daß man die erzeugten hohen Drücke und Temperaturen für die Synthese von Stoffen benutzt, die nur unter solchen Verhältnissen erzeugt werden können, beispielsweise für die Diamantsynthese. Die Vorrichtung kann ferner benutzt werden für die Untersuchung von Stoffen, insbesondere Metallen, auf ihre Verwendbarkeit für extrem hohe Temperaturen und Drücke. Bei einer Atombombe, bei der das Material ebenfalls hohen Drücken und Temperaturen ausgesetzt ist, bleiben von den Teilen der Bombe bekanntlich keine Stücke übrig, die untersucht werden könnten. Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung können dagegen solche Untersuchungen dur chgeführt werden.

Claims (16)

  1. PATENTANSPRUCHE : i. Vorrichtung, um ein Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Drücke und Temperaturen zu bringen, gekennzeichnet durch eine geschlossene Kammer für das auf die Drücke und Temperaturen zu bringende Material und die Belegung einer jenem Material gegenüberliegenden, selbst nicht aus Sprengstoff bestehenden Wand der Kammer mit einem Sprengstoff, wobei diese Wand und ihre Sprengstoffbelegung so ausgebildet sind, daß die Wand durch den bei einer Detonation des Sprengstoffes auftretenden Druck auf das genannte Material hin bewegt und in eine zu dem genannten Material hin konkave Form plastisch verformt wird.
  2. 2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer die Form einer Hohlkugel besitzt und ihre Wand gleichmäßig mit Sprengstoff belegt ist (Fig. i, 7).
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer die Form eines um eine Achse rotationssymmetrischen Körpers besitzt (Fig. 9, 11, 12, 13).
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die Mantelflächen bildende Wandung des Körpers mit Sprengstoff belegt und die Wandung und ihre Sprengstoffbelegung so ausgebildet sind, daß sich bei der Detonation des Sprengstoffes auf einem Teil der Achse des Körpers ein im wesentlichen gleicher Druck ausbildet (Fig. 13).
  5. 5. Vorrichtung nach Anspruch, dadurch gegekennzeichnet, daß der Raum sich zu einem Ende hin verjüngt und zu einem anderen Ende hin durch eine sprengstoffbelegte Wand abgeschlossen ist (Fig. 9).
  6. 6. Vorrichtung nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand und die Sprengstoffbelegung so ausgebildet sind, daß der Mittelpunkt der konkaven Krümmung, den die Wand bei der Detonation des Sprengstoffes annimmt, ungefähr mit dem Konvergenzpunkt der Verjüngung der Kammer zusammenfallt (Fig. 9).
  7. 7. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer auf zwei gegenüberliegenden Seiten eine solche sprengstoffbelegte Wand besitzt.
  8. 8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche i, 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand aus einer zu dem genannten Material hin konkav gekrümmten Scheibe besteht (Fig. 9).
  9. 9. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in eine das auf die Drücke und Temperaturen zu bringende Material enthaltende Kammer mehrere Kammern gemäß Anspruch 5 oder 6 mit ihren verjüngten Enden münden (Fig.
  10. 10). io. Vorrichtung nach einem der Ansprüche i, 3 bis g, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengstoffbelegung aus mehreren Schichten von Sprengstoffen verschiedener Detonationsgeschwindigkeit derart aufgebaut ist, daß bei ihrer Detonation die gewünschte Verformung der Wand erfolgt (Fig. 9, 12, ils).
  11. 11. Vorrichtung nach Anspruch r, 4 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer die Form eines Hohlkegels hat, dessen Basis durch ein inertes Material abgeschlossen ist und dessen Mantel von einem unter dem Detonationsdruck des Sprengstoffes plastisch verformbaren Stoff besteht, und daß dieser Mantel so ausgebildet und die Außenseite von Basis und Mantel derart mit Sprengstoff belegt sind, daß der Mantel sich bei der Detonation auf seinem ganzen Umfang gleichmäßig dem mittleren Teil der Kegelachse nähert (Fig. 13).
  12. 12. Vorrichtung nach Anspruch II, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke des Mantels und auch die Wandstärke der Sprengstoffbelegung des Mantels zur Kegelspitze hin anwächst.
  13. 13. Vorrichtung nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß eine zylindrische Kammer, deren Basen aus verdämmendem Material bestehen, auf ihrem Umfange in einer solchen Weise von Sprengstoff umgeben ist, daß die Wellenfront bei der Detonation im wesentlichen zylindrisch ist (Fig. 12).
  14. I4. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine zylindrische an ihren Enden kugelig abgeschlossene Kammer von Sprengstoff derart umgeben ist, daß der Sprengstoff einen Doppelkegel mit einer Basis bildet, deren Ebene die Mitte der Zylinderachse senkrecht schneidet (Fig. ici).
  15. 15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß der ganze Umfang des die zylindrische Kammer umgebenden Sprengstoffes über eine aus Sprengstoff bestehende Zündführung (Zf) mit einer Zündstelle (ZH) verbunden ist (Fig. 11, 12).
  16. 16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündführung (Zf) durch eine inerte Masse (I) abgedeckt ist (Fig. 11, 12). y. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Doppelkegel von einer Hülle aus inerter Masse (I) umgeben und diese von einer Hülle aus Sprengstoff umgeben ist und daß die beiden Spitzen der Kegel mit einer Zündstelle (ZH) über gleich lange Zündführungen (Zf) verbunden sind (Fig. ici).
    In Betracht gezogene Druckschriften : Deutsche Patentschrift Nr. 662 036 ; franzosische Patentschrift Nr. 922 877 ; Umschau, 1955, Heft 14, S. 438.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE4215845A1 (de) * 1992-05-14 1993-11-18 Behrends Holger Verfahren zur Herstellung von Diamant

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE662036C (de) * 1934-12-21 1938-07-02 Aeg Verfahren zur Anregung und Durchfuehrung von Kernprozessen
FR922877A (fr) * 1946-01-10 1947-06-20 Procédé et appareil permettant d'obtenir des réactions ou transformations au moyen de l'énergie tirée d'explosions

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