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Uhrwerkszeitzünder Uhrwerkszeitzünder, bei denen ein Uhrwerk Transport-,
Rohr- und Vorrohrsicherungen steuert, sind bekannt. Solche Sicherungen sprechen
in der Regel auf die Beharrung an, welche bei Abschuß des Geschosses auf den Zünder
wirkt, in dem Beharrungsgewichte gegen Federkraft zurückgehen und beim Rückgang
oder Wiedervorschub Verzögerungswerke aus- bzw. einrücken. Solche Zünder waren bisher
nur jeweils für eine bestimmte Geschoßart ausgebildet.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Zünder zu schaffen,
der universal verwendbar ist, cl. 1i. in Geschossen sowohl mit hoher als auch niedriger
Beschleunigung einwandfrei arbeitet, indem er sich selbsttätig auf die Beschleunigung
einstellt. Er soll also von Artilleriegeschossen mit hoher Beschleunigung an bis
zu Raketengeschossen mit extrem niedriger Beschleunigung brauchbar sein. Zur Erläuterung
des Wesens der Erfindung wird ein Uhrwerkszünder beschrieben, bei dem in bekannter
Weise sowohl das Laufwerk als auch der Pilleträger-Rotor über Verzögerungswerke
und Beharrungsgewichte entsichert werden.
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Bei einem Uhrwerkszeitzünder mit beliarrungsgesteuerten Sicherungen
mit Verzögerungswerken für hochbeschleunigte und niederbeschleunigte Geschosse paßt
sich diese Entsicherung der jeweiligen Beschleunigung des Geschosses automatisch
an, dem erfindungsgemäß in den Kraftweg vom Beharrungsgewicht zum Verzögerungswerk
ein Glied eingeschaltet ist, das bei hoher Geschoßbeschleunigung die vom Beharrungsgewicht
gelieferte Energie dem Verzögerungswerk unmittelbar zuführt, bei niedriger Geschoßbeschleunigung
aber eine Verzögerung automatisch in den Energieweg einschaltet. Bei einer Ausführungsform
des Erfindungsgedankens
ist in den Kräftweg am Beharrungsgewicht
zum Verzögerungswerk ein Glied eingeschaltet, welches bei hoher Geschoßbeschleiinigung
das Verzögerungswerk abschaltet, bei niedriger Geschoßbeschleunigung diese Abschaltung
automatisch aufhebt.
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Wenn der Anker des Uhrwerks in bekannter Weise durch Beharrungsbolzen,
die auf einem Beharrungsgewicht sitzen, gesichert ist, dann ist in weiterer Ausbildung
der Erfindung in dem ringförmigen Beharrungsgewicht eine konzentrische Beharrungshülse
vorschubfederbelastet untergebracht, welche mit Schraubengangnut-Stiftführung auf
einer festen Welle verschiebbar ist, wobei zwischen ringförmigem Beharrungsgewicht
und konzentrischer Beharrungshülse eine starke Schraubenfeder eingeschaltet ist.
Das Beharrungs-Ringgervicht ist bei vollendetem Rückgang durch_Druckknopf-Kopfstift
feststellbar.
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Neben dem Pilleträger-Schwingschieber kann ein achsparalleles Beharrungsgewicht
angeordnet sein, welches auf seiner Welle vorn ein loses Zahnrad als ersten Trieb
zum Verzögerungswerk trägt sowie ein festes Schaltrad sowie auf seiner Vorderstirn
einen bekannten Sperrkegel, welcher mit dem Schaltrad zusammenarbeitet.
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Die feste Welle der Uhrwerksankersicherung kann vorteilhaft gebildet
sein von dem bekannten Schutzrohr der axial angeordneten Torsionsstabfeder, das
mit seinem Vorderende in der Bodenplatine des Uhrwerks lagert und sich nach hinten
in Richtung des Geschoßbodens erstreckt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht,
und zwar in Fig. i ein Mittellängsschnitt durch den neuen Uhrwerkszünder, in Fig.2
ein Querschnitt nach Ebene 1-1 in Fig. i, in Fig. 3 ein solcher nach Ebene K-K in
Fig. i, in Fig. q. ein Querschnitt nach Ebene L-L in Fig. 1, in Fig. 5 ein Querschnitt
nach Ebene M-NI in Fig. i, in Fig.6 ein Querschnitt nach Ebene N-N in Fig. i, in
Fig. 7 a ein Querschnitt nach Ebene 0-0 in Fig. i, in Fig. 7b ein Längsschnitt durch
Teile der Fig. 7a. Hinter dem Uhrwerk ist in der Zünderhohrung ein ringförmiges
Beharrungsgewicht 13 gelagert, das durch drei im Kreise angeordnete Druckfedern
1q. auf Vorschub belastet ist. Das Beharrungsringgewicht 13 hat am Vorderende innen
einen Konusflansch 13a. Im hinteren Teil des Ringgewichts 13 liegt gleitbar ein
zweites Beharrungsgewicht 16. Auf dessen Vorderstirn sind an achsparallelen Bolzen
zwei Einarm-Sperrhebel 15 schwenkbar befestigt. Diagonal gegenüber sind in das Beharrungs-,
gewicht 16 Sperrbolzen 12 fest eingelassen, die das Uhrwerk in bekannter Weise durch
Eingriff in den Anker desselben sperren. Die Sperrbolzen 12 tragen eine Ringrille,
in welche die freien Enden der Sperrhebel 15 eingreifen und so die Sperrbolzen 12
gegen Rückverschiebung sichern. Beide Sperrhebel 15 sind durch Wendelfedern 15'
im Eingriff in die Ringnuten an den Sperrbolzen 12 gehalten.
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Der Zünder hat in bekannter Weise als Ankerfeder eine Stabtorsionsfeder,
welche mit ihrem üblichen Schutzrohr an ihrem Vorderende in der Bodenplatine des
Uhrwerks lagert und sich nach hinten in Richtung Zünderboden erstreckt, wie es in
der deutschen Patentschrift 1 179 135 erkennbar ist.
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Das Schutzrohr der Feder erstreckt sich durch die beiden Beharrungsgewichte
i3 und 16. Auf dieses Schutzrohr ist eine Wellenhülse 19 aufgeschoben und
daran befestigt, in deren Mantel eine Schraubengangnut iga eingearbeitet ist. Auf
die Hülse i9 ist eine Bremshülse 18 aufgeschoben, die von einer im -Innern derselben
liegenden V orschubfeder i i nach vorn belastet ist.
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Zwischen dem Beharrungsgewicht 16 und der Bremshülse 18 liegt eine
starke Vorschubfeder 17, welche kräfiger ist als die Feder i i der Hülse 18. Querstifte
ioo in der Bremshülse 18, die in die Schraubengangnut iga in der Hülse i9 reichen,
erzwingen bei Beharrungsrückgang der Hülse i9 deren Drehung.
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Auf der Bremshülse 18 vorn sitzt fest ein Zahnrad 112, das mit einem
Trieb 113 kämmt, der seinerseits in ein Ankerrad 114 eingreift, das den Gang eines
Ankers i 15 regelt. Diese Anordnung bildet ein an sich bekanntes Verzögerungswerk
für die Bremshülse 18.
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Das Beharrungsgewicht 16 hat in seiner Rückstirn ein achsparalleles
Blindloch mit Schnappfeder 117. Dieses bildet ein Fangloch für einen Fangbolzen
116, der einen druckknopfartigen Kopf 116a hat und in der Bodenplatine vernietet
ist.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt: In
Ruhelage des Zünders ist, wie bekannt, die Unruhe des Zeitwerks durch die Rückschießbolzen
12 gesperrt. BeimAbschuß bewegt sich das ringförmige Beharrungsgewicht 13 nach hinten.
Sein konischer Innenflansch 13 a trifft hierbei gegen die Einarm-Sperrhebel 15,
welche in die Sperrbolzen-Ringnut sichernd eingreifen, und schwenkt diese Sperrhebel
entgegen ihren Federn 15 a aus den Sperrbolzen 12 heraus. Gleichzeitig mit der Beharrungshülse
13 geht das Beharrungsgewicht 16 zurück.
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Ist die Geschoßbeschleunigung hoch, dann entsteht der Rückimpuls auf
die Beharrungsgewichte 13, 16 und die Bremshülse i8. Setzt sich diese in Bewegung,
dann fängt das Verzögerungswerk ioo, iga, 112, 113, 11q., 115 an zu arbeiten und
läuft so lange, bis das Beharrungsgewicht 16 sich hinten am Druckknopfstift 116
fängt und abschaltet.
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Da das Verzögerungswerk eine unveränderliche Laufdauer hat, ist der
Entsicherungszeitpunkt bestimmt durch den Zeitpunkt der Freigabe des Verzögerungswerks
zum Arbeiten.
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Dieser Zeitpunkt hängt von der Geschoßbeschleunigung ab und wechselt
mit dieser. Die Entsicherungsflugstrecke des Geschosses und damit des Zünders wechselt
daher auch.
Die Erfindung erstrebt nun, ohne Rücksicht auf die Beschleunigung
die Entsicherungsflugstrecke stets gleichzulialten und automatisch auch gleichbleibend
einzustellen. Zu diesem Zweck wird der Anlaßzeitpunkt des Verzögerungswerks automatisch
verschoben, derart, daß er bei hoher Geschoßbeschleunigung vorverlegt, bei niedriger
Beschleunigung zurückverlegt wird.
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Zu diesem Zweck ist zwischen das Beharrungsgewicht 16 und 18 die starke
Vorschubfeder 17 geschaltet. Diese regelt den Anlaufzeitpunkt des bekannten Verzögerungswerks.
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Ist nämlich die Beschleunigung des Geschosses hoch, dann wird diese
Feder 17 zusammengedrückt, und zwar bei maximaler Beschleunigung so stark, daß ihre
Windungen aufeinander zu liegen kommen. Hierdurch setzt sich die Bremshülse i9 in
Rückbewegung, und das Verzögerungswerk beginnt anzulaufen, derart, daß der Zeitpunkt
der Entsicherung entsprechend der hohen Beschleunigung vorverlegt wird. Ist die
Geschoßbeschleunigung gering, d. h. wird die starke Feder 17 nur wenig zusammengedrückt,
so verzögert sie den Rückgang der Bremshülse 18 und damit den Beginn des Anlaufs
des Verzögerungswerks. Der Zeitpunkt der Auslösung der Zündersicherung wird dadurch
auch verzögert, und die Entsicherungsflugstrecke des Geschosses bleibt derjenigen
bei hoher Beschleunigung gleich.
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Bei solchen Uhrwerkszündern die Sicherheit durch einen Pilleträger-Schwingschieber
zu unterstützen, ist ein bekannter Gedanke. Auch eine solche Sicherung kann nach
dem Erfindungsgedanken für automatische Anpassung an die Geschoßbeschleunigung gestaltet
werden.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in F i g. 7 a und 7 b dargestellt. Dem
bekannten Pilleträger-Schwingschieber 21, welcher in bekannter Weise durch eine
Torsionsfeder 22 auf Drehung belastet ist, ist ein Beharrungsgewicht 24 zugeordnet,
das auf seiner Achse durch eine Vorschubfeder 25 vorngehalten ist. Das Beharrungsgewicht
2.4 trägt vorn einen konischen Flansch 24a. Hinter diesen Flansch 24a greift mit
einem Arm ein auf dem Zündergehäuseboden bei 28 angelenkter Zweiarm-Sperrhebel
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den eine um seine Drehachse 28 geschlossene Feder auf Ausschwingen belastet.
Parallelachsig mit dem Pilleträger-Schwingschieber 21 und mit dem Beharrungsgewicht
2,. sitzt auf einer Welle ein Verzögerungswerk-Beharrungsgewicht 26, das von drei
im Kreise angeordneten Vorschubfedern 29 vorngehalten wird. An der im Zündergehäuse
gelagerten Welle 30 ist eine Schraubengangnut 3oa eingearbeitet, in welche
ein Führungsquerstift 31 im Verzögerungswerk-Beharrungsgewicht 26 eingreift.
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Vorn auf der Welle 30 sitzt fest ein Sperrad 35, das im Eingriff
steht mit einem sogenannten Sperrkegel 36. Dieser sitzt auf einem lose auf die Welle
3o aufgeschobenen Verzögerungswerk-Zahnrad 32'. Dieses kämmt mit einem Getriebezahnrad
32", das seinerseits über ein Ankerrad 33 einen Anker 34 treibt. Diese Anordnung
stellt eine bekannte Verzögerungsvorrichtung dar.
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Das V erzögerungswerk-Beharrungsgewicht 26 hat außen einen Querbolzen
23, . der in eine Nut im Mantel des Pilleträger-Schwingschiebers 21 eingreift und,
beide kuppelnd, dessen Drehung steuert. Die Nut im Mantel des Schwingschiebers gestattet
sowohl eine Rückbewegung des Verzögerungswerks-Beharrungsgewichts 26 als auch eine
Drehung des Pilleträger-Schwingschiebers.
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Die Wirkungsweise der Entsicherung des Pilleträger-Schwingschiebers
2iist folgende: Bei Abschuß des Geschosses schießt sich das Beharrungsgewicht 2q.
gegen seine Vorschubfeder 25 zurück. Mit seinem konischen Flansch 2.4a trifft es
gegen den äußeren Arm des bei 28 angelenkten Zweiarm-Sperrhebels 27 und schwenkt
dessen inneren Arm aus seiner sperrenden Hinterstellage hinter dem Beharrungsgewicht
26 heraus. Dieses gleitet entgegen dem Druck seiner Vorschubfeder 29 zurück.
Hierbei dreht es infolge des Eingriffs seines Führungsbolzens 32 in die Schraubengangnut
3o a die Welle 3o. Bei der Drehung dieser wird das fest mit ihr verbundene Schaltrad
31 mitgedreht.
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Erfolgt diese Drehung schnell, wie es bei hoher Geschoßbeschleunigung
eintritt, dann ratschen die Zähne des Sperrades 35 unter denArmen des Sperrkegels
36 durch, so daß der Sperrkegel 36 und mit ihm das Zahnrad 32" stehenbleiben und
das Verzögerungswerk nicht arbeitet.
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Wenn nun die Beschleunigung des Geschosses zum Stillstand gekommen
ist, dann drücken die Vorschubfedern 29 das Beharrungsgewicht 26 wieder nach vorn.
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Hierbei steuert das Gewicht 26 über den Bolzen 23 den Pilleträger-Schwingschieber
21 in die Scharfstellung. Der Sperrkegel 36 kommt jetzt mit dem Sperrad 35 in Eingriff,
und das Verzögerungswerk arbeitet mit verspätetem Anlassen.
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Erfolgt infolge niedriger Geschoßbeschleunigung der Beharrungsrückgang
des Beharrungsgewichts 26 langsam, dann bleibt der Eingriff des Sperrkegels in das
Sperrad 35 aufrechterhalten, so daß das Verzögerungswerk ohne Verzögerung seinen
Lauf beginnt, währenddessen es die Scharflage des Pilleträgerschiebers verzögert.
Das bewirkt Vorrohrsicherheit des Zünders.