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Fahrersitz für Schlepper Der Fahrersitz an Schleppern, der üblicherweise
die Form einer gegen den Schlepper abgestützten Sitzwanne hat, war bislang meist
so einfach ausgebildet, daß der Sitz kaum die auftretenden Fahrbahnstöße, die gerade
bei solchen Fahrzeugen wegen der Art ihres Einsatzes besonders stark sein können,
vom Fahrer abhielten, und zwar deswegen, weil die Sitzwanne in vielen Fällen nur
mittels eines Flachstahlbügels am Schlepper befestigt war. Da dieser Bügel so stark
ausgebildet werden mußte, daß er auch bei starken Beanspruchungen jedem Fahrergewicht
standhält, war_ die durch seine eigene materialmäßige Nachgiebigkeit gegebene elastische
Beweglichkeit des Sitzes nur sehr geringfügig.
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Diese ' Bauart entsprach deshalb zwar der an solche Fahrzeuge zu stellenden
Hauptforderung einer möglichst großen Preiswürdigkeit der Konstruktion, ließ aber
die Erfüllung auch geringer Forderungen an die Schonung des Fahrers vor Fahrbahnstößen
vermissen.
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Man ist deswegen teilweise dazu übergegangen, die Sitzwanne mit Hilfe
von Scherenkonstruktionen mit in diese eingebauten Stoßdämpfern od. dgl. gegenüber
den Schleppern gefedert anzuordnen. Solche Bauarten bedingen jedoch erheblich höhere
Herstellkosten,
so daß diese nicht der Gesamtforderung nach niedriger Preisgestaltung des Fahrzeuges
gerecht wurden.
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Um eine bessere Abfederung der Sitzwanne zu erzielen, ist auch bereits
vorgeschlagen worden, die Sitzwanne auf dem einen längeren Hebelarm eines doppelarmigen
Schwinghebels zu befestigen, dessen kürzerer, über die Lagerstelle hinausragender
Hebelarm sich gegen eine Druckfeder abstützt. Die bekanntgewordenen Schwingsitzanordnungen
dieser Art für Schlepper weisen jedoch einen verhältnismäßig verwickelten Aufbau
auf, und vor allem entsprach die Lagerung des Schwinghebels nicht der für solche
Ackergeräte unerläßlichen Forderung der Wartungsfreiheit. Sie zeigten auch keine
Aufbauform, die für die im Schlepperbetrieb auftretenden Dauerbeanspruchungen geeignet
erschien. Es war zudem keine zuverlässige seitliche Führung des Schwinghebels, der
die Sitzwanne trägt, vorgesehen, so daß auch in dieser Hinsicht nicht dem rauhen
Betrieb bei Schleppern und den dadurch bedingten Beanspruchungen in ausreichendem
Maße Rechnung getragen war. Aus diesem Grunde und durch die vorgesehene Art der
Abfederung war auch die Erfüllung der des weiteren zu erhebenden Forderung, Klappergeräusche
während des rauhen Dauerbetriebes zu vermeiden, nicht gewährleistet.
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Bei anderen konstruktiven Lösungen wurde die Sitzwanne an Schleppern
an einarmigen Schwinghebeln befestigt, die über einen an diesem Hebel angebrachten
Stützarm und eine zwischengeschaltete Feder gegen das Fahrgestell des Schleppers
abgefedert wurde. Diese Bauart bedingte zur Befestigung der Sitzschale verhältnismäßig
hochwertiges Material für den die Sitzwanne tragenden Hebel und bereitete bauliche
Schwierigkeiten für ihre Unterbringung am Schlepper, besonders gilt dies für die
den Hebel abstützende Feder, deren Raumbedarf Schwierigkeiten für ihre Unterbringung
bereitete. Die erforderliche Verwendung hochwertigen Materials bedeutete in diesem
Fall darüber hinaus noch einen höheren Kostenaufwand als er für die möglichst preisgünstige
Herstellung solcher der- Landwirtschaft dienenden Geräte gerechtfertigt .erscheint.
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Es sind auch Sitze für Motorschlepper bekannt, die von einem Lagerbolzen
gehalten wurden,. der in beiderseitigen Augen einer gegossenen Tragkonsole formschlüssig
gelagert war. Dabei mußten die Lageraugen durch spanende Bearbeitung der unter Verwendung
eines Modells herzustellenden Tragkonsole erzeugt werden. Die Herstellung dieser
bekannten Sitzbefestigung war deshalb kostspielig, und die Lageraugen, in denen
der Bolzen ruhte, wurden unter der Einwirkung der starken, durch -das Fahrergewicht
bedingten Stöße leicht ausgeschlagen.
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Demgegenüber hat sich die Erfindung unter B6--ücksichtigung des bei
Schleppern vorliegenden -auhen Betriebes und der erfahrungsgemäß mangelnden Pflege
die Aufgabe gestellt, einen schwingenden Fahrersitz für Schlepper zu schaffen, der
keinerlei Wartung und Pflege bedarf, trotzdem stets einwandfrei arbeitet und ferner
- eine Forderung, die gerade für solche Ackergeräte von besonderer Wichtigkeit ist
- so, einfach wie möglich in seinem Aufbau als auch billig in seiner Herstellung
ist.
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Dabei wird von einem schwingenden Fahrersitz für Schlepper ausgegangen,
bei dem die Sitzwanne auf dem einen längeren Hebelarm eines doppelarmigen Schwinghebels
befestigt ist, dessen kürzerer, über die; Lagerstelle hinausragender Hebelarm sich
gegen eine indirekt am Fahrgestell unter Vorspannung abgestützte, hohlzylindrische,
von einem Zugbolzen durchsetzte Gummifeder abstützt, wobei der Kopf des Zugbolzens
an dem kürzeren Arm des Schwinghebels unter Zwischenschaltung eines Gummidruckpuffers
angreift.
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Die Erfindung besteht darin, daß der Schwinghebel auf einem sich bis
in Sitzböhe erstreckenden Haltebügel mittels zwischen Vertiefungen an diesem und
dem Schwinghebel kraftschlüssig unter der Wirkung der Gummifedervorspannung festgehaltener,
in dem Haltebügel und dem Schwinghebel gelagerter, nebeneinander angeordneter Kugeln
oder mittels einer Querrolle oder eines Prismas gelagert ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Auf diese Weise entsteht mit niedrigsten Herstellkosten ein Schwingsitz
für Schlepper, der eine sehr wirksame Federung ohne Nachschwingung gewährleistet,
der völlig wartungsfrei ist - was gerade für den rauhen Betrieb, dem solche Schlepper
ausgesetzt sind, von besonderer Bedeutung ist - und bei dem der Verschleiß seiner
beweglichen Teile - was aus dem gleichen Grunde vorteilhaft ist - stets selbsttätig
ausgeglichen wird.
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Diese Sitzbauart zeichnet sich ferner noch dadurch aus, daß sie frei
von jeglichem Klappergeräusch ist, da die Schwinge des Sitzes auch im unbelasteten
Zustand unter Federspannung steht, und daß diese für jede Belastung, d. h. für unterschiedliche
Körpergewichte der Fahrer, auf einfachste Weise einstellbar- ist.
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Für die Herstellung des erfindungsgemäßen Schwingsitzes ist gewöhnliches
Bandeisen zu verwenden, mit gleicher Dimension sowohl für den starien Haltebügel
als auch für die Schwingsitzanordnung selbst. Die Herstellung des Schwingsitzes
bedarf weder einer Schweißung noch einer Lötung od. dgl. Eine Materialverformung
ist nur an dem Haltebügel je nach der Konstruktion des Schleppers, an der der Sitz
Verwendung finden soll, erforderlich. Die einzige spanabhebende Bearbeitung, nämlich
die Herstellung der vorzugsweise kugeligen Ausnehmungen an dem doppelarmigen Schwinghebel
und dem Haltebügel, kann mit einer- einfachen Vorrichtung durchgeführt werden. In
der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an ° einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
wobei der Schwinghebel mittels zweier nebeneinander an-Xeordneter Kugeln auf dem
starren Haltebügel des
Sitzes schwingbar gelagert ist, und zwar
zeigt Fig. i eine Seitenansicht auf die Sitzlagerung und Fig. 2 eine Draufsicht.
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Die Sitzwanne i ist auf dem Schwinghebel 2, der als Bandeisen ausgebildet
ist, an dessen einem längeren Schenkel befestigt. Dieser Schwinghebel :2 ist mittels
in teilkugeligen Sitzen gelagerter, nebeneinander angeordneter Kugeln 3 und .4 auf
dem starren Flacheisenbügel 5, der mit seinem unteren Ende am Schlepper befestigt
ist, schwingbar gelagert. An dem kürzeren Hebelarm des Schwinghebels 2 sitzt der
Zugbolzen 6. Zwischen dem Kopf dieses Bolzens und dem Hebelarm des Schwinghebels
2 ist ein Gummipufferelement 7 zwischengeschaltet, um eine zusätzliche nachgiebige
Stoßaufnahme und die erforderliche allseitige Beweglichkeit des Zugbolzens 6 gegenüber
dem Schwinghebel 2 zu gewährleisten. Der Bolzen 6 ist in einer Bohrung. des Haltebügels
5 in einer Schmierloslagerbüchse 8 längs verschieblich gelagert und durchsetzt nach
unten den hohlzylindrischen Gummifederungskörper 9, der zwischen zwei Federtellern
io und i i angeordnet und zwischen dem Haltebügel 5 und einer Gegenmutter 12 auf
dem Bolzen 6 verspannt ist. Der durch die Art der Lagerung des Schwinghebels 2 auf
dem Haltebügel s vorn entstehende Zwischenraum zwischen diesen Bauteilen kann zweckmäßig
durch ein Gummischutztuch 13 abgedeckt werden. Innerhalb der Lagerungsflächen der
Kugeln 3 und 4, der an deren Stelle gegebenenfalls verwendeten Rolle oder des Prismas
in dem Schwinghebel 2 und dem Haltebügel 5 können Ausnehmungen 14 und 15 zur Aufnahme
von Sefimierfilzeinlagen vorgesehen sein. Die Gegenstände der Ansprüche 2 bis 4
genießen nur Schutz iln Zusammenhang mit dem Gegenstand des Anspruchs i.