-
Einrichtung zur Fernbedienung von Schaltern in Schaltanlagen In einer
Schaltwarte, deren Grundriß in Fig. i schematisch dargestellt ist, befindet sich
der Platz 2 des Schaltwärters vor der Reihe der Schalttafelfelder 3, die so aufgestellt
sind, daß sie von dem Arbeitsplatz aus gut übersehen werden können.
-
Auf den einzelnen Schalttafelfeldern, die in Fig. 2 schematisch dargestellt
sind, befindet sich ein Leucht- oder Blindschaltbild q. und darin sind nur die Stellungsanzeiger
5 für die in der Schaltanlage vorhandenen Trenn- und Leistungsschalter angeordnet.
Im Zuge dieser schaltungsmäßigen Darstellung der elektrischen Anlage auf der Vorderfront
der Schalttafelfelder können auch Meßinstrumente 6 angeordnet sein. Üblicherweise
erfolgt die Betätigung der einzelnen, in der Hochspannungsanlage befindlichen Hochspannungsschalter
in der Weise, daß der Schaltwärter auf der Schalttafel vorhandene Betätigungsorgane,
z. B. Steuerquittungsschalter, von Hand bewegt, um die Fernem- und Fernausschaltung
der zugehörigen elektrischen Hochspannungsschalter durchzuführen. Nach Durchführung
eines Steuervorganges wird in diesen Betätigungsorganen die Rückmeldung durch ein
passend gewähltes optisches Signal zur Anzeige gebracht und kann vom Schaltwärter
quittiert werden. Ein Nachteil dieser Lösung besteht darin, daß sich der am Platz
2 sitzende Schaltwärter zum
Zweck der Betätigung oder Quittierung
von seinem Sitzplatz entfernen und zur Schalttafel begeben muß. Er entfernt sich
damit also auch von seinem Arbeitspult und von seinen Telefonapparaten.
-
Um diesen Nachteil zu vermeiden, hat man auch schon Miniaturschaltwarten
gebaut, bei denen alle Abmessungen sowohl der Schalttafeln als auch der Betätigungsorgane
so stark verkleinert sind, daß alle Tafeln im Griffbereich des Schaltwärters liegen.
Der Schaltwärter braucht daher seinen Arbeitsplatz nicht zu verlassen. Allerdings
erschwert die außergewöhnliche Verkleinerung der Abmessung aller Betätigungsorgane
die Übersicht über das Schaltbild.
-
Es ist zwar bei Kleinstschalttafeln bekannt, Kontrolle und Bedienung
voneinander zu trennen; das geschieht dadurch, daß das auf der Schaltfront untergebrachte
und mit Belastungsanzeigern und Schalterstellungsanzeigern versehene Stromschaltbild
in vollem Umfang auf der Tafelfläche des Arbeitstisches des Schaltwärters wiederholt
wird und die Betätigungsschalter aufnimmt. Eine solche Verteilung von Kontroll-
und Betätigungsorganen ist aber bei üblichen Schalttafeln, wenn diese in größerer
Zahl in der Warte erforderlich sind, nicht zweckmäßig.
-
Außerdem ist ein Steuerschaltfeld für Schalt-oder Industrieanlagen
bekannt, bei dem für mehrere in einer Anlage vorhandene und auf einer Gesamttafel
dargestellte Anlageteile ein einziges, wahlweise umschaltbares Blind- oder Leuchtschaltbild
angeordnet ist. Auf der Sonderschalttafel sind alle für die verschiedenen zur Darstellung
gelangenden Einzelschaltbilder erforderlichen, zur Schaltung der Geräte dienenden
Steuerorgane mit ihren Symbolen an solchen Stellen angeordnet, daß durch Aufleuchten
oder Sichtbarmachen im ganzen oder in bestimmten Teilen die einzelnen verschiedenen
Anlagenachbildungen auf der Platte an solchen Stellen erscheinen, daß sie mit den
Steuerorgdnen und ihren Symbolen zusammen ein richtiges Teilbild der Gesamtschaltung
ergeben. Dieses Steuerschaltfeld wird zweckmäßig als Pult vor dem Übersichtsschaltbild
aufgestellt. Beim Drücken eines dem Schaltbildteil entsprechenden Druckknopfs erscheint
das gewünschte Teilschaltbild auf der durchscheinenden Platte. Somit handelt es
sich bei der bekannten Einrichtung um ein sogenanntes Mutterfeld, das wahlweise
auf jedes einzelne Schalttafelfeld umschaltbar ist. Dies bedeutet, daß Umschalteinrichtungen
mannigfacher Art vorhanden sein müssen, die den Aufbau komplizieren. Hinzu kommt,
daß die Schalttafelfelder untereinander nicht gleich sind, was einen anderen Verlauf
der Leitungszüge auch in dem Mutterfeld zur Folge hat. Ferner kommt es vor, daß
Anlageschalter eine andere Bedeutung haben; so z. B. kann ein im Mutterfeld bildmäßig
enthaltener Schalter einmal einem Leistungsschalter in einem Abzweig der Hochspannungsanlage,
das andere Mal aber einen Sammelschienenkuppelschalter.därstellen und daraus können
sich leicht Verwechslungen ergeben.
-
Schließlich ist eine Einrichtung mit mindestens einem Wahlsteuerschalter
in Anlagen mit verstellbaren Organen zur Fernbetätigung dieser Organe bekannt. Den
Stellungen des Wahlsteuerschalters sind bestimmte Verbindungswege über die verstellbaren
Organe zugeordnet, wobei die Steuerleitungen der Verstelleinrichtungen dieser verstellbaren
Organe über Kontakte am Wahlsteuerschalter und auch an den verstellbaren Organen
so geführt sind, daß bei einer Kommandogabe die zu verstellenden Organe nacheinander
in die gewählte Stellung umgestellt werden, derart, daß, nachdem ein zuerst umzustellendes
Organ in die neue Stellung eingestellt worden ist, das nachfolgende umzustellende
Organ eingestellt wird usw., bis das letzte verstellbare Organ im ,gewählten Verbindungsweg
die neue Stellung erreicht hat.
-
Somit handelt es sich bei der bekannten Einrichtung um eine Stromwegschaltung,
bei der zur Schließung bzw. Öffnung eines Stromweges mehrere verstellbare Organe,
beispielsweise Leistungs-und Trennschalter, erforderlich sind. Ihre Betätigung erfolgt
aber von einem gemeinsamen Wahlschalter und, wie bereits oben ausgeführt wurde,
kommt es dabei auf die Reihenfolge der Betätigung an. Es muß eine besondere Automatik
vorhanden sein, durch die geprüft und sichergestellt wird, daß die richtige Schaltreihenfolge
eingehalten wird. Handelt es sich um eine elektrische Leitung, so müssen zunächst
alle Trennschalter eingelegt werden, und erst zum Schluß darf der Leistungsschalter
eingeschaltet werden. Bei der Unterbrechung der Leitung muß gerade umgekehrt zuerst
der Leistungsschalter ausgeschaltet werden und dann erst dürfen die Trennschalter
geöffnet werden. Dasselbe gilt sinngemäß, wenn es sich um eine ZusammenstellungvonFörderbändern
undElevatoren handelt. Unvermeidlich ist daher eine Prüfeinrichtung notwendig, die
feststellt, welches verstellbare Organ den Ein- bzw. Ausschaltbefehl bei der Betätigung
des gemeinsamen Wahlschalters zuerst erhalten muß. Durch diese Automatik wird die
Anlage recht kompliziert. Außerdem wird die Schalttafel selbst durch Maßnahmen dieser
Art nicht verkleinert und die Bedienung nicht vereinfacht.
-
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Fernbedienung von Schaltern
in Schaltanlagen mit einer größeren Zahl von Schalttafelfeldern in der Schaltwarte,
welche feldweise die Nachbildung der Schaltanlage mit darin angeordneten Schalterstellungsanzeigern
tragen. Dabei wird ein anderer Weg eingeschlagen als bei den eingangs erwähnten
bekannten Einrichtungen. Erfindungsgemäß ist zu jedem Schalttafelfeld ein Bedienungsgerät
in Schubfachform vorgesehen, das für jeden fernbedienten Anlagenschalter des betreffenden
Schalttafelfeldes einen Vorbereitungsschalter und einen für alleAnlagenschalter
dieses Feldes gemeinsamen Steuerquittungsschalter enthält. Dadurch wird erreicht,
daß das Bedienungsgerät sehr kleine Abmessungen erhält, so daß viele Bedienungsgeräte
in der Reichweite eines Bedienungsmannes auf einem Schaltpult angebracht werden
können. Trotzdem gehört aber zu jedem Anlagenschalter ein ganz bestimmter Vorbereitungsschalter
auf dem zugehörigen
Bedienungsgerät, und dadurch ist die Möglichkeit
zu Verwechslungen erheblich vermindert. jedes dieser Schubfachgeräte enthält nur
einen Steuerquittungsschalter, so daß stets nur ein Kommando ausgesandt werden kann.
Somit sind besondere Prüfeinrichtungen, welche bei der Stromwegschaltung die Schaltreihenfolge
festlegen und sicherstellen, entbehrlich. Die Schalttafelfelder können bei dieser
Ausführung die übliche Größe behalten, wie sie in Fig.2 der Zeichnung angedeutet
ist. Trotzdem braucht der Schaltwärter, um eine Bedienung vorzunehmen, seinen Platz
nicht zu verlassen, weil die erforderlichen Bedienungsgeräte in stark verkleinerter
Form in Greifweite angeordnet sind. Es handelt sich dabei um Schubfachgeräte 7 und
8, die zu beiden Seiten des Arbeitsplatzes 2 angeordnet sein können, in der Weise,
daß jedem Schalttafelfeld ein Bedienungsgerät in Schubfachform entspricht.
-
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für ein derartiges Bedienungsgerät
schematisch dargestellt. jedes Bedienungsgerät 7 kann aus einem kastenartigen Gebilde
bestehen, auf dessen oberer Deckelseite ein Blindschaltbild 9 angebracht ist, das
dem Blindschaltbild q: des zugehörigen Schalttafelfeldes der Wartenschalttafel 3
entspricht. Innerhalb dieses Blindschaltbildes 9 sind einfach gehaltene und möglichst
klein gebaute elektrische Betätigungsorgane i o, i i vorhanden, deren, Betätigung
beispielsweise durch Niederdrücken erfolgt. jedem zu betätigenden oder zu quittierenden
Organ der Hochspannungsanlage des betreffenden Wartenfeldes entspricht ein derartiges
Betätigungsorgan io, i 1 innerhalb des Kästchens 7. Gemeinsam für alle diese Betätigungsorgane
io, i i eines Kästchens bzw. eines Schaltanlagenabzweiges ist beispielsweise an
der Vorderfront des Kästchens 7 ein Betätigungsorgan 12, das in bekannter Weise
als Steuerquittungsschalter od. dgl. ausgebildet sein kann, angeordnet. Durch Niederdrücken
der Betätigungsorgane io, i i wird daher der Betätigungsstromkreis für den jeweils
gewünschten Hochspannungsschalter vorbereitet, und alle Befehle dieser Art für den
gesamten Abzweig werden anschließend durch Betätigung des Steuerquittungsschalters
12 zur Ausführung gebracht oder quittiert. Die Betätigung eines bestimmten Schalters
der Hochspannungsanlage mit Hilfe des Steuerquittungsschalters 12 kann erst erfolgen,
nachdem durch Niederdrücken eines der der Vorbereitung dienenden Betätigungsorgane
io, i i eine Verbindung der elektrischen Hilfsleitungen 13 des Steuerquittungsschalters
über die Leitungen 14 mit den Kontakten des betreffenden Betätigungsorgans erfolgt
ist.
-
Durch Niederdrücken des Betätigungsorgans 1o, i i wird eine Vorwahl
vorgenommen und eine Verbindung zwischen dem Steuerquittungsschalter 12 des Kästchens
7 und dem entsprechenden fernzusteuernden Organ 15 bzw. seinen Ein- und Ausschaltspulen
16 hergestellt. Nach Herstellung dieser Verbindung werden in an sich bekannter Weise
die Ein- und Ausschaltspulen 16 vom Steuerquittungsschalter 12 aus betätigt. Die
daraufhin erfolgende Stellungsänderung des Schalters 15 der Hochspannungsanlage
kann einmal nach dem Steuerquittungsschalter 12 und außerdem nach der Schalttafel
3 gemeldet werden.
-
Die Schubfachgeräte können im übrigen mit Einschubkontakten für die
davon ausgehenden Betätigungs- und Meldestromkreise derart versehen sein, daß ein
Kästchen als Ganzes herausgenommen bzw. gegen ein anderes ausgewechselt werden kann.