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Selbsttragender Film, insbesondere für das Haften verhindernde Deckenschichtenmaterialien
für Selbstklebestreifen u. dgl. Die Erfindung bezieht sich auf einen selbsttragenden
Film, insbesondere für Deckschichtenmaterialien, mit ungewöhnlich geringer Neigung
zum Haften an Klebemitteln, die auf Druck ansprechen, insbesondere an solchen vom
Gummi-Harz-Typ. Solche Filme können z. B. verwendet werden für Rückseitendeckschichten
bei auf Druck ansprechenden Klebestreifen, die aufgerollt und dann leicht wieder
abgewickelt werden sollen, ohne daB dadurch die Haftfähigkeit des druckempfindlichen
Klebemittels gegenüber anderen Flächen beeinträchtigt werden darf. Die in Rede stehenden
Filme können auch auf Zwischenlagen aufgebracht werden, wie sie bei ein- oder doppelseitigen,
auf Druck ansprechenden Klebestreifen, Zetteln od. dgl. verwendet werden.
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Die in diesem Zusammenhang in Betracht kommenden druckempfindlichen
Klebemittel sind in an sich bekannter Weise solche auf der Grundlage von natürlichem
und/oder künstlichem Gummi. Naturgummi und gewisse Kunstgummiarten (gummiartiges
synthetisches
polymeres Material) erfordern bekanntlich, oder sie werden wenigstens dadurch verbessert,
Zusätze von harzartigen Klebe- oder Haftmitteln, wodurch die Entwicklung druckempfindlicher
Haftmittel des Gummi-Harz-Typs ihren Aufschwung genommen hat. Diese Kunstgummisorten
umfassen Polyisobutylen und Butylgummi. Andere künstliche Gummistoffe einschließlich
gummiartiger Polymerer von Vinyl-Äthyl-Äther und Vinyl-Isobutyl-Äther sowie gewisse
acrylische Polymere können, wie 6benfalls bekannt ist, klebefähig gemacht werden
mit Hilfe niedrigmolekularer Polymerer, ohne daß es dabei der Einverleibung eines
harzartigen Klebe- oder Haftmittels bedarf.
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Es wurde nun gefunden, daß die wünschenswerten Eigenschaften einer
geringen Haftneigung und auch sonstiger Indifferenz gegenüber druckempfindlichen
Klebemitteln auftreten bei Deckschichtmaterialien, welche die Polyvinylester normaler
aliphatischer Fettsäuren enthalten (im nachstehenden »höhere Fettsäuren<<
bezeichnet), deren Fettsäureradikal nicht weniger als 16 Kohlenstoffatome enthält.
Beispiele hierfür sind Polyvinyl-palmitat, -stearat, -arachidat und -behenat.
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Es sind Selbstklebebänder bekannt, bei denen man als haftungsabweisende
Schicht eine mit Celluloseäther, Polyvinylacetat, Polystyrol usw. getränkte Papierlage
verwendet; andere Trockenklebebänder sind auf der der Klebeschicht gegenüberliegenden
Seite mit Pölymerisaten der Vinylreihe, z. B. aus Vinylchlorid und Vinylacetat,
mit Weichmacherzusatz belegt, um dem Anhaften entgegenzuwirken.
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Da die Adhäsion der Polyvinylester gegenüber druckempfindlichen Klebemitteln
nur bei solchen Temperaturen einen für die praktische Bewährung ausreichend niedrigen
Wert hat, die oberhalb des Schmelzpunktes der betreffenden Ester liegen, so bieten
die mit den genannten Viriylestern niedrigmolekularer Säuren hergestellten haftvermindernden
Deckschichtmaterialien infolge ihres niedrigen bzw. überhaupt nicht genau definierten
Schmelzpunktes keine Gewähr für ausreichende Haftverminderung. Diese führen vielmehr,
besonders nach gewisser Lagerzeit, leicht zu einem unerwünschten Zusammenkleben
der aufgerollten Bänder. Vermieden wird das erst durch die erfindungsgemäße Verwendung
der genannten Ester höherer Fettsäuren, bei denen die Schmelzpunkte weit oberhalb
der üblichen Lager- und Gebrauchstemperaturen liegen.
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Im allgemeinen sind aus praktischen Gründen die verwendeten Polyvinylester
keine Homopolymeren reiner Ester nur eines Säureradikals. Die polymeren Moleküle
enthalten gewöhnlich nicht nur Estereinheiten, die von höheren Fettsäuren abgeleitet
sind, sondern auch Vinylacetateinheiten und zuweilen Vinylalkoholeinheiten. Weiter
werden diese Ester für gewöhnlich hergestellt aus Handelsfettsäuren, die keine reinen
Substanzen darstellen, sondern Mischungen von homologen Fettsäuren, bei denen ein
Bestandteil überwiegt. Bei der folgenden Beschreibung wird daher der Einfachheit
halber der Ausdruck »Polyvinylstearat« (als Beispiel) gesetzt für einen gemischten
Polyvinylester (äquivalent einem Copolymeren), der einen Anteil von Vinylester anderer
Fettsäuren, z. B. Palmitinsäure, und einen (nicht notwendigerweise geringeren) weiteren
Anteil niederer Vinylesteranteile von normalen aliphatischen Säuren von weniger
als 16 Kohlenstoffatomen enthält, wie z. B. ein Acetat, möglichst auch mit Vinylalkoholeinheiten.
Entsprechendes gilt für die anderen erwähnten Ester.
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Die Polyvinylester können nach mehr als einer Methode dargestellt
werden. So kann Polyvinylalkohol zur Reaktion gebracht werden mit dem geeigneten
Säurechlorid in Gegenwart eines Salzsäureakzeptors, wie Pyridin. Das gewünschte
Produkt kann aber auch erhalten werden durch eine Esteraustauschreaktion zwischen
dem Methyl- oder einem anderen geeigneten Ester der betreffenden Säure und Polyvinylacetat.
Beide Verfahren wurden mit Erfolg angewandt, aber es können auch andere Verfahren
benutzt werden. Als wirksames Darstellungsverfahren mag z. B. das unmittelbare Verestern
von Polyvinylalkohol mit der Säure gelten. Oder es kann der monomere Vinylester
dargestellt werden durch Zusammenreagieren der Säure und Azetylen mit anschließendem
Polymerisieren. Die Herstellungsmethode ist jedoch für die vorliegende Erfindung
unwesentlich.
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Ebenso wie Copolymere von Vinylestern höherer Fettsäuren mit Vinylestern
niederer Fettsäuren können auch Copolymere mit anderen zur Copolymerisation geeigneten
Monomeren verwendet werden. Solche Monomeren umfassen z. B. Allylacetat sowie Diester
und Halbester von Maleinsäure.
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Es leuchtet ein, daß die beschriebene Gruppe von Polyvinylestern Materialien
eines recht weiten Zusammensetzungsbereiches umfaßt. Die Wirksamkeit des verwendeten
Materials im vorliegenden Zusammenhang hängt ab von seiner Zusammensetzung in einer
Weise, die sich aus den folgenden Betrachtungen ergeben wird.
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Ein Polyvinylester einer höheren Fettsäure, wie Stearinsäure, unterscheidet
sich merklich von einem Polyvinylester einer niederen Säure, wie Essigsäure, Buttersäure
oder Capronsäure. Die Ester der letzteren bilden bei niedrigen Temperaturen durchscheinende
glasige feste Massen, die beim Erwärmen erweichen und auf einem gewissen Temperaturbereich
allmählich zu viskosen, leicht stockenden Flüssigkeiten schmelzen. Palmitin- und
höhere Ester stellen jedoch durchscheinende wachsartige feste Körper bei Raumtemperatur
dar und zeigen einen verhältnismäßig scharfen Schmelzpunkt, bei dem sie in durchscheinende
hochviskose Flüssigkeiten übergehen. Der Schmelzpunkt eines höheren Polyvinylesters
hängt, wie gefunden wurde, in erster Linie von der Art der höheren Fettsäure ab,
von der er abgeleitet ist. Der Schmelzpunkt steigt mit dem Anwachsen der Länge des
Fettsäuremoleküls, und tatsächlich besteht eine Parallelität zwischen den Schmelzpunkten
der Polyvinylester und anderer einfacher Derivate derselben Säuren. Die folgenden
Schmelzpunkte wurden an einer Reihe von Polyvinylestern ermittelt, die alle aus
demselben Muster von einem Polyvinylalkohol (von ziemlich niedriger Viskosität mit
etwa 120/0 Restacetat) gewonnen wurden, indem dieser Alkohol
in
Gegenwart von Pyridin mit einem ÜUberschuß der betreffenden Säurechloride zur Reaktion
gebracht wurde
Schmelzpunkt |
°C |
Myristat ..................... 16 |
Palmitat ..................... 30 |
Stearat ...................... 35 |
Arachidat .................... 50 |
Behenat ..................... 54 |
Der Schmelzpunkt hängt auch von der Reinheit der verwendeten Säure ab. Die obigen
Ester wurden durchweg aus Säuren des Handels gewonnen, die alle einen gewissen Anteil
anderer homologer Fettsäuren neben dem Hauptbestandteil enthielten. Diesem Umstand
dürfte das Fehlen genauer Regelmäßigkeit in der obigen Schmelzpunktreihe zuzuschreiben
sein. Ein Polyvinylstearat, das aus einer besonders reinen, 98°/oigen Stearinsäure
hergestellt war, zeigte z. B. einen Schmelzpunkt von 43° C. Der Schmelzpunkt ist
im wesentlichen unabhängig von dem Molekulargewicht des Polyvinylalkohols oder -acetats,
das bei der Darstellung des höheren Esters verwendet wird, obgleich Produkte höheren
Molekulargewichts zu viskoseren Flüssigkeiten zusammenschmelzen als solche niederen
Molekulargewichts.
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Es kann angenommen werden, daß in diesen höheren Polyvinylestern kristalline
Mizellen gebildet werden können, in denen die langen Seitenketten parallel zueinander
gepackt liegen, und daß das Schmelzen des Polymeren begleitet ist mit dem Aufbrechen
dieser Mizellen. Eine solche Annahme trägt ausreichend den physikalischen Eigenschaften
dieser Materialien Rechnung. Es scheint, daß das höhere Säureradikal wenigstens
14 Kohlenstoffatome enthalten muß, damit diese Mizellenbildung möglich wird, da
bis jetzt noch keine Schmelzpunkterscheinung beobachtet werden konnte in irgendeinem
Polyvinylester unterhalb des Myristats.
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Die Frage des Schmelzpunktes wurde hier eingehend erörtert, da sie
in dem vorliegenden Zusammenhang von erheblicher Bedeutung ist. Es wurde gefunden,
daß ein Film, der ganz oder zum Teil aus einem gegebenen Polyvinylester aufgebaut
ist, Eigenschaften aufweist, die sich in einer niedrigen Adhäsion gegenüber druckempfindlichen
Klebemitteln bei Temperaturen äußert, die unterhalb des Schmelzpunktes des Esters
liegen, daß diese Eigenschaften jedoch oberhalb des Schmelzpunktes verschwinden.
Infolgedessen sind Ester unterhalb des Myristats, die also keinen ausgesprochenen
Schmelzpunkt besitzen, in dieser Beziehung ohne Nutzen. Schon der praktische Wert
des Myristats ist gering, da sein Schmelzpunkt zu niedrig liegt. Das Palmitat und
höhere Ester sind dagegen viel besser brauchbar, wobei ihre Brauchbarkeit mit der
Anzahl von Kohlenstoffatomen in dem Fettsäureradikal wächst. Der höchste in diesem
Zusammenhang dargestellte und geprüfte Ester ist das Behenat, da die betreffende
Säure die höchste gesättigte Fettsäure ist, die zur Zeit handelsmäßig in verwertbaren
Mengen und in ausreichend reinem Zustand zur Verfügung steht. Es besteht aber kein
Zweifel, daß höhere Ester, wenn sie erhältlich sind, noch bessere Ergebnisse liefern
würden.
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Die Ester sind löslich in aliphatischen und in aromatischen Kohlenwasserstoffen
sowie in halogenierten Kohlenwasserstoffen und in Äthern. Deckschichten geringer.Adhäsion
können die Polyvinylester entweder allein oder in Mischung mit anderen polymeren
Materialien enthalten, die entweder als Streckmittel verwendet werden können oder
als Mittel, um die physikalischen Eigenschaften der Deckschicht zu modifizieren.
Auch andere Arten von Stoffen können für besondere Zwecke den Deckschichten einverleibt
werden, z. B. um eine gute Bindung zwischen der Deckschicht und der Oberfläche sicherzustellen,
auf die die Schicht aufgebracht wird.
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Es wurde gefunden, daß Deckschichten niedriger Adhäsion schon aus
Polyvinylestermassen gebildet werden können, deren molarer Gehalt an höheren Vinylestereinheiten
nur etwa bei 30')/, liegt. Die Wirksamkeit nimmt jedoch wesentlich ab, wenn auch
dieser Gehalt noch unterschritten wird, und es ist daher empfehlenswert, den Estergehalt
nicht unter 6o"/, zu wählen.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand einiger Beispiele näher beschrieben.
Beispiel z Eine Reihe von Polyvinylstearatacetaten wurde dargestellt, indem Polyvinylalkohole,
mit verschiedenen Gehalten von Restacetat, mit überschüssigem Stearoylchlorid in
Gegenwart von wasserfreiem Pyridin umgesetzt wurden. Das Verfahren bestand darin,
den Polyvinylalkohol zusammen mit dem Pyridin auf roo° C zu erhitzen, bis der Alkohol
entweder vollkommen aufgelöst oder weitgehend aufgequollen war, und dann das Stearoylchlorid
zuzusetzen, gründlich zu mischen und schließlich eine weitere halbe Stunde auf zoo°
C zu erwärmen. Das erhaltene Produkt wurde gereinigt durch wiederholtes Extrahieren
mit kochendem Äthylalkohol zur Beseitigung des Pyridins usw. und dann bei zoo° C
getrocknet.
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Die Polyvinylalkohole wurden alle bereitet durch überwachte Alkoholyse
eines üblichen Polyvinylacetats. Ihre Restacetatgehalte, wie sie durch Verseifung
bestimmt wurden, betrugen jeweils 72, 56 und 210/, molar. Es wurde angenommen, daß
in den daraus hergestellten Stearaten vollständige Umsetzung stattfand, so daß die
betreffenden Stearatgehalte mit 28, qq. und 79 °/o molar anzusetzen wären.
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Eine dünne Deckschicht (0,5 bis = g/qm) von jedem Stearat wurde auf
die Oberfläche von 6oo er »Cellophan« (eingetragenes Warenzeichen für das Filmmaterial
aus regenerierter Zellulose) aufgebracht, indem eine 50/aige Lösung (Gew./Vol.)
des Stearats in Benzol hergestellt und auf die Filmoberfläche mittels eines Filzbausches
aufgetragen und dann in Luft bei etwa 6o° C getrocknet wurde. Die relativen Haftneigungen
der Deckschichten gegenüber einem auf Druck ansprechenden Klebemittel vom Typ Naturgummi-Harz
wurderi in folgender Weise geschätzt: Ein Streifen des überzogenen Films von etwa
5 X 2o cm wurde an seinen Ecken fest an einen Stahlplatte gleicher Abmessung befestigt,
und zwar so, daß die mit dem Polyvinylstearat
bedeckte Seite nach
außen kam. Ein Stück eines druckempfindlichen Klebestreifens von etwa 2,5 cm Breite
mit einer Rückschicht aus 6ooer »Cellophan«-Füm und einer von diesem getragenen
Klebeschicht aus etwa gleichen Teilen Naturgummi und Estergummi wurde auf die Mitte
des mit der Deckschicht versehenen Filmstreifens aufgebracht und dort 5 Minuten
lang belassen. Der Klebestreifen wurde dann auf einer Dehnungsprüfmaschine abgezogen,
und zwar mit einer Zuggeschwindigkeit von etwa 3o cm/Min., wobei der Trennungswinkel
zwischen dein. Streifen und dem Film 18o° betrug. Die durchschnittlich aufzuwendende
Kraft zum Abziehen über eine Entfernung von etwa 12,7 cm wurde in Gramm ermittelt.
Ein entsprechender Vergleichsversuch wurde mit einem unbedeckten »Cellophan«-Füm
durchgeführt. Eine zweite Versuchsreihe wurde in derselben Weise angestellt, nur
mit dem Unterschied, daß der Klebestreifen i Woche lang in Berührung mit denn bedeckten
Fihn gelassen wurde, ehe er mit der Masjizie abgezogen wurde. Die Versuche wurden
bei gleichmäßiger Raumtemperatur von etwa 2o° C durchgeführt. Der verwendete Klebestreifen
stammte in allen Fällen von ein und derselben Rolle. Die ermittelten Haftwerte waren
folgende
Haftwert in Gramm |
Molar °/o Stearatgehalt |
nach nach |
des Esters |
5 Minuten I i Woche |
28 113 58o |
44 92 240 |
79 65 88 |
unbedecktes »Cellophan« 528 656 |
Wie ersichtlich, sind nach einer Berührungszeit von 5 Minuten des Klebestreifens
mit dem Film die Haftwerte für die drei bedeckten Filme durchweg bedeutend niedriger
als bei unbedecktem »Cellophan«. Nach einer Berührung von i Woche waren alle Haftwerte
größer, aber die Zunahme war verhältnismäßig klein bei dem Ester eines Stearatgehaltes
von 79
%
und wurde größer mit abnehmendem Stearatgehalt. Aus diesem Grunde
sind Ester. mit hohen Anteilen höherer Vinylestereinheiten für den praktischen Gebrauch
als die besten anzusehen. Beispiel 2 Ein Muster von Polyvinylalkohol wurde bereitet
durch überwachte Alkoholyse eines üblichen Polyvinylacetats bis zu einem Restacetatgehalt
von 49 °/o. Von diesem Muster wurde eine Reihe von Polyvinylalkoholacetatstearaten
hergestellt nach dem Verfahren gemäß Beispiel i, mit der Ausnahme, daß wechselnde
Mengen von Stearoylchlorid verwendet wurden, die geringer waren als die theoretisch
erforderliche Menge, um alle freien Hydroxylgruppen abzubinden. Die Mengen freier
Hydroxylgruppen, die in den Endprodukten übriggeblieben waren, wurden bestimmt durch
Acetylieren, und aus den Ergebnissen dieser Bestimmungen wurden die Prozentgehalte
von Vinylstearat- und Vinylalkoholeinheiten in den Polymeren berechnet, wobei angenommen
wurde, daß in jedem Fall der Anteil von Vinylacetateinheiten unverändert bei 49
°/o blieb. Der Stearatgehalt änderte sich von 32 bis 49 °/o. Die Zähigkeit und Fihnbildungseigenschaften
dieses Erzeugnistyps verbesserten sich, wie gefunden wurde, wenn der freie Hydroxydgehalt
anstieg.
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Die Erzeugnisse wurden in genau derselben Weise geprüft wie diejenigen
aus Beispiel i, und zwar mit folgenden Ergebnissen
Haftwert in Gramm |
Molar °/o Stearatgehalt |
nach nach |
des Esters |
5 Minuten I i Woche |
32 9o 392 |
35 92 334 |
40 102 362 |
49 72 286 |
unbedecktes »Cellophan« 462 440 |
Diese Deckschichten zeigten gute Eigenschaften geringer Adhäsion nach nur 5 Minuten
währender Berührung, waren aber weniger zufriedenstellend nach i Woche. Wiederum
zeigte der Adhäsionswert nach i Woche die Neigung zum Abfallen, wenn der Stearatgehalt
des Esters anstieg. Beispiel 3 Ein Polyvinylstearat wurde gemäß Beispiel i hergestellt
unter Verwendung eines üblichen Polyvinylalkohols, und zwar mit einem Restacetatgehalt
von etwa 120/,. Drei Bedeckungslösungen wurden von den folgenden Zusammensetzungen
hergestellt:
A B C |
Polyvinyl- |
stearat .... 2,5 g o,5 g 0,259 |
Polyvinyl- |
acetal ..... - 2,0 g 2,259 |
Mischung von |
800/, |
Toluylen- |
2, 4.-düso- |
cyanat und |
20 % Toluol 0,259 0,259 0,259 |
Benzol ....... ioo,o ccm ioo,o ccm ioo,o ccm |
Das Polyvinylacetal wird erzeugt aus Polyvinylacetat durch teilweise Hydrolyse bis
zu einem Restacetatgehalt von 2o °/o mit anschließender Reaktion mit Acetaldehyd.
Das
Diisocyanat bezweckt die Verbesserung der Bindung zwischen den Deckschichten und
den »Cellophan«-Oberflächen, auf die sie aufgebracht wurden.
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Es wurden Deckschichten aus Lösungen A, B und C auf Streifen eines
»Cellophan«-Films aufgebracht von 14 cm Breite und etwa ii m Länge. Die Deckschichten
wurden bei etwa 6o° C an der Luft getrocknet. Das Trockengewicht der Deckschicht
betrug 0,5 bis i g/qm. Es wurde gefunden, daß die Deckschichten Bund C der Deckschicht
A in bezug auf Härte und Zusammenhang überlegen waren und auch weniger empfindlich
waren gegen Kratzen oder Reiben.
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Die andere Seite des »Cellophans« wurde nun mit einem druckempfindlichen
Klebemittel bedeckt, bestehend aus Naturgummi und Estergummi in etwa gleichen Verhältnissen,
und zwar aufgebracht aus einer Benzinlösung. Das Lösungsmittel wurde bqi Zimmertemperatur
verdunsten gelassen. Die Dicke der druckempfindlichen Klebemittelschicht betrug
nach dem Tocknen etwa 0,03 mm. Das »Cellophan«-Band wurde nun mit der Klebeseite
nach innen auf einen Kern aufgewickelt und dann in einer Maschine in schmale Rollen
von etwa 2,5 cm Breite geschnitten. Zum Vergleich wurde immer ein Satz Rollen nach
demselben Verfahren und mit denselben Materialien hergestellt, jedoch aus »Cellophan«
ohne rückseitige Deckschicht.
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Die folgenden Versuche wurden mit den so aufgeteilten Rollen angestellt:
a) Abzugsversuch: Die Rolle wurde mit dem freien Streifenende aufgehängt und mit
einem Gewicht von etwa 454 g belastet, welches am Kern so befestigt war, daß es
in keiner Weise mit dem freien Abwickeln des Streifens kollidierte. Es wurde die
Zeit in Sekunden gemessen, die erforderlich war für das Abwickeln eines 25 cm langen
Streifens unter dieser Last.
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b) Haftversuch: Eine Länge des Streifens wurde von der Rolle entnommen
und auf eine polierte Platte von rostfreiem Stahl aufgebracht, und zwar mit der
Klebeseite in Berührung mit der Platte. Dann wurde der Streifen in einem Winkel
von i8o° auf einer Dehnungs- oder Zugprüfmaschine abgezogen, wobei die Durchschnittslast
in Gramm gemessen wurde, die erforderlich war, üm eine Abzugsgeschwindigkeit von
30 cm/Min. zu erzielen.
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Die beiden vorstehenden Versuche wurden in einem bei konstanter Zimmertemperatur
von etwa 2o° C gehaltenen Raum durchgeführt. Sie wurden mehrmals mit denselben Rollen
wiederholt, und zwar in verschiedenen Zeitabständen nach dem Aufbringen. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle niedergelegt:
Zeit nach dem Abzugswerte in Sekunden Haftwerte in Gramm |
Aufbringen in Tagen |
A I B I C I ohne |
A I B I C I ohne |
3 30 32 16 111 848 9o6 8o6 766 |
24 41 28 28 9o 722 822 776 778 |
46 50 31 38 98 811 818 772 810 |
6o 48 46 61 111 794 722 772 732 |
Wie ersichtlich, lieferten alle drei bedeckten Streifen niedrigere Abzugswerte als
der unbedeckte Streifen. Der Unterschied war weniger auffallend, wenn auch immer
noch beträchtlich, nach 6o Tagen als nach 3 Tagen. Diese niedrigeren Abzugswerte
waren nicht begleitet von irgendeiner Verminderung des Haftwertes des druckempfindlichen
Klebemittels. Tatsächlich zeigten die mit der rückwärtigen Deckschicht versehenen
Streifen höhere Haftwerte als die unbedeckten Streifen. Das rührt wahrscheinlich
von einer verminderten Störung der klebenden Oberfläche beim Abwickeln der bedeckten
Streifen her, auf Grund der leichteren Ablösung.
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Es ist erwähnenswert, daß die Wirksamkeit der Deckschichten nicht
abnahm, wenn der in ihnen enthaltene Polyvinylstearatanteil vermindert wurde. Da
Polyvinylacetal kein Material ist, welches Eigenschaften geringer Haftfestigkeit
gegenüber druckempfindlichen Klebemitteln zeigt, so deutet dieser Umstand an, daß
infolge mangelnder Verträglichkeit von Polyvinylstearat mit Polyvinylacetal eine
gewisse Trennung in den Deckschichten B und C stattfand unter Bildung einer zusammenhängenden
Schicht von Polyvinylstearat auf der Außenfläche. Beispiel 4 Muster von Polyvinylsteaxat,
-arachidat und-behenat wurden hergestellt, indem die entsprechenden Säurechloride
mit Polyvinylalkohol in Gegenwart von Pyridin zur Reaktion gebracht wurden, wie
im Beispiel i beschrieben. Eine Deckschichtlösung der folgenden Zusammensetzung
wurde für jeden dieser Ester hergestellt
Polyvinylacetal................... 2,o g |
Polyvinylester . ... ... ... . .. . ... . .. 0,5 g |
Mischung von 8o0/0 Toluylen- |
2, 4-Diisocyanat und 2o °% Toluol 0,259 |
Toluol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. ioo,o ccm |
Als Polyvinylacetal dient ein Produkt, bei dem die Hydrolyse des Polyvinylacetats
bis zu einem Restacetatgehalt von 30°/o getrieben ist, bevor die Reaktion mit dem
Acetaldehyd durchgeführt wird.
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Aus diesen Lösungen wurden Deckschichten auf »Cellophan« aufgebracht,
mit anschließendem Aufwickeln zu schmalen Rollen von Klebestreifen, genau wie es
bei Beispiel 3 beschrieben wurde. Es wurde eine Reihe von Abzugs- und Haftversuchen
auf diesen
Rollen durchgeführt mit den folgenden Ergebnissen: St.
= Stearatdeckschicht, Ar. = Arachidatdeckschicht, Be. = Behenatdeckschicht, »ohne«
= Vergleichsversuche ohne hintere Deckschicht.
Zeit nach Aufbringen Abzugswerte in Sekunden Haftwerte in Gramm |
in Tagen |
St, I Ar. I Be. I ohne |
St. Ar. I Be. ohne |
3- 27 23 35 130 736 7o6 713 664 |
=o 21 23 38 IM - - - - |
31 22 22 35 104 - - - - |
59 24 22 42 io6 734 716 546 590 |
Alle Streifen mit Polyvinylesterrückschichten zeigen offenbar niedrigere Abzugswerte
als die Streifen ohne hintere Deckschicht, ohne daß dadurch die Haftfestigkeit des
Klebemittels beeinträchtigt wird.
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Während ein Belag von 0,5 bis x g/qm das bevorzugte Deckschichtengewicht
darstellt, bringen jedoch auch geringere Mengen, beispielsweise o,2 g/qm, eine Wirkung
hervor, besonders wenn die Deckschicht ganz oder zu hohem Anteil aus dem Polymeren
oder Copolymeren des höheren Fettsäurevinylesters besteht.
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Die Erfindung ist nicht auf Filmmaterial aus regenerierter Zellulose
beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf andere filmartige Materialien, die für
druckempfindliche Klebestreifen verwendet werden, wie z. B. Papier.