DE2629535A1

DE2629535A1 - Blatt- oder bahnfoermige materialien mit beschriftbarer klebstoffabweisender beschichtung und verfahren zu deren herstellung

Info

Publication number: DE2629535A1
Application number: DE19762629535
Authority: DE
Inventors: Wasfi N Dr Malek
Original assignee: Beiersdorf AG
Current assignee: MALEK, WASFI N., DR., 22529 HAMBURG, DE
Priority date: 1976-07-01
Filing date: 1976-07-01
Publication date: 1978-01-05
Also published as: DE2629535B2; FR2356702A1; GB1578985A; FR2356702B1; US4138527A; DE2629535C3

Description

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Beiersdorf Aktiengesellschaft Hamburg

Blatt- oder bahnförmige Materialien mit beschriftbarer klebstoffabweisender Beschichtung und Verfahren zu deren Herstellung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von blatt- oder bahnförmigen Materialien, die mindestens auf einer Seite eine beschriftbare klebstoffabweisende Beschichtung tragen, insbesondere von blatt- oder bahnförmigen Selbstklebematerialien, die mit einer beschriftbaren klebstoffabweisenden Rückseitenbeschichtung versehen sind, sowie damit erhältliche beechriftbare klebstoffabweisend beschichtete, insbesondere selbstklebend blatt- und bahnförmige Materialien.

Unter dem Ausdruck "beschriftbar" soll hier verstanden werden, daß die klebstoffabweisende Schicht mit Schreib- und Malstiften, Filz-, Faser- und Kugelschreiber, mit lösungsmittelhaltigen und insbesondere wäßrigen Tinten und Tuschen oder Farben, manuell oder maschinell beschriftbar, bemalbar oder bedruckbar ist.

Klebstoffabweisende Beschichtungen werden entweder in Form damit in dünner Schicht überzogener Trägermaterialien unterschiedlicher Art (Trennfolie, Trennpapier) zum zeitweiligen Abdecken der Klebschichten von Selbstklebeetiketten oder als verstärkende Unterlagen für selbstklebende Gewebe oder Folien verwendet, oder sie werden auf die Rückseite von selbstklebenden Bändern aufgetragen, um diese zu einer Rolle aufwickeln zu können. Klebstoffabweisende Beschich-

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tungen werden grundsätzlich dann verwendet, wenn selbstklebende Schichten von einer Abdeckung leicht ablösbar aufbewahrt oder nicht abgedeckte Klebebänder von einer Rolle auch nach längerer Lagerung unter ungünstigen Bedingungen mit geringem Kraftaufwand wieder abgewickelt werden sollen.

Beschriftbare Selbstklebestreifen, die ihre Beschriftbarkeit dadurch erhalten, daß die klebstofffreie Oberfläche der Trägerfolie mechanisch oder chemisch aufgerauht oder durch Beschichten mit einem hohe Anteile an feinkörnigen Feststoffen enthaltenden Lack mattiert wird, sind bekannt. Da viele der gebräuchlichen Selbstklebemassen ein beträchtliches Haftvermögen gerade an der durch Aufrauhung oder Mattierung stark vergrößerten Oberfläche zeigen, müssen mit solchen Massen hergestellte Klebebänder im allgemeinen zusammen mit Abdeckfolien oder Trennpapieren aufgerollt werden.

Zur Behebung dieser Schwierigkeiten ist es bereits bekannt, die glatte, nicht mit der Selbstklebeschieht zu versehende Rückseite einer Trägerfolie durch mechanische oder chemische Mittel aufzurauhen oder mit einem Füllstoffe enthaltenden Lack zu mattieren, und diese aufgerauhte oder mattierte Seite alsdann mit einem dünnen Aufstrich eines üblichen, klebstoffabweieenden Mittels, z. B. einer polysiloxanhaltigen oder hochmolekularen Verbindung mit langkettigen Seitengruppen, in einer solchen Schichtstärke zu versehen, daß die rauhe Beschaffenheit der Oberfläche weitgehend erhalten bleibt. Ein solches Verfahren hat den Nachteil, daß es zwei aufeinander folgende Arbeitsgänge erfordert, die zudem gut abgestimmt sein müssen, um eine definierte Auftragsstärke zu erzielen. Diese muß einerseits gering genug sein, um eine zur Beschriftung geeignete mattierte Oberfläche freizulassen, andererseits Jedoch für einen befriedigenden klebstoffabweisenden Effekt noch ausreichend stark sein. In der industriellen Fertigung führen solche Forderungen mitunter zu Schwierigkeiten.

Weiterhin ist eine klebstoffabweisende Beschichtung bekannt, die aus einem Amidwachs enthaltenden Heißsiegelkleber, wie z. B. einem Polyaminoamidharζ, besteht und durch Mattierungsmittelzusatz so mäßige, noch ausreichende abweisende Eigenschaften erhält, daß sie beschriftbar wird. Eine derartige Beschichtung hat den Nachteil, gerade an im allgemeinen bevorzugten stark klebenden Selbstklebemassen, zu fest zu haften. Außerdem ist diese Beschichtungsmischung zu nachgiebig gegenüber den oft hohen Druckbelastungen durch übliche Schreibgeräte, weil ihr eine chemische Vernetzung oder Härtung fehlt, die den inneren Zusammenhalt festigt. Aus diesem Grund ist die Beschichtung auch nur eingeschränkt mit lösungsmittelhaltigen Tinten, Tuschen oder Farbpasten beschriftbar oder bedruckbar, da eine Vermischung von Farbe und angelöster Beschichtung stattfinden kann.

Es sind ferner oft komplexe Polyester- und Polyurethan-Polymersysteme als klebstoffabweisende Beschichtung vorgeschlagen worden. Hierzu zählen beispielsweise Polyvinylfettsäureester, Polyacrylat-Mischpolymere und Polyurethane wie die Umsetzungsprodukte von Glycerinmonostearat mit Polyisocyanaten oder Polyvinylcarbamate. Diese Polymeren enthalten immer Komponenten mit langkettigen Alkylen, die eine starke klebstoffabweisende Wirkung verursachen und aufgrund ihres hohen unpolaren Molekülanteils auch zu einer hydrophoben Oberfläche führen. Derartige auf glatten film- oder folienartigen Trägern als gleichmäßige, ebene Schicht aufgetragene klebetoffabweisende Beschichtungen haben eine so ausgeprägte Trennwirkung gegenüber einer Vielzahl von Stoffen, daß sich solche Oberflächen mit den gebräuchlichen Schreibmitteln, wie Bleistift, Kugelschreiber, Tinte oder Tusche nicht oder nur ungenügend beschreiben lassen.

Aus der französischen Patentschrift 1 267 505 ist auch eine polyurethanhaltige klebstoffabweisende Beschichtung bekannt, die allein auf Papierträgern ausreichend zu verankern

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ist und eine Trennwirkung nur gegenüber herkömmlichen Selbstklebemassen von Kautschuk-Harz-Typ aufweist. Sie wird durch Umsetzung von Alkydharzen mit aromatischem trifunktionellen Isocyanat, dem Reaktionsprodukt von aromatischen Diisocyanaten mit Hexantriol, erhalten. Diese in doppelter Hinsicht eingeschränkte Verwendungsmöglichkeit ist äußerst nachteilig. Außerdem findet sich in dieser Patentschrift kein Hinweis auf einen Mattierungsmittelzusatz "bzw. eine Beschriftbarkeit. Es werden im Gegenteil Eigenschaften wie Schmiegsamkeit und Nachgiebigkeit als Vorteile dieser Rückseitenbeschichtung angegeben, die den Erfordernissen für eine beschriftbare Oberfläche zuwiderlaufen.

Insgesamt haben die bekannten klebstoffabweieenden Beschichtuqpn mit organischen Polymersystemen oder Polysiloxanen den Nachteil, daß der Grad der Klebstoffabweisung nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten in dem gewünschten Ausmaß einstellbar ist. Sie haben also einerseits, selbst bei Mattierungsmittelzusatz, stark ausgeprägte Trenneigenschaften, so daß sie nur in spezieller Weise beschriftet werden können und Rollen damit versehener Klebestreifen infolge zu großer klebstoffabweisender Wirkung zum Auseinanderfallen neigen, besonders wenn Zugkräfte bei schnellem maschinellen Abzug angreifen. Andererseits kann aber, wenn die mattierungsmittelheltige Schicht zugunsten der Beachriftbarkeit nur unzureichend klebstoffabweisend ausgebildet ist, das Klebeband nur schwer von der Rolle abgezogen werden. Bei Klebemassen mit sehr hohen Klebkräften kann sogar die Klebeschicht auf die Rückseite des Trägers übergehen (Umspulen).

Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu vermeiden und eine feste, beschriftbare und bedruckbare, lösungsmittelbeständige klebstoffabweisende Beschichtung zu schaffen, die auf flexiblem blatt- oder bahnförmigen Träger-Material, insbesondere glatten Kunststoffolien wie beispielsweise Polyvinylchloridfolien, gut verankert und gegenüber

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allen Selbstklebemassen, insbesondere stark klebenden vom Polyacrylate und Kautschuk-Harz-Typ, eine hervorragende Trennwirkung hat. Sie soll dabei hydrophil und mit dem eingearbeiteten Mattierungsmittel saugfähig und abrasiv sein, so daß sie einwandfrei mit allen üblichen Schreibmaterialien unter Einschluß von polaren Flüssigkeiten wie vesserhaltigen Tinten und Tuschen beschrieben und bedruckt werden kann. Insbesondere soll ein beschriftbares Selbstklebeband geschaffen werden, das zu einer Rolle aufgewickelt gelagert werden kann und sich zum Gebrauch ohne Schwierigkeiten wieder abrollen läßt. Auch nach längerer Lagerung unter ungünstigen Bedingungen sollen die anfangs vorhandene Klebkraft und die eingestellte Trennwirkung unverändert bestehen bleiben, selbst wenn Kunststoffe mit hohen Weichmacheranteilen, wie beispielsweise Weich-Polyvinylchlorid, als Trägerfolien dienen.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung solcher blatt- oder bahnförmigen Materialien, inabesondere Selbstklebematerialien, mit klebetoffabweisender Beschichtung zu schaffen. Die Herstellung soll einfach und rasch in einem kontinuierlichen Arbeitsgang erfolgen können. Dies erfordert, daß Trennwirkung und Beachriftbarkeit weitgehend unabhängig sind von der Auftragsstä'rke der klebstoff abweisenden Beschichtungemasse und daß die abschließende Trocknung und Härtung schnell bei niedrigen Temperaturen durchgeführt werden kann.

Das Verfahren gemäß der Erfindung sowie ein danach hergestelltes Produkt ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine lösungemittelhaltige Mischung aus

44 bis 84- Gew.-Teilen nichtreaktivem, isopropanollöslichen, linearen Polyurethanharz oder einem Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt,

1 bis 16 Gew.-Teilen aliphatischem trifunktionellen Isocyanat mit endständigen Isocyanatgruppen,

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1 bis 14 Gew.-Teilen Glycerin,

0 bis 40 Gew.-Teilen mikrofeinem silikatischen Mattierungsmittel ,
0 bis 1 Gew.-Teil organischen Zinnester als Katalysator,

jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile der lösungsmittelfreien Mischung, der gegebenenfalls noch geringe Mengen üblicher Zusatzstoffe und Füllstoffe zugesetzt sein können, in dünner Schicht auf einen Träger aufträgt, trocknet, und die Mischung der Komponenten anschließend durch kurzfristige Wärmebehandlung umsetzt.

Als Polyurethanharze werden erfindungsgemäß aliphatische und aromatische Polyurethane mit kettenförmigem Aufbau des Polymermoleküls und weitgehend abgesättigten Alkohol- und Ieocyanatgruppen verwendet. Der Polymerisationsgrad liegt in einem solchen Bereich, daß das Harz gut in niederen Alkoholen wie Isopropanol löslich ist. Solche Polyurethanharze sind übliche Lackrohstoffe.

Die außerdem verwendbaren Polyurethanharze mit Hydroxypolyestergehalt sind als Klebstoffkomponenten bekannte Copolymere und besitzen ebenfalls einen weitgehend kettenförmigen Molekülaufbau. Durch einen niedrigen Hydroxygruppengehalt von vorzugsweise ca. 0,1 % lassen sie sich mit Isocyanaten weiter umsetzen. Bei einem mittleren Molekulargewicht von 150 000 bis 200 000 sind diese Produkte gut löslich in .Estern und Ketonen und damit für den erfindungsgemäßen Zweck gut geeignet.

Als aliphatisches Triisocyanat kann jedes endständige Isocyanatgruppen enthaltende Isocyanat eingesetzt werden. Das Umsetzungsprodukt von drei Molen Hexamethylendiisocyanat hat sich als vorteilhaft erwiesen. Zu seiner Herstellung werden zunächst zwei Mole Diisocyanat zum entsprechenden

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Harnstoff vereinigt, der dann mit einem weiteren Mol Diisocyanat zum Biuret des Hexamethylendiisocyanats umgesetzt wird. Der Isocyanatgehalt beeinflußt die Lösungsmittelbeständigkeit, die Kohäeivität sowie die Verankerung der mattierten klebstoffabweisenden Beschichtung auf dem Träger.

Die Ablöseeigenschaften der Beschichtung sind vom Mattierungsmittelgehalt und vom Glyceringehalt abhängig. Durch Variation der Glycerinmenge kann die Wirksamkeit der Beschichtung in einfacher Weise mit der Klebkraft der vorgesehenen Selbstklebetaasse abgestimmt werden. Dies ist auch vorteilhaft, wenn ein Träger beidseitig klebstoffabweisend beschichtet ist und die beiden Oberflächen genau definierte unterschiedliche Ablöseeigenschaften aufweisen sollen.

Das erfindungsgemäß verwendbare Mattierungsmittel besteht aus feinkörnigen silikatischen Verbindungen wie hochdispersem Siliciumdioxid oder mikrofeinem Aluminium- und Magnesiumsilikat, deren Teilchengröße zweckmäßigerweise im Bereich von 0,1 15 /um liegt.

Auch hydrophobierte kolloidale Kieselsäuren mit methylierten Silanolgruppen an der Oberfläche und Teilchengrößen bis zu 30 m/um sind geeignet.

Vorzugsweise wird eine Mischung gleicher Anteile Siliciumdioxid und Magnesiumsilikat verwendet, die bei guter Dispergierbarkeit in der Lösung der Polymeren eine hervorragende Saugwirkung für dünnflüssige Tinten und Tuschen besitzt und außerdem durch grobkörnige Anteile stark abrasiv gegenüber Bleistiften, Farbstiften und ähnlichen Schreibgeräten wirkt.

Enthält die erfindungsgemäße klebstoffabweisende Beschichtung keinen Mattierungsmittelzusatz, so ist sie aufgrund ihrer

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ausgeprägt hydrophilen Eigenschaften dennoch einwandfrei mit wasserhaltigen Tinten, Tuschen und Farbpasten zu beschriften, ohne daß sich der Flüssigkeitsfilm aufteilen und aufgrund seiner Oberflächenspannung zu Tropfen zusammenziehen kann.

Geeignete Katalysatoren für die abschließende Härtungsreaktion sind metallorganische Verbindungen wie Dibutylzinndiacetat oder Dibutylzinndilaurat.

Als Zusatzstoffe können gegebenenfalls Lichtschutzmittel, Alterungsschutzmittel, Metallpulver, Farbpigmente oder Füllstoffe zugemischt werden.

Das zum Auftrag der Mischung erforderliche Lösungsmittelsystem kann beispielsweise leicht entfernbare, bei niedriger Temperatur verdampfbare Lösungsmittel wie Ester, z. B. Methyl-, Äthyl- und Butylacetat, Ketone wie Aceton und Butanon,Aromaten wie Toluol oder Xylol und Alkohole wie Isopropanol, enthalten. Wird erfindungsgemäß ein Polyurethan mit Polyestergehalt eingesetzt, eo können vorzugsweise alkoholfreie Lösungsmittel, beispielsweise Ester, Ketone und Aromaten verwendet werden. Bei Verwendung des Polyurethanharzes erweist sich ein überwiegend ieopropanolhaltiges Lösungsmittelgemisch mit hohem Anteil an Aromaten und. einem geringeren Anteil Ester als vorteilhaft. Auch in Gegenwart von Isopropanol besitzen die isocyanethaitigen Ansätze lange Verarbeitungezeiten.

Eine klebstoffabweisende Beschichtung kann allgemein wie folgt hergestellt werden:

Zu einem der oben angegebenen LÖsungsmittelgemieche werden nacheinander unter intensivem Kühren Polyurethanharz, Glycerin, Talkum und Siliciumdioxid, ggf. Zusatzstoffe, Isocyanat und Katalysator gegeben, so daß eine l-20%ige Lösung oder haltbare Dispersion entsteht. Diese wird dann mit einer der üblichen Beschichtungsaiagen, beispielsweise einem Walzenauftragswerk,

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in dünner Schicht in einer solchen Schichtdicke direkt auf eine glatte, nicht vorbehandelte Trägerfolie aufgetragen, daß nach

dem Trocknen eine Auftragsstärke von 0,5 - 3,5 g/m erzielt wird. Das "beschichtete Material wird anschließend durch einen Trockenkanal geleitet, wobei Verweilzeiten von wenigen Sekunden bis zu einer Minute bei 60 - 90° 0 ausreichen, um die leicht flüchtigen Lösungsmittel zu entfernen und die Härtungsreaktion durchzuführen. Eine Nachvernetzung ist nicht erforderlich.

Obwohl der Mechanismus der Härtungsreaktion nicht völlig geklärt ist, kann angenommen werden, daß neben der primär zu erwartenden Urethanbildung zwischen Isocyanatgruppen und reaktiven Wasserstoffatomen der Glycerin-Hydroxygruppen, sowie ggf. den Hydroxygruppen des polyesterhaltigen Polyurethans, auch Folgereaktionen der gebildeten Produkte mit den Ausgangsverbindungen auftreten, so daß sich insgesamt, unter Einbeziehung von in Nebenreaktionen gebildeten Umsetzungsprodukten mit nicht auszuschließenden Wasser- oder Lösungsmittelresten, ein komplexes, elastisches, vernetztes, polymeres Rekationsprodukt auebildet, in das nicht durch chemische Bindungen einbezogene Komponenten der erfindungsgemäßen Mischung fest eingeschlossen sind.

Die Unempfindlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber . Luftfeuchtigkeit und Verunreinigungen der Roaktionsteilnehmer ist im Hinblick auf eine Massenproduktion ala Vorteil anzusehen, weil sie eine einwandfreie Herstellung der Produkte nach dem Verfahren gemäß der Erfindung gewährleistet.

Die einseitig klebstoffabweisend beschichtete Trägerbahn kann anschließend sofort auf der anderen Seite mit üblichen Selbstklebemassen, beispielsweise vom Kautschuk-Harz-, vorzugsweise aber vom Acrylat-Typ versehen und zu einer Rolle aufgewickelt werden. Aufgrund der starken klebstoffabweisenden Wirkung können selbst breite Bahnen eines nachgiebig elastischen

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Trägers mühelos wieder abgewickelt und z. B. einer Bandschneidevorrichtung zugeführt werden.

Als blatt- oder bahnförmige Trägermaterialien sind alle gebräuchlichen Folien aus Kunststoffen, modifizierten Naturstoffen oder Metall, sowie Papiere, Gewebe und Faservliese geeignet, auf denen die erfindungsgemäße klebstoffabweisende Beschichtung im allgemeinen ohne Schwierigkeiten haftet, no daß hinsichtlich der Auswahl des Trägermaterials eine gute Variationsmöglichkeit gegeben ist. Insbesondere erwiesen sich glatte, chemisch nicht vorbehandelte Hart- und Weich-Polyvinylchloridfolien ebenso wie Polyäthylen - und Polypropylenfolien, aber auch Polyesterfolien (Polyterephthalatfolien) sowie glatte Aluminiumfolien als gut geeignet.

Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet auf einfache Weise, einwandfrei beschriftbare klebstoffabweisende Beschichtungen auch mit eingearbeiteten Mattierungsmittel herzustellen, deren Ablöeeeigenschaften nicht durch die Auftragsdicke, sondern durch die Mischungs-Zusammensetzung gesteuert werden. Auch bei längerer Lagerung unter ungünstigen Temperaturen bleiben dieee Trenneigenschaften konstant, da sich die einzelnen Beschichtungebestandteile nicht mehr entmischen. Gegenüber Beetandteilen der Selbstklebemassen und Trägerfolien, wie z.B. Weichmachern, ist die Beschichtung unempfindlich, so daß die Klebkraft von Selbstklebeschichten auch bei langen Kontaktzeiten zwischen Selbstklebeschicht und klebstoffabweisender Beschichtung erhalten bleibt.

Die Beschichtung verankert gut auf praktisch allen üblichen Unterlagen, ohne daß beispielsweise glatte Folienoberflächen chemisch oder mechanisch aufgerauht werden müssen, und sie ist elastisch genug, um auch auf biegsamen und dehnbaren Folien fest zu haften. Aus diesen Gründen kann sie auch als Grundierung vor weiteren Aufträgen, wie beispielsweise Lackierungen, verwendet werden. „. - 11 -

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Die erfindungsgemäße klebstoffabweisende BeSchichtung besitzt hydrophile Eigenschaften und ist aufgrund der inkorporierten Mattierungsmittelteilchen zudem so saugfähig, daß sie auch mit stark wasserhaltigen Tinten und Tuschen einwandfrei beschriftet werden kann. Gegenüber vorwiegend lösungsmittelhaltigen Farben und !Suschen ist sie beständig.

Auch mit harten Schreibwerkzeugen wie Kugelschreibern und Bleistiften kann sie einwandfrei aufgrund ihres kohäeiven Zusammenhalts und des fest eingeschlossenen Abrasivmittels beschrieben werden.

Die Beschichtung findet beispielsweise Verwendung für selbstklebende beschriftbare Klebebänder oder Etiketten in Blatt- oder Rollenform ohne Trennpapierzwischenlagen oder auch für beschriftbare bzw. bedruckbare Trennfolien.

Die beschriftbaren Klebestreifen lassen sich ebenfalls vorteilhaft als Verpackungsbänder und Zeichenfolien verwenden.

Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert:

Beispiel 1

In ein Lösungstnittelgetnisch aus 50% Isopropanol, 30% Toluol und 20% Essige&ureäthylester wurden die folgenden Komponenten in den angegebenen Gewichtsverhältnissen mit einem Schnellrührer eingearbeitet:

59 Gew.-Teile lineares Polyurethanharz

("Desmolac 4125% Bayer AG)

4- Gew.-Teile Triisocyanat

("Desmodur N", Bayer AG)

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7 Gew.-Teile Glycerin

30 Gew.-Teile Mattierungsmittelgemisch aus gleichen

Teilen Siliciumdioxid ("Mattierungsmittel TK 900" , Degussa) und Mikrotalkum.

Mit der so erhaltenen Mischung des BeschichtungBmittels in dem Lösungsmittelgemisch in Form einer Suspension, mit einem Peststoffgehalt von 8%, wurde eine 50/um starke durchsichtige Folie aus Hart-PVC auf einer ihrer nicht vorbehandelten glatten Oberflächen mittels eines Walzenauftragswerks in einer Schichtstärke von 2,5 g/m (Trockengewicht) beschichtet·

Das mit dem Reaktionsgemisch versehene Material wurde denn in dem Trockenkanal einer für die großflächige Beschichtung von Trägermaterialien geeigneten Beschichtungsanlage zwecks Trocknung und Umsetzung der Beschichtung etwa 20 Sekunden lang auf etwa 80° C erhitzt.

Anschließend wurde auf die entgegengesetzte, nicht mit der Beschichtung versehene Oberfläche des Trägermaterials die Lösung einer Sucrose-Acetat-Ieobutyrat als Weichmacher enthaltenden Selbstklebemaese aus einem Butylacrylat-Acrylsäure-Copolymerisat in einer Schichtstärke von 25 g/m aufgetragen und bei 80° C getrocknet.

Es wurde ein ausgezeichnet beschriftbares, transparentes Selbstklebematerial mit einer klebstoffabweisenden Rückseitenbeschichtung erhalten, dessen Abrollkraft nur ca. ein Drittel der für die unbehandelte Rückseite ermittelten Kraft betrug.

Die so erhaltene beschriftbare Selbstklebefolie kann entweder sofort in Streifen geschnitten und auf Kernen zu verkaufsfertigen Rollen aufgewickelt oder zunächst unzerschnitten aufgewickelt und später in die gewünschten Abmessungen aufgeteilt werden. 70988 1/Ö39S " ¹³ "

Die so hergestellten Klebestreifen-Rollen behalten ihre leichte Abrollkraft selbst nach langer Lagerung unverändert bei, ohne ihre sonstigen guten Eigenschaften einzubüßen. Die abgerollten Klebestreifen sind mit Bleistift, Kugelschreiber, Tinte, Ausziehtusche, stark wasserhaltiger Tusche und Schreibmaschinenfarbband ausgezeichnet beschriftbar. Nach dem Trocknen der Beschriftung auf der Unterlage ließ sich die Schrift nicht mehr verwischen.

Beispiel 2

Nach der Arbeitsweise des Beispiels 1 wurde auf eine glatte Weich-Polyvinylchloridfolie von 70/um Dicke ein reaktives Gemisch der nachstehenden Komponenten in 20%iger Essig-

säureäthylesterlösung in einer Stärke von 1,5 g/m" aufgebracht und bei 75° 0 umgesetzt:

80 Gew.-Teile Polyurethanharz mit Hydroxypolyester-

gehalt ("Desmocoll 4-00", Bayer AG)

11 Gew.-Teile Triisocyanat CDesmodur N", Bayer AG) 4 Gew.-Teile Glycerin

0,8 Gew.-Teile Dibutylzinndilaurat 4 Gew.-Teile hydrophobiertes Siliciumdioxid

("Aerosil H 972", Degussa).

Die weiteren Verfahrensschritte wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt. Die Beschriftbarkeit des erhaltenen Klebestreifens war einwandfrei.

Beispiel 5

Nach der Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde auf eine glatte, biaxial gereckte Polypropylenfolie von 25/um Stärke ein reaktives Gemisch der nachstehenden Komponenten in 5%iger Lösung (Suspension) in gleichen Teilen Butanon und Isopropanol mit

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einer Auftragsstärke von 0,8 g/m aufgebracht und bei 70° C umgesetzt.

60 Gew.-Teile Polyurethanharz ("Desmolac 4125",

Bayer AG) 5 Gew.-Teile Triisocyanat ("Desmodur N",

Bayer AG)

5 Gew.-Teile Glycerin 30 Gew.-Teile Talkum
0,2 Gew.-Teile Dibutylzinndiacetat.

Als Selbstklebemasse wurde ein vernetzbares Äthylhexylacrylatn-Butylacrylat-Copolymerisat verwendet. Ein aufgerolltes Klebeband erwies sich als gut alterungsbeständig und war mit den erwähnten Schreibmitteln ausgezeichnet beschriftbar.

Beispiel 4

Als Träger für eine beidseitig klebstoffabweisend beschichtete Trennzwischenlage wurde ein modifiziertes Papier (Pergaminpapier) von 0,6 mm Stärke verwendet und mit 15%igen Lösungen A und B in gleichen Teilen Essigsäureäthylester und Butanon auf Jeweils einer Seite in einer Stärke von 3,5 g/m beschichtet und bei eo'fa umgesetzt.

Lösung A

49 Gew.-Teile Polyurethanharz ("Desmocoll 400",

Bayer AG) 8 Gew.-Teile Triisocyanat (Desmodur N",

Bayer AG)

7 Gew.-Teile Glycerin 35 Gew.-Teile Siliciumdioxid ("Mattierungsmittel

TK 900",Degussa) 0,5 Gew.-Teile Dibutylzinndilaurat

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Lösung B

70 Gew.-Teile Polyurethanharz ("Desmocoll 400%

Bayer AG) 16 Gew.-Teile Triisocyanat ("Desmodur N",

Bayer AG)

13 Gew.-Teile Glycerin
0,5 Gew.-Teile Dlbutylzinndilauret.

Die Ablöseeigenschaften der beiden Seiten des in dieser Weise hergestellten beschriftbaren Trennpapiers waren deutlich unterschiedlich. Auf die Seite mit dem geringeren klebstoffabweisenden Effekt wurde anschließend eine Selbstklebeschicht auf Polyacrylat-Basis, die nach dem Trocknen bei 70° C eine Schichtstärke von 25 g/m aufwies, aufgebracht und der fertige Klebestreifen mit nach innen weisender Klebmasseschicht zu einer Rolle aufgewickelt.

Ein solcher erfindungsgemäßer Klebestreifen zur Übertragung einer druckempfindlichen Selbstklebeschicht auf Unterlagen verschiedener Art bietet Markierungsmöglichkeiten auf der abgedeckten Seite.

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Claims

Patentansprüche

Ii Verfahren zur Herstellung von blatt- oder bahnförmigen Materialien, die mindestens auf einer Seite eine beschriftbare klebstoffabweisende Beschichtung tragen, insbesondere von blatt- oder bahnförmigen Selbstklebematerialien, die mit einer beschriftbaren klebstoffabweisenden Rückseitenbeschichtung versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß man eine lösungsmittelhaltige Mischung aus

44 bis 84 Gew.-Teilen

1 bis 16 Gew.-Teilen

1 bis 14
0 bis 40

0 bis 1

Gew.-Teilen Gew.-Teilen

Gew.-Teil

nichtreaktivem, isopropanollöslichen, linearen Polyurethanharz; oder einem Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt, aliphatischen! trifunktionellen Isocyanat mit endständigen Isocyanatgruppen, Glycerin,

mikrofeinem silikatischen Mattierungsmittel, organischen Zinnester als Katalysator,

jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile der lösungsmittelfreien Mischung, der gegebenenfalls noch geringe Mengen üblicher Zusatzstoffe und Füllstoffe zugesetzt sein können, in dünner Schicht auf einen Träger aufträgt, trocknet, und die Mischung der Komponenten anschließend durch kurzfristige Wärmebehandlung umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt einen Hydroxylgehalt von ca. 0,1 % besitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt ein mittleres Molekulargewicht von 150 000 bis 200 besitzt.
4-, Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3j dadurch gekennzeichnet, daß das trifunktionelle Isocyanat ein Umsetzungsprodukt von Hexamethylendiisocyanat ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4-, dadurch gekennzeichnet, daß das Isocyanat einen Isocyanatgehalt von ca. 17 % hat.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet, daß das Mattierungsmittel aus etwa gleichen Teilen hochdispersem Siliciumdioxid und Talkum mit einer Teilchengröße von 0,1 - 15/um besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung bei Temperaturen über 60° G, vorzugsweise zwischen 80° und 90° C, während einer Zeit von 0,1-1 Minuten, insbesondere während etwa 15 Sekunden erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger Polyvinylchlorid verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebematerialien mit stark haftenden Acrylat-Klebemassen versehen sind.

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10. Blatt- oder bahnförraige Materialien, bestehend aus einer biegsamen Unterlage, die ein- oder beidseitig mit einer beschriftbaren klebstoffabweisenden Beschichtung versehen ist, insbesondere blatt- oder bahnförmige Selbstklebematerialien mit beschriftbarer klebstoffabweisender Rückseitenbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die klebstoffabweisende Schicht aus einer Mischung von

44 bis 84 Gew.-Teilen nichtreaktivem, isopropanollös-

lichen, linearen Polyurethanharz oder einem Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt,

1 bis 16 Gew.-Teilen aliphatischem trifunktionellen

Isocyanat mit endständigen Isocyanatgruppen,

1 bis 14 Gew.-Teilen Glycerin, 0 bis 40 Gew.-Teilen mikrofeinem silikatischen

Mattierungsmittel,

0 bis 1 Gew.-Teil organischen Zinnester als Katalysator

und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen und Füllstoffen, durch Umsetzung auf der Unterlage nach erfolgtem Auftrag hergestellt worden ist.
11. Blatt- oder bahnförmige Materialien nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt einen Hydroxylgehalt von ca. 0,1 % besitzt.
12. Blatt- oder bahnförmige Materialien nach Anspruch oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethanharz mit Hydroxypolyestergehalt ein mittleres Molekulargewicht von 150 000 bis 200 000 besitzt.

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13· Blatt- oder bahnförmige Materialien nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das trifunktionelle Isocyanat ein Umsetzungsprodukt von Hexamethylendiisocyanat ist.
14. Blatt- oder bahnförmige Materialien, nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Isocyanat einen Isocyanatgehalt von ca. 17 % hat.
15. Blatt- oder bahnförmige Materialien nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Mattierungsmittel aus etwa gleichen Teilen hochdispersem Siliciumdioxid und Talkum mit einer Teilchengröße von 0,1 - 15/um besteht.
16. Blatt- oder bahnförmige Materialien nach einem der Ansprüche 10 bis 15» dadurch gekennzeichnet, daß als Träger Polyvinylchlorid verwendet wird.
17. Blatt- oder bahnförmige Selbstklebematerialien nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Selbstklebematerialien mit stark haftenden Acrylat-Klebemassen versehen sind.