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Transportvorrichtung für Draht- und Bandbunde in Walzwerksanlagen
Die
Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung für Draht- und Bandbunde in Walzwerksanlagen
mit auf Laufschienen geführten laufkatzenartigen Fördermitteln, insbesondere in
Hängebanart, bei der die Fördermittel im Bereich einer Aufnahmestelle ansteigend
geführt werden und eine gabelartig durchbrochene Plattform aufweisen, die beim Aufwärtsgang
durch die ebenso durchbrochene Aufnahmestelle durchtreten und dabei die Bunde aufnehmen.
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Zum Abtransport der gewickelten Bund.e wurden in Walzwerksanlagen
bisher in der Hauptsache Hakentransportvorrichtungen eingesetzt, bei den.en die
Bunde senkrecht am Haken hängend abgefördert werden. Die Übergabe von der Wickelvorrichtung
auf die Haken erfolgt durch sogenannte Übergabletaschen*, welche die Bunde aus der
horizontalen in die vertikale Lage verschwenken und dabei auf die einzelnen Haken
hängen. Bei der hängenden Beförderung der gewickelten Bunde, die immerhin noch eine
Temperatur von 700 bis 800° C haben, geht naturgemäß leicht die runde Form, in welcher
sie gewickelt wurden, verloren. Diese ist für die spätere Nachbearbeitung in Ziehereien
u. dgl. von Nachteil.
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Ein weiterer Nachteil beim sofortigen Ubergeben auf Transporthaken
besteht darin, daß bei Anordnung mehrerer Haspel die Transporthaken immer nur um
den Gesamthaspelabstand weiterlaufen können. Die Anlage kann also nicht kon-
tinuierlich,
sondern nur schrittweise bewegt werden. Hierdurch ergibt sich ein hoher Aufwand
an elektrischer Ausrüstung und ein größerer Verschleiß der Antriebs - und Transportteile.
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Es ist deshalb schon versucht worden, die Bunde erst eine gewisse
Strecke waagerecht zu fördern und erst dann an eine Hakentranspoftvorrichtung abzugeben,
wenn die Abkühlung so weit vorgeschritten ist, daß keine Verformung mehr durch die
hängende Beförderung eintreten kann. Zu diesem Zweck hat man die Bunde durch sogenannte
Transportdanmen über eine waagerechte Transportbahn gleitend bewegt. Das Unrundwerden
wird hierbei im wesentlichen vermieden. Dafür ergibt sich aber der Nachteil, daß
die waagerechte Schleppbihin viel Raum beansprucht, erhebliche Anlagekosten verursacht
und trotzdem die Bunde an den Auflagestellen durch die rutschende Beförderung noch
Beschädigungen. erleiden.
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Bei Hängebahnen oder sonstigen Stetigförderern ist es bekannt, die
Fahrgehänge oder sonstige lastaufnehmende Mittel oder die Aufnahmestellen zum Zwecke
der Lastaufnahme bzw. Lastabgabe ansteigend zu führen, wobei man schon vorgeschlagen
hat, die lastaufnehmenden Mittel gabelartig auszubilden, die bei der Lastaufnahme
gabelartig durchbrochene Aufnahm es teil en durchdringen.
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Der Erfindung lilegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Transportvorrichtungen
so weiterzubilden, daß eine einwandfreie Übernahme der noch leicht verfornibaren
Draht- oder Bandbunde von den Aufnahmestellen bei den Haspeln sowie ein sicherer
Transport zum Lagerplatz sichergestellt ist, was mit den bekannten Einrichtungen
nicht erzielt werden kann.
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Um dieses Ziel zu erreichen, wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
den Plattformen für die Aufnahme und den Transport der Bunde zur zwangsweisen waagerechten
Führung im Bereich der Aufnahmestellen an den Haspeln Führungsrollen und Schienen
zuzuordnen und die in an sich bekannter Weise quer zur Laufschiene verlaufenden
Zinken der Plattformen und die ebenso gerichteten Zinken der Aufnahmestellen in
der Bahnrichtung der dort aufsteigenden Plattformen mit geneigt verlaufenden Flanken
zu versehen.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist im Bereich der Aufnahmestellen
eine Höhenweichenanlage für die Plattformen vorgesehen, durch die für die Plattformen
die für das Abheben der Bunde erforderliche Aufwärtsbewegung ermöglicht ist, wobei
die Betätigung der Weiche durch eirie Steuervorrichtung in bekannter Weise in Abhängigkeit
von den zur Aufnahmestelle gebrachten Bunden aus lösbar ist, so daß die Höhenän!derung
der Plattformen nur an den Stellen erfolgt, an denen Bunde von den Aufnahmestellen
abgehoben werden sollen.
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Um den Plattformen die zum Entladen notwendige Schräglage zu geben,
sind weiterhin den Führungsrollen der Plattformen im Bereich der Abgabestellen Schienen
zugeordnet, die eine Zwangsführung der Plattformen bewirken.
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Die Zeicbiiung gibt einAusführungsbeispiel nach der Erfindung schematisch
wieder.
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Abb. I zeigt einen Querschnitt, Abb. 2 eine Seitenansicht; Abb 3
und 4 zeigen zwei Ausführungsmöglichkeiten der Entladevorrichtung.
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Mit I sind die Draht- bzw. Bandbunde bezeichnet, die auf einer mit
2 bezeichneten, nur andeutungsweise dargestellten Wickelvorrichtung bekannter Art
gewickelt werden. Die Aufuahmestelle trägt das Bezugszeichen 3. 4 ist eine gefederte
Abstoßvorrichtung und 5 ein Anschlag, gegen den das Bund zu liegen kommt.
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An den Schienen 6 einer Hängebahnanlage ist an einen Laufwerk 7 über
ein Gehänge 8 die Plattform g verfahrbar aufgehängt. Durch Führungsrollen 10 und
Zwangsschienen 11 wird die Plattform g gegenüber der Aufnahmestellle 3 fest geführt,
so daß eine einwandfreie Übergabe des Drahtbundes I von dem Teil 3 auf das Teil
9 möglich ist. Die Vorrichtung kann vollkommen kontinuierlich arbeiten, da an der
jeweiligen Aufnahmestelle die Plattform g durch eine Höhenweichenanlage so angehoben
wird, daß das Abheben des Bundes von der Aufnahmestelle automatisch erfolgt. Die
mit 6 a bezeichneten Weichen sorgen dafür, daß das Laufwerk 7 an der gewünschten
Stelle, also gegenüber der jeweiligen Aufnahmestelle, von der ein Bund abgehoben
werden soll, auf das höher liegende Gleis 6 übergeführt wird. 6 c sind Zwangsschlienen,
die eine sichere Führung des Laufwerkes 7 bewirken.
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Die Aufnahmestelle 3 besteht aus quer zur Förderrichtung verlaufenden
Rippen 3 a mit Zwischetlräumen 3 b, durch weiche die Rippen g a der Plattform g
hindurchtreten können. Sowohl die Rippen 3 a wie die Rippen 9 a verlaufen entsprechend
der Ansteigebewegung der Plattform 9, d. h. entsprechend der Schräge der Weichenteile6
a, schräg. Dadurch *ann die Plattform g durch die Aufnahmestelle 3 hindurchtreten
und den Bulnd. I abheben.
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Die Zwangsführung 10, II sorgt dabei für die richtige gegenseitige
Lage der Teile 3 und 9, so daß diese nicht anecken können.
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Mit I2 ist ein an der Abstoßvorrichtung 4 angeofdneter Nocken bezeichnet,
der einen nicht näher dargestellten Hebelendschalter bzw. ein Kopierwerk betätigt,
welches über Zeitrelais ein Motorhubgerät in Bewegung setzt, durch welches die Bewegung
der Schienen- bzw. Weichenteile 6 a gesteuert wird.
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Dadurch wird erreicht, daß automatisch die Plattform an der Stelle
angehoben wird, an welcher ein Bund transportbereit liegt.
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Nach dem selbsttätig erfolgten Beladen der Transportplattform läuft
diese über die höher gelegene Fahrbahn über die Ablegetische bzw. Aufnahmestellen
der übrigen Wickelvorrichtungen hinweg, ohne deren Betrieb bzw. das Abstoßen der
Bunde zu behindern. Es ist dabei gleichgültig, wieviel Wickelvorrichtungen angeordnet
sind und in welcher Entfernung sie voneinander stehen. Da jede Wickelvorrichtung
2 einen Nocken I2 hat und damit jede Weiche 6a unabhängig von den anderen
nung
der Plattformen unabhängig vom Haspelabstand zu halten. Die Anlage kann kontinuierlich
ohne Berücksichtigung der Haspelteilung und Haspelzeit laufen.
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Die gewickelten Bunde können bis zu ihrer Erkaltung und bis zur Vefladestelle
auf den Plattformen g befördert werden. Nach genügender Abkühlung können sie außerdem
auf übliche weitere Transportvorrichtungen bekannter Bauart übergeben werden.
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Nach der Ausführung entsprechend Abb. 3 erfolgt die Entladung der
Plattformen g durch Schrägstellen vermittels der Führungsrollen 10 und einer Führungsschiene
I3. Der abrutschende Bund I gelangt stoßfrei auf die Gleitbahn 14 und von dort zum
weiteren. Versand bzw. zum Lager.
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Entsprechend Abb. 4 kann die Entladung auch durch einen Anschlag
15 erfolgen, gegen den der Bund I stößt. Die Plattform g wird dabei durch die Führungsrollen
10 und eine Führungsschiene I3 in ihrer normalen Lage gehalten.
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Die Einrichtung nach der Erfindung zeichnet sich durch ihren verhältnismäßig
einfachen Aufbau aus.
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Die Bunde werden so transportiert, daß eine Verformung auch in warmem
Zustand unbedingt vermieden wird. Die Vorrichtung kann ohne besondere Raumbeanspruchung
längs der Walzwerkshalle angeordnet werden.