DE96545C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
- C13B30/002—Evaporating or boiling sugar juice
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Beim Verkochen von Zuckersäften auf Korn handelt es sich bekanntlich darum, den
Krystallisationsprocefs so zu regeln, dafs am Schlüsse sämmtlicher Zucker ausschliefslich in
Form von gleichmäfsig grofsen Krystallen in der Füllmasse vorhanden ist, die Mutterlauge
also frei ist von Feinkorn (sogenanntem wilden Korn), welches entweder beim Schleudern zugleich
mit dem Ablauf die Centrifugen verläfst, also vorläufig verloren geht, oder das Abschleudern
des Syrups dadurch erschwert, dafs es die feinen Kanäle zwischen dem groben Korn verstopft, in jedem Falle also erhebliche"
Nachtheile für die Fabrikation veranlafst.
Das wilde Korn zeigt sich in der Regel einige Zeit, nachdem frischer Dicksaft eingezogen
wurde, und zwar hauptsächlich, wenn die bereits im Vacuumapparat befindliche Mutterlauge übersättigt war, und nun dadurch,
dafs der eine andere Concentration und Zusammensetzung als die Mutterlauge besitzende
Dicksaft sich langsam mit derselben mischt, eine Anregung zur Krystallbildung gegeben
wird.
Dasselbe gilt auch beim Zuziehen von Syrup zur Erstproductfüllmasse. Dieses neue Feinkorn
tritt erfahrungsgemäfs um so leichter auf, je gröfser die Differenz zwischen der im
Apparat befindlichen und der frisch hinzugezogenen Zuckerlösung in Bezug auf Concentration
und Zusammensetzung ist und je langsamer sich beide Lösungen mischen.
Bei der bisherigen Anordnung, bei welcher der Dicksaft oder Syrup durch ein einziges,
im Innern des Apparates angebrachtes weites Rohr eintritt, steigt derselbe zunächst als Wolke
in dem schwereren Medium auf und wird daher wesentlich nur durch die sich an den
Heizflächen , entwickelnden Dampf blasen allmälig
vertheilt, wozu namentlich gegen Ende des Sudes, d. h. wenn der Inhalt des Apparates
zähflüssiger geworden ist, eine verhältnifsmäfsig lange Zeit erforderlich ist.
Bei vorliegendem Verfahren soll nun der Dicksaft oder Syrup nicht wie bisher durch
eine einzige Rohröffnung, sondern durch eine grofse Anzahl feiner Oerfnungen im Boden
des Apparates oder in der Nähe des Bodens eintreten. · Es kann dies z. B. durch kurze
Rohrstutzen geschehen, welche von einem spiralförmig aufserhalb der Pfanne angeordneten
Vertheilungs- und Zufuhrungsrohr ausgehen.
Es wird hierdurch eine sehr schnelle Vertheilung der eingeführten Zuckerlösungen auch
bei schon zäherem Sude erreicht und die Mutterlauge gleichmäfsig schnell und sicher
überall im Apparate mit dem neuen Agens gemischt, so dafs das langsame Anschiefsen
von neuen Kryställchen nicht möglich ist.
Sollte die Bildung von Feinkorn doch eintreten , so ist dasselbe mittelst geeigneter
Agenden, wie Zuckerlösung oder Wasser, leicht zu beseitigen, wenn das betreffende Mittel in
der oben auch für die Einführung des Dicksaftes und Syrups angegebenen Weise in den
Sud eingezogen wird.
Bisher wurden die in diesem Falle benutzten Agentien (Dicksaft, Dünnsaft, Wasser) stets
durch die einzige vorhandene Rohrmündung dem Sude zugeführt. Dieselben schwebten
demgemä'fs wieder zunächst als Wolke in der
(2. Auflage, ausgegeben am 4. August /
Füllmasse, vertheilten sich langsam nach Mafsgabe der vorhandenen Circulation und hatten
so Gelegenheit, in einigen Theilen des Sudes auch das regelmäfsige grobe Hauptkorn anzugreifen,
ehe sie völlig gesättigt waren, während in anderen, der Circulation weniger zugänglichen
Theilen des Sudes das wilde Korn weiter wachsen konnte und neue Mengen Lösungsmittel zur Beseitigung erforderlich
machte, was die Verkochung nur unnütz hinausschob und immer wieder zur Zerstörung
von gutem Hauptkorn Anlafs gab.
Bei dem neuen Verfahren werden auch in diesem Falle die Agenden in gleichmäfsig
feiner Vertheilung in den Sud eingeführt, so dafs sie sich augenblicklich mit allen Theilen
der Mutterlaugen mischen, demgemäfs fast nur das leichter zugängliche Feinkorn auflösen und
momentan ein weiteres Ausfallen von Feinkorn unmöglich machen.
Es ist so mit Sicherheit dem wilden Korn zu begegnen, auch bei strammem Sud, da
alles von der Schnelligkeit abhängt, womit dasselbe angegriffen wird. Man gelangt daher
bei vorliegendem Verfahren mit viel weniger Lösungsmittel und viel rascher als bisher zum
Ziel.
Zur Ausführung des vorbeschriebenen Verfahrens kann man sich der durch die Zeichnung
veranschaulichten Einrichtung bedienen. Fig. ι stellt eine Ansicht, Fig. 2 einen Grundrifs
derselben dar. Die Einrichtung besteht aus einem oder mehreren aufsen am Boden a
des Vacuumapparates angebrachten Vertheilungsrohren b, welche mittelst durch den Boden
hindurchreichender Stutzen c mit dem Innern in Verbindung stehen.
Es können auch durchlöcherte Vertheilungsrohre von spiralförmiger oder anderer Gestalt
im Innern des Vacuumapparates direct über dem Boden angebracht werden, und zwar in
Fällen, wo man gröfsere Mengen Ablaufsyrup in den Vacuumapparat einzieht und demzufolge
weniger stramm abläfst, oder wo die Construction des Apparates dies zweckmäfsig erscheinen
läfst, z. B. bei vorhandenem Doppelboden.
Die Einführung von Dicksaft, Syrup, Dünnsaft oder Wasser geschieht durch die Ventile
i, 2, 3, 4; bei Pfannen mit hoher Flüssigkeitssäule eventuell unter hydraulischem oder
durch eine Pumpe verstärktem Druck.
Der Vortheil des neuen Verfahrens besteht hauptsächlich darin, dafs die namentlich bei
weniger guten Vacuumapparaten oder bei weniger aufmerksamem Bedienungspersonal häufig vorkommende Nothwendigkeit, einen
Sud mit wildem Korn ablassen zu müssen, was sehr erhebliche Nachtheile im Gefolge
hat, vollständig beseitigt ist. Man hat ferner den Kochprocefs weit besser in der Hand,
arbeitet also bequemer und sicher, erzielt ein besseres Hauptkorn, hat eine glattere Schleuderarbeit
, eine gröfsere Ausbeute an erstem Product und kann die Aufarbeitung von Syrup mit erstem Product im Vacuumapparat weiter
als bei dem alten Kochverfahren treiben.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Vermeidung und Beseitigung von Feinkorn (sogen, wildem Korn) beim Verkochen von Zuckersäften und Syrup im Vacuumapparat, dadurch gekennzeichnet, dafs der nach eingetretener erster Krystallbildung weiter einzuziehende Dicksaft oder Syrup sowie die zum Wiederauflösen von Feinkorn nöthigen kleinen Mengen von Dünnsaft oder Wasser durch eine grofse Anzahl feiner Oeffnungen, event, unter verstärktem Druck in den unteren Theil des Kochapparates fein vertheilt eingeführt werden und hierdurch eine beschleunigte und gleichmäfsige Durchsetzung des ganzen Sudes mit den eingeführten Agenden bewirkt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE96545C true DE96545C (de) |
Family
ID=367675
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT96545D Active DE96545C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE96545C (de) |
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0
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