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Vorrichtung zum Richten rotierender Walzen Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Richten rotierender Walzen.
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Solche Vorrichtungen werden bei sich werfenden rotierenden Walzen,
insbesondere Ziehwalzen für die kontinuierliche Herstellung von Tafelglas, verwendet.
Diese Ziehwalzen drehen. sich langsam, etwa mit einer bis zehn Umdrehungen je Minute,
und sind Zylinder, die sich aus verschiedenen Ursachen beim Betrieb axial ausbiegen.
Diese Aa sbiegung führt im Herstellungsprozeß zu unerwünschten regelmäßigen Veränderungen
der Dicke des erzeugten Glashandes. Es sind daher Vorrichtungen zum Richten der
Walzen während des Betriebes entwickelt worden. Sie bestehen aus einer Tastereinrichtung,
die im Bereich größter Ausbiegung an der Walze anliegt. Ferner sind Fördermittel
zum Fördern eines Wärme übertragenden Fluidstrahls vorgesehen, der so gesteuert
wird, daß er auf die abgetastete Stelle der Walze trifft. Dieser Strahl wird also
synchron mit der Walzendrehzahl so gesteuert, daß die Förderung angestellt wird,
wenn der durch Abtasten ermittelte ausgebogene Walzenteil die Strahlrichtung erreicht.
Ist diese Stelle durchlaufen, so wird der Strahl wieder abgestellt. Die Erfindung
bezieht sich auf die Ausbildung der Schaltvorrichtung der beschriebenen Richtvorrichtung.
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Um einwandfreie Ergebnisse zu erzielen, soll die Schaltvorrichtung
der Richtvorrichtung, die durch einen elektrischen Schalter gesteuert wird, lediglich
abhängig
von der Walzenausbiegung betätigt werden und von Schwingungen, deren Frequenzen
weit über und deren Amplituden weit unter denjenigen der Walzenausbiegung liegen,
unbeeinflußt bleiben.
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Es sind elektrische Meß- und Schaltvorrichtungen bekannt, die mit
Hilfe eines einstellbaren Totganges bei kleinen Schwingungen des zu messenden Wertes
nicht ansprechen und erst bei Schwingungen schalten, deren Amplitude größer als
der eingestellte Totgang ist.
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Die Schaltvorrichtung nach der Erfindung stellt eine besonders zweckmäßige
und den Erfordernissen einer Richtvorrichtung für rotierende Walzen angepaßte Konstruktion
dar.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Schaltvorrichtung eine durch
die Tastereinrichtung mit einstellbarem Totgang schwenkbare Gabel aufweist, die
mit bestimmtem Druck federnd auf einem feststehenden Schwenkzapfen geklemmt ist
und zwischen den Gabelarmen einen in gleicher Weise auf den feststehenden Schwenkzapfen
geklemmten Schalterträger mit einstellbarem Spiel derart aufnimmt, daß der elektrische
Schalter zur Steuerung der Fördermittel für den Fluidstrahl nur bei Anlage des einen
der Gabelarme am Schalterträger geschlossen ist.
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Zur Erläuterung der Erfindung wird eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung an 'Hand der Zeichnungen beschrieben. In diesem ist Fig. i im Aufriß
ein Längsschnitt durch die Tastereinrichtung für sich werfende Ziehwalzen in Verbindung
mit der Schalterbetätigungsvorrichtung nach der Erfindung, Fig. 2 im Aufriß ein
Schnitt durch die Schalterantriebsvorrichtung, Fig. 3 ein Schnitt nach der Linie
III-III der Fig. 2, Fig.4 eine Ansicht nach der Linie IV-IV der Fig. 2: In den Zeichnungen
bedeutet i eine innen wassergekühlte Ziehw asze für die kontinuierliche Herstellung
von Tafelglas, die bekanntlich mit einer bis zehn Umdrehungen in der Minute umläuft.
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An einer Stelle der Walze i ist ein am Umfang der Walze wirksamer
Taster 2 vorgesehen, dessen Konstruktion und Wirkungsweise nicht zum Gegenstand
der vorliegenden Erfindung gehören. Die Biegung der Walze wird unter dem Einfluß
des Tasters 2 beherrscht durch einen Strom 3 eines Wärme übertragenden Mediums,
der durch das in Fig. i mit 4 bezeichnete Rohr geliefert und durch ein nicht dargestelltes
Ventil gesteuert wird.
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Ein elektrischer Feinschalter 5 (Fig.2 und 3), das ist ein bei einer
äußerst kleinen Bewegung verstellbarer- Schalter zur Steuerung des Ventils, ist
mit seinem Verstellmechanismus in einem Gehäuse 6 enthalten, aus dem an einem Ende
bei 8 das zusamn n mit dem Taster 2 axial bewegliche Antriebsglied 7 hervorragt.
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Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist das Antriebsglied 7 mit einem Flansch
9 versehen, der die Abstützung für das eine Ende einer Feder io bildet, deren anderes
Ende sich gegen ein Widerlager i i stützt, in dem das Antriebsglied 7 axial verschiebbar
ist. Dieses wird durch die Feder io in kraftschüssiger Verbindung mit dem Teil 8
gehalten, so daß der Taster :2 an die Oberfläche der Ziehwalze i angedrückt wird.
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Das Antriebsglied 7 hat in der dargestellten Konstruktion einen Ansatz
in Gestalt eines Flansches 12 an einer Hülse 13, der mittels einer Kopfschraube
14 am Antriebsglied 7 befestigt ist. Der Flansch 12 liegt zwischen zwei Mitnehmern
15 und 16 an der Außenseite der einen Hälfte 17 eines zweiteiligen Lagers, das auf
einem festen Zapfen 18 sitzt. In den Mitnehmerii 15, 16 sitzen durch Muttern 20
gesicherte einstellbare Kontaktschrauben i9, die mit dem Flansch 12 in Eingriff
kommen.
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Die andere Hälfte 21 des geteilten Lagers steht unter Federdruck gegen
die erste Hälfte 17, so daß der feste Zapfen in dem geteilten Lager eingeklemmt
wird mittels der Schraubenfedern 22 (Fig. 3 und 4), deren Spannung einstellbar ist,
und mittels der durch die Federn und lichte Bohrungen in der Lagerhälfte 22 hindurchgehenden
Schrauben 23, die in der anderen Lagerhälfte 17 eingeschraubt sind.
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Das Halblager 17 umfaßt mit einer Gabel mit zwei Armen 24 und 25 (Fig.
2) den elektrischen Feinschalter 5 von beiden Seiten. Dieser ist an einem Schalterträger
26 angeschraubt, der an einem zweiten geteilten Lager 2-7,:28 (Fig. 3) befestigt
ist, das, ähnlich wie das erste, auf dem festen Zapfen 18 sitzt. Der Feinschalter
5 ist mit einer vorgespannten Feder 29 (Fig. 2 und 4) ausgestattet, die durch eine
Schraube 3o einstellbar ist zwecks Bemessung der Verstellkraft für den Schalter.
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Der Arm 25 hat einen Ansatz 31 (Fig. 3 und 4), der mit einer feststellbaren
Schraube 32 ausgestattet ist, die mit der Feder 29 des Feinschalters in Berührung
kommt. Jeder Arm 24,25 ist ferner mit je einer Schraube 33, 34 versehen, die so
mit dem Schalterträger 26 in Eingriff stehen, daß das Spiel zwischen der Feder 29
des Schalters und der Kontaktschraube 32 eingestellt werden kann. Das Gehäuse 6
ist mit einem bei 35 angebrachten Deckel 34, ausgestattet, um das Gehäuseinnere
zugänglich zu machen.
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Durch geeignete Wahl der Länge der Gabelarme 24, 25 kann man irgendeine
gewünschte Vergrößerung der Bewegung des Antriebsglieds 7 erhalten. Um die Vorrichtung
für den Gebrauch vorzubereiten, werden die Teillager mittels der die Federn 22 spannenden
Schrauben 23 mit einer solchen Kraft auf den festen Bolzen 18 gepreßt, daß sie sich
nicht bewegen können bei einer Kraft, die zur Betätigung des Feinschalters 5 ausreicht.
Als zweckmäßig ist beispielsweise gefunden worden, beide Teillager so anzupassen,
daß sie einem Drehmoment von i7oo cmg widerstehen, aber sich drehen unter einem
Drehmoment von 5000 cmg.
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Die Schrauben i9 zur Regelung des toten Ganges werden so eingestellt,
daß ein Spalt zwischen ihnen gebildet wird, der einer gegebenen Amplitude der hochfrequenten
Bewegungen des Antriebsgliedes 7 entspricht. In dem vorerwähnten Fall wurde ein
Abstand oder Spalt von 0,o5 mm als ausreichend
gefunden. Würde der
Spalt kleiner als die gegebene Amplitude, so würde die hochfrequente Bewegung dieser
Amplitude unerwünschterweise übertragen werden. Ebenso würde, wenn der Spalt größer
als, die gegebene Amplitude gewählt wird, die hochfrequente Bewegung nicht völlig
unterdrückt werden, wohl aber die Amplitude der übertragenen niederfrequenten Bewegung
verringert werden, wodurch die Empfindlichkeit der Vorrichtung herabgesetzt würde.
Es ergibt sich hieraus, daß bei einer derartigen Einstellung der Totgangeinrichtung
Schwingungen solcher Frequenz unterdrückt werden, die weit über der liegen, die
der Bewegung infolge der- Durchbiegung der Walze entsprechen, und die eine kleine
und im wesentlichen konstante Amplitude haben.
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Die Kontaktschrauben 33, 34 sind ebenfalls auf ein geeignetes Spiel
gegenüber dem den Schalter tragenden Arm 26, z. B. o,o5 mm, und die mit dem Schalter
in Eingriff kommende Schraube 32 ist so eingestellt, daß der Schalter geschlossen
wird, wenn der Schalterträger 26 an der Anschlagschraube 34 zum Anliegen kommt.
Der Schalter wird also geschlossen, wenn der Taster durch die Walze zurückgedreht
wird, und wird bei Vorbewegung des Tasters wieder geöffnet.
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Die Hochfreqwenzschwingungen von im wesentlichen kleiner und konstanter
Amplitude. die der Taster 2 auf das Antriebsglied 7 überträgt, werden durch den
toten Gang im Getriebe absorbiert und nicht auf- die Gabelarme 24, 25 übertragen.
Letztere bewegen sich nur in Übereinstimmung mit den Schwingungen niedriger Frequenz
und größerer Amplitude infolge .der Ausbiegung der rotierenden Walze z und in Übereinstimmung
mit den Änderungen der Lage der Walzenlager. Diese Schwingungen niedriger Frequenz
werden überlagert und bilden zusammen mit den Hochfrequenzschwingungen eine Modulation,
welche den Feinschalter jederzeit betätigt, wenn der Taster durch die Walze zurückgedrückt
wird. Die federbelasteten geteilten Lager 17, 24 27, 28 widerstehen dem geringen
Druck, der nötig ist, um den Feinschalter zu schließen, und gleichen auch einige
Abnutzung aus, so daß während einer geraumen Zeit im Betrieb kein unkontrollierter
Spielraum in Erscheinung tritt. Dadurch, daß sowohl die Arme 24 und 25 als auch
der Schalterträger 26 mit dem Feinschalters auf dem Zapfen 18 verschiebbar
sind, kann die Vorrichtung langsamen Änderungen der gesamten Anlage folgen. Eine
Verschiebung der Normallage des Antriebsgliedes 7 hat also auf die Funktionsfähigkeit
der Vorrichtung keinen Einfuß.