DE960504C - Bindemittel fuer faserverstaerkte Formkoerper - Google Patents

Bindemittel fuer faserverstaerkte Formkoerper

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DE960504C
DE960504C DED19089A DED0019089A DE960504C DE 960504 C DE960504 C DE 960504C DE D19089 A DED19089 A DE D19089A DE D0019089 A DED0019089 A DE D0019089A DE 960504 C DE960504 C DE 960504C
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Germany
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binder
vinyl chloride
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acid
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DED19089A
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Inventor
Johann Josef Peter Staudinger
Howard Williams
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Distillers Co Yeast Ltd
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Distillers Co Yeast Ltd
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L67/00Compositions of polyesters obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain; Compositions of derivatives of such polymers
    • C08L67/06Unsaturated polyesters

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Macromonomer-Based Addition Polymer (AREA)

Description

AUSGEGEBEN AM 21. MÄRZ 1957
D 19089 IVb 139b
Die Erfindung betrifft ein Bindemittel zur Herstellung von faserverstärkten Formkörpern unter Mitverwendung von Kunstharzen.
Es ist bereits bekannt, daß brauchbare Formkörper aus verschiedenen Stoffen, wie Glasgespinsten und -matten, Baumwolle, Cellulosebrei, natürlichen oder künstlichen Fasern, durch Tränken oder Verleimen dieser Stoffe mit geeigneten Bindemitteln und nachheriges Härten des so imprägnierten Materials hergestellt werden können.
Besonders wertvolle Bindemittel, welche sich bei verhältnismäßig niedrigen Drücken und Temperaturen härten lassen, werden erhalten, wenn ungesättigte Polyesterharze mit aromatischen Monovinylverbindungen, wie z. B. Styrol, gemischt werden. Diese Eigenschaft des leichten und raschen Härtens ist bei der Erzeugung von großen Gegenständen, wie Booten, Rohren, Leitungen, Automobilkarosserien und Flugzeugteilen, von beson-. derem Wert.
Unter »ungesättigten Polyesterharzen« wird im folgenden ein Kunststoff verstanden, dessen" einzelne Moleküle wenigstens zwei Estergruppen und ungesättigte Äthylengruppen enthalten, die eine Polymerisation untereinander und mit den aromatischen Vinylverbindungen zulassen. Derartige ungesättigte Polyesterkunststoffe werden durch Veresterung von zwei- oder mehrbasischen Säuren mit
mehrwertigen Alkoholen hergestellt, wobei Polyester entstehen, in denen entweder der Alkoholoder der Säureanteil die Olefinbindungen enthält. Eine Klasse der Polyesterharze kann sich von der Veresterung gesättigter zweibasiischer Säuren, wie z. B. Phthalsäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure oder Sebacinsäure, mit ungesättigten Alkoholen, wie Allylalkohol oder substituierten Allylalkoholen, ableiten. Eine andere, besonderes für die Erzeugung
ίο von Bindemitteln wertvolle Klasse von ungesättigten Polyesterharzen kann durch Veresterung von gesättigten zweiwertigen Alkoholen, wie z. B. Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Trimethylenglykol, ct-Propylenglykol und i, 3~Butylenglykol, mit α-ungesättigten α, /?-Dicarbonsäuren, wie beispielsweise Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure und Citraconsäure, erhalten werden. Diese Art ungesättigter Polyesterkunststoffe läßt sich durch Ersatz einer kleinen Menge der ungesättigten zweibasischen Säure durch eine äquivalente Menge einer gesättigten Säure, z. B. Bernsteinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Azelainsäure, Tetrahydrophthalsäure, Endomethylentetrahydrophthalsäure oder " Hexachlorendomethylen tetrahydrophthalsäure, modifizieren.
Zur Herstellung von Bindemitteln, welche sich bei niedrigeren Temperaturen, d. h. unterhalb 8o°, härten lassen, muß das Bindemittel eine aromatische Monovinylverbindung der Formel R
CH2 = C-Ar
enthalten, welche sich an den ungesättigten PoIyester anpolymerisieren läßt. In dieser Formel bedeutet Ar eine aromatische Gruppe und R ein Wasserstoffatom, ein Chlor-atom oder eine Methylgruppe. Mit Styrol werden besonders wertvolle Bindemittel erhalten, doch können auch andere aromatische Monovinylverbindungen, wie Vinyltoluol, a-Methylstyrol, Mono- oder Dichlorstyrole, Alkoxy- oder Oxystyrole, oder Mischungen derartiger Verbindungen benutzt werden.
Das Verhältnis von ungesättigtem Polyester zu der aromatischen Monovinylverbindung, welche für die Erzeugung von bei niedriger Temperatur härtbaren Bindemitteln benötigt wird, kann je nach der Natur dieses Bindemittels schwanken. Sie enthalten jedoch gewöhnlich zwischen 20 und 90% und vorzugsweise zwischen 40 und 80% ungesättigtes Polyesterharz.
Die genannten Bindemittel lassen sich durch Wärme oder durch Zugabe von geeigneten Härtungskatalysatoren härten. Als Katalysatoren können beispielsweise organische Peroxyde, z. B. Benzoylperoxyd, Laurylperoxyd, Isopropylfoenzolhydroperoxyd, tertiäres Butylbenzolhydroperoxyd, Methyläthylketonperoxyd und i-Oxycyclohexylhydroperoxyd, benutzt werden. Die Härtungsgeschwindigkai.t des Bindemittels kann durch den Zusatz geeigneter Inhibitoren, wile Hydrochinon, a-Naphthol, tertiäresButylcatechin,Benzaldiehyd oder Tetrachlorchinon, oder Beschleunigungsmittel, wie gewisse Amine, z. B. Dimethylanilin, Diäthylaniliii, Di-n-propylanilin, Dimethyl-p-toluidin, Diäthyla-naphthylamin, p-Dimethylaminoazobenzol und Dimethyl-m-aminophenol, und Metallsalze, wie z.B. naphthensaures Mangan oder Kobalt, geändert werden. Die Anwendung solcher Härtungskatalysatoren oder Beschleunigungsmittel macht es möglieh, die Härtung bei niedrigen Temperaturen, z. B. bei Zimmertemperatur, vorzunehmen.
Die aus den oben beschriebenen Stoffen hergestellten Bindemittel sind Flüssigkeiten von. niedriger Viskosität, was auf die Anwesenheit der aromatischen Monovinylverbindungen zurückzuführen ist. Infolgedessen lassen sich die zu bindenden Faserstoffe leicht damit tränken oder überziehen. Derartig leicht bewegliche Mittel laufen jedoch von dem Fasermaterial bzw. den bestrichenen Flächen ab, d. h. ehe eine Härtung des Bindemittels eingetreten ist. Die vorliegende Erfindung bezweckt daher, die genannten Schwierigkeiten zu beseitigen.
Es wurde gefunden, daß, wenn den bei niedriger Temperatur härtbaren Bindemitteln der oben beschriebenen Art ein feinzerkleinertes Vinylchloridpolymerisat, z. B. Polyvinylchlorid, einverleibt wird, eine merkliche Veränderung der Fließeigenschaften erzielt und die Neigung, aus den absorbierenden Stoffen, wie Faserstoffen, oder von den bestrichenen Flächen abzufließen, wesentlich herabgesetzt wird.
Die durch die neuen, mit feinzerkleinertem Polyvinylchlorid versetzten Bindemittel gebundenen Formkörper besitzen auah eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Reißen und Abplatzen, geringere Wasseraufnahmefähigkeit und verbesserte Schlagfestigkeit im Vergleich zu Gegenständen, welche kein feinzerkleinertes Vinylchloridpolymerisat enthalteil. Außerdem verringert die Anwesenheit des Vinylchloridpolymerisats die Entzündbarkeit des hergestellten Gegenstandes.
Besonders wertvolle Bindemittel werden aus ungesättigten Polyesterharzen erhalten, welche durch Veresterung von ungesättigten zweibasischen Säuren mit zweiwertigen Alkoholen erhalten werden und durch den Einschluß bestimmter Mengen gesättigter zweibasischer Säuren in das Reaktionsgemisch modifiziert worden sind. Als aromatische Monovinylverbindung, die dem modifizierten ungesättigten Polyesterharz zugesetzt wird, wird Styrol bevorzugt, und zwar in diesem Fall vorzugsweise in einem Verhältnis von Styrol zu dem modifizierten Polyesterharz von 1 :3 bis 1:1.
Das dem Bindemittel zuzusetzende feinzerkleinerte und in seiner Molekularstruktur eine größere Anzahl Vinylchlorideinheiten enthaltende Polymerisat besteht am zweckmäßigsten aus Polyvinylchlorid selbst, doch können auch Polymerisate aus Vinylchlorid und kleinen Mengen geeigneter, damit misohpolymerisierbairer Verbindungen, wie Vinylidenchlorid, Vinylacetat und Acrylnitril oder derartige Mischungen, benutzt werden. Mischpolymerisate aus Vinylchlorid und weniger als io°/o Vinylacetat geben ausgezeichnete Erfolge. Dem
feinzerkleinerten Vinylchloridpolymerisat können auch bekannte Füllmittel, wie Kieselsäure, Ton und Schlämmkreide, beigemengt werden, ehe dieses dem Bindemittel einverleibt wird.
Das Vinylchloridpolymerisat, das für die Herstellung der neuen Bindemittel in möglichst feiner Zerteilung benutzt werden soll, wird zweckmäßig in Form des frei fließenden Pulvers von hohem Molekulargewicht angewendet, wie es bei den übliehen Emulsionspolymerisationsverfahren erhalten wird. Der Durchmesser der feinen Vinylchloridpolymerisatteilchen soll möglichst im Bereiche von ο,οΐ bis o,i μ liegen, obgleich auch pastenbildende Polyvinylchloridteilchen mit Durchmessern bis zu *5 io oder selbst 20 μ mit Erfolg angewendet werden können. Polymerisate, welche durch ein Blockpolymerisationsverfahren erzeugt worden sind und eine mittlere Teilchengröße zwischen 20 und 200 μ besitzen, sind im allgemeinen weniger geeignet.
Bei gewissen Dispersionspolymerisationsverfahren fallen feinkörnige Polymerisatteilchen an, deren Durchmesser innerhalb eines erheblichen Bereiches, z. B. von 0,01 bis 200 μ, schwankt. Auch derartige Polymerisate können benutzt werden. Bei Mischpolymerisaten, z. B. aus Vinylchlorid und Vinylacetat, mit weniger als 10% Vinylacetat sind etwas größere Teilchen zulässig, ohne daß hierdurch das Endprodukt beeinträchtigt wird.
Das Mengenverhältnis des feinkörnigen Vinylchloridpolymerisats in dem Bindemittel kann je nach den Bedingungen, unter denen es benutzt werden soll, wesentlich geändert werden. Besonders gute Ergebnisse erhält man bei Anwendung von ro bis 20 Gewichtsprozent Polymerisat, bezogen auf das Bindemittel. Wird die Menge des Polyvinylchlorids erhöht, so muß im allgemeinen auch das Mengenverhältnis der aromatischen Monovinylverbindung zu dem ungesättigten Polyesterharz erhöht werden.
Die Einverleibung des feinkörnigen Polyvinylchlorids in das Bindemittel kann mittels eines Schnellrüihrers oder durch Vermählen in einer Mühle, wie sie zum Verteilen von Farbpigmenten in Anstreichmitteln benutzt werden, erfolgen.
Zweckmäßig wird eine Mischvorrichtung benutzt, durch die möglichst wenig Luft in das Bindemittel eingerührt wird, da andernfalls durch die femverteilte Luft die Verarbeitung des Mittels erschwert und in einzelnen Fällen das Härten des Kunstha rzes beeinträchtigt wird. Zur leichteren Verteilung des Polyvinylchlorids in dem Bindemittel oder zur Erleichterung der Benetzung oder Imprägnierung der zu verarbeitenden Faserstoffe u. dgl. können der Mischung auch kleine Mengen üblicher Netz- oder Dispergierungsmittel, wie Seifen, oder aliphatische Alkohole mit langen Kohlenstoff ketten oder Verbindungen vom Typ des Polyäthylenoxyds u. dgl. zugesetzt werden.
Diese Mittel werden am besten entweder dem ungesättigten Polyesterharzgemi'sdh oder dem Vinylchloridpolymerisat vor ihrer Vermischung in solcher Menge zugesetzt, daß sie sowohl das Dispergieren des Polymerisats als auch das Benetzen oder Tränken der zu verarbeitenden Faserstoffe od. dgl. erleichtern.
Die Menge des Netz- oder Dispergierungsmittels in dem Bindemittel, die an sich flicht von ausschlaggebender Bedeutung ist, beträgt gewöhnlich- 1 bis 5 Gewichtsprozent, berechnet auf das Polyvinylchlorid. Bei vielen bekannten Emulsions- oder Dispersionspolymerisationsverfahren fallen bereits feinkörnige Vinylchloridpolymerisate an, welche Netz- oder Diispergierungsmittel enthalten. Diese Polymerisate sind daher für das erfindungsgemäße Verfahren besonders brauchbar, falls das Bindemittel ein Netz- oder Dispergierungsmittel enthalten soll.
. Die die feinkörnigen Polyvinylchioridteilchen enthaltenden Bindemittel sind häufig stark thixotrop« Flüssigkeiten und daher für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet. Der Grad ihrer Thixotropic und ihre Fließeigenschaften hängen im allgemeinen von den verschiedenen veränderlichen Faktoren der Masse, wie der Natur des ungesättigten Polyesterharzes, der beigemengten aromatischen Monovinylverbindungen und besonders der ,Menge und der durchschnittlichen Größe des Vinylchloridpolymerisats in dem Bindemittel, ab. Man kann daher durch Einstellen der obengenannten veränderlichen Faktoren ein Bindemittelgemisch herstellen, das den für den besonderen Anwendungszweck geeigneten Grad der ThLxotropie besitzt. Die thixotrope Natur des erfindungsgemäßen Bindemittels ist besonders wertvoll, wenn sie mit einem eine niedrige Viskosität besitzenden Gemisch aus Polyester und aromatischer Monovinylverbindung verbunden ist, weil bei derartigen Mitteln das Ablaufproblem am ausgesprochensten auftritt. Die Thixotropic der vorliegenden Masse verringert das Abfließen des Bindemittels von den absorbierenden Stoffen, ohne jedoch die guteDurchdringung der absorbierenden Stoffe, die sich aus der niedrigen Viskosität des Bindemittels ergibt, zu beeinflussen.
Das Härten der erfindungsgemäßen Bindemittel kann nach irgendeinem der Verfahren durchgeführt werden, die bisher für die Herstellung von Formkörpern aus mit ungesättigten Polyesterharzmassen imprägnierten Faserstoffen angewendet worden sind. Die Härtungsgeschwindigkeit kann durch Änderung der Katalysator-, Beschleunigungsmitteloder Inhibitorenmenge geregelt werden und ebenso durch Änderung der Temperatur, bei welcher die Härtung durchgeführt wird.
Die den Gegenstand umgebende Temperatur soll, besonders zu Beginn des Härtens, 8o° nicht überschreiten, da bei einer zu hohen Temperatur der härtenden Masse das feinzerteilte Vinylchloridpolymerisat erweicht und das Bindemittel seine vorteilhaften thixotropen Eigenschaften verliert. Vorzugsweise wird die Härtung des erfinriungsgemäßen Bindemittels bei Zimmertemperatur, d. h. unterhalb 400, durchgeführt. An sich ist zwar das Härten des Bindemittels normalerweise eine stark exotherme Reaktion, so daß die Temperatur innerhalb des der Härtung unterliegenden Gegenstandes, besonders
wenn der Gegenstand eine erhebliche Dicke besitzt, erheblich ansteigen kann. Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird jedoch die den Gegenstand umgebende Temperatur während des Härtens unter dem Erweichungspunkt des Vinylchloridpolymerisates gebalten, so daß sich ein Teil des Bindemittelgemisches auf einer unterhalb des Erweichungspunktes des Polymerisates liegenden Temperatur befindet und somit die wertvollen thixotropen
ίο Eigenschaften bis zum Erstarren des Bindemittels erhalten bleiben. Die Härtung des Bindemittels wird vorzugsweise unter solchen Bedingungen vorgenommen, daß die Temperatur an keinem Punkt innerhalb des Gegenstandes ioo°, vorzugsweise ?·3°, übersteigt.
Dem Bindemittel können auch Farbstoffe, Pigmente, Füllmittel oder Weichmacher zugesetzt werden.
Die beschriebenen Bindemittel können zur Herstellung von Gegenständen verwendet werden, wobei die absorbierenden Stoffe, wie Baumwolle, Celkilosebrei, oder natürliche oder künstliche mineralische oder organische Faserstoffe, wie Gespinste und Vliese aus Glas oder Asbest oder Scblackenwolle u. dgl., mit dem Bindemittel beispielsweise durch Tauchen, Aufspritzen oder Aufbürsten imprägniert werden. Am besten eignet sich das Aufbürsten des Bindemittels auf das absorbierende Material. Auch kann das absorbierende Material durch eine oder mehrere Walzvorrichtungen unterhalb der Oberfläche eines aus dem Bindemittel bestehenden Bades hindurchgeführt werden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen einige Herstellungs- und AnwendungsmögMehkeiten der neuen Bindemittel. Die angeführten Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel ι
Es wurde ein Polyesterharz durch Mischen und Erhitzen von 3 Mol Maleinsäureanhydrid, 1 Mol Sebacinsäure und 4 Mol Diäthylenglykol hergestellt. Das erhaltene Produkt wurde dann mit der Hälfte seines Gewichtes Styrol, dem 500 Teile tertiäres Butylcatechin auf eine Million Teile zugesetzt waren, verdünnt.
Zu 150 Teilen der erhaltenen Mischung wurden ι Teil Benzoylperoxyd, o, 1 Teil Dimethylanilin und 20 Teile feinzerteiltes Polyvinylchlorid gegeben und das gesamte Gemisch durch Umrühren mit einem Schnellrührer gleichförmig gemacht.
Das anfallende Bindemittel wurde auf Glasgespinstschichten, welche von Stahlplatten getragen wurden, aufgebürstet und dann senkrecht aufgehängt. Während der etwa 1 Stunde dauernden Induktionsperiode, welche der Härtung bei Zimmertemperatur voranging, wurde kein Anzeichen eines Ausfließcns des Materials wahrgenommen. Die erhaltene geleimte Tafel zeigte keinerlei Brüche oder Risse und besaß gute physikalische Eigenschaften.
Beispiel 2
ι Mol Maleinsäureanhydrid, 1 Mol Phthalsäureanhydrid und 2,2 Mol i, 2-Propylenglykol wurden bei 2oo° miteinander umgesetzt, bis die Säurezahl 30 bis 40 mg KOH/g betrug. Das Produkt wurde darauf mit der Hälfte seines Gewichtes Styrol, dem 500 Teile tertiäres Butylcatechin je Million zugesetzt waren, verdünnt. Zu 150 Teilen dieser Lösung wurden 2 Teile einer 6o°/oigen Lösung von Methyläthylketonperoxyd in Dimethylpht'halsäure- 70-ester und 0,5 Teile Kobaltnaphthenat, gelöst in Terpentinersatz, und 10 Teile feinzerteiltes Polyvinylchlorid, von dem alle Teilchen einen Durchmesser unter 3 μ besaßen und das durch ein Emulsionspolymemsationsverfahren hergestellt worden war und eine kleine Menge rückständiges Emulgierungsmittel enthielt, gegeben und die Mischung gleichmäßig verrührt. Das anfallende Gemisch härtete bei Zimmertemperatur in 1 bis 3 Stunden. Die angewendeteKobaltnaphthanatlösungbesaß eine 80· solche Konzentration, daß sie 6e/o Metall enthielt.
Bei spiel 3
ι Mol Fumarsäure, 1 Mol Phthalsäureanhydrid, ι Mol i, 2-Propylenglykol und 1,2 Mol Diäthylenglykol wurden 4 bis 6 Stunden auf 2000 erhitzt, bis die Säurezahl 35 mg KOH/g entsprach. Während dieses Produkt abkühlte, wurden 300 Teile Hydrochinonauf eine Million Teile und dann, sobald die Temperatur der Masse auf 6o° gefallen war, die Hälfte des Gewichtes an Styrol zugegeben. Nach dem Abkühlen wurden zu 150 Teilen der Lösung 22 Teile trockenes i-Oxycyclohexylhydroperoxyd-i, 0,2 Teile gelöstes naphthensaures Kobalt und 15 Teile des gleichen wie im Beispiel 2 verwendeten Polyvinylchlorids gegeben, wobei ein Bindemittel anfiel, das bei Zimmertemperatur An 2 bis 4 Stunden erstarrt.
Beispiel 4
In diesem Beispiel wurde das gleiche Alkydharz wie im Beispiel 1 benutzt, nur wurde es mit V3 seines Gewichtes Styrol, das tertiäres Butylcatechin in einer Menge entsprechend 500 Teilen je Million Teile des Gemisches enthielt, verdünnt. Zu einer Menge der Lösung, die 100 Teile des Alkydharzes enthielt, wurden 4 Teile der 6o0/aigen Methyläthylketonperoxydlösung und o, 1 Teil Mangannaphthenat in Terpentinersatz mit einem Gehalt von 5% Mangan und 10 Teile des im Beispiel 2 verwendeten Polyvinylchlorids gegeben. Dieses Bindemittel härtete bei Zimmertemperatur in 3 bis 5 Stunden.
Bei Abwesenheit des Styrols benötigte ein sonst gleiches Bindemittel zur Härtung bei Zimmertemperatur 8 bis 10 Stunden.
Beispiel 5
Es wurde ein dem nach Beispiel 2 erhaltenen ähnliches Bindemittel hergestellt, wobei jedoch die 10 Teile Polyvinylchlorid durch 5 Teile eines feinzerteilten Mischpolymerisates aus Vinylchlorid und etwa 4% Vinylacetat ersetzt wurden.
Beispiel 6
Es wurde ein dem nach Beispiel erhaltenen ahnliches Bindemittel hergestellt, doch wurden die
15 Teile Polyvinylchlorid durch 15 Teile eines anderen im Handel erhältlichen Polyvinylchloride ersetzt.
Alle nach Beispiel 2 bis 6 hergestellten Bindemittel wurden für die Erzeugung von faserverstärkten, insbesondere blattförmigen Gegenständen oder Schichtstoffen unter Verwendung von Glasfasermatten aus geschnittenen 5 cm langen Glasfasern (Gewicht 600 g je m2) benutzt. In allen Fällen trat praktisch kein Ablaufen von den senkrechten Oberflächen der Gegenstände während des Härtens des Bindemittels bei Zimmertemperatur auf. Beispielswaise hatten die unter Verwendung des nach Beispiel 3 erzeugten Bindemittels durch Imprägnieren von Schichten oder Matten aus 5 cm langen Glasfasern im Gewicht von 600 g/m2 erhaltenen, verleimten und auf einer vertikalen Platte 2 Tage bei Zimmertemperatur gehärteten schichtförmigen Gegenstände die folgenden physikalischen Eigenschaften:
Biegefestigkeit 1610 kg/cm2
die zur bleibenden Biegeverformung erforderliche Kraft .. . 700 t/cm2
Gehalt an Glasfasern 30%
Wurde für den gleichen Zweck dasselbe Bindemittel, aber ohne Polyvinylchlorid, benutzt, so floß während der Anfangsstufen des Härtens so viel Bindemittel von der Glasfasermatte ab, daß das Endprodukt porös und für den Aufbau irgendeines einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzten Gegenstandes gänzlich ungeeignet war.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE:
    i. Verwendung einer Mischung von ungesättigtem Polyesterharz, einer damit polymerisierbaren aromatischen Monovinylverbindung und pulverisierten Vinylchloridpolymerisaten als unter 8o° härtbares Bindemittel für faserverstärkte Formkörper.
  2. 2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyesterharz sich von einem zweiwertigen Alkohol und einer Mischung aus einer α, /S-ungesättigten Dicarbonsäure und einer gesättigten Dicarbonsäure ableitet.
  3. 3. Ausführungsform nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Monovinylverbindung Styrol, vorzugsweise im Verhältnis ι : ι zum Polyester, verwendet wird.
  4. 4. Auisführungsform nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Vinylchloridpolymerisat etwa 10 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das Bindemittel, beträgt.
  5. 5. Ausführungsform nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Vinylchloridpolymerisat ein Emulsionspolymerisat verwendet wird.
  6. 6. Auisführungsform nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Vinylchloridpolymerisat . ein Mischpolymerisat aus Vinylchlorid mit weniger als 10% Vinylacetat verwendet wird.
  7. 7. Ausführungsform nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ι bis 5 Gewichtsprozent Netz- oder Dispergiermittel, bezogen auf das Vinylchloridpolymerisat, enthält.
    In Betracht gezogene Druckschriften: »Modem Plastics«, 27 (Oktober 1949), S. 74, 75.
    © 609 620/500 9.56 (609 843 3.57)
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1166467B (de) * 1959-04-15 1964-03-26 Beck & Co G M B H Dr Polyesterformmassen

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