DE960277C - Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin neben Cyclohexylamin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin neben CyclohexylaminInfo
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Description
Zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin
(= o-Aminoperhydrodiphenyl) war bisher nur der Weg bekannt, daß man o-Cyclohexylcyclohexanon
in sein Oxim umwandelte und dieses mit Natrium und Alkohol reduzierte (vgl. Chem. Zentralblatt
1937, Bd. I, S. 1419)·
Es wurde gefunden, daß man o-Cyclohexylcyclo-hexylamin
neben Cyclohexylamin in technisch einfacher Weise herstellen kann, indem man o-Cyclohexylidencyclohexanon
unter Zusatz von Ammoniak in Gegenwart von Nickel oder Kobalt enthaltenden Hydrierungskatalysatoren bei etwa 100 bis 2000
mit Wasserstoff behandelt.
Als Ausgangsmaterial eignen sich außer dem reinen o-Cyclohexylidencyclohexanon besonders die
bei etwa 200 bis 250° siedenden Nachläufe, die bei der Destillation von durch katalytische Dehydrierung
von Cyclohexanol gewonnenem Cyclohexanon anfallen. Diese Nachläufe galten bisher als lästige
Nebenprodukte. Sie enthalten neben o-Cyclohexylidencyclohexanon und o, o'-Bis-(Cyclohexyliden)-cyclohexanon
und den entsprechenden Cyclohexanolen auch mehr oder weniger große Anteile
von Kohlenwasserstoffen und von höhermolekularen Kondensationsprodukten, die sich oft nur schwierig
trennen lassen.
Die katalytische Umsetzung des o-Cyclohexylidencyclohexanons
oder der genannten Nachläufe mit
Ammoniak und Wasserstoff kann sowohl bei gewöhnlichem wie auch bei erhöhtem Druck in der
flüssigen oder in der Gasphase erfolgen. Als Katalysatoren dienen z. B. auf Trägern, wie Bimsstein,
niedergeschlagenes Nickel, Raney-Nickel oder -Kobalt. Die jeweils günstigsten. Mengen an Ammoniak
und Wasserstoff und die einzuhaltenden Temperaturen und Drücke sind von Fall zu Fall
verschieden und lassen sich durch Vorversuche
ίο leicht ermitteln. So kann man, wenn man in Anwesenheit
von Raney-Nickel mit 200 at Wasserstoffdruck und mit gleichen Gewichtsmengen von
Ammoniak und o-Cyclohexylidencyclohexanon
arbeitet, bereits mit Reaktionstemperaturen von 140 bis 1500 auskommen, wobei der Ausgangsstoff
flüssig bleibt. Dabei entstehen nur geringe Mengen an Cyclohexylamin neben o-Cyclohexylcyclohexylamin.
Verringert man unter sonst gleichen Bedingungen die Ammoniakmenge, so wächst der An-
ao teil des Cyclohexylamine an der Gesamtausbeute; z. B. erhält man bei Verwendung von 0,3 Gewichtsteilen Ammoniak je Gewichtsteil o-Cyclohexylidencyclohexanon
ein Reaktionsprodukt, das zu 35% aus Cyclohexylamin und zu 40% aus o-Cyclohexylcyclohexylamin
besteht. Arbeitet man andererseits drucklos in der Gasphase, so erhält man bei Verwendung
von je 10 1 Wasserstoff- und Ammoniakgas je g o-Cyclohexylidencyclohexanon bei i8o°
praktisch ausschließlich o-Cyclohexylcyclohexylamin.
Die Abtrennung der entstandenen Amine von den in den Ausgangsstoffen etwa enthaltenen oder
durch Nebenreaktionen entstandenen Kohlenwasserstoffen ist ohne weiteres, z. B. durch fraktionierte
Destillation, möglich.
Das o-Cyclohexylcyclohexylamin und das Cyclohexylamin
selbst sind wertvolle Zwischenprodukte, z. B. zur Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln,
Farbstoffen und Kunststoffen.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nicht nur die einfache Herstellung dieser Produkte, sondern
ermöglicht zugleich die Überführung bisher wertloser Nebenprodukte in wertvolle Erzeugnisse.
Es ist an sich bekannt (vgl. »Organic Reactions«, Bd. IV, 1948, S. 178 ff., besonders S. 180), daß man
Aldehyde und Ketone durch gleichzeitige Behandlung mit Ammoniak und katalytisch angeregtem
Wasserstoff in Amine umwandeln kann. In der britischen Patentschrift 482 580 wird dieses Verfahren
zur Herstellung hydroaromatischer Stickstoffverbindungen aus gesättigten hydroaromatischen
Ketonen, Ammoniak und gewünschtenfalls Wasserstoff angewendet, wobei allerdings keine
Angaben über die Ausbeuten an primären Aminen gemacht werden. Diese Reaktion wurde bisher nur
in einem Falle auf ein α, /7-ungesättigtes Keton
übertragen, nämlich auf das Mesityloxyd, wobei man jedoch das gewünschte /Msohexylamin nur in
etwa 60% Ausbeute erhielt (vgl. die französische Patentschrift 37923, Zusatz zur französischen
Patentschrift 628 641, Beispiel 4); als wesentliches Nebenprodukt entstand dabei das entsprechende
sekundäre Amin.
Es war deshalb überraschend, daß man aus o-Cyclohexylidencyclohexanon unter den erfindungsgemäßen
Bedingungen sehr hohe Ausbeuten an o-Cyclohexylcyclohexylamin und nur kleine Mengen
sekundären Amins, dagegen unter Spaltung der ursprünglichen C = C-Doppeibindung das wertvolle
Cyclohexylamin als Nebenprodukt erhält.
Es ist weiterhin bekannt (vgl. die deutsche Patentschrift 614195, Beispiels, Zeilen 80 und 81),
daß man durch katalytische Hydrierung eines Gemisches aus Cyclohexenon und Methylamin N-Methylcyclohexylamin
herstellen kann. Das Cyclohexenon ist im Gegensatz zum o-Cyclohexylidencyclohexanon
ein endocyclisch a, -^-ungesättigtes Keton; aus seiner Umsetzung mit Methylamin und
Wasserstoff ließen sich keine Schlüsse auf das Verhalten des exocyclisch α, ^-ungesättigten Ketons
o-Cyclohexylidencyclohexanon gegen Ammoniak und Wasserstoff ziehen.
Schließlich ist es aus der britischen Patentschrift 306414 bekannt, hydrierte Amine durch katalytische
Umsetzung von Phenolen oder Cyclohexanolen mit Ammoniak und Wasserstoff herzustellen,
wobei man Gemische aus primären und sekundären Aminen erhält. Auch aus diesen Angaben
war nicht zu entnehmen, daß man o-Cyclohexylidencyclohexanon, das weder ein Phenol noch
ein Cyclohexanol ist, mit Ammoniak und Wasserstoff in sehr guten Ausbeuten in die primären gesättigten
Amine o-Cyclohexylcyclohexylamin und Cyclohexylamin umwandeln kann.
95 Beispiel 1
60 kg eines im wesentlichen aus o-Cyclohexylidencyclohexanon bestehenden, zwischen 200 und 2600
siedenden Nachlaufs aus der Destillation des bei der katalytischen Dehydrierung von Cyclohexanol
erhaltenen technischen Cyclohexanone (Ketonzahl 232) werden in einem Rührautoklav von 3001
Inhalt mit 3 kg Raney-Nickel versetzt. Man preßt 60 kg Ammoniak und dann 200 at Wasserstoff ein
und erhitzt den Autoklav allmählich unter Rühren. Bei 1350 wird die Aufnahme des Wasserstoffs
lebhaft; sie ist nach etwa 1 Stunde nahezu beendet. Man rührt das Reaktionsgemisch noch 2 Stunden
bei 1500 und arbeitet es dann in üblicher Weise tio
auf. Dabei erhält man 60 kg eines Rohproduktes, das bei der Destillation bei einem Druck von
14 mm Hg folgende Fraktionen liefert: 5,5 kg Vorlauf
bis 1320, bestehend aus Wasser, Cyclohexylamin und Kohlenwasserstoffen; 44 kg vom Kp.
= 1320, bestehend aus 95°/oigem o-Cyclohexylcyclohexylamin;
1,6 kg Nachlauf bis 1330; 9 kg Rückstand.
Durch erneute fraktionierte Destillation der Hauptfraktion bei einem Druck von 12 mm Hg er- iao
hält man das o-Cyclohexylcyclohexylamin vom Kp. = 131° völlig rein.
Wendet man unter im übrigen gleichen Reaktionsbedingungen nur 18 kg Ammoniak an, so erhält
man 21 kg Cyclohexylamin und 24 kg o-Cyclo- xas
hexylcyclohexylamin.
Über 5 1 eines durch Auftragen eines Breies aus etwa 10% Nickelcarbonat und 10% 5o°/oiger
Wasserglaslösung auf Bimssteinstücke hergestellten und bei 3000 reduzierten Katalysators leitet man
stündlich bei einer Temperatur von i8o°ein Gemisch von 250 1 Wasserstoff und 75 1 Ammoniak, das mit
20 g des im Beispiel 1 beschriebenen Cyclohexanonnachlaufes beladen ist. Man erhält ein Rohprodukt,
das zu 75 °/o aus o-Cyclohexylcyclohexylamin besteht.
π . . ,
20 kg des im Beispiel 1 beschriebenen Cyclohexanonnachlaufes
mit einem Gehalt von 73% o-Cyclohexylidencyelohexanon werden in einem
Rührautoklav mit 1 kg Raney-Kobalt und 18 kg
flüssigem Ammoniak versetzt. Dann preßt man Wasserstoff bis zu einem Druck von etwa 150 at
auf und erhitzt unter Rühren allmählich auf 150
bis i6o°. Sobald nach mehrstündigem Rühren bei dieser Temperatur kein Wasserstoff mehr aufgenommen
wird, wird das Reaktionsgemisch wie im Beispiel 1 aufgearbeitet. Man erhält 10 kg 94,50A*-
iges o-Cyclohexylcyclohexylamin neben geringen Mengen Cyclohexylamin und etwa 2 kg höhersiedenden
Produkten.
Bei Verwendung von Kupfer, Palladium, Platinmohr, Ruthenium oder Raney-Eisen an Stelle von
Raney-Kobalt oder -Nickel wurden nur unbefriedigende oder überhaupt keine Ausbeuten an o-Cyclohexylcyclohexylamin
erhalten.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin
neben Cyclohexylamin, dadurch gekennzeichnet, daß man o-Cyclohexylidencyclohexanon
in bekannter Weise unter Zusatz von Ammoniak in Gegenwart von Nickel oder Kobalt enthaltenden Hydrierungskatalysatoren
bei etwa 100 bis 2000 mit Wasserstoff behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Ausgangsmaterial die bei etwa 200 bis 2500 siedenden Nachläufe
verwendet, die bei der Destillation von durch katalytische Dehydrierung von Cyclohexanol
gewonnenem Cyclohexanon anfallen.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 614 195;
britische Patentschriften Nr. 482580, 306414; R. Adams, Organic Reactions, Bd. IV, 1948, S. 178fr.
Deutsche Patentschrift Nr. 614 195;
britische Patentschriften Nr. 482580, 306414; R. Adams, Organic Reactions, Bd. IV, 1948, S. 178fr.
© 609 620/478 «09 843 3.5"
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB23614A DE960277C (de) | 1953-01-01 | 1953-01-01 | Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin neben Cyclohexylamin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEB23614A DE960277C (de) | 1953-01-01 | 1953-01-01 | Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin neben Cyclohexylamin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE960277C true DE960277C (de) | 1957-03-21 |
Family
ID=6961235
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DEB23614A Expired DE960277C (de) | 1953-01-01 | 1953-01-01 | Verfahren zur Herstellung von o-Cyclohexylcyclohexylamin neben Cyclohexylamin |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE960277C (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB306414A (en) * | 1928-02-18 | 1930-05-19 | Ig Farbenindustrie Ag | Manufacture of hydrogenated amines |
DE614195C (de) * | 1934-01-27 | 1935-06-07 | Hoffmann La Roche & Co Akt Ges | Verfahren zur Darstellung von Dialkylaminocyclohexenonen |
GB482580A (en) * | 1936-08-28 | 1938-03-28 | Henkel & Cie Gmbh | Improved manufacture of hydroaromatic nitrogen compounds |
-
1953
- 1953-01-01 DE DEB23614A patent/DE960277C/de not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB306414A (en) * | 1928-02-18 | 1930-05-19 | Ig Farbenindustrie Ag | Manufacture of hydrogenated amines |
DE614195C (de) * | 1934-01-27 | 1935-06-07 | Hoffmann La Roche & Co Akt Ges | Verfahren zur Darstellung von Dialkylaminocyclohexenonen |
GB482580A (en) * | 1936-08-28 | 1938-03-28 | Henkel & Cie Gmbh | Improved manufacture of hydroaromatic nitrogen compounds |
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