DE956271C - Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von MischpolymerisatenInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 17. JANUAR 1957
N 9503 IVb 139c
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung neuer Mischpolymerisate aus einem 2-Ary,lalken-(i) und
einem a, ^-olefinischen Aldehyd.
Gemäß vorliegender Erfindung wird ein Gemisch aus einem 2-Arylalken-(i) mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen
in der Alkengruppe und einem a, ß-dlefinischen
Aldehyd mit oder ohne Anwesenheit eines Peroxydpolymerisationskatalysators auf etwa 50 bis
200° erhitzt und zu einem Mischpolymerisat, welches eine Mehrzahl von Aldehydgruppen enthält, mischpolymerisiert.
Das erhaltene Mischpolymerisat ist ein fester thermoplastischer und schmelzbarer Körper und
ist auch löslich in verschiedenen organischen Lösungsmitteln, wie Benzol, Dioxan und Pyridin. Da das
Kopolymere eine Mehrzahl von Aldehydgruppen enthält, reagiert es mit verschiedenen Chemikalien unter
Bildung einer Vielzahl technisch brauchbarer Derivate. Das Mischpolymerisat wird vorzugsweise hergestellt
aus 2-Phenylpropen und Acrolein, es kann aber auch aus irgendeinem anderen 2-Arylalken-(i), welches
mindestens 3 Kohlenstoffatome in der Alkengruppe aufweist, und einem a, jS-olefinischen Aldehyd erhalten
werden. Geeignete Kohlenwasserstoffe sind z. B. 2-Phenylbuten-(i), 2-Phenylpenten-(i), 2-Phenyl-
3-methylbuten-(i), 2-Phenylocten-(i), 2-Phenyloctadecen
- (i), 2 - (4' - Methylphenyl) - propen - (1),
2-(2'-Isopropylphenyl)-buten-(i); 2-(4'-Phenylphenyl)-hepten-(i),
2-(2', 4'-Dimethylphenyl)-propen-(1), 2-(2', 4', 6'-Trimethylphenyl)-propen-(i) und 2-Naphthenylpropen-(i).
Als a, /J-olennische Aldehyde sind
die a-Methylenalkanale für die Herstellung der Mischpolymerisate
besonders geeignet. Typische Aldehyde sind 2-Methylpropenal, 2-Äthylpropenal, 2-Isopropylpropenal,
2-Isobutylpropenal, 2-Neopentylpropenal,
2-Octylpropenal und 2-Phenylpropenal.
Die Mischpolymerisation des ungesättigten Aldehyds mit dem 2-Arylalken-(i) erfolgt, wie erwähnt, durch
Erhitzen eines flüssigen Gemisches der beiden Komponenten auf etwa 50 bis 2000, vorzugsweise auf etwa
80 bis 1500. Es ist — besonders wenn die bevorzugten
Reaktionskomponenten Acrolein urid 2-Phenylpropen (a-Methylstyrol) mischpolymerisiert werden — zweckmäßig,
das Gemisch bei normalem Druck am Rückfluß zu erKitzen, um die Temperatur zu regeln und die
Polymerisation zu fördern. Gewünschtenfalls kann jedoch die Mischpolymerisation bei jeder Temperatur
innerhalb des angegebenen Bereiches durchgeführt werden. Wenn die Temperatur aber über dem normalen
Siedepunkt des Gemisches liegt, muß ein ausreichender Druck angewendet werden, damit das
Reaktionsgemisch flüssig bleibt.
Die Mischpolymerisation tritt in Anwesenheit oder Abwesenheit einesPeroxydpolymerisationskatalysators
ein. Es kann ein beliebiger Peroxydpolymerisationskatalysator benutzt werden, z. B. Benzoylperoxyd,
Acetylperoxyd, Lauroylperoxyd, Di-tert.-butylperoxyd, tert.-Butylhydroperoxyd usw. Zweckmäßig soll
der Katalysator in dem Monomerengemisch löslich sein. Das Peroxyd kann in üblichen Mengen, insbesondere
von 0,2 bis 10 Gewichtsprozent und vorzugsweise von etwa 0,5 bis 30 Gewichtsprozent, berechnet
auf das Gemisch der Monomeren, verwendet werden. Der ungesättigte Aldehyd ist, besonders wenn es
ein a-Methylenalkanal ist, sehr reaktionsfähig. Infolgedessen
beginnt die Reaktion in dem flüssigen Gemisch der beiden Reaktionsteilnehmer normalerweise damit,
daß das 2-Arylalken-(i) und der ungesättigte Aldehyd in einem Molverhältnis zwischen Kohlenwasserstoff
und Aldehyd von etwa 50: 50 bis 98 : 2 vorliegen. Das ursprüngliche Gemisch kann die Gesamtmenge der
beiden Monomeren enthalten. Gewünschtenfalls kann jedoch die Gesamtmenge oder ein Teil des umgesetzten
Aldehyds während des Verlaufes der Mischpolymerisation dem erhitzten Gemisch zugegeben werden.
Das Gemisch der beiden -Verbindungen bildet normalerweise bei dem Verfahren kein Mischpolymerisat,
welches Aldehydeinheiten in den polymeren Molekülen im gleichen Verhältnis wie in dem monomeren Gemisch
aufweist. Das Mischpolymerisat enthält im allgemeinen einen größeren Anteil von chemisch gebundenem Aldehyd,
als dem Mengenverhältnis in dem monomeren Gemisch entspricht. So kann z. B. bei der Mischpolymerisation
eines monomeren Gemisches, welches ein Molverhältnis zwischen Kohlenwasserstoff und Aldehyd
von etwa 50 : 50 bis 98 : 2 aufweist, das erhaltene Mischpolymerisat etwa 5 bis 60 Molprozent Aldehydeinheiten
im Molekül enthalten. Infolgedessen enthält das Reaktionsgemisch nach Beendigung der Mischpolymerisation
unverändertes . monomeres 2-Aiylalken-(i)
neben dem Mischpolymerisat. Bei Abwesenheit von monomerem Aldehyd ist das 2-AryIalken-(i)
sehr widerstandsfähig gegen Homopolymerisation, selbst in Anwesenheit von Peroxydpolymerisationskatalysatoren.
Nach Beendigung der Mischpolymerisation wird das polymere Produkt, welches als Lasting
in dem nicht polymerisierten monomeren Kohlenwasserstoff vorliegt, in geeigneter Weise destilliert.
Gewöhnlich wird das Gemisch der Destillation unterworfen, wobei der flüchtige Kohlenwasserstoff als
Destillat abgetrennt wird und das gebildete Mischpolymerisat als Rückstand anfällt. Zu diesem Zweck
kann man die Destillation unter verringertem Druck durchführen, um eine praktisch vollständige Abtrennung
des Kohlenwasserstoffes von dem Mischpolymerisat zu erleichtern. Gewünschtenfalls können auch
andere Arbeitsweisen angewendet werden, wie Zusetzen eines Nichtlösungsmittels (Alkohol od. dgl.) zu der
Lösung zwecks Fällung des Mischpolymerisats und anschließende Abtrennung des gefällten Produktes
durch Filtration.
Das Verhalten von 2-Arylalken-(i), welches mindestens
3 Kohlenstoffatome in der Alkengruppe enthält, bei der Mischpolymerisation mit dem ungesättigten
Aldehyd ist einzigartig. Wie bereits oben bemerkt, ist der α, j8-olefinische Monoaldehyd sehr reaktionsfähig,
woraus sich im allgemeinen ergibt, daß Versuche, diesen Aldehyd allein zu polymerisieren oder in Kombination
mit anderen olefinischen Stoffen, erfolglos bleiben oder zu wertlosen Produkten führen. Dies ist
zum Teil darauf zurückzuführen, daß der Aldehyd in starkem Maße Kondensationsreaktionen unterworfen
ist, welche zu vernetzten unlöslichen Produkten unter chemischer Änderung der Aldehydgruppen führen.
Außerdem führen Versuche, den Aldehyd mit aktiven olefinischen Komponenten, wie Phenyläthen, zu
mischpolymerisieren, zu Reaktionen, die mit explosionsartiger Heftigkeit verlaufen. Im Gegensatz zu
diesen Feststellungen ist gefunden worden, daß der ungesättigte Aldehyd ohne Schwierigkeit mit einem
2-Arylalken-(i) mischpolymerisiert werden kann, in welchem die Alkengruppe mindestens 3 Kohlenstoffatome
enthält, wobei sehr wertvolle Mischpolymerisate erhalten werden, die im Molekül mehrere unveränderte
Aldehydgruppen enthalten.
Das Mischpolymerisat gemäß der Erfindung stellt ein technisch wertvolles Material dar. Bei Normaltemperatur
von etwa 20° ist es ein schmelzbarer fester Körper, der löslich ist in verschiedenen organischen
Lösungsmitteln, wie Aceton, Benzol, Toluol, Dioxan, Chloroform und Pyridin. Das Mischpolymerisat
kann zur Herstellung geformter Erzeugnisse, von Überzügen, von Bodenbelägen usw. verwendet
werden. Es kann auch in Kombination mit anderen filmbüdenden und preßbaren Harzen, wie. Nitro- lao
cellulose, Polyvinylchloridacetat und Lackölen, verwendet werden. Die günstigste Verwendbarkeit der
Mischpolymerisate liegt vermutlich in ihrer Verwendung als Ausgangsmaterial für die Herstellung
anderer technisch wertvoller Derivate durch Um-Setzung des Mischpolymerisats mit verschiedenen
Chemikalien. So stellt z. B. der harzartige mehrwertige
Alkohol, der durch Hydrierung des Mischpolymerisats und Reduzieren der Aldehydgruppen zu
alkoholischen Hydroxylgruppen erhalten wird, ein S sehr vielseitig brauchbares Material dar.
In den folgenden Beispielen beziehen sich Teile und Prozentsätze auf Gewicht.
Beispiel ι
Ein Gemisch aus 94 Teilen 2-Phenylpropen, 4 Teilen Acrolein und 2 Teilen Di-tert.-butylperoxyd wurde
bei Rückflußtemperatur· von etwa 122 bis 126°
27V2 Stunden erhitzt. Es wurde festgestellt, daß sich
der Brechungsindex (nff) des Gemisches von 1,5311
auf 1,5435 erhöhte. Die nicht umgesetzten Stoffe wurden dann durch Destillation unter verringertem
Druck entfernt, und man erhielt 17 Teile eines schwachgelben spröden Harzes mit einem Carbonylwert
von 0,20 Äquivalenten auf 100 g, einem Hydroxyl-
wert von 0,02 Äquivalenten auf 100 g, einem Molgewicht
von 729 und einem Erweichungspunkt von 760 nach der Quecksilbermethode von Durrans.
Eine Lösung von 69 Teilen 2-Phenylpropen, 30 Teilen Acrolein und 1 Teil Di-tert.-butylperoxyd wurde am
Rückfluß 33 Stunden erhitzt. Der Brechungsindex w$
stieg in dieser Zeit von 1,5095 auf 1,5380. Destillation
bei verringertem Druck zwecks Entfernung der nicht umgesetzten Komponenten, ergab 50 Teile eines spröden
gelben Harzes mit einem Carbonylwert von 0,363 Äquivalenten auf 100 g, einem Molgewicht von 1500 und
einem Erweichungspunkt von 141° (Durrans). Das Harz war löslich in Benzol.
Zu einer am Rückfluß erhitzten Lösung von 850 Teilen 2-Phenylpropen, 10 Teilen Acrolein und
20 Teilen Di-tert.-butylperoxyd wurden im, Verlauf.
von 6 Stunden 120 weitere Teile Acrolein zugegeben. Die Lösung wurde während weiterer 9 Stunden unter
Rückfluß erhitzt. Dann wurden die nicht umgesetzten Stoffe durch Destillation bei verringertem
Druck entfernt, wodurch eine 44°/0ige Ausbeute an Harz erhalten wurde. Das entstandene Harz hatte
einen Carbonylwert von 0,359 Äquivalenten auf 100 g, einen Hydroxylwert von 0,068 Äquivalenten auf 100 g
und einen Erweichungspunkt von 1070 (nach der Durransschen Quecksilbermethode).
Eine Lösung von 93 Teilen 2-Phenylpropen, 5 Teilen Acrolein und 2 Teilen Di-tert.-butylperoxyd wurde
19 Stunden unter Stickstoffatmosphäre auf 110° erhitzt.
Die Mischpolymerisation wurde in einem Kessel aus rostfreiem Stahl unter einem Druck von 1,4 at
durchgeführt. Die nicht umgesetzten Stoffe wurden durch Destillation bei verringertem Druck entfernt;
es wurden etwa 18 Teile Mischpolymerisat gewonnen.
Die Mischpolymerisation kann auch herbeigeführt werden durch Erhitzen in Abwesenheit eines Polymerisationskatalysators.
Eine Lösung von 68 Teilen 2-Phenylpropen und 32 Teilen Acrolein wurde unter einer Stickstoffatmosphäre in einem Kessel aus rostfreiem
Stahl 5 Stunden auf iroc unter einem Druck
von etwa 1,4 at erhitzt. Der Brechungsindex der Lösung stieg von 1,4940 auf 1,5351 im Verlauf dieser
Zeit. Das Reaktionsgemisch wurde dann einer Destillation unter verringertem Druck unterworfen;
hierbei wurden 43 Teile eines festen Harzes erhalten, das in Benzol löslich war, einen Carbonylwert von
0,519 Äquivalenten auf 100 g und ein Molgewicht von 1033 aufwies.
13 Teile Acrolein wurden einer am Rückfluß siedenden
Lösung von 85 Teilen 2-Phenylpropen und 2 Teilen Di-tert.-butylperoxyd während 7 Stunden
zugegeben. Das Erhitzen des Gemisches wurde dann während weiterer 5x/2 Stunden fortgesetzt. Eine
Destillation unter verringertem Druck wurde zwecks Entfernung der nicht umgesetzten Stoffe angeschlossen.
Der Rückstand umfaßte 43 Teile eines festen Mischpolymerisats mit einem Carbonylwert
von 0,434 Äquivalenten auf 100 g und einem Erweichungspunkt von i2i° (Durrans).
Beis-piel 7
Eine Lösung von 69 Teilen 2-Phenylpropen, 30 Teilen Acrolein und 1 Teil Di-tert.-butylperoxyd wurde bei
Rückflußtemperatur 24 Stunden lang erhitzt. Nach Entfernung der nicht umgesetzten Stoffe durch
Destillation bei verringertem Druck ergaben sich 21 Teile eines festen Mischpolymerisatharzes mit
einem Carbonylwert von 0,55 Äquivalenten je 100 g und 'einem Molgewicht von 765.
Es wurde ein Mischpolymerisat hergestellt durch Erhitzen eines Gemisches von 80 Teilen 2-Phenylpropen,
18 Teilen Acrolein und 2 Teilen Di-tert.-butylperoxyd am Rückfluß während 22 Stunden.
Nach Beseitigung der nicht umgesetzten Stoffe durch Vakuumdestillation ergab sich in 47°/0iger Ausbeute
ein festes Mischpolymerisat mit einem Carbonylwert von 0,47 Äquivalenten auf 100 g.
Es ist bekannt, Monoolefine, wie Propenylbenzol, mit Stoffen mit konjugierter Doppelbindung, wie
Acrolein, zu kondensieren, wobei jeweils 1 Mol des Monoolefins mit 1 Mol der doppelt ungesättigten
Verbindung vereinigt wird. Im Gegensatz hierzu betrifft das vorliegende Verfahren die Mischpolymerisation
eines α, /S-olefmischen Aldehyds mit einem
2-Arylalken-(i), wobei aus der letztgenannten Gruppe nur Verbindungen mit mindestens 3 C-Atomen in der
Alkengruppe verwendet werden, die bei dieser Reaktion — wie schon oben erwähnt — zu völlig unerwarteten
Resultaten führen, die aus der vorerwähnten Kondensationsreaktion nicht abgeleitet
werden konnten.
Claims (6)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß einα, /3-olefinischer Aldehyd .mischpolymerisiert wird mit einem 2-Arylalken-(i), welches mindestens 3 Kohlenstoffatome in der Alkengruppe enthält, indem man das Gemisch der Monomeren auf eine Temperatur zwischen etwa 50 und 200° erhitzt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das monomere Gemisch auf eine Temperatur zwischen etwa 80 und 1500 erhitzt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß-das Verhältnis -des. 2-Arylalken-(i) zu dem ungesättigten Aldehyd zwischen 50:50 und 98:2 liegt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischpolymerisation in Anwesenheit eines Peroxydpolymerisationskatalysators durchgeführt wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als ungesättigter Aldehyd Acrolein verwendet wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als 2-Arylalken-(i) 2-Phenylpropen verwendet wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 743 302.© 609 550/511 7.56 (609 756 1.57)
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