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Isoliermaterial für elektrische Leiter Die Erfindung betrifft ein
Isoliermaterial für elektrische Leiter, das aus bestimmten Siloxanelastomeren besteht,
wobei die Elastomere entweder als solche oder zusammen mit bekannten Isolierstoffen,
z. B. in Form eines aus Glasfaserstoffen gebildeten Isolierbandes angewendet werden.
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Schon seit langem besteht in der Technik ein Bedarf für ein Isoliermaterial,
das fest und elastisch ist, dabei aber eine Temperatur bis 2oo° und darüber aushält.
Natur- und synthetischer Gummi erfüllen diese Forderung nicht, da sie bei Temperaturen
über i5o° schnell ihre guten mechanischen Eigenschaften verlieren. Gegenstand der
Erfindung ist ein Isoliermaterial mit verbesserten mechanischen Eigenschaften, insbesondere
was die Zusammendrückbarkeit und Elastizität betrifft, das aus einer vulkanisierbaren,
im Endzustand vulkanisierten Mischung besteht, die ein hochpolymeres flüssiges Organopolysiloxan
oder ein Siloxangel, ein Acylperoxyd mit wenigstens einem aromatischen Acylradikal
und gegebenenfalls Füllstoffe enthält. Das für die Mischung verwendete Organopolysiloxan
weist durchschnittlich 1,75 bis 2,25 organische Reste, Alkyle, Aryle, substituierte
Alkyle oder Aryle bzw. entsprechende Mischungen solcher Reste, jedoch
mit
der Maßgabe auf, daß mindestens 40 Molprozent Struktureinheiten der Formel R., Si
O, in der R niedere Alkyle darstellt, in dem Siloxan enthalten sind.
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Die in dem Isoliermaterial enthaltenen Organopolysiloxane können aus
niedrigmolekularen Organosiloxanen, die konstitutionell den obigen Anforderungen
entsprechen, durch Poly merisation erhalten werden. Sie stellen dann außergewöhnlich
hochviskose Flüssigkeiten bz-,v. gelartige oder feste Körper dar. Die Polymerisation
der Organosiloxane kann auf verschiedene Weise erfolgen, z. B. mit Hilfe eines Dehydratisierungsmittels,
falls das Siloxan in unvöllständig kondensiertem Zustand vorliegt, oder durch Behandlung
mit einer starken Säure oder einem starken Alkali, falls das Siloxan vollständig
kondensiert ist. Eine weitere Polymerisierungsmöglichkeit besteht darin, daß man'
durch das Siloxan bei erhöhter Temperatur Luft hindurchbläst, bis sich eine Flüssigkeit
mit außerordentlich hoher Viskosität oder ein Gel gebildet hat. Weiter kann man
die Polymerisation des Siloxans mit einem aromatischen Asylperoxyd, wie anderweitig
vorgeschlagen, durchführen. Bei diesem Verfahren wird das Siloxan mit einem aromatischen
Asylperoxyd bei einer in der Nähe oder über der Zersetzungstemperatur des Peroxyds
liegenden Temperatur behandelt. Wird diese Behandlung lange genug durchgeführt und
besitzt das Siloxan die oben angeführte Zusammensetzung, so wird ein Gel erhalten,
das zur Herstellung von vulkanisierbaren Isoliermassen geeignet ist. Es ist vorteilhaft,
aber nicht unbedingt erforderlich, däß die Behandlung mit einem Peroxyd in Abwesenheit
von Sauerstoff erfolgt, da letzterer die Wirksamkeit des Peroxyds, besonders an
der Oberfläche des zu behandelnden flüssigen Siloxans, zu beeinträchtigen scheint.
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Das so gewonnene hochmolekulare Organopolysiloxan wird mit einer geringen
Menge, vorzugsweise 2 bis 6 Gewichtsprozent, eines aromatischen Asylperoxyds innig
vermischt. Eine solche Mischung kann bereits als Isoliermaterial verwendet und durch
Erhitzen vulkanisiert werden. Ihr können noch Füllstoffe zugegeben werden, um die
Eigenschaften der Masse für spezielle Anwendungsgebiete und Verwendungen zu verändern
und zu verbessern.
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Bei Mitverwendung von Füllstoffen ist es nicht notwendig, als Ausgangsstoff
ein Siloxan zu verwenden, das von sich aus nur wenig oder nicht fließt. Es kann
dann vielmehr ein flüssigeres Siloxan verwendet werden, sofern dieses, innig mit
genügend Füllstoffen und Peroxyden gemischt, eine Mischung von solcher Konsistenz
ergibt, die noch verarbeitet werden kann. Wenn ein relativ niedrigviskoses oder
niedrigmo.l.ekulares flüssiges Siloxan verwendet wird, ist es jedoch erforderlich,
größere Mengen Peroxyd zuzusetzen, um die Flüssigkeit zu dem gewünschten gummiähnlichen
Zustand zu polymerisieren. Die Umwandlung vom flüssigen in den gummiähnlichen Zustand
kann dann in einem Arbeitsgang durch einfache Erhitzung der entstandenen Mischung
auf die entsprechende Reaktionstemperatur durchgeführt werden.
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Im Falle der Verwendung von Füllstoffen kann also die Herstellung
des Isoliermaterials insofern abgeändert werden, als man den Füllstoff dem anfänglich
flüssigen Siloxan vor der Polymerisation zusammen mit einer solchen Peroxy dmenge
zusetzt, daß diese für die Überführung der Flüssigkeit in den Gelzustand ausreicht.
Wenn der Gelzustand durch Erhitzen erreicht ist, wird zur Gewinnung der Isoliermasse
noch Peroxyd zugegeben. Diese Herstellungsart hat den Vorteil, däß die Füllstoffe
besser dispergiert -,werden, und führt deshalb zu einheitlicheren und blasenfreieren
Endprodukten.
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Die aus solchen Mischungen durch Erhitzen oder Vulkanisation in ihren
Endzustand übergeführten elastomeren Isolierstoffe sind biegsam, zusammendrückbar,
elastisch, von hoher Wärmestabilität und ausgezeichneter Isolierfähigkeit. Sie halten
Temperaturen von 25o° etwa ioo Stunden und länger sowie Temperaturen bis 350° 20
Stunden und länger aus. Ihre Zerreißfestigkeit ist relativ klein, kann aber durch
Zusatz eines wärmebeständigen, inerten Füllstoffes, wie Glas, Aluminiumoxyd, Titanoxyd,
Zinkoxyd usw., wesentlich erhöht werden, wenn diese Füllstoffe der Mischung von
Peroxyd und Siloxan vor der Vulkanisation einverleibt werden.
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Die zur Herstellung der hochviskosen Flüssigkeiten, Gele oder festen
Stoffe dienenden Organosiloxane können in ihrem molekularen Aufbau die Struktureinheiten
Si 02, R Si O1,5, R2 Si O und R3 Si 0o" enthalten. Organosiloxane mit im wesentlichen
R,SiO-Struktureinheiten können durch Hydrolyse"eines hydrolysierbaren Diorganosilans
und nachfolgende teilweise oder vollständige Kondensation des Hydrolysierungsprodukts
erhalten werden. Man kann auch Mischungen verschiedener hydrolysierbarer Organosilane,
die wenigstens 4o Molprozent eines hydrolysierbaren Dialkylsilans, entsprechend
dem Patent 833 255, enthalten, hydrolysieren und kondensieren. Dabei können auch
hydrolysierbare Silane, die keine organischen C-Si-Bindungen am Silicium enthalten,
wie z. B. Siliciumtetrachlorid oder Tetraäthoxysilan, den Organosilanen zugesetzt
werden. Bei Verwendung von Mischungen von Silanen in geeigneten Mengenverhältnissen
ist es leicht möglich, Organosiloxane herzustellen, welche im Durchschnitt zwischen
1,75 und 2,25 organische Reste pro Si-Atom enthalten. Die Siloxane können
auch noch freie Hydroxylgruppen und unhydrolysierte Reste enthalten.
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Unter hydroly sielbaren Organosilanen sollen im allgemeinen Derivate
des SiH4 verstanden werden, die der allgemeinen Formel RYS'X4_Y entsprechen, in
der R ein durch C-Si-Bindung an Silicium gebundener organischer Rest ist. X ist
ein hydrolysierbares Element oder ein Rest, z. B. Halogen, eine Amino-, Alkoxy-,
Aroxy- oder Acyloxygruppe und y eine Zahl zwischen i und 3. Organische
Reste,
die durch das Symbol R dargestellt sind, sind z. B.: aliphatische Reste, wie Methyl,
Äthyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Amyl, Hexyl, Heptyl bis Octadecyl und höhere; ali@cycli,s,che
Reste, wie Cyclopentyl, Cyclohexyl usw. ; Aryl- und Alkarylreste, wie Phenyl, Mono-
und Polyalkylphenyle, z. B. Tolyl, Xylyl, Mesityl, Mono-, Di- und Triäthylphenyle,
Mono-, Di- und Tripropylphenyle usw. ; Naphthyl, Mono- und Polyalkylnaphthyl, z.
B. Methylnapht'hyl, Diäthylnapht'hyl, Tripropylnaphthyl, usw.; Tetrahydronaphthyl,
Anthracyl. usw. ; Aralkyl, z. B. Benzyl, Phenyläthyl usw. ; Alkenyl, z. B. Methallyl,
Allyl usw., und heterocyclische Reste. Die organischen Reste können auch anorganische
Substituenten, z. B. Halogen, enthalten.
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Es wurde gefunden, daß jedes Acylperoxyd, das wenigstens ein aromatisches
Acylradikal besitzt, zur Herstellung der erfindungsgemäßen Produkte geeignet ist,
z. B.: Benzoylperoxyd, Benzoylacetylperoxyd, Dinaphthylperoxyd, Benzoyllauroylperoxyd
usw. Die Acylreste können auch anorganische oder organische Substituenten, z. B.
Halogen, Nitrogruppen usw., enthalten.
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Der Verlauf der Reaktion zwischen dem Organosiloxan und dem Acy lperoxyd
ist noch nicht völlig geklärt. Im Falle der Verwendung von Benzoylperoxyd bildet
sich Benzoesäure als Nebenprodukt bei der Reaktion. Warum der Sauerstoff die Wirkung
der Peroxyde beeinträchtigt, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Wie auch der Reaktionsverlauf
sein mag, so steht doch so viel fest, daß das Peroxyd einen Zusammenschluß von Siloxanmolekülen
unter Bildung von größeren Molekülen mit höherer Viskosität hervorruft. Beispiel
i Zur Herstellung eines Isoliermaterials wird ein Organosiloxan verwendet, das mit
Hilfe von Benzoylperoxyd zu einem Gel polymerisiert wird. Selbstverständlich können
ebensogut andere Polymerisationsverfahren angewandt werden.
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Ein flüssiges Dimethylsiloxan mit einer Viskosität von iooo cSt wird
durch vierstündiges Kochen unter Rückfluß einer Mischung von 2 Vol Dimethyldiäthoxysilan,
i Vol 95°/oigem Äthylalkohol und i Vol wäßriger Salzsäure hergestellt. Das erhaltene
Reaktionsprodukt wird gewaschen und getrocknet und die ölige Flüssigkeit durch Destillation
bis 25o° bei o,5 mm Vakuum von niedrigen Polymeren befreit. Der Destillationsrückstand
wird dann innig mit 3 Gewichtsprozent Benzoylperoxyd in Form von »Luperco A«, das
23 % Benzoylperoxyd auf Calciumsulfat niedergeschlagen enthält, gemischt. Die Verwendung-
eines solchen auf Calciumsulfat niedergeschlagenen Peroxyds ist wegen der zu großen
Reaktionsfähigkeit des reinen Peroxyds zweckmäßiger. Das Calciumsulfat nimmt an
der Reaktion nicht teil. Die Mischung wird z Stunden auf 15o° erhitzt, wobei ein
Gel entsteht, das noch recht elastisch und klebrig ist, das sich aber in Benzol
nicht mehr löst. Dieses Gel wird dann mit 25 Gewichtsprozent alkalifreiem Asbest
und 3 Gewichtsprozent Benzoylperoxyd, bezogen auf das Siloxan, vermahlen. Die Mischung
hat dann eigenartige Konsistenz.
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Die Masse ist als Isoliermatexial für elektrische Leiter sehr geeignet.
Sie kann in beliebiger Weise, auf einen Leiter aufgebracht und dann durch einstündiges
Erhitzen auf etwa iio° vulkanisiert werden. Das klebrige Produkt kann aber auch
auf ein Glasfas:ergewehe aufgebracht werden und so ein Isolierband ergeben, das
nach 2o Minuten langem Erhitzen auf 12o° noch klebrig ist und so leicht um einen
elektrischen Leiter gewickelt werden kann. Es kann dann durch weiteres Erhitzen
auf 12o° an Ort und Stelle zu einem nicht mehr klebrigen, gummiartigen Band vulkanisiert
werden, das mit dem Leiter fest verbunden ist und eine ausgezeichnete feste, elastische,
gegen hohe und tiefe Temperaturen beständige Isolierung ergibt.
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Die Menge des anfänglich zu dem flüssigen Dimethylsiloxan zugesetzten
Benzoylperoxyds kann stark variiiert werden. Je größer im allgemeinen die Menge
des Peroxyds ist, um so steifer ist das erhaltene Gel und um so härter ist die am
Schluß erhaltene Isoliermasse.
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Beispiel e Ein durch Hydrolyse von Diäthyldichlorsilan gewonnenes
ni,edrigviskoses, flüssiges Diäthylsiloxan wird mit 2,1/o Benzoyl-Acetylperoxyd
innig gemischt und i7 Stunden auf i5o° erhitzt. Man erhält so ein klebriges Gel.
Wird dieses mit den gleichen Gewichtsteilen Glasfaserflocken (etwa 0,3 mm) und mit
6 Gewichtsprozent Peroxyd vermahlen, so erhält man eine Isoliermasse, die entsprechend
Beispiel i verarbeitet werden kann. Beispiel 3 Zu ioo Teilen eines Dimethylsiloxans
mit einer Viskosität von 76oo cP werden 21,8 Teile Luperco A und 6o Teile Mapico-Braun
(Eisenoxyd) zugesetzt. Die Mischung wird bei Zimmertemperatur durch viermaligen
Durchlauf durch einen Dreiwalzen-Gummistuhl homogenisiert. Es wird ein sehr weiches,
klebriges, rotbraunes Produkt erhalten, das wie im Beispiel i als Isoliermaterial
verwendet werden kann.
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Ähnliche vulkanisierbare Isoliermaterialien mit und ohne Füllstoffgehalt
können auch aus anderen Organosiloxanen als den in den Beispielen aufgeführten hergestellt
werden. Ein chloriertes Dimethyls.iloxan z. B., das 9,750/0 Chlor enthält, ergibt,
wenn es wie im Beispiel i verarbeitet wird, ein nicht klebriges, gummiartiges Produkt,
das eine Dehnung von 140'/o und eine Härte im Shore-Härteprüfer von 41 besitzt.
Auch aus einem Methylsiloxan, das 3.. Teile Monomethylsiloxan-, 5o Teile Dimethylsil.oxan-
und 5 Teile Trimethylsiloxan-Ein'heiten besitzt, kann ein gummiähnliches Produkt
hergestellt werden, das, gemessen im
Shore-Härteprüfer, eine Härte
von 5o aufweist. Ähnliche gummiartige Produkte werden aus flüssigen Dimethylsiloxanen
mit einer Viskosität von i04 bzw. io6 cSt, Füllstoffen und Benzoylacetylperoxyd
bei 6o Minuten langem Erhitzen auf i5o° erhalten. Ein Organosiloxanmischpolymerisat,
das in der Hauptsache Dimethylsiloxan- und sonst im wesentlichen Phenyläthylsiloxan-Einheiten
enthält, ergibt ein elastisches, gummiartiges Produkt von hoher Wärmebeständigkeit,
wenn es nach dem im Beispiel i beschriebenen Verfahren hergestellt wird.
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In den bisherigen Beispielen wurden die Isoliermassen aus als Gel
vorliegenden Siloxanen hergestellt. Obwohl Gele für die meisten Anwendungsgebiete
zur Handhabung besser geeignet sind, ist es nicht notwendig, daß die Siloxane in
dieser FOTm vorliegen. Wie schon früher ausgeführt, können sie auch als Flüssigkeiten
oder in Form von festen Stoffen angewendet werden. Sind sie flüssig, so, ist das
einzige Erfordernis, daß sie genügend viskos sind, um bei den Verarbeitungsvorgängen
leicht handhabbar zu sein. Werden Füllstoffe verwendet, dann können die Siloxane
auch recht flüssig sein, da die Füllstoffe, in genügender Menge, mit der Flüssigkeit
ein pastenförmiges Material bilden.
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Die Einverleibung eines Füllstoffes in die Isoliermassen ist in vielen
Fällen zweckmäßig, da dadurch die Eigenschaften des Isoliermaterials verbessert
und verändert werden können. Als Füllstoffe können z. B. verwendet werden: Asbest,
Spezialton, wasserhaltiges Calciumsilikat, Zinksulfid, Silica-Schaumgel, Kaolinton,
Bariumtitanat, Glasfaserflocken, Eisenoxyd, Bentonit; Litopone, Zinkoxyd, Titanoxyd,
Mägnesiumoxyd, Kolloid-
Tabelle I |
Gesamte prozentuale Veränderung der Eigenschaften |
Gewichts- Gewicht Maßhaltigkeit |
Füllstoff prozent des |
Füllstoffes 25 0 ° C I 300° C 1 -
350° C 25 0 1 C I 300° C 1 3500 C |
i |
Wasserhaltiges Calcium- |
silikat .................. 30 6,5 41,0 58,6 3,0 11,5
12,0 |
Aerogel .................. 20 17,5 47,0 62, i
5,5 11,0 i i,8 |
Spezialton ................ 50 2_6,o 44,0 4594 6,3 7,5 915 |
Kaolinton ................ 50 13,0 28,5 40,4 6,o 6,0 9,05 |
Asbest ................. 33 45 10,0 29,2 1,5 1,5 6,1 |
Eisenoxyd ................ 33 9,5 44,5 63,8 3,3 23,0
30,2 |
Der Spielraum hinsichtlich der Menge des Füllstoffes in den Preßlingen hängt ebenfalls
von den jeweils erwünschten Eigenschaften des Isoliermaterials ab. Die Menge ist
für die einzelnen Füllstoffe sehr unterschiedlich, weil jeder Füller seine eigenen,
besonderen Eigenschaften besitzt. Im allgemeinen werden etwa ioo Teile Füllstoff
auf ioo Teile Siloxan verwendet. Im Falle von Eisenoxyd, Aluminiumoxyd'hydrat, Zink-
und Titanoxy d können auch größere Mengen verwendet werden. Es wurde gefunden, däß
sogar i5o Ger graphit, gemahlener Schiefer, gemahlener Glimmer, wasserhaltige Silikaerde,
Calciumcarbonat, Ph0z, Pb O, wasserhaltiges und entwässertes Aluminiumoxyd usw.
Im allgemeinen wird die Verwendung von wärmebeständigen und isolierenden anorganischen
Stoffen, die oberhalb 35O° schmelzen, vorgezogen. Die Auswahl der Füllstoffe hängt
von den gewünschten Eigenschaften des Isoliermaterials ab. Wenn Härte, Zähigkeit
und hohe Dehnung gewünscht werden, dann sind Zinkoxyd, Titanoxyd und wasserhaltiges
Aluminiumoxyd am besten geeignet. Wird geringer Gewichtsverlust, geringer Schwund
und Maßhaltigkeit auch bei lang dauernder Einwirkung von hohen Temperaturen angestrebt,
so ist Asbest der beste Füllstoff. Soll ein elastisches, poröses Produkt hergestellt
werden, dann müssen nicht faserige Füllstoffe, wie Aluminiumoxyd@hydrat oder Eisenoxyd,
in Verbindung mit einem aromatischen Acylperoxyd und einem Organosiloxan, verwendet
werden. Man erhält dann einen »Schaumgummi« mit hoher Wärmefestigkeit. Wenn eine
schnelle Härtungszeit gewünscht wird, dann ist Eisenoxyd der beste Füllstoff.
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In der folgenden Tabelle I wird der Einfluß verschiedener Füllstoffe
auf die Wärmebeständigkeit von erfindungsgemäßen Isoliermaterialien gezeigt. Hierzu
werden aus den Gemischen Preßkörper hergestellt, da sich in diesen die Eigenschaften
der Isoliermassen am besten ersehen lassen. Proben von Preßlingen wurden nacheinander
auf drei Temperaturen, 25o° während 22 Stunden, 3oo° während 25 Stunden und
350'
während 2o Stunden, erhitzt. Gewichtsverlust und Schrumpfung sind als
gesamte prozentuale Änderungen der Ausgangswerte berechnet. wichtsteile auf ioo
Teile Siloxan verwendet werden können. Silen als Füllstoff bewirkt jedoch ein außerordentliches
Trocknen der Mischungen, so daß 25 Gewichtsteile auf ioo Teile Siloxan etwa das
Maximum darstellen. Mit Säure gewaschener Asbest stellt wegen der hohen Wärmebeständigkeit
der damit erhaltenen gummiartigen Produkte einen der besten Füllstoffe dar. Er kann
in einer Menge bis etwa 75 Gewichtsprozent, auf das Siloxan berechnet, zur Anwendung
kommen. Auch Glasfasern in Form von Flocken stellen einen wertvollen
Füllstoff
dar. Von diesen können bis 5o Teile auf Zoo Teile Siloxan gegeben werden.
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In der Tabelle II werden einige physikalische Eigenschaften von mit
verschiedenen Füllstoffen hergestellten Preßkörpern gezeigt, da an solchen Körpern
die physikalischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Isoliermaterials leichter
und besser festzustellen sind. Diese Preßlinge sind auf die gleiche Weise hergestellt.
Ein -Dimethylsiloxan
Bei dem Verpressen der Mischung wurde gefunden, daß die Verwendung eines Formtrennmittels
an den Wänden der Pressen wünschenswert ist, um die Entnahme der Preßlinge nach
Beendigung des Preßvorganges zu erleichtern. Es wurden verchromte Preßwände verwendet,
auf die Zinkstearat als Gleitmittel aufgetragen war. Auch in Aceton gelöstes Celluloseacetat
kann auf die Formwandungen an Stelle des Stearats als Formengleitmittel gestrichen
oder vernebelt werden. Die Entformung der Preßlinge ist aber in diesem Falle nicht
so gut wie bei der Verwendung von Zinkstearat.
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Die erforderliche Härtezeit eines aus - einer Mischung von hochmolekularem
Siloxan, Peroxyd und Füllstoff bestehenden Isoliermaterials hängt von der Menge
des verwendeten Peroxyds und dem Ausgangsmaterial ab. Liegt das Siloxan in Form
eines Gels vor, so werden zweckmäßig 2 bis 6 Teile Peroxyd zugegeben. Wird die Vulkanisationstemperatur
über 15o° erhöht, dann vollzieht sich diese schneller bei einer Verminderung der
mechanischen Härte. Das vulkanisierte Material kann nach dem Aufbringen auf den
elektrischen Leiter durch weiteres Erhitzen in den klebfreien Gummizustand übergeführt
werden, wodurch eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Isoliermaterials
eintritt.
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Die so erhaltenen Isoliermaterialien sind besonders gegenüber Wasser,
Öl; hohen und niedrigen Temperaturen außerordentlich beständig. Ein Produkt, das
z. B. 33 °/o Asbest als Füllstoff enthält, verliert nur 4,4'% seines Gewichtes,
wenn es 22 Stunden auf 25o° erhitzt wird, erleidet aber keinerlei Veränderungen
in seiner Maßhaltigkeit oder Härte. Ein anderes Produkt mit Zo°/o Asbest mit einer
Viskosität von 2roo cSt wird mit 2 Gewichtsprozent Benzoylperoxyd in Form von Luperco
A bei 125 bis 150° in 17 Stunden in ein Gel übergeführt. Dieses Gel wird mit der
gleichen Gewichtsmenge Füllstoff unter Zugabe von 61/o Benzoylperoxyd in Form von
Luperco A vermahlen. In der Kolonne »Härtung bei i5o°« ist die Zeit in Minuten angegeben,
während der die Masse in einer Presse bei 15o° gehärtet wird. kann ohne Zersetzung
6 Stunden auf 40o bis 42o° erhitzt werden. Selbst nach hundertstündigem Erhitzen
auf 200° behält das Produkt seine Zusammendrückbarkeit. Wasser- und Öleinwirkung
während 85 Stunden erzeugt keine oder nur eine geringfügige Quellung. Die Isoliermaterialien
sind dem gewöhnlichen Gummi auch hinsichtlich ihrer Eigenschaften bei tiefen Temperaturen
wesentlich überlegen. Ein Preßling aus einem Dimethylsiloxan mit einer Viskosität
von 85oo cSt, das zuerst mit 2'°/o Benzoylperoxyd behandelt und dann mit der gleichen
Menge Eisenoxyd und weiteren 61/o, Peroxyd vermahlen und bei 14o° vulkanisiert wurde,
behielt seine Biegsamkeit und Härte bei -78°; während ein gewöhnliches Stück Gummi
in der gleichen Zeit hart wird. Die für die erfindungsgemäßen Isoliermaterialien
erforderlichen Härtung szeiten sind wesentlich kürzer, und die Härtungstemperaturen
liegen niedriger als bei bisher bekannten Isoliermassen auf Siloxanbasis.