DE954511C

DE954511C - Gleiswiderstandsmesser zum Messen des Widerstandes von Gleisen gegen spurerweiternde Seitendruckkraefte

Info

Publication number: DE954511C
Application number: DED19367A
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Waldemar Bingmann
Original assignee: Deutsche Bundesbank
Current assignee: Deutsche Bundesbank
Priority date: 1954-12-18
Filing date: 1954-12-18
Publication date: 1956-12-20

Description

Gleiswiderstandsmesser zum Messen des Widerstandes von Gleisen gegen spurerweiternde Seitendruckkräfte Für die Beurteilung des Oberbauzustandes und seiner Betriebssicherheit fehlen zur Zeit gültige Maßstäbe, da die vorhandenen Meßgeräte wie auch der Gleismeßwagen nur die Gleislage messen, nicht aber den Gleiszustand. Da der Gleiszustand das Erneuerungsbedürfnis des Oberbaues und die zulässige Geschwindgkeit am stärksten beeinflußt, wird oft genug zum Schaden der Eisenbahnverwaltungen ohne gründliche technische Untersuchung eine Erneuerung der Oberbaustoffe vor ihrer vollen Ausnutzung durchgeführt oder die Höchstgeschwindigkeit weiter als erforderlich herabgesetzt. Dadurch werden die Kosten für die Erneuerung des Obeibaues und die Kosten für die Zugförderung unnötig erhöht.
Aus eisenbahntechnischen und volkswirtschaftlichen Gründen ist aber eine restlose Stoffausnutzung und Kostensenkung erforderlich; der Wettbewerb um den Verkehr erfordert Schnelligkeit und Pünktlichkeit. Da sich andererseits durch die Notlage der Eisenbahnen der Zustand ihres Oberbaues verschlechtert hat, brauchen die für die Betriebssicherheit Verantwortlichen heute mehr denn je eine Handhabe für die Überwachung des Gleiszustandes, die ihnen bei Unfällen gleichzeitig den Nachweis der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflicht bietet und sie so gegen ungerechte Beurteilung sichert.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Meßvorrichtung zu schaffen, durch die der Widerstand des Gleises gegen Seitendruckkräfte als Kriterium des Gleiszustandes und seiner Betriebssicherheit gemessen werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist ein Gleiswiderstandsmesser, durch den die vorstehende Aufgabe -erfüllt wird. Im wesentlichen ist der Erfindungsgegenstand dadurch gekennzeichnet, daß durch eiiie Vorrichtung, beispielsweise durch einen hydraulisch oder pneumatisch betätigten Preßstempel, ein seitlicher Druck auf beide Schienen eines Gleises ausgeübt und das Maß der dabei erzwungenen Spurerweiterung und die Größe der Druckkraft angezeigt oder aufgezeichnet werden, deren Verhältniswert Kennwert des Gleiszustandes und Berechnungsgrundwert für die zulässige Fahrgeschwindigkeit auf dem untersuchten Gleisabschnitt ist.
Ein - Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt.
Der Gleiswiderstandsmesser nach der Zeichnung weist in seinem Meßträger 21 einen Zylinder I mit einem Druckstempel 2 auf, in dessen Bohrung eine Spurmeßstange 3 eingesetzt ist, deren Zapfen 4 in die Druckfeder 5 hineinragt. Der Meßstangenzeiger 6 ist auf die außerhalb des Zylinders angeordneten Meßskalen 7 und 8 gerichtet. Die untere Meßskala 7 ist starr am Zylinder I und die obere Meßskala 8 längs verschiebbare auf der unteren Meßskala 7 befestigt. Durch einen Raster, beispielsweise einen Klinkenhebel 20, wird die Spurmeßstange in der Grundstellung gehalten. In die Leitung g mit den umsteuerbaren Ventilen 10 und I I, die den Zylinder I mit dem Druckflüssigkeitsbehälter 12 verbindet, sind die Druckpumpe I3 und der Druckmesser 14 geschaltet. An beiden Enden wird der Meßträger durch besondere Halter in der für den Meßvorgang erforderlichen Lage zwischen den Schienen gehalten, die den Aufgaben der Messung entsprechend geformt sind. Beispielsweise kann, wie zeichnerisch dargestellt, an dem als Druckzylinder ausgestalteten Ende des Meßträgers ein Halteblech 15 und am anderen Ende ein durch Beilagen I6 elektrisch isolierter Anschlagwinkel I7 befestigt sein, so daß bei dem auf das Gleis gesetzten Widerstandsm,esser der senkrechte Schenkel des Anschlagwinkels I7 an - der Innenseite des Schienenkopfes I8 anliegt, während die Meßstangenspitze und der Druckstempel in der richtigen Höhenlage gegen die Innenseite des Schienenkopfes 19 gerichtet sind.
Vor Beginn der Messung wird bei ausgerasteter Spurmeßstange vom Zeiger 6 die Istspurweite des unbelasteten Gleises auf der Meßskala 7 angezeigt.
Die obereMeßskala 8 wird dann so weit verschoben, bis ihre Nullmarke an der Zeigerspitze steht. Dann wird mit der Druckpumpe 13 Druckflüssigkeit aus dem Behälter-I2 in den Zylinder I gedrückt, wodurch sich der DruckstempeI2 2 gegen die Schiene bewegt und nach Anliegen des Stempels an der Schiene 19 die Schienen belastet und auseinanderdrückt. Das vom Meßstangenzeiger 6 an der oberen Meßskala 8 angezeigte Maß der Spurerweiterung A e in mm und der vom Druckmesser 14 angezeigte ZylinderpreAdruck P in Tonnen sind Werte, die durch ihr Verhältnis w = fe (t/mm) einen Kennwert für den Gleiszustand im untersuchten Streckenabschnitt ergeben. Zweifelsfrei läßt sich nach den ermittelten Werten w je nach den Sicherheitsansprüchen der Eisenbahnverwaltungen auch die zulässige Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke festlegen.

Claims

PATENTANSPRUCHE: I. Gleiswiderstandsmesser zum Messen des Widerstandes von Gleisen gegen spurerweiternde Seitendruckkräfte, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Vorrichtung, beispielsweise durch einen hydraulisch oder pneumatisch betätigten Preßstempel, ein seitlicher Druck gewünschter Größe auf beide Schienen eines Gleises ausgeübt und das Maß der dabei erzwungenen Spurerweiterung und die Größe der Druckkraft angezeigt oder aufgezeichnet wird, deren Verhältniswert Kennwert des Gleiszustandes und Berechnungsgrundwert für die zulässige Fahrgeschwindigkeit auf dem untersuchten Gleisabschnitt ist.
2. Gleisuiderstandsmesser nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende des Meßträgers (2I), das als Druckzylinder (I) ausgebildet ist, einen Druckstempel (2) führt, in dessen Zylinderbohrung eine Feder (5) und eine auf die Feder drückende Spurmeßstange (3) mit auf Meßskalen weisenden Zeiger (6) eingesetzt ist und das andere Meßträgerende einen Druckflüssigkeitsbehälter (I2) aufweist der durch eine Leitung (9) - in die zwei umsteuerbare Ventile (Io und II), eine Druckpumpe (I3) und ein Druckmesser (I4) eingeschaltet sind - mit dem Druckzylinder verbunden ist.
3. Gleiswiderstandsmesser nach den Ansprüchen I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der an der Spurmeßstange (3) befestigte Zeiger (6) auf zwei Meßskalen (7 und 8) zeigt, von denen die untere starr am Druckzylinder (I) und die obere längs verschiebbar auf der unteren Meßskala (7) befestigt ist,
4. Gleiswiderstandsmesser nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Enden des Meßträgers (2I) Halter vorgesehen sind, beispielsweise an dem als Druckzylinder ausgebildeten Ende ein Halteblech (I5) und am anderen Ende unter Einfügen elektrisch isolierender Beilagen (I6) ein Haltewinkel (7).
5. Gleiswiderstandsmesser nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmesser (I4) auf den Preßdruck des Druckstempels (2) in Tonnen geeicht ist und die Meßskalen (7 und 8) Millimeterteilung aufweisen.