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Türschließanlage, insbesondere für Fahrzeugtüren Die Erfindung bezieht
sich auf eine Türscfiließanlage, insbesondere für Fahrzeugtüren, mit einem über
ein Steuerventil mit Druckmittel zu beschickenden Antriebszylinder nebst Kolben
und einer Einrichtung zum Verzögern der Türbewegung gegen Ende ihres Hubes. Bei
diesen Anlagen ist entweder der Zylinder, meist aber der Kolben der bewegliche,
mit der Tür gekuppelte Teil. Als Verzögerungseinrichtung für die Tür dient bei bekannten
Anlagen eine Gruppe von Überströmventilen, die vom beweglichen Kolben übersteuert
werden und hintereinandergeschaltet eine einstellbare Drosselschraube und ein Rückschlagventil
enthalten.. Durch diese Kanäle soll nach einem bestimmten Hub des Antriebskolbens
Druckmittel (Druckluft) aus dem Arbeitsraum des Zylinders in den Zylinderraum vor
dem Kolben überströmen und dort eine die Kolbenbe-,vegung verzögernde Drucksteigerung
herbeiführen. Die Stellung der Drosselschraube soll dabei die Geschwindigkeit der
Drucksteigerung vor dem Kolben bestimmen. Mit dieser Einrichtung wird jedoch der
angestrebte Erfolg nicht erreicht, weil auch der Raum vor dem Kolben mit dem Steuerventil
stets durch eine Leitung verbunden ist, die zu Beginn der Kolbenbewegung ein ungehindertes
Abströmen der Luft aus dem Raum vor dem Kolben und bei der entgegengesetzten Bewegung
des Kolbens ein ungehindertes Zuströmen von Druckmittel in diesen Raum gestatten
muß. Diese Leitung muß also einen genügend
großen Querschnitt haben
und verhindert den mit der Verzögerungseinrichtung angestrebten Druckstau.
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Der Mangel der bekannten Anlage wird gemäß der Erfindung vermieden
durch eine derartige Ausbildung der Verzögerungseinrichtung, daß bei der Relativbewegung
zwischen Zylinder und Kolben nach einem bestimmten Arbeitshub a) ein mit einem Rückschlagventil
versehener Kanalübersteuert wird, durch den Druckmittel aus dem Arbeitsraum des
Zylinders ungedrosselt in den anderen Zylinderraum überströmen kann und b) ein Ventil
betätigt wird, welches das Entweichen des übergeströmten Druckmittels aus dem anderen
Zylinderraum mindestens vorübergehend verhindert oder verzögert.
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Türschließanlagen mit einem Ventil zum Absperren oder Drosseln der
Entlüftung des Zylinderraumes vor dem Kolben sind zwar bekannt. Diese Anlagen weisen
jedoch keine Überströmeinrichtung vom Arbeitsraum zum Entlüftungsraum auf und streben
eine Verzögerung der Kolbenbewegung lediglich durch Vermindern der Entlüftung des
Raumes vor dem Kolben an. Diese Verzögerungseinrichtung ist jedoch bei schweren
oder schnell zu bewegenden Türen häufig nicht ausreichend.
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Ein Ausführungsbeispiel der aus einer zweckmäßigen Kombination zweier.
Einrichtungen bestehenden Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt
Fig. i den grundsätzlichen Aufbau der Vorrichtung zum Teil im Längsschnitt, während
Fig. 2 einen Teillängsschnitt und Fig. 3 einen Teilquerschnitt nach der Linie III-III
in Fig. 2 durch eine besonders vorteilhafte Ausbildung der Überströmeinrichtung
zeigen.
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Der doppelt wirkende Antriebszylinder für eine Schiebetür eines Schienen-
oder Straßenfahrzeuges besteht aus einem aus einem gezogenen Rohr hergestellten
Mittelstück i, auf dessen mit Außengewinde versehene Enden kappenförmige Zylinderböden
2 aufgeschraubt sind. Im Zylinder bewegt sich ein Kolben 3, der eine nach beiden
Seiten wirkende Dichtung 4 trägt und an dem eine den linken Zylinderboden durchdringende
Antriebsstange 5 für den nicht dargestellten Türflügel befestigt ist. Die Zylinderräume
rechts und links des Kolbens 3 können in bekannter Weise über Leitungen 6 und 7
von einem Steuerventil 8 wechselweise, je nach Bedarf entweder mit Druckluft gespeist
oder entlüftet werden.
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Sowohl der Öffnungs- als auch der Schließhub wird durch Druckluft
hervorgerufen in der Weise, daß . jeweils dem einen Zylinderraum Druckluft zugeführt
und dabei gleichzeitig der andere Zylinderraum entlüftet wird.
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Zwischen den Enden des Rohres i und den zugeordneten Zylinderböden
2 ist je eine Ringscheibe 9 mit ihrer Mantelfläche am Innenmantel des Zylinderbodens
beweglich geführt. Die Ringscheiben tragen auf ihrer dem Kolben. 3 zugekehrten Seite
eine sich gegen den Kolben hin verjüngende Schraubenfeder io, deren freies Ende
gegen Hubende von dem Innenteil des Kolbens 3 erfaßt wird, der vom Dichtungsstulp
frei ist. Schwache Federn z i versuchen die Ringscheibe 9 am stirnseitigen Ende
des Rohres i zu halten. .Die Kanäle 6 und 7 münden im jeweiligen Zylinderboden in
eine Ringnut 1a, die der dem Kolben abgekehrten Dichtfläche der Scheibe 9 gegenüberliegt.
Den :Mantel der Zylinderböden durchdringen Kanäle 13 und 14, die in die zugeordneten
Beschickungskanäle 7 bzw. 6 münden. Der Durchgangsquerschnitt der Kanäle
13
und 14 kann nach Bedarf durch Stellschrauben 15, 16 verändert werden.
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Jedem Zylinderende ist ein Überströmkanal 17,
17' bzw.
18, 18, in entsprechendem Abstand von der Scheibe 9 vorgelagert. In jeder dieser
beiden Kanäle ist ein Rückschlagventil i9 bzw. 2o eingeschaltet.
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Die Anlage wirkt wie folgt: Wenn beispielsweise zum Schließen des
Türflügels der Kolben 3 nach links bewegt werden muß, wird das Umsteuerventil 8
in die in Fig. i gezeigte Stellung gebracht und dadurch der Raum rechts des Kolbens
mit Druckluft aufgefüllt. Der Kolben wird nach links geschoben, dabei kann die vor
dem Kolben befindliche Luft noch ungehindert durch die Öffnung der Ringscheibe 9,
die Ringnut 12 und die Leitung 7 zum Steuerventil 8 und von dort ins Freie entweichen.
Der Kolbeil überschleift bei seinem Linkshub zunächst den Anschluß 18' des überströmkanals
18, 18. . Für Luftströme in der Richtung i8'-iS ist der Kanal durch. das Rückschlagventil
2o verschlossen, so daß der Kolben 3 auch weiterhin unverändert vom Luftdruck beaufschlagt
bleibt. Dieser Zustand ändert sich auch nicht, wenn der weitergehende Kolben 3@noch
den Anschluß 18 des Überströmkanals 18, 18 mit der Druckseite des Zylinders vereinigt.
Später trifft der Kolben .3 auf die Schließfeder io der linken Drosseleinrichtung
und sperrt die Ringnut i2" mit der Ringscheibe 9 ab. Aus dem Zylinderraum links
des Kolbens 3 kann von jetzt ab nur noch über die durch die Drosselschraube 15 verengte
Leitung 13 Luft entweichen.-Nun ist aber der Kolben 3 schon so weit nach links gekommen,
daß die rechte Einmündung 17 des Überströmkanals 17, 17' mit der Druckseite
rechts des Kolbens 3 verbunden ist und Druckluft unter Öffnung des Rückschlagventiles
i9 vor den Kolben 3 treten kann. Da die überströmende Druckluft aus dem linken Zylinderraum
durch den Drosselkanal 13 nicht so schnell entweichen kann, wie sie von rechts
her zuströmt, baut sich vor der linken Seite des Kolbens 3 rasch ein hoher Gegendruck
auf, der die Wucht der mit dem Kolben 3 verbundenen Tür auffängt. Mit einer entsprechend
der Drosselung des Kanals 13 verlangsamten Bewegung geht der Kolben weiter nach
Hnks, bis er seine Endstellung, die Schließstellung der Tür, erreicht hat. In Fig.
i ist der Kolben in dieser Lage gestrichelt eingezeichnet. Vor Erreichen der Endstellung
steuert der Kolben den linken Anschluß 17' des Überströmkanals 17, 17' zu
oder bringt diesen in den Bereich des Druckraumes rechts des Kolbens, so daß die
Druckluftzuf#zhr zur linken Zylinderseite
unterbunden wird. In
seiner Endlage steht der Kolben von rechts her unter dem vollen Druck der Druckluftqüelle,
während sich der Gegendruck auf der linken Seite restlos abgebaut hat. Die Kraft,
mit welcher der Türflügel also in seiner Abschlußstellung gehalten wird, erleidet
durch die Dämpfung kurz vor Erreichen dieser Stellung keine Einbuße. Zum Öffnen
des Türflügels wird das Steuerventil 8 umgestellt, so daß nun Druckluft von links
her in den Zylinder einströmt. Die Vorgänge sind sinngemäß die gleichen wie beim
Schließen der Tür. Der überströmkanal 17' 17
bleibt wirkungslos, und der andere
Überströmkanal 18, 18' übernimmt die Umleitung der Druckluft.
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß die beiden inneren
Anschlüsse 17, i8 der Überströmkanäle 17, 17' und 18, 18' auch miteinander vereinigt
werden können. Ausschlaggebend dafür sind der Schließweg, die Schließgeschwindigkeit
und die Größenverhältnisse der Türanlage..
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In Fig. 2 und 3 ist eine vorteilhafte Ausbildung der Überströmkanäle
dargestellt. Die Wand des Antriebszylinders i ist in zwei radialen Querebenen, deren
Abstand das Mehrfache der Kolbenbreite beträgt, mit Bohrungen 21 versehen. Über
den Bereich dieser Bohrungen ist eine Dichtplatte 22 durch eine Krampe 23, die sich
um den Zylinder legt, vermittels eines entsprechend ausgebildeten Gußteiles 24 auf
den Außenmantel des Antriebszylinders fest und dichtend aufgespannt. Die Dichtplatte
22 enthält Durchbrüche 25, deren Lage der der Bohrungen 21 im Zylindermantel i entspricht.
In die Innenwand des Gußteils 24 sind zwei Quernuten 26 und 27 eingearbeitet. Sie
vereinigen die vorerwähnten Bohrungen 2 1 bzw. Durchbrüche 25 zu je einem gemeinsamen,
geschlossenen Raum. Diese beiden Räume stehen über Bohrungen 28, 2,9
und 3o
unter Zwischenschaltung eines Rückschlagventiles 31 miteinandei# in Verbindung.
Durch einen mit einem Sechskant versehenen Gewindestopfen 32 kann die Spannung einer
den Schließkörper des Ventiles belastenden Feder 33 verändert werden.
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Die Wirkungsweise des durch .die Vorrichtung nach Fig. 2, 3 gebildeten
Überströmkanals 27, 30, 29,:28, 26 entspricht der des Kanals 17, 17' nach
Fig. i, wobei das Rückschlagventil 31 die Rolle des Rückschlagventils i9 übernimmt.
Soll auch die Rechtsbewegung des Kolbens gedämpft werden, so ist die rechte Zylinderseite
mit einer entsprechenden Vorrichtung zu versehen.
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Die Vorrichtung nach Fig.2 und 3 läßt sich leicht nachträglich an
vorhandenen Schließzylindern anbringen. Die Vorrichtungen für den rechten und linken
Zylinderteil sind die gleichen, sie brauchen lediglich umgekehrt zu werden, damit
sich entgegengesetzte Strömvorrichtungen erzielen lassen.