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An nicht verstellbarer Objektivplatte einer Kamera befestigbare Vorsatzelemente
Zur Änderung der optischen Werte von Kameraobjektiven dienen Vorsatzlinsen, Linsen-
oder Prismensysteme, die mit dem Kameraobjektiv zusammenarbeiten.
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Diese Vorsatzsysteme wurdenibisher unmittelbar am Objektivtubus oder
an mit diesem verbundenen Teilen befestigt. Derartige Systeme bestehen lediglich
aus einer oder wenigen Linsen, die unmittelbar benachbart zu der objektivseitigen
Linse des Objektivs zu liegen kommen, so daß das geschilderte Aufbringen auf die
Verstellbarkeit dieser Teile keinen Einfluß hat. Beim Befestigen von Systemen an
dem Objektivtubus, die aus mehreren Linsen und/oder Prismen bestehen und, optischen
Gesetzen folgend, in einem gewissen Abstand vom Kameraobjektiv in dessen Strahlengang
liegen müssen, entstehen Drehmomente, die sich auf den Objektivtubus insofern ungünstig
auswirken, als seine zur Anpassung an die jeweilige Entfernung vorzunehmende Verstellung
erschwert wird. Eine derartige Belastung würde auch die Verstellgenauigkeit mit
der Zeit verschlechtern, da die entsprechenden Steuerglieder des Objektivs durch
das aufzunehmende Drehmoment einem schnelleren Verschleiß unterworfen wären. Sinngemäße
Erwägungen treffen auch für eine verstellbare Objektivträgerplatte zu, die im wesentlichen
die Kamerafrontseite bildet und als Träger von Vorsatzelementen der genannten Art
ausgebildet ist. Die gleichen Nachteile treten in erhöhtem
Maß
bei einer Frontlinseneinstellung auf, wenn das Vorsatzsystem an deren Fassung befestigt
würde.
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Das Gehäuse eines Zentralverschlusses, das normalerweise mit dem Objektivtubus
eine Baueinheit bildet, als Träger von Vorsatzsystemen der geschilderten Art zu
verwenden, ist ebenfalls nicht möglich, da das Versehlußgehäuse nicht steif genug
ist, um Verspannungen in ihm zu vermeiden, die Störungen des Verschlußmechanismus
hervorrufen würden.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, Vorsatzelemente mittels eines als
Bügel ausgebildeten Trägers an der oberen Schmalseite der Kamera, z. B. durch sein
Einschieben in den dort vorhandenen Sucherschuh, zu befestigen. Durch die so weit
zurückgezogene Lagerung des Vorsatzkörpers müssen Drehmomente berücksichtigt werden,
die an die Befestigungsmittel sowie ihre Lagerung besonders hohe Anforderungen stellen.
Ferner ist es schwierig, einen nur aus einem einzigen Bügel bestehenden Träger des
Vorsatzelementes gegen seitliches Verkanten zu sichern, was von besonderer Bedeutung
ist, wenn in diesen Vorsatzelementen Strahlengänge auch quer zur optischen Achse
verlaufen, wie z. B. bei Prismenvorsätzen für Stereoaufnahmen zur Änderung der Aufnahmebasis.
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Die aufgezählten Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden,
daß die Vorsatzelemente an mindestens zwei gegenüberliegenden Schmalseiten der Objetivplatte
mittels Träger befestigbar sind, die das Objektiv derart umfassen, daß seine Verstelleinrichtüngen
unbehindert zugänglich sind.
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Da die am Objektiv zu betätigenden Verstellringe in Aufnahmestellung
am bequemsten in ihrem oberen Bereich zugänglich sind, wird in Ausgestaltung der
Erfindung ein den unteren Teil der Objektivfassung abdeckender, etwa halbkreisförmiger
Träger des Vorsatzelementes vorgesehen, so daß die Einstellringe am Objektiv, etwa
im Bereich der oberen Hälfte ihres Umfangs zur Bedienung freiliegen.
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Vorsatzsysteme mit einem derartig ausgebildeten Träger können quer
zur optischen Achse in dafür vorgesehene Nuten an der Objektivplatte eingeschoben
werden, wobei zur Zentrierung des Systems die Gleitflächen der Objektivplatte und/
oder die in ihnen eingelassenen Nuten und eine von diesen verschiedene Fläche als
Anschlagfläche dienen.
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Die Anschlagfläche wird zweckmäßig mit Vertiefungen versehen, in die
entsprechend geformte Klauen des Trägers eingreifen, um das Kippmoment um eine senkrecht
zur optischen Achse liegende Drehachse aufzunehmen.
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Um das Vorsatzsystem in seiner zur optischen Achse ausgerichteten
Lage zu sichern, sind in dem Träger drehbar gelagerte Rasthebel vorgesehen, die
sich unter Federwirkung in Ausnehmungen der Gleitflächen legen.
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Eine andere Möglichkeit, das Vorsatzsystem an der Kamera zu befestigen,
besteht darin, es mit seinen Trägern in Richtung der optischen Achse auf das Kameragehäuse
aufzusetzen, so daß mindestens zwei das Kameraobjektiv im wesentlichen in Achsrichtung
umfassende Bügel auf Paßflächen der Frontplatte zur Auflage kommen und durch Drehen
um diese Achse dadurch mit dem Kameragehäuse verriegelbar sind, daß eine mit dem
Vorsatzsystem. fest verbundene, mit diesem in seiner Halterung drehbare Kurvenscheibe
Rasthebel betätigt, die in Nuten der Frontplatte eingreifen.
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Um den seitlichen Eintritt von Streulicht zwischen Vorsatzsystem und
Objektiv zu vermeiden, stehen beide Systeme mit einem in der Halterung des Vorsatzsystems
axial verschiebbaren Abdichtring in Verbindung, der in eine entsprechende Ausnehmung
der Objektivfassung bzw. der Frontlinsenfassung eingreift. Dieser Abdichtring ist
federnd in der Halterung des Vorsatzsystems gelagert, damit man bei Verwendung einer
verstellbaren Frontlinse bzw. eines axial verschiebbaren Objektivs in deren Einstellung
nicht behindert ist.
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Wird das Vorsatzsystem in Richtung der optischen Achse auf das Kameragehäuse
aufgesetzt, so erleichtert die federnde Lagerung des Abdichtringes dieses Zusammenbringen.
Wird dagegen das Vorsatzsystem quer zur optischen Achse auf die Kamera aufgeschoben,
so wird zweckmäßig der Abdichtring in seinem Axialschub so lange gesperrt, bis das
Vorsatzsystem, zur Aufnahmeoptik zentriert, aufgebracht ist. Zweckmäßig wird diese
Sperre mit den Rasthebeln derart gekuppelt, daß deren Einrasten in die Nuten der
Objektivfrontplatte den Axialschub des Abdichtringes freigibt.
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Die Zeichnung stellt mehrere Ausführungsbeispiele dar, es zeigen Fig.
i und q. Ansichten einer Kamera mit aufgesetzten Vorsatzsystemen verschiedener Bauart
von oben, Fig. a einen Schnitt II-II der Fig. i, Fig. 3 und 6 Seitenansichten verschiedener
Vorsatzsysteme und Fig. 5 den Schnitt V-V der Fig. q..
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Gemäß Fig. i ist die Kamera i mit einem fest eingebauten Objektiv
a versehen, das gemeinsam mit dem Zentralverschlußgehäuse 3 auf der Objektivplatte
q., die als Träger des Vorsatzsystems 5 dient, befestigt ist. Dieses Vorsatzsystem
besteht aus einer größeren Anzahl von Linsen, die in Verbindung mit dem Aufnahmeobjektiv
a die beabsichtigte Brennweitenänderung bewirken. Das Vorsatzsystem 5 wird mittels
seiner Träger 6 und 7 an der Objektivplatterq. befestigt. Diese Träger umfassen
im wesentlichen in Achsrichtung in einem solchen Abstand das Kameraobjektiv a, daß
dessen zur Entfernungseinstellung erforderliche axiale Verschiebung gewährleistet
ist. Die Fig. i, ? und 3 stellen ein Vorsatzsystem dar, dessen Halterung von unten
quer zur optischen Achse auf die Platte .I aufgeschoben wird. Die Enden der Träger
6 und 7 greifen dabei in Nuten 8 und 9 der Obj ektivplatte .I ein, derart, daß diese
gegebenenfalls in Verbindung
mit den seitlichen Flächen dieser
Platte die Seitenzentrierung des Vorsatzsystems sichern. Zur Höhenzentrierung dienen
die Anschläge io und ii (Fig. 2) der Halterung, die an der Unterkante 12 der Objektivplatte
zum Anschlag kommen oder, wie aus Fig.2 und 3 ersichtlich, entsprechend geformt,
in .die Nut 13 eingreifen, wodurch ein Kippmoment um eine senkrecht zur optischen
Achse liegende Drehachse abgefangen wird. Die Anschläge io und ii werden entvqeder
von einem zusätzlichen Bügel getragen oder sie :befinden sich ap einem etwa schalenförmigen
Träger, wie in Fig. 3-dargestellt. .
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Zur Sicherung in der zentrierten Lage des Vorsatzelementes 5 dienen
Rasthebel 1q., deren abgebogene Enden 15 in Vertiefungen 16 der Nuten 8 und 9 einrasten.
Die Rasthebel sind bei 17 drehbar gelagert und werden durch die freien Enden 18
beim Lösen des Vorsatzsystems von der Kamera aus der Sperrstellung gebracht. Für
den Ausschlag dieser Enden stehen geeignete Ausnehmungen i9 der Halterung zur Verfügung.
Die in Fig. i dargestellte Lage des Objektivs entspricht der Naheinstellung. Zur
Betätigung der am Objektiv befestigten Stellringe (vgl. Fig. 6) steht der zwischen
den Trägern liegende freie Winkelraum zur Verfügung. Wird der Träger, wie in Fig.
3 dargestellt, etwa schalenförmig das Objektiv von unten umfassend ausgebildet,
so daß er quer zur optischen Achse aufgesetzt werden muß, so liegen die in Aufnahmestellung
am bequemsten zugänglichen oberen Hälften der Verstellringe frei.
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Das Vorsatzsystem 5 und das Aufnahmeobjektiv 2 werden durch den Ring
20 lichtdicht miteinander verbunden. Dieser Dichtungsring 2o, der in der Ausnehmung
21 der Halterung axial verschiebbar gelagert ist, legt sich federnd in eine entsprechende
Ausnehmung der Frontlinsenfassung. Um in der quer zur optischen Achse vorzunehmenden
Verschiebung beim Aufsetzen des .Vorsatzsystems auf die Kamera durch diesen Dichtring
nicht behindert zu sein, wird seine Arretierung in der Halterung vorgesehen, bis
das Vorsatzsystem zum Objektiv zentriert aufgebracht ist. Diese Sperre wird zweckmäßig
mit den Rasthebeln derart gekuppelt, daß sie aufgehoben wird, wenn die Rasthebel
in die vorgesehenen Vertiefungen der Objektivplatte eingreifen.
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Gemäß Fig. q: wird das Vorsatzsystem in Richtung der optischen Achse
auf die Kamera aufgesetzt. Zu seiner Verriegelung mit ihr dienen die Rästhebel22,
deren einer Hebelarm federnd auf der Kurvenscheibe 23 (Fig. 5) aufliegt. Ein Verdrehen
der Kurvenscheibe 23 um die optische Achse verstellt die Hebel 22, so daß die abgebogenen
Enden 25 in Nuten26 eingreifen und damit die Halterung 24 an der Objektivplatte
¢ festlegen. Das Vorsatzsystem 5, mit dem die Kurvenscheibe 23 fest verbunden ist,
ist zu diesem Zweck drehbar in seiner Halterung 24 gelagert.
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Der Abdichtring 2o bedarf in diesem Fall keiner Sperrung, da er der
Axialverschiebung beim Aufsetzen folgen kann. Dieser Axi.alschub des Abdichtringes
erlaubt ferner eine Verstellung des Objektivs als Ganzes oder. seiner Frontlinse
zur Entfernungseinstellung, ohne daß nennenswerte zusätzliche Verstellkräfte dabei
überwunden werden müssen.
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Fig. 6, .die eine Seitenansicht der Fig. q. darstellt, läßt erkennen,
daß im Gegensatz zu der in Fig. 3 dargestellten Formgebung der Halterung eine Betätigung
der Verstellringe 29,.3o und 31 sowohl in der oberen wie auch in der unteren Hälfte
möglich ist. Die genannten Verstellringe können beispielsweise in der aufgezählten
Reihenfolge zur Verschlußzeiten-, zur Blenden- und Frontlinseneinstellung dienen.