-
Festklemmvorrichtung für Lamellenjalousien an Schwingflügelfenstern
Die Erfindung betrifft eine Zusatzeinrichtung, und zwar eine Festklemmvorrichtung
für Lamellen-Jalousien, Springrollos od. dgl., die zwischen den Glasscheiben von
sogenannten Schwingflügelfenstern untergebracht sind. Unter dem Begriff Schwingflügelfenster
sind dabei solche Sonderkonstruktionen von Verbundfenstern zu verstehen, bei denen
der Fensterflügel aus einem Doppelfenster besteht, das als Ganzes einschließlich
der eingebauten Jalousie um eine waagerechte Achse zu schwenken und in der jeweils
eingestellten Lage durch-besondere Brems-oder Sperrmittel zu fixieren ist, um einen
mehr oder minder großen Lüftungsspalt einstellen zu können. Außerdem läßt sich das
beschriebene Fensteraggregat auch noch nach Art eines Flügelfensters aufklappen,
damit man an die innenliegenden Flächen der Scheiben und auch an die Jalousie herankommen
und diese Teile reinigen bzw. entstauben kann.
-
Obwohl sich Lamellenjalousien in Verbindung mit derartigen Schwingflügelfenstern
in einer Vielzahl von Ausführungen als Sonnenschutz gut bewährt haben, haftet allen
bisher bekannten Konstruktionen noch ein gewisser Übelstand an, der darin besteht,
daß man die Jalousie erst hochwinden muß, wenn man das Fenster um einen größeren
Betrag, insbesondere um mehr als go°, verschwenken will. Wird dieses Hochwinden
der Jalousie vergessen, dann fällt diese, sobald der Fensterflügel um mehr als go°
herumgeschwenkt,
wird üi sich zusammen, weil sie dann sozusagen
auf dem Kopf steht und nicht mehr durch den Schlußstab gestreckt gehalten wird.
Bei diesem Zusammenfallen ist es unvermeidlich, daß die Zugorgane der Jalousie in
Unordnung geraten, sich von ihren Aufwickel- oder Führungsrollen abheben und infolge
der entstehenden Schlaufen zum Einknicken neigen.
-
In diesem Zustand ist die Jalousie nach dem Zurückklappen des Fensters
in der Regel nicht mehr gebrauchsfähig, sondern muß ausgebaut und von sachkundiger
Hand in Ordnung gebracht werden. Diese Arbeiten sind mit Unkosten und Umständen
verbunden.
-
Es sind für normale Fenster zwar Lamellenjalousien mit obenliegender
Spiralfederwelle bekannt, bei denen an den Enden des untersten Stabes, dem sogenannten
Schlußstab, je eine mit dem benachbarten Seitenschenkel des Fensterflügelrahmens
zusammenwirkende Bremseinrichtung angebracht ist, jedoch arbeiten diese bekannten
Festklemmvorrichtungen nicht selbsttätig, so daß sie für Schwingflügelfenster nicht
ohne weiteres zu gebrauchen sind. Abgesehen davon hat die bekannte Feststellvorrichtung
auch nicht die Aufgabe, die herunterhängende Jalousie beim Drehen des Fensterrahmens
um mehr als go' vor dem Zusammenfallen und damit vor dem Verheddern der Schnurztige
usw. zu bewahren, vielmehr dient die fragliche .Bremseinrichtung lediglich dazu,
das Hochschnellen der unter dem Zug der oberen Federwelle stehenden Jalousie zu
verhindern.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine in einfachster Weise
an jeder vorhandenen Lamellenjalousie, gegebenenfalls auch nachträglich, anbringbare
Festklemmvorrichtung zu schaffen, die so geartet ist, daß sie das Hochziehen und
Ablassen der Jalousie in der Normalstellung des Schwingflügelfensters in keinerlei
Weise behindert, dagegen sofort, und zwar automatisch zur Wirkung kommt, d. h. die
Jalousie gestreckt hält, sobald das Fenster um mehr als go' geschwenkt wird.
-
Zu diesem Zweck wird von der weiter oben erwähnten Einrichtung ausgegangen,
bei der an den Enden des Schlußstabes je eine mit dem benachbarten Seitenschenkel
des Fensterflügels zusammenwirkende Bremseinrichtung angebracht ist und diese Bremseinrichtung
erfindungsgemäß so ausgebildet, daß sie in der Normalstellung des Schwingflügels
unter der Wirkung eines Belastungsgewichtes unwirksam ist, also das Hochziehen und
Ablassen der Jalousie oder des Rollos nicht behindert, nach dem Verschwenken des
Fensterflügels über go° dagegen unter der Wirkung des gleichen Belastungsgewichtes
zwangläufig wirksam wird und dabei die auf den Kopf gestellte Jalousie feststellt.
-
Ein besonders zweckmäßiger und in der Herstellung einfacher Aufbau
dieser Festklemmvorrichtung ergibt sich dann, wenn jede Bremsvorrichturig aus einem
an der Unterseite des Schlußstabes drehbar gelagerten zweiarmigen Hebel besteht,
dessen einer Arm das Belastungsgewicht trägt, während am anderen Arm das Bremsmittel
sitzt, wobei die Lastmomente dieser Hebelarme so gewählt sind, daß der das Gegengewicht
tragende Hebelarm das Übergewicht hat.
-
Vorteilhaft werden die beiden Arme dieses Hebels gegeneinander unter
einem stumpfen Winkel geneigt. Durch diese Maßnahme erreicht man einen besonders
raumsparenden Aufbau der Vorrichtung, verbunden mit großer Funktionssicherheit.
-
Wie sich bei eingehenden Versuchen gezeigt hat, ist es von Vorteil,
wenn man als Werkstoff für das Bremsmittel Gummi oder gummielastischen Kunststoff
wählt, weil sich dann nicht nur eine besonders günstige Haftkraft zwischen Bremsklotz
und Bremsfläche ergibt, sondern weil sich dann die Bremse infolge der Zusammendrückbarkeit
des Bremsklotz-Werkstoffes mit zunehmender Belastung immer kräftiger mit der Bremsfläche
verspannt und infolgedessen progressiv wirkt.
-
Natürlich kann man den gleichen Effekt auch auf andere Weise erreichen,
beispielsweise dadurch, daß man an Stelle des vorerwähnten Bremsklotzes einen exzentrischen
Klemmdaumen, eine exzentrisch gelagerte Rolle oder ein sonstiges Klemmgesperre verwendet,
das an der Arbeitsfläche zweckmäßig aufgeraubt, beispielsweise geriffelt wird.
-
Im einzelnen sei die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
erläutert, das in der Zeichnung wie folgt dargestellt ist.
-
Fig. z zeigt eine Teilansicht einer Lamellenjalousie, und zwar den
linksseitigen Abschnitt des Schlußstabes mit der neuen Festklemmvorrichtung, die
ihm benachbarte Lamelle, sowie den zugehörigen, hier nur ganz schematisch angedeuteten
Teil des Seitenschenkels des Fensterrahmens in der Stellung der Teile bei heruntergelassener
Jalousie. Der Schwingflügel befindet sich hier in der Normalstellung, die Festklemmvorrichtung
ist also unwirksam.
-
Fig. 2 zeigt die Teile entsprechend Fig. z, jedoch nach dem Verschwenken
des Fensterflügels um etwa r8o'. Die Jalousie steht hier also sozusagen auf dem
Kopf, die Festklemmvorrichtung ist wirksam.
-
Fig. 3 zeigt eine Teilansicht der Jalousie, perspektivisch, mit angebauter
Festklemmvorrichtung und Fig. ¢ und 5 schematische Ansichten eines Schwinb flügelfensters
mit eingebauter, nahezu ganz heruntergelassener Jalousie, und zwar einmal in der
Normalstellung (Fig. q.) und zum anderen nach dem Verschwenken des Fensterflügels
um etwa 18o° (Fig. 5).
-
Im gezeichneten Falle besteht die zwischen die Glasscheiben eines
Schwingflügelfensters z eingebaute Jalousie zunähst in bekannter Weise aus Lamellen
2, die von Stegbändern 3 mit Abstand gehalten werden. Das untere Ende der Jalousie
ist durch den sogenannten Schlußstab 4. beschwert, der hier aus einem etwa C-förmigen
Profil besteht, dessen Hohlraum nach außen hin durch eine eingeschobene Lamelle
5 abgedeckt ist. Das Hochziehen und Herunterlassen der Jalousie sowie das Schrägstellen
der Lamellen wird durch an sich bekannte Aufzugs- und Stelleinrichtungen bewirkt,
die nicht Gegenstand dieser Erfindung sind und daher hierorts auch nicht näher dargestellt
und beschrieben werden.
-
Der prinzipielle Aufbau des Schwingflügelfensters, der zur Aufnahme
der Jalousie bestimmt ist, geht aus
den schematischen Darstellungen
gemäß den Fig.4 und 5 hervor. Man erkennt, daß der bewegliche Teil des Fensters,
der sogenannte Schwingflügel i, gegenüber dem Blindrahmen 6 um horizontal angeordnete
Drehlager 7, 7' verschwenkbar ist. In der Normalstellung des Fensterflügels nimmt
die Jalousie, wenn man sie nahezu ganz herunterläßt, eine Stellung ein, wie sie
in Fig. ¢ veranschaulicht ist. Die Jalousie wird hier durch ihr Eigengewicht und
die zusätzliche Belastung des Schlußstabes q. in der Strecklage gehalten.
-
Um ein Zusammenfallen der Jalousie nach dem Verschwenken des Fensterrahmens
um mehr als go° zu vermeiden, ist erfindungsgemäß an der Unterseite des Schlußstabes
beiderseits je eine Festklemmvorrichtung angebracht, die in Fig. i als Ganzes mit
F bezeichnet ist. Diese Festklemmvorrichtung besteht aus einem zweiarmigen Hebel,
der um die Achse 8 leicht drehbar lagert. An dein einen Arm dieses Hebels ist ein
Belastungsgewicht g befestigt, während der andere abgewinkelte Arm als Halterung
für einen Bremsklotz io dient, der am zweckmäßigsten aus Gummi oder gummielastischem
Kunststoff hergestellt wird. Der Hebel ist dabei so ausbalanciert, daß das Belastungsgewicht
das Übergewicht hat, d. h. stets bestrebt ist, den Hebel in Richtung des Pfeiles
ii zu verschwenken. In dieser Stellung ist der Bremsklotz io von seiner Gegenbremsfläche,
nämlich dem Seitenschenkel 12 des Schwingflügelrahmens, abgehoben. Die Bremse ist
damit unwirksam, so daß sich die Jalousie in dieser Stellung des Schwingflügels,
also in seiner Normalstellung, in üblicher Weise ohne jede Behinderung durch die
beschriebene Festklemxnvorrichtung aufziehen und herunterlassen läßt (vgl. die Fig.
i, 3 und q.).
-
Wird der Schwingflügel bei heruntergelassener Jalousie nunmehr um
mehr als go° verschwenkt, so schwingt das Belastungsgewicht g unter der Wirkung
der Schwerkraft, also automatisch, in Richtung des Pfeiles 13 in Fig. 2 aus, so
daß sich der Bremsklotz io ohne spürbare Verzögerung gegen den Seitenschenkel 12
des Schwingflügelrahmens anschmiegt und den Schlußstab q. der Jalousie kraftschlüssig
mit dem Fensterrahmen verbindet (vgl. Fig. 2 und 5). Damit ist aber auch die gewollte
Sicherung der Jalousie gegen Zusammenfallen erreicht.
-
Infolge der Zusammendrückbarkeit des Gummibremsklotzes wird die Brems-
bzw. Klemmwirkung der Einrichtung um so besser, je größer die auf den Schlußstab
q. einwirkende Belastung ist. Mit der beschriebenen Einrichtung kann man also ohne
weiteres auch großflächige Jalousien in der kopfstehenden Stellung festhalten.
-
Wie man ohne weiteres erkennt, läßt sich die neuartige Festklemmvorrichtung
leicht und gegebenenfalls auch nachträglich an Lamellenjalousien anbauen, weil es
nur nötig ist, die Tragplatte 14 mit dem Schlußstab q. zu verbinden und die Decklamelle
5 des Schlußstabes entsprechend zu kürzen. Im übrigen sind an dieser Tragplatte
14 zwei hochgestellte Lappen oder Augen 15 vorgesehen, die zur Lagerung des Hebelsystems
dienen. Dadurch, daß man die Einrichtung in das Hohlprofil des Schlußstabes versenkt
einbaut, erreicht man einen gedrängten, besonders raumsparenden Aufbau, so daß die
Abschirmwirkung der Jalousie durch die neue Einrichtung nicht beeinträchtigt wird.
-
Schließlich hat die erfindungsgemäße Festklemmvorrichtung noch den
Vorteil, daß man eine einwandfreie Sonnenschutzwirkung jetzt auch bei um 18o° verschwenktem
Fensterrahmen erreichen kann. Das ist oftmals erwünscht, weil der Lüftungsspalt
in dieser Stellung des Fensters allseitig vorhanden ist, so daß die Gefahr des Entstehens
von Zugluft hier weitaus geringer ist als in der normalen Lüftungsstellung des Schwingflügels.