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Verfahren zur Abtrennung von wasserunlöslichen aliphatischen oder
cycloaliphatischen Polycarbonsäuren aus ihren Chemischen mit wasserunlöslichen organischen
Bestandteilen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur T.rennung von wasserunlöslichen
aliphatisohen oder cycloaliphatischen Polycarbonsäuren aus ihren Gemischen mit w.asserunlöslichen
organischen Bestandteilen, wobei diese wasser unlöslichen Bestandteile in besonderen
Fällen auch andere Polycarbonsäunen sein können. Die erfindungsgemäß abzutrennenden
Polycarbonsäuren besitzen vorzugswei.se die allgemeine Formel: Rx (COOH)n, in welcher
R einen or,ganischen Rest, vorzugsweise einen Kohlenwasserstoffrest m.it x Kohlenstoffatomen,
x eine ganze Zahl von o bis 40, vorzugsweise von 3 bis 35, und s eine ganze Zahl
von mindestens 2, vorzugsweise von 2 bis 7, bedeuten.
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Es wurde gefunden, daß wäßrige 5- bis 7o0/oige, vorzugsweise 10 bis
50%ige Ameisensäuren eine selektive Löslichkeit für Polycarbonsäuren besitzen. Diese
Löslichkeit tritt insbesondere bei erhöhter
Temperatur auf. Monocarbonsäuren
mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen im Molekül werden in weitaus geringeren Mengen
gelöst. Mit steigender Verdünnung der verwendeten Ameisensäure nimmt die Selektivität
zu.
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Bei den als Ausgangsmaterial dienenden Gemischen handelt es sich
um Gemische von Di- oder Polycarbonsäuren mit Monocarbonsäuren und bzw. oder anderen
wasserunlöslichen Stoffen, wie z:B.
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Kohlenwasserstoffen, Estern, Alkoholen, Aldehyden, Ketonen. Diese
Gemische können in beliebiger Weise erhalten sein, z. B. aus ungesättigten Fettsäuren
bzw. deren funktionellen Derivaten, die nach beliebigen Verfahren oxydativ zu Mono-
und Polycarbonsäuren gespalten wurden. Die Spaltung kann dabei in einer Operation
vorgenommen werden. z. B. durch Behandeln der. ungesättigten Fettsäuren mit Salpetersäure,
Chromsäure oder Ozon. Man kann aber auch über Zwischenprodukte gehen, z. B. über
die Epoxy, Dioxy- oder Halogenoxyderivate ungesättigter Fettsäuren, die man dann
in bekannter Weise, z. B. durch Alkalischmelze, in die entsprescheiden Gemische
von Mono- und Poly-, vorzugsweise von Mono- und Dicarbo.nsäuren spaltet. Die bei
derartigen Verfahren anfallenden Dicarbonsäuren enthalten meist 7 bis I6 Kohlenstoffatome
im Molekül. Die zu verarbeitenden Gemische können aber auch nach anderen Verfahren
gewonnen sein, beispielsweise durch Oxydation von Kohlenwasserstoffen, Alkoholen
oder Aldehyden, wobei außer Dicarbonsäuren auch Polycarbonsäuren mit drei und mehr
Carboxylgruppen im Molekül entstehen können. Alkohole oder Aldehyde, die nach Oxydation
Gemische von Mono- und Polycarbonsäuren liefern, sind auch über die katalytische
Anlagerung von Kohlenoxyd und Wasserstoff an Polyolefine sowie an ungesäftigte Alkohole,
Aldehyde oder Carbonsäuren zugänglich.
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Dies ist nur eine Aufzählung beliebiger Beispiele für den UTsprung
von Polycarbonsäuren enthaltenden Gemischen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
verarbeitet werden können; darüber hinaus sind aber auch alle anderen Gemische brauchbar,
die nicht aromatische, vorzugsweise rein aliphatische oder cycloali,phatisehe Polycarbonsäuren
enthalten, wobei unter Polycarbonsäuren sowohl die nicht polymeren Verbindungen
mit 2bis4 Carboxylgruppen im Molekül verstanden werden als auch Polycarbonsäuren
mit einer größeren Zahl von Carboxylgruppen im Molekül, die z. B. aus ein-oder mehrfach
ungesättigten Fettsäuren durch Umsetzung mit Maleinsäureanchydrid als Tri;, Penta
oder Heptacarbonsäuren bzw. deren partiellen Anhydriden enhalten werden und nach
der Zahl der in dem Ausgangsfettsäuren enthaltenen Doppeihindungen und dem Ausmaß
der Umsetzung mit Maleinsäureauhydrid 20 bis 40 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird der Einfachiheit halber zunächst
für das Arbeiten mit Dicarbonsäuren besch:r ieheu.
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Bei einigen der eingangs erwähnten Verfahren, bei denen die erfindungsgemäß
zu verarbeitenden, D icarbonsäuren enthaltenden Gemische anfallen, können in geringerer
oder größerer Menge Monocarbonsäuren oder andere Sauerstoff enthaltende Verbindungen
mit weniger als 10 KdhIenstoffatomen im Molekül entstehen. Soweit diese unter den
Arbeits,bedinlgun,gen im verwendeten Extraktionsmittel noch verhältnismäßig gut
löslich sind, empfiehlt es sich, sie vor Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
abzutrennen.
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Die Extraktion der Dicarbonsäuren wird in an sich bekannter Weise
durchgeführt, indem man das zu extrahierende Gemisch mit dem Extraktionsmittel bei
erhöhter Temperatur in innige Berührung bringt und die beiden Phasen voneinander
trennt.
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In einfacher Weise läßt sich dies durch Verrühren der 5 bis 70 0/Ameisensäure
enthaltenden wäßrigen Phase mit der öligen Phase, Absitzenlassen und Trennen der
Phasen durchführen. Die Schichtentrennung kann durch Zentrifugieren oder andere
geeignete Maßnahmen unterstützt werden. Bei einer kontinuierlichen Durchführung
des Verfahrens arbeitet man zweckmäßigerweise unter Verwendung von Extraktionsapparaturen,
beispielsweise von Kolonnen, Extraktionszentrifugen u. dgl. Man erhält dann eine
heiße Lösung von Dicarbonsäuren und einen von Dicarbonsäuren freien oder an Dicarbonsäuren
ärmeren Extraktionsrückstand.
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Die bei der Extraktion bevorzugt anzuwendenden Temperaturen liegen
im Bereich von 50 bis 1000. Sie können aber nach Bedarf auch über I00° hinaus, z.
B. bis auf 2500, gesteigert werden. In allen Fällen ist in der Extraktionsapparatur
ein Druck aufrechtzuerhalten, der ein Sieden des Inhaltes verhindert.
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Zur Extraktion ist wenigstens so viel Extraktionsmittel anzuwenden,
daß je Mol Polycarbonsäure wenigstens 2 Mol Ameisensäure vorhanden sind.
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Meist verwendet man allerdings mehr, und zwar 10 bis 500, vorzugsweise
10 bis 100 Mol Ameisensäure je Mol Dicarbonsäure. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse
paßt man die anzuwendende Extraktionsmittelmenge und deren Konzentration zweckmäßigerweise
der Molekülgröße der zu extrahierenden Dicarbonsäure an. Gemische von Dicarbonsäuren
mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen im Molekül, wie man sie z. B. durch Oxydation von
Olein erhält, lassen sich z. B. mit I5°/oiger Ameisensäure extrahieren. Zur Abtrennung
von Dicarbonsäuren mit 7 bis I3 Kohlenstoffatomen im Molekül, wie sie z. B. in Oxydaten
der Rübölfettsäure enthalten sind, verwendet man 25- bis 40°/oige Ameisensäure,
während sich 40- bis 700/obige Ameisensäure zur Extraktion von Dicarbonsäuren mit
I3 und mehr Kohlenstoffatomen im Molekül eignet, wie sie z. B. durch Oxydation von
Erucasäure erhalten werden.
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Die optimalen Arbeitsbedingungen, wie z. B. Menge und Konzentration
an Extraktionsmittel sowie Arbeitstemperatur, lassen sich durch Vorversuche leicht
ermitteln. Die Extraktion läßt sich fraktioniert durchführen, wenn man im Laufe
der Extraktion die Arbeitsbedingungen, wie Menge und Konzentration des Extraktionsmilttels
sowie Extraktionstemperattir, stufenweise ändert. Dabei können
nach
Beheben auch mehrere der genannten Variablen in gleichem oder in entgegengesetztem
Sinne geändert werden.
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Die im Extraktionsmittel gelösten Dicarbonsäuren lassen sich in einfadlier
Weise durch Abkühlen der von der öligen Phase getrennten Extraktionsmittel gewinnen.
Zu diesem Zweck senkt man die Temperatur des dicarbonsäurehaltigen Extraktionsmittels
bis zur beginnenden Dicarbonsäureausscheidung, wobei die Ausscheidung durch weiteres
Abkühlen vervollständigt werden kann. Es empfiehlt sich, das von der öligen Phase
getrennte Extraktionsmittel zunächst auf eine Temperatur abzukühlen, die etwa 100
oberhalb der Temperatur der beginnenden D icarbonsäureausscheidung liegt, und das
Ausscheiden im Extraktionsmittel enthaltener Verunreinigungen abzuwarten. In der
Lösung vorhandene Verunreinigungen lassen sich durch Leitet der Lösung über poröse
feste Stoffe abtrennen. Bei weiterem Abkühlen erhält man die Dicarbonsäuren in reinerer
Form.
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Die aus der Extraktionslösung ausgeschiedenen Dicarbonsäuren werden
beispielsweise durch Zen trifugieren oder Filtrieren von der Mutterlauge getrennt,
mit wenig Wasser sgtewaschen und getrocknet.
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Bei der Verarbeitung technischer Produkte liegt in den meisten Fällen
ein Gemisch verschiedener Dicarbonsäuren vor, und es kann daher erwünscht sein,
beim Ausscheiden der Dicarbonsäuren eine Fraktionierung vorzunehmen. Dies kann durch
stufenweise Ausscheidung erretoht werden, indem man während der Aussohzeidiunlg
die Temperatur stufenweise herabsetzt und bzw. oder die als Extraktionsmittel verwendete
Ameisensäure stufenweise verdünnt. Im gewissen Umfang findet eine Fraktionie rung
beim Ausscheiden, der gelösten Dicarbonsäuren meist zwangläufig statt, da die Löslichkeit
der Dicarbonsäuren mit abnehmend,er Kohlenstoffzahl ansteigt und sich die im Ausgangsmaterial
befindlichten kürzerkettigen Dicarbonsäuren, insbesondere bei konbinuierlllilchen
Verfahren, bei denen das Extralrtionsmittel nach Ausscheiden der extrahierten Dicarbonsäuren
in den Prozeß zurückgeführt wird. im Extraktionsmittel anreichern. Will man die
im Extraltionsmittel enthaltenen Dlicarbonsäuren vollständig gewinnen, so -kühlt
man das Extraktionsmittel auf Temperaturen unterhalb von 200, z. B. auf o bis 100,
ab. Bei dieser Temperatur scheiden sich auch Dicarbonsäuren aus, deren Löslichkeitsgrenze
bei Temperaturen oberhalb von 200 noch nicht erreicht wird. Eine vollständige Gewinnung
der im Extraktionsmittel enthaltenen restlichen Dicarbonsäuren ist dadurch möglich,
daß man das Extraktionsmittel abdestilliert. Um einer dabei stattfindenden Fraktionierung
des Extraktionsmittels entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, während der Destillation
kontinuierlich oder portionsweise Wasser zuzusetzen, so daß die Anfangskonzentration
des Extraktionsmittels an Ameisensäure aufrechterhalten wird.
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Beim Arbeiten mit Polycarbonsäuren, die drei und mehr Carboxylgruppen
im Molekül enthalten, sind die für die Dicarbonsäuren gemachten Angaben sinngemäß
anzuwenden. Die Menge an Extl-aktionsmittel beträgt auch hier mindestens 2 Mol Ameisensäure
je Mol zu extrahierender Polycarbonsäure. Die Löslichkeit von Polycarbonsäuren mit
drei und mehr Carboxylgruppen im Molekül ist nicht nur von der Zahl der Kohlenstoffatome,
sondern auch von der Zahl der im Molekül enthaltenen Carboxylgruppen abhängig.
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Die selektive Extraktion von Di- und Polycarbonsäuren kann dazu benutzt
werden, Polycarbonsäuregemische, die außer Polycarbonsäuren keine weiteren Gemischbestandteile
enthalten, durch fraktionierte Extraktion, die mit einer fraktionierten Ausscheidung
verbunden sein kann, voneinander zu trennen. Dabei können die-Polycarbonsäuregemische,
- die bei der Extraktion in öliger Form vorliegen, nach und nach vollständig im
Extraktionsmittel gelöst werden.
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Beispiel I 57,2 g eines Gemisches (SZ = 403,5), bestehend aus So
0/o Brassylsäure und 20 O/o Stearinsäure, werden geschmolzen in ein mit 300 ccm
300iger wäßriger Ameisensäure gefülltes heizbares Rohr gegeben. Das aufgegebene
Gemisch aus Brassylsäure und Stearinsäure bildet oberhalb der 300/obigen wäßrigen
Ameisensäure eine Schicht und wird durch Einblasen von Druckluft durch eine Fritte
am Boden des Rohres bei einer Extraktionstemperatur von etwa go bis 990 mit der
30°/oigen wäßrigen Ameisensäure gemischt. Das vom Luftstrom mitgerissene Extraktionsmittel
wird in einem Kühler kondensiert und in das Rohr zurückgeführt.
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Nach etwa 30 Minuten wird das Durchmischen mittels Druckluft beendet,
wobei sich alsbald die nicht extrahierten Anteile auf der Oberfläche der dicarbonsäurehaltigen
Extraktionslösung absetzen.
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Die Extraktionslösung wird bei der Extraktionstemperatur am Boden
des Rohres abgezogen; der Rückstand verbleibt in dem Rohr, worauf er erneut mit
300 ccm 300/oiger Ameisensäure extrahiert wird. Nach hinreichender Extraktion in
acht Stufen bei Verwendung von insgesamt 2400 ccm 30°/oiger Ameisensäure als Extraktionsmittel
verbleibt ein Rückstand von I3,2 g (SZ = 238), der noch 4,3 O/o der eingesetzten
Brassylsäure enthält.
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Die an Dicarbonsäuren gesättigte Extraktionslösung wird auf etwa
200 abkühlen gelassen, wobei sich 4I,2 g der Brassylsäure in gut ausgebildeten blättchenförmigen
Kristallen abscheiden, während ein Rest von 3,8 g Brassylsäure nach Abtrennung der
bei 200 kristallisierten Anteile in der Mutterlauge verbleibt. Die Mutterlauge wird
im Vakuum auf sooccm eingeengt, mit 500 cm Wasser versetzt und nochmals auf 500
ccm eingeengt. Nach Abkühlen kristallisiert alsbald der Großteil der in der Mutterlauge
verbliebenen Brassylsäure aus.
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Beispiel 2 Ein Oxydat von Erucasäure wird von Vorlauffettsäuren mit
weniger als 10 Kohlenstoffatomen durch Vakuumdestillation befreit. 252 g des erhaltenen
Produkts (SZ = 401-402, VZ = 425
- 427, JZ = 0) werden dreimal mit
je 1200 ccm 40e/oiger Ameisensäure bei einer Temperatur von go0 bis wenig unter
dem Siedepunkt der 400/eigen Ameisensäure, wie im Beispiel I beschrieben, extrahiert
und getrennt. Aus der Extraktionslösung kristallisieren bei 200 191 g Brassylsäure
in blättchenförmigen Kristallen aus (SZ = 457-460).
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In der Extraktionslösung verbleiben nach Abfiltrieren der kristallisierten
Anteile 25 g Dicarbonsäuren, deren Hauptmenge durch Eindampfen der Mutterlauge auf
500 ccm, Versetzen mit der gleichen Menge Wasser und nochmaliges Eindampfen auf
500 ccm ebenfalls kristallin abgeschieden werden kann. Der Extraktionsrückstand,
in der Kolonne mit Wasser gewaschen und nach Abtrennung im Vakuum getrocknet (36
g, SZ = 2I6) ist von hellbrauner Farbe, nach dem Erkalten spröde und riecht im Gegensatz
zu dem verarbeiteten Destillationsrückstand nur wenig.
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Beispiel 3 473 g Rübölfettsäure wurden mit Chromsäure oder Salpetersäure
oxydiert und die Hauptmenge der Vorlauffettsäuren bis I20° I his 2 mm Hg durch Destillation
abgetrennt. Der Destillationsrückstand (SZ = 44I,I, VZ = 478,2, JZ = o,6) wird geschmolzen
und im flüssigen Zustand, wie im Beispiel I, in das Extraktionsrohr gegeben, das
mit I250 ccm 400/obiger Ameisensäure gefüllt ist. Es wird bei go0 bis kurz unterhalb
des Siedepunktes der 40e/oigen Ameisensäure, wie im Beispiel 1, extrahiert. In der
ersten Stufe werden bei Zimmertemperatur I26g Dicarbonsäuren (SZ = 472,5) aus 1250
ccm Extraktionsmittel kristallin abgeschieden. Aus der Mutterlauge läßt man bei
+ 100 32gDicarbonsäuren (SZ = 586) auskristallisieren.
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In den Waschwässern der Kristallisate befinden sich I3 g Dicarbonsäuren
(SZ = 605), die durch Eindampfen gewonnen werden. In einer zweiten und dritten Stufe
wird erneut mit je I250 ccm 400/oiger wäßriger Ameisensäure bei go0 bis kurz unterhalb
des Siedepunktes extrahiert, wobei 24 g Dicarbonsäuren (SZ = 462) bzw. I7 g Dicarbonsäuren
(SZ = 461) kristallin abgeschieden werden.
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In der Mutterlauge der zweiten und dritten Stufe verbleiben nach erfolgter
Kristallisation bei 200 und Abtrennung der Kristalle 28 g Dicarbonsäuren in Lösung,
die durch Einengen, wie im Beispiel 2, größtenteils kristallisiert erhalten werden.
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Beispiel 4 Aus 606g, entsprechend Beispiel 3, oxydierter Rübölfettsäure
werden 206 g Vorlauffettsäuren mit weniger als 10 Kohlenstoffatomen durch Vakuumdestillation
abgetrennt. Der geschmolzene Destillationsrückstand (400 g) wird in das Extraktionsrohr
gegeben und in der ersten Stufe mit 2000 ccm 25eiger wäßriger Ameisensäure, wie
in den Beispieler I bis 3 beschrieben, bei einer Temperatur von go0 bis zum Siedepunkt
des Extraktionsmittels extrahiert. Nach Absitzenlassen und Trennen läßt man auf
800 abkühlen, trennt ausgeschiedene ölige Anteile ab und läßt das Extraktionsmittel
mit darin gelösten Dicarbonsäuren bei 800 durch eine mit Koks und Aktivkohle gefüllte
Kolonne fließen.
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Die 800 heiße Lösung wird nach Verlassen der Adsorptionskolonne auf
200 abgekühlt, die kristallisierten Dicarbonsäuren abfiltriert, auf dem Filter mit
wenig kaltem Wasser gewaschen und getrocknet. Es werden go g eines Dicarbonsäuregemisches
(SZ = 520, VZ = 52I) erhalten. In der Mutterlauge verbleiben 49 g (SZ = 579, VZ
= 596), die durch Einengen im Vakuum unter Wasserzusatz gewonnen werden. In fünf
weiteren Extraktionen wird erneut wie in der ersten Extraktion verfahren, wobei
sich Dicarbonsäuren mit mehr als 10 Kohlenstoffatomen vornehmlich kristallin abscheiden,
während im Ausgangsmaterial noch vorhandene geringe Mengen an Dicarbonsäuren mit
einer geringen Kohlenstoffzahl in der Mutterlauge angereichert werden. Insgesamt
werden 202 g Dicarbonsäuren (SZ = 489, VZ = 490) kristallin bei 20° abgeschieden,
während 96 g Dicarbonsäuren (SZ = 57I, VZ = 585) aus den Mutterlaugen durch Eindampfen
unter Zusatz von Wasser erhalten werden.
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Der Rückstand (I00,5 g, SZ = 262, VZ = 308) ist fest, gerucharm und
gelbbraun gefärbt.
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Beispiel 5 400 g eines von Anteilen mit weniger als 10 Kohlenstoffatomen
weitgehend befreiten Rübölfettsäureoxydats, entsprechend Beispiel 3 aus 600 g Rübölfettsäure
hergestellt, werden in der bisher beschriebenen Weise 30 Minuten bei einer Temperatur
von go° bis zum Siedepunkt des Extraktionsmittels in 2000 ccm 250/obiger Ameisensäure
verteilt.
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Nach Beendigung des Mischens läßt man absitzen und trennt von dem
überstehenden Extraktionsrückstand ab. Die Extraktionslösung wird auf 80° abgekühlt,
wobei sich mitgerissene ölige Anteile als Tröpfchen an der Oberfläche abscheiden
und abgetrennt werden. Dann läßt man sie durch eine mit Tonscherben und Aktivkohle
gefüllte, auf 80° geheizte Kolonne fließen. Die so behandelte Extraktionslösung
wird bis auf 200 abkühlen gelassen, wobei alsbald die Dicarbonsäuren auszukristallisieren
beginnen. Diese werden von der Mutter lauge abfiltriert, mit wenig Wasser gewaschen
und getrocknet. Die Mutterlauge wird erneut zur Extraktion des Rückstandes der ersten
Extraktionsstufe verwandt. Insgesamt werden einschließlich der ersten Extraktion
sieben Extraktionen mit 2000 ccm 250/oiger wäßriger Ameisensäure durchgeführt, von
denen bei sechs Extraktionen die Mutterlaugen der Kristallisate vorhergehender Extraktionen
verwendet werden. Aus den gesamten Extraktionslösungen der ersten bis siebenten
Extraktion werden bei 200 260 g kristalline Dicarbonsäuren abgetrennt, während nach
Beendigung der Extraktion in der sieben ten Stufe 40 g Dicarbonsäuren in 2000 ccm
Mutterlauge angereichert vorliegen. Die Mutterlauge wird auf 400 ccm eingeengt,
mit I000 ccm Wasser versetzt und erneut auf 400 ccm eingeengt. Es scheiden sich
33 g Dicarbonsäuren (SZ = 585, VZ = 590) kristallin ab, der Säurezahl nach hauptsächlich
Azelainsäure.
Die Mutterlauge (400 ccm) wird zur Trockne eingedampft, wobei nochmals 7 gDicarbonsäuren
(SZ = 555, VZ = 567) erhalten werden.
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Der Extraktionsrückstand (100 g, SZ = 269,5, VZ = 322,5) ist hellbraun,
fest und riecht schwach.
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13eispiel 6 3I9 g Olein (technische säure mit einem Gehalt an gesättigten
C10- und Cls-Fettsäuren sowie an Linol- und Linolensäure) werden entsprechend Beispiel
3 oxydiert, die Vorlauffettsäuren mit weniger als 10 Kohlenstoffatomen durch Vakuumdestillation
abgetrennt und der Destillationsrückstand (200 g) zur Extraktion in die mit I000
ccm Is°/oiger wäßriger Ameisensäure gefüllte Extraktionskolonne gegeben. Es wird,
wie in den Beispielen I bis 5 angegeben, bei erhöhter Temperatur extrahiert, getrennt
und dann, wie in den Beispielen 4 und 5 bei 800 durch eine mit Koks, Aktivkohle
oder anderen porösen säurefesten Materialien gefüllte Adsorptionskolonne fließen
gelassen. Auf 200 abgekühlt, scheiden sich nach insgesamt drei Extraktionen II4g
kristallisierte Dicarbonsäuren (SZ = 583.
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VZ = 589) ab. Aus der Mutterlauge werden durch Eindampfen unter Zusatz
von Wasser 23 g Dicarbonsäuren (SZ = 585, VZ = 588) kristallisiert erhalten. Es
verbleibt ein Rückstand (63 g, So = 230, VZ = 272) von hellgelber Farbe und fester
Konsistenz.
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Beispiel 7 I50 g kristallisierte handelsübliche Sebacinsäure von
technischer Reinheit (SZ = 533) wird mit 50 g Stearinsäure (SZ = 197,5, VZ = 198,5)
zusammengeschmolzen und in flüssigem Zustand in eine mit I000 ccm 250/oiger wäßriger
Ameisensäure gefüllte Extraktionskolonne gegeben. Es wird entsprechend Beispiel
1 extrahiert, absitzen gelassen, getrennt und entsprechend Beispielen 4 und 5 bei
go0 durch eine mitTonscherben und Aktivkohle gefüllte Adsorptionskolonne fließen
gelassen. In drei Extraktionsstufen mit insgesamt 3000ccm 250/oiger wäßriger Ameisensäure,
bei denen in der zweiter und dritten wie bei der ersten Extraktionsstufe verfahren
wurde, wurden I35 g kristallisierte Sebacinsäure (SZ = 546, VZ = 547) bei 200 durch
Filtration von den Mutterlaugen abgetrennt. In den vereinigten Mutterlaugen verblieben
I3 g Sebacinsäure. Der Extraktionsrückstand (SZ = 205, VZ = 223), 26 ovo des eingesetzten
Gemisches, ist von heller Farbe.
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Beispiel 8 60 g eines Gemisches, bestehend aus 20 O/o Stearinsäure
(SZ = I97, VZ = 20I), 50 ovo Brassylsäure (F = IIo,50, SZ = 459, VZ = 46I) und 300/0
Isopropylidendiadipinsäure (F = I97,50, SZ = 673, VZ = 674) der Formel
wird nach dem Zusammenschmelzen flüssig in eine mit 300 ccm 356/obiger wäßriger
Ameisensäure von go0 gefüllte Kolonne gegeben. Das Carbonsäuregemisch setzt sich
auf der Oberfläche ab und wird entsprechend Beispiel 1 gemischt und extrahiert.
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Nach insgesamt dreimaliger Extraktion mit je 300 ccm 350/oiger wäßriger
Ameisensäure verbleibt ein Extraktionsrückstand (I3 g, SZ = 217, VZ = 22I), der
hauptsächlich aus Stearinsäure besteht.
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Aus den vereinigten Extraktionslösungen kristallisiert bei 200 in
gut ausgebildeten Kristallen Brassylsäure (SZ = 46I, VZ = 465) aus. Die Mutterlauge
wird im Vakuum auf 300 ccm eingeengt, mit 300 ccm Wasser versetzt und auf 300 ccm
eingeengt. Bei 200 kristallisieren 9,2 g Brassylsäure (SZ = 457, VZ = 46I) aus der
Mutterlauge aus.
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Die Mutterlauge wird zur Trockne eingedampft, wobei 18,2 g Propan-2,
2-diadipinsäure (SZ = 664,5, VZ = 67I) erhalten werden.
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Die in den Beispielen beschriebene Arbeitsweise, bei der das Mischen
des zu extrahierenden Ausgangsmaterials mit dem Extraktionsmittel in einer Kolonne
unter Durchleiten von Luft vorgenommen wurde, ist eine laboratoriumsmäßig angewandte
Methode, die aber keineswegs für die Durchführung der Erfindung charakteristisch
ist. Man kommt zu denselben Ergebnissen, wenn man Extraktionsåpparaturen üblicher
Bauart, die im Gleich- oder Gegenstrom arbeiten können, verwendet. Solche Apparaturen
sind z. B. Extraktionszentrifugen oder Extraktionskolonnen mit Einbauten oder Füllkörpern.