DE9495C - Vorrichtung zum Auslaugen fester Substanzen (z. B. Melassekalk) durch die Dämpfe des Lösungsmittels unter Bewegen der auszulaugenden Massen - Google Patents
Vorrichtung zum Auslaugen fester Substanzen (z. B. Melassekalk) durch die Dämpfe des Lösungsmittels unter Bewegen der auszulaugenden MassenInfo
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Description
1879.
Klasse 89.
JUL. WILH. KLINGHAMMER in BRAUNSCHWEIG.
Vorrichtung zum Auslaugen fester Substanzen (z. B. Melassekalk) durch die Dämpfe des
Lösungsmittels unter Bewegen der auszulaugenden Massen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. April 1879 ab.
Bei dem Auslaugen fester Körper durch leicht flüchtige Lösungsmittel steht die Wirkung der
Auslaugung meist im Verhältnifs zur Bewegung der Flüssigkeit und zur vermehrten Erwärmung.
Da nun in der gröfseren industriellen Ausführung das einfache Auslaugegefäfs sehr
viel bequemer anzuwenden ist, als die bisher angewendeten mit Bewegungsmechanismus versehenen
Apparate, so ist bei dem vorliegenden Verfahren das cylindrische Auslaugegefäfs in
etwas verkleinerten Dimensionen beibehalten, und wird die auszulaugende Masse und die
auslaugende Flüssigkeit bewegt, indem man Dämpfe des Lösungsmittels von 1000 bis 2 000 mm
Spannung hindurchsteigen läfst; die Dämpfe condensiren sich in der Flüssigkeit zum grofsen
Theile.
In Folgendem ist die Anwendung des Verfahrens zur Auslaugung von Melassekalk mit
Alkohol beschrieben; in derselben Weise ist das Verfahren aber auch bei dem Auslaugen
anderer Substanzen mit anderen Lösungsmitteln auszuführen.
Spiritus wird in das Vorrathsgefäfs A, Blatt I, welches ca. 5 m über der Oberkante der Auslaugegefäfse
R steht, gepumpt und läuft durch das Rohr B, welches mit seinem U-förmigen
Ende bis auf die Sohle des Gebäudes hinabgeht, in den unteren Theil eines Wärmegefäfses
C, aus dessen oberem Theile eine Rohrleitung E' bis EA sich abzweigt, welche
durch die Rohre Ol bis O 4 mit dem oberen
Theile oder durch die Rohre P' bis P* mit
dem unteren Theile der Auslaugegefäfse R 1 bis R 4 in Verbindung steht. — Der obere
Theil der Auslauger ist durch Luftrohre F1 bis
F* sowohl mit dem Reservoir A als auch mit einem Condensationsapparate zur Wiedergewinnung
des Alkohols in Verbindung gebracht. Der Gang der Auslaugung ist folgender:
Im Gefäfse A, Blatt I, befindet sich der Alkohol beliebiger Concentration (20 bis 60 °
Tralles, besonders aber 40 ° Tralles). Nachdem der Auswaschapparat R l mit möglichst kleinen
Stücken von Melassekalk gefüllt ist, wird der aus A fiiefsende Alkohol im Wärmeapparat
(Calorisator) C auf 60 bis 70 ° C. erwärmt und mit dieser Temperatur durch das Rohr E entweder
durch P' von unten oder durch O' von
oben auf den auf einem Siebboden liegenden Melassekalk gelassen. Die Luft und die Dämpfe
entweichen durch das Rohr F' nach dem Condensator.
Ist das Gefäfs R1 gefüllt, so füllt man auch das inzwischen mit Melassekalk beschickte
Gefäfs R2, indem man Rohr M' mit
Rohr P2 verbindet und in das Gefäfs R' durch
O' (nach Schliefsen von P') heifsen Spiritus
aus dem Wärmeapparat einläfst; dieser drängt die in R ' befindliche Lauge durch die Rohre M1
und P2 nach R2. Darauf wird R3, das, während
dieses mit Melassekalk gefüllt ist, mittelst der Rohre P3 und M2 mit dem Räume unter
dem Siebboden von R2 in Verbindung gesetzt. Man schliefst gleichzeitig das nach R2 führende
Rohr P1 aus und öffnet das im Rohr O2 befindliche
Ventil. Der Spiritus läuft dann aus C durch £l und O1 nach R1, die Lauge aus
R1 durch M1 und O2 nachi?2, die Lauge aus
R'2 durch M2 und P3 nach R3.
Ist R3 mit Lauge gefüllt, so schliefst man P3, öffnet O3 und läfst den Apparat eine halbe
Stunde stehen. Dann schliefst man auch O3. Dadurch ist der Auslauger R3 von R2 und R1
abgeschlossen. Man leitet nun die Lauge aus R3 durch W3 nach den Destillationsblasen,
indem man dabei auch das Luftventil F3 öffnet. Darauf wird W3 geschlossen, O3 geöffnet
und andererseits Rohr O' geschlossen und P'
geöffnet; auch das Ventil α im Zufuhrrohr des Spiritus nach dem Wärmeapparate, sowie die
Rohre Mx und O2 werden geschlossen, während
V1 geöffnet wird. Erwärmt man dann C stark, so wird Spiritusdampf gebildet, welcher
durch das Rohr E ' und eine sich an Rohr P'
anschliefsende und unter dem Siebboden von R' liegende Dampfschlange in R' eintritt und
sich hier condensirt. Ueberschüssiger Spiritus tritt durch das Rohr V1 nach R2. Nachdem
die Flüssigkeit in R* nahezu auf 60 bis 700C. erwärmt ist, werden in gleicher Weise
in R2 durch E2 und P2 Dämpfe aus C eingeleitet,
indem man dann M2 und O3 schliefst,
V2 aber öffnet.
Jetzt wird das Ventil α geöffnet, Rohr P,
geschlossen, O1 geöffnet, V1 und V2 geschlossen,
Mi und O2 geöffnet. Der jetzt aus A durch
Claims (1)
- C fliefsende Spiritus drückt die Lauge aus R' nach R2 und durch die wieder geöffneten Rohre M2, P3 nach R 3.Nach halbstündigem Stehen läfst man die Lauge von R3 wiederum in die Blase zur Destillation.Darauf wird R1 und R2 wieder wie vorher erwärmt und R3 zum dritten mal mit Lauge aus Ä2 wie vorher befüllt.Nachdem R3 gefüllt ist, läfst man die Lauge in den inzwischen mit Melassekalk beschickten Auslauger Ri durch die Rohre M3 und P4 übertreten, wodurch zu wiederholten malen R', R2 und R3 mit Spiritusdampf, wie oben beschrieben, behandelt wurden. Ist R4 gefüllt, so ist R1 ausgelaugt; der Alkohol wird durch das Rohr W1 in ein Gefäfs geführt und mittelst Pumpen nach A gehoben; darauf wird nach Schliefsen des Luftrohrs F1 der Spiritus aus R' abdestillirt und der Zuckerkalk in flüssigem Zustande zur weiteren Verarbeitung auf Zucker gebracht. Unterdessen läuft der Spiritus auf 5?2 wie vorher auf R'; dreimal wird der Inhalt von R4 nach den Destillationsblasen geführt.Inzwischen ist R * abdestillirt, mit neuem Melassekalk gefüllt, wird vor RA vorgelegt und so fährt man fort.Es kann mit diesen Vorrichtungen in je fünf Stunden ein Auslaugegefäfs neu gefüllt, also mit einer Batterie von 4 bis 5 Gefäfsen in 24 Stunden der vier- bis fünffache Füllraum eines Gefäfses ausgelaugt werden.Auf Blatt II sind die Auslaugegefäfse in detaillirter Ausführung gezeichnet.Pateντ-Anspruch:Die Einrichtung, um mittelst Alkoholdampf oder Dämpfen anderer flüchtiger Körper in Auslaugegefäfsen, in denen Melassekalk oder andere Körper ausgelaugt werden, eine Bewegung hervorzurufen, um dadurch den Procefs des Auslaugens schneller zu führen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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