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Verfahren zum Pressen und Bügeln von Textilien unter Verwendung von
Dampf Die Erfindung bezieht sich darauf, Textilgewebe während des Pressens oder
Bügelns einer besonderen Behandlung zu unterwerfen, und insbesondere auf eine Verbesserung
des Verfahrens, Kleidungsstücke und andere Textilmaterialien mit Dampf zu bügeln
oder zu pressen.
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Im wesentlichen besteht die- Erfindung in einem Verfahren, Körper
und Oberfläche von Textilgeweben in Form von Wollstoffen, Vorhängen, Bekleidungsstücken
und anderen aus Meterware hergestellten Gegenständen während eines Dampf-PreB- oder
Dampf-Bügel-Arbeitsganges zu verbessern, indem in den Dampf ein Mittel eingeführt
wird, das gleichmäßig als sehr feine Teilchen oder als Nebel verteilt wird und durch
den Dampf während des PreB- und - Bügel-Aribeitsganges in dem Stoff verteilt wird,
um ihn in seinem Aussehen und in seinen Eigenschaften zu verbessern.
Durch
das erfindungsgemäße Verfahren soll den Fasern eines Textilgewebes größere Glätte
verliehen und die aus den Textilfasern beim Tragen und bei der chemischen Reinigung
entfernten Textilöle wieder hineingebracht werden. Weiterhin sollen durch das erfindungsgemäße
Verfahren die Fasern des Gewebes gleichmäßiger wasserabstoßend gemacht werden, so
daß sie in der Lage sind, ihre Form und ihre Eigenschaften länger zu behalten und
dem Verschmutzen beim normalen Gebrauch besser zu widerstehen; die Fasern sollen
widerstandsfähiger gegen das Aufnehmen von Körper- und anderen Gerüchen gemacht
werden, und es soll die Leuchtkraft der von den Fasern reflektierten Farben erhöht
werden, wodurch das Aussehen des Gewebes belebt wird und der Widerstand der Fasern
gegen Stockigwerden beim Lagern und im Gebrauch erhöht wird.
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Dies wird erfindungsgemäß erreicht, indem ein flüssiges Schmiermittel,
wie etwa Mineralöl, vor einer Dampfpreßvorrichtung in das Dampfzuleitungsrohr eingeführt
wird, so daß es sich in dem Dampf fein verteilt und bei dem normalen Preß-und Bügelvorgang
in den Stoff gelangt. Die Fasern werden als Ergebnis hiervon weicher und schmiegsamer,
so daß Falten beim Pressen einfacher entfernt werden -können und das Gewebe knitterfester
wird. Das bis in die innersten Bezirke der Fasern verteilte Schmiermittel verbessert
Körper und Oberfläche des Gewebes und gibt dem Kleidungsstück etwas von dem ursprünglichen
Leben und Aussehen wieder.
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Es hat sich herausgestellt, daß die wasserabstoßende Eigenschaft des
Gewebes oder Textilmaterials verstärkt und die anderen Eigenschaften weiter verbessert
werden können, wenn in das Schmiermittel eine organische Silikon-Verbindung in Form
eines Silans mit einer bis drei durch Wasser abspaltbaren Gruppen eingebracht wird.
Ein Silan mit einer einzigen durch Wasser abspaltbaren organischen Gruppe kann benutzt
werden, wenn mindestens eine .der direkt mit dem Silizium-Atom verbundenen organischen
Gruppen mehr als io Kohlenstoffatome hat, wie etwa Octadecyldimethyläthoxysilan,
Stearyldimethylmethoxysilaii u. ä., aber es ist vorzuziehen, ein Silan zu benutzen,
das zwei bis drei durch Wasser abspaltbare organische Reste und daneben direkt mit
dem Silizium-Atom verbundene organische Reste enthält, die weniger als io Kohlenstoffatome
haben, wie Diäthyl,diäthoxysilan, Äthyltriäthoxysilan od. ä. Es ist vorteilhafter,
Silane zu verwenden, die als wasserabspaltbare Reste zwei bis drei organische Gruppen
haben an Stelle solcher, die Halogen enthalten, weil sich bei der Hydrolyse der
sauerstoffhaltigen Verbindungen Alkohole bilden, während anorganische Säuren gebildet
werden, wenn die wasserabapaltbaren Gruppen aus Halogenen gebildet werden. Die Silänöle,
die bei der Hydrolyse gebildet werden, kondensieren sich sofort oder verhältnismäßig
schnell nach dem Dämpfen, um Polymere zu bilden, die sowohl den Charakter von Schmiermitteln
mit niedrigem Molekulargewicht als auch den fester Wachse oder harzartiger Stoffe
haben können. Die erstgenannten helfen wesentlich, die Glätte der Fasern zu verstärken,
und gestatten, weniger Schmiermittel zu benutzen, während die letztgenannten ebenso
die Elastizität und die seidige Weichheit als auch gleichzeitig die wasserabstoßenden
Eigenschaften des Gewebes verbessern, so daß sie in hohem Maße auch gegenüber Reinigungs-
und Waschvorgängen beständig sind.
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Die organischen Silikon-Polymeren, die auf den Oberflächen der Fasern
gebildet werden, bewirken, daß ein Verbleichen von Färbungen auf ein Mindestmaß
zurückgedrängt und die Entfernung von Schmutz, Flecken u. ä. von den Fasern und
aus dem Gewebe erleichtert wird.
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An Stelle von Silan-Verbindungen können die gewünschten Verbesserungen
auch erreicht werden durch die Verwendung einer Verbindung, in der ein bereits gebildetes
und beständiges Polymer, wie etwa einer flüssigen organischen Silikoil-Ve-rbindung
von. der Art eines Polysiloxans, z. B. Diäthylpolysiloxan, Diphenylpolysiloxan oder
Monomethylpolysiloxan, dus in der gewünschten Menge dem in die Dampfleitung eingeführten
Mineralöl beigefügt wird.
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Die gewünschten Ergebnisse werden erreicht, wenn die in den Dampf
eingeführte Behandlungsflüssigkeit 5 bis 50% Gewichtsteile der organischen Silikon-Verbindung
und 95 bis 5o% Gewichtsteile Schmiermittel, wie etwa Mineralöle, enthält. Wenn flüssige
Polysiloxan-Verbindungen verwendet werden, dann wird das Verhältnis vorteilhaft
im Bereiche von io bis 5o% Flüssigkeit zu 9o bis 500/0 Schmiermittel gehalten. Wenn
Polysiloxan-Harze und Wachse verwendet werden, dann sollten sie in geringerer Menge
eingebracht werden, weil hohe Konzentrationen ein Mattwerden der Gewebe verursachen
und die Weichheit und Geschmeidigkeit des Gewebes verringern.
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Obwohl den organischen Silikon-Verbindungen nicht gleichwertig, können
auch »Werner-Komplex-Verbindungen« verwendet werden, und zwar von der Art, wie sie
in den USA.-Patentschriften 2:273 040 und 2 356 161 beschrieben sind, deren eine
an das dreiwertige Chrom-Kern-Atom gebundene Säuregruppe mehr als io Kohlenstoffatome
enthält. Die von den Chromkomplexen gebildeten Polymeren verfestigen sich beim Trocknen
auf den Fasern des Gewebes und ergeben einen hohen Grad von Wasserabweisung, ohne
die Glätte und das Aussehen des Stoffes zu beeinträchtigen. Wenn solche Chromkomplexe
benutzt werden, wie etwa Chrom-Stearat-Chlorid u. ä., dann können sie mit i bis
io% Gewichtsteilen dem Mineralöl zugemischt in die Dampfleitung eingebracht werden.
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Im folgenden werden Gemische angegeben, die zum Gebrauch in der Praxis
im Rahmen der Erfindung geeignet sind: a) go% Gewichtsteile farbloses Mineralöl,
io% Gewichtsteile Methyldiäthoxysilan in 5o%iger Lösung;
b) 8o °/o
Gewichtsteile farbloses Mineralöl (niedrig siedend), 20% Gewichtsteile Dimethylpolysiloxan.
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Die Kombination von Schmier- und wasserabstoßendem Mittel ergibt Verbesserungen,
die durch die verschiedenen Mittel allein nicht erreicht werden können.
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Es hat sich weiter hei der Anwendung der Erfindung in der Praxis herausgestellt,
daß die Leuchtkraft der Farbe der Gewebe in einfacher und wirksamer Weise durch
Abwandlung des Schmiermittels, das beim Dämpfen in den Stoff eingebracht wird, verbessert
werden kann. Dabei werden .geringste Mengen eines im wesentlichen farblosen fluoreszierenden
Farbstoffes benutzt, der in dem Schmiermittel gelöst die Farbreflektion von den
Fasern merklich in ihrer Intensität verbessert, und zwar über das Maß hinaus, das
normalerweise ohne diese Behandlung erreicht werden kann.
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Eine Erhöhung der Lichtreflektion von den gefärbten Fasern ist nicht
in tder Lage, sich voll zu entwickeln, wenn die Kombination des fluoreszierenden
Farbstoffes mit dem flüssigen Schmiermittel nicht gegeben ist. Es hat sich gezeigt,
daß die öllöslichen fluoreszierenden Farbstoffe die Leuchtkraft in besonders hohem
Maße fördern.
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Der farblose, fluoreszierende Farbstoff wird in einer geringen Menge
in Mineralöl oder einem anderen neutralen Schmiermittel gelöst 'oder verteilt und
so in geringen Mengen in den Dampf, der bei Preß- oder Bügel-Ar#beiten benutzt wird,
eingebracht.
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Ausgezeichnete Ergebnisse wurden erzielt, wenn der farblose fluoreszierende
Farbstoff in Mengen angewendet wurde, die nur etwa o,ooi bis zu maximal 5 0/a Gewichtsteile,
vorteilhaft 0,5 bis i °/o, Gewichtsteile des Schmiermittels ausmachten, abhängig
von der Art des Farbstoffes und des Schmiermittels, die zusammen verwendet werden.
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Geeignete Farbstoffverbindungen zum Gebrauch in Kombination mit dem
Schmiermittel umschließen die öllöslichen Farben. Als wasserlösliche Farben, die
mit einem wäßrigen Medium in dem Schmierstoff verteilt sind oder in Kombination
damit hinzugefügt werden, können solche, die eine große Affinität für Baumwolle
und Kunstseide haben und, in der Lage sind, eine große Leuchtkraft zu entwickeln,
verwendet werden, z. B. wasserlösliche fluoreszierende Farbstoffe.
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Im folgenden werden Kombinationen anführt, die in der Praxis nach
der Erfindung anwendbar sind: c) 99,9 Gewichtsprozent farbloses Mineralöl, o,i Gewichtsprozent
öllöslicher fluoreszierender Farbstoff ; d) 99 Gewichtsprozent farbloses Öl pflanzlichen
Ursprungs (z. B. Leinöl oder Olivenöl), i Gewichtsprozent wasserlöslicher fluoreszierender
Farbstoff in wäßriger Lösung und im Schmiermittel dispergiert. Beispiel Das unter
d) bezeichnete Gemisch wird in die Hauptdampfleitung eingepumpt, die eine Vielzahl
von Dampfpressen speist, wobei ungefähr 28 g für i5o zu bügelnde Kleidungsstücke,
wie Anzüge, Kostüme oder Kleider, benötigt werden. Die Mischung wird in dem Dampf
verteilt und homogenisiert und wird bei dem Preßvorgang damit in den Fasern des
Gewebes verteilt. Während der Dampf aus dem Gewebe entweicht, verbleiben das Schmiermittel
und der Farbstoff in den. Fasern und verleihen ihnen größere Glätte, wodurch die
Griffigkeit und die Eigenschaften des Gewebes verbessert werden. Die Farbstoffverbindung
verbleibt in dem Schmiermittel gelöst, falls sie öllöslich ist, oder sie wird an
den Fasern abgelagert.
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Die fluoreszierenden Farbstoffe können in den beschriebenen Konzentrationen
in Kombination mit wasserabstoßenden Mitteln der erwähnten Art in die Schmiermlittelbasis
eingebracht werden, um sowohl die Farbintensität und Glätte als auch zu gleicher
Zeit die wasserabstoßenden Eigenschaften des Gewebes zu verbessern.
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Gewebe können widerstandsfähiger gegen Stockigwerden und gleichzeitig
gegen die Aufnahme von Körpergerüchen beim Dampf-Pressen und Bügeln gemacht werden,
wenn das in den Dampf eingebrachte flüssige Schmiermittel, wie etwaMineralöl, noch
eine kleineMeengeChlorophyll oder Derivate davon, die in dem Schmiermittel löslich
sind, enthält. Solche Zusammensetzungen werden in die Dampfleitung in kleinen Mengen
eingebracht, um von dem Dampf als feinverteilte Partikelchen in die Fasern des Gewebes
gebracht zu werden. Eine Verfärbung der Fasern tritt hier= bei nicht auf, es wird
vielmehr durch Komplementär-Farben-Wirkung der Weißton. des Gewebes verbessert.
Die Behandlungsmischung kann o,ooi bis 50/G, vorteilhaft o,oi bis o,5 %, Gewichtsteile
Chlorophyll, bezogen auf die Schmiermittelmenge, enthalten.
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Es ist vorteilhaft, hitzebeständige Chlorophyll-Arten zu verwenden,
die in einem Schmiermittel löslich sind, sowie öllösliches Chlorophyll und öllösliche
Chlorophylline, die aus Chlorophyll-Verbindungen mit Ammonium, Natrium, Kalium,
Kupfer oder Magnesiumsälzen hergestellt sind. Es können auch wasserlösliche Chlorophylline
verwendet werden, wenn sie in Wasser gelöst und mit dem Schmiermittel in feinster
Verteilung kombiniert werden.
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Beim Gebrauch wird die erforderliche Menge Schmiermittel und, Chlorophyllin
in die Dampfleitung, die eine Batterie von Pressen speist, eingespritzt. Bei der
Einspritzung verteilt sich das Material in dem Dampf in sehr feinen Teilchen oder
als Nebel und wird mit dem Dampf in feiner Verteilung bei :der normalen Preßarbeit
in die Fasern des Gewebes gebracht. Während der Dampf entweicht, verbleiben das
Schmiermittel und das Chlarophyllin gleichmäßig auf den Fasern verteilt.
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Das Chlorophylilin kann getrennt von dem Schmiermittel in die Dampfleitung
eingebracht werden, solange die erforderliche Menge an Schmiermittel,in dem Dampf
vorhanden ist, um als Träger
'für das Chlorophyllin zu dienen. Wasserlösliche
Ch'lorophylline können benutzt werden, es ist jedoch vorteilhaft, öllösliche Chlorophylline
zu verwenden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
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Die Chlorophyllverbindungen und ihre Derivate können in Verbindung
mit den wasserabstoßenden Mitteln oder in Kombination mit den fluoreszierenden Farben
oder in Kombination sowohl mit dem wasserabstoßenden Mittel und dem fluoreszierenden
Farbstoff in den beschriebenen Mengen in das Schmiermittel eingebracht werden, um
eine Addition der entsprechenden Effekte zu erreichen.
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Es ist schwierig, die Menge des Schmiermittels, das ein wasserabstoßendes
Mittel, einen fluoreszierenden Farbstoff oder eine Chlorophyllverbindung oder verschiedene
Kombinationen davon, die in die Dampfleitung einzuführen sind, um die gewünschten
Ergebnisse zu erzielen, enthält, genau vorzuschreiben, da die Dampfmenge, die je
Kleidungsstück nötig ist, entsprechend der Materialart, der Maschinentype, dem Gewicht
des Stoffes und den Eigenschaften des Bedieners schwankt. Es hat sich jedoch herausgestellt,
daß eine Menge von ungefähr-28 g zier Verbindung für 75 bis 25o Durchschnittskleidungsstücke
die gewünschten Ergebnisse erbringt. Es ist selbstverständlich, daß bei einigen
Materialien, wie etwa Seide, weniger von der Schmiermittelverbindung benötigt wird,
als bei anderen Materialien notwendig sein kann, während Baumwoll- und Wollstoffe
von schwerem Gewicht mehr erfordern werden. Das Schmiermittel oder die Gemische
können in die Dampfleitung einer Preßmaschine kontinuierlich durch einen Injektor
mit Motorantrieb eingebracht werden, oder sie können in die Dampfleitung mit Unterbrechungen
eingeführt werden, abhängig von der Betätigung der Bügelpresse, die mit einer Injektorpumpe
üblicher Bauart verbunden ist..